espace.ch - In drei Jahren rund um die Welt - Motonaut
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<strong>espace</strong>.<strong>ch</strong> - <strong>In</strong> <strong>drei</strong> <strong>Jahren</strong> <strong>rund</strong> <strong>um</strong> <strong>die</strong> <strong>Welt</strong><br />
http://www.<strong>espace</strong>.<strong>ch</strong>/artikel_527310.html<br />
1 von 2 04.06.2008 09:55<br />
MARKUS A. HERZIG, HERZOGENBUCHSEE<br />
<strong>In</strong> <strong>drei</strong> <strong>Jahren</strong> <strong>rund</strong> <strong>um</strong> <strong>die</strong> <strong>Welt</strong><br />
«Wohlstandsmüdigkeit» nennt der Bu<strong>ch</strong>ser Markus Herzig (43) den Zustand, aus dem er ausbre<strong>ch</strong>en will. Drei<br />
Jahre lang wird er mit dem Töff <strong>um</strong> <strong>die</strong> <strong>Welt</strong> fahren. Mit mögli<strong>ch</strong>st vielen Umwegen. Ein Bubentra<strong>um</strong>.<br />
420 Kilogramm s<strong>ch</strong>ätzt Markus Herzig das Gewi<strong>ch</strong>t seines gesamten Besitzes –<br />
si<strong>ch</strong> selbst eingere<strong>ch</strong>net. Es besteht aus einem Töff, einer Yamaha Super Ténéré<br />
mit rudimentärer Te<strong>ch</strong>nik, einer Camping- und Reiseausrüstung, Kreditkarte,<br />
Laptop, Kamera, Essensvorrat für fünf Tage, <strong>drei</strong> Flas<strong>ch</strong>en Maggi – «Pasta ohne Maggi kann man ni<strong>ch</strong>t essen» – und<br />
dem Körper eines Mannes, der genug hat. «Genug von Routine. Sogar <strong>die</strong> Freizeit ist mir in den letzten <strong>Jahren</strong> zur<br />
Routine verkommen», sagt der stämmige <strong>Welt</strong>enb<strong>um</strong>mler. «Jetzt habe i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>ts mehr, das mi<strong>ch</strong> zurückhält. Was<br />
ni<strong>ch</strong>t auf den Töff passt, habe i<strong>ch</strong> verkauft.»<br />
Reiseziel: Frei sein<br />
Drei Jahre lang will Markus Herzig unterwegs sein. Mindestens. Was dana<strong>ch</strong> ges<strong>ch</strong>ieht, lässt er offen. «Das Ziel ist <strong>die</strong><br />
Reise, ni<strong>ch</strong>t das Heimkehren. Wenn i<strong>ch</strong> mir irgendwo meinen Lebensunterhalt ver<strong>die</strong>nen kann, wo es mir gefällt,<br />
werde i<strong>ch</strong> verweilen.» Unsi<strong>ch</strong>er sei er ni<strong>ch</strong>t, sagt er. S<strong>ch</strong>liessli<strong>ch</strong>: «Weiter geht es immer – irgendwie.»<br />
Er habe es ni<strong>ch</strong>t pressant, meint Markus Herzig und greift na<strong>ch</strong> dem klingelnden Handy. «Und das hier», sagt er,<br />
na<strong>ch</strong>dem er aufgelegt hat, «das werde i<strong>ch</strong> irgendwo in der Ukraine in den Dnjepr s<strong>ch</strong>meissen.» Unabhängig wolle er<br />
sein. Frei sein. Er habe deshalb au<strong>ch</strong> ka<strong>um</strong> Sponsoren.<br />
Aus Auszeit wird <strong>Welt</strong>reise<br />
Vor genau einem Jahr fing er mit den Vorbereitungen an. Ursprüngli<strong>ch</strong> plante er eine <strong>drei</strong>monatige Auszeit. Mit dem<br />
Töff na<strong>ch</strong> Sibirien und zurück mit der Transsibiris<strong>ch</strong>en. Do<strong>ch</strong> aus den <strong>drei</strong> Monaten wurden <strong>drei</strong> Jahre. «Je mehr i<strong>ch</strong><br />
re<strong>ch</strong>er<strong>ch</strong>ierte, desto länger wurde <strong>die</strong> Reise.»<br />
Der Wuns<strong>ch</strong>, einmal in irgendeine Ri<strong>ch</strong>tung loszuziehen und eines Tages von hinten wieder anzukommen, stammt aus<br />
einer längst vergangenen Zeit in Markus Herzigs Leben: «I<strong>ch</strong> war damals in der se<strong>ch</strong>sten Klasse, lernte von grossen<br />
Entdeckern und wusste: Das will i<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong>.»<br />
Ein kämpferis<strong>ch</strong>er Genosse<br />
Der gelernte Chauffeur hat in seinem Leben s<strong>ch</strong>on fast alles unternommen, was er unternehmen wollte. Na<strong>ch</strong> der<br />
Lehre s<strong>ch</strong>on spürte er den Drang, fortzuziehen. 16 Jahre lang war er Fernfahrer in 29 Ländern. Legte bereits 2,5<br />
Millionen Kilometer zurück. Laut Führerausweis darf er alles fahren, sogar Trolleybus, und seit zwei <strong>Jahren</strong> au<strong>ch</strong><br />
Motorrad. Dann war er vier Jahre sesshaft, disponierte Lastwagen für <strong>die</strong> Migros, sass im Büro, war SP-Gemeinderat<br />
in Wolfisberg.<br />
Do<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> <strong>die</strong> Politik ist ihm verleidet – spätestens seit den vergangenen Wahlen, sagt er – und das sei mit ein<br />
G<strong>rund</strong>, weshalb er jetzt endli<strong>ch</strong> losziehe.<br />
«Aber reden wir ni<strong>ch</strong>t über Politik», meint Herzig, und damit ist das Thema beendet. Dabei war er über lange Zeit ein<br />
engagierter «Genosse». No<strong>ch</strong> 2002 war er Grossratskandidat der SP Amt Wangen, hielt eine feurige Bu<strong>ch</strong>ser<br />
Erstmairede und rief als Arbeiter z<strong>um</strong> Kampf auf.<br />
Sparen mit Doppel-Job<br />
Na<strong>ch</strong> vier <strong>Jahren</strong> Sesshaftigkeit lebte er no<strong>ch</strong> einmal als Fernfahrer und s<strong>ch</strong>liessli<strong>ch</strong> zwei Jahre als Bus<strong>ch</strong>auffeur in<br />
Bern. «Do<strong>ch</strong> dafür war i<strong>ch</strong> definitiv ni<strong>ch</strong>t der ri<strong>ch</strong>tige Mann.»<br />
Von November bis heute Morgen hatte er zwei Jobs glei<strong>ch</strong>zeitig, 200 Prozent, 16 Stunden am Tag, sieben Tage <strong>die</strong><br />
Wo<strong>ch</strong>e. Er lebte in der Ecke einer Werkstatt und sparte. Sparte für <strong>die</strong> grosse Reise, <strong>die</strong> morgen beginnt. Für den<br />
Tra<strong>um</strong>. Dünnhäutig sei er geworden, von der vielen Arbeit. «I<strong>ch</strong> bin s<strong>ch</strong>on froh, dass es jetzt endli<strong>ch</strong> losgeht.»<br />
«I<strong>ch</strong> fange erst an!»<br />
«Wo gehst du hin?», fragt einer vom Balkon herunter. «Rund her<strong>um</strong>», ruft der bärtige Töfffahrer und steigt auf seine
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beladene Mas<strong>ch</strong>ine – sein «S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>tross», wie er es nennt. – «Komm, hör auf!» – «Äuä, i<strong>ch</strong> fange erst an!», sagt er<br />
und gibt Gas.<br />
Johannes BühlerDie Route: Österrei<strong>ch</strong>–Ukraine–Sibirien– Mongolei–Japan–Alaska–Feuerland–Chile<br />
–Neuseeland–Australien–Südostasien–<strong>In</strong><strong>die</strong>n–Äthiopien–Nordafrika.<br />
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[31.05.08]<br />
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