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neu<br />
POWER<br />
Seit ein paar Jahren mischt eine Band aus Saarbrücken das harte Genre ganz schön auf, veröffentlicht<br />
souveräne Longplayer und chartet dabei sogar. Powerwolf sind in Sachen Heavy Metal<br />
die Truppe der Stunde und setzen mit dem neuen Melodie- und Power-Werk „Blessed &<br />
Possessed“ jetzt noch einen drauf. musix sprach mit Gitarrist Matthew Greywolf über Theatralik,<br />
Lateinkenntnisse, die neue Scheibe und natürlich Heavy UND Metal.<br />
musix: Es spielt ja noch ein weiterer Greywolf in der<br />
Band – seid ihr tatsächlich Brüder? Ihr seht euch on<br />
stage mit den wehenden Haaren wirklich ähnlich.<br />
Matthew Greywolf: Ja klar! Das bringt auch eine<br />
ganz schöne Synergie auf die Bühne.<br />
musix: Wer ist der ältere?<br />
Matthew Greywolf: Der Charles ist zwei Jahre älter.<br />
musix: Ihr habt alle Künstlernamen. Ist das eher als<br />
Pseudoym oder Geheimidentität gedacht?<br />
Matthew Greywolf: Weder noch – das ist Teil des<br />
Konzepts. Powerwolf ist mehr als nur Musik. Von<br />
Anfang an hat der visuelle Aspekt und ein gewisses<br />
Auftreten dazugehört. Wir verstehen uns als Gesamtwerk<br />
mit vielen Bausteinen, das über die Jahre<br />
gewachsen ist.<br />
musix: Show ist also wichtig für Powerwolf?<br />
Matthew Greywolf: Definitiv! Ich seh da auch nichts<br />
Verwerfliches dran. Es geht darum, live eine möglichst<br />
intensive Show zu bieten. Wir wurden durchaus<br />
durch Theateraufführungen inspiriert. Es geht<br />
um mehr, als „nur“ auf die Bühne zu gehen. Wir<br />
wollen das Publikum mit auf eine Reise nehmen.<br />
musix: Schon mal selber Theater gespielt?<br />
Matthew Greywolf: Theatererfahrungen haben wir<br />
nicht und wir sehen uns auch nicht als Schauspieler<br />
in dem Sinn. Durch das Make Up und die Outfits<br />
gehen wir eine Art Metamorphose ein. Die Vorbereitungen<br />
bringen einen in die Bühnenpersönlichkeit<br />
hinein. Dieser Prozess, der für uns eine Art<br />
Zeremonie ist, bringt uns in die Rolle.<br />
musix. Bei euren Shows kommt immer viel Weihrauch<br />
zum Einsatz.<br />
Matthew Greywolf: Das gehört bei uns dazu und wir<br />
haben viele Sorten. Attila besorgt immer Nachschub.<br />
Da gibt es echt große Unterschiede.<br />
musix: Viele große Acts jammern, dass der Longplayer<br />
tot ist und es aufgrund von Spotify, Downloads<br />
etc. keinen Sinn mehr macht CDs zu veröffentlichen.<br />
Und dann kommt ihr und liefert einen stimmigen Release<br />
nach dem anderen ab? Seht ihr euch als als<br />
Album-Künstler?<br />
Matthew Greywolf: Ich würde uns in erster Line als<br />
Live-Künstler bezeichnen. Es ist positiv an den aktuellen<br />
Entwicklungen, dass das Live-Spielen immer<br />
wichtiger wird. Aufgenomme Musik wird immer<br />
weiter entwertet, aber Konzerte, die man nicht streamen<br />
kann, werden wichtiger. Live war für uns schon<br />
immer entscheidend. Wir werden aber auch weiterhin<br />
recorden und bei der Album-Form bleiben. Die<br />
Art und Weise wie ein Album entsteht hat was mit<br />
Besessenheit zu tun. Passend zum Titel „Blessed &<br />
Possessed“... Wir sind dann da so tief drin und machen<br />
nichts anderes mehr. Nach neun Monaten intensiver<br />
Schaffensphase ist dann eine CD fertig. Ich<br />
möchte das auch nicht aufweichen, indem ich zwischendurch<br />
einen Song für Spotify oder so schreibe.<br />
Ich glaube zudem, dass in der Metalszene das<br />
Album einen Stellenwert hat.<br />
musix: Ihr komponiert auch nicht auf Singles? Obwohl<br />
das Album ja durchgehend stark ist und man jede<br />
Nummer als Single auskoppeln könnte.<br />
Matthew Greywolf: Das ist das Luxusproblem, das<br />
wir oft zu hören bekommen. Ist natürlich toll, aber<br />
diese Singledenkweise hat man als Heavy Metal-<br />
Band nicht. Es liegt in unserer Natur sehr kompakte<br />
und eingängie Songs zu schreiben, die alle einzeln<br />
funktionieren würden. Dementsprechend schwierig<br />
ist die Auswahl für Auskopplung und Video.<br />
musix. Wie läuft das dann?<br />
Matthew Greywolf: Wir haben uns jetzt für „Army<br />
Of Night“ entschieden, weil wir uns erinnert haben<br />
wie der Song auf uns gewirkt hat, als wir ihn das<br />
erste Mal gemeinsam im Proberaum gespielt haben.<br />
Das hat uns damals völlig umgehauen, weil so viel<br />
Energie und Dynamik drin ist.<br />
musix: Das Cover hast du gezeichnet?<br />
Matthew Greywolf: Ja, wie alle unsere Cover. Ich bin<br />
Graphik-Designer, was für uns ein großer Glücksfall<br />
ist. Dadurch haben wir eine große Freiheit, alles so<br />
zu gestalten wie wir wollen. Das Artwork gehört fest<br />
zur Albumproduktion dazu. Wir haben von Beginn<br />
BLESSED & POSSESSED, Napalm Records<br />
4.9.-7.11.15, RTN Touring