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Klosterbrief

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07+8/15<br />

<strong>Klosterbrief</strong><br />

Cella Sankt Benedikt, Voßstr. 36, 30161 Hannover<br />

Foto: http://pixabay.com/


Inhalt<br />

Einladung…………………………….…...4<br />

Gottesdienste……………………………..8<br />

Veranstaltungen…………………………14<br />

Leitartikel……...………………….…...…16<br />

aus dem Kloster………………….………22<br />

Kultur….…….…………………….…….…24<br />

Klöster Orte…..………………….……….28<br />

Mensch? Mensch!.………………….…...34<br />

Fundstücke………………………………..38<br />

Weisheit……………………………….…..42<br />

Impressum………………….………….....44<br />

2


„Ich stoße in meinem Sein auf ein anderes, das nicht<br />

meines ist, sondern Halt und Grund meines in sich<br />

haltlosen und grundlosen Seins. “<br />

Edith Stein<br />

3<br />

Foto: http://pixabay.com/ - 34914


Einladung<br />

4<br />

Foto: www.pixabay.com


Liebe Freunde!<br />

Der Sommer ist da! Es soll heiß werden und sonnig. Ist<br />

das nicht wunderbar? Und dann steht auch noch unser<br />

Benediktsfest an mit Gottesdienst, mit Gartenfest, mit<br />

Besuch und Kaffee und Kuchen. Und wer es mag:<br />

Schützenfest ist auch noch. Was will man mehr?<br />

Bevor wir in der Cella eine Pause einlegen, um Mitte<br />

August wieder zu öffnen, gibt es nochmal ein paar gute<br />

Gelegenheiten zu Begegnungen - und damit sind ebenfalls<br />

die Gottesdienste gemeint.<br />

Vom Benediktsfest war schon die Rede, hinweisen<br />

möchten wir auch auf den 19. Juli. Um 18.00 Uhr feiern<br />

wir Eucharistie und anschließend laden wir zu einem<br />

Glas Wein ein, um den Sommer so richtig willkommen<br />

zu heißen und die Pausenzeit zu eröffnen.<br />

5


In dieser Zeit machen nicht nur einige von uns Urlaub,<br />

sondern es steht auch die Renovierung der Kirche an.<br />

Ja, richtig gehört, die Kirche muss renoviert werden,<br />

was nichts anderes bedeutet, als dass sie gestrichen<br />

werden muss und der Alabaster bekommt ein Pflegemittel<br />

aufgetragen.<br />

Andere Veränderungen werden in dieser Zeit vorbereitet<br />

(s. unter “In eigener Sache”) und weiter geplant.<br />

Der Herbst soll spannend werden und Neues bereithalten.<br />

Wir möchten uns auf diesem Wege schon mal verabschieden,<br />

bevor es am 14. August wieder losgeht. Vielen<br />

Dank für alles Mitgehen, Teilen, Mitbeten, Mitarbeiten,<br />

Mitdenken. das Wort “mit” ist ein sehr wichtiges,<br />

sei es als singuläres Wort oder als Präfix. Es zeigt immer<br />

an, das mindestens zwei Komponenten zusammenkommen<br />

und gemeinsam etwas geschieht.<br />

6


Wir sind alle “mit” und ohne kann niemand von uns.<br />

Wer nicht “mit” leben möchte, der wird “ohne” leben<br />

müssen. Leben gestaltet sich immer nur aus dem “mit”<br />

heraus und kann nur dadurch leben. Thomas Merton<br />

beschrieb diese Erkenntnis mit dem Titel eines seiner<br />

Bücher: “Keiner ist eine Insel”.<br />

Für dieses “mit”, Dein “mit” und Ihr “mit”, in ihrer ganz<br />

persönlichen Art und Weise und im ganz eigenen Maß<br />

sagen wir “Danke!”.<br />

Möge die kommende Zeit zu einer “Mit-Zeit” werden!<br />

Mit liebem Gruß<br />

die Mit-Brüder der Cella<br />

7


Gottesdienste<br />

Foto: Roman Weiss<br />

8


Gottesdienstzeiten<br />

Sonntag<br />

08:00 Uhr Laudes<br />

12:30 Uhr Mittagsgebet<br />

18:00 Uhr Vesper<br />

Dienstag<br />

07:00 Uhr Laudes<br />

12:30 Uhr Mittagsgebet<br />

18:00 Uhr Vesper und<br />

Eucharistiefeier<br />

19:30 Uhr Stille Meditation<br />

Donnerstag<br />

07:00 Uhr Laudes<br />

12:30 Uhr Mittagsgebet<br />

18:00 Uhr Vesper und<br />

Eucharistiefeier<br />

Freitag<br />

07:00 Uhr Laudes<br />

12:30 Uhr Mittagsgebet<br />

18:00 Uhr Vesper<br />

Mittwoch<br />

07:00 Uhr Laudes<br />

12:30 Uhr Mittagsgebet<br />

18:00 Uhr Vesper<br />

Samstag<br />

07:30 Uhr Laudes<br />

12:30 Uhr Mittagsgebet<br />

18:00 Uhr Vesper<br />

9


Eucharistiefeiern an den Sonntagen<br />

Abweichung vom Wochenrhythmus<br />

5.7.2015<br />

18.00 Uhr Eucharistiefeier<br />

(als Ite-missa-est-Gottesdienst)<br />

mit<br />

Estella Fischer, Geige<br />

Kathrin Dinkelacker, Klavier<br />

10.7.2015<br />

19.30 Uhr Eucharistiefeier<br />

am Vorabend des Benediktsfestes<br />

11.7.2015 - Benediktsfest<br />

07.30 Uhr Laudes<br />

12.30 Uhr Mittagsgebet<br />

18.00 Uhr Vesper<br />

anschl. Gartenfest<br />

anschl. Komplet<br />

Foto: Roman Weiss<br />

10


12.7.2015<br />

20.00 Uhr Eucharistiefeier<br />

(mit meditativen Gesängen)<br />

15.7.2015<br />

20.00 Uhr mitten-drin<br />

zusammen mit unserer Pfarrgemeinde<br />

St. Joseph in deren Pfarrkirche<br />

19.7.2015<br />

18.00 Uhr Eucharistiefeier<br />

anschl. Begegnung zum Beginn der Sommerpause in<br />

der Cella<br />

Erster Gottesdienst nach der Sommerpause:<br />

15.8.2015<br />

18.00 Uhr Vesper und Eucharistiefeier<br />

11<br />

Foto: Roman Weiss


Eucharistiefeiern an den Sonntagen im August:<br />

16.8.2015<br />

08.00 Uhr Eucharistiefeier<br />

(zusammen mit den Laudes)<br />

23.8.2015<br />

08.00 Uhr Eucharistiefeier<br />

(zusammen mit den Laudes)<br />

30.8.2015<br />

08.00 Uhr Eucharistiefeier<br />

(zusammen mit den Laudes)<br />

Foto: Roman Weiss<br />

12


„Es kommt nicht darauf an, viel zu denken, sondern viel<br />

zu lieben. Darum tut das, was in euch am meisten<br />

Liebe weckt. “<br />

Teresa von Avila<br />

13<br />

Foto: http://pixabay.com/


Veranstaltungen<br />

14<br />

Foto: www.pixabay.com


Jetzt holen wir den Termin nach:<br />

4. September 2015<br />

19.30 Uhr - Hauskirche<br />

Vivo!<br />

Credo!<br />

Spero!<br />

Lieder von Brahms, Strauss, Telemann u.a. begleitet von<br />

Texten aus dem Judentum, dem Christentum und dem<br />

Islam<br />

Athanasia Zöhrer, Sopran<br />

Corinna Große, Alt<br />

Götz Phillip Körner, Tenor<br />

Stefan Adam, Bariton<br />

Siegmund Weinmeister, Klavier<br />

Eintritt: 20 Euro<br />

Vorverkauf nach den Gottesdiensten oder via Email.<br />

Der Erlös geht an die Niedergerkenstiftung zur medizinischen<br />

Versorgung Obdachloser in Hannover.<br />

15<br />

Foto: www.pixabay.com


Monatsthema:<br />

Ich besuche Dich!<br />

16<br />

Foto: www.pixabay.com


Sieben Werke der Barmherzigkeit<br />

Bis zum Monat September (ausgenommen ist der August)<br />

möchten wir gerne die sieben Werke der Barmherzigkeit<br />

als Monatsthema meditieren. In einer neuen<br />

und aktualisierten Fassung des ehemaligen Bischofs<br />

von Erfurt, Dr. Joachim Wanke, klingen diese Werke<br />

der Barmherzigkeit jeweils wie ein Angesprochensein<br />

und Zuspruch. Sie können uns so neu den Reichtum<br />

und die Tiefe dieser traditionellen Reihung eröffnen.<br />

"Ich besuche Dich!<br />

Anfang der 90er Jahre habe ich für ein halbes Jahr in<br />

einem Krankenhaus gearbeitet. Es war ein Praktikum<br />

und meine Aufgabe war es, den Aufenthalt von Kindern<br />

und Jugendlichen auf der orthopädischen Station des<br />

Uni-Klinikums Münster angenehmer zu gestalten.<br />

17<br />

Foto: pixabay.com


Dazu gehörte gemeinsames Spielen ebenso wie das<br />

Warten im Aufwachraum, wenn die Eltern zu weit<br />

weg wohnten, das Begleiten zu Untersuchungen, das<br />

Trösten und Ermutigen, das Ablenken und Besänftigen.<br />

Die Kinder kamen aus ganz Deutschland und<br />

aus dem Ausland - manche auch aus Arabien. Viele<br />

waren alleine dort, die Eltern konnten nicht bei Ihnen<br />

sein. Andere wurden mit Besuch überschüttet - meistens<br />

aber punktuell. Da waren plötzlich 10 bis 15<br />

Leute im Krankenzimmer und dann tagelang niemand.<br />

Besuch spielt im Krankenhaus eine ganz besondere<br />

Rolle - ähnlich wie im Altenheim. Nach dem Mittagessen<br />

beginnt das warten: Kommt heute jemand?<br />

Wer kommt jetzt durch die Tür, die sich gerade öffnet?<br />

Und was mache ich, wenn niemand kommt,<br />

wenn wieder niemand kommt? Wie gehe ich mit Enttäuschung<br />

und Traurigkeit um?<br />

Foto: pixabay.com<br />

18


Ähnlich wird es auch im Gefängnis sein. Dort wird<br />

man zwar nicht jeden Tag warten, denn Besuche dort<br />

brauchen eine Ankündigung. Aber dennoch ist das<br />

Alleinsein, die Hoffnung, Besuch zu bekommen, nicht<br />

abgeschnitten zu sein von den Lieben außerhalb ein<br />

ganz wichtiges Thema.<br />

Dieses Thema “Ich besuche Dich!” als Teil der Werke<br />

der Barmherzigkeit hat schon Jesus aufgegriffen. da<br />

heißt es im Matthäusevangelium: “Ich bin krank gewesen<br />

und ihr habt mich besucht. Ich bin im Gefängnis<br />

gewesen und ihr seid zu mir gekommen.” So<br />

spricht laut Matthäus der König am Endgericht und<br />

zieht die an sich, die so gehandelt haben, die anderen<br />

aber verstößt er.<br />

Die Menschen nicht alleine lassen, gerade dort, wo<br />

sie an existentielle Grenzen ihres Lebens kommen,<br />

das ist das Werk der Barmherzigkeit “Ich besuche<br />

Dich!”.<br />

19<br />

Foto: pixabay.com


Es ist im wesentlichen menschliche Nähe, die uns<br />

hilft, schwere Dinge zu verarbeiten - Krankheit, nahender<br />

Tod, Schuld. Erst wenn wir uns von denen, die<br />

wir lieben und von denen wir und geliebt fühlen,<br />

auch in solchen dunklen Augenblicken nicht alleingelassen<br />

werden, kann es uns gelingen daran zu wachsen<br />

und nicht zugrunde zu gehen.<br />

Jeder freundliche Besuch im Krankenhaus, jede Geste<br />

der Beziehung im Altenheim, jeder Gruß ins Gefängnis<br />

ist eine wirkliche Unterstützung, die ganz<br />

konkret hilft und unterstützt.<br />

Es geht nicht um das Wohlbefinden des Besuchers,<br />

nicht um eine moralische Forderung, sondern darum,<br />

dass der Kranke, der Alte oder Gefangene eine<br />

Chance bekommt, seine Situation neu zu sehen und<br />

innerlich zu verarbeiten. Menschliche Nähe öffnet ein<br />

inneres Tor, das mir hilft, aus dem inneren Jammertal<br />

herauszufinden.<br />

Foto: pixabay.com<br />

20


Wenn ich in der Zeit meines Praktikums in der Uni-<br />

Klinik Münster manchmal im Aufwachraum saß und<br />

wartete, bis eines der Kinder nach der OP wieder<br />

aufwachte, konnte man das sehr genau beobachten:<br />

solange die Hand auf der Hand des Kindes lag, war<br />

der Puls ruhig, zog ich sie aber weg, begann sich eine<br />

innere Unruhe breit zu machen, der Puls beschleunigte<br />

sich und der Blutdruck ging nach oben.<br />

Ein Besuch kann eben sehr gesund sein!<br />

Bruder David Damberg<br />

21<br />

Foto: pixabay.com


aus<br />

dem<br />

Kloster<br />

22


In eigener Sache<br />

Wir sagen manchmal, dass man “mit der Zeit gehen<br />

muss”, “Die Kirche muss mit der Zeit gehen” oder “Er<br />

geht mit der Zeit.” Eigentlich eine ganz schöne Formulierung…<br />

mit der Zeit gehen. Auch wir Brüder in der<br />

Cella müssen und wollen mit der Zeit gehen und darin<br />

enthalten ist die Bereitschaft zur Wandlung und Veränderung.<br />

Schon jetzt möchten wir daher darauf hinweisen - damit<br />

Du mit uns zusammen mit der Zeit gehen kannst - dass<br />

sich an unserem Erscheinungsbild ab Herbst einiges<br />

ändern wird. Die Homepage wird komplett überarbeitet<br />

und erhält ein neues Design, eine neue Struktur und ein<br />

neues Konzept. Aber auch auf ganz anderen Wegen<br />

und durch ganz andere Formen wird es zukünftig möglich<br />

sein, sich mit der Cella zu verbinden. Hinzu kommen<br />

neue Angebote und Veranstaltungen.<br />

Im kommenden <strong>Klosterbrief</strong> werden wir die Vorhaben<br />

genauer beschreiben und vorstellen.<br />

Für uns ist es an der Zeit, neue Wege zu gehen und<br />

neue Möglichkeiten zu nutzen - damit die Zeit nicht ohne<br />

uns weitergeht.<br />

23


Kultur<br />

24<br />

Foto: www.pixabay.com


Gespräche der Karmeliterinnen<br />

Nach einer sehr informativen und aufschlussreichen Einführung<br />

am Sonntag, den 21. Juni, bei der uns der<br />

Chefdirigent des Hildesheimer Theaters, Werner Seitzer,<br />

Francis Poulencs Oper „Gespräche der Karmeliterinnen“<br />

sehr nahe gebracht und Sr. Sara von den hannoverschen<br />

Karmelitinnen die Spiritualität des Ordens erklärt hatte,<br />

machte sich die Gruppe von elf Neugierigen am letzten<br />

Sonntag auf den Weg nach Hildesheim, um die Aufführung<br />

anzusehen. Der Weg zum Theater war ganz und<br />

gar gesäumt von den Buden uns Ständen zum Tag der<br />

Niedersachsen, dennoch sind alle gut und pünktlich angekommen.<br />

Die Geschichte um die junge Blanche, die ins Kloster<br />

geht und am Ende den Wirren der Französischen Revolution<br />

zum Opfer fällt, hat der Komponist Poulenc in eine<br />

sehr suggestive, packende Musik umgesetzt.<br />

25<br />

Foto: www.pixabay.com


Werner Seitzer, das Orchester des Hildesheimer Theaters<br />

und vor allem das Solistenensemble auf der Bühne<br />

haben diese große Herausforderung eindrucksvoll gemeistert.<br />

Die starke Wirkung der Aufführung wurde noch intensiviert<br />

durch die sehr sparsame, aber gerade deswegen<br />

umso konzentrierte Inszenierung von Eike Gramms. Insbesondere<br />

der Bühnenraum aus hohen, schwarzen<br />

Wänden, die variabel zu öffnen und verschieben waren,<br />

hat eine große Wirkung hinterlassen. Die sehr realitätsnahe<br />

Darstellung klösterlichen Lebens, zum Beispiel<br />

im Umgang der Nonnen untereinander, war ebenfalls<br />

ein ausgesprochen gelungener Aspekt dieser Aufführung.<br />

Schade, dass sie an diesem Sonntag schon<br />

zum letzten Mal zu erleben war. Jedenfalls sind nach<br />

der gut dreistündigen Aufführung alle sehr bewegt und<br />

um ein intensives künstlerisches Erlebnis bereichert<br />

nach Hause gefahren.<br />

Christian Schütte<br />

Foto: www.pixabay.com<br />

26


Fotos: Andreas Hartmann<br />

27 Foto: www.pixabay.com


Klöster<br />

Orte<br />

28<br />

Foto: wikipedia.com


Kloster Marienfeld<br />

Es gibt Orte, die in ihrer Verborgenheit eine besondere<br />

Ausstrahlung haben, in denen die Transzendenz in besonderer<br />

Weise zu Hause ist. Ein solcher Ort ist das<br />

Kloster Marienheide in der Nähe von Kassel. Will man<br />

dieses Kloster erreichen, fährt man zunächst über die<br />

A7 Richtung Kassel, dann auf die B7 Richtung Eschwege<br />

und kommt dann irgendwann in Waldkappel an. Jetzt<br />

wird es spannend, denn es gibt bis dato kein Hinweisschild<br />

auf das Kloster Marienheide, hat man die richtige<br />

Straße gefunden, so schlängelt man sich lange Zeit<br />

durch Flur und Wälder, bis dann irgendwann auf der<br />

rechten Seite ein altes Gut auftaucht - und die Straße<br />

endet. Hier Wohnen 13 Schwestern der Monastischen<br />

Familie von Bethlehem, der Aufnahme Mariens in den<br />

Himmel und des heiligen Bruno, wie sie offiziell heißen.<br />

Zunächst gründeten sie Anfang der 90er Jahre auf Einladung<br />

von Bischof Josef in der Lüneburger Heide.<br />

29<br />

Foto: wikipedia.com


Jedoch stellte sich heraus, dass die Örtlichkeit sich nicht<br />

für ein solches Kloster eignete, und sie zogen dann in<br />

das besagte Gut um. Jahrelang wurde es umgebaut -<br />

die Schwestern halfen mit, bis 2008 die Kirche eingeweiht<br />

werden konnte. Inzwischen ist fast alles fertiggestellt.<br />

Diese Gemeinschaft versteht sich als Kartäuserinnen,<br />

ohne in völliger Abgrenzung zu Gästen und Besuchern,<br />

wie man es von den klassischen Kartäusern her kennt,<br />

wo es an Straßenrändern Schilder geben soll, die von<br />

einem Besuch abraten. Hier sind Gäste willkommen,<br />

auch haben sie einige Gästezimmer, die Kirche steht<br />

zum Gebet offen und hin und wieder sieht man auch<br />

eine Schwester in ihrer besonderen Kleidung im Garten<br />

arbeiten und natürlich in der Kirche beten.<br />

Schweigen, Zurückgezogenheit, stilles Gebet sind wesentliche<br />

Kennzeichen dieses Lebens dazu kommen die<br />

Gottesdienste, die orthodoxen mehrstimmigen Gesänge<br />

und die französische Spiritualität. Während der Weihnachtszeit<br />

ist die ganze Kirche mit Stroh ausgelegt und<br />

Krippenfiguren in Lebensgröße stehen in der Kirche und<br />

mitten darin knien die Schwestern und beten.<br />

Foto: wikioedia.com<br />

30


Es gibt auch einen kleinen Laden, den man nur durch<br />

klingeln und etwas Geduld beim Warten auf die<br />

Schwester erreichen kann. Er lohnt sich aber - viel<br />

Selbstgemachtes ist dort zu finden: Kerzen, Ikonen, kleine<br />

Jesusfiguren usw.<br />

Es ist ein guter Ort um zu beten, die Natur lädt zu Spaziergängen<br />

ein, ein meterhohes Kreuz schaut auf die<br />

Schwesterngemeinschaft herab.<br />

Ich empfehle an einer Gebetszeit teilzunehmen und den<br />

besonderen Gesängen zu lauschen, die einen unwillkürlich<br />

faszinieren und für die Gottesbegegnung öffnen.<br />

Auch ein Aufenthalt für mehrere Tage im Sinne von Exerzitien<br />

ist zu empfehlen - aber erwarte nicht, dass Du<br />

eine Antwort auf eine diesbezügliche Anfrage bekommst<br />

- lieber vorher anrufen, ob es auch klappt. Es gibt auch<br />

keine Homepage der Gemeinschaft.<br />

31<br />

Foto: privat


Foto: wikioedia.com<br />

32


„Leben heißt sich wandeln und vollkommen sein heißt,<br />

sich oft gewandelt zu haben.“<br />

John Henry Newman (1801 - 1890)<br />

33<br />

Foto: http://pixabay.com/ - Timbo84


Mensch?<br />

Mensch!<br />

34<br />

Foto: www.pixabay.com


Gertrud Auguste Lina Elsbeth Mathilde Petrea Freiin von<br />

le Fort oder einfach:<br />

Gertrud von le Fort, geboren am 11. Oktober 1876 in<br />

Minden; gestorben am 1. November 1971 in Oberstdorf,<br />

war eine deutsche Schriftstellerin. Aufgewachsen<br />

in einer Hugenottenfamilie, war ihr Leben durch viele<br />

Umzüge geprägt. Der Vater war preußischer Oberst<br />

und wurde vielfach versetzt.<br />

Zunächst genoss sie reinen Privatunterricht, wie es in<br />

adeligen Familien üblich war, und erst spät besuchte sie<br />

eine öffentliche Schule.<br />

Sie studierte in München unter anderem evangelische<br />

Theologie und hat sich viel mit religionsphilosophischen<br />

Fragen auseinandergesetzt. Getrud von le Fort suchte<br />

ihre spirituelle Zugehörigkeit, die in der Frage mündete,<br />

zu welcher Konfession sie gehöre. Schließlich ist sie<br />

1926 in Rom zum Katholizismus konvertiert.<br />

Zahlreiche Erzählungen und Romane zählen zu ihren<br />

Werken.<br />

35<br />

Foto: Katholische Kirche Oberstdorf


Immer geht es um existenzielle Fragen und Fragen des<br />

Glaubens, es geht um Vergebung, um Schuld, um Gnade<br />

und den Weg des Glaubens. Oft verbindet sie diese<br />

Themen mit historischen Ereignissen und Begebenheiten<br />

und nutzt so Vergangenes als Folie für aktuelle Fragestellungen<br />

und Themen.<br />

Am eindrücklichsten für mich ist die Erzählung „Die letzte<br />

am Schafott“, in der das Schicksal der Märtyrinnen<br />

von Compiègne erzählt wird, Die sechzehn Karmeliterinnen<br />

wurden in den Wirren der Französischen Revolution<br />

hingerichtet, weil sie nach der Auflösung des Klosters<br />

weiter Kontakt untereinander hielten.<br />

Wir haben die Oper, die auf der Erzählung von Gertrud<br />

von le Fort fußt, mit einigen Interessierten vor ein paar<br />

Tagen gesehen.<br />

Es lohnt sich ganz gewiss, sich die eine oder andere Erzählung<br />

von ihr auch heute noch vorzunehmen und zu<br />

lesen. Gertrud von le Fort ist im besten Sinne eine<br />

christliche Autorin!<br />

Foto: Katholische Kirche Oberstdorf<br />

36


Immerfort empfange ich mich<br />

aus Deiner Hand.<br />

So ist es und so soll es sein. Das ist meine<br />

Wahrheit und meine Freude. Immerfort<br />

blickt Dein Auge mich an, und ich lebe aus<br />

Deinem Blick, Du mein Schöpfer und mein<br />

Heil. Lehre mich in der Stille Deiner Gegenwart,<br />

das Geheimnis zu verstehen, das ich<br />

bin. Und das ich bin durch Dich und vor<br />

Dir und für dich.<br />

Romano Guardini<br />

37


Fundstücke<br />

38<br />

Foto: www.pixabay.com


Von den Bethlehemschwestern war im Zusammenhang<br />

mit dem Kloster Marienheide schon die Rede. Bei der<br />

Vorbereitung des Artikels über sie fand ich die Homepage<br />

der Gemeinschaft, deren Zentrum in Frankreich<br />

liegt. Sie ist ausgesprochen aufwendig gemacht, mit einigen<br />

kleinen Animationen - manches ist auch verwirrend,<br />

aber das Design entspricht ganz der klösterlichen<br />

Lebensform der Brüder und Schwestern. Auch deren<br />

Gesänge, viele hinführenden Texte und ein noch im<br />

Aufbau befindlicher Webshop sind dort zu finden. Es ist<br />

nicht nur eine informative Seite, sondern auch eine, die<br />

den Besucher spirituell erreichen möchte. Wer Interesse<br />

an klösterlichem und mönchischem Leben hat, sollte<br />

diese Seite unbedingt anschauen.<br />

Bruder David Damberg<br />

39


Allein den Betern<br />

Allein den Betern kann es noch gelingen<br />

Das Schwert ob unsern Häuptern aufzuhalten<br />

Und diese Welt den richtenden Gewalten<br />

Durch ein geheiligt Leben abzuringen.<br />

Denn Täter werden nie den Himmel zwingen:<br />

Was sie vereinen, wird sich wieder spalten,<br />

Was sie erneuern, über Nacht veralten,<br />

Und was sie stiften, Not und Unheil bringen.<br />

Jetzt ist die Zeit, da sich das Heil verbirgt,<br />

Und Menschenhochmut auf dem Markte feiert,<br />

Indes im Dom die Beter sich verhüllen,<br />

Bis Gott aus unsern Opfern Segen wirkt<br />

Und in den Tiefen, die kein Aug’ entschleiert,<br />

Die trockenen Brunnen sich mit Leben füllen.<br />

Reinhold Schneider<br />

41


Weisheit<br />

42<br />

Foto: Hans-Jürgen Spengemann/pixelio.de


Ein Schüler fragte den Baalschem:<br />

"Wie geht das zu, daß einer, der an Gott hangt und<br />

sich ihm nah weiß, zuweilen eine Unterbrechung und<br />

Entfernung erfährt?"<br />

Der Baalschem erklärte: "Wenn ein Vater seinen kleinen<br />

Sohn will gehen lernen, stellt er ihn erst vor sich hin<br />

und hält die eignen Hände zu beiden Seiten ihm nah,<br />

daß er nicht falle, und so geht der Knabe zwischen den<br />

Vaterhänden auf den Vater zu. Sowie er aber zum Vater<br />

herankommt, rückt der um ein weniges ab und hält die<br />

Hände weiter auseinander, und so fort, daß das Kind<br />

gehen lerne."<br />

Erzählungen der Chassidim<br />

43<br />

Foto: Hans-Jürgen Spengemann/pixelio.de


Impressum<br />

44<br />

Foto: Dieter Schütz/pixelio.de


Cella Sankt Benedikt<br />

Voßstraße 36<br />

30161 Hannover<br />

Telefon (0511) 962 88-0<br />

Telefax (0511) 962 88-11<br />

Email cella@t-online.de<br />

Träger der Cella Sankt Benedikt ist die<br />

Vereinigung der Benediktiner<br />

zu Meschede e.V.<br />

Abtei Königsmünster<br />

Klosterberg 11<br />

59872 Meschede<br />

Tel. 0291 / 2995 - 0<br />

Vertretungsberechtigter:<br />

Abt Aloysius Althaus OSB<br />

Email abt@koenigsmuenster.de<br />

Eingetragen im Vereinsregister:<br />

Amtsgericht Arnsberg VR 50536<br />

Foto: Dieter Schütz/pixelio.de<br />

45


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46

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