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SO WIRKT FUTOUR - Sommercamp futOUR

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<strong>SO</strong> <strong>WIRKT</strong> <strong>FUTOUR</strong>Portraits von zwei <strong>futOUR</strong>-TeilnehmendenInterview mit einer Lehrerin und einer MutterFeriencamp mit zweijähriger Begleitung zur Berufsorientierungund Förderung sozialer KompetenzenSo wirkt <strong>futOUR</strong> | Seite 1


Programmbereich Perspektiven schaffen<strong>Sommercamp</strong> <strong>futOUR</strong>/<strong>futOUR</strong>+Dein Sommer – deine Zukunft!Im <strong>Sommercamp</strong> <strong>futOUR</strong> erleben Berliner Schülerinnenund Schüler eine Kombination ausFreizeit und berufsorientierenden Angeboten.In sechs Projektgruppen setzen sie sich mit Themen wie Umwelt, Kreativität oder Medien auseinanderund lernen Berufe und notwendige Kompetenzen kennen. Höhepunkte sind die Betriebserkundungenin mehr als 40 Unternehmen in Neuruppin und Naumburg. Hier verknüpfen die Siebtklässler ihre Erfahrungenaus den Projekten mit denen aus der realen Arbeitswelt.Das Alumnicamp <strong>futOUR</strong>+ gibt den aktivsten Teilnehmenden des vergangenen Jahres anhand einer alsPlanspiel angelegten Firmensimulation Einblick in ein Unternehmen. Die Jugendlichen vollziehen verschiedeneAbteilungen und unterschiedliche Arbeitsschritte nach. Teamer und Expertinnen aus denjeweiligen Bereichen unterstützen dabei. Am Ende steht wie in allen Camps die Präsentation einesfertigen Produktes. Im Anschluss an die Camps findet eine Nachbegleitungsphase statt, in deren Verlaufdie Jugendlichen bei Betriebserkundungen in Berlin sowie schulortnahen Kiezrallyes mehr überAusbildungs-, Job- und Beratungsmöglichkeiten erfahren.Arbeits- und Evaluationsergebnisse190 Schülerinnen und Schüler bewarben sich2011 um die Teilnahme an <strong>futOUR</strong> und <strong>futOUR</strong>+.Das Programm arbeitet mittlerweile kontinuierlichmit 30 Schulen zusammen.Die Firmensimulation erwies sich als sinnvollesInstrument und wurde fester Bestandteil desKonzeptes von <strong>futOUR</strong>+. Auch in 2011 motiviertenund coachten wieder prominente Sportlerdie Jugendlichen, indem sie von ihren persönlichenKarriere-Erfahrungen berichteten. Mehr als75 % der Jugendlichen nahmen an der Nachbegleitungteil, 50 % der <strong>futOUR</strong>-Teilnehmerinnenund -Teilnehmer aus 2010 bewarben sich umeinen Platz im Alumnicamp <strong>futOUR</strong>+. Zwei Jugendlichekonnten nach Abschluss des <strong>Sommercamp</strong>s<strong>futOUR</strong>+ an einem 14-tägigen CommunityService-Projekt der Amerikanischen Botschaftteilnehmen, bei dem sie sich in gemeinnützigenProjekten in Buffalo/NY engagierten. Im bereitssechsten Durchlauf wurden Eltern stärker in dasProgramm einbezogen und erstmalig zu den Abschlussveranstaltungenin die Camporte eingeladen.Etwa 100 Angehörige machten sich aufden Weg. Auch zu der nachfolgenden Schul-Eltern-Informationsveranstaltungkonnten in die-133


Laufzeit2006 – 2013ZielgruppeJugendliche im Alter von 13 bis 15 Jahren an Förder-, Sekundar-,Gesamt- und Gemeinschaftsschulen in Berlin (7.und 8. Jahrgangsstufe)Programm-Mittel 2011330.000 €BundeslandBerlinsem Jahr deutlich mehr Eltern motiviert werdenals in den Vorjahren.WirktheseEin <strong>Sommercamp</strong> für Berliner Jugendliche inprekären Lebens- und Lernsituationen ist derKern des Programms. <strong>futOUR</strong> leistet durch seine2-jährige Begleitung in verschiedenen Moduleneine erfolgreiche und effektive Berufsorientierung,weil diese bereits in der 7. Klasse ansetzt,die Jugendlichen individuell mit ihren Interessenanspricht und motiviert sowie alle relevantenAnsprechpartner aktiv einbezieht – von Lehrernüber Eltern bis hin zu Betrieben. Weiterhinist <strong>futOUR</strong> für Ausbildungsbetriebe interessant,weil diese die Jugendlichen kennen lernen undderen Kompetenzen zertifiziert sind.Ausblick 2012<strong>futOUR</strong> soll als Regelangebot für Schulen in Berlininstalliert werden. Daher wird die Zusammenarbeitmit der Regionalstelle Berlin weiter intensiviert,d. h. Synergien beim Dualen Lernen, imGanztagsschulnetzwerk und bei den Schülerfirmenwerden noch stärker genutzt. Die erfolgreicheKooperation mit mehr als 50 Unternehmenaus Berlin, Brandenburg und Sachsen-Anhaltwird weiterentwickelt. Die überarbeitete Webseiteund die Programmmedien machen die Campsweiter bekannt, u. a. als Möglichkeit, dem Fachkräftemangelzu begegnen.PartnerWerner Gegenbauer | DKB-Stiftung für gesellschaftlichesEngagement | Beck’sche Stiftung, Berlin | Senatsverwaltungfür Bildung, Jugend und Wissenschaft, BerlinBlitzlicht„Sie kommen mit erhobenem Kopf wieder, und man merkt, sie sind wirklich einen Entwicklungsschrittnach vorn gekommen.“Lehrerin an der Paul-Löbe-Schule„Ja, er ist reifer geworden, er hört zum Beispiel mehr hin, wenn es um Arbeit geht, und beginnt langsam,sich Gedanken zu machen.“ Mutter eines Teilnehmers 2010AnsprechpartnerWilke ZiemannTempelhofer Ufer 1110963 BerlinTel.: (030) 25 76 76 – 31, – 47Fax: (030) 25 76 76 – 10wilke.ziemann@dkjs.dewww.sommercamp-futour.de234


Mit voller Kraft vorausder Arbeitsmarkt brachte ihn dann doch wiederab von dem Wunsch. Verpackungsmittelmechanikersollte es nun sein. Aber eine Ärztin vomJugendamt diagnostizierte bei Sven Schminneseine Stauballergie. „Alles Blödsinn, ichhab keine Allergie“, sagt der. Trotzdem war esvorbei mit den Verpackungsmitteln. Als in derSchule dann der Beruf Binnenschiffer vorgestelltwurde, fand der junge Mann einen neuenTraumjob. Und blieb dabei. „Schiffe habenmich schon immer fasziniert“, sagt er, „seit ichmit meinem Opa mal beim Schiffshebewerk inNiederfinow war.“Sven Schminnes war Teilnehmer am <strong>Sommercamp</strong><strong>futOUR</strong> 2006. Vor allem das Bewerbungstraininghabe ihm geholfen, sagt er.Sven Schminnes ist ein entspannter Typ. 1,95Meter groß, kräftig gebaut, freundliches Gesicht,ein Schiffsjunge aus Bernau bei Berlin,der stundenlang über Schiffe reden kann. SeinTraumberuf: nicht stressig, handwerklich, netteKollegen, frische Luft. „Ich könnte mir echtnicht vorstellen, den ganzen Tag im Büro zusitzen“, sagt er. Das konnte er schon nicht, alser 2006 noch Teilnehmer am <strong>Sommercamp</strong> <strong>futOUR</strong>war. Der 17-Jährige erzählt die Geschichte,wie es dazu kam, in etwa so: „Mein Klassenlehrerwar so einer, der ständig Dinge irgendwosah und aufgriff, und als er den einen Tag mitder Bahn gefahren ist, sieht er einen Aushangfür das Camp, nimmt ihn mit und stellt das Projektder Klasse vor.“ Sven Schminnes fährt mit:„Schließlich waren das drei Wochen Urlaub vonden Eltern und dazu noch Berufsvorbereitung.“Der Schüler wusste allerdings schon zu derZeit, was er einmal werden möchte: Fachlagerist.In einem Baumarkt hatte er da schon einPraktikum absolviert. Die Arbeit gefiel ihm. Erwar mit verantwortlich für die Koordination vonAbläufen, hatte einen ruhigen Arbeitsplatz undkonnte mit den Händen arbeiten. Der Eberswal-Bei der Berufswahl habe ihm das <strong>Sommercamp</strong>darum gar nicht so sehr geholfen. Wohin er wollte,wusste der damals 13-Jährige schon rechtgut. Teamfähigkeit musste er auch nicht mehrüben. Seit mittlerweile sieben Jahren engagiertsich Sven Schminnes bei der Freiwilligen Feuerwehr,seit einem Jahr im aktiven Dienst – löschtBrände, sichert Unfallstellen oder trainiert denNachwuchs. Den Pieper trägt er ständig in derTasche bei sich. Gefallen hat ihm aber, „dassman im Camp an einem Tag mehr lernen konnteals in der Schule“. Wichtig war dem Jungenauch das Bewerbungstraining. Probedurchläufe,die ihn und die übrigen Teilnehmerinnenund Teilnehmer auf den „Ernstfall“ vorbereitensollten. „Ich hatte bei meinem Bewerbungstesteinen, der auf ‚netten Chef’ gemacht hat“, erzählter, „und der dann immer mehr gebohrtund gefragt hat, bis er eben eine freche Antwortbekam. Geht natürlich gar nicht.“ Hat manihm gleich im Anschluss auch erklärt. Aber esist eben doch auch so: „Meine Freunde würdensagen, ich bin der freche Typ, der dann abertrotzdem macht, was ihm gesagt wird.“ BeimBewerbungsgespräch zum Binnenschiffer hatSo wirkt <strong>futOUR</strong> 3 | Seite 2


es ja auch funktioniert. Was er, so ein jungerKerl, denn auf einem Schiff mit so vielen altenKnackern wolle, habe ihn der Chef damals gefragt.Naja, habe Sven ihm darauf geantwortet,Altenpfleger habe er zwar nie werden wollen,aber er würde sich schon mit der Situation arrangieren.Die Stelle bekam er sofort. „Gingnoch mal gut“, sagt der junge Mann und lacht.Kapitän will er nun werden. Mit eigenem Schiffauf den Flüssen der Republik. Den Weg dorthingeht er ganz entspannt an.Von Christina WittichGanz und gar ihr DingKassiopia Nadin Abel nahm vor drei Jahren am<strong>Sommercamp</strong> <strong>futOUR</strong> teil und profitiert nochheute davon.Drei Wochen haben das Leben von KassiopiaNadin Abel verändert. Ihre Mutter CorneliaAbel würde diesen Satz unterstreichen. DreiWochen im <strong>Sommercamp</strong> <strong>futOUR</strong> – und ihreTochter war wie ausgewechselt: „Vorher warsie maulfaul, hat höchstens eine Freundingehabt“, sagt sie. „Und danach hat sie hiererzählt und erzählt, was sie erlebt hat, undwar sogar mit anderen kommunikativ und hatdie an sich rangelassen.“ Ihre jüngere Tochterhatdie 43-Jährige darum in diesem Jahr insCamp geschickt. Kassiopia oder Kessy, wiesie heute gern genannt werden möchte, war2007 mit <strong>futOUR</strong> ins baden-württembergischeTodtmoos gereist. „Für mich war es die einzigebezahlbare Möglichkeit, an eine Reisefür das Kind zu kommen. Ich könnte mir dasnicht leisten: Ausflüge in den Europapark,Kanufahren und so“, sagt die Mutter. IhreTochter sitzt daneben auf dem Sofa im BerlinerStadtteil Reinickendorf und guckt etwasbetreten. Mit 17 möchte man gern für sichselbst sprechen. „Reden ist nicht so meinDing“, sagt Kassiopia und berichtet danndoch sehr ausführlich: von ihrer kleinen Katzeund den anderen Haustieren, demAquarium,das sie selbst bepflanzt hat, von ihrer Lese-Rechtschreib-Schwäche und dass sie ziemlichschüchtern sei. In der Schule habe das dazugeführt, dass sie bis zur 6. Klasse keine Vor-So wirkt <strong>futOUR</strong> 4 | Seite 3


träge halten wollte und in den schriftlichenNoten auch nicht so gut da stand. Die Lehrerhätten die damals 13-Jährige angesprochenund gefragt, ob sie nicht am <strong>Sommercamp</strong>teilnehmen wolle. Mitschüler aus ihrer Klasseund Parallelklasse fuhren mit. Kassiopia fühltesich wohl. In ihrer Gruppe schrieb sie mitin denen die Jugendlichen mit den pädagogischenBegleitern offen über Probleme sprechenkonnten. „Wenn man zum Beispiel zu wenigAufmerksamkeit bekam, weil man zu viele Geschwisterhat. Mir hat das sehr geholfen, und ichhabe versucht, was wir dort besprochen haben,auch in meine Familie zurück zu tragen“, sagtKassiopia und klingt dabei sehr erwachsen.an einem Theaterstück, einem Krimi, in demsie bei der Aufführung die Polizistin spielte.Außerdem arbeitete sie für einen Tag im Blumenladenund in einer Töpferei. Gerade letztere„war nicht so mein Ding“. Da müsse manmit Kunden sprechen. „Ich weiß gar nicht, wasich da sagen soll“, sagt die 17-Jährige. Es gabkleine Gruppen, so genannte Bezugsgruppen,„Kessy achtet sehr aufmerksam auf andere undhat stets ein Ohr für deren Probleme. Sie hat sichengagiert am Geschehen beteiligt und wohlüberlegteBeiträge beigesteuert“, heißt es in ihremTeilnehmerzertifikat. Darauf ist sie stolz. Siezeigt die T-Shirts, die ihre Mutter nicht waschendarf, weil sie voller Unterschriften sind, und einSchreibheft, in dem sich ihre Camp-Kollegenverewigt haben. „Du bist toll“, steht da und „Dubist stark, lass dich nicht unterkriegen!“Das Camp habe ihr geholfen, sich darüber klarzu werden, welchen Weg sie einschlagen möchte.Kassiopia schaffte den mittleren Schulabschluss„gerade so, aber immerhin“. Jetzt istsie im ersten Jahr der Ausbildung zur Gesundheits-und Krankenpflegerin.Von Christina WittichSo wirkt <strong>futOUR</strong> 5 | Seite 4


„Sie sind wirklich einen Entwicklungsschritt nach vorn gekommen.“Interview mit Ines Gano, Lehrerin an derPaul-Löbe-Schule, Integrierte Sekundarschule,die seit fünf Jahren <strong>futOUR</strong>-Schülerinnen und-schüler erlebt (aufgezeichnet am 18.06.2011)DKJS: Wie sind Sie darauf gekommen, IhrenSchülern <strong>futOUR</strong> zu empfehlen?Gano: Dazu gekommen bin ich vor fünf Jahren,als ich eine 7. Klasse übernahm. Ich fand dasProgramm so sinnvoll, und nachdem die Schülerdarüber berichteten, mit welcher Vorerfahrungund Nacherfahrung sie rangegangen sind,habe ich gesagt, ich würde das gerne weiter begleiten,und seitdem mach ich das.DKJS: Das heißt, eigentlich haben Schüler undSchülerinnen, die schon einmal an <strong>futOUR</strong> teilgenommenhatten, Sie überzeugt.Gano: Ja, und Kollegen, die im Jahrgang davordiese Schüler begleitet und auch gesagt haben,sie fanden das sehr sinnvoll und es sei wichtig,dass man Schülern die Erfahrung geben kann,da mitzumachen.DKJS: Was haben denn die anderen Lehrer erzählt,was genau sinnvoll an diesem Camp-Format ist?Gano: Es ist diese Mischung aus Freizeit einerseitsund auf der anderen Seite die Berufsfrühorientierung,um schon mal reinzuschnuppern:In welche Richtung kann es gehen für mich, wasist beruflich sinnvoll? Gerade auch für Schülerinnenund Schüler, deren finanzieller Hintergrundnicht immer so ist, dass sie sich Sommerferienleisten und drei Wochen weit weg fahrenkönnen. Insofern ist uns das enorm wichtig.DKJS: Können Sie eine Veränderung an denSchülerinnen und Schülern feststellen, wennSie sie nach den Sommerferien dann wiedererleben?Gano: Unmittelbar nach den Sommerferienstrotzen die meisten dann vor personeller Entwicklungund vor Selbstbewusstsein. Sie kommenmit erhobenem Kopf wieder, und manmerkt doch, sie sind wirklich einen Entwicklungsschrittnach vorn gekommen. Im Laufedes Jahres kristallisiert sich dann heraus, dassdie Schüler wirklich lange von ihren Erfahrungenzehren. Und sie bringen auch schon imVorpraktikum und im Praktikum in der neuntenKlasse ein, was sie miterlebt und mitgesehenhaben.DKJS: Können Sie in Ihrem Unterricht an Inhalteoder auch Methoden aus <strong>futOUR</strong> anknüpfen?Gano: Es gibt natürlich Verbindungsmöglichkeiten,insbesondere wenn wir als Klassenleiterdie Schüler auf das Praktikum vorbereitenund Erfahrungen aufgreifen können, die siewährend des <strong>Sommercamp</strong>s gemacht haben.So wirkt <strong>futOUR</strong> 6 | Seite 5


Wir fragen: Was war wichtig? Was habt ihr gesehen?Was muss man denn mitbringen fürdas Praktikum? Wonach sucht man sich seinenPraktikumsplatz? Oder auch im Arbeitslehrebereich,wo bei uns in der siebten und achtenKlasse noch in Werkstätten gearbeitet wird.Hier sagen dann Schülerinnen und Schüler ausdem <strong>Sommercamp</strong>: ‚Also, ich war in dem unddem Beruf und da braucht ich das dann als Erfahrung‘.Da ist sehr wichtig.DKJS: In welchem Rahmen informiert denn IhreSchule über <strong>futOUR</strong>?Gano: Das wird generell kommuniziert nachdem <strong>Sommercamp</strong>. In der Regel berichten dieSchüler und Schülerinnen besonders in Pausengesprächenüber ihre Erfahrungen im <strong>Sommercamp</strong>.Wenn dann die neue Bewerbungsphaseda ist, bitten wir gezielt Schüler undSchülerinnen aus dem letzten Jahrgang: Würdestdu mitkommen und hättest du Lust, nochmal was dazu zu berichten? Die neuen Bewerberfragen dann meistens noch mal nach: Duwarst doch letztes Jahr auch im <strong>Sommercamp</strong>,erzähl‘ mal, wie war das?DKJS: Erfahren Sie auch noch etwas über die<strong>futOUR</strong>-Nachbegleitung?Gano: Ich bekomm‘ es mit, weil auch Teile davonbei uns an der Schule sind, und ich erfahreimmer, wenn ein Nachbegleitungstreffen anstehtund dass Schüler dahin eingeladen werden.Da gibt es wirklich einen festen Stamm,der regelmäßig hinfährt, der sich dafür interessiert,zum Beispiel diese Flughafenbesichtigung.Ja, das merke ich schon, dass da Schülerwirklich begleitend weiterbetreut werden. Dasist wichtig.DKJS: Haben Sie sich als Lehrerin gut informiertund begleitet gefühlt?Gano: Auf jeden Fall. Ich habe immer eineNachricht bekommen, wenn ein neuer Terminanstand beziehungsweise, wenn die Auswahlgetroffen wurde für die <strong>Sommercamp</strong>s, aberauch, wenn es etwa etwas zu klären gab miteinem Schüler, dann stehen immer per E-Mailoder per Telefon alle Kanäle offen und ich kannanrufen oder mich kundig machen und werdedann sofort beraten.DKJS: Für Schülerinnen und Schüler, die schonbei <strong>futOUR</strong> dabei waren, gibt es im nächstenJahr die Möglichkeit, an <strong>futOUR</strong>+ teilzunehmen.Erfahren Sie davon und was erwarten Sievon dem Alumni-Camp?Gano: Also, ich erfahr immer, dass das Alumni-Camp stattfindet. Im Alumni-Camp kristallisiertsich ein Stück weit heraus, was wir schon in der8. Klasse merken: Dass eben ein Teil der Schülerinnenund Schüler wirklich gezielt in dieserBetreuung und in der Nachbegleitung weitermachtund dann auch unbedingt ins Alumni-So wirkt <strong>futOUR</strong> 7 | Seite 6


Camp mitfahren möchte. Was ich wirklich schadefand, war, dass ein Schüler, dem ich dasgewünscht hätte, weil er sehr zuverlässig warund auch mitgekommen ist zu den Nachbegleitungsveranstaltungen,nicht mehr ins Alumni-Camp fahren konnte, und das war für ihn einbisschen schade.DKJS: Würden Sie anderen Kollegen und anderenSchulen, aber auch den Eltern empfehlen,an <strong>futOUR</strong> teilzunehmen und falls ja, warum?Gano: Auf jeden Fall: Es ist eine Möglichkeit,Schüler bei einem Entwicklungsschritt zu begleiten,zu sehen: In welche Richtung und wiekann mein Leben weitergehen? Und ihnen trotzdemdie Möglichkeit zu geben, Freizeit und Urlaubzu haben. Das ist etwas, worin man Elternund auch andere Kollegen unterstützen sollte.Ich betreue neu auszubildende Lehrer und binFachseminarleiterin, und als die Broschüren kamenfürs <strong>Sommercamp</strong> <strong>futOUR</strong>, habe ich auchKollegen, die an anderen Schulen arbeiten unddie Interesse haben könnten, entsprechend dieFlyer mitgegeben. Ich hoffe, das wird dann soweitergetragen.DKJS: Wir danken Ihnen für das Gespräch.„Aber in diesen drei Wochen ist er reifer geworden.“Interview mit Michaela Hamouche, Muttervon zwei Söhnen, die am <strong>Sommercamp</strong> fut-OUR teilgenommen haben (aufgezeichnet am18.06.2011).DKJS: Wie sind Sie das erste Mal mit <strong>futOUR</strong> inBerührung gekommen?Hamouche: Durch die Schule. Es gab da ein Angebot,bei dem man sich bewerben konnte, undmein Sohn wollte das gerne machen. Ich hab ihnunterstützt, seine Lehrer in der Schule auch. Erhat sich beworben und ist angenommen worden.DKJS: Damals ging es aber um Ihren Sohn Bilal,nicht um Tino?Hamouche: Um den Bilal, genau.DKJS: Haben Sie sich gut über <strong>futOUR</strong> informiertgefühlt?Hamouche: Ja, ich war auch bei dem Vortreffenund fand es eine sehr schöne Sache. MeinSohn war nach wie vor Feuer und Flamme. Ichhab ihn ein bisschen schweren Herzens losgeschickt.Das erste Mal, dass er so lange wegwar. Ich war glücklich, als er gesund nach Hausekam, und es war toll, hat ihm gefallen. Er hatSo wirkt <strong>futOUR</strong> 8 | Seite 7


Fußball gespielt, viele neue Leute kennen gelernt,viele tolle Sachen gemacht, und Praktika.Ja, es ging ihm gut.DKJS: Was war denn sein tollstes Erlebnis, vondem er erzählt hat?Hamouche: Die Praktika fand er toll: Beim Fleischerwar er, bei Obi hat er was gemacht und imKindergarten war er ein bisschen mit. Aber dieGruppe, das Spaßhaben, dieses Zusammensein- das, glaub ich, hat ihm schon am meistengefallen.DKJS: Ist er denn so ein Typ, der gerne in derGruppe und gerne mit anderen zusammen ist?Hamouche: Wenn er zu Recht kommt, auf jedenFall. Wenn er sich in der Gruppe wohlfühlt,dann ja.DKJS: Da hatten Sie keine Bedenken, dass er da …Hamouche: Nein. Ich hatte eher Bedenken, weiler so ist, wie er ist: sehr, sehr lebhaft. Aber esgab keine Beschwerden. Es hat ihm gefallen,und es hat ihm auch sehr gut getan.DKJS: Haben Sie nach den drei Wochen CampVeränderungen bei ihm bemerkt?Hamouche: Er ist ein Stück reifer geworden -wie er sich gibt und benimmt. Nicht nur, dasser jetzt anfing, schlank zu werden. Er hat auchdas Nachtreffen mitgemacht und ist im Kontaktmit einigen der anderen Jugendlichen. Ja, er istreifer geworden, er hört zum Beispiel mehr hin,wenn es um Arbeit geht, und beginnt langsam,sich Gedanken zu machen.DKJS: Und hat er schon eine Vorstellung, was ermachen möchte?Hamouche: Früher wollte er unbedingt Rettungsschwimmerwerden. Heute, glaub ich,würde er eher etwas Praktisches machen. Schuleist ja leider nicht so seine Stärke, aber alles,was praktisch ist – etwas Handwerkliches oderKochen wäre für ihn super. Da geht er mir aufjeden Fall zur Hand. Im Büro oder als Verkäuferkönnte ich ihn mir nicht vorstellen.DKJS: War er denn hinterher auch verändert inseinem Verhalten anderen gegenüber, also Ihnengegenüber zum Beispiel?Hamouche: Er war zwar lange weg, aber er warmir nicht fremd. Er ist sehr nett, er kann sehranständig sein. Er kann aber auch genausowild und frech sein. Aber in diesen drei Wochenist er reifer geworden. Also, es hat ihn schonein bisschen verändert – das erste Mal von zuHause weg, nur fremde Leute, das war die erstenTage nicht leicht für ihn.DKJS: Hatten Sie vorher damit gerechnet, dassBilal mit so tollen Erfahrungen wiederkommenwürde?Hamouche: Ich hatte es mir für ihn gewünscht.Und es hat mich wirklich gefreut.DKJS: Hatten Sie im Vorfeld das Gefühl, alsMutter genügend informiert worden zu sein?Hamouche: Ja, das hatte ich.DKJS: Sodass Sie mit gutem Gewissen, …Hamouche: Ja, ich habe die Teamer kennen gelerntund ich habe ja auch Bilal gesehen, alser das Gruppengespräch hatte. Da war nichts,was ihn abgeschreckt oder verängstigt hätte.Also dachte ich mir: Wenn er sich das zu traut,dann lass ich ihn das machen.So wirkt <strong>futOUR</strong> 9 | Seite 8


DKJS: Und dann hat Bilal zu Hause so viel vomCamp erzählt, dass Tino auch gern mitmachenwollte?Hamouche: Na klar. Bilal hat ziemlich viel vonden Aktivitäten erzählt, ein Tag im Freizeitparkzum Beispiel und vom Zusammensein mit denanderen – sie hatten ja viel Spaß. Und letztenshat er auch aus den Betrieben erzählt und wassie so machen. Der Tino ist sehr neugierig aufdas alles und freut sich, mitzufahren.DKJS: Würden Sie anderen Eltern empfehlen,ihre Kinder bei <strong>futOUR</strong> mitzuschicken?Hamouche: Ja, auf jeden Fall. Wenn die Kinderdas gerne möchten, sie werden ja in der Schuleinformiert und sind nicht mehr so klein, dasssie nicht verstehen, auf was sie sich einlassen.Ich denke, die Kinder können nur gewinnen: Siekönnen Freundschaften finden und neue Sachenkennen lernen. Als Bilal dort war, habensie sich zum Abschluss ein Heftchen gemacht,in das alle etwas eintragen konnten – da standzum Beispiel: „Es war schön, dich kennen zulernen. Bist ein toller Junge und wir hatten vielSpaß.“DKJS: Das Buch hat er auch noch?Hamouche: Das Buch hat er noch, na klar. Auchals ich ihn abgeholt habe, das war sehr schön,ihn da so herzlich und innig mit den anderenzu sehen.DKJS: Wir danken Ihnen für das Gespräch.So wirkt <strong>futOUR</strong> 10 | Seite 9


AnsprechpartnerWilke ZiemannDeutsche Kinder- und JugendstiftungTempelhofer Ufer 11, 10963 BerlinTel.: (030) 25 76 76 – 31 Fax: (030) 25 76 76 – 10wilke.ziemann@dkjs.dewww.sommercamp-futour.deSo wirkt <strong>futOUR</strong> | Seite 101

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