Let's skate together! Eislaufen auf Schlittknochen in ... - Knochenarbeit
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Hans Christian Küchelmann & Petar Zidarov<br />
Let’s <strong>skate</strong> <strong>together</strong>!<br />
<strong>Eisl<strong>auf</strong>en</strong> <strong>auf</strong> <strong>Schlittknochen</strong> <strong>in</strong> der Vergangenheit und heute<br />
Abstrakt<br />
Drei unterschiedliche Paare von <strong>Schlittknochen</strong> wurden nach mittelalterlichen Funden nachgebaut<br />
und unter Anwendung von Techniken aus historischen und ethnographischen Quellen ausprobiert.<br />
Der Schwerpunkt dieser Arbeit liegt <strong>auf</strong> den Erfahrungen bei der Herstellung und Benutzung von<br />
<strong>Schlittknochen</strong>. Weiterh<strong>in</strong> werden e<strong>in</strong>ige neue Belege zur Datierung und geographischen<br />
Verbreitung von <strong>Schlittknochen</strong>funden angeführt, sowie Oberflächenveränderungen <strong>auf</strong> der<br />
Gleitfläche von archäologischen Funden und Repliken diskutiert.<br />
Hans Christian Küchelmann<br />
c/o <strong>Knochenarbeit</strong>, F<strong>in</strong>dorffstrasse 12, D-28215 Bremen, Deutschland,<br />
e-mail: <strong>in</strong>fo@knochenarbeit.de, web: http://www.knochenarbeit.de<br />
Petar Zidarov<br />
3a Vitoshki Ezera Str., BG-1434 Sofia, Bulgarien,<br />
e-mail: topetar@yahoo.com<br />
E<strong>in</strong>leitung<br />
Bei Arbeiten im Magaz<strong>in</strong> des Focke Museums <strong>in</strong> Bremen stieß Hans Christian Küchelmann im<br />
Frühjahr 1998 <strong>auf</strong> <strong>Schlittknochen</strong>funde. E<strong>in</strong>ige Monate später, beim <strong>Eisl<strong>auf</strong>en</strong> <strong>auf</strong> den<br />
überschwemmten Weiden der Wümmeniederung, entstand dann die Idee diese Fortbewegung <strong>auf</strong><br />
Knochen anstatt <strong>auf</strong> Stahlkufen auzuprobieren. Es blieb jedoch bei der Idee bis Petar Zidarov und<br />
Hans Christian Küchelmann diese im Jahre 2002 <strong>in</strong> die Tat umzusetzten.<br />
Neben zahlreichen Veröffentlichungen über archäologische <strong>Schlittknochen</strong>funde an sich, wurde seit<br />
dem Ende des 19. Jh. e<strong>in</strong>e Anzahl von Forschungsarbeiten vorgelegt, die sich mit den<br />
archäologischen, historischen, ethnographischen und ikonographischen Belegen für<br />
<strong>Schlittknochen</strong> befassen. Hervorzuheben s<strong>in</strong>d hierbei die Arbeiten von BARTHEL (1969), BECKER<br />
(1990), HERMAN (1902), MACGREGOR (1975; 1976; 1985) und MUNRO (1897).<br />
Aus heutiger Sicht von Interesse ist unseres Erachtens, die <strong>in</strong> den genannten Werken<br />
gesammelten theoretischen Annahmen <strong>in</strong> der Realität zu prüfen und sie mit persönlichen<br />
Erfahrungen zu komplementieren. Wie bei jedem anderen experimentellen archäologischen Ansatz,<br />
gibt es selbstverständlich ke<strong>in</strong>e Garantie dafür, daß die Art und Weise wie wir D<strong>in</strong>ge und<br />
Situationen sehen, fühlen und erfahren mit der Realität der Menschen <strong>in</strong> der Vergangenheit<br />
übere<strong>in</strong>stimmt. Sicher ist jedoch, daß wir ihnen <strong>in</strong> unserer biologischen, physischen und<br />
psychischen Entwicklung sehr viel näher s<strong>in</strong>d, als <strong>in</strong> unseren theoretischen Sichtweisen.<br />
Infolgedessen sollten experimentelle Annäherungen an vergangene Realitäten gegenüber anderen<br />
Herangehensweisen nicht vernachlässigt werden. In dieser Arbeit wollen wir e<strong>in</strong>ige Details<br />
darstellen, mit denen wir im Verl<strong>auf</strong> unserer ersten Erfahrungen mit der Wirklichkeit e<strong>in</strong>er<br />
vergangenen Praxis konfrontiert wurden, und <strong>in</strong> diesem speziellen Fall lassen sich e<strong>in</strong>ige harte<br />
Kontakte mit dem Boden der Tatsachen nicht vermeiden.<br />
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