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Energie mit Zukunft

Forschungsmag 2015 des Instituts für neue Energie-Systeme (InES) an der Technischen Hochschule Ingolstadt (THI)

Forschungsmag 2015 des Instituts für neue Energie-Systeme (InES) an der Technischen Hochschule Ingolstadt (THI)

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<strong>Energie</strong> <strong>mit</strong> <strong>Zukunft</strong><br />

Forschungsmag 2015


Inhaltsverzeichnis<br />

TECHNOLOGIE-<br />

FELDER


VORSTELLUNG InES 4<br />

ANSPRECHPARTNER 5<br />

Technologiefeld<br />

Bioenergietechnik 8<br />

Technologiefeld<br />

Solarenergietechnik 14<br />

Technologiefeld<br />

<strong>Energie</strong>systemtechnik 24<br />

Regional & International 34<br />

3


Das Team des Instituts für neue <strong>Energie</strong>-Systeme<br />

Das InES<br />

Das Institut für neue <strong>Energie</strong>-Systeme<br />

(InES) ist eines von drei Instituten für<br />

Angewandte Forschung der Technischen<br />

Hochschule Ingolstadt. Bei InES<br />

betreiben gegenwärtig vier Professoren<br />

sowie achtzehn wissenschaftliche Mitarbeiter<br />

und Doktoranden angewandte<br />

Forschung im Bereich Technik Erneuerbarer<br />

<strong>Energie</strong>n.<br />

Die Forschungsarbeiten des InES sind<br />

innerhalb der Technologiefelder Bioenergietechnik,<br />

<strong>Energie</strong>systemtechnik<br />

und Solarenergietechnik angesiedelt.<br />

Die anwendungsorientierten Forschungs<br />

vorhaben werden überwiegend in<br />

Zusammen arbeit <strong>mit</strong> <strong>mit</strong>telständischen<br />

Industriepartnern sowie <strong>mit</strong> Forschungs<br />

einrichtungen und Partnerhochschulen<br />

durchgeführt. Eine<br />

Auswahl der bisherigen InES Forschungsprojekte<br />

ist zu finden unter:<br />

www.RegIN-plus.de/wissenslandkarte<br />

Institut für neue <strong>Energie</strong>-Systeme<br />

Bio<br />

Bioenergietechnik<br />

Flexibilisierung<br />

der <strong>Energie</strong>produktion<br />

Biogas-<br />

Anlagentechnik<br />

BioErdgastechnik<br />

Systeme<br />

<strong>Energie</strong>systemtechnik<br />

Nahwärmesysteme<br />

<strong>Energie</strong>konzepte<br />

<strong>Energie</strong>effizienz<br />

in der Industrie<br />

Speichertechnik<br />

Internationalisierung<br />

Regionaler Knowhow-Transfer<br />

Öffentlichkeitsarbeit<br />

Solar<br />

Solarenergietechnik<br />

Solare Wärme<br />

& Kälte<br />

Solarkollektoren<br />

Photovoltaik-<br />

Anwendungen<br />

4


Ihre Ansprechpartner<br />

Institutsleitung<br />

Themen: Solare Wärme und Kälte, dezentrale (off-grid)<br />

Photovoltaik, Biogas und Holzheizkraftwerke,<br />

internationale Projekte<br />

Prof. Dr.-Ing. Wilfried Zörner<br />

(0841) 9348-2270<br />

wilfried.zoerner@thi.de<br />

Themen: <strong>Energie</strong>systemtechnik, Solare Wärme und Kälte,<br />

Netzwerkmanagement<br />

Dr. Christoph Trinkl<br />

(0841) 9348-3720<br />

christoph.trinkl@thi.de<br />

Professoren<br />

Themen: Biogas, Verbrennung und Vergasung von Biomasse,<br />

Anlagenoptimierung, Simulation, Methanisierung<br />

Prof. Dr.-Ing. Markus Goldbrunner<br />

(0841) 9348-3420<br />

markus.goldbrunner@thi.de<br />

Themen: Gebäudeenergietechnik, Gebäudesimulation,<br />

Nahwärmenetze, Solares Bauen, Lebenszyklusanalyse<br />

Prof. Dr.-Ing. Tobias Schrag<br />

(0841) 9348-2820<br />

tobias.schrag@thi.de<br />

Themen: Windkraftanlagen, Inselnetze, Regelungs- und<br />

Umrichtertechnik<br />

Prof. Dr.-Ing. Daniel Navarro<br />

(0841) 9348-2761<br />

daniel.navarro@thi.de<br />

Technologiefeldleitung Solarenergietechnik<br />

Dr.-Ing. Michael Klärner<br />

(0841) 9348-6310<br />

michael.klaerner@thi.de<br />

Technologiefeldleitung Bioenergietechnik<br />

Matthias Sonnleitner M.Phil.<br />

(0841) 9348-6490<br />

matthias.sonnleitner@thi.de<br />

5


Prof. Dr.-Ing. Wilfried Zörner<br />

Institutsleitung<br />

Woran forscht das Institut für neue <strong>Energie</strong>-Systeme im Bereich erneuerbare <strong>Energie</strong>n?<br />

Wir forschen für die <strong>Energie</strong>wende, und zwar ganz konkret. Aktuell gehen wir zum Beispiel der Frage nach, wie Solarwärme und<br />

Solarstrom gemeinsam in einem Einfamilienhaus eingesetzt werden können. Außerdem forschen wir im Bereich Bioenergie. Hier<br />

überlegen wir, wie Stromerzeugung aus biogenen Grundstoffen nach Bedarf funktionieren kann, da<strong>mit</strong> Lücken in der Stromversorgung<br />

aus Solar­ und Windenergie ausgeglichen werden können.<br />

Warum ist die Forschung gerade in diesem Bereich so wichtig?<br />

Der Klimawandel lässt sich nicht verschieben. Wir müssen seine Folgen lindern. Und: Die Preise für die immer knapper werdenden<br />

<strong>Energie</strong>rohstoffe ziehen in <strong>Zukunft</strong> massiv an. Die Menschen brauchen zeitnah praktikable Alternativen. Die deutsche<br />

Industrie hat in erneuerbaren <strong>Energie</strong>n einen Spitzenruf. Diesen Ruf gilt es, aufrecht zu erhalten. Wir als Forschungspartner der<br />

Unternehmen können daran <strong>mit</strong>wirken.<br />

Welche Ziele sind <strong>mit</strong> Ihren Forschungsaktivitäten verbunden?<br />

Wir wollen einen nachhaltigen, zukunftsfähigen Beitrag dafür leisten, dass sich der Standort Bayern weiter im Bereich erneuerbare<br />

<strong>Energie</strong>n profiliert. Wir bilden höchstqualifizierte Nachwuchskräfte für Unternehmen aus und unterstützen die vorrangig<br />

<strong>mit</strong>telständische Industrie <strong>mit</strong> unserer Forschung.<br />

Sie planen auf dem THI-Campus ein hochmodernes Prüfzentrum für Solarsysteme und -komponenten.<br />

Was ist das Besondere daran?<br />

Das Prüfzentrum wird auf dem Dach unseres Erweiterungsbaus eingerichtet. So etwas in dieser Dimension gibt es an bayerischen<br />

Forschungseinrichtungen noch nicht. Mit dem Prüfzentrum für Solarsysteme und ­komponenten wird Ingolstadt zum<br />

Zentrum der Solarenergieforschung in Bayern.<br />

Wie geht es weiter?<br />

Die <strong>Energie</strong>wende wird kommen und muss kommen. Die ganze Welt hat dabei hohe Erwartungen an Deutschland. Wir unterstützen<br />

<strong>mit</strong> unserer Forschung den Fortschritt in unserem Land, wollen unsere Forschungsergebnisse aber auch international<br />

nutzbar machen. Dafür stehen wir in engem Kontakt zu unseren Forschungspartnern, z.B. im südlichen Afrika, aber auch in<br />

Nordost­Europa.<br />

6


Prüfzentrum für Solarsysteme und ­komponenten<br />

Der Atriumbau der Technischen Hochschule Ingolstadt <strong>mit</strong> dem neuen Prüfzentrum für Solarsysteme und -komponenten,<br />

welches unter Anderem einen Teil der Dachfläche des Gebäudes nutzen wird.<br />

Die Outdoor-Prüffläche <strong>mit</strong> insgesamt 360 Quadratmeter wird folgende Einrichtungen aufweisen: Solarthermie-Tracker (blau), Hybrid-Inselanlage<br />

(grün), Beregnungsprüfstand (rot), Prüfflächen für Thermosiphon-Anlagen (gelb), sowie PV-Tracker und Prüfflächen für thermische Solarkollektoren<br />

und PV-Anlagen.<br />

7


„DER EFFIZIENTE UND FLEXIBLE EINSATZ<br />

BIOGENER ROHSTOFFE MUSS IM<br />

VORDERGRUND STEHEN“<br />

PROF. DR.-ING. MARKUS GOLDBRUNNER<br />

8


Technologiefeld Bioenergietechnik<br />

Forschungsprojekte des Technologiefelds<br />

Bioenergietechnik widmen sich der<br />

nachhaltigen Bereitstellung von <strong>Energie</strong><br />

aus nachwachsenden Rohstoffe. Die Anlagentechnik<br />

von Holzheizkraftwerken<br />

und Biogasanlagen bilden dabei den<br />

Schwerpunkt.<br />

Durch Simulationen und Vor­Ort­<br />

Messungen an solchen Anlagen werden<br />

unterschiedliche Fragestellungen zur<br />

Komponenten­ und Systemoptimierung<br />

sowie steuerbaren Stromerzeugung<br />

bearbeitet.<br />

9


Projektumfeld<br />

Mit dem Ausbau der erneuerbaren<br />

Strom erzeugung durch Wind­ und Solarenergie<br />

steigen die Anforderungen an die<br />

Versorgungssicherheit. Je nach Wetterlage<br />

schwankt die Stromproduktion<br />

erheblich. Um die Netzstabilität in<br />

Zu kunft sicherzustellen, müssen Potenziale<br />

im Bereich des Lastmanagements<br />

und neuer Speichertechnologien<br />

erschlos sen werden. Hierbei bietet die<br />

steuerbare Stromerzeugung aus Biogas<br />

große Vorteile. Im Vergleich zu der Stromspeicherung<br />

durch Druckluft­, Wasserstoff­,<br />

oder Pumpspeicherkraftwerken<br />

kann Biogas bis zu seiner Nutzung ohne<br />

Wirkungsgradverringerung vorgehalten<br />

werden. Ein weiterer Pluspunkt: Viele<br />

Biogasanlagen in Deutschland sind auf<br />

Grund der Anlagenkonfiguration bereits<br />

technisch geeignet auf steuerbare<br />

Strom erzeugung umzusteigen.<br />

10


Projektbeispiel:<br />

Steuerbare Stromerzeugung durch Biogas<br />

Bei dem Forschungsprojekt wurde<br />

der Stand der Technik erfasst und die<br />

Potenziale der steuerbaren Stromerzeugung<br />

heraus gearbeitet. Es wurde<br />

festgestellt, dass durch den hohen Anteil<br />

fluktuierender Stromerzeuger die<br />

Stromerzeugung zukünftig zu großen<br />

Teilen dargebotsabhängig stattfinden<br />

wird. Der Strommarkt sowie das EEG<br />

2012 wurden hinsichtlich der Anreize<br />

zur Direktvermarktung <strong>mit</strong> steuerbarer<br />

Stromerzeugung analysiert.<br />

ct/kWh<br />

EEG-VERGÜTUNG<br />

DIREKTVERMARKTUNG<br />

STEUERBARE<br />

STROMERZEUGUNG<br />

FLEXIBILITÄTSPRÄMIE<br />

MANAGEMENTPRÄMIE<br />

EEG-VERGÜTUNG<br />

MARKTPRÄMIE<br />

ZUSÄTZLICHER MARKTERLÖS<br />

DURCH STEUERBARE STROM-<br />

ERZEUGUNG<br />

MARKTERLÖSE<br />

MONATSMITTELWERTE<br />

EEG 2012 –<br />

Direktvermarktung<br />

<strong>mit</strong> steuerbarer<br />

Stromerzeugung<br />

Abbildung 1 zeigt die Zusammensetzung<br />

möglicher Vergütungen, Prämien und<br />

Markterlöse je nach Betriebsmodus der<br />

Anlage und Art der Stromvermarktung.<br />

Die Marktprämie soll außerhalb des EEG,<br />

also im Falle der Stromdirektvermarktung,<br />

das Marktpreisrisiko abdecken.<br />

Sie gleicht den Unterschied zwischen<br />

dem monatlichen Referenzmarktwert,<br />

sprich dem Monats<strong>mit</strong>telwert der erzielten<br />

Markterlöse an der Strombörse EPEX<br />

Spot, und der regulären EEG­Vergütung<br />

aus. Liegt beispielsweise der Referenzmarktwert<br />

bei 4,5 Cent je Kilowattstunde,<br />

so erhält der Biogasanlagenbetreiber<br />

bei einer angenommenen EEG­Vergütung<br />

von 20 Cent die Differenz von 15,5<br />

Cent als Marktprämie. Als zusätzlichen<br />

Anreiz für die Stromdirektvermarktung<br />

hat der Gesetzgeber die so genannte<br />

Managementprämie eingeführt. Diese<br />

dient zur Abdeckung des Vermarktungsaufwands<br />

und lag 2013 bei 0,275 Cent/<br />

kWhel. Bis zum Jahr 2015 sinkt diese ab<br />

auf ein Niveau von 0,225 Cent/kWhel.<br />

Das Ziel der Marktprämie besteht zusammen<br />

<strong>mit</strong> der Managementprämie<br />

darin etwaige Vergütungsnachteile bei<br />

einer flexiblen Fahrweise im Vergleich<br />

zur ursprünglichen EEG­Vergütung<br />

auszugleichen. Den größten Förderfaktor<br />

für die Umstellung einer Anlage auf<br />

steuerbare Stromerzeugung stellt die<br />

Flexibilitätsprämie dar. Hier wird eine<br />

Prämie von 130 €/kWel für die zusätzlich<br />

installierte BHKW­Leistung gewährt<br />

(vereinfachte Darstellung). Bei einer<br />

Durchschnittsleistung von 500 kWel<br />

Abbildung 1<br />

und einer installierten Leistung von 1<br />

MWel ergibt sich beispielsweise eine<br />

Flexibilitätsprämie von 58.500 € pro Jahr<br />

über einen Zeitraum von 10 Jahren.<br />

Hat der Biogasanlagenbetreiber zusätzliche<br />

BHKW­Leistung installiert,<br />

so kann er neben der Flexibilitätsprämie<br />

auch zusätzliche Markterlöse<br />

durch eine bedarfsgerechte Stromerzeugung<br />

generieren, indem die Stromerzeugung<br />

in hochpreisige Zeiten verlagert<br />

wird. Diese Zusatzerlöse, sowie der Bezug<br />

der oben genannten Prämien im EEG<br />

2012 können zur Verbesserung der Wirtschaftlichkeit<br />

einer bestehenden Biogasanlage<br />

beitragen. Basierend darauf<br />

wurden im Forschungsprojekt BioStrom<br />

verschiedene Betriebsszenarien samt<br />

Vergütungssituation ausgearbeitet.<br />

Abbildung 2<br />

Um bestehende Biogasanlagen in<br />

die Lage zu versetzen steuerbar<br />

Strom zu erzeugen sind verschiedene<br />

Modifikationen erforderlich. Das<br />

besondere Augenmerk dabei liegt auf<br />

den Komponenten der Gaskondi­tionierung,<br />

Gasspeicherung, Gasverwertung<br />

und der Wärmeversorgung.<br />

Hierbei wurde festgestellt, dass<br />

grundsätzlich alle relevanten Komponenten<br />

dazu in der Lage sind, Biogasanlagen<br />

zur steuerbaren Stromerzeugung<br />

umzurüsten. Jedoch bedarf<br />

es intelligenter und kosteneffizienter<br />

Anlagenkonzepte (Abbildung 2),<br />

um letztlich einen wirtschaftlichen<br />

Betrieb gewährleisten zu können.<br />

ZUSÄTZLICHER<br />

GASSPEICHER<br />

GASKÜHLUNG<br />

UND VERDICHTUNG<br />

BHKW 1 BHKW 2<br />

TRAFO<br />

Anlagenkonzept<br />

zur steuerbaren<br />

Stromerzeugung<br />

11


Projektrelevante Veröffentlichungen (Auszug)<br />

HÄRING, G.; SONNLEITNER, M.; ZÖRNER, W.; HANBY, V. (2012)<br />

Technical Modifications and Current Legal Framework for Controllable Electricity Production via Biogas Plants in Germany.<br />

In: World Bioenergy 2012, Jönköping (Schweden), 29 – 31.05.2012<br />

HÄRING, G.; SONNLEITNER, M.; ZÖRNER, W. (2012)<br />

BioStrom – Steuerbare Stromerzeugung <strong>mit</strong> Biogas.<br />

4. Statuskonferenz Energetische Biomassenutzung, Berlin, 05. – 06.11.2012<br />

HÄRING, G.; SONNLEITNER, M.; ZÖRNER, W. (2013)<br />

BioStrom: Steuerbare Stromerzeugung aus Biogasanlagen – Zwischenergebnisse.<br />

BIOGAS 2013 6. Innovationskongress. Osnabrück (Germany), 23. – 24.05.2013<br />

HÄRING, G.; SONNLEITNER, M.; ZÖRNER, W.; (2013)<br />

Möglichkeiten und Herausforderungen bei der bedarfsgerechten Stromerzeugung – Erfahrungen aus Wissenschaft und Praxis.<br />

FNR/KTBL-Kongress Biogas in der Landwirtschaft – Stand und Perspektiven, Kassel (Germany) , 10. – 11.09.2013, S. 123-133.<br />

GOLDBRUNNER, M.; HÄRING, G.; HANBY, V.; SONNLEITNER, M.; WIEDEMANN, L.; ZÖRNER, W. (2014)<br />

BioStrom – Steuerbare Stromerzeugung <strong>mit</strong> Biogasanlagen<br />

DBFZ Jahrestagung 2014, Leipzig, 1. – 2.10.2014<br />

12


Projekt-Information<br />

Projektstart:<br />

Projektlaufzeit:<br />

Förder<strong>mit</strong>telgeber:<br />

Projektträger:<br />

Förderprogramm:<br />

Projektbudget:<br />

Ansprechpartner:<br />

Kooperationspartner:<br />

2011<br />

3 Jahre<br />

Bundesministerium für Wirtschaft und <strong>Energie</strong><br />

Projektträger Jülich (PTJ)<br />

Optimierung der energetischen Biomassenutzung<br />

473.853,00 €<br />

Prof. Dr.-Ing. Wilfried Zörner (Projektleiter)<br />

Tel: 0841 / 9348 – 2270<br />

wilfried.zoerner@thi.de<br />

Matthias Sonnleitner M.Phil.<br />

(841) 9348-6490<br />

matthias.sonnleitner@thi.de<br />

UTS Biogastechnik GmbH<br />

Abstract<br />

With the expansion of renewable but<br />

fluctuating power generation from wind<br />

and solar energy, the demand placed on<br />

the security and reliability of electricity<br />

supply is increasing. To ensure grid stability<br />

in the future, controllable power<br />

production via biogas plants has a great<br />

technical and economic potential<br />

In this context, the Institute of new<br />

Energy Systems at Ingolstadt University<br />

of Applied Sciences and the biogas plant<br />

manufacturer UTS Biogastechnik GmbH,<br />

Hallbergmoos, Germany, are working on<br />

the research project “BioStrom – Controllable<br />

Electricity Production via Biogas<br />

Plants”, funded by the German Federal<br />

Ministry for the Environment, Nature<br />

Conservation and Nuclear Safety<br />

In this project, concepts are generated<br />

and simulations carried out regarding<br />

technical modifications for a controllable<br />

electricity production via biogas plants<br />

with special focus on raw biogas storage,<br />

the CHP-units, the heat supply<br />

for internal and external heat demands,<br />

the controls regarding raw biogas and<br />

electricity production and the monitoring<br />

systems. Further-more, a biogas<br />

plant is modified to produce electricity<br />

on demand and it is optimised during its<br />

operation.<br />

13


„ DIE DEZENTRALE ENERGIEBEREITSTELLUNG MIT<br />

SOLAREN SYSTEMEN BIRGT NOCH ENORMES<br />

POTENZIAL - IN DEUTSCHLAND UND WELTWEIT“<br />

PROF. DR.-ING. WILFRIED ZÖRNER<br />

14


Technologiefeld<br />

Solarenergietechnik<br />

Dezentrale, regenerative Wärme- und<br />

Strom bereitstellung sind zentrale Bausteine<br />

der <strong>Energie</strong>wende. Daher fokussieren<br />

sich InES-Wissenschaftler seit<br />

mehr als zehn Jahren auf Forschungsfragen<br />

in diesem Umfeld.<br />

Im Technologie feld Solarenergietechnik<br />

steht dabei die solare Wärme-, Kälteund<br />

Stromversorgung, sowie die Optimierung<br />

der Komponente Solarkollektor<br />

im Zentrum der wissenschaftlichen<br />

Arbeiten.<br />

15


Projektbeispiel: Fertigungstechnik und Kollektorkonstruktion<br />

für Vollkunststoff-Kollektoren<br />

Projektziele<br />

Entwicklung und Untersuchung von<br />

Konstruktionsprinzipien für Flachkollektoren<br />

unter Abstimmung der erreichbaren<br />

Kollektorleistung <strong>mit</strong> der maximalen<br />

Temperaturbelastung der einzelnen<br />

Bau teile und der Auswahl geeigneter<br />

Kunststoffe<br />

Untersuchung und Weiterentwicklung<br />

bestehender Kunststoff­Fertigungsverfahren<br />

der Fa. Roth Werke GmbH im<br />

Hinblick auf Kunststoffkollektoren und<br />

deren Konstruktion <strong>mit</strong> besonderem<br />

Augenmerk auf die erreichbaren Fertigungskosten<br />

Bewertung der Wärmegestehungskosten<br />

(ct/kWh) von angepassten Solarsystemen<br />

<strong>mit</strong> Vollkunststoff­Kollektoren<br />

im Vergleich zu Solarsystemen <strong>mit</strong><br />

herkömmlichen Flachkollektoren<br />

Herstellung von Funktionsmustern und<br />

Verifikation der Ergebnisse in Prüfstandsmessungen<br />

Foto: ROTH WERKE GMBH<br />

16


Die Untersuchungen zur Fertigungstechnik<br />

und Kollektorkonstruktion für<br />

Vollkunststoff­Kollektoren erfordern<br />

den Knowhow­Transfer aus den Technologiefeldern<br />

Kollektortechnik, Werkstofftechnik<br />

und Kunststoffverarbeitung<br />

(Abbildung 1), die Hand in Hand<br />

gehen müssen, um den erreichbaren<br />

Kollektorertrag im Vergleich zu den<br />

entstehenden Kosten abzustimmen<br />

und da<strong>mit</strong> ein Gesamtoptimum zu erreichen.<br />

Dabei soll auf Basis der möglichen<br />

Fertigungsverfahren eine Kollektorkonstruktion<br />

entwickelt werden, die eine<br />

auf die Komponentenanforderungen<br />

abgestimmte Werkstoffauswahl enthält.<br />

Auf Basis dieser drei Technologiefelder<br />

wurden verschiedene Kollektorkonzepte<br />

entwickelt. Hierfür erfolgte zuvor die<br />

Definition der Anforderungen an die<br />

zu entwickelnden Kollektoren für den<br />

Einsatz in Solaranlagen für Zentraleuropa<br />

gemäß den geforderten Teilzielen.<br />

Ausgehend von den Vorarbeiten des<br />

InES aus dem vom Bundesministerium<br />

für Wirtschaft und <strong>Energie</strong> geförderten<br />

Projektes „Solarthermie2000plus:<br />

Kunststoffe in solarthermischen<br />

Kollek toren – Anforderungsdefinition,<br />

Konzept entwicklung und Machbarkeitsbewertung“<br />

wurden Konzepte anhand<br />

der möglichen Fertigungsverfahren und<br />

Materialien definiert und durch Simulation<br />

analysiert. Im ersten Schritt erfolgte<br />

die Identifizierung der maximalen thermischen<br />

Lasten der Bauteile. Dabei<br />

wurden durch die Variation der Kollektorparameter<br />

die auftretenden Temperaturen<br />

reduziert, sodass diese für die vorgeschlagenen<br />

Materialien vertretbar sind.<br />

Anschließend wurde das Solarsystem<br />

definiert bzw. an die Anforderungen der<br />

Kunststoffkollektoren angepasst. Vor<br />

allem die mechanische Absorberbelastung<br />

durch den Fluiddruck sowie eine<br />

mögliche Reduzierung der Systemkosten<br />

erforderten eine einfache, offene<br />

Drain­back­Lösung. Das heißt die<br />

selbst entleerenden Kollektoren werden<br />

Abbildung 1<br />

WERKSTOFFF<br />

●TEMPERATUR UND<br />

● UV-STABILITÄT<br />

● LANGZEITSTABILITÄT<br />

● KOSTEN<br />

KOLLEKTORTECHNIK<br />

● KONSTRUKTION<br />

● ERTRAG/LEISTUNG<br />

● SPEZIELLE SOLARTECHNISCHE<br />

ANFORDERUNGEN<br />

nicht durch Systemdruck belastet und<br />

<strong>mit</strong> Wasser als Wärmeträgermedium<br />

betrieben. Das Ziel hierbei ist ein kosteneffizientes<br />

Gesamtsystem <strong>mit</strong> einem<br />

– im Vergleich zu Standard­Lösungen –<br />

verbesserten Kosten­Nutzen­Potenzial.<br />

Der Systemansatz wurde in Simulationen<br />

detailliert untersucht. Dabei konnte<br />

für die Systemvarianten eine Verringerung<br />

der Systemeffizienz von ca. 20 %<br />

festgestellt werden, welcher durch<br />

die Reduzierung der Herstellkosten<br />

mindestens ausgeglichen werden muss.<br />

In weiteren Schritten soll der entwickelte<br />

Kunststoffkollektor in Einzelsowie<br />

Systemtests unter realen Bedingungen<br />

vermessen werden. Diese<br />

Tests sollen die er<strong>mit</strong>telten, theoretischen<br />

Ergebnisse bezüglich der<br />

thermischen Kollektor­ und Systemeigenschaften<br />

widerspiegeln. Darüber<br />

hinaus können Weitere technische<br />

Parameter – wie zum Beispiel der Befüllvorgang<br />

der Kollektoren ­ in der Untersuchung<br />

variiert und getestet werden.<br />

Der im Projekt entwickelte und<br />

unter suchte Ansatz eines Kunststoffkollektors<br />

<strong>mit</strong> dazugehörigem<br />

Systemkreis soll nach Abschluss der<br />

Arbeiten die Basis für ein marktfähiges<br />

Produkt der Roth Werke GmbH darstellen.<br />

Die durchgeführten Forschungsarbeiten<br />

sind in die IEA­SHC Task 39 „Polymeric<br />

Materials for Solar Thermal Applications“<br />

eingebunden. In dieser internationalen<br />

FERTIGUNG<br />

● FERTIGUNGSVERFAHREN<br />

● AUTOMATISIERUNG<br />

● LOGISTIK<br />

● QUALITÄT<br />

● KOSTEN<br />

Zusammenspiel<br />

der Arbeitsfelder in<br />

Bezug auf Kunststoffkollektoren<br />

Forschungsplattform der Internationalen<br />

<strong>Energie</strong>agentur arbeiten die Wissenschaftler<br />

des InES an der Weiterentwicklung<br />

des Kunststoffeinsatzes in<br />

Solarsystemen.<br />

Die Definition der fertigungstechnischen<br />

Randbedingungen sowie die Umsetzung<br />

des Konzeptes in ein testfähiges Muster<br />

wird vom Kooperationspartner Roth<br />

Werke GmbH durchgeführt.<br />

Die Firma Roth ist ein innovatives Unternehmen<br />

<strong>mit</strong> marktführender Stellung in<br />

den Geschäftsbereichen Gebäudetechnik,<br />

Kunststofftechnik und Industrietechnik.<br />

Das international operierende<br />

<strong>mit</strong>telständische Traditionsunternehmen<br />

wurde 1947 gegründet und hat seine<br />

Zentrale im hessischen Dautphetal. Mit<br />

den Kernkompetenzen in den Feldern<br />

<strong>Energie</strong>, Wasser und Kunststoff verfolgt<br />

das Unternehmen die Entwicklung eines<br />

Kunststoffkollektors <strong>mit</strong> ganzheitlichen<br />

Systemansatz.<br />

Für die Konzeptionierung des Kollektors<br />

wurde dieser in einem ersten Schritt in<br />

seine einzelnen Bauteile untergliedert<br />

und deren Funktionen/Eigenschaften<br />

betrachtet. Der Fokus lag hierbei auf<br />

Herstellkosten, Fertigungsverfahren,<br />

Stabilität, Haltbarkeit und thermischer<br />

Belastbarkeit.<br />

17


Kunststoffe bieten für die transparente<br />

Abdeckung hinsichtlich des Designs<br />

interessante Möglichkeiten. So kann<br />

die Abdeckung als plane oder gebogene<br />

Platte eingesetzt werden. Darüber<br />

hinaus würde eine transparente Doppelstegplatte<br />

die thermischen Verluste<br />

durch die Vorderseite reduzieren. Jedoch<br />

bieten konventionelle Solarglasscheiben<br />

aufgrund der geringeren Herstellkosten<br />

und der höheren Haltbarkeit ein höheres<br />

Potenzial. Zusätzlich kann die Steifigkeit<br />

der Glasscheibe zur Erhöhung der<br />

Kollektorstabilität eingesetzt werden.<br />

Abbildung 2<br />

Die verminderten Wärmeleiteigenschaften<br />

von Kunststoffen im Vergleich zu<br />

metallischen Werkstoffen erfordern<br />

neue Geometrien in der Absorberkonstruktion,<br />

um hohe Absorberwirkungsgrade<br />

zu erreichen. Eine vollflächig hinterströmte<br />

Geometrie bietet durch eine<br />

kurze Wärmeleitstrecke eine verbesserte<br />

Wärmeübertragung im Vergleich<br />

zum Blech-Rohr-Design konventioneller<br />

Absorber trotz der ungünstigeren Materialeigenschaften.<br />

Zur Erzeugung<br />

eines Hohlkörpers <strong>mit</strong> Kanalstruktur<br />

wurde das Twin-Sheet-Thermoforming<br />

als Fertigungsverfahren favorisiert.<br />

Zur Einsparung von Fertigungsschritten<br />

und so<strong>mit</strong> Herstellkosten sollte Gehäuse<br />

und Isolierung als ein Teil realisiert<br />

werden, sodass dieses zwei Funktionen<br />

in sich vereint. Hierfür stehen<br />

zwei mögiche Varianten zur zur Verfügung.<br />

Einerseits kann das gesamte<br />

Gehäuse geschäumt werden. Das<br />

heißt das geschäumte Polymer bringt<br />

dem Kollektor die nötige Stabilität für<br />

Montage und Befestigung sowie die<br />

wärmedämmenden Eigenschaften.<br />

Ein weiteres Konzept ist eine <strong>mit</strong>tels<br />

Twin-Sheet-Thermoforming gefertigte<br />

doppelwandige Wanne. Das in den<br />

Hohlraum eingeschlossene Luftvolumen<br />

wirkt hierbei isolierend und stellt einen<br />

Ersatz zu konventionellen Dämmmaterialien<br />

dar. (Abbildung 2) zeigt beispielhaft<br />

eine doppelwandige Gehäusewanne<br />

in Kombination <strong>mit</strong> einer Doppelstegplatte<br />

als transparente Abdeckung.<br />

Anschließend wurden die Konzepte<br />

in der Simulationssoftware abgebildet<br />

und analysiert. Hierbei lag der Fokus<br />

ehungsweise 119°C und stellt so<strong>mit</strong><br />

für den Einsatz von Polypropylen<br />

(kurzzeitig bis 140°C) ein Potenzial dar.<br />

Abbildung 3 zeigt die Häufigkeit von thermischen<br />

Lasten bei dem ausgewählten<br />

Kollektorkonzept in Abhängigkeit von<br />

Termperatur und Dauer bei einjähiger Stagnation<br />

(dient als Maximalreferenz unter<br />

real auftretenden Wetterverhältnissen).<br />

In weiteren Schritten wurde das gesamte<br />

Heizungssystem eines Einfamilienhauses<br />

inklusive Solaranlage und<br />

Kunststoffkollektorkonzepten abgebildet<br />

und eine Ertragssimulation durchgeführt.<br />

Das favorisierte Konzept <strong>mit</strong> geschäumten<br />

Gehäuse zeigt hierbei einen<br />

nur um 15 % verringerten Systemertrag<br />

im Vergleich zu Standardanlagen (13 m²<br />

Kollektorfläche, 900 l Speichervolumen).<br />

Der verringerte Systemertrag wirkt dem<br />

Abbildung 3<br />

Schnittdarstellung eines doppelwandigen<br />

Kollektorgehäuses<br />

<strong>mit</strong> einer Doppelstegplatte als<br />

transparente Abdeckung<br />

wirtschaftlichen Vorteil durch geringere<br />

Anschaffungskosten entgegen. Zudem<br />

zeigt sich der Systemdruck konventioneller<br />

Solarkreisläufe als Stabilitätsproblem<br />

für die Absorberkonstruktion. Ein<br />

einfaches, druckloses System stellt für<br />

den Absorber keine mechanische Belastung<br />

dar und ermöglicht durch den Einsatz<br />

von Kunststoffen im Systemkreis<br />

zusätzliche Kosteneinsparungen. So<br />

reduziert dieser Aufbau die Bauteil- und<br />

Montagekosten. Des Weiteren werden<br />

durch die Verwendung von Wasser als<br />

Wärmeträgermedium in dem frostsicheren<br />

Kreislauf die Wartungskosten gesenkt.<br />

Häufigkeit von thermischen<br />

Lasten bei dem ausgewählten<br />

Kollektorkonzept in Abhängigkeit<br />

von Temperatur und<br />

Dauer.<br />

18


Foto: ROTH WERKE GMBH<br />

19


20<br />

Foto: ROTH WERKE GMBH


Neue Ansätze für solare Wärmeerzeugung<br />

Foto: ROTH WERKE GMBH<br />

Wolfgang Hoellenriegel, Roth Werke GmbH<br />

Herr Hoellenriegel, welche Vorteile sehen Sie bei Solaranlagen <strong>mit</strong> Kunststoffen?<br />

Einerseits können die Herstellkosten durch kosteneffektive Materialien und effiziente Herstellverfahren deutlich gesenkt<br />

werden. Andererseits bieten Kunststoffkomponenten Vorteile bei der Montage durch geringes Gewicht, Flexibilität und einfache<br />

Verbindungstechniken. Auf diese Weise kann das Gesamtpaket „Solaranlage“ dem Kunden interessante Kostenvorteile<br />

gegenüber Standardsystemen bieten.<br />

Welches Potenzial sehen Sie hierbei für die Roth Werke GmbH?<br />

Die Roth Werke GmbH bietet ein breites Spektrum an Haustechnik aus Polymerwerkstoffen. Mit der Erweiterung der<br />

Produktpalette im Solar energiebereich verbindet die Roth Werke GmbH ihre Kernkompetenz in Kunststoffverarbeitung und<br />

<strong>Energie</strong>erzeugung/-verteilung und stellt dadurch ein umfangreiches Produktportfolio für Gebäudetechnik bereit. Hierbei<br />

profitieren die Kunden von der jahrelangen Erfahrung der Roth Werke GmbH in diesen Geschäftsbereichen.<br />

Wie schätzen Sie die Marktentwicklung für Solaranlagen aus Polymerwerkstoffen ein?<br />

Die niedrigen Investitionskosten sollen die Bereitschaft zur Anschaffung solcher Anlagen vor allem im Neubaubereich steigern.<br />

Dort arbeiten die Kollektoren beziehungsweise Anlagen in Kombination <strong>mit</strong> Flächenheizungen optimal. Des Weiteren kann die<br />

Wartung des Fluidkreises einfach durchgeführt werden, sodass die Funktionalität der Solaranlage permanent sichergestellt<br />

werden kann. Dadurch ist der Kosten-Nutzen-Effekt für den Endkunden besonders hoch.<br />

21


Projektrelevante Veröffentlichungen (Auszug)<br />

EHRENWIRTH, M.; REITER; C.; BRANDMAYR, S.; TRINKL, C.; ZÖRNER W. (2014)<br />

Analysis of polymeric soar-thermal collectors in drain back systems by simulation.<br />

In: EuroSun 2014, Conference Proceedings, Aix-Les Bains, 17. – 19.09.2014<br />

REITER, C.; EHRENWIRTH, M.; BRANDMAYR, S.; TRINKL, C.; ZÖRNER, W. (2014)<br />

Simulationsgestützte Leistungsanpassung von Kunststoffkollektoren.<br />

24. Symposium Thermische Solarenergie, Bad Staffelstein, 07. – 09.05.2014<br />

REITER, C.; BRANDMAYR, S.; TRINKL, C.; ZÖRNER, W.; HANBY, V. (2013)<br />

Performance Optimisation of Polymeric Collectors by Means of Dynamic Simulation and Sensitivity Analysis.<br />

SHC 2013 Conference, Freiburg, 23.-25.09.2013<br />

22


Projekt­Information<br />

Projektstart:<br />

Projektlaufzeit:<br />

Förder<strong>mit</strong>telgeber:<br />

Projektträger:<br />

Förderprogramm:<br />

Projektbudget:<br />

Ansprechpartner:<br />

2012<br />

3 Jahre<br />

Bundesministerium für Wirtschaft und <strong>Energie</strong><br />

Projektträger Jülich (PTJ)<br />

Förderprogramm Solarthermie2000plus<br />

370.734 €<br />

Dr. Christoph Trinkl (Projektleiter)<br />

Tel: 0841 / 9348 – 3720<br />

christoph.trinkl@thi.de<br />

Dr.-Ing. Michael Klärner<br />

(841) 9348­6310<br />

michael.klaerner@thi.de<br />

Kooperationspartner:<br />

Foto: ROTH WERKE GMBH<br />

Abstract<br />

How can solar collectors be built more<br />

cheaply and still deliver the same<br />

performance? The Institute of new Energy<br />

Systems (InES) at the Technische Hochschule<br />

Ingolstadt is investigating the<br />

effectiveness of plastic designs. Solar<br />

thermal systems used for the heat generation<br />

in buildings have great potential<br />

to replace conventional systems<br />

employing fossil fuels. Despite the rising<br />

costs of the fossil fuels (e.g. heating oil<br />

and gas) solar collectors are frequently<br />

ignored as a viable option due to high<br />

investment costs. Solar collector producers<br />

are therefore interested in reducing<br />

their production costs, especially those<br />

of solar thermal collectors, which remain<br />

the main components in any solar<br />

heating system. The use of plastics in<br />

solar thermal collectors offers a number<br />

of advantages. In addition to a reduction<br />

in the use of expensive materials<br />

such as aluminum and copper, polymerbased<br />

collectors are lighter and easier<br />

to handle than conventional collectors.<br />

Modern production techniques mean<br />

that polymer constructions for solar<br />

collectors can be made by automated<br />

manufacturing systems and production<br />

costs reduced. Of course, the introduction<br />

of plastic building elements in<br />

high­performance solar thermal collectors<br />

presents a whole range of additional<br />

challenges. Li<strong>mit</strong>s on temperature,<br />

pressure, and ultraviolet light must all<br />

be carefully considered. Furthermore<br />

other factors such as the life expectancy<br />

of new collectors and the lower thermal<br />

conductivity of polymers relative<br />

to copper will be significant obstacles<br />

to the widespread introduction of solar<br />

thermal collectors.<br />

23


„DIE GESTALTUNG INTELLIGENTER<br />

ENERGIESYSTEME IST EINER DER SCHLÜSSEL<br />

ZUR ERFOLGREICHEN UMSETZUNG<br />

DER ENERGIEWENDE“ DR. CHRISTOPH TRINKL<br />

24


Technologiefeld<br />

<strong>Energie</strong>systemtechnik<br />

Das Technologiefeld versteht sich als<br />

Schnittstelle zwischen <strong>Energie</strong>bereitstellung<br />

und -nutzung. Die Forschungsprojekte<br />

konzentrieren sich auf systemische<br />

Fragestellungen wie etwa<br />

Nahwärmesysteme, Speichertechnik<br />

oder <strong>Energie</strong>effizienz in der Industrie.<br />

25


Projektumfeld<br />

Wärmerückgewinnung ist eine der<br />

effektivsten Maßnahmen zur Verbesserung<br />

der betrieblichen <strong>Energie</strong>effizienz.<br />

In Verbindung <strong>mit</strong> solarthermischer<br />

Prozess wärme kann da<strong>mit</strong> eine deutliche<br />

Reduzierung des fossilen <strong>Energie</strong>bedarfs<br />

erreicht werden. Hierbei spielen vor allem<br />

Niedertemperatur­Wärmenetze<br />

eine grund legende Rolle. Prozesse <strong>mit</strong><br />

einem Temperatur niveau bis 80 °C sind<br />

für diese Versorgungs trukturen besonders<br />

geeignet und bieten vor allem<br />

solar thermischen Systemen äußerst<br />

günstige Betriebs bedingungen. Eine<br />

der zentralen Heraus forderungen bei<br />

Nieder temperatur­Wärmenetzen ist die<br />

energetisch optimale Kombination der<br />

verschiedenen Wärmequellen, da die<br />

Versorgungssicherheit trotz der Nutzung<br />

verschiedener, nicht kontinuierlich<br />

zur Verfügung stehender Wärmequellen<br />

sichergestellt werden muss.<br />

26


Projektbeispiel:<br />

Regenerative Prozesswärme<br />

Ziel des Vorhabens „Solare Wärme in<br />

der bayerischen Lebens<strong>mit</strong>telindustrie“<br />

war es, <strong>mit</strong> realen Betriebsdaten der<br />

Projektpartner Brauerei Herrnbräu und<br />

Molkerei Zott, Konzepte für eine effiziente<br />

solarthermisch unterstützte Wärmeversorgung<br />

zu entwickeln. Den wesentlichen<br />

Bestandteil bildete dabei die<br />

Integration von ungenutzter Abwärme in<br />

bestehende Strukturen der Wärmeversorgung<br />

auf niedrigem Temperaturniveau.<br />

Mit Hilfe von Simulationen wurde<br />

das Zusammenspiel solarthermischer<br />

Systeme <strong>mit</strong> weiteren Wärmequellen<br />

sowie die bedarfsgerechte Versorgung<br />

der Wärmeverbraucher untersucht.<br />

Um ein Gesamtbild der energetischen<br />

Ist-Situation der beiden Partnerbetriebe<br />

zu erhalten, wurden in einem ersten<br />

Schritt Vor-Ort-Untersuchungen durchgeführt<br />

und Bestandsunterlagen analysiert.<br />

Auf Basis der vorliegenden<br />

<strong>Energie</strong>daten wurden spezifische Kennzahlen<br />

des <strong>Energie</strong>verbrauchs sowie<br />

des CO2-Ausstoßes entwickelt. Anhand<br />

dieser konnte die energetische Effizienz<br />

der einzelnen Betriebe im Branchenvergleich<br />

(Lebens<strong>mit</strong>telindustrie)<br />

untersucht werden. Zudem bildeten sie<br />

die Ausgangsgröße für die spätere<br />

Bewertung der umgesetzten Effizienzmaßnahmen.<br />

Abbildung 1 zeigt<br />

die Gegenüberstellung der spezifischen<br />

Kennzahlen eines Betriebs<br />

im Verlauf mehrerer Bilanzjahre.<br />

Schließlich wurden Prozesse und Anwendungen<br />

bezüglich einer prinzipiellen<br />

Eignung für die Versorgung <strong>mit</strong><br />

Wärme auf niedrigem Temperaturniveau<br />

identifiziert (< 100°C). In Brauereien<br />

liegen die meisten Prozess- und<br />

Anwendungstemperaturen unter 100 °C.<br />

Im Fall der Firma Zott entsprechen sie<br />

ca. 90 % des Prozesswärmebedarfs.<br />

Höhere Temperaturanforderungen haben<br />

hier vor allem die Herstellung von<br />

Molkepulver sowie Prozesse zur Haltbarmachung<br />

von Milchprodukten. Neben<br />

der Temperatur ist der zeitliche Verlauf<br />

der Wärmeversorgung der Prozesse von<br />

Bedeutung. Während Brauereien über­<br />

SPEZ. CO 2<br />

-EMISSIONEN [g CO2-Äquivalent<br />

/l Rohstoff<br />

]<br />

SPEZ. WÄRMEBEDARF [kWh th<br />

/l Rohstoff<br />

]<br />

0,18<br />

0,16<br />

0,14<br />

0,12<br />

0,10<br />

0,08<br />

0,06<br />

0,04<br />

0,02<br />

0<br />

Abbildung 1<br />

wiegend einen diskontinuierlichen Wärmebedarf<br />

<strong>mit</strong> einer Dauer von 1-2 Stunden<br />

aufweisen, besitzen Molkereien<br />

Produktionsprozesse <strong>mit</strong> sehr viel<br />

kontinuierlicherem Wärmebedarf über<br />

mehrere Stunden. Auf Basis dieser Informationen<br />

wurden die Möglichkeiten<br />

zur Integration von Wärmequellen<br />

auf niedrigem Temperaturniveau (Wärmerückgewinnung,<br />

Solarthermisches<br />

System) untersucht. Dabei wurde auch<br />

die Wärmerückgewinnung aus Druckluft-<br />

und Kältesystemen berücksichtigt.<br />

Aufbauend auf den analysierten Prozessstrukturen<br />

wurden Anlagenkonzepte<br />

entwickelt und diese <strong>mit</strong> Hilfe<br />

von standortspezifischen Wetterdaten<br />

und der Variation verschiedener Systemparameter<br />

simuliert und optimiert.<br />

So ist die Dimensionierung von Kollektorfeld<br />

und Speicher ausschlaggebend<br />

für die solarthermische Komponente<br />

des Wärmenetzes. Auch die System­<br />

Abbildung 2<br />

2008<br />

SOLARKREIS<br />

T KOL<br />

T BYP<br />

T SP, OBEN<br />

STEUERUNG<br />

2009<br />

SPEZ. WÄRMEBEDARF<br />

SPEZ. CO 2<br />

-EMISSIONEN<br />

SPEICHER-<br />

LADEKREEIS<br />

JAHR<br />

2010 2011<br />

ROHSTOFFEINSATZ<br />

PUFFERSPEICHER<br />

T SP, UNTEN<br />

ROHSTOFFEINSATZ [m³]<br />

500.000<br />

450.000<br />

400.000<br />

350.000<br />

300.000<br />

hydraulik sowie der günstigste Einspeisepunkt<br />

für die Integration solarer<br />

<strong>Energie</strong> konnten untersucht werden.<br />

Abbildung 2 zeigt das Hydraulikschema<br />

eines solarthermischen Prozesswärmesystems<br />

<strong>mit</strong> großem Pufferspeicher.<br />

Unter guten Bedingungen können diese<br />

Systeme rund 400 kWh an thermischer<br />

<strong>Energie</strong> je Quadratmeter Kollektorfläche<br />

beitragen.<br />

SYSTEMINTEGRATION<br />

Spezifische Kennzahlen<br />

eines Lebens<strong>mit</strong>telbetriebes<br />

im mehrjährigen<br />

Vergleich<br />

VERBRAUCHER<br />

NT-WÄRMENETZ<br />

Solarthermisches<br />

Prozesswärmesystem<br />

27


Konzeptentwicklung und Simulation haben<br />

gezeigt, dass solarthermische Systeme<br />

große Potentiale zur Reduzierung<br />

des konventionellen <strong>Energie</strong>bedarfs in<br />

der Lebens<strong>mit</strong>telbranche besitzen. Allerdings<br />

sind zuerst alle Abwärmepotenziale<br />

zu prüfen und zu realisieren.<br />

Niedertemperatur(NT)­Wärmenetze, basierend<br />

auf Wärmerückgewinnung und<br />

Solarthermie, sind energetisch sinnvoll<br />

und technisch umsetzbar, allerdings<br />

sind sie auf Grund der mehrstufigen<br />

Wärmezufuhr sehr komplex. Der hohe<br />

individuelle Planungsaufwand und eine<br />

Amortisationszeit von meist mehreren<br />

Jahren stellt für viele Betriebe ein Hindernis<br />

für deren Einführung dar.<br />

Im Rahmen einer Potenzialstudie wurden<br />

schließlich die möglichen solaren<br />

Deckungsbeiträge am Prozesswärmebedarf<br />

der bayerischen Molkereien und<br />

Brauereien er<strong>mit</strong>telt. Für Molkereien<br />

können solare Deckungsbeiträge von<br />

mehr als 8 % erreicht werden, für Brauereien<br />

sogar bis 40 %. Die hohe solare<br />

Deckung bei Brauereien im Gegensatz<br />

zu Molkereien resultiert in erster Linie<br />

aus der größeren Anzahl von Betrieben<br />

und da<strong>mit</strong> verbunden sehr viel geringeren<br />

<strong>Energie</strong>bedarfen je Standort. Dies<br />

führt im Umkehrschluss zu einem besseren<br />

Verhältnis von <strong>Energie</strong>bedarf und<br />

verfügbarer Fläche. Die Anwendungspotentiale<br />

müssen deshalb als Maximum<br />

angesehen werden. Entscheidend<br />

für die Anwendung solarthermischer<br />

<strong>Energie</strong> im Bereich der Prozesswärme<br />

sind Prozesse <strong>mit</strong> einem Temperaturbedarf<br />

kleiner 100°C sowie die verfügbare<br />

Fläche zur Montage der Kollektoren.<br />

<strong>Zukunft</strong>sweisende Technologien spielen<br />

für die Genuss­Molkerei Zott <strong>mit</strong><br />

Hauptsitz in Mertingen und einer konzernweiten<br />

Miclverarbeitungsmenge<br />

von 951 Mio. kg im Jahr 2013 nicht nur<br />

im Bereich der Produktion eine tragende<br />

Rolle. Als einer der führenden Milchverarbeiter<br />

in Deutschland sucht Zott<br />

auch bei der <strong>Energie</strong>versorgung nachhaltige<br />

Lösungen. So wird bereits seit<br />

2009 ein Großteil des benötigten Prozessdampfs<br />

von einem Biomasse­Heizkraftwerk<br />

bereitgestellt. Zudem wurde<br />

früh erkannt, dass Warmwassernetze<br />

auf niedrigem Temperaturniveau eine<br />

optimale Voraussetzung für die Wärmerückgewinnung<br />

aus Prozessen bieten.<br />

Das in der Molkerei Zott installierte<br />

NT­Wärmenetzdeckt zurzeit rund 10 %<br />

des Wärmebedarfs und wird zur Hälfte<br />

aus Abwärme versorgt. Dennoch sind<br />

Potentiale für eine weitere Optimierung<br />

vorhanden. Ein wesentlicher Aspekt für<br />

Zott sich am Forschungsprojekt „Solare<br />

Wärme in der bayerischen Lebens<strong>mit</strong>telindustrie“<br />

zu beteiligen.<br />

Abbildung 3 skizziert die grundlegende<br />

Vorgehensweise zur Optimierung der<br />

Wärmeversorgung von Produktionsprozessen.<br />

Abbildung 3<br />

GRUNDLAGEN-, DETAIL-, UND<br />

PROZESSANALYSE<br />

900<br />

800<br />

700<br />

600<br />

500<br />

400<br />

300<br />

200<br />

0<br />

OPTIMIERUNG UND<br />

KONZEPTENTWICKLUNG<br />

LEISTUNG [kW]<br />

100<br />

MO, 09.05.<br />

SIMUALTION UND MACHBARKEIT<br />

UMSETZUNG UND MASSNAHMEN<br />

Für die Bilanzierung des Gesamtenergiebedarfs<br />

sowie die detaillierte Analyse<br />

der am Wärmenetz angeschlossenen<br />

Verbraucher konnte bei Zott auf<br />

umfassende Daten zurückgegriffen<br />

Abbildung 4 zeigt ein beispielhaftes<br />

Lastprofil für das NT­Wärmenetz bei Zott.<br />

AIL- UND<br />

YSE<br />

Wiederkehrende Lastverläufe sowie die<br />

Aufteilung von <strong>Energie</strong>bedarf und Versorgungseinheiten<br />

können SIMULA da<strong>mit</strong> unter­sucht<br />

werden.<br />

Abbildung 4<br />

DI, 10.05. MI, 11.05. DO, 12.05. FR, 13.05. SA,14.05. SO,15.05.<br />

KALENDERWOCHE 19 (2011)<br />

ENERGIEBEDARF<br />

WÄRMERÜCKGEWINNUNG<br />

Einzelne Schritte der<br />

Vorgehensweise<br />

Wärmeleistungsbedarf<br />

eines NT-Wärmenetzes<br />

<strong>mit</strong> Wärmerückgewinnung<br />

T<br />

29


Ein erster wesentlicher Schritt zur<br />

Optimierung des bestehenden NT-<br />

Wärmenetzes war die Analyse weiterer<br />

Möglichkeiten der Wärmerückgewinnung.<br />

Gemeinsam <strong>mit</strong> Zott wurde<br />

dazu das Potenzial der Nutzung von<br />

Abwärme aus Druckluftkompressoren<br />

und Kompressionskältesystemen untersucht.<br />

Die Kompressorkühlung hat<br />

dabei besonders großes Potential und<br />

bietet Abwärme bei rund 70 °C. Eine<br />

weitere Möglichkeit ist die Enthitzung<br />

des Heißgases aus dem Kälte<strong>mit</strong>telkreis<br />

des Kältesystems (Abbildung 5).<br />

Die Integration dieser Wärmequellen in<br />

das bestehende Wärmenetz bildete die<br />

Basis für ein erstes Konzept. Die verfügbare<br />

Dachfläche und ein ungenutzter<br />

Wärmespeicher <strong>mit</strong> einem Volumen von<br />

160 m³ (siehe Abbildung 6) dienten als<br />

weitere Grundlage für die Einbindung<br />

eines solarthermischen Prozesswärmesystems<br />

<strong>mit</strong> einer Kollektorfläche von<br />

2.000 m². Mit Modellierungen und Simulationen<br />

in der Simulationsumgebung<br />

MATLAB/Simulink <strong>mit</strong> der Toolbox CARNOT<br />

konnten verschiedene Konzeptvarianten<br />

schließlich energetisch analysiert<br />

werden. So können bei dem Einsatz einer<br />

Solaranlage in Kombination <strong>mit</strong> einem<br />

Wärmerückgewinnungssystem aus<br />

Druckluft 20% der konventionellen <strong>Energie</strong><br />

eingespart werden.Das solarthermische<br />

System erreicht dabei einen spez.<br />

Kollektorertrag von 241 kWh/m² a.<br />

Da die Wärmegestehungskosten für<br />

das solarthermische System <strong>mit</strong> 8 bis<br />

10 €-Cent/kWhth noch über den Kosten<br />

für konventionelle <strong>Energie</strong>träger<br />

liegen, konnten die Anforderungen der<br />

Firma Zott an die Wirtschaftlichkeit des<br />

Systems nicht erreicht werden. Werden<br />

jedoch nicht nur die rein ökonomischen<br />

Faktoren berücksichtigt, sondern z.B.<br />

der Aspekt der Nachhaltigkeit, so kann<br />

die Einführung eines solchen Systems<br />

für einen Betrieb durchaus attraktiv<br />

werden. Maßnahmen wie die Rückgewinnung<br />

aus Druckluft wurden als sehr<br />

positiv gewertet und sollen künftig in<br />

verstärktem Maß umgesetzt werden.<br />

Abbildung 5<br />

Wärmerückgewinnung aus<br />

einem Kompressionskältesystem<br />

KONDENSATOR<br />

WÄRMERÜCKGEWINNUNG KÄLTESYSTEM<br />

KONDENSATION<br />

HEIßGAS<br />

KÜHLMITTELKREIS<br />

KOMPRESSOR<br />

SEPERATOR<br />

KÄLTEMITTELPUMPE<br />

VERDAMPFER<br />

30


Erheblicher Forschungs- & Entwicklungsbedarf<br />

Foto: Stefan Wildhirt<br />

Martin Schweihofer<br />

Leiter für Technik & Facility Management bei der Fa. Zott<br />

Herr Schweihofer, welche Rolle spielt eine regenerative Wärmeversorgung für das Unternehmen Zott?<br />

Den Anteilseignern unseres Unternehmens ist eine nachhaltige <strong>Energie</strong>versorgung außerordentlich wichtig. So benennt die<br />

<strong>Energie</strong>politik bei Zott zwei Hauptziele: Erstens den <strong>Energie</strong>verbrauch kontinuierlich zu senken, und zweitens die Nutzung von<br />

Erneuerbaren <strong>Energie</strong>n im Rahmen wirtschaftlich vertretbarer Möglichkeiten zu forcieren. Beispielsweise werden zwei unserer<br />

Werke fast vollständig <strong>mit</strong> Dampf durch Hackschnitzel-Heizkraftwerke versorgt.<br />

Was war für Zott der Grund beim Thema <strong>Energie</strong>versorgung und <strong>Energie</strong>effizienz <strong>mit</strong> einer Hochschule<br />

zusammen zu arbeiten?<br />

Das Thema nachhaltige <strong>Energie</strong>versorgung ist uns wie gesagt sehr wichtig. Deshalb hat für uns systematisches Vorgehen<br />

dabei eine zentrale Bedeutung. Mit Hilfe des Instituts für neue <strong>Energie</strong>-Systeme der TH Ingolstadt konnten wir beim Thema<br />

solare Prozesswärme die Gegebenheiten vor Ort fundiert analysieren, technologische Möglichkeiten zur Umsetzung belastbar<br />

bewerten bis hin zu einer detaillierten Simulationsstudie zu verschiedenen Umsetzungsszenarien. Da<strong>mit</strong> hatten wir eine belastbare<br />

Entscheidungsgrundlage verfügbar und konnten über das Forschungsprojekt sogar zur Weiterentwicklung solcher<br />

Solar-Anlagenkonzepte beitragen.<br />

Obwohl die Untersuchungen gezeigt haben dass die technischen Voraussetzungen zur Umsetzung einer solchen<br />

Anlage gegeben sind hat Zott diese in Mertingen bisher nicht realisiert. Welche Hindernisse sehen Sie?<br />

Solare Prozesswärme ist sowohl technologisch als auch <strong>mit</strong> Blick auf das Thema Nachhaltigkeit gerade für die Lebens<strong>mit</strong>telindustrie<br />

hochinteressant. In der Systemintegration sowie dem möglichen und vor allem gesicherten Beitrag zur Wärmeversorgung<br />

sehen wir aber hohe Hürden. Und nicht zuletzt spielt die Wirtschaftlichkeit einer solchen Anlage natürlich eine<br />

entscheidende Rolle. So sehen wir noch erheblichen Forschungs- und Entwicklungsbedarf für angepasste Anlagenkonzepte,<br />

Sicherstellung von Wärmeerträgen zum Beispiel durch integrierte Anlagenüberwachung bis hin zu maßgeschneiderten Betreibermodellen.<br />

31


Projektrelevante Veröffentlichungen (Auszug)<br />

MÜLLER, H.; BRANDMAYR, S.; ZÖRNER, W. (2013)<br />

Development of an evaluation methodology for the potential of solar-thermal energy use in the food industry.<br />

SHC 2013, International Conference on Solar Heating and Cooling for Buildings and Industry, Freiburg, 23. – 25.09.2013<br />

MÜLLER, H.; ZÖRNER, W. (2013)<br />

Potentiale solar-thermischer Anwendungen in der bayerischen Lebens<strong>mit</strong>telindustrie.<br />

23. Symposium Thermische Solarenergie, Bad Staffelstein, 24. – 26.04.2013<br />

MÜLLER, H.; ZÖRNER, W.; HANBY, V. (2012)<br />

Solar-thermal process heating systems – a low-temperature heating network in a dairy.<br />

Gleisdorf SOLAR 2012 – 10. Internationale Konferenz für thermische Solarenergienutzung, Gleisdorf (A),<br />

S. 372 – 382, 12. – 14.09.2012<br />

32


Projekt-Information<br />

Projektstart:<br />

Projektlaufzeit:<br />

Förder<strong>mit</strong>telgeber:<br />

Förderprogramm:<br />

Projektbudget:<br />

Ansprechpartner:<br />

2009<br />

3 Jahre<br />

Bayerisches Staatsministerium für<br />

Wissenschaft, Forschung und Kunst<br />

Bayerischer Forschungsverbund<br />

energieeffiziente Technologien und<br />

Anwendungen (BayFORETA)<br />

317.154 €<br />

Prof. Dr.-Ing. Wilfried Zörner (Projektleiter)<br />

Tel: 0841 / 9348 – 2270<br />

wilfried.zoerner@thi.de<br />

Dr. Christoph Trinkl<br />

Tel: 0841 / 9348 – 3720<br />

christoph.trinkl@thi.de<br />

Kooperationspartner:<br />

Herrnbräu GmbH & Co. KG<br />

Zott GmbH & Co. KG<br />

Abstract<br />

The focus of the research project<br />

entitled “Solar Thermal Energy in the<br />

Bavarian Food Industry“ was, with real<br />

data from industry partners (in this<br />

case the Ingolstadt brewery Herrnbräu<br />

and Zott dairy), to develop tailored concepts<br />

for solar thermal supported heat<br />

supply. A significant part of the project<br />

involved the integration of unused waste<br />

heat into the heat energy supply at<br />

low temperatures. Using simulations,<br />

the interaction between the solar thermal<br />

systems and other heat sources<br />

in the facility were carefully examined<br />

and matched through efficient delivery<br />

to the heating demands. In order to<br />

acquire an overall impression of the current<br />

situation of both partner facilities,<br />

an initial inspection of the brewery and<br />

dairy was undertaken and the findings<br />

analyzed. Based on the energy data,<br />

specific key figures regarding energy<br />

consumption and CO2 emissions were<br />

calculated. Eventually appropriate processes<br />

and applications regarding the<br />

general suitability for a supply with heat<br />

energy at lower temperatures (< 100°C)<br />

were identified. In breweries, for example,<br />

most processes and applications do<br />

indeed take place below 100 °C. In the<br />

dairy facility from the company Zott, this<br />

corresponded to approximately 90% of<br />

the heat energy demand of the process.<br />

Higher temperature demand was found<br />

in processes such as milk powder production<br />

and the processing of sterilized,<br />

long-life milk products, for example. Not<br />

only the temperature, but also duration<br />

of heating demand is a significant factor<br />

in solar thermal energy production.<br />

Based on the information gathered, the<br />

possibilities for the integration of heat<br />

sources at lower temperatures (e.g.<br />

waste heat recovery, solar thermal systems)<br />

could be properly investigated.<br />

33


„DIE ENTWICKLUNG DER ERNEUERBAREN<br />

ENERGIEN IST EIN LOKALES ABER AUCH<br />

GLOBALES THEMA“ PROF. DR.-ING. WILFRIED ZÖRNER<br />

34


Regional und International<br />

Knowhow-Transfer und Vernetzung <strong>mit</strong><br />

regionalen ebenso wie internationalen<br />

Akteuren ist ein wichtiger Baustein der<br />

angewandten Forschung. Für die Region<br />

treibt InES daher seit 2011 das von der<br />

Europäischen Union geförderte Innovationsnetzwerk<br />

RegIN+ voran. Unterstützt<br />

werden dadurch Netzwerkarbeit<br />

sowie zeitnaher Wissenstransfer zu den<br />

relevan ten, <strong>mit</strong>telständisch geprägten<br />

Branchen.<br />

Auf internationaler Ebene koordiniert<br />

InES das ebenfalls von der Europäischen<br />

Union geförderte „Network of Energy Excellence<br />

for Development“. Der Kerngedanke<br />

des Projekts: die langfristige Etablierung<br />

eines Forschungsnetzwerkes<br />

im Bereich der Erneuerbaren <strong>Energie</strong>n im<br />

südlichen Afrika.<br />

35


Das Innovationsnetzwerk RegIN++<br />

Die Technische Hochschule Ingolstadt<br />

sucht aktiv den Austausch und die Vernetzung<br />

<strong>mit</strong> der regionalen Wirtschaft.<br />

InES geht dabei neue Wege zum Aufbau<br />

eines Expertennetzwerks. Mit dem<br />

Regenerativen <strong>Energie</strong>netzwerk Region<br />

Ingolstadt, kurz RegIN+, sind Fach- und<br />

Führungskräfte einschlägiger regionaler<br />

Unternehmen sowie Studierende eingeladen<br />

sich auf den neuesten Stand<br />

des Wissens zu bringen. „Bei uns an der<br />

Hochschule haben wir in den vergangenen<br />

Jahren umfangreiches Knowhow<br />

im Bereich Regenerative Gebäudeenergietechnik<br />

und Bioenergietechnik gesammelt<br />

und werden diese Themen<br />

auch zukünftig im Fokus behalten. Mit<br />

RegIN++ holen wir lokale Anlagenhersteller,<br />

Fachplaner, beteiligte Handwerker<br />

und Anlagenbetreiber <strong>mit</strong> ins Boot und<br />

erweitern im Dialog <strong>mit</strong> diesen Partnern<br />

unseren gemeinsamen Wissenshorizont“,<br />

so Professor Wilfried Zörner, Projektleiter<br />

von RegIN+.<br />

Unternehmen und Hochschule profitieren gleichermaßen<br />

vom Knowhow-Transfer<br />

Durch eigene Experten des Instituts sowie<br />

externe Fachreferenten bietet das<br />

Netzwerk RegIN+ der Zielgruppe die Möglichkeit,<br />

sich auf Vorträgen und Exkursionen<br />

weiterzubilden. Dabei ergibt sich<br />

ganz selbstverständlich die Gelegenheit<br />

zum Austausch <strong>mit</strong> Kollegen aus der<br />

Branche, um Netzwerke zu knüpfen oder<br />

neue Projektideen im Rahmen der Angewandten<br />

Forschung und für das eigene<br />

Unternehmen zu entwickeln. Durch die<br />

aktive Teilnahme am Innovationsnetzwerk<br />

RegIN+ ergeben sich für einschlägige<br />

Unternehmen der angesprochenen<br />

Branchen konkrete Vorteile:<br />

• Fundierter Knowhow-Transfer von der<br />

Hochschule zu den regionalen Unternehmen<br />

• Entwicklung relevanter Vertriebskanäle<br />

für die teilnehmenden Organisationen<br />

• Stärkung der Branche der Regenerativen<br />

<strong>Energie</strong>n in der Region und da<strong>mit</strong><br />

nachhaltige Sicherung von Fachkräften<br />

Den sechs regionalen Förderunternehmen,<br />

die das Projekt von Beginn an<br />

unterstützen, kommt eine Vorreiterrolle<br />

bei der Bildung des lokalen Innovationsnetzwerks<br />

zu. So haben sich die Unternehmen<br />

BioIN, CitrinSolar, Gebr. Peters<br />

Gebäudetechnik, pbb Planung + Projektsteuerung,<br />

Stadtwerke Ingolstadt und<br />

WOLF Anlagen-Technik frühzeitig bereit<br />

erklärt, den Aufbau des RegIN+-Netzwerks<br />

aktiv zu fördern.<br />

Bis Juni 2015 konnten so 26 abendliche<br />

Fachforen, acht Fachexkursionen<br />

und drei wissenschaftliche<br />

Fachtagungen durchgeführt werden.<br />

Insgesamt über 500 regionale Experten<br />

der Bioenergie- und Gebäudeenergietechnikbranche<br />

be such ten diese<br />

Veranstaltungen und bestätigen da<strong>mit</strong><br />

den Erfolg von RegIN+. Ausführliche<br />

Informationen zu dem Projekt sind<br />

unter www.RegIN-plus.de abrufbar. Das<br />

Netzwerkprojekt RegIN+ wird vom Bayerischen<br />

Staatsministerium für Arbeit<br />

und Sozialordnung sowie aus dem Europäischen<br />

Sozialfonds (ESF) gefördert.<br />

36


Die Vertreter der RegIN+ Förderunternehmen v.l.n.r.: Reinhard Büchl, BioIN; Fritz Peters, Gebr. Peters Gebäudetechnik; Michael Ganslmeier,<br />

CitrinSolar; Siegfried Vogl-Wolf, WOLF Anlagen-Technik; Franz Madl, pbb Planung + Projektsteuerung und Matthias Bolle, Stadtwerke Ingolstadt.<br />

Abstract<br />

The aim of the RegIN+ initiative is to<br />

transfer research-based knowledge<br />

and to establish a network between<br />

local companies in the field of agricultural<br />

biogas technology and renewable<br />

energy building technologies. In recent<br />

years the Institute of new Energy-Systems<br />

has gathered profound knowledge<br />

in the fields of renewable energy and<br />

sustainable development. Nowadays<br />

renewable energy research is one of the<br />

university’s core competences. RegIN+<br />

attracted plant manufacturers, consultants,<br />

technicians, craftsmen, and<br />

plant operators. Six medium-sized local<br />

companies are supporting the project.<br />

Networking activities focus on events<br />

specific to persons responsible and<br />

employees of companies in the field of<br />

renewable energies.<br />

Im Mai 2015 fand die zweite von<br />

insgesamt drei wissenschaftlichen<br />

Fachtagungen im Rahmen von RegIN+<br />

statt. Entgegen des allgemeinen Branchentrends<br />

herrschte auf der Tagung zum<br />

Thema „Flexibilisierung der Biomasse“<br />

eine gute Stimmung.<br />

38


Projekt-Information<br />

Projektstart:<br />

Projektlaufzeit:<br />

Förder<strong>mit</strong>telgeber:<br />

Projektträger:<br />

Förderprogramm:<br />

Projektbudget:<br />

Ansprechpartner:<br />

2011<br />

4 Jahre<br />

Europäische Union, Bayerisches Staatsministerium<br />

für Arbeit und Sozialordnung, Familie und Frauen<br />

Zentrum Bayern, Familie, Soziales (ZBFS)<br />

Europäischer Sozialfonds (ESF)<br />

848.822 €<br />

Prof. Dr.-Ing. Wilfried Zörner (Projektleiter)<br />

Tel: 0841 / 9348 – 2270<br />

wilfried.zoerner@thi.de<br />

Dr. Christoph Trinkl<br />

Tel: 0841 / 9348 – 3720<br />

christoph.trinkl@thi.de<br />

Förderunternehmen:<br />

39


NEED – Network of Energy Excellence<br />

for Development<br />

Eine nachhaltige und sichere <strong>Energie</strong>versorgung<br />

ist nach wie vor eine<br />

Herausforderung in vielen Ländern des<br />

südlichen Afrika, insbesondere in entlegenen<br />

Gebieten. Ansätze dazu wurden<br />

in den vergangenen Jahren zwar entwickelt.<br />

Allerdings untergraben der Mangel<br />

an Fachwissen und ausgebildeten Arbeitskräften<br />

immer noch eine effektive<br />

Nutzung von Erneuerbaren <strong>Energie</strong>n für<br />

eine nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung.<br />

Wenngleich in der Vergangenheit<br />

begonnen wurde, Forschungs­ und<br />

Demonstrationsprojekte umzusetzen,<br />

so mangelt es weiterhin an einem umfassenden<br />

und integrativen Ansatz zur<br />

breitflächigen Nutzung der Erneuerbaren<br />

<strong>Energie</strong>n.<br />

Insbesondere eine schwach ausgeprägte<br />

Vernetzung zwischen Forschungsinstitutionen,<br />

Bildungseinrichtungen und<br />

der Privatwirtschaft sowie langwierige<br />

Entscheidungsprozesse im öffentlichen<br />

Sektor behindern weiterhin einen breiten<br />

Einsatz von Erneuerbaren <strong>Energie</strong>n.<br />

Hier setzt das Projekt NEED an.<br />

Über das Projekt NEED kooperiert das<br />

Institut für neue <strong>Energie</strong>-Systeme der<br />

THI <strong>mit</strong> vier Partnern aus Botswana,<br />

Namibia und Sambia, wo die Sonneneinstrahlung<br />

ein enormes Potenzial zur<br />

Nutzung Erneuerbarer <strong>Energie</strong>n birgt.<br />

(Quelle: solargis)<br />

Trotz Einzelinitiativen und Pilotprojekten<br />

zur Nutzung Erneuerbarer <strong>Energie</strong>n<br />

mangelt es häufi g noch immer an<br />

einer fl ächendeckenden, nachhaltigen<br />

und sicheren <strong>Energie</strong>versorgung.<br />

41


Zielsetzung des Projekts NEED<br />

Das Akronym NEED steht für Network of<br />

Energy Excellence for Development und<br />

beschreibt den Kerngedanken des Projekts:<br />

Die langfristige Etablierung eines<br />

Forschungsnetzwerkes im Bereich der<br />

Erneuerbaren <strong>Energie</strong>n im südlichen<br />

Afrika. Fünf Universitäten aus Botswana,<br />

Deutschland, Namibia und Sambia<br />

haben sich zum Ziel gesetzt, Strukturen<br />

für den Aufbau technischen Knowhows<br />

im Bereich der Erneuerbaren <strong>Energie</strong>n<br />

in den beteiligten Ländern zu schaffen,<br />

wichtige Akteure vor Ort zu vernetzen<br />

sowie Bewusstsein und Handlungsbereitschaft<br />

für Erneuerbare <strong>Energie</strong>n auf<br />

politischer Ebene zu steigern. Zentrale<br />

Ansatzpunkte hierfür sind die Entwicklung<br />

von dualen Studienprogrammen, die<br />

Vereinheitlichung von Industrienormen<br />

sowie die Bündelung von Forschungsaktivitäten.<br />

Neben diesen Maßnahmen<br />

sollen beispielhaft <strong>Energie</strong>konzepte für<br />

zwei entlegene Regionen – ein Wüstengebiet<br />

und eine Sumpfregion – entworfen<br />

werden.<br />

Maßnahmen und erwartete Ergebnisse<br />

Jeder Projektpartner ist für mindestens<br />

ein Teilprojekt des gemeinsamen NEED­<br />

Projekts verantwortlich. Das Institut für<br />

neue <strong>Energie</strong>­Systeme ist als Projektkoordinator<br />

für das Management des<br />

Netzwerks und die Öffentlichkeitsarbeit<br />

zuständig, leistet Unterstützung im Bereich<br />

der Technologie und gewährleistet<br />

den Wissenstransfer zu und zwischen<br />

den Projektpartnern sowie weiteren, lokalen<br />

Akteuren.<br />

Die NEED­Projektstruktur<br />

42


Im südlichen Afrika fehlt vielerorts das<br />

Wissen zur Instandhaltung von Anlagen<br />

zur Erzeugung regenerativer <strong>Energie</strong>n,<br />

wie diese Abbildung eines beschädigten<br />

Solarkollektors zeigt.<br />

43


Das Teilprojekt “Research Policies” wird<br />

von der University of Zambia koordiniert.<br />

In enger Zusammenarbeit <strong>mit</strong> lokalen<br />

Akteuren und Institutionen aus Politik<br />

und Wirtschaft sollen Strategien zur<br />

Förderung der Forschung im Bereich Erneuerbare<br />

<strong>Energie</strong>n erarbeitet werden.<br />

Nach dem Vorbild entwickelter Industriestaaten<br />

sollen diese in der nationalen<br />

Forschungspolitik der jeweiligen Länder<br />

der Zielregion verankert werden.<br />

Das Teilprojekt “Industry Standards”<br />

wird von der Botswana International<br />

University of Science & Technology koordiniert<br />

und befasst sich <strong>mit</strong> den Anforderungen<br />

an Normen und technischen<br />

Vorschriften im Bereich der Erneuerbaren<br />

<strong>Energie</strong>n sowie den Standardisierungsprozessen<br />

in der Zielregion. Ein<br />

Schwerpunkt liegt auf der Entwicklung<br />

von Ansätzen zur Vereinheitlichung von<br />

Industrienormen, da Normen zwar verfügbar<br />

sind, diese jedoch nicht über die<br />

Grenzen hinweg kompatibel sind – und<br />

so<strong>mit</strong> ein potenzielles Hindernis für eine<br />

breitere Anwendung von Erneuerbaren<br />

<strong>Energie</strong>n in der Region darstellen.<br />

Im Rahmen des offiziellen NEED-Auftakttreffens wurden auch assoziierte<br />

Partner und im Bereich Erneuerbare <strong>Energie</strong>n tätigen Institutionen<br />

zu einem Stakeholder-Meeting eingeladen.<br />

44


Das Teilprojekt “Dual Studies” wird von<br />

der Polytechnic of Namibia geleitet und<br />

zielt auf die Förderung der praktischen<br />

Ausbildung im Bereich Erneuerbare<br />

<strong>Energie</strong>n als Teil der akademischen Bildung<br />

ab. Der Mangel an gut ausgebildeten<br />

Wissenschaftlern, Ingenieuren und<br />

Technikern <strong>mit</strong> praktisch anwendbarem<br />

Wissen wird generell als Hindernis für<br />

die breitere Nutzung Erneuerbarer <strong>Energie</strong>n<br />

gesehen. Daher sollen im Rahmen<br />

dieses Teilprojektes Entwicklungsmöglichkeiten<br />

zur Umsetzung von Trainingskonzepten<br />

nach dem Vorbild des Dualen<br />

Studiums in der Zielregion ausgelotet<br />

werden.<br />

Zwei Teilprojekte des NEED-Projekts<br />

zielen auf die Etablierung von Modellregionen<br />

zur praktischen Umsetzung<br />

der Nutzung von Erneuerbaren <strong>Energie</strong>n<br />

im lokalen Kontext ab. Diese wurden<br />

unter Berücksichtigung von typischen,<br />

lokalen Gegebenheiten ausgewählt. So<br />

umfasst die Modellregion „Fossil-Free<br />

Wetlands“ das Gebiet eines Nationalparks<br />

in Botswana <strong>mit</strong> einer Vielzahl von<br />

Touristenunterkünften, so genannten<br />

„Lodges“. Wie in diesem fragilen Ökosystem<br />

die Nutzung Erneuerbarer <strong>Energie</strong>n<br />

vorangetrieben werden kann soll hierbei<br />

untersucht und ausgearbeitet werden.<br />

Leiter dieses Teilprojekts ist das Okavango<br />

Research Institute der University<br />

of Botswana.<br />

Die Forschungseinrichtung Gobabeb in<br />

der Wüste Namib in Namibia samt angeschlossener<br />

Siedlungen stellt das<br />

Areal der zweiten Modellregion, den<br />

„Renewable Minigrid Drylands“, dar. Anhand<br />

dieser entlegenen Region soll<br />

auch hier exemplarisch ein System zur<br />

Eigenenergieversorgung entwickelt beziehungsweise<br />

optimiert werden. Der<br />

Schwerpunkt liegt hierbei weniger auf<br />

der Implementierung westlicher High-<br />

Tech-Systeme. Stattdessen soll das<br />

<strong>Energie</strong>versorgungskonzept unter Berücksichtigung<br />

örtlicher Gegebenheiten<br />

einfach nachzuahmen und zu betreiben<br />

sein. Die Teilprojektleitung übernimmt<br />

hier die Polytechnic of Namibia.<br />

NEED Auftakt- und Projekttreffen<br />

Vom 13. bis 17. April 2014 fand in Lusaka,<br />

Sambia, an der University of Zambia das<br />

offizielle Auftakttreffen des NEED-Projektteams<br />

statt. Gleichzeitig wurde ein<br />

erstes Stakeholder- Meeting <strong>mit</strong> assoziierten<br />

Partnern und im Bereich Erneuerbare<br />

<strong>Energie</strong>n tätigen Unternehmen aus<br />

Sambia veranstaltet.<br />

Vom 14. bis 18. Oktober 2014 folgte das<br />

zweite NEED-Projekttreffen in Ingolstadt.<br />

Projektleiter Prof. Wilfried Zörner zeigte<br />

sich dabei <strong>mit</strong> dem bisherigen Projektverlauf<br />

zufrieden: „Unser internationales<br />

Projektteam ist seit dem Startschuss<br />

am 1. März 2014 spürbar zusammengewachsen<br />

und arbeitet sehr motiviert an<br />

der Umsetzung des ambitionierten Projekts.<br />

Unser Ziel ist es dabei, für jedes<br />

Land gezielt nach passgenauen Lösungen<br />

zu suchen, die für die Bevölkerung<br />

geeignet sind.“ Das ursprünglich aus<br />

fünf Gründungsinstitutionen bestehende<br />

NEED-Netzwerk ist offen für weitere<br />

Partner aus dem südlichen Afrika, lokale<br />

Institutionen aus dem Bereich Erneuerbare<br />

<strong>Energie</strong>n sind sehr willkommen.<br />

45


46<br />

Vom 14. bis 18. Oktober 2014 fand an der Technischen Hochschule Ingolstadt das erste Netzwerktreffen des NEED-Teams statt.


Projekt­Information<br />

Projektstart:<br />

Projektlaufzeit:<br />

Förder<strong>mit</strong>telgeber:<br />

Förderprogramm:<br />

Projektbudget:<br />

Ansprechpartner:<br />

2014<br />

3 Jahre<br />

Secretary­General of the African, Caribbean<br />

and Pacific Group of States (ACP)<br />

ACP­EU Co­operation Programme in<br />

Science and Technology (S&T II)<br />

1.171.299 €<br />

Prof. Dr.-Ing. Wilfried Zörner (Projektleiter)<br />

Tel: 0841 / 9348 – 2270<br />

wilfried.zoerner@thi.de<br />

Kooperationspartner:<br />

Abstract<br />

NEED aims to set up and institutionalise<br />

a ‘Network of Excellence’ inter­linking<br />

existing and successful renewable<br />

energy technology (RET) initiatives, institutions<br />

and experts. The backbone<br />

of the network is represented by local<br />

as well as international energy­related<br />

research/higher education institutions,<br />

starting with the six members of<br />

the project consortium. During the project<br />

implementation period the network<br />

will be active in three so­called ‘fields<br />

of activity’. Those are 1) to formulate<br />

research policies; 2) to develop industry<br />

standards; 3) to enhance practical<br />

education (‘Dual Studies’). Moreover the<br />

project aims to demonstrate, based on<br />

model regions, technical options of renewable<br />

energies for typical local environments.<br />

For this purpose, wetlands<br />

in Botswana and drylands in Namibia<br />

were selected. Each local member of<br />

the project consortium is responsible<br />

for one activity. Technische Hochschule<br />

Ingolstadt as project coordinator offers<br />

support in terms of technical and management<br />

capacities, takes care of the<br />

network itself and ensures knowledge<br />

transfer between the project partners<br />

and local activities.<br />

47


Technische Hochschule Ingolstadt<br />

Die Technische Hochschule Ingolstadt hat sich seit ihrer Gründung im Jahr 1994 rasant entwickelt. Aus damals vier Professoren<br />

und 90 Studierenden sind <strong>mit</strong>tlerweile 130 ProfessorInnen und 5.200 Studierende geworden. Aus einer ausschließlich auf die<br />

Ausbildung von Studierenden konzentrierten Fachhochschule wurde eine Hochschule, die auch anwendungsbezogen forscht<br />

und akademische Weiterbildung betreibt. Das Dritt<strong>mit</strong>telvolumen in diesen beiden Feldern wuchs auf über 5,5 Mio. € p.a. Mit<br />

diesen Geldern werden über 80 wissenschaftliche und nichtwissenschaftliche Mitarbeiter beschäftigt. Im Juni 2013 gab schließlich<br />

die Bayerische Staatsregierung bekannt: Die Hochschule Ingolstadt wird zur Technischen Hochschule. Angewandte Forschung<br />

im Bereich erneuerbare <strong>Energie</strong>technik betreibt die THI bereits seit bald 15 Jahren. Im Wintersemester 2011/2012 wurde<br />

schließlich der Bachelorstudiengang „<strong>Energie</strong>technik und Erneuerbare <strong>Energie</strong>n“ erstmals angeboten. Über 150 Studierende sind<br />

derzeit in den siebensemestrigen Studiengang eingeschrieben, der an den aktuellsten Entwicklungen und Forschungsthemen<br />

der <strong>Energie</strong>versorgung <strong>mit</strong> Erneuerbaren <strong>Energie</strong>n ausgerichtet ist. Mehr Infos unter: www.thi.de/go/eee<br />

Impressum<br />

Herausgeber<br />

Konzeption /<br />

Redaktion<br />

Gestaltung<br />

Bezug als Download<br />

Technische Hochschule Ingolstadt,<br />

Institut für neue <strong>Energie</strong>-Systeme<br />

Stefan Schneider, Iris Leonhardt<br />

fourofakind GmbH<br />

www.RegIN-plus.de<br />

Stand Juni 2015<br />

1. Auflage <strong>mit</strong> 2.500 Stück<br />

www.thi.de/go/energie<br />

Diese Broschüre wurde im Rahmen der Netzwerkinitiative RegIN+ gestaltet. RegIN+ wurde durch die Unterstützung<br />

der nachfolgenden Unternehmen sowie der Europäischen Union ermöglicht:<br />

EUROPÄISCHE UNION<br />

EUROPÄISCHER SOZIALFONDS<br />

ESF IN BAYERN<br />

WIR INVESTIEREN IN MENSCHEN

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