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Inhalt.03 Schererei. Angebote für SchulenLiebe Lehrerinnen und Lehrer04 <strong>Scherenschnitte</strong>. <strong>Papiers</strong> <strong>découpés</strong>. <strong>Silhouette</strong>. Paper cutsAusstellung und PublikationPlan05 Schnipp Schnapp Scherenschnitt. Vorbereitung für die LehrpersonPlanung für den selbstständigen Besuch mit SchulklassenEinstieg: Gemeinsame Betrachtung des Scherenschnitts vonLouis David Saugy09 Do it yourself ! Klassenmaterialien für entdeckendes Lernen in GruppenKM Gruppe 1: Der AlpaufzugKM Gruppe 2: Die Herde unter den BäumenKM Gruppe 3: Der heilige LudovicusKM Gruppe 4: Der LiebesbriefKM Gruppe 5: Das VogelpaarKM Gruppe 6: Der GartenKM Gruppe 7: Die BrückeKM Gruppe 8: Die ApothekeKM Gruppe 9: Die Geschichte von Joseph18 Materialien für die LehrpersonZur Geschichte der <strong>Scherenschnitte</strong>Informationen zu den zehn historischen SchnittenMedienverzeichnis. Materialhinweise. Impressum.24 Forum Schweizer Geschichte Schwyz. Bildung & VermittlungAngebote in der DauerausstellungMaterialien für Schulen | Ausstellung «<strong>Scherenschnitte</strong>» | Forum Schweizer Geschichte Schwyz2


Schererei. Angebote für Schulen.Liebe Lehrerinnen und Lehrer.Es freut uns, dass wir im Forum Schweizer Geschichte Schwyzeine Ausstellung über <strong>Scherenschnitte</strong> zeigen können.Wir laden Sie ein, mit Ihrer Klasse Einblick zu nehmen in dieWelt einer nach wie vor lebendigen Tradition. Lassen Siesich inspirieren, gehen Sie auf Entdeckung und werden Sie mitIhren Schülerinnen und Schülern selber tätig.Wer hat als Kind nicht selber <strong>Scherenschnitte</strong> hergestellt?In der Schule ist die Beschäftigung mit <strong>Papiers</strong>chnitten ein dankbaresThema. Kinder und Jugendliche lassen sich schnell fürdas Schneiden von <strong>Scherenschnitte</strong>n und Schattenfiguren begeistern.Sie lernen ein traditionelles Kunsthandwerk kennen underhalten Einblick in wichtige ästhetische Grundlagen.In der Schweiz entwickelte sich die Tradition des Scherenschnitt-Schneidens seit dem 18. Jahrhundert. Es ist ein besondererKosmos, die Welt der Schatten, Schnitte und <strong>Silhouette</strong>n. Naiv undnostalgisch? Auf jeden Fall wieder aktuell. In Mode, Design undGrafik werden <strong>Scherenschnitte</strong> spielerisch und manchmal miteinem Augenzwinkern eingesetzt. Die Meisterstücke der Scherenschnittkünstlerinnenund <strong>Papiers</strong>chneider von damals undheute machen staunen. Und sie regen zu eigenem Schaffen an.Wer weiss, vielleicht führt Ihre Klasse nächstens ein Schattentheaterauf, zeigt einen Film mit Schattenfiguren oder eröffneteine Ausstellung mit <strong>Scherenschnitte</strong>n oder <strong>Silhouette</strong>nporträts!Dazu möchten wir mit unseren Angeboten Anregungen geben.Angebote für SchulenAlle Angebote – Führungen und Eintritt – des SchweizerischenNationalmuseums sind für Schulen und Lehrpersonen kostenlos.• Einführung für Lehrpersonen aller StufenMittwoch, 6. November 2013, 14–15.30 UhrMit Renate Amuat, Leitung Bildung & Vermittlung• Rundgang «Schnipp Schnapp Scherenschnitt»Ab dem 3. Schuljahr. Dauer 1 Stunde. Auf die jeweilige Altersstufezugeschnittener Rundgang durch die Ausstellung mitder Möglichkeit, einen eigenen Scherenschnitt herzustellen.• Workshop «Schererei: Do it yourself!»Ab dem 3. Schuljahr. Dauer 1½ Stunden. Auf die jeweiligeAltersstufe zugeschnittener Rundgang durch die Ausstellungmit Eigenaktivitäten und der Herstellung von Scherenschnittkarten.Materialbeitrag: CHF 30.–Wenn Sie Fragen haben oder für Ihr Schulhausteam ein besonderesProgramm wünschen, wir beraten Sie gerne.Wir freuen uns auf Ihren Besuch!Renate Amuat und das Team Bildung & Vermittlung mit Keyla Barp,Eva Fischlin, David Föhn, Isabella Kaufmann, Isabelle MarconLindauer, Evelyn Maissen-Kohn, Jessica Meister, Rita Lisa Planzer,Marco Sigg.Infos & AnmeldungTel. 041 819 60 11, Di–So 10–17 Uhr, forumschwyz@snm.admin.chMaterialien für Schulen | Ausstellung «<strong>Scherenschnitte</strong>» | Forum Schweizer Geschichte Schwyz3


<strong>Scherenschnitte</strong>. <strong>Papiers</strong><strong>découpés</strong>. <strong>Silhouette</strong>. Paper cuts.Ausstellung und Publikation.InterventionProjektionKinoSilhouettierstuhlAtelierKinder-<strong>Scherenschnitte</strong>LudovicusApothekeAlpaufzugHistorische<strong>Scherenschnitte</strong>Brücke Liebesbrief Vogelpaar JosephsgeschichteBlumenstraussHerdeGartenInterventionSchatten, Schnitte, <strong>Silhouette</strong>n. Den Auftakt der Ausstellungmachen zehn historische <strong>Scherenschnitte</strong>. Über 100 zeitgenössischeArbeiten nehmen darauf Bezug.Zu den historischen <strong>Scherenschnitte</strong>nSeit dem Ende des 17. Jahrhunderts werden in der Schweiz<strong>Scherenschnitte</strong> angefertigt. In den Klöstern verzierten NonnenHeiligenbilder. In den städtischen Bürgerhäusern trafen sichFrauen und Männer, um der <strong>Silhouette</strong>nkunst als Zeitvertriebzu frönen. In den Bauernstuben im Pays d’Enhaut und BernerOberland entwickelte sich, begründet von einem Taglöhnerund hochbegabten Eigenbrötler, eine spezifisch schweizerischeAusrichtung.Zu den zeitgenössischen ArbeitenDer Schweizerische Verein Freunde des Scherenschnitts hatScherenschnittkünstlerinnen und <strong>Papiers</strong>chneider eingeladen,sich von historischen Werken inspirieren zu lassen. Eine Jurywählte aus den eingegangenen Arbeiten über 100 Werke aus.Die historischen und zeitgenössischen Positionen werden einanderin der Ausstellung gegenübergestellt und treten in einenspannenden Dialog von Tradition und Innovation. Zudem hat derKünstler Franticek Klossner eine Papierarbeit speziell aufdas Museum «zugeschnitten».<strong>Scherenschnitte</strong> aus KinderhandDie Schau wird ergänzt durch <strong>Scherenschnitte</strong> von Kindern undJugendlichen aus dem Archiv der Kinder- und Jugendzeichnungder Stiftung Pestalozzianum Zürich. Und im eigens eingerichtetenMini-Kino bezaubern die Schattenfiguren der TrickfilmpionierinLotte Reiniger.Publikation<strong>Scherenschnitte</strong>. <strong>Papiers</strong> <strong>découpés</strong>. <strong>Silhouette</strong>. Paper cuts.Schweizerisches Nationalmuseum. Forum Schweizer GeschichteSchwyz: 26. Oktober 2013 bis 9. März 2014 | Château de Prangins:11. April bis 28. September 2014. Hrsg. Schweizerischer VereinFreunde des Scherenschnitts, 2013.Materialien für Schulen | Ausstellung «<strong>Scherenschnitte</strong>» | Forum Schweizer Geschichte Schwyz4


Schnipp Schnapp Scherenschnitt.Vorbereitung für die Lehrperson.<strong>Scherenschnitte</strong> als Inspirationsquelle<strong>Scherenschnitte</strong> und <strong>Silhouette</strong>n eignen sich bestens für dasbildnerische Gestalten und die Auseinandersetzung mitKultur, Tradition und einem auch heute noch (oder wieder)lebendigen Kunsthandwerk.Wer die Schere halten und führen kann, wird schnell einermutigendes Ergebnis erzielen und dabei Handfertigkeit üben,gestalterische Grundlagen erwerben und Fähigkeiten weiterentwickelnkönnen.Ausgehend von <strong>Scherenschnitte</strong>n und <strong>Silhouette</strong>n, können mitder Klasse längerfristige Projekte gestartet werden.Geförderte KompetenzenDie Schülerinnen und Schüler• erkennen in der Ausstellung die Vielfalt der Schnitte, Motiveund Techniken,• setzen sich mit der (schweizerischen) Tradition der <strong>Scherenschnitte</strong>auseinander,• lernen die Techniken des Scherenschnitt-Schneidens kennenund entwickeln ihre feinmotorischen Fähigkeiten,• erhalten Anregungen für das eigene Schaffen und erarbeitenund finden eigene gestalterische Umsetzungen.Wir empfehlen für diese Ausstellung Formen von selbst entdeckendemLernen, gerade auch weil viele kleinformatige Werkezu sehen sind. Dazu stehen Arbeitsblätter mit Aufträgen fürGruppen zur Verfügung.Materialien für Schulen | Ausstellung «<strong>Scherenschnitte</strong>» | Forum Schweizer Geschichte Schwyz5


Planung für den selbständigenBesuch mit Schulklassen.Vorbereitung im UnterrichtAls Einstieg wird ein Scherenschnitt hergestellt, aufgeklebt undim Schulzimmer ausgestellt. Es werden bewusst keine Vorgabengemacht, abgesehen vom zur Verfügung gestellten Papier.Besuch der AusstellungFür den Besuch mit Schulklassen stehen Klassenmaterialienfür Gruppenarbeiten zur Verfügung. Die Schülerinnen und Schülererhalten den Auftrag, einen der zehn historischen <strong>Scherenschnitte</strong>auszuwählen, sich in der Ausstellung anhand der Aufgabendamit und mit den davon inspirierten zeitgenössischen Arbeitenvertieft zu befassen und davon ausgehend einen eigenenVersuch zu starten.Zeitaufwand: ca. 1 Stunde ohne vertiefte Auseinandersetzung(siehe Schritt 5)Vorgehen in der Ausstellung------------------------------------------------------5 Min. Gemeinsame Betrachtung des historischenScherenschnitts «Blumenstrauss» von LouisDavid Saugy (siehe S. 8.)------------------------------------------------------5 –10 Min. Gemeinsame Betrachtung von zeitgenössischenArbeiten zum Thema Blumenstrauss(siehe Ausstellungsplan S. 4)------------------------------------------------------Ca. 30 Min. • Zwei bis drei Schüler/innen bilden eineGruppe.• Sie wählen einen Scherenschnitt aus denvorliegenden Klassenmaterialien aus(siehe Klassenmaterialien Gruppe 1 bis 9,S. 9 bis 17).• Sie suchen den originalen Scherenschnittin der Ausstellung und lösen die aufgeführtenAufgaben.Hinweis: Mit der gestalterischen Aufgabekann in der Ausstellung aus zeitlichenGründen vermutlich nur begonnen werden.------------------------------------------------------20 Min. Gemeinsame Auswertung:Auf einem Rundgang präsentieren die Schülerinnenund Schüler einander ihre Ergebnisse.------------------------------------------------------Weitere AktivitätenIm zweiten Raum der Ausstellung eignen bei genügend Zeit sichzusätzliche Stationen für die selbstständige Entdeckung.Wir empfehlen die Bildung von Gruppen, die von Station zu Stationrotieren.Stationen------------------------------------------------------18 Plätze Tische, um selber <strong>Scherenschnitte</strong> herzustellen.Scheren, schwarzes und weisses Papier stehenzur Verfügung.------------------------------------------------------3 Plätze Ein <strong>Silhouette</strong>nstuhl, bei dem <strong>Silhouette</strong>nporträtsgeschnitten werden können.------------------------------------------------------2 Plätze 2 Hellraumprojektoren mit verschiedenenpro Projektor Figuren.------------------------------------------------------4 Plätze Ein Mini-Kino mit Kurzfilmen von Lotte Reiniger(1899 –1981), der Erfinderin des <strong>Silhouette</strong>nfilms.------------------------------------------------------Gruppe von <strong>Scherenschnitte</strong> von Kindern aus dem Archivdrei Kindern der Kinder- und Jugendzeichnung der StiftungPestalozzianum Zürich. Hier braucht eseventuell eine Aufgabenstellung.Vorschlag: «Hier sind <strong>Scherenschnitte</strong> von Kindernund Jugendlichen zu sehen, die für einenWettbewerb eingeschickt wurden. Welche2 Arbeiten würdest du als Jury mit einem Preisbelohnen und warum?»------------------------------------------------------Nachbereitung im UnterrichtBei den Klassenmaterialien 1 bis 9 sind gestalterische Vorschlägefür die vertiefte Auseinandersetzung aufgeführt, an denenim Unterricht nach Belieben weitergearbeitet werden kann.Die Schülerinnen und Schüler können:• mit <strong>Scherenschnitte</strong>n eine Wand im Schulzimmer oderim Schulhaus schmücken,• ein <strong>Silhouette</strong>nporträt der Klasse realisieren und eine Galerieeröffnen,• als Klasse eine eigene Geschichte mit Schattenfigurenerarbeiten und aufführen.Materialien für Schulen | Ausstellung «<strong>Scherenschnitte</strong>» | Forum Schweizer Geschichte Schwyz6


Klassenmaterial Einstieg.Der Blumenstrauss.Louis David SaugyBlumenstrauss. Louis David Saugy (1871–1953). 1946, 40,5 × 28,5 cm, PrivatbesitzMaterialien für Schulen | Ausstellung «<strong>Scherenschnitte</strong>» | Forum Schweizer Geschichte Schwyz7


Einstieg: Gemeinsame Betrachtungdes Scherenschnitts vonLouis David Saugy.Der BlumenstraussAls Einstieg betrachten die Schülerinnen und Schüler in derAusstellung gemeinsam mit der Lehrperson den historischenScherenschnitt in der Ausstellung von Louis David Saugy.Die exemplarische Betrachtung eines Scherenschnitts führt insThema ein, macht auf die verschiedenen Motive aufmerksam,gibt Hinweise zur Technik und Anregungen für die eigene Herstellungvon <strong>Scherenschnitte</strong>n.Fragen:• Was ist auf dem Scherenschnitt zu sehen?• Was macht einen Scherenschnitt aus?• Wie hat Louis David Saugy diesen Scherenschnitt hergestellt?• Wie ist er mit den Farben umgegangen?Anschliessend an die gemeinsame Betrachtung erzählt dieLehrperson etwas zur Person des Scherenschneiders LouisDavid Saugy.Technik und MotiveBei diesem Werk hat Louis David Saugy einerseits die klassischeScherenschnitt-Technik angewendet: Ein Papier wird gefaltet,und die Motive werden hineingeschnitten. So entsteht – beispielsweisebeim Herz – die symmetrische Anordnung. Jedes Motiverscheint doppelt. Andererseits ging er wie bei einer Collage vor:Blumenblätter, Figuren und auch das Bauernhaus am unterenRand wurden einzeln ausgeschnitten und aufgeklebt.Louis David Saugy schnitt «klassische» Motive: den Alpaufzugmit Kühen, Hirten, Pferd, Ziegen, Schwein, Hirsch, Reh, Vögel;das Chalet und die Bäume; den Blumenstrauss. Ungewöhnlich sinddie Figuren am unteren Bildrand, ein rennender Mann mit Stock,ein schaukelndes Mädchen etc. Und beim Chalet fällt die perspektivischeDarstellung auf.Biografie von Louis David SaugyLouis David Saugy, 1871–1953, kam aus einfachen, ländlichenVerhältnissen, sein Vater war Bauer, seine Mutter Lehrerin.Sie zeichnete gern. Zunächst arbeitete er als Zimmermann beiseinem Onkel. Mit 32 Jahren wurde er Postbote. In den Bauernstubender Umgebung hatte er <strong>Scherenschnitte</strong> von JohannJakob Hauswirth (siehe Scherenschnitt Nr. 2) gesehen. So beganner in seiner Freizeit selber <strong>Scherenschnitte</strong> herzustellen.Ab seinem 40. Lebensjahr konnte er seine Arbeiten verkaufen,und sie wurden in Ausstellungen gezeigt.Louis David Saugy hatte ein Gehörleiden. Nach seiner Frühpensionierungkonnte er sich ganz dem Scherenschnitt widmen.Rasch wurde er über die Grenzen des Pays d’Enhaut hinausbekannt. Zu seinen Kunden gehörten berühmte Persönlichkeiten,die ihn auch besuchten, so zum Beispiel die spanische Königsfamilie.Seinen Werkplatz hatte er im Laubenstübchen seinesWohnhauses. Neben den <strong>Scherenschnitte</strong>n stellte er Enzianschnapsher. Die Leute in der Region erzählen, dass er seine Gästegerne unterhielt und viel Humor hatte.Seine bevorzugten Motive waren der Alpaufzug, bäuerliche Szenenund immer wieder das Herz. Tiere stellte er auf Vorrat her.Seine Figuren schnitt er mit einer kurz geschliffenen Schere,auf dem Sofa sitzend, aus und klebte sie mit Leim und mithilfeeiner Hutnadel auf das Papier.Mit über 70 Jahren unternahm er eine Reise ins Wallis. Diese Reisebeeindruckte ihn so sehr, dass er Erinnerungsbilder, vielfarbigeCollagen zu schaffen begann. Er starb 1953 kurz nach dem grossenBrand von Rougemont, der den alten Dorfkern zerstörte, in demer gewohnt und gearbeitet hatte.<strong>Scherenschnitte</strong> von Louis David Saugy wurden 2010 fürCHF 7000.– bis 60 000.– an Auktionen versteigert.Materialien für Schulen | Ausstellung «<strong>Scherenschnitte</strong>» | Forum Schweizer Geschichte Schwyz8


Der Alpaufzug.KM Gruppe 1Alpaufzug. Johann Jakob Hauswirth (1809–1871). 1858, 41,5 × 29 cm, PrivatbesitzAufgabe• Suche den Scherenschnitt in der Ausstellung.• Was ist darauf alles dargestellt?• Suche in der Ausstellung mindestens 3 Werke, die von diesemScherenschnitt inspiriert sind oder die dir für deine GestaltungIdeen geben.Anregung zur Weiterarbeit im UnterrichtWas für Reihen oder Kolonnen kommen dir in den Sinn, wenn dudie Kühe auf dem Alpaufzug siehst?Stelle verschiedene Reihen, Kolonnen und Ordnungen mit Tieren,Figuren und Objekten her.Bringe durch deine Anordnung Bewegung in die Reihen.Gestaltung: Bilde eigene Reihen.• Nimm schwarzes Papier. Zeichne ein Tier und schneide es aus.• Schneide ein zweites Exemplar, ohne es vorzuzeichnen.• Schneide eine ganze Reihe.OrganisationGruppengrösse: 2 bis 3 Schülerinnen und SchülerZeit: 10 Minuten für die Fragen / 15 Minuten für die TätigkeitMaterialSchwarzes Papier (Fotokarton), Schere, LeimMaterialien für Schulen | Ausstellung «<strong>Scherenschnitte</strong>» | Forum Schweizer Geschichte Schwyz9


Herde unter Bäumen.KM Gruppe 2Herde unter Bäumen. Antoinette Lisette Fäsi. 1801, 44 × 26 cm, PrivatbesitzAufgabe• Suche den Scherenschnitt in der Ausstellung.• Was ist darauf alles dargestellt?• Wie viele Tiere findest du?• Suche in der Ausstellung mindestens 3 Werke, die von diesemScherenschnitt inspiriert sind oder die dir für deine GestaltungIdeen geben.Gestaltung: Wer sucht unter deinem Baum Schutz?• Nimm ein weisses A4-Papier als Grundlage. Nimm schwarzesPapier. Zeichne einen Baum, schneide ihn aus, klebe ihn auf.• Skizziere und schneide eine Figur oder ein Tier aus und klebees auf.Anregung zur Weiterarbeit im UnterrichtStell dir eine Situation vor, bei der jemand – ein Tier oder einMensch – unter einem Baum Schutz sucht.Schneide verschiedene Bäume, z. B. eine Pappel, Eiche odereine Linde. Schneide verschiedene Tiere, z. B. ein Elefant,ein Mäuschen oder eine Giraffe.Schneide verschiedene Menschen, z. B. ein Kind, ein ältererMensch oder ein Liebespaar.OrganisationGruppengrösse: 2 bis 3 Schülerinnen und SchülerZeit: 10 Minuten für die Fragen / 15 Minuten für die TätigkeitMaterialWeisses A4-Papier (z. B. Fotokarton). Schwarzes Papier,Schere, LeimMaterialien für Schulen | Ausstellung «<strong>Scherenschnitte</strong>» | Forum Schweizer Geschichte Schwyz10


Heiliger Ludovicus.KM Gruppe 3Heiliger Ludovicus. Anonym, Spitzenbild aus einem Kloster im Kanton Freiburg.18. Jahrhundert, 31× 36,5 cm, PrivatbesitzAufgabe• Suche den Scherenschnitt in der Ausstellung.• Was ist darauf alles dargestellt?• Suche in der Ausstellung mindestens 3 Werke, die von diesemScherenschnitt inspiriert sind oder die dir für deine GestaltungIdeen geben.Gestaltung: Gestalte einen Rahmen für dein Porträt.Nimm weisses oder schwarzes Papier, schneide 4 ca. 9 bis 14 cmlange und ca. 3 bis 4 cm breite Streifen, falte diese ein- bis zweimalder Länge nach und verziere sie mit Einschnitten. Sie bildenden Rahmen für dein Porträt oder das Foto eines Idols.Material1 (farbige) Grundkarte, weisse oder schwarze <strong>Papiers</strong>treifen,Schere, LeimAnregung zur Weiterarbeit im UnterrichtNimm das Foto eines Idols oder ein Passfoto von dir, deinerFreundin, deinem Freund, deiner Schwester, deinem Bruder,deinem Vater, deiner Mutter, deiner Grossmutter, deinemGrossvater, deiner Katze …Klebe das Passfoto auf eine (farbige) Grundpapierkarte.Klebe die Streifen als Rahmen darum herum.OrganisationGruppengrösse: 2 bis 3 Schülerinnen und SchülerZeit: 10 Minuten für die Fragen / 15 Minuten für die TätigkeitMaterialien für Schulen | Ausstellung «<strong>Scherenschnitte</strong>» | Forum Schweizer Geschichte Schwyz11


Der Liebesbrief.KM Gruppe 4Der Liebesbrief. Liebesbezeugung der Elisabeth Wild von Stäfa. 1810, 22 cm, Schweizerisches NationalmuseumAufgabe• Suche den Scherenschnitt in der Ausstellung.• Was ist darauf alles dargestellt?• Suche in der Ausstellung mindestens 3 Werke, die von diesemScherenschnitt inspiriert sind oder die dir für deine GestaltungIdeen geben.Gestaltung: Schreibe einen Geburtstags- oder Liebesbrief.Nimm ein quadratisches Papier. Falte das Papier dreimal überden Mittelpunkt. Schneide halbe Herzen aus. Schreibe und maledeine Wünsche und Gratulationen darauf.OrganisationGruppengrösse: 2 bis 3 Schülerinnen und SchülerZeit: 10 Minuten für die Fragen / 15 Minuten für die TätigkeitMaterialHelle farbige quadratische Papiere, Schere, Farbstifte, Filzstifte,Malkasten mit feinem Pinsel, LeimAnregung zur Weiterarbeit im UnterrichtBereite Geburtstags- oder Gratulationsbriefe für Mitschülerinnenoder Mitschüler vor.Materialien für Schulen | Ausstellung «<strong>Scherenschnitte</strong>» | Forum Schweizer Geschichte Schwyz12


Das Vogelpaar.KM Gruppe 5Das Vogelpaar. Anonym. Ca. 1800, 16 ×11,5 cm, PrivatbesitzAufgabe• Suche den Scherenschnitt in der Ausstellung.• Was ist darauf alles dargestellt?• Suche in der Ausstellung mindestens 3 Werke, die von diesemScherenschnitt inspiriert sind oder die dir für deine GestaltungIdeen geben.Gestaltung: Schneide ein Zwillingspaar.• Nimm weisses Papier. Falte es einmal, sodass du 2 Papierhälftenhast. Zeichne und schneide einen Vogel so,dass die Mitte im Falz stehen bleibt und die beiden Vögelbeim Auseinanderfalten verbunden bleiben. Du hastein symmetrisches Zwillingspaar erhalten.MaterialWeisses Papier, Schere, LeimAnregung zur Weiterarbeit im UnterrichtVersuche bestimmte Vögel wie Taube, Schwan, Pfau, Huhn, Adler,Spatz, Papagei als <strong>Silhouette</strong> so zu zeichnen, dass man sieerkennen kann.Du kannst auch ein Vogelbuch zu Hilfe nehmen.Gestalte andere Zwillingspaare (Tiere, Menschen, Objekte).OrganisationGruppengrösse: 2 bis 3 Schülerinnen und SchülerZeit: 10 Minuten für die Fragen / 15 Minuten für die TätigkeitMaterialien für Schulen | Ausstellung «<strong>Scherenschnitte</strong>» | Forum Schweizer Geschichte Schwyz13


Der Garten.KM Gruppe 6Der Garten. Anonym. Gegen 1900, 23,5 ×15 cm, PrivatbesitzAufgabe• Suche den Scherenschnitt in der Ausstellung.• Was ist darauf alles dargestellt?• Suche in der Ausstellung, wie Blumen und Pflanzen auf anderen<strong>Scherenschnitte</strong>n geschnitten wurden.• Suche mindestens 3 Werke, die von diesem Scherenschnittinspiriert sind oder die dir für deine Gestaltung Ideen geben.Gestaltung: Entwirf deinen eigenen Blumengarten.• Nimm ein grünes Papier als Grundlage. Schneide ausverschiedenen Papieren Blumen aus und klebe sie auf.MaterialEine grüne Grundlagenkarte. Verschiedenfarbige Papiere,z. B. Geschenkpapier, Zeitschriftenseiten, Tapeten, Origamipapiereetc., LeimAnregung zur Weiterarbeit im UnterrichtSkizziere, ausgehend von einem Pflanzenbuch, weitere Blumenund Pflanzen und verwandle deinen Garten in ein Paradies.OrganisationGruppengrösse: 2 bis 3 Schülerinnen und SchülerZeit: 10 Minuten für die Fragen / 15 Minuten für die Frage 4Materialien für Schulen | Ausstellung «<strong>Scherenschnitte</strong>» | Forum Schweizer Geschichte Schwyz14


Die Brücke.KM Gruppe 7Die Brücke. Jean Huber (1721–1786). 18. Jahrhundert, 13,5 ×11 cm, PrivatbesitzAufgabe• Suche den Scherenschnitt in der Ausstellung.• Was ist darauf alles dargestellt?• Suche in der Ausstellung mindestens 3 Werke, die von diesemScherenschnitt inspiriert sind oder die dir für deine GestaltungIdeen geben.MaterialPapier und BleistiftAnregung zur Weiterarbeit im UnterrichtSetze die Szene in einen Scherenschnitt um.Gestaltung: Wer hat sich unter deiner Brücke versteckt?• Denke dir eine Geschichte aus, bei dem sich jemand untereiner Brücke versteckt.• Erzählt oder spielt die Geschichte.OrganisationGruppengrösse: 2 bis 3 Schülerinnen und SchülerZeit: 10 Minuten für die Fragen / 15 Minuten für die TätigkeitMaterialien für Schulen | Ausstellung «<strong>Scherenschnitte</strong>» | Forum Schweizer Geschichte Schwyz15


Die Apotheke.KM Gruppe 8Die Apotheke. Apotheke des Chorherren Johann Heinrich Rahn zum Löwenstein (1749–1812). Ca. 1790 –1800. 27,4 × 44,3 cm, Schweizerisches NationalmuseumAufgabe• Suche den Scherenschnitt in der Ausstellung.• Was ist darauf alles dargestellt?• Suche in der Ausstellung Werke, die von diesem Scherenschnittinspiriert sind oder die dir für deine Gestaltung Ideengeben.• Zähle Berufe auf, wähle einen aus und stell dir vor, was esbraucht, dass man erkennen kann, um welchen Beruf es sichhandelt.MaterialSchwarzer A5-Fotokarton, Schere, LeimAnregung zur Weiterarbeit im UnterrichtStelle weitere Berufsrätsel-Bilder her und macht eine Ausstellungmit Berufsszenen.Gestaltung: Welchen Beruf wählst du?• Nimm ein schwarzes A4-Papier. Schneide grosse Öffnungenins Papier: Türen, Fenster, einen Raum. Zeichne auf demherausgeschnittenen Papier die Figur und die Objekte undschneide sie aus. Zeichne und schneide, was du sonstnoch brauchst für deine Szene.• Präsentiere die Szene auf dem Hellraumprojektor in derAusstellung (oder klebe sie auf ein weisses Papier).OrganisationGruppengrösse: 2 bis 3 Schülerinnen und SchülerZeit: 10 Minuten für die Fragen / 15 Minuten für die TätigkeitMaterialien für Schulen | Ausstellung «<strong>Scherenschnitte</strong>» | Forum Schweizer Geschichte Schwyz16


Die Geschichte von Joseph.KM Gruppe 9Josephsgeschichte. Ca. 1840, 29 × 26 cm, PrivatbesitzAufgabe• Suche den Scherenschnitt in der Ausstellung.• Was ist darauf alles dargestellt?• Suche in der Ausstellung mindestens 3 Werke, die von diesemScherenschnitt inspiriert sind oder die dir für deine GestaltungIdeen geben.• Denke dir eine eigene Geschichte aus.Gestaltung: Entwirf deine eigene Bildergeschichte.Was für Personen gehören zu deiner Geschichte? Was für Orte,Objekte? Notiere dir in Stichworten, wie für ein Filmdrehbuch,die Szenen, die es für deine Geschichte braucht, damit man dieHandlung verstehen kann. Schneide die Hauptfigur aus.OrganisationGruppengrösse: 2 bis 3 Schülerinnen und SchülerZeit: 10 Minuten für die Fragen / 15 Minuten für die TätigkeitMaterial:Weisse Grundkarten. Schwarzes Papier, Schere, LeimAnregung zur Weiterarbeit im UnterrichtArbeite an deinem Drehbuch weiter.Nimm schwarzes Papier. Zeichne weitere Figuren und schneidesie aus.Überlege dir, was es zu den einzelnen Szenen noch braucht,zeichne diese auf Papier und schneide diese aus.Materialien für Schulen | Ausstellung «<strong>Scherenschnitte</strong>» | Forum Schweizer Geschichte Schwyz17


Materialien für die Lehrperson.Zur Geschichte der <strong>Scherenschnitte</strong>.Zur Herkunft: Die ältesten Funde stammen aus dem Norden vonChina und datieren auf die Zeit zwischen 300 und 500. <strong>Scherenschnitte</strong>wurden aus Pergament geschnitten und auf Lampen,Fenster, Türen und Wände geklebt. Als Musterschablonen wurdensie auch bei der Porzellanmalerei eingesetzt. In China gibt esnach wie vor eine reiche Tradition der Scherenschneiderei. Oftwurde und wird (im Gegensatz zum hauptsächlich verwendetenschwarzen Papier in Europa) rotes oder sehr farbiges Papierverwendet. Das Haus Appenzell in Zürich fördert und unterstütztden Kulturaustausch zwischen China und der Schweiz mitEinladungen von zeitgenössischen Papierkünstlerinnen undScherenschneidern und mit Ausstellungen.Über Indien, Indonesien und Kleinasien ist die Kunst der <strong>Scherenschnitte</strong>und des Schattenspiels aus Asien nach Europa gekommen.So sind in der Türkei Schattenspiele seit dem 16. Jahrhundertnachgewiesen. Bekannt ist bis heute das Schattenspiel Karagöz.Karagöz, «Schwarzauge», ist eine Art Volksheld, dem Kasperliverwandt. Die Stücke sind derb, witzig, oft politisch unkorrekt.Die Figuren werden aus Rindsleder geschnitten und bemalt.Feinste Spitzenschnitte fanden im 17. Jahrhundert in Holland eineweite Verbreitung. Sie wurden aus weissem Papier angefertigt undsind den geklöppelten und gehäkelten Spitzen nachempfunden.Ab dem 17. Jahrhundert schnitten Nonnen in den Klöstern mitkleinen Messern weisse <strong>Scherenschnitte</strong>, um damit die Porträtsvon Heiligen zu verzieren. Diese Heiligenbilder legte man alsLesezeichen in die Bibel.In Frankreich kam im 18. Jahrhundert die Mode der <strong>Silhouette</strong>nschneidereiauf. Der Name geht zurück auf den FinanzministerEtienne <strong>Silhouette</strong>, der statt der teuren Miniaturmalerei Scherenschnittporträts,auch Umrissporträts genannt, empfahl. So kamendie <strong>Silhouette</strong>n in ganz Europa in Mode.Das Anfertigen von <strong>Silhouette</strong>nporträts gehörte in Deutschland,in Frankreich, in der Schweiz, in den Salons der bürgerlichenstädtischen Gesellschaft zur mit grosser Begeisterung prakti ziertenFreizeitbeschäftigung. Jung und Alt tauschten Andenkenbilderaus und stellten Alben zusammen. Zu den bekanntesten Vertreterngehören der Schriftsteller Johann Wolfgang Goethe und derGenfer Humanist und Maler Jean Huber. Mit dem Aufkommender Fotografie fand diese Betätigung ein Ende.Im 18. Jahrhundert entwickelte der Theologe und PhilosophJohann Caspar Lavater eine Theorie, wie aus <strong>Silhouette</strong>n auf denCharakter der Personen zurückgeschlossen werden könne.Seine Ergebnisse veröffentlichte er in den «PhysiognomischenFragmenten zur Beförderung der Menschenkenntnis undMenschenliebe». Die vierbändige Publikation wurde zu seiner Zeitvom Bildungsbürgertum begeistert aufgenommen. Sie hältwissenschaftlichen Kriterien nicht stand. Im Nationalsozialismuswurde seine Theorie als Beweis für minderwertige Rassen eingesetztund hatte menschenvernichtende Folgen.Im 19. Jahrhundert breitete sich in Deutschland die hohe Kunstder szenischen Darstellungen aus. Die Jahreszeiten, Landschaftenund Alltagsszenen, Berufe und Theaterstücke wurden in schwarzesPapier geschnitten.In der Schweiz begründete im 19. Jahrhundert der TaglöhnerJohann Jakob Hauswirth im Saanenland und Pays d’Enhaut einespezifisch schweizerische Tradition. Er schnitt Motive aus derbäuerlichen Welt und gilt als der Erfinder des Alpaufzugs. Mannennt ihn auch den Vater des Scherenschnitts. Viele der heutigenScherenschneider in der Schweiz berufen sich auf ihn als Vorbild.In Ost- und Zentralpolen wurden seit Mitte des 19. Jahrhundertsganze Häuser vor den hohen christlichen Feiertagen mit <strong>Scherenschnitte</strong>ngeschmückt. Die ländliche Bevölkerung verwendetefür das Schneiden der Papiere meist Schafscheren. Bekannt sindheute noch die farbigen, mehrschichtigen Lowiczer <strong>Scherenschnitte</strong>.Anfang des 20. Jahrhunderts breitete sich in der Schweiz derScherenschnitt als identitätsstiftende Heimatkunst aus. Nachdem Zweiten Weltkrieg nahm das Interesse daran ab. Mit der1985 im Gewerbemuseum Winterthur eröffneten Scherenschnitt-Ausstellung traten die Scherenschneiderinnen und -schneiderwieder an die Öffentlichkeit. Sie gründeten den SchweizerischenVerein der Freunde des Scherenschnitts. Seitdem realisierensie regelmässig Ausstellungen mit Arbeiten der Vereinsmitglieder.Es sind (meist kleinformatige) Meisterstücke des Scherenschnitthandwerks.In der aktuellen Kunstszene nutzen international bekannteKünstlerinnen und Künstler den <strong>Papiers</strong>chnitt. Als Beispieleseien nur gerade zwei genannt, die installativ und raumgreifendmit <strong>Silhouette</strong>nfiguren arbeiten: Christian Boltanski (geb. 1944),der Verlust und Erinnerung thematisiert und Kara Walker(geb. 1969), die die Unterdrückung der schwarzen Bevölkerungdarstellt. Mit Licht und Schatten und mit ihren Figuren schaffensie eindrückliche, provokative und poetische Kunstwerke.Materialien für Schulen | Ausstellung «<strong>Scherenschnitte</strong>» | Forum Schweizer Geschichte Schwyz18


Materialien für die Lehrperson.Informationen zu den zehnhistorischen Schnitten.Der Blumenstrauss von Louis David Saugy, 1871–1953.Privatsammlung Hans-Jürgen Glatz, BlankenburgLouis David Saugy erbt von seiner Mutter das Talent für die‹Zeichnung, sein Vater lehrt ihn den Scherenschnitt. Saugy istein grosser Bewunderer von Hauswirth, dessen Werken er alsBriefträger in vielen privaten Häusern des Pays-d’Enhaut begegnet.Nach seiner frühen Pensionierung widmet er sich ganzdem Scherenschnitt. Das Motiv des Alpaufzugs übernimmt eroffensichtlich von seinem Vorbild Hauswirth. Aber Saugy lockertdie strenge Dichte des Aufbaus mit bunten, überdimensionalen– in Collage-Technik eingefügten – Blumensträussen im Zentrumauf. Er bringt Bewegung in seine Figuren. (Ausstellungstext)Klassenmaterial Gruppe 1Alpaufzug. Johann Jakob Hauswirth, 1809–1871. PrivatsammlungJohann Jakob Hauswirth ist einer der bekanntesten SchweizerScherenschneider. Er gilt als «Vater» des traditionellen Scherenschnittmotivs,des Alpaufzugs. Aus dem Saanenland kommend,arbeitet Hauswirth als Köhler und Taglöhner im waadtländischenPays-d’Enhaut. Mit seinen grossen, klobigen Händen fertigt erab 1850 <strong>Scherenschnitte</strong>, die eine poetische alpine Welt darstellen.Oft tauscht er seine <strong>Scherenschnitte</strong> für ein Nachtlager odereine Mahlzeit ein. Die für ihn typischen Alpaufzüge sind ausschwarzem, teils farbigem Papier und im Faltschnitt geschnitten,was eine symmetrische Anordnung ergibt. (Ausstellungstext)BiografieÜber das Leben und Wirken von Johann Jakob Hauswirth weissman nicht viel. Aber sicher war er einer der ersten bäuerlichenScherenschneider der Schweiz und derjenige, der den Alpaufzugin Papier erfand. Sein Leben lang hat Johann Jakob Hauswirthals Knecht und Taglöhner gearbeitet. Wenn er unterwegs aufArbeitssuche und der Weg nach Hause zu weit war, hat er bei denBauern um ein Nachtlager gebeten. Als Dank dafür schnitt erabends am Tisch einen Scherenschnitt. Dazu zog er aus seinerUmhängetasche Papier und eine spezielle Schere hervor.Da er aussergewöhnlich gross war und entsprechende Händehatte, hatte er an der Schere zwei zusätzliche Drahtschlaufenbefestigt, damit er mit seinen dicken Fingern die Schere haltenkonnte. Die Leute haben gestaunt, wie dieser Mann so unglaublichfeine <strong>Scherenschnitte</strong> herstellen konnte. Wie zierlich undausdrucksvoll die Kühe, Tannen, Blumen und Menschen, die erschnitt, sind. Er liebte farbige Papiere, aber konnte sie sich nichtleisten. Darum hat er Tapetenreste und Bonbonpapiere gesammeltund verwendet. Den Bauern gefielen seine <strong>Scherenschnitte</strong>,und zu seiner Lebzeit hingen sie in vielen Stuben des BernerOberlands. Er hat diese nie signiert, und doch erkennt manschnell, ob ein Schnitt von ihm stammt. Meistens hat er seine<strong>Scherenschnitte</strong> verschenkt oder billig auf dem Markt verkauft.Man nannte ihn auch «Trébocons» oder «Le Grand des Marques».Geboren ist Johann Jakob Hauswirth 1807 in Saanen, im BernerOberland, 1871 ist er gestorben. Man hat ihn in seiner selbstgebauten Hütte mitten im Wald bei L’Evitaz gefunden. Heute sindseine <strong>Scherenschnitte</strong> international bekannt, viel Geld wert undgesuchte Sammlerstücke.Klassenmaterial Gruppe 2Herde unter Bäumen von Antoinette Lisette Fäsi, 1801.Privatsammlung Hans-Jürgen Glatz, BlankenburgLändliche Szenen mit Menschen und Tieren sind im späten 18. undfrühen 19. Jahrhundert ein beliebtes Motiv. Diesem widmet auchAntoinette Lisette Fäsi den Scherenschnitt mit zwei Hirten ineiner Baumlandschaft. Die im Profil gezeigten Figuren versammelnihre Herde unter fein geästelten und die Szene ornamentalrahmenden Bäumen.Interessanterweise ist der Scherenschnitt signiert, was in dieserZeit selten ist. Über Fäsi ist wenig bekannt. Einen früherenScherenschnitt, ebenfalls mit baumbestandener Landschaft,hat die möglicherweise in Zürich lebende Scherenschneiderin1792 geschaffen. (Ausstellungstext)Klassenmaterial Gruppe 3Der heilige Ludovicus, 18. Jahrhundert. PrivatsammlungHans-Jürgen Glatz, BlankenburgAndachtsbilder, wie das dem heiligen Ludovicus gewidmete,entstehen ab Ende des 17. Jahrhunderts vorwiegend in KlösternSüddeutschlands, Österreichs und der Schweiz. Klosterfrauenfertigen die sogenannten Spitzenbilder – abgeleitet ist der Namevon textilen Spitzen – als kontemplative Beschäftigung mithilfeeines kleinen Taschenmessers. Aus Pergament und späteraus Papier gearbeitet, dienen sie meist als Buchzeichen für Bibeloder Gebetbuch. Im Zentrum findet sich jeweils ein Aquarell oderder kolorierte Stich einer Heiligenfigur. Ludovicus ist hier alsRitter und König dargestellt, in seiner Rechten hält er den Stabmit Segensgestus-Hand. (Ausstellungstext)Das Spitzenbild stammt aus einem Kloster in Fribourg und wurdeim 18. Jahrhundert hergestellt. Es handelt sich um einen Schnittaus weissem Papier mit verschiedenen Motiven, wie zum Beispielden Vögeln und dem Baldachin, die auf die Region Fribourghinweisen. Ludovicus wurde auf den Schnitt aufgemalt. Er trägteine Ritterrüstung, darüber einen mit Hermelinfell gefüttertenköniglichen Mantel mit Liliensymbolen. In der Hand hält erein Zepter in Form einer segnenden Gotteshand. Auf seiner Brustsind ein Tuch mit einer Dornenkrone und mittendrin drei Kreuznägelzu sehen. Zudem ist im Hintergrund auf einem farbigMaterialien für Schulen | Ausstellung «<strong>Scherenschnitte</strong>» | Forum Schweizer Geschichte Schwyz19


gemusterten Stoff eine Karte zu erkennen, auf der Cypres undPalaestina geschrieben steht.Es gibt einige Heilige mit dem Namen Ludovicus. Auf diesemSpitzenbild handelt es sich um einen heiliggesprochenen französischenKönig, Ludwig IX, geboren 1214 in Poissy in Frankreich,gestorben 1270 in Karthago. Als Elfjähriger wurde Ludovicus zumKönig gekrönt und mit Margarete von Provence verheiratet.Sie hatten elf Kinder. Er war ein berühmter Krieger. Wie durch einWunder überlebte er auf seinem ersten Kreuzzug einen Schiffbruch,wurde gefangen genommen und gegen ein Lösegeldfreigelassen. Es heisst, dass er die Verteidigung von Jerusalemfestigte und die Reliquien der Dornenkrone erwarb. Unter seinerHerrschaft wurde die Kirche Notre-Dame in Paris eingeweiht.In Frankreich führte er die Inquisition ein, dehnte das königlicheMünzwesen auf ganz Frankreich aus und schuf ein neues Rechtssystemnach dem Vorbild des römischen Rechts. Er schlosssich dem Orden der Trinitarier an und scheint eher das Lebeneines Ordensmannes geführt zu haben als das eines Königs.1270 machte er sich zu einem zweiten Kreuzzug auf und starbauf dem Weg in Karthago an der Pest. Bereits 1297 wurde ervom Papst heiliggesprochen. (Quelle: www.heiligenlexikon.de)Klassenmaterial Gruppe 4Der Liebesbrief, 1810. Elisabeth Wild von Stäfa. SchweizerischesNationalmuseumLiebesbriefe in Form von <strong>Scherenschnitte</strong>n sind im 19. Jahrhundertin ländlichen Gegenden weitverbreitet. Oft enthalten dieBriefe Treuegelübde, werden aber selten von Bräutigam oder Brautselbst verfasst. Vielfach geben diese den Auftrag an eine desSchreibens kundige und im Schneiden versierte Person. Zumeistsind es Lehrer, die die Kalligrafie beherrschen und passendeWorte finden.Der hier gezeigte Brief gehörte einer Elisabeth Wild aus Stäfa.Es ist nicht bekannt, ob der mit farbigen Blumen und Herzengeschmückte, vierfach gefaltete und symmetrisch geschnitteneLiebesbrief eine Eigenschöpfung oder eine Auftragsarbeit istund an wen er sich richtet. (Ausstellungstext)Der Scherenschnitt wurde dreimal gefaltet, dann geschnitten,beschrieben und bemalt. Er enthält 8 Felder mit Herzenund Blumen. Die handschriftlich, in den übereinanderliegendenHerzen hinzugefügten Texte sind nicht alle zu entziffern:«Schau Du in mein Herz hinein ob ich es nicht Recht Getreumein / so soll dir dienenWann Du in mein Herz wilst sehen. siest Du die Treu DarihnenStehen / dies bild zum pfandtTreu Soll Seyn Mein Letztes Wort / Das ich dich liebeSterb Jch so Hat Mich Der Tod ErMord / unaufhörlichWilt Mich Lieben ohne scheü, sol mein Herz getreu Dir seyn /niemund und ?Auf Richtig Getreu und ohne Scherz / in diesem bandVerpflicht ich Dir mein Treues herz und wie ich Rede mit demMund / geschlossen bleibenAlso gets Auss Herzens Grund / festiglich»Und ganz am Rand auf dem äussersten Kreis:«Krach Herz und brich nicht Steh fest und (?) Nicht Trag Leidund Klag nicht (?) Sag es nicht Elisabeth Wild 1810»Klassenmaterial Gruppe 5Das Vogelpaar, um 1800. PrivatsammlungDas archaische Motiv dieses kleinformatigen Scherenschnittsscheint wie von Kinderhand oder von einem Laien geschnitten.Ein Scherenschnitt, den man der «Art brut» zurechnen möchte.Er zeigt ein Vogelpaar im Kreis, nachträglich mit aquarellierten,naiv anmutenden Zeichnungen versehen. Vom Sammler zufällig ineiner alten Bibel gefunden, trägt die Papierarbeit keinen Hinweisauf den Autor. Handelt es sich um ein Liebeszeichen, das einKnecht oder Handwerker geschaffen hat? Das Sujet zeugt von derFaszination und Liebe zur Natur und insbesondere zur Vogelwelt.(Ausstellungstext)Klassenmaterial Gruppe 6Der Garten, um 1900. PrivatsammlungIn schwarzem Papier geschnitten, hebt sich der paradiesischüppige Garten mit übergrossen, blühenden Blumen und exotischanmutenden Bäumen vom grünen Hintergrund ab. Die Figuren,die diesen Garten bevölkern, sind im Profil gezeigt. Die Grössenverhältnisse– die Menschen sind kleiner als die Blumen –verleihen dem Scherenschnitt etwas Surreales. Aufgrund des Aufbauskönnte er sich aus dem Typ des Landschaft-Scherenschnittsder Genfer Schule entwickelt haben. Was dort weiss gearbeitetwar, ist hier in Schwarz gehalten. Was schwarz war, ist in farbigesPapier übersetzt. (Ausstellungstext)Klassenmaterial Gruppenarbeit KM 7Die Brücke von Jean Huber, 1721–1786. PrivatsammlungHans-Jürgen Glatz, BlankenburgJean Huber gilt als der Begründer der Genfer Schule, die sich im18. Jahrhundert auf Porträts und Landschaften «à la silhouette»spezialisiert. Huber entstammt einer Genfer Aristokratenfamilie.Ursprünglich Jurist und Offizier, widmet er sich als Autodidaktintensiv der Malerei, Zeichnung und Kupferstecherei. Die Schnittkunsttechnikentwickelt er zu einer eigenständigen Kunstform,indem er figurative und nicht ornamentale ScherenschnittbilderMaterialien für Schulen | Ausstellung «<strong>Scherenschnitte</strong>» | Forum Schweizer Geschichte Schwyz20


mit Motiven der Malerei schafft. Ein Beispiel dafür ist die hiergezeigte Landschaftsszene, die mit einer Klinge in weissesVelinpapier geschnitten ist. (Ausstellungstext)Dieser Scherenschnitt ist ein Beispiel für die Kultur des Scherenschneidensals Mode und Zeitvertrieb der bürgerlichen Gesellschaftim 18. Jahrhundert. Jean Huber, 1721–1786, ist auch unterdem Spitznamen «Voltaire-Huber» bekannt. Er war mit vielenberühmten humanistischen Zeitgenossen befreundet, so zumBeispiel mit Johann Wolfgang Goethe (der selber auch <strong>Scherenschnitte</strong>herstellte) und mit dem Philosophen Voltaire, von demer humoristische bis karikierende <strong>Silhouette</strong>nschnitte herstellte.Er verkaufte gut. Viele seiner weissen <strong>Scherenschnitte</strong>, denener eine perspektivische Tiefe gibt, zeigen Landschaften mitmächtigen Bäumen, bei denen die Menschen fast unscheinbarwirken.Klassenmaterial Gruppe 8Die Apotheke, 1790–1800, des Chorherrn Joh. Heinrich Rahnzum Löwenstein (1749–1812). Schweizerisches NationalmuseumDieser Scherenschnitt zeigt den Innenraum der Apothekedes in Zürich praktizierenden Arztes Johann Heinrich Rahn.Figuren und Gegenstände erscheinen als <strong>Silhouette</strong>n, die Figurenzeigen sich im Profil. Im 18. Jahrhundert kommt die Kunst der<strong>Silhouette</strong> in Mode, die ihren Namen den unpopulären Sparmassnahmendes französischen Finanzministers am Hofe Ludwigs XV.,Etienne de <strong>Silhouette</strong>, verdankt. Zuerst in Frankreich undDeutschland praktiziert, gelangt der Schattenriss auch in dieSchweiz. Sind es am Anfang eher einzelne Porträts, so werdenmit der Zeit ganze Figurengruppen gezeigt, wie in dieserApotheke. (Ausstellungstext)Dieser Scherenschnitt befindet sich in den Sammlungen desSchweizerischen Nationalmuseums. Wer ihn hergestellt hat,weiss man nicht.Der Besitzer der Apotheke war Johann Heinrich Rahn, Arzt undChorherr in Zürich und Senator der Helvetischen Republik.Er stammte aus einer angesehenen Zürcher Familie. Die Apothekezum Löwenstein befand sich an der Münstergasse in Zürich,dort wo heute ein Fitnesscenter und ein Hamam betrieben wird.Klassenmaterial Gruppe 9Die Josephsgeschichte, um 1840. Privatsammlung Hans-JürgenGlatz, BlankenburgDie Josephsgeschichte ist eine biblische Geschichte aus demAlten Testament. Sie schildert die Verstossung von Joseph durchdie Brüder und seine Rückkehr kurz vor dem Tod des Vaters.In schwarzem Papier geschnitten und in horizontalen Streifenauf weissem Papier angeordnet, erzählt der Scherenschnitt dieGeschichte von oben links nach unten rechts. Das Motiv ist inmehreren, sehr ähnlichen Varianten erhalten. Sie stammen ausder ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts und sind mit einerAusnahme alle in Schweizer Sammlungen aufbewahrt. Der Ortihrer Herstellung ist unbekannt; möglicherweise stammt dieVorlage aus einer Kinderbibel. (Ausstellungstext)Die Geschichte von Joseph wird in der Bibel, im Buch Moses,Genesis 1, Kapitel 37 bis 50, und im Koran in Sure 12 erzählt.Zu jeder Szene wurde handschriftlich ein Satz hinzugefügt.1. Der Fromme Jacob mit seinen zwölf Söhnen. Wozvon zulesenist im 1. ten Buch Moses am XXXVII Cap.2. Joseph wurde aus der Grube wieder heraus gezogen.3. Joseph wurde von seinen brüdren an die IsamaelitischenKaufleuthe für zwanzig Silberlinge verkauft.4. Die Söhne brachten ihrem Vatter, des Joseph blutigen Rok.5. Joseph wolte dem unkeuschen Weibe Potiphars entrinnen.6. Das Weib verklagte den Joseph bei Potipahr gerade desgegentheils.7. Joseph erklärt zweier gefangenen ihre Träume.8. Joseph wurde vom Pharaon berufen, und erklärt ihm seineTräume.9. Joseph wurde als Landesvatter in Egipten ausgeruffen.10. Erste Reyse der Söhnen Jacobs nacher Egipten.11. Rükreyse der Söhnen Jacobs, aus Egipten, nach dem LandeCanaan.12. Benjamins mitreyse nach Egipten.13. Zweiter Rükreyse der Söhnen Jacobs, aus Egipten nach demLande Canaan, mit der Getrosten Nachricht an ihren Vatter,dass sein sohn Joseph noch lebe, und Herr in Egipten sey.14. Joseph gibt sich seinen brüdren zuerkennen.15. Jacob Reyste mit seiner fammilien nach Egipten, seinen sohnJoseph noch zusehen ehe er sterbe.Der folgende Text ist eine Zusammenfassung der Bibelstelle.«Joseph war der jüngste von 13 Brüdern. Sein Vater Jakob Israelwar als Fremder ins Land Kanaan gekommen. Die Brüder wareneifersüchtig auf Joseph, der gut Träume erzählen konnte undvon seinem Vater sehr geliebt wurde. Darum wollten sie ihn töten.Um ihn zu retten, schlug einer der Brüder, Ruben, vor: Vergiesstkein Blut, werft ihn in eine Grube in der Wüste. Da sahen die Brüdereine Karawane von Kaufleuten vorbeikommen, die mit Gewürzen,Balsam und Myrrhe nach Ägypten unterwegs waren. Juda kam aufdie Idee, Joseph zu verkaufen. Die Brüder erhielten für Joseph20 Silberlinge. Dann nahmen sie Josephs Rock, schlachteten einenZiegenbock, tauchten den Rock in sein Blut und brachten diesendem Vater. Der glaubte, ein wildes Tier habe seinen Sohn zerrissen.Materialien für Schulen | Ausstellung «<strong>Scherenschnitte</strong>» | Forum Schweizer Geschichte Schwyz21


Joseph wurde in Ägypten an Potiphar verkauft, der war Hauptmannin der Leibwache des Pharao. Alles, was Joseph anpackte,gelang ihm. Da verliebte sich die Frau von Potiphar in ihn.Doch Joseph wollte nichts von ihr wissen. Aus verletztem Stolzerzählte die Frau ihrem Mann Potiphar, Joseph habe sievergewaltigen wollen. Potiphar liess Joseph ins Gefängnis werfen.Im Gefängnis lernte Joseph einen Weinausschenker und einenBäcker kennen, die beim Pharao in Ungnade gefallen waren.Eines Nachts hatten beide einen Traum. Joseph deutete ihnenihre Träume und seine Voraussagen trafen ein. Auch der Pharaohatte einen Traum, der ihn bedrängte und von dem er nichtwusste, was er bedeutete. Er schickte nach allen Wahrsagerndes Landes aus, aber niemand konnte den Traum deuten. So liesser Joseph aus dem Gefängnis holen. Joseph deutete seinenTraum so: «Gott hat den Pharao sehen lassen, was er tun will.Siehe, es kommen sieben Jahre, da wird grosser Überfluss herrschenim ganzen Land Ägypten. Aber nach sieben Jahren werdensieben Hungerjahre eintreten.» Und Joseph schlug vor, in densieben Jahren des Überflusses Vorräte anzulegen, damit dasLand in den Hungerjahren gerettet werde. Und so geschah es.Auf sieben Jahre ohne Not folgten sieben Hungerjahre. Auch imLande von Josephs Vater und Brüdern herrschte Not. Der Vaterschickte zehn der Brüder auf den Weg, um in Ägypten Getreide zukaufen. Benjamin, der jüngste Bruder, der erst nach dem Verratan Joseph geboren worden war, blieb bei seinem Vater zurück.In Ägypten angekommen, erkannten die Brüder Joseph, der unterdessenein angesehener Herr geworden war, nicht und batenihn um Vorräte. Joseph gab ihnen Getreide, aber dafür musstensie ihm versprechen, Benjamin nach Ägypten zu bringen. Als siemit dem Bruder eintrafen, veranstaltete Joseph ein grossesFest und gab sich zu erkennen. Joseph lud seinen Vater, seineBrüder mit all ihren Frauen und Kindern ein, nach Ägypten zukommen. Und so war Joseph wieder mit seiner Familie vereint.»Materialien für Schulen | Ausstellung «<strong>Scherenschnitte</strong>» | Forum Schweizer Geschichte Schwyz22


Medienverzeichnis. Materialhinweise.Impressum.Literatur• Bischofberger, Claudia: Zeichnen mit der Schere – Annäherungenan Henri Matisse. Schulverlag plus AG, 2006• Oehler, Felicitas: Querschnitt. Schweizer <strong>Scherenschnitte</strong>aus fünf Jahrhunderten. Haupt Verlag, 2013• Schläpfer, Susanne: <strong>Scherenschnitte</strong> – Material, Techniken,Geschichte. Edition Susanne Schläpfer, 2007• Wyss, Niklaus: Schweizer <strong>Scherenschnitte</strong>. Verlag TouristikmuseumUnterseen, 2013Film• DVD: Lotte Reinigers schönste Filme. Dauer 160 Minuten,Arte Edition. ISBN 978-3-89848-899-0PapiereScherenschnittpapier ist ein dünnes, einseitig oder durchgefärbtes,mattes Papier von ca. 80 bis 90 gr/qm. Es kann auch gummiertsein, d. h. mit einer trockenen Klebstoffschicht versehen.Für <strong>Silhouette</strong>n und Szenen verwendet man besser ein durchgefärbtesPapier, z. B. Fotokarton, 230 bis 300 gr/qmwww.boesner.chwww.gerstaecker.chScheren• Günstige Scheren: z. B. <strong>Silhouette</strong>nschere à CHF 6.25,www.gerstaecker.ch• Qualitätsscheren: z. B. Schere gebogen CHF 34.80, geradeCHF 32.80; Schere Hofer Gold gebogen CHF 49.80, geradeCHF 47.80. Messerschmiede Klötzli, Burgdorf, www.klotzli.comImpressum AusstellungGesamtleitung: Andreas SpillmannProjektleitung und Konzept: Pia SchubigerÖffentlichkeitsarbeit & Marketing: Karin Freitag-MasaSzenografie: Loosli Zehnder, BaselGrafik: David Clavadetscher, SchwyzBildung & Vermittlung: Renate AmuatImpressum Unterlagen für SchulenKonzept und Text: Renate AmuatAusstellungstexte: Pia SchubigerBeratung Klassen materialien: Claudia BischofbergerGrafik: David Clavadetscher, SchwyzMaterialien für Schulen | Ausstellung «<strong>Scherenschnitte</strong>» | Forum Schweizer Geschichte Schwyz 23


Forum Schweizer GeschichteSchwyz. Bildung & Vermittlung.Angebote in der Dauerausstellung.Information & AnmeldungSetzen Sie sich mit uns in Verbindung. Wir beraten Sie gerne.Für die Anmeldung von Führungen, Workshops undselbst ständigen Klassenbesuchen bitten wir um Kontaktnahme14 Tage im Voraus.Bernadette Betschart und Luzia WeberForum Schweizer Geschichte SchwyzHofmatt, Zeughausstr. 56430 SchwyzTel. 041 819 60 11 / forumschwyz@snm.admin.chwww.forumschwyz.chÖffnungszeiten des MuseumsDi–So, 10–17 UhrAuf Anfrage sind Führungen auch ausserhalb der Öffnungszeitenmöglich.Dauerausstellung «Entstehung Schweiz. Unterwegs vom12. ins 14. Jahrhundert»In der am 29. Oktober 2011 eröffneten Dauerausstellung könnenfolgende Angebote gebucht werden:• «Entstehung Schweiz». Geführter Rundgang durch die Dauerausstellung.Für das 3.–6. Schuljahr, die Sekundarstufe I und II,bis und mit Erwachsenengruppen. Die Inhalte werdender jeweiligen Altersstufe und Gruppe angepasst. Dauer 1 h.• «Ritter im Alpenraum». Eine interaktive Führung für Kindergartenund Grundstufe. Dauer 1,5 h.• «Mit Waren unterwegs». Workshop mit Schwerpunkt auf Handelim Alpenraum, auf Transport und Markt. Ab dem 3. Schuljahr.Dauer 1,5 h.• «History Run. Mit Spiel & Spass der Geschichte auf der Spur».Kombination von zwei Kurzbesuchen im Bundesbriefmuseumund im Forum der Schweizer Geschichte. Ab dem 4. Schuljahr.Mit Unterlagen für einen anschliessenden Postenlaufdurch Schwyz. Dauer 1 ½ h Führung, ca. 45 Min. Postenlauf.Materialien auf der WebsiteUnterlagen, Angebote und Detailinformationen zu den Ausstellungensiehe www.forumschwyz.ch/schulen• «Entstehung Schweiz». Stufenspezifische Unterlagenfür das 3.–6. Schuljahr, für die Sekundarstufe I und II• «History Run». Arbeitsblätter für den Postenlauf für das4.–10. Schuljahr und für die Sekundarstufe II• Unterlagen für den selbstständigen Besuch der aktuellenWechselausstellungWeiterbildungen für Lehrpersonen und StudierendeGerne entwickeln wir mit Ihnen ein auf Sie und Ihre Gruppezugeschnittenes Programm.Team Bildung & VermittlungRenate Amuat (Leitung), Keyla Barp, Eva Fischlin, David Föhn,Isabella Kaufmann, Isabelle Marcon Lindauer, EvelynMeissen-Kohn, Jessica Meister, Rita Lisa Planzer, Marco Sigg,Denise TonellaMaterialien für Schulen | Ausstellung «<strong>Scherenschnitte</strong>» | Forum Schweizer Geschichte Schwyz 24

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