18.11.2012 Aufrufe

Energy from Biomass

Energy from Biomass

Energy from Biomass

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

ERSTE MISCANTHUS-NAHWÄRME-ANLAGE IN<br />

PETZENKIRCHEN LEISTET PIONIERARBEIT<br />

In Zeiten steigender Heizöl- und Gas-, aber auch Holzpreise<br />

sind viele Betreiber von <strong>Biomass</strong>e-Heizwerken auf der Suche<br />

nach weiteren wirtschaftlich sinnvollen Energieträgern. Dabei<br />

kommt seit einiger Zeit immer wieder die Energiepflanze<br />

Miscanthus sinensis gigantheus (umgangssprachlich auch<br />

„Elefantengras“ genannt) ins Spiel. Es wurden schon diverse<br />

Analysen über ihre Effizienz als Energieressource durchgeführt,<br />

dennoch scheiden sich bei dieser Thematik die Geister.<br />

Die erfolgreiche nahwaerme.at Energiecontracting GmbH<br />

wollte es genau wissen, und realisierte mit ihrem Betreiberpartner<br />

n.nahwaerme Energiecontracting GmbH & Co KG in<br />

Petzenkirchen das erste in Österreich genehmigte und zu 100<br />

Prozent mit Miscanthus betriebene öffentliche <strong>Biomass</strong>e-<br />

Heizwerk (BHW). Es ist seit November 2011 in Betrieb.<br />

Projektentwickler Mag. (FH) Johannes Furtlehner von der Betreibergesellschaft<br />

n.nahwaerme.at Energiecontracting GmbH & Co KG<br />

aus St. Pölten beschäftigt sich schon seit einigen Jahren mit dem<br />

Thema „Miscanthus“: „Diese Energiepflanze hat mit Abstand das höchste<br />

Potential an Trockensubstanzbildungsvermögen aller Energiepflanzen.<br />

Ein Kilogramm Miscanthus hat ca. 4,3 kWh Brennstoffwärme und einen<br />

Wassergehalt von nur 12 Prozent. Auf guten Böden in landwirtschaftlichem<br />

Intensivgebiet kann mit Trockenmasse-Erträgen von 15 bis 25 Tonnen<br />

gerechnet werden. Geerntet werden kann bereits im 2. Jahr der Bepflanzung,<br />

da erhält man aber noch nicht den vollen Ertrag, dieser wird<br />

im 3. Jahr erzielt. Die Ernte kann Mitte April mit herkömmlichen Maishäckslern<br />

durchgeführt werden. Dabei wird das Elefantengras trocken geerntet<br />

und direkt vom Feld in die Lagerhalle eingebracht, somit ist bereits<br />

im April das Heizmaterial für die gesamte nächste Heizsaison unter Dach<br />

und Fach. Hier ist also eine 100-prozentige Versorgungssicherheit gegeben.<br />

Da der Miscanthus außerdem meistens von Landwirten aus der unmittelbaren<br />

Umgebung geliefert wird, sind die Transportwege kurz.“<br />

ENERGIEREICHER UND VERSORGUNGSSICHERER BRENNSTOFF<br />

Im konkreten Fall wächst der Miscanthus auf den Feldern der Landwirtschaft<br />

Christian und Gerlinde Rauner im Umkreis von nur zehn Kilometern.<br />

Das <strong>Biomass</strong>e-Heizwerk wurde im Zentrum der niederösterreichischen<br />

Gemeinde Petzenkirchen auf dem Grundstück der Familie Rau-<br />

22 April 2012<br />

KOMMUNAL<br />

Das BHW Petzenkirchen produziert pro Jahr 1.200 MWh.<br />

Dafür werden 400 t Miscanthus als Brennstoff benötigt.<br />

ner errichtet. Diese hat auch die Brennstoff-Lagerhalle für das <strong>Biomass</strong>e-<br />

Heizwerk aus eigenen Mitteln gebaut und ist für die Routinebetreuung<br />

vor Ort verantwortlich. Christian Rauner: „Ich habe bei diesem Pionierprojekt<br />

mitgemacht, weil ich von der Energiepflanze Miscanthus überzeugt<br />

bin und so keine Düngemittel, kein Saatgut und keinen speziellen<br />

Maschineneinsatz benötige. Ich baue 40 Hektar auf meinen Feldern an,<br />

wobei 20 Hektar für das <strong>Biomass</strong>e-Heizwerk vorgesehen sind, was in etwa<br />

400 Tonnen entspricht. Bislang kann ich sagen, dass ich auf meinen<br />

Feldern einen Miscanthus-Ertrag von 17 bis 25 Tonnen hatte. Dass die<br />

Energiepflanze ausschließlich hochwertige Böden benötigt, um sehr gut zu<br />

wachsen, kann ich nicht bestätigen. Im Gegenteil, meiner Erfahrung nach,<br />

verbessert sie sogar die Qualität der Bodenbeschaffenheit.“ Darüber hinaus<br />

spricht die lange Nutzungsdauer von bis zu 30 Jahren für den<br />

Miscanthus-Einsatz, sind sich beide einig, denn die Pflanze treibt aus den<br />

angelegten Rhizomestöcken („Wurzelstöcken“) nach der Ernte alljährlich<br />

neu aus.<br />

DAS BIOMASSE-HEIZWERK IM DETAIL<br />

Das BHW in Petzenkirchen wurde in nur drei Monaten Bauzeit errichtet<br />

und am 14. November 2011 offiziell in Betrieb genommen. Es versorgt<br />

über ein 650 Meter langes Nahwärmenetz insgesamt acht Wärmeabneh-<br />

Leisten Pionierarbeit: Projektentwickler Johannes Furtlehner (n.nahwaerme.at<br />

Energiecontracting, l.) und Miscanthus-Lieferant Landwirt Christian Rauner.<br />

Foto: nahwaerme.at<br />

Fotos: zek


Die BINDER-<strong>Biomass</strong>e-Kesselanlage mit einer Leistung von 300 kW<br />

in einer speziell für Miscanthus modifizierten Ausführung.<br />

mer (Gasthaus Bärenwirt, Haubis, Volksbank,<br />

Kindergarten, Volksschule, Kirche und Pfarrhof<br />

sowie Wohneinheit der Familie Rauner).<br />

Die Jahreswärmeabgabe liegt bei ungefähr<br />

1.200 MWh. Der jährliche Brennstoffbedarf<br />

beträgt ca. 400 Tonnen Miscanthus, die nach<br />

der Ernte eingelagert werden müssen, deshalb<br />

ist das Brennstofflager großzügig dimensioniert.<br />

Die Wärmeerzeugung im BHW Petzenkirchen<br />

erfolgt im Winter durch eine Binder<br />

TRSF 300 KW-Kesselanlage (inklusive Abgasreinigung),<br />

die speziell für den Einsatz von<br />

Miscanthus adaptiert worden ist. Im Sommer<br />

wird mit einer 150 kW-Kesselanlage von einem<br />

anderen Hersteller geheizt. Als Ausfallsreserve<br />

ist ein Anschluss für eine mobile Heizzentrale<br />

vorgesehen. Die Ascheaustragung erfolgt mittels<br />

Steigschnecke in einen dafür vorgesehen<br />

Container.<br />

Zur Abdeckung von Spitzenlasten und tageszeitlich<br />

bedingten Schwankungen des Wärmeverbrauchs<br />

wurde ein 20 m 3-Pufferspeicher der<br />

Angerer Tank- und Behältertechnik GmbH<br />

installiert. Die gesamte Anlage des Heizwerks<br />

kann vollautomatisch betrieben werden. Heizwart<br />

Christian Rauner und ein Fernwartungssystem<br />

garantieren eine bestmögliche und<br />

sichere Wärmeversorgung der angeschlossenen<br />

www.binder-gmbh.at<br />

www www.binder-gmbh.at<br />

-gmbh.at<br />

<strong>Energy</strong> <strong>from</strong> <strong>Biomass</strong><br />

Haushalte. Die produzierte Wärme-Energie<br />

wird in das jeweilige Heizsystem der Abnehmer<br />

mittels Übergabestationen von Aqotec eingebracht.<br />

POSITIVE ZWISCHENBILANZ<br />

Nach der ersten Wintersaison, die das BHW<br />

Petzenkirchen gemeistert hat, fragte das zekmagazin<br />

bei den Verantwortlichen nach, wie sie<br />

denn gelaufen sei: „Wir haben eingeschaltet,<br />

und die Anlage ist bislang problemlos gelaufen.<br />

Die Herausforderung liegt an der Einstellung<br />

und Regelung, weil sich der Trockenbrennstoff<br />

Miscanthus beim Verbrennen anders als andere<br />

Energieträger verhält. Aber das sind Erfahrungswerte,<br />

die sich im Laufe der Zeit ergeben<br />

werden“, so Projektentwickler Furtlehner. Dass<br />

das BHW seit dem ersten Einheizen im<br />

November 2011 sehr gut funktioniert, bestätigt<br />

Bärenwirt Erich Mayrhofer: „Ich bin bei der<br />

Wärmeenergieversorgung von Gas auf Miscanthus<br />

umgestiegen, weil mir der Umweltschutz<br />

und die Nachhaltigkeit wichtig sind. Außerdem<br />

erspare ich mir dadurch Zusatzkosten wie<br />

z.B. die Gaskesselüberprüfung. Bislang bin ich<br />

mit der Heizleistung und dem Service der<br />

Verantwortlichen des BHW Petzenkirchen<br />

sehr zufrieden.“<br />

KOMMUNAL<br />

Josef Strohmeier, Geschäftsführer der<br />

Josef BINDER Maschinenbau u. HandelsgmbH,<br />

im zek-Interview:<br />

zek: Herr Stohmeier, Sie waren beim BHW Petzenkirchen<br />

für die komplette Planung und Herstellung einer<br />

Heizanlage für Miscanthus mit einer Siloaustragung,<br />

und einer Kesselanlage (inklusive Abgasreinigung)<br />

zuständig. Welche besonderen Herausforderungen<br />

stellt Miscanthus an einen Kessel – vor allem im Vergleich<br />

zu herkömmlicher <strong>Biomass</strong>e?<br />

Bei Miscanthus ist der Ascheschmelzpunkt ein<br />

schwieriges Thema, da sich bei zu hohen Temperaturen<br />

Schlacke bildet und die Asche im<br />

Brennraum nur schwer abzutransportieren ist.<br />

Darüber hinaus bedürfen die Emissionsgrenzwerte<br />

für NOx, CO und Staub einer besonderen<br />

Regel- und Steuerungstechnik.<br />

zek: Wie haben Sie diese Anforderungen gemeistert?<br />

Die Anlage wurde durch Entwicklungen unserer<br />

Techniker, gemeinsam mit kompetenten Technikern<br />

der nahwaerme.at Energiecontracting<br />

GmbH, mit einigen Anpassungen und speziellen<br />

Adaptierungen zur Reife gebracht und erfüllt<br />

alle Anforderungen.<br />

zek. Welcher Kesseltyp mit welcher Leistung kommt<br />

hier zum Einsatz?<br />

Ein „Binder TSRF 300 KW“ in einer speziell für<br />

Miscanthus modifizierten Ausführung.<br />

zek: Was sind die wichtigsten technischen Vorteile<br />

dieses Kessels?<br />

Ein vollflächig bewegter Stufenrost, ein komplett<br />

gekühlter Brennraummantel und einige<br />

entscheidende Entwicklungen, die nicht verraten<br />

werden.<br />

zek: Was war den Betreibern des BHW Petzenkirchen<br />

besonders wichtig?<br />

Das Einhalten sämtlicher Grenzwerte, natürlich<br />

ein möglichst hoher Wirkungsgrad der Anlage<br />

und ein störungsfreier Betrieb – in Verbindung<br />

mit einer langen Lebensdauer des Komplettsystems.<br />

zek: Gab es noch etwas Neues, das Sie im Rahmen<br />

dieses Projekts realisieren konnten?<br />

Nachdem Miscanthus als Heizmaterial relativ<br />

neu ist, kann die Umsetzung der gesamten Anforderungen<br />

bei dieser speziellen Heizanlage<br />

als neu betrachtet werden. Für weitere Miscanthus-Anlagen<br />

wird überlegt, gemeinsam mit der<br />

nahwaerme.at Energiecontrating GmbH, eine<br />

Schneidanlage für gepresste Ballen aus Miscanthus<br />

zu entwickeln.<br />

zek: Danke für das Gespräch!<br />

���<br />

����<br />

���<br />

� �� ��<br />

���� ��<br />

�� � ���<br />

� �� ��<br />

��<br />

���������� �� ��������<br />

����� ��<br />

� ���������<br />

��<br />

� ���<br />

�reich<br />

reich von 100 bis 10.000 kW<br />

Josef Binder Maschinenbau- und<br />

�� ����������������������������������<br />

��������������� ��������<br />

� ���� ��<br />

� ����<br />

��������������� �������������Spanplatten, Spanplatten, ����������<br />

Miscanthus,<br />

Trester<br />

, Kakaoschalen ...<br />

Handelsges.m.b.H.<br />

Mitterdorfer Straße 5, 8572 Bärnbach,<br />

Austria<br />

Tel.: el.: +43 3142 22544-0, Fax: +43 3142 22544-16<br />

��<br />

��<br />

����� ��<br />

���� ��<br />

������������������������������������������������������������������������������������������������������<br />

� � ��� � ��<br />

��<br />

���������������������������������������������� ����������<br />

�������������������������������������<br />

��� ��<br />

��<br />

���<br />

��<br />

�� ��<br />

��<br />

��<br />

�� ��<br />

��<br />

��<br />

��<br />

��<br />

������<br />

��<br />

�� ��<br />

��<br />

��<br />

� �<br />

April 2012 23

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!