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Groove Guide - BEAT 05/2013 - plasticAge.de

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Spezialbeat<br />

<strong>Groove</strong> <strong>Gui<strong>de</strong></strong>: So klappen Beats & Bass für Killer-Tracks<br />

Interview: Klayton & Bret Autrey<br />

Futuristische <strong>Groove</strong>s für die iPod-Generation<br />

Mit seiner spannen<strong>de</strong>n Fusion aus<br />

Stilen wie Dubstep, Electro und<br />

Drum-&-Bass sowie Rock und Filmmusik<br />

ist Klayton alias Celldweller<br />

zweifelsohne einer <strong>de</strong>r innovativsten<br />

Künstler, Produzenten und Performer<br />

<strong>de</strong>r letzten Jahre. Auch <strong>de</strong>r explosive<br />

Electronic-Rock-Cocktail von Bret<br />

Autrey alias Blue Stahli kennt keine<br />

Genregrenzen. Am Run<strong>de</strong>n Tisch mit<br />

Beat verraten uns die bei<strong>de</strong>n Künstler<br />

ihre <strong>Groove</strong>-Tricks.<br />

Beat / Spielt ihr eure <strong>Groove</strong>s mit einem echten<br />

Drumkit, MIDI-Drumpads o<strong>de</strong>r einen Keyboard ein<br />

o<strong>de</strong>r programmiert ihr sie in <strong>de</strong>r DAW?<br />

Bret / Meine Metho<strong>de</strong> variiert von Song zu Song.<br />

Manchmal arrangiere ich einfach eine Auswahl an<br />

Drumsamples auf Audiospuren. Um programmierten<br />

<strong>Groove</strong>s mehr Charakter zu verleihen, ergänze<br />

ich sie hin und wie<strong>de</strong>r durch Drumloops o<strong>de</strong>r<br />

-Schnipsel. Für einige Songs habe ich Schlagzeug-<br />

Improvisationen von Klayton aufgenommen. Aus<br />

diesen Performances habe ich später kleine Teile<br />

und Nuancen herausgeschnitten, im Timing korrigiert<br />

und zu <strong>de</strong>n Drum-Parts zusammengesetzt,<br />

die du auf meinem Album „Blue Stahli“ hörst. Das<br />

Ergebnis ist eine perfekte Kombination einer Live-<br />

Performance mit „menschlichem Feeling“, die zerlegt<br />

und wie ein Sample behan<strong>de</strong>lt wur<strong>de</strong>. Vermutlich<br />

ist dieses Magazin das einzige Medium, in <strong>de</strong>m<br />

ich über meine Vorliebe sprechen kann, Dinge „mit<br />

menschlichem Feeling“ in kleine Stücke zu zerlegen,<br />

ohne dafür verhaftet zu wer<strong>de</strong>n (lacht).<br />

Klayton / Da das Schlagzeug mein erstes Instrument<br />

war, besitze ich ein großes Archiv von Live-<br />

Sessions, die ich über die Jahre aufgenommen<br />

habe. Ich suche mir einen <strong>Groove</strong> raus, <strong>de</strong>r mir<br />

zusagt, korrigiere das Timing je<strong>de</strong>s Transienten und<br />

beginne damit, ihn mit synthetischen Drums zu<br />

layern. Elektronische Beats spiele ich gerne mit Pads<br />

o<strong>de</strong>r einem Keyboard ein. Ich zeichne niemals MIDI-<br />

Noten ein – das ist viel zu mathematisch für meine<br />

grauen Zellen (lacht).<br />

Beat / Wie gelingt es, Live-Schlagzeug sowie Samples<br />

und synthetische Drums zu einem stimmigen<br />

Ganzen zu kombinieren?<br />

Klayton / Zunächst beginne ich mit <strong>de</strong>r bereits<br />

beschriebenen Metho<strong>de</strong>. Dann schalte ich die Bassdrum<br />

stumm und ersetze sie durch eine knackige<br />

elektronische Kick. Außer<strong>de</strong>m reduziere ich oft die<br />

Lautstärke <strong>de</strong>r Live-Snare und layere sie mit Samples.<br />

Dabei achte ich auf eventuelle Phasenprobleme.<br />

Letzten En<strong>de</strong>s schicke ich alle Beat-Komponenten<br />

auf einen Bus, um sie zu komprimieren.<br />

Manchmal komprimiere ich einfach <strong>de</strong>n Schlagzeug-Bus<br />

und manchmal nutze ich Parallelkompression,<br />

wobei die Drums auf einem separaten Bus<br />

nach allen Regeln <strong>de</strong>r Kunst zerquetscht wer<strong>de</strong>n.<br />

Bret / Bei lauteren, aggressiveren und von <strong>de</strong>m Beat<br />

getriebenen Songs behalte ich gerne <strong>de</strong>n Charakter<br />

elektronischer Drums bei und würze <strong>de</strong>n <strong>Groove</strong><br />

mit Live-Schlagzeug. Die kraftvollen, bassigen Kicks<br />

sind typischerweise elektronische Drums. Bei <strong>de</strong>n<br />

echten Schlagzeug-Parts schwäche ich die tiefen<br />

Frequenzen ab, so dass sie lediglich <strong>de</strong>n Raum ausfüllen<br />

und <strong>de</strong>n Beat aufpeppen.<br />

Beat / Was ist euer Geheimrezept für lebendige programmierte<br />

<strong>Groove</strong>s?<br />

Klayton / Spiele sie live ein (lacht)! Natürlich ist<br />

das einfacher gesagt als getan, aber Velocity-Variationen<br />

<strong>de</strong>r Hi-Hats können schon kleine Wun<strong>de</strong>r<br />

bewirken. In<strong>de</strong>m man einzelne Schläge leicht<br />

vorzieht o<strong>de</strong>r verzögert, klingt <strong>de</strong>r <strong>Groove</strong> ebenfalls<br />

lebendiger. Ehrlich gesagt liebe ich aber gera<strong>de</strong><br />

<strong>de</strong>n Sound quantisierter Drums. Bei vielen meiner<br />

Schlagzeugaufnahmen korrigiere ich das Timing <strong>de</strong>r<br />

Schläge, weil ich <strong>de</strong>n Klang einfach gut fin<strong>de</strong>. Da<br />

je<strong>de</strong>r Schlag einzigartig ist, klingt es trotz <strong>de</strong>r harten<br />

Quantisierung immer noch nach einer überzeugen<strong>de</strong>n<br />

Live-Performance.<br />

Bret / Wenn ich trotz genau auf <strong>de</strong>m Raster platzierter<br />

Bassdrum- und Snare-Schläge ein Live-Feeling<br />

anstrebe, spiele ich die Hi-Hat-, Crash- und<br />

Ri<strong>de</strong>-Samples händisch ein. Das Hinzufügen weniger<br />

Ghost Notes verwan<strong>de</strong>lt einen einfachen Beat<br />

oftmals in etwas viel Aufregen<strong>de</strong>res. Und was ist<br />

das Leben ohne Geister (lacht)?<br />

Beat / Auf euren Synthesizer- und Gitarrenspuren<br />

setzt ihr gerne Si<strong>de</strong>chain-Kompression ein. Wie<br />

erzeugt ihr diese pumpen<strong>de</strong> <strong>Groove</strong>s?<br />

Klayton / In mo<strong>de</strong>rnen DAWs ist es sehr einfach,<br />

Si<strong>de</strong>chain-Effekte zu erzielen. Die Herausfor<strong>de</strong>rung<br />

ist, die Release-Zeit <strong>de</strong>s Kompressors so einzustellen,<br />

dass man <strong>de</strong>n perfekten <strong>Groove</strong> erhält. Vor ein<br />

paar Monaten habe ich das Plug-in Vengeance Multiband<br />

Si<strong>de</strong>chain gekauft, das <strong>de</strong>n Prozess noch<br />

weiter vereinfacht. Ich fin<strong>de</strong> es großartig, dass man<br />

zwei Frequenzbän<strong>de</strong>r separat beeinflussen kann<br />

und <strong>de</strong>n automatisch, über Audio o<strong>de</strong>r MIDI getriggerten<br />

Rhythmus gezielt formen kann.<br />

Bret / Viele Leute verwen<strong>de</strong>n einfach die Bassdrum<br />

als Trigger für einen Kompressor. Ich ziehe es hingegen<br />

vor, dafür einen separaten Kanal anzulegen.<br />

Auf diesem kann ich eine Kopie <strong>de</strong>r Bassdrum o<strong>de</strong>r<br />

auch ein kürzeres Kick-Sample verwen<strong>de</strong>n. So habe<br />

ich die Flexibilität, einen Ducking-Effekt auf <strong>de</strong>n<br />

Kick- und Snare-Spuren zu erzeugen o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Si<strong>de</strong>chain-Effekt<br />

auch in Songparts beizubehalten, in<br />

<strong>de</strong>nen <strong>de</strong>r Haupt-Beat aussetzt.<br />

www.celldweller.com | www.bluestahli.com<br />

beat <strong>05</strong> | <strong>2013</strong> 29

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