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ein Geschenk des Himmels - Allianz für den freien Sonntag

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Bun<strong>des</strong>weitesTreffen der<strong>Sonntag</strong>sallianzin FuldaTrägerImpressumHerausgeber:<strong>Allianz</strong> für <strong>den</strong> <strong>freien</strong> <strong>Sonntag</strong>Deutschlandwww.allianz-fuer-<strong>den</strong><strong>freien</strong>-sonntag.deViSdP:Hannes Kreller,Katholische Arbeitnehmer-Bewegung Deutschlands (KAB)Lorenz-Huber-HausPettenkoferstrasse 8/III80336 MünchenPeter Janowski,Kirchlicher Dienst in der Arbeitswelt(KDA) in der Evangelischen Kirch<strong>ein</strong> Deutschland,c/o Ev. VerbandKirche-Wirtschaft-ArbeitsweltArnswaldtstraße 630159 HannoverInhalt3 Einleitung4 Predigt „Internationaler Tag <strong>des</strong> <strong>freien</strong> <strong>Sonntag</strong>s“7 Predigt „Sooft ich in d<strong>ein</strong>em Auftrag rede …“9 Predigt „Sinn <strong>des</strong> <strong>Sonntag</strong>s“11 Liturgische Elemente12 Aktionen im und um <strong>den</strong> Gottesdienst14 Weitere Materialien16 Landkarte und KontaktRedaktion:Philip Büttner (KDA)Erwin Helmer (KAB undBetriebsseelsorge)Layout:Holger Giebelerwww.magascreen.comJanuar 2013


Einleitung„Der <strong>Sonntag</strong> als Tag der Arbeitsruhe und derBesinnung ist gerade in <strong>ein</strong>er Zeit <strong>des</strong> gesellschaftlichenWandels für die humane Qualität menschlichen Lebensund Zusammen lebens unentbehrlich. (…) Es ist <strong>ein</strong>e gem<strong>ein</strong>sameAufgabe in der Zivilgesellschaft, <strong>den</strong> grundsätzlichenKonsens über <strong>den</strong> Schutz <strong>des</strong> <strong>Sonntag</strong>s zu wahren.“Aus der Gem<strong>ein</strong>samen Erklärung <strong>des</strong> Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland und derDeutschen Bischofskonferenz von 1999 „Menschen brauchen <strong>den</strong> <strong>Sonntag</strong>“<strong>Sonntag</strong> – <strong>ein</strong>e EinladungAm 3. März <strong>des</strong> Jahres 321 nach Christus erließ Konstantinder Große für das Römische Reich <strong>ein</strong> wegweisen<strong>des</strong>Edikt: „Alle Richter, Stadtleute und Gewerbe treiben<strong>des</strong>ollen am verehrungswürdigen Tag der Sonne ruhen“. Dieerste staatliche <strong>Sonntag</strong>sgarantie war ausgesprochen.Heute gewährleistet in Deutschland das Grundgesetz die<strong>Sonntag</strong>sruhe. In Artikel 140 heißt es: „Der <strong>Sonntag</strong> unddie staatlich anerkannten Feiertage bleiben als Tage derArbeitsruhe und der seelischen Erhebung geschützt“. –Aber bleiben sie das wirklich? In der Praxis verliert der<strong>Sonntag</strong> offenbar an Verbindlichkeit. Waren vor 20 Jahrenin Deutschland noch 7,5 Millionen Erwerbstätige gelegentlich,regelmäßig oder ständig von <strong>Sonntag</strong>sarbeit betroffen,sind es heute laut Statistischem Bun<strong>des</strong>amt bereits11 Millionen.Wer<strong>den</strong> wir zu <strong>ein</strong>er Gesellschaft, die nicht mehr zur Ruhekommt? Nicht nur die Kirchen, auch viele andere gesellschaftlichenAkteure wollen das verhindern. Insbesonderedie Gewerkschaften sind seit langer Zeit wichtige Partnerbeim Eintreten für <strong>Sonntag</strong>sschutz und La<strong>den</strong>schluss.Aber auch Umweltschutz-, Familien- und Sozialverbände,Sportver<strong>ein</strong>e und Kulturinstitu tionen, mittelständischeUnternehmen und Handwerksbetriebe engagieren sich fürdie Bewahrung der <strong>Sonntag</strong>sruhe.Aus dem gem<strong>ein</strong>samen Anliegen erwächst <strong>ein</strong> Bündnis:die <strong>Allianz</strong> für <strong>den</strong> <strong>freien</strong> <strong>Sonntag</strong>. Auf Bun<strong>des</strong>ebene imJahr 2006 gestartet hat sich die <strong>Sonntag</strong>sallianz mittlerweil<strong>ein</strong> acht Bun<strong>des</strong>ländern und 80 Regionen Deutschlandsverankert. Träger der Initiative auf Bun<strong>des</strong>ebenesind die Ver<strong>ein</strong>te Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di), dieKatholische Arbeitnehmerbewegung (KAB) und die Betriebsseelsorge,der evangelische Kirchliche Dienst in derArbeitswelt (KDA) und der Bun<strong>des</strong>verband EvangelischerArbeitnehmerorganisa tionen (BVEA). Unterstützung erfährtdie <strong>Allianz</strong> da rüber hinaus von vielfältigen Organisationenaus anderen Gesellschaftsfeldern.Die neue <strong>Sonntag</strong>sschutzbewegung feiert am 3. Märzje<strong>den</strong> Jahres – in Erinnerung an <strong>den</strong> ersten staatlichen<strong>Sonntag</strong>sschutz vor fast 1700 Jahren – im In- und Ausland<strong>den</strong> „Internationalen Tag <strong>des</strong> <strong>freien</strong> <strong>Sonntag</strong>s“. Umdieses Datum herum organisiert sie fantasievolle öffentlicheAktionen, politische Diskussionen und Gottesdienstfeiern.Diese Publikation ist <strong>ein</strong>e ökumenische Einladung anKirchengem<strong>ein</strong><strong>den</strong>, <strong>den</strong> Tag mitzugestalten. In vielenregionalen <strong>Sonntag</strong>sallianzen wirken evangelische undkatholische Kirchengem<strong>ein</strong><strong>den</strong> bereits mit. Ihnen undallen anderen Interessierten sollen die Gottesdienstbaust<strong>ein</strong>eund Aktionsideen in dieser Broschüre An regungendafür geben, am <strong>Sonntag</strong>, <strong>den</strong> 3. März 2013, die <strong>Sonntag</strong>sruheselbst zum Gottesdienstthema zu machen.Am Internationalen Tag <strong>des</strong> <strong>freien</strong> <strong>Sonntag</strong>s wird an vielenOrten Deutschlands spürbar wer<strong>den</strong>: Der <strong>Sonntag</strong> ist <strong>ein</strong><strong>Geschenk</strong> <strong>des</strong> <strong>Himmels</strong>!3


Predigt 1Liebe <strong>Sonntag</strong>sgem<strong>ein</strong>de,liebe Schwestern und Brüder,heute ist <strong>ein</strong> besonderer Tag – <strong>Sonntag</strong>! Und – heute ist<strong>ein</strong> Jubiläumstag. Heute genau vor 1692 Jahren, am3. März <strong>des</strong> Jahres 321 nach Christus, erließ KaiserKonstantin für das Römische Weltreich folgen<strong>des</strong> Edikt:„Alle Richter, Stadtleute und Gewerbetreiben<strong>den</strong> sollenam verehrungswürdigen Tag der Sonne ruhen.“ Damitwurde der <strong>Sonntag</strong> zum ersten Mal in der Geschichte zumstaatlichen Ruhetag.Seither ist er in <strong>den</strong> christlich geprägten Ländern derwöchentlich wiederkehrende Feiertag. Einige hundertJahre später war der <strong>Sonntag</strong> fest etabliert. Es gab teilweisesehr strenge <strong>Sonntag</strong>sregeln, zum Beispiel im Gesetzder bajuwarischen Stämme <strong>des</strong> 9. Jahrhunderts: „Wer am<strong>Sonntag</strong> knechtliche Arbeit verrichtet, der verliere s<strong>ein</strong>eFreiheit, und es werde der zum Knecht, der am HeiligenTage nicht hat <strong>ein</strong> Freier s<strong>ein</strong> wollen.“ Wer am <strong>Sonntag</strong> unnötigerweisearbeitete, „knechtliche Arbeit verrichtete“,konnte <strong>ein</strong>gesperrt wer<strong>den</strong>. Raue Sitten, schon damals bei<strong>den</strong> Bayern.Bis in unsere Zeit hin<strong>ein</strong> genoss der <strong>Sonntag</strong> als arbeitsfreierTag weitgehen<strong>den</strong> Schutz. Lediglich zu Beginn derIndustrialisierung Mitte <strong>des</strong> 19. Jahrhunderts wurde der<strong>Sonntag</strong> für Millionen Arbeiterinnen und Arbeiter wiederzum Werktag. Aber Ende <strong>des</strong> 19. Jahrhunderts konntenGewerkschaften und Arbeiterver<strong>ein</strong>e, die evangelischeund die katholische Kirche sowie engagierte Sozialpolitiker<strong>ein</strong> grundsätzliches Verbot der <strong>Sonntag</strong>sarbeit undweitere Gesetze und Schutzmaßnahmen durchsetzen.Aktion in 56 MeterHöhe beim Öku me nischenKirchentagin MünchenUnd heute? Wer m<strong>ein</strong>t, der <strong>Sonntag</strong>sschutz sei in Deutschlandgewährleistet, der irrt sich. Der <strong>Sonntag</strong> wird von vielennicht mehr dem Tag <strong>des</strong>Herrn entsprechend gefeiert.Und viele können ihn auchgar nicht mehr feiern, da siesonntags arbeiten müssen.Denn leider wer<strong>den</strong> zu vieleAusnahmegenehmigungen für<strong>Sonntag</strong>sarbeit erteilt und somanche <strong>Sonntag</strong>sarbeit wird <strong>ein</strong>fachdurchgeführt, ohne die Gesetze zu beachten.Sicher, es gibt Menschen, auf deren Arbeit wir auch sonntagsnicht verzichten können. Weil sie zum Beispiel imPflegedienst an kranken und alten Menschen, in RettungsundNotdiensten, in der Gastronomie oder im Verkehrswesentätig sind. Ihnen allen sage ich heute herzlich DANKEfür ihre notwendige Arbeit.Aber, es gibt auch <strong>ein</strong>e andere Seite. Viele kennen k<strong>ein</strong>en<strong>Sonntag</strong> mehr. Viele arbeiten aus nicht nachvollziehbarenGrün<strong>den</strong> sonntags. Manche Wirtschaftsvertreter wollen<strong>den</strong> <strong>Sonntag</strong> als Produktionstag und Geschäftetag haben.Arbeiten rund um die Uhr, das ist ihre schrecklicheVision. Für sie bedeutet der freie <strong>Sonntag</strong> nur „Produktionsausfall“,Stillstand der Maschinen, Leerstand derProduk tionshallen.Aber, was haben wir Christen dem entgegen zu setzen?Sehr viel. Im Grunde geht es uns ums Ganze, ums Ganzeunseres Glaubens, um die tiefste Bedeutung unserer5


Predigt 1christlichen Religion. Denn die grundlegende Bedeutung<strong>des</strong> <strong>Sonntag</strong>s geht auf <strong>den</strong> jüdischen Sabbat zurück. Davonhandelt die heutige alttestamentliche Lesung.Für uns Christen gelten diese ursprünglichen Bedeutungen<strong>des</strong> Sabbats bis heute. Wir nehmen sie an und nehmensie auf, aber fügen <strong>ein</strong>es hinzu: Christus ist auferstan<strong>den</strong>,am Tag nach dem Sabbat. Damit wurde er für uns zum<strong>Sonntag</strong>, zum Tag <strong>des</strong> „Herrenmahles“, zum Tag <strong>des</strong> „Brotbrechens“wie ihn die frühen Christen nannten. Jeder<strong>Sonntag</strong> bedeutet für uns das „wöchentliche Osterfest“,wie es Augustinus beschrieb. Wir feiern mit Jesus ChristusLeben, Lei<strong>den</strong>, Tod und Auferstehung unseres Herrn,<strong>des</strong> Gottessohnes Jesus Christus. Wir sagen: Tod, wo istd<strong>ein</strong> Stachel, Unterwelt, wo ist d<strong>ein</strong> Sieg? Und spüren,dass wir <strong>ein</strong>e neue Schöpfung sind, zu neuem Leben erwacht,zu neuen Taten bereit. Diesen <strong>Sonntag</strong> gönne ichmir und ich wünsche mir, dass alle Menschen diesen<strong>Sonntag</strong> so verstehen und feiern können wie wir heute.Das kl<strong>ein</strong>e unbedeutende Volk Israel lebte lange Zeit in derFremde, in Ägypten, und verdiente sich s<strong>ein</strong>en Lebensunterhaltunter <strong>den</strong> Augen der Großmacht <strong>des</strong> Pharao. Alsdas kl<strong>ein</strong>e Volk immer größer wurde, begannen dieSchikanen der Ägypter. „Man drücke das Volk mit Arbeit!“befahl der Pharao und es musste Fronarbeit leisten undwurde mehr und mehr geknechtet. Da sprach Gott zuMose: „Ich habe das Elend m<strong>ein</strong>es Volkes in Ägypten gesehenund ihre laute Klage über ihre Antreiber habe ichgehört. Ich kenne ihr Leid. Ich bin herabgestiegen, um sieder Hand der Ägypter zu entreißen und aus jenem Landhinaufzuführen.“Und tatsächlich gelingt dem Volk die Flucht durch dasSchilfmeer. Weder der Pharao noch das Meer kann esaufhalten, <strong>den</strong>n Jahwe, der ICH-BIN-DA-FÜR-EUCH,ist mit s<strong>ein</strong>em Volk. In der Wüste dannfeiert Israel <strong>den</strong> Sabbat als Tag der Befreiungaus der Sklaverei. Später erinnertGott Jahwe s<strong>ein</strong> Volk immer undimmer wieder an dieses Ereignis undschärft ihm <strong>ein</strong>: „Denk daran, als duin Ägypten Sklave warst, hat dichder Herr, d<strong>ein</strong> Gott, mit starkerHand dort heraus geführt.“ Der Gott, der die Menschenbefreit von Willkür und Fronarbeit, von Unterdrückungund Knechtschaft, schenkt Israel <strong>den</strong> Tag der Erinnerung.Jede Woche neu! Der Sabbat wird so zum Tag der Befreiung.Der Befreiung vom Kreislauf aus Produktion undKonsum ohne Ende. Der heutige Mensch braucht dieseRuhe dringend.Der <strong>Sonntag</strong>gibt dem Lebenerst die Seele.Kürzlich ergab <strong>ein</strong>e Umfrage der Zeitung „Die Welt“, dass73 Prozent der Befragten dagegen sind, Geschäfte am<strong>Sonntag</strong> genauso wie an Werktagen zu öffnen. Immerhin!Die <strong>Sonntag</strong>skultur sch<strong>ein</strong>t noch in der Bevölkerungverwurzelt zu s<strong>ein</strong>. In der „Welt“ schrieb die RedakteurinAndrea Seibel im Kommentar dazu die interessantenWorte: „Es ist etwas in uns, kulturell, religiös, geschichtlich,anthropologisch, <strong>ein</strong> Rhythmus, der allen Verlockungender gefräßigen Moderne widersteht. Der <strong>Sonntag</strong> istund bleibt <strong>ein</strong> Tag <strong>des</strong> Zaubers.“ Etwas ist in uns! Da hatsie Recht.Ich will <strong>den</strong> <strong>Sonntag</strong> mit folgendem Vergleich beschreiben:Mit dem christlichen <strong>Sonntag</strong> ist es wie mit <strong>ein</strong>emHaufen von Eisenspänen, die verstreut und ungeordnether um liegen. Hält man vorsichtig <strong>ein</strong>en Magnet hin, soordnen sich die Eisenspäne in wunderschönen Linien, in geschwungenenKreisen, in geordneten Strukturen,es entstehen Magnetfelder.Der Magnet ist der <strong>Sonntag</strong>. Der <strong>Sonntag</strong>ordnet das Durch<strong>ein</strong>ander <strong>des</strong> Alltags.Er gibt <strong>den</strong> vielen, vielen Handlungender Woche <strong>ein</strong>e Mitte. Der <strong>Sonntag</strong>ordnet unseren Alltag und gibt ihm <strong>ein</strong>en Sinn. Der <strong>Sonntag</strong>gibt dem Leben erst die Seele. Er hilft uns abzuschaltenund Kraft zu sammeln. Der <strong>Sonntag</strong> hilft uns so in derRück besinnung auf <strong>den</strong>, der unser Leben geschaffen hatund uns allezeit liebt. Die Frohe Botschaft <strong>des</strong> auferstan<strong>den</strong>enChristus soll vom <strong>Sonntag</strong> her unser ganzesLeben durchdringen.Was können wir also tun? Wir alle können etwas tun, inunserem privaten und auch im öffentlichen Leben. An derArt wie wir Christen <strong>den</strong> <strong>Sonntag</strong> feiern, lesen die Menschenab, was er uns bedeutet. Die Kirchen sagen: „Wer<strong>den</strong> <strong>Sonntag</strong> feiert, bekennt, Christus ist auferstan<strong>den</strong>, erlebt!“ Davon legen wir Zeugnis ab, indem wir am <strong>Sonntag</strong>Ruhe geben, indem wir <strong>Sonntag</strong>sfreude ausstrahlen, indemwir uns Zeit für Besinnung und Gottesdienst nehmenund <strong>ein</strong>en „sonntäglichen“ Lebensstil pflegen. Lasst unsdie Freude über das <strong>Geschenk</strong> <strong>des</strong> <strong>Sonntag</strong>s besonders andiesem Tag zeigen. So dass die Menschen sagen: Ja so sehenErlöste aus. Amen.6


Predigt 2„Sooft ich in d<strong>ein</strong>em Auftrag rede …“Predigt von Martin Huhn, EV. Industrie- und Sozialpfarrer i. R., MannheimJeremia 20, 7–11a(<strong>Sonntag</strong> Okuli)Liebe Gem<strong>ein</strong>de,seit langer Zeit engagieren wir uns als Kirche für die Bewahrung<strong>des</strong> <strong>freien</strong> <strong>Sonntag</strong>s – <strong>ein</strong> Engagement, bei demwir immer wieder große Widerstände und auch Niederlagenaushalten müssen.In <strong>den</strong> 80er Jahren <strong>des</strong> vorigen Jahrhunderts war der<strong>Sonntag</strong> <strong>ein</strong> heiß umkämpftes Thema in der Industrie. Umkostengünstiger produzieren zu können, sollten möglichstin allen Branchen die teuren Maschinen rund um die Uhrlaufen. Gewerkschaften und Kirchen wehrten sich hiergegen,die Gewerkschaften kämpften für das freie Wochenende,die Kirchen hatten leider meist nur <strong>den</strong> <strong>Sonntag</strong> imBlick. In <strong>den</strong> 90er Jahren beendete das neue Arbeitszeitgesetzdiese Debatten. Die Genehmigung von <strong>Sonntag</strong>sarbeitwurde nun ganz leicht. Wenn irgendwo auf der Welt<strong>ein</strong> Konkurrent aufgrund längerer Maschinenlaufzeitenbilliger produzierte, musste die Gewerbeaufsicht die Genehmigungfür <strong>Sonntag</strong>sarbeit erteilen. Der Widerstanddagegen brach fast völlig zusammen.Aber nun begann der Streit an <strong>ein</strong>er anderen Front, demLa<strong>den</strong>schluss. Manchen Politikern war der schon lange <strong>ein</strong>Dorn im Auge. Die Einzelhandelsverbände und Gewerkschaftenwaren sich bis in die 90er Jahre <strong>ein</strong>ig, am La<strong>den</strong>schlussfestzuhalten. Doch dann zerbrach diese Einigkeit.Interessengruppen <strong>des</strong> Handels wollten nun die Liberalisierung.Stufenweise wur<strong>den</strong> die La<strong>den</strong>schlusszeiten in<strong>den</strong> Abend verschoben. Heute erlauben „La<strong>den</strong>öffnungsgesetze“in fast allen Bun<strong>des</strong>ländern Shopping zu fast jederZeit, immer öfter auch am <strong>Sonntag</strong>. Die Konjunktur hatdas nicht angekurbelt, aber längst geht es <strong>den</strong> Liberalisierernnicht mehr um wirtschaftliche Argumente, sondernum „<strong>freien</strong> Einkauf für freie Bürger“. So ist das Recht aufpermanenten Konsum b<strong>ein</strong>ahe schon zu <strong>ein</strong>em Grundrechtgewor<strong>den</strong>. Der in der Verfassung festgeschriebene© Thomas PlaßmannSchutz von Sonn- und Feiertagen wirkt dagegen reichlichaltmodisch.Die Kirchen streiten aufrecht weiter um die Begrenzungvon verkaufsoffenen <strong>Sonntag</strong>en. Ich selbst habe mich alsIndustrie- und Sozialpfarrer seit 30 Jahren für <strong>den</strong> Schutz<strong>des</strong> arbeits<strong>freien</strong> <strong>Sonntag</strong>s <strong>ein</strong>gesetzt und wäre wohl in derLage, die unschlagbar guten Argumente, die für <strong>den</strong> <strong>Sonntag</strong>sprechen, im Schlaf daher zu sagen. Doch manchmalbeschleicht mich das Gefühl, hoffnungslos gegen <strong>den</strong>Strom zu schwimmen.Vor <strong>ein</strong>iger Zeit haben wir <strong>ein</strong>e kl<strong>ein</strong>e lokale Aktion durchgeführtzur Verhinderung <strong>ein</strong>es verkaufsoffenen <strong>Sonntag</strong>sin unserer Stadt: Texte verfasst, Unterschriften gesammelt,Gespräche geführt mit Betriebsräten, Vertretern derParteien im Gem<strong>ein</strong>derat, Pressekonferenz, das Üblichealso. Am Montag danach titelte die Lokalpresse: „200 000Menschen am <strong>Sonntag</strong> in der Innenstadt!“ Diese Abstim­7


Predigt 2mung mit <strong>den</strong> Füßen haben wir sch<strong>ein</strong>bar deutlich verloren.Lohnt sich der Einsatz also überhaupt? Wäre unserEngagement für Klimagerechtigkeit, gegen prekäre Löhneoder die Überfischung der Meere nicht wichtiger gewesen?Heute feiern wir <strong>den</strong> <strong>Sonntag</strong> „Okuli“. Es ist schön, dass jeder<strong>ein</strong>zelne <strong>Sonntag</strong> im Kirchenjahr s<strong>ein</strong> eigenes Geprägeund s<strong>ein</strong>en eigenen Namen hat. Und dazu gehört auch,dass es <strong>ein</strong>e Predigtordnung für sechs Jahre gibt, in der jedem<strong>Sonntag</strong> <strong>ein</strong> Predigttext zugeordnet ist. Für <strong>den</strong> heutigen<strong>Sonntag</strong> ist das <strong>ein</strong> Text aus dem Prophetenbuch <strong>des</strong>Jeremia. Ich lese Jeremia 20, die Verse 7-11a, in der Übersetzung„Die gute Nachricht“:Du hast mich verführt, Herr, und ich habe mich verführenlassen; du hast mich gepackt und mir Gewalt angetan.Nun spottet man immerzu über mich, alle lachen michaus. Denn sooft ich in d<strong>ein</strong>em Auftrag rede, muss ichUnrecht anprangern. „Verbrechen!“ muss ich rufen, „Unterdrückung!“Und das bringt mir nichts als Spott undHohn <strong>ein</strong>, Tag für Tag. Aber wenn ich mir sage: „Ich willnicht mehr an Gott <strong>den</strong>ken und nicht mehr in s<strong>ein</strong>emAuftrag re<strong>den</strong>“, dann brennt d<strong>ein</strong> Wort in m<strong>ein</strong>em Innernwie Feuer. Ich nehme m<strong>ein</strong>e ganze Kraft zusammen, umes zurückzuhalten – ich kann es nicht. Viele höre ichtuscheln, sie nennen mich schon „Schrecken überall“. Die<strong>ein</strong>en fordern: „Verklagt ihn!“ „Ja, wir wollen ihn anzeigen!“sagen die anderen. Sogar m<strong>ein</strong>e besten Freundewarten darauf, dass ich mir <strong>ein</strong>e Blöße gebe. „Vielleichtbringen wir ihn dazu, dass er etwas Unvorsichtiges sagt“,flüstern sie, „dann können wir uns an ihm rächen!“ Dochdu, Herr, stehst mir bei, du bist m<strong>ein</strong> mächtiger Beschützer!Jeremia 20, 7–11a, Übersetzung „Die gute Nachricht“Liebe Gem<strong>ein</strong>de, Jeremia war <strong>ein</strong> Prophet, der dem Volkimmer wieder bittere Wahrheiten zumutete und es zurUmkehr aufrief. B<strong>ein</strong>ahe verzweifelt er an s<strong>ein</strong>em Auftragund er klagt Gott s<strong>ein</strong> Leid. Er leidet unter dem Hohn undSpott, die ihm begegnen. Aber er kann s<strong>ein</strong>en Auftragnicht unterdrücken. Er klagt: „Wenn ich mir sage: ich willnicht mehr in s<strong>ein</strong>em Auftrag re<strong>den</strong>, dann brennt d<strong>ein</strong> Wortin m<strong>ein</strong>em Innern wie Feuer. Ich nehme m<strong>ein</strong>e ganze Kraftzusammen, um es zurückzuhalten – ich kann es nicht.“Vielleicht ist m<strong>ein</strong>e Lage entfernt vergleichbar. Denn ichbin davon überzeugt, dass der <strong>Sonntag</strong> k<strong>ein</strong> Tag wie jederandere ist. Er ist <strong>ein</strong> <strong>Geschenk</strong> <strong>des</strong> Volkes Israel an dieMenschheit und als Tag der Auferstehung <strong>ein</strong> <strong>Geschenk</strong><strong>des</strong> <strong>Himmels</strong>. Er feiert die Freiheit und protestiert gegen<strong>den</strong> Tod.Der <strong>Sonntag</strong> zeigt dem Anspruch der Ökonomie auf unserganzes Leben die rote Karte. Der <strong>Sonntag</strong> zielt darauf ab,dass Leben gelingt. Er verdrängt die Gier und sieht <strong>den</strong>ganzen Menschen mit s<strong>ein</strong>en sozialen und kulturellen Gaben.Er reduziert ihn nicht auf s<strong>ein</strong>en Geldbeutel. Alle Arbeit,die nicht dem Menschen dient, sondern dem Profit,läuft dem <strong>Sonntag</strong> zuwider. In der Feier <strong>des</strong> <strong>Sonntag</strong>ssch<strong>ein</strong>t die Ökonomie <strong>des</strong> Sabbats auf, die auch <strong>den</strong> Werktagausleuchtet. In <strong>den</strong> Blick geraten dabei auch unverträglicheArbeitszeiten und prekäre Arbeit ohne ausreichen<strong>des</strong>oziale Sicherung. Der <strong>Sonntag</strong> widersteht der Ökonomisierungder Zeit und befreit zur Humanität und zur Würdemenschlicher Arbeit. Er hebelt das Gesetz <strong>des</strong> Stärkerenaus und plädiert für <strong>ein</strong>e Ökonomie <strong>des</strong> Genug.Der Prophet Jeremia hat das alles sehr gut gewusst. DreiKapitel vor unserem Predigttext wird erzählt, wie er sichin Jerusalem <strong>ein</strong>setzt für <strong>den</strong> arbeits<strong>freien</strong> Sabbat. Ich lassees ihn selber berichten:Der Herr befahl mir: „Stell dich an das Haupttor der Stadt,durch das die Könige Judas <strong>ein</strong>- und ausziehen, und auchan alle die anderen Tore, und ruf dort aus: „Hört, was derHerr euch zu sagen hat, ihr Könige Judas und ihr alle, dieihr durch diese Tore <strong>ein</strong>- und ausgeht, Leute von Juda undBewohner Jerusalems! Der Herr sagt: Wenn euch euerLeben lieb ist, dann hütet euch, am Sabbat irgend<strong>ein</strong>eWare aufzula<strong>den</strong> und mit ihr durch irgend<strong>ein</strong>es dieserTore zu kommen! Nicht <strong>ein</strong>mal aus eurem Haus sollt ihretwas hinaustragen an diesem Tag. Am Sabbat muss jedeArbeit ruhen. Ihr sollt ihn als <strong>ein</strong>en Tag begehen, der ausschließlichmir gehört. (…) Wenn ihr aber nicht auf michhört, wenn ihr <strong>den</strong> Sabbat behandelt wie je<strong>den</strong> anderenTag, an dem ihr mit Lasten bela<strong>den</strong> durch die Tore Jerusalemskommt, dann werde ich Feuer an diese Tore legen,das wird die Paläste Jerusalems fressen, und niemandkann es löschen!“Jeremia 17, 19–22a und 27; Übersetzung „Die gute Nachricht“Liebe Gem<strong>ein</strong>de, jetzt weiß ich, dass ich bei der nächstenAktion zum Schutz <strong>des</strong> arbeits<strong>freien</strong> <strong>Sonntag</strong>s wieder mitmachenwerde. Amen(Predigt von der Redaktion gekürzt)8


Predigt 3Sinn <strong>des</strong> <strong>Sonntag</strong>sPredigt von KAB-Präses Charles Borg-Manché, MünchenLesung: Jesaja 58, 13–14Evangelium: Lukas 13,10–17Ein Mensch hatte <strong>ein</strong>mal <strong>ein</strong>en Traum: Der <strong>Sonntag</strong> wurdeoffiziell abgeschafft. Die „Rund-um-die-Uhr-Gesellschaft“hatte sich durchgesetzt. Es gab sieben Werktag<strong>ein</strong> der Woche und es herrschte unter <strong>den</strong> Menschen dietotale Flexibilität. In <strong>den</strong> Geschäften, Betrieben und Behör<strong>den</strong>wurde je<strong>den</strong> Tag rund um die Uhr gearbeitet. Natürlich:Jede Frau, jeder Mann konnte selbstständig <strong>ein</strong>enoder zwei Tage in der Woche frei nehmen. Manche m<strong>ein</strong>tenbegeistert, nun wäre das Paradies auf Er<strong>den</strong> angebrochen.Doch mit der Zeit spürten die Menschen, dass etwasganz schief gelaufen s<strong>ein</strong> musste. Diese verm<strong>ein</strong>tliche Freiheithatte nach und nach verheerende Auswirkungen: Familienlösten sich auf; für zwischenmenschliche Beziehungenwar k<strong>ein</strong>e gem<strong>ein</strong>same Zeit mehr vorhan<strong>den</strong>; Karriereund Geschäft, Profit und Konsum wur<strong>den</strong> zu <strong>den</strong> zentralenLebensmaßstäben; das Mit<strong>ein</strong>ander der Menschen inWohnviertel, Gem<strong>ein</strong>de und Ver<strong>ein</strong> brach zusammen. DieMenschen fühlten sich isoliert. Ein Alptraum!... DerMensch wachte schweißgebadet auf.Ruhemob imNürnbergerRegenLiebe Schwestern und Brüder,von <strong>ein</strong>em solchen Alptraum sind wir gottlob noch ziemlichweit entfernt. Doch der Abbau <strong>des</strong> gesetzlichen <strong>Sonntag</strong>sschutzesin <strong>den</strong> letzten 30 Jahren zeigt, dass wir unslangsam dorthin bewegen.Für uns als Christengem<strong>ein</strong>de wird es entschei<strong>den</strong>d s<strong>ein</strong>,inwieweit es uns gelingt, durch unser eigenes Verhalten<strong>ein</strong>e wahrhaft be<strong>freien</strong>de <strong>Sonntag</strong>skultur glaubwürdigzu bezeugen. Denn bisher haben wir die sinnvolle Gestaltung<strong>des</strong> <strong>Sonntag</strong>s zu sehr auf die Erfüllung der Pflichtteilnahmeam <strong>Sonntag</strong>sgottesdienst reduziert – ohne dadurch<strong>den</strong> Sinn <strong>des</strong> <strong>Sonntag</strong>s für unsere Mitmenschen, fürunsere Gesellschaft zu erschließen. Anders aus gedrückt:Wir Christen haben <strong>den</strong> <strong>Sonntag</strong> oft gefeiert, ohne dabei<strong>den</strong> Geist <strong>des</strong> jüdischen Sabbats in unsere Feier mit <strong>ein</strong>zubeziehenund in unserem Umfeld sichtbar zu machen.Was dieser Geist <strong>des</strong> Sabbats bedeutet, sagt uns Jesus imMarkus-Evangelium: „Der Sabbat ist für <strong>den</strong> Menschen da,nicht der Mensch für <strong>den</strong> Sabbat!“ (Mk 2,27). Jesus geht eshier darum, s<strong>ein</strong>e Zeitgenossen und uns an <strong>den</strong> eigentlichen,ursprünglichen Sinn <strong>des</strong> Sabbats zu erinnern – nämlich<strong>den</strong> Sabbat als Gottes be<strong>freien</strong><strong>des</strong> <strong>Geschenk</strong> an <strong>den</strong>Menschen zu begreifen und zu feiern. Daher hat er die lei<strong>den</strong><strong>den</strong>Menschen auch am Sabbattag geheilt.Am Sabbat lehrte Jesus in <strong>ein</strong>er Synagoge. Dort saß <strong>ein</strong>eFrau, die seit achtzehn Jahren krank war, weil sie von <strong>ein</strong>emDämon geplagt wurde; ihr Rücken war verkrümmtund sie konnte nicht mehr aufrecht gehen. Als Jesus siesah, rief er sie zu sich und sagte: Frau, du bist von d<strong>ein</strong>emLei<strong>den</strong> erlöst. Und er legte ihr die Hände auf. Im gleichenAugenblick richtete sie sich auf und pries Gott. Der Synagogenvorsteheraber war empört darüber, dass Jesus amSabbat heilte, und sagte zu <strong>den</strong> Leuten: Sechs Tage sind9


Predigt 3zum Arbeiten da. Kommt also an diesen Tagen und lassteuch heilen, nicht am Sabbat! Der Herr erwiderte ihm: IhrHeuchler! Bindet nicht jeder von euch am Sabbat s<strong>ein</strong>enOchsen oder Esel von der Krippe los und führt ihn zurTränke? Diese Tochter Abrahams aber, die der Satan schonseit achtzehn Jahren gefesselt hielt, sollte am Sabbat nichtdavon befreit wer<strong>den</strong> dürfen? Durch diese Worte wur<strong>den</strong>alle s<strong>ein</strong>e Gegner beschämt; das ganze Volk aber freutesich über all die großen Taten, die er vollbrachte.Lk 13, 10-17, EinheitsübersetzungDie Frau, deren Rücken seit 18 Jahren verkrümmt ist, wirdvon Jesus ganz bewusst am Sabbat geheilt. Gerade an diesem„Tag der Beteiligung <strong>des</strong> Menschen an Gottes Freiheit“(Joseph Ratzinger) befreit Jesus die kranke Frau von ihrerVerkrümmung und Isolierung, so dass sie wieder aufrechtgehen und am Leben der Gem<strong>ein</strong>schaft teilnehmen kann.Auch der empörte Protest <strong>des</strong> Synagogenvorstehers hältihn nicht von der Sabbatheilung ab. Denn dadurch will Jesuss<strong>ein</strong>en jüdischen Glaubensgenossen damals und unsheute deutlich machen: Auch am Sabbattag gönnt sich Gottk<strong>ein</strong>e Ruhe, so lange es noch gekrümmte, niedergehalteneund unterdrückte Menschen auf Er<strong>den</strong>gibt. Denn Gott will <strong>den</strong> aufrechtenGang; er will, dass der Mensch jederzeit,besonders aber am Sabbat, aufgerichtetund befreit wird. In der Tat:„Der Sabbat ist für <strong>den</strong> Menschen da.“Unsere Aufgabe als Christen ist es,diesen Geist <strong>des</strong> Sabbats in die Feierun seres <strong>Sonntag</strong>s hin<strong>ein</strong> zu hauchenund in <strong>ein</strong>e wirklich be<strong>freien</strong>de <strong>Sonntag</strong>skultur umzusetzen. Es geht darum, <strong>den</strong> <strong>Sonntag</strong> alsTag der äußeren und inneren Freiheit zu begreifen und zubegehen – der Freiheit von Konsum- und Kaufzwang, vonGeld und Profit gier, von Arbeitswut und Leistungszwang,von Alltagsdruck und rastloser Hetze. Die Feier <strong>des</strong> <strong>Sonntag</strong>sist nicht nur für uns Christen, sondern für alle Menschen<strong>ein</strong>e ständige Gelegenheit, mit<strong>ein</strong>ander zu lernen,dass das Entschei<strong>den</strong>de und Beglückende in unseremLeben letztlich das <strong>Geschenk</strong>te ist, und nicht das Gemachte,Geraffte oder Verdiente.Ausschlaggebend ist allerdings, dass der Tag der Arbeitsruheund der seelischen Erhebung für möglichst vieleMenschen zeitlich zusammenfällt. Eine Gesellschaft, inder der Austausch von Nachrichten und Waren immer rascherund unbegrenzter, in der das Lebenstempo immeratemloser wird, braucht <strong>ein</strong>e feste Zeit <strong>des</strong> gem<strong>ein</strong>samenAufatmens – <strong>ein</strong>e Zeit, die Begegnungen in Familie undFreun<strong>des</strong>kreis, gem<strong>ein</strong>same Feste und Feiern ermöglichtsowie regelmäßige Treffen, kulturelle und sportliche Veranstaltungenohne Hektik und Zeitdruck zulässt. Mit <strong>ein</strong>emWort: „Der <strong>Sonntag</strong> ist entweder <strong>ein</strong> <strong>Sonntag</strong> von allenoder er ist k<strong>ein</strong> <strong>Sonntag</strong> mehr.“ (Roman Bleist<strong>ein</strong> S.J.)Ein weiterer Gedanke ist mir wichtig: Den <strong>Sonntag</strong> dürfenwir nicht isoliert von der ganzen Woche betrachten. Zum<strong>ein</strong>en wird für uns Christen der <strong>Sonntag</strong> seit jeher amSamstagnachmittag <strong>ein</strong>geführt, ja buchstäblich <strong>ein</strong>geläutet– daher hat für uns auch der Samstag <strong>ein</strong>en sozialenund kulturellen Wert. Zum anderen kann das, was währendder Woche versäumt wird, nicht an <strong>ein</strong>em Tag nachgeholtwer<strong>den</strong>. Mit anderen Worten: Ob der <strong>Sonntag</strong> s<strong>ein</strong>enSinn erhält beziehungsweise behält, entscheidet sichan <strong>den</strong> Werktagen. Das be<strong>freien</strong>de Feiern <strong>des</strong> <strong>Sonntag</strong>shängt also davon ab, ob wir auch unter der Woche Zeiten<strong>ein</strong>halten, in <strong>den</strong>en wir wirklich zur Ruhe und Besinnungkommen, etwa am Feierabend und in <strong>den</strong> Arbeitspausen.Daher halte ich die völlige Freigabe derLa<strong>den</strong> schlusszeiten von Montag bisSamstag für <strong>ein</strong>en versteckten Angriffauf <strong>den</strong> <strong>Sonntag</strong>.In der gem<strong>ein</strong>samen Erklärung derchristlichen Kirchen von 1999 zum<strong>Sonntag</strong> heißt es: „Der Grundsatz ‚Zeitist Geld‘ soll nicht alle Tage beherrschen.Menschen müssen Zeit haben fürdas, was sich ökonomisch nicht rechnet.Dafür steht der <strong>Sonntag</strong>.“ Als christliche Gem<strong>ein</strong>dehaben wir <strong>den</strong> Auftrag, diese Botschaft <strong>des</strong> <strong>Sonntag</strong>s <strong>den</strong>politisch und wirtschaftlich Verantwort lichen, <strong>den</strong> StadtundGem<strong>ein</strong>deräten vor Ort <strong>ein</strong>dringlich zu vermitteln undin der Öffentlichkeit kundzutun. Die Glaubwürdigkeitunseres Eintretens für <strong>den</strong> <strong>Sonntag</strong> setzt voraus, dasswir Christen selbst <strong>ein</strong>e lebens fördernde und be<strong>freien</strong>de<strong>Sonntag</strong>skultur mit<strong>ein</strong>ander ent wickeln, damit der Tag<strong>des</strong> Herrn auf alle Menschen in unserer Gesellschaft anziehendund ansteckend wirken kann.Lasst uns also gem<strong>ein</strong>sam <strong>den</strong> <strong>Sonntag</strong> schützen, damit erauch uns und unsere Gesellschaft schützt – damit er allenMenschen Zeit zum Aufatmen und zur seelischen Erholungschenkt!10


LiturgieLiturgische ElementeKyrieHerr Jesus Christus, Du hast gesagt:„Der Sabbat ist für <strong>den</strong> Menschenda“. Als Christen wollen wir unsereigenes Umgehen mit dem <strong>Sonntag</strong>prüfen und um d<strong>ein</strong> Erbarmenbitten.Der <strong>Sonntag</strong> schenkt jeder WocheRhythmus, Struktur und <strong>ein</strong> StückFreiheit. Mit der Gefährdung <strong>des</strong><strong>Sonntag</strong>s setzen wir <strong>ein</strong> wertvolles<strong>Geschenk</strong> und große Lebensqualitätaufs Spiel. Ohne <strong>Sonntag</strong> –nur noch Werktage!Herr, erbarme dich.Es gibt Menschen, die Angst habenvor dem <strong>Sonntag</strong>. Sie fürchtendie Langeweile, die Einsamkeit,die in nere Leere. Lieber Werktagstatt <strong>Sonntag</strong>?Christus, erbarme dich.Der <strong>Sonntag</strong> ist der Tag der Gem<strong>ein</strong>schaft,ob im gem<strong>ein</strong>samen Gottesdienst,in der Familie oder mitFreun <strong>den</strong>. Hier fin<strong>den</strong> wir dieChance, uns nicht nur die Zeit zuvertreiben, sondernsie mit inten sivem Leben zu füllen.Ohne <strong>Sonntag</strong> – nur noch Alltag.Herr, erbarme dich.Der Herr erbarme sich unser.Er vergebe uns, wo wir gleichgültigund egoistisch waren.Er stärke und ermutige uns, unserenGlauben zu leben – je<strong>den</strong> Werktagund je<strong>den</strong> <strong>Sonntag</strong>. AmenFürbittenMenschenfreundlicher Gott, Du hastuns <strong>den</strong> <strong>Sonntag</strong> als kost bares Gutgeschenkt. Wir kommen zu Dir mitunseren Bitten:Für alle Christen und christ lichenGem<strong>ein</strong><strong>den</strong>: Hilf ihnen, <strong>ein</strong>e sinnvolleund be<strong>freien</strong>de Kultur <strong>des</strong> <strong>Sonntag</strong>sgem<strong>ein</strong>sam zu entwickeln undglaubwürdig in unserer Gesellschaftzu bezeugen.Für die politisch und wirtschaftlichVerantwortlichen in Bund, Ländernund Kommunen: Lass sie bessererkennen, dass der <strong>Sonntag</strong> als gem<strong>ein</strong>samerfreier Tag <strong>ein</strong> wertvolleskulturelles Gut für die ganze Gesellschaftist und daher um <strong>des</strong> Menschenwillen erhalten wer<strong>den</strong> muss.Für unsere Familien und All<strong>ein</strong>erziehen<strong>den</strong>:Schenke ihnen Kraft undPhantasie, damit sie <strong>den</strong> <strong>Sonntag</strong>als Tag der Solidarität und der persönlichenBegegnung mit<strong>ein</strong>anderfeiern können.Für alle Arbeitnehmerinnen undArbeitnehmer: Lass sie <strong>den</strong> <strong>Sonntag</strong>als Tag der Befreiung von der Lastder Arbeit und vom Konsumzwangbewusst erleben.Für uns selbst: Stärke uns durch D<strong>ein</strong>enTisch <strong>des</strong> Wortes und <strong>des</strong> Brotes,damit wir <strong>den</strong> Tag <strong>des</strong> Herrn als Tagder Arbeitsruhe und der seelischenErhebung freudig mit<strong>ein</strong>ander feiern.Gütiger Gott, wir danken Dir fürdas <strong>Geschenk</strong> <strong>des</strong> <strong>Sonntag</strong>s. Gib,dass es uns und allen Menschen zumSegen werde. Darum bitten wirDich durch Christus.GebetGott, Du Freund der Menschen!Du hast uns <strong>den</strong> <strong>Sonntag</strong> als gem<strong>ein</strong>samenTag der Arbeitsruhe und derseelischen Erhebung geschenkt.Du willst, dass wir Menschen wenigstens<strong>ein</strong>mal in der Woche geistig undkörperlich aufatmen.Du willst, dass wir uns ausreichendZeit nehmen für Erholung, Besinnungund gegenseitige Begegnung in Familie,Freun<strong>des</strong>kreis, Ver<strong>ein</strong> und Gem<strong>ein</strong>de.Stärke und ermutige alle Frauen undMänner, die für <strong>den</strong> Schutz der <strong>Sonntag</strong>sruhe<strong>ein</strong>treten.Lass <strong>den</strong> <strong>Sonntag</strong> zum Segen wer<strong>den</strong>für unsere Gesellschaft und für alleMenschen.Darum bitten wir Dich, der Du unsliebst und unsere Wege mit uns gehst,heute und alle Tage unseres Lebens.SegenWir gehen aus der Ruhe in die neueWoche und bitten Gott um s<strong>ein</strong>en Segen:Herr, segne und behüte uns dort,wo wir arbeiten in Industrie undVerwaltung, Handel und Handwerkund Dienstleistung.Herr, lass d<strong>ein</strong> Angesicht über uns leuchtendort, wo wir zuhause sind: in unserenFamilien, bei Freun<strong>den</strong> und Nachbarn.Herr, sei uns gnädig dort, wo wiruns engagieren in Kirche und Gesellschaftfür d<strong>ein</strong>e gute Botschaft.Herr, erhebe d<strong>ein</strong> Angesicht auf unsund gib uns Frie<strong>den</strong>. Zeig uns,dass unser Leben mehr ist als alles,was wir daraus machen können.Du, Herr, bist unser Friede.Amen.11


AktionenAktionen im und um <strong>den</strong>GottesdienstLiegestuhl-Dialog imGottesdienstEine Person stellt im Kirchenraum <strong>ein</strong>en Liegestuhlauf und setzt sich hin<strong>ein</strong>. Eine zweite kommt hinzu, istverärgert.A: „Hallo, Sie da! Was fällt Ihnen <strong>ein</strong>, hier in der Kirchegemütlich im Liegestuhl zu sitzen?“B: „Heute ist der Internationale Tag <strong>des</strong> <strong>freien</strong> <strong>Sonntag</strong>s.Ich beteilige mich an <strong>ein</strong>er Aktion der <strong>Sonntag</strong>sallianz.“A: „Sie, Sie sitzen hier doch nur faul herum… Was für <strong>ein</strong>e<strong>Allianz</strong>?“B: „<strong>Allianz</strong> für <strong>den</strong> <strong>freien</strong> <strong>Sonntag</strong>. Darin haben sich Kirchenund Gewerkschaften und viele andere Organisationenzusammengeschlossen, um <strong>den</strong> <strong>Sonntag</strong> zu schützen.“A: „Und – gehen die auch am <strong>Sonntag</strong> in die Kirche?“B: „Viele von ihnen schon.“A: „Sagen Sie, was soll diese Aktion, der <strong>Sonntag</strong> inDeutschland wird doch geschützt. Es gibt ja schließlichGesetze.“B: „Gesetze? Ja die gibt es – und immer neue Ausnahmenund Schlupflöcher.“A: „Was will diese <strong>Allianz</strong> dann eigentlich erreichen?“Liegestuhl-Aktionin MannheimB: „Wir wollen heute <strong>ein</strong> Zeichen setzen, indem wir – sitzen.Oder liegen. An vielen Orten in ganz Deutschland. UnsereLiegestühle demonstrieren, dass wir k<strong>ein</strong>e weitere <strong>Sonntag</strong>sarbeitakzeptieren wer<strong>den</strong>. Wir wollen k<strong>ein</strong>e Ausweitungder Verkaufssonntage, k<strong>ein</strong>e unnötige <strong>Sonntag</strong>sarbeitin der Produktion und nicht in der Dienstleistung, k<strong>ein</strong>eAutowaschsonntage, k<strong>ein</strong>e illegalen Möbelsonntage, k<strong>ein</strong>esinnlosen <strong>Sonntag</strong>sgeschäfte ...“A: „Aber, was wollt ihr dann?“B: „Dass jeder am <strong>Sonntag</strong> in s<strong>ein</strong>em Liegestuhl liegenkann, k<strong>ein</strong>en stören<strong>den</strong> Alltagslärm erlebt, sich entspannenkann, s<strong>ein</strong>e Seele baumeln lässt, in <strong>den</strong> Gottesdienstgehen kann, gem<strong>ein</strong>sam mit s<strong>ein</strong>en Lieben <strong>den</strong> Tag gestaltenund so manches schöne Fest in Gem<strong>ein</strong>schaftfeiern kann.“A: „Klingt gut, ist aber unrealistisch.“B: „N<strong>ein</strong>, es liegt an uns. Wir dürfen uns <strong>den</strong> <strong>Sonntag</strong> nichtnehmen lassen. Der <strong>Sonntag</strong> ist <strong>ein</strong> <strong>Geschenk</strong> <strong>des</strong> <strong>Himmels</strong>.Wer <strong>den</strong> <strong>Sonntag</strong> feiert, bekennt: Christus ist auferstan<strong>den</strong>,er lebt. <strong>Sonntag</strong> ist der Tag der Befreiung, derTag der neuen Schöpfung, der Tag der Familien und derGem<strong>ein</strong>schaften, der Tag der Solidarität und der Kultur.Den lassen wir uns nicht weiter beschnei<strong>den</strong>! (Wendet sich<strong>den</strong> Leuten zu.) Ihnen allen heute noch <strong>ein</strong>en wunderschönen<strong>Sonntag</strong>!“Person B nimmt ihren Liegestuhl, stellt ihn demonstrativund gut sichtbar für alle ab und geht auf ihren Platzzurück.Historisches Römer-Anspielim GottesdienstTrommelwirbel ertönt, Fanfaren sind zu hören. Ein römischerHauptmann marschiert <strong>ein</strong>, dreht <strong>ein</strong>e Runde undstellt sich auf. Dann verkündet er mit lauter Stimme dasEdikt Kaiser Konstantins:„Hört und befolgt, was der hochverehrte Kaiser <strong>des</strong> RömischenWeltreichs zu euren Gunsten beschlossen hat: Ich,12


AktionenRömer verkün<strong>den</strong>Kaiser KonstantinsEdikt in MainzKaiser Konstantin, habe im Jahre 313 bezüglich der Christenverfügt, alles im Staate soll der Wohlfahrt und Sicherheitdienen. So habe ich beschlossen, <strong>den</strong> Christen ebensowie allen anderen freie Wahl zu lassen, der Gottesverehrungzu folgen, die <strong>ein</strong> jeder wünscht, damit, was anGöttlichem auf himmlischen Sitze thront, uns und allen,die unter unserer Herrschaft leben, gewogen und gnädigs<strong>ein</strong> möge. Dies geschieht im Interesse der Ruhe unsererZeiten. Heute, am 3. März <strong>des</strong> Jahres 321 nach Christusverfügen wir <strong>den</strong> Dies Solis, <strong>den</strong> Tag der Sonne, betreffend<strong>ein</strong> für allemal für das gesamte Reich: Alle Richter, Stadtbewohnerund Gewerbetreiben<strong>den</strong> sollen am verehrungswürdigenTag der Sonne ruhen.“Fanfaren und Trommeln bestätigen das Ereignis!„Ruhemob“ nach der KircheDer „Ruhemob“ ist, in Anlehnung an <strong>den</strong> „Flashmob“, <strong>ein</strong>eeigene Aktionsform der <strong>Allianz</strong> für <strong>den</strong> <strong>freien</strong> <strong>Sonntag</strong>.Beim Ruhemob besetzt (oder „beruhigt“) <strong>ein</strong>e nicht zukl<strong>ein</strong>e Gruppe von <strong>Sonntag</strong>sschützern für <strong>ein</strong>ige Minutenöffentliche Plätze, Straßen oder Kreuzungen mit Liegestühlen.Ein Aktionsredner hält <strong>ein</strong>e kurze Ansprache, danachgenießen alle liegend oder stehend <strong>ein</strong>en Moment derStille. Passanten wer<strong>den</strong> <strong>ein</strong>gela<strong>den</strong>, <strong>ein</strong>en Moment imLiegestuhl Platz zu nehmen. Die Aktivisten setzen auf dieseWeise sympathisch und medienwirksam <strong>ein</strong> Zeichender heilsamen Unterbrechung.Ein Ruhemob kann natürlich auch von Kirchengem<strong>ein</strong><strong>den</strong>durchgeführt wer<strong>den</strong>, zum Beispiel nach dem Gottesdienst.Benötigt wer<strong>den</strong> dafür genügend Liegestühle, beikühler Witterung auch Decken. Gegebenenfalls könnenregionale Trägerorganisationen vor Ort <strong>ein</strong>ige Liegestühlemit <strong>Sonntag</strong>sallianzmotiven zur Verfügung stellen. DerRuhemob ist <strong>ein</strong> beliebtes Fotomotiv für die Medien.Schon der Marsch zum Aktionsort, bei dem die Teilnehmen<strong>den</strong>ihre Liegestühle durch die Straßen tragen, kannAufsehen erregen („Flashwalk“).Tipps: Die Botschaft <strong>des</strong> Ruhemobs sollte zusätzlich mitPlakaten oder Schildern erläutert wer<strong>den</strong>. Die Aktion lässtsich mit Gottesdiensten oder Diskussionsveranstaltungenverbin<strong>den</strong>, das erhöht auch die Zahl der Teilnehmen<strong>den</strong>.Neben <strong>den</strong> Medien sollte die kommunale Verwaltung vorabinformiert s<strong>ein</strong>. Ein Ruhemob im öffentlichen Raummuss angemeldet wer<strong>den</strong>.13


MATERIALWeitere MaterialienFilm-Tipp: „Auf der Suche nach dem verlorenen <strong>Sonntag</strong>“Kurzspielfilm von Uwe Nagel, Evangelisches MedienhausStuttgart 2012, Dauer: 22 MinutenDer 94. Tag <strong>des</strong> Jahres 2050: Gut angezogene Menschenlaufen mit kl<strong>ein</strong>en sprechen<strong>den</strong> Geräten, <strong>den</strong> „ElectronicOrganizers“, zügig durch <strong>ein</strong>e schöne optimierte Welt, kommunizierenmit Hologrammen, steigern ihre Performance.Sie sind die Elite <strong>ein</strong>er neuen Zeit. Ein minutiöses Rundum-die-Uhr-Programmkontrolliert sie. Zeit für Freundeund Familie bleibt nur, wenn das zentrale Time-Managementes erlaubt. Der Wochenrhythmus mit freiem Wochenendeist seit langem abgeschafft und in Vergessenheit geraten –bis <strong>ein</strong> paar junge Leute aus dem Programm aussteigen.Sie sind „Auf der Suche nach dem verlorenen <strong>Sonntag</strong>“.Das Evangelische Medienhaus Stuttgart bietet diesen aufwändigproduzierten kirchlichen Science Fiction in Kooperationmit der <strong>Allianz</strong> für <strong>den</strong> <strong>freien</strong> <strong>Sonntag</strong> befristet zumSonderpreis von 29,80 Euro (statt 98,00 Euro) an. DieDVD enthält umfangreiches Zusatzmaterial wie thematischeBilderreihen, Medientipps, Lieder, Anregungen fürSchul- und Bildungsveranstaltungen. Das Angebot gilt fürkirchliche wie nicht-kirchliche Interessenten im Rahmen<strong>ein</strong>er Sammelbestellung über <strong>den</strong> Ev. Verband Kirche-Wirtschaft-Arbeitswelt.DVD: „Auf der Suche nach dem verlorenen <strong>Sonntag</strong>“inkl. Zusatzmaterial und VorführrechtenPreis: 29,80 EuroAngebotsfrist: 30. Juni 2013Lieferung: innerhalb weniger Wochen nach Bestellung,gegen RechnungBestellung bitte per E-Mail an: a.haubrich@vkwa-ekd.deAngela Haubrich, Ev. Verband Kirche-Wirtschaft-Arbeitswelt,Arnswaldtstraße 6, 30159 Hannover, Tel. 0511 473877-0Sieben gute Gründe für <strong>den</strong> <strong>freien</strong> <strong>Sonntag</strong>1. Der <strong>Sonntag</strong> ist <strong>ein</strong> Symbol der Freiheit. Er istder Tag, an dem wir nach biblischer Verheißung vom Diktatder Arbeit frei s<strong>ein</strong> und gem<strong>ein</strong>sam aufatmen sollen.2. Der <strong>Sonntag</strong> stellt <strong>den</strong> Menschen in <strong>den</strong> Mittelpunkt.Der <strong>Sonntag</strong> steht gegen alle Versuche, <strong>den</strong>Menschen der Ökonomie zu unterwerfen.3. Der <strong>Sonntag</strong> ist <strong>ein</strong> Familientag. Nur mehr am<strong>Sonntag</strong> hat die Familie Gelegenheit, <strong>ein</strong>en ganzen Taggem<strong>ein</strong>sam zu verbringen.4. Der <strong>Sonntag</strong> ist der Kitt der Gesellschaft. Der<strong>Sonntag</strong> gibt der Gesellschaft Stabilität, weil er <strong>den</strong> Bürgernermöglicht, sich zu treffen und zu helfen, Erfahrungenauszutauschen und sich ehrenamtlich zu engagieren.5. Der <strong>Sonntag</strong> ist der Akku für die Woche. In<strong>ein</strong>er ständig hektischer wer<strong>den</strong><strong>den</strong> Zeit verpflichtet er zuEntschleunigung und Ruhe. Ob Gottesdienst, Sportveranstaltung,Wanderung, Familientreffen oder Lesen, der<strong>Sonntag</strong> gibt uns Zeit abzuschalten und für die Wocheaufzutanken.6. Der <strong>Sonntag</strong> ist zum Feiern da. Er ist <strong>ein</strong> großes<strong>Geschenk</strong> der jüdisch-christlichen Überlieferung an dieMenschheit. Durch ihn sind wir aufgefordert das Fest zufeiern, Kultur zu leben und uns nicht von Arbeit undGeschäftigkeit in Besitz nehmen zu lassen.7. Der <strong>Sonntag</strong> stoppt die Gleichförmigkeit.Denn ohne die <strong>Sonntag</strong>sruhe wären alle Tage gewöhnlicheWerktage.14


MATERIALGedicht „Alles hat s<strong>ein</strong>e Zeit“Alles hat s<strong>ein</strong>e Zeitund alles Vorhaben unter dem Himmel s<strong>ein</strong>e Stunde.Arbeiten hat s<strong>ein</strong>e Zeit;von der Arbeit ausruhen hat s<strong>ein</strong>e Zeit;Schaffen hat s<strong>ein</strong>e Zeit;sich am Geschaffenen freuen hat s<strong>ein</strong>e Zeit;funktionieren hat s<strong>ein</strong>e Zeit;visionieren hat s<strong>ein</strong>e Zeit;Wissen anwen<strong>den</strong> hat s<strong>ein</strong>e Zeit;neues Wissen lernen hat s<strong>ein</strong>e Zeit;wach s<strong>ein</strong> hat s<strong>ein</strong>e Zeit;schlafen hat s<strong>ein</strong>e Zeit;eilig s<strong>ein</strong> hat s<strong>ein</strong>e Zeit;müßig s<strong>ein</strong> hat s<strong>ein</strong>e Zeit;Weckerklingeln hat s<strong>ein</strong>e Zeit;von der Sonne geweckt wer<strong>den</strong> hat s<strong>ein</strong>e Zeit;Zeitung lesen hat s<strong>ein</strong>e Zeit;Gedichte lesen hat s<strong>ein</strong>e Zeit;der Arbeitsweg hat s<strong>ein</strong>e Zeit;ins Blaue fahren hat s<strong>ein</strong>e Zeit;der Blaumann hat s<strong>ein</strong>e Zeit;der <strong>Sonntag</strong>sanzug hat s<strong>ein</strong>e Zeit;der weiße Kittel hat s<strong>ein</strong>e Zeit;das <strong>Sonntag</strong>skostüm hat s<strong>ein</strong>e Zeit;das Kino hat s<strong>ein</strong>e Zeit;das Theater hat s<strong>ein</strong>e Zeit;das Eis am Stiel hat s<strong>ein</strong>e Zeit;der Kaffeehausbesuch hat s<strong>ein</strong>e Zeit;das Morgenmüsli hat s<strong>ein</strong>e Zeit;der Brunch hat s<strong>ein</strong>e Zeit;auf <strong>den</strong> Verkehr achten hat s<strong>ein</strong>e Zeit;in die Luft gucken hat s<strong>ein</strong>e Zeit;mit bei<strong>den</strong> B<strong>ein</strong>en auf dem Bo<strong>den</strong> stehen hat s<strong>ein</strong>e Zeit;die B<strong>ein</strong>e baumeln lassen hat s<strong>ein</strong>e Zeit.Der Alltag hat s<strong>ein</strong>e Zeit!Der <strong>Sonntag</strong> hat s<strong>ein</strong>e Zeit?von Martina Spohr, Ev. Kirche von Kurhessen-Waldeck,frei nach Prediger 3,1–11„Ein Tag der Woche, ausgesondertfür die Freiheit, <strong>ein</strong> Tag,an dem wir die Werkzeuge, die soleicht zu Waffen der Vernichtunggewor<strong>den</strong> sind, nicht benutzen; <strong>ein</strong>Tag, an dem wir für uns selbst dasind; <strong>ein</strong> Tag ohne die banalenAlltäglichkeiten; <strong>ein</strong> Tag, an demwir nicht mehr die Götzen dertechnischen Zivilisation anbeten, andem wir k<strong>ein</strong> Geld benutzen; <strong>ein</strong>Waffenstillstand im wirtschaftlichenKampf mit unseren Mitmenschenund mit <strong>den</strong> Kräften der Natur –gibt es irgend<strong>ein</strong>e Einrichtung, diegrößere Hoffnung für <strong>den</strong> Fortschrittder Menschheit bereithältals der Sabbat?“Abraham Joshua Heschel, jüdischer Theologe15


<strong>Sonntag</strong>sALLIANZLandkarteTräger-organisa-tionen:<strong>Sonntag</strong>sallianzenin Bun<strong>des</strong>ländernund Regionen• Lan<strong>des</strong>allianzen• regionale <strong>Allianz</strong>enKontakt<strong>Allianz</strong> für <strong>den</strong> <strong>freien</strong> <strong>Sonntag</strong>c/o KAB DeutschlandsChristiane SchragPettenkoferstr. 8 (III)80336 MünchenTelefon 089 55254921christiane.schrag@kab.dewww.allianz-fuer-<strong>den</strong>-<strong>freien</strong>-sonntag.de

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