Antrag Drucks. Nr: 1518/XIX
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<strong>Drucks</strong>achen<br />
der Bezirksverordnetenversammlung<br />
Tempelhof-Schöneberg von Berlin<br />
<strong>XIX</strong>. Wahlperiode<br />
Ursprung: <strong>Antrag</strong>, Die Fraktion der SPD<br />
Beratungsfolge:<br />
Datum<br />
Gremium<br />
20.05.2015 Bezirksverordnetenversammlung Tempelhof-Schöneberg von Berlin<br />
<strong>Antrag</strong><br />
Frakt. SPD und BV LINKE<br />
<strong>Drucks</strong>. <strong>Nr</strong>:<br />
<strong>1518</strong>/<strong>XIX</strong><br />
Benennung des Grünzugs Torgauer Straße nach Annedore Leber<br />
Die Bezirksverordnetenversammlung wolle beschließen:<br />
Die Bezirksverordnetenversammlung ersucht das Bezirksamt, den Grünzug Torgauer Straße<br />
entlang der Ringbahn zwischen Cheruskerpark und Naumannstraße in Annedore-Leber-Park<br />
zu benennen.<br />
Begründung:<br />
Am 28. Mai 2015 wird mit der Grünanlage an der Torgauer Straße die südliche Begrenzung<br />
der Schöneberger Schleife eröffnet. Auf dem Grundstück an der Gotenstraße/Torgauer<br />
Straße befindet sich die Parzelle der ehemaligen Kohlenhandlung von Annedore und Julius<br />
Leber. Seit Jahren setzt sich der „Arbeitskreis Lern- und Gedenkort Annedore und Julius<br />
Leber“ für die Realisierung eines Lern- und Gedenkortes an diesem Ort und die<br />
Sichtbarmachung des zivilen Widerstands gegen den Nationalsozialismus auf der<br />
Schöneberger Insel ein.<br />
Der Beitrag, den Julius Leber in der Zeit zwischen 1937 und 1944 zum zivilen Widerstand<br />
gegen den Nationalsozialismus von der Kohlenhandlung an der Torgauer Straße aus<br />
leistete, ist gut dokumentiert. Weniger bekannt ist bisher, dass Annedore Leber die<br />
Kohlenhandlung nach 1945 weiterführte und dort den Mosaik-Verlag gründete. Der im Jahr<br />
1961 in Verlag Annedore Leber umbenannte Mosaik-Verlag leistete mit seinen<br />
Veröffentlichungen einen zentralen Beitrag zum Verständnis des Widerstands in der NS-Zeit.<br />
Als Berliner Stadtverordnete, Bezirksverordnete in Berlin-Zehlendorf und Mitglied des<br />
Abgeordnetenhauses von Berlin blieb Annedore Leber stets politisch aktiv und setzte sich als<br />
Vorstandsmitglied der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit frühzeitig für<br />
einen jüdisch-christlichen Dialog und die Aufarbeitung des Holocausts ein. Ein besonderes<br />
Anliegen war ihr die Förderung junger Menschen. Mit dem Bau der „Handwerker-Lehrstätten<br />
Britz“ wurde eine Ausbildungsstätte für junge Menschen in Berlin errichtet. Noch heute bildet<br />
das Annedore Leber Berufsbildungswerk Berlin (ALBBW) aus diesem Gelände junge<br />
Menschen mit Behinderung und besonderem Förderbedarf aus, die am Beginn ihres<br />
Berufslebens stehen.<br />
Abstimmungsergebnis:<br />
beschlossen: abgelehnt: überwiesen:
Die Benennung eines Teils der Schöneberger Schleife nach Annedore Leber macht die<br />
Widerstandskämpferin und Verlegerin im Schöneberger Stadtbild sichtbar. Der Abschnitt<br />
entlang der ehemaligen Kohlenhandlung von Annedore und Julius Leber ist dafür optimal<br />
geeignet.<br />
Gleichzeitig unterstützt der Bezirk mit der Benennung des Grünzuges sein Vorhaben, in<br />
Zusammenarbeit mit dem AK Lern- und Gedenkort Annedore und Julius Leber und dem<br />
Stadtteilverein Schöneberg e.V. auf der Parzelle der ehemaligen Kohlenhandlung einen<br />
Lern- und Gedenkort zu schaffen (siehe z.B. Beschlüsse der BVV 0408/<strong>XIX</strong>, 0842/<strong>XIX</strong>,<br />
1500/<strong>XIX</strong>).<br />
Berlin, den 12.05.2015<br />
Herr Rauchfuß, Jan<br />
Herr Gindra, Harald<br />
Frakt. SPD und BV LINKE<br />
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