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Bea Rota Top of the world« Trung Thanh Truong Marcella Maier »

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SNOWTIMES<br />

Wintermagazin | St. Moritz | Engadin | <strong>Top</strong>-Events ///// Ausgabe 2010<br />

<strong>Bea</strong> <strong>Rota</strong><br />

Familientradition in<br />

der Alpina Hütte<br />

<strong>»</strong><br />

<strong>Top</strong> <strong>of</strong> <strong>the</strong> <strong>world«</strong><br />

Was der Brand wirklich taugt<br />

<strong>Trung</strong> <strong>Thanh</strong> <strong>Truong</strong><br />

Fernöstliche Kunst in St. Moritz<br />

<strong>Marcella</strong> <strong>Maier</strong><br />

Die lebende St. Moritzer Legende


<strong>Top</strong> <strong>of</strong> <strong>the</strong> world<br />

<strong>»</strong>Mit den Entwicklungen mitgehen«<br />

Sport- und Eventdirektor Martin Berthod ist vom weltbekannten<br />

Brand überzeugt. St. Moritz wirbt weiterhin erfolgreich damit. Die<br />

Mehrheit in St. Moritz unterstützt dieses Vorgehen.<br />

Herr Berthod, <strong>»</strong><strong>Top</strong> <strong>of</strong> <strong>the</strong> <strong>world«</strong> – was<br />

heisst das eigentlich?<br />

Es ist nicht geografisch gemeint, sondern inhaltlich<br />

und bedeutet Qualität und Einmaligkeit.<br />

Der Slogan ist geschützt.<br />

Richtig, er hat eine enorme Kraft. Er bringt<br />

zum Ausdruck, wie man sich hier fühlt. Vielleicht<br />

ist er etwas hoch gegriffen, unterstreicht<br />

jedoch das Image und den Wert von St. Moritz.<br />

Vor allem verlangt er viel.<br />

Ganz klar. Er setzt einen unter Druck. Und<br />

bringt natürlich s<strong>of</strong>ort die Frage: Kann man<br />

es wirklich leben? Kann man diesen Slogan<br />

einer ganzen Bevölkerung aufzwingen, auch<br />

wenn es kritische Stimmen gibt?<br />

Sie kommen zum Schluss: Ja.<br />

Gerade haben wir eine Studie und Markenprozess<br />

durchgeführt und überlegt, den Slogan<br />

zu verändern. Dabei ging es um die Frage:<br />

Was kommt Ihnen in den Sinn zu <strong>»</strong>top <strong>of</strong><br />

<strong>the</strong> <strong>world«</strong>? Erstaunlicherweise haben die<br />

Befragten <strong>of</strong>t St. Moritz damit in Verbindung<br />

gebracht. Obwohl sie zum Teil noch nie hier<br />

waren.<br />

Wie kommt das?<br />

Es ist ein Mythos. Der Name St. Moritz ist<br />

ein Mythos. Und wir müssen ihn aufrecht erhalten.<br />

Was genau ist der Mythos?<br />

Sehen Sie, wenn ich jemandem sage, ich<br />

komme aus St. Moritz, dann ist die Antwort:<br />

Wow. Und vielleicht der Zusatz: Kannst Du<br />

Dir das leisten?<br />

Und, können Sie es sich leisten?<br />

Ich bin sehr gerne hier. St. Moritz kann, aber<br />

muss nicht teuer sein und die Natur ist einmalig.<br />

Das ist einfach so.<br />

Es kommt aber auch immer darauf an,<br />

was man daraus macht.<br />

Es gab in St. Moritz immer Pioniere. In der<br />

Hotellerie, in den verschiedenen Sportarten.<br />

Sie haben es verstanden, das Optimum aus<br />

den zur Verfügung stehenden Ressourcen zu<br />

holen. Die bereitstehende Vielfalt wurde stets<br />

gut genutzt.<br />

Wo sehen Sie noch Verbesserungsmöglichkeiten?<br />

Wir müssen den Sommer stärken. Und die<br />

Wintersaison verlängern.<br />

Sie haben den freundlichsten St. Moritzer<br />

ausgezeichnet. Liegt hier noch Potential?<br />

Es ist eine grundsätzliche Problematik. Die<br />

Frage lautet: Kann man sich überhaupt noch<br />

steigern? Die Leistungen stets verbessern?<br />

Noch freundlicher sein? Mit solchen Auszeichnungen<br />

wollen wir Leute ehren, die sich<br />

vorbildlich engagieren. Und damit zum Ausdruck<br />

bringen: Ja, es ist möglich.<br />

Viele <strong>Top</strong>manager nehmen Anschauungsunterricht<br />

bei Roger Federer, konstante<br />

Nummer eins. Was kann man von<br />

ihm lernen?<br />

Ich bin selber sportinteressiert. Solche ausserordentliche<br />

Leistungen erfordern immer<br />

ein ausserordentliches Talent.<br />

Auch St. Moritz ist die Nummer eins. Und<br />

möchte es bleiben.<br />

Das ist so. Vielleicht verbinden uns die langfristige<br />

Planung, die gezielte Ausrichtung,<br />

die Hartnäckigkeit und der Drang, sich stets<br />

zu verbessern.<br />

Nicht einfach, in einer Welt, die sich rasant<br />

verändert.<br />

Man muss mit den Entwicklungen mitgehen,<br />

stets <strong>of</strong>fen sein für das, was alles anders<br />

wird.<br />

Wie soll St. Moritz aussehen in 20, 30<br />

Jahren?<br />

Das diskutieren wir gerade. Ich würde sagen,<br />

es soll so bleiben, wie es ist. Den Charme und<br />

das internationale <strong>Top</strong>renommee beibehalten.<br />

E<br />

<strong>»</strong> <strong>Top</strong> <strong>of</strong> <strong>the</strong> <strong>world«</strong> characterizes <strong>the</strong> myth <strong>of</strong><br />

St. Moritz like nothing else. For its fans, first<br />

and foremost tourism director Martin Berthod,<br />

it is synonymous with <strong>the</strong> attitude towards<br />

life in this Swiss mountain village. The slogan<br />

embodies power, variety and <strong>the</strong> spirit <strong>of</strong><br />

<strong>the</strong> pioneers who have shaped St. Moritz.<br />

Inhalt<br />

Seite 6 | Cecile Bähler<br />

Wetterfee Cecile Bähler kennt die besten<br />

Wintersportbedingungen. Allerdings<br />

kommen ihre Prognosen meist aus dem<br />

Unterland.<br />

Seite 10 | 100 Jahre Bernina Bahn<br />

100 Jahre Bernina Bahn: Mario Costa<br />

hat mindestens die Hälfte davon hautnah<br />

miterlebt.<br />

Seite 18/19 | Dario Cologna<br />

Dario Cologna Superstar. - Oder wieso<br />

Langlaufen plötzlich wieder hip<br />

ist. Auch am Engadiner.<br />

Seite 20-23 | Skischule St. Moritz<br />

Die Skischule St. Moritz ist die älteste<br />

und grösste der Schweiz – Maria-Laura<br />

eines ihrer Aushängeschilder.<br />

Seite 26-28 | Alpina Hütte<br />

<strong>Bea</strong> <strong>Rota</strong> führt die Alpina Hütte mit viel<br />

Herz. Was heisst das eigentlich?<br />

Seite 30/31 | <strong>Marcella</strong> <strong>Maier</strong><br />

<strong>Marcella</strong> <strong>Maier</strong> ist eine der bekanntesten<br />

Schriftstellerinnen in Graubünden.<br />

SNOWTIMES durfte sie bei sich zu<br />

Hause besuchen.<br />

Seite 34/35 | Alpinum Lyceum Zuoz<br />

Mehr Werte für die Jugend, so die Forderung<br />

des Alpinum Lyceum Zuoz. Aufnahmeleiter<br />

Curt Schmitt gibt Details.<br />

Seite 42/43 | Art on Ice<br />

Art on Ice, featuring world-class figure<br />

skaters and outstanding Swiss musicians.<br />

Seite 44-46 | White Turf<br />

Franco Moro: Sympathischer und erfolgreicher<br />

Geschäftsmann, gefürchteter und<br />

ebenso erfolgreicher Gladiator am White<br />

Turf.<br />

3


Green Terra<br />

Damit wir auch in 20 –<br />

Jahren noch Schnee haben<br />

Hans-Jürg Wasescha ist ein Wintersport-Fan.<br />

Als ehemaliger CEO eines bekannten Heizungsunternehmens<br />

hat er unter anderem das<br />

Davoser Eishockey Stadion benannt. Nun hat<br />

er eine neue Vision: Den Aufbau der Firma<br />

Green Terra.<br />

Die Green Terra AG hat sich zum Ziel gesetzt,<br />

auf sämtliche fossilen Brennst<strong>of</strong>fe zu<br />

verzichten. <strong>»</strong>Denn gerade in der Gebäudeheizung<br />

sind wir durchaus in der Lage, Öl und<br />

Gas gänzlich wegzulassen«, ist Wasescha<br />

überzeugt. Neue Wärmepumpen mit viel<br />

mehr nutzbarer Wärme pro investierter Kilowattstunde<br />

bringen markante Einsparungen<br />

an Primärenergie. Kombiniert mit umweltfreundlichem<br />

Solarstrom aus Photovoltaiksolarzellen,<br />

ist dies eine klare Ansage gegen das<br />

CO2-Dilemma. <strong>»</strong>Grüne Energie, grüner Strom<br />

und eine saubere Finanzierung mit Green<br />

Pact. Das ist unser neues Produkt«, so Wasescha.<br />

Hausbesitzer können sich also mit<br />

Green Terra sanieren. <strong>»</strong>Wir machen alles umweltfreundlicher.<br />

Die Wärmepumpe holt die<br />

Wärme direkt aus der Erde. Die Photovoltaikzellen<br />

auf dem Dach liefern den nötigen<br />

Strom. Das sanierte Haus ist somit völlig sauber,<br />

ökologisch vernünftig« erklärt Wasescha.<br />

Woher dieser Sinneswandel, Herr Wasescha?<br />

<strong>»</strong>Das ist kein Sinneswandel, nur eine logische<br />

Fortsetzung. Die Produkte gibt es ja schon<br />

lange. Jetzt muss man sie nur endlich konsequent<br />

nutzen. Das hat übrigens selbst der<br />

Bundesrat realisiert. In seinem Strategiepapier<br />

will er ab dem Jahr 2015 keine Neubauten<br />

mit fossilen Brennst<strong>of</strong>fen mehr zulassen.<br />

Wenn wir damit einen Beitrag zur<br />

Verhinderung der Klima-Erwärmung leisten<br />

können, dann sind wir zufrieden. Der Slogan<br />

muss daher lauten: Green Terra – damit wir<br />

auch in 20 Jahren noch Schnee haben und<br />

Wintersport ausüben können.«<br />

6<br />

Cecile Bähler: <strong>»</strong>In St. Moritz Schnee,<br />

in Zürich Regen«<br />

Frau Bähler, wir haben uns heute bei der Wahl der Wintersportkleider<br />

auf die Meteo-Prognosen verlassen und liegen voll dane-<br />

ben. Was lief da schief?<br />

Das kann nicht sein. Unsere Vorhersagen haben<br />

eine Trefferquote von 86 Prozent. Habt<br />

Ihr wirklich richtig zugehört? (lacht)<br />

Ja. Aber so klar war es eben nicht.<br />

Es ist im Fernsehen kaum möglich, für jeden<br />

einzelnen Ort eine präzise Prognose abzugeben.<br />

Die Sendung ist kurz, etwa drei Minuten,<br />

da muss ich Schwerpunkte setzen.<br />

Also dann verzichten wir jetzt auf ein Reklamationsmail.<br />

Sind wir da die einzigen?<br />

Wir erhalten sehr <strong>of</strong>t Rückmeldungen, positive<br />

wie auch negative. Wenn die Wetterlage<br />

unbeständig ist und so auch die Vorhersage<br />

schwierig, gibt es schon zwei, drei Mails<br />

mehr.<br />

Was macht die Vorhersage so schwierig?<br />

Je gebirgiger und kleiner die Region ist, desto<br />

kürzer ist der Vorhersagezeitraum.<br />

Übrigens: Moderieren Sie gerne auf dem<br />

Dach?<br />

Es ist einfach viel au<strong>the</strong>ntischer. Wenn ich<br />

beispielsweise von klirrender Kälte spreche,<br />

sieht mich der Zuschauer auch live frieren.<br />

Und da ich mittlerweile auch herausgefunden<br />

habe, wie ich mich besonders warm einpacken<br />

kann, macht mir die Kälte nicht mehr so<br />

viel aus.<br />

Jeden Abend interessieren sich Tausende<br />

von Zuschauern für die Sendung. Sind<br />

Sie nie nervös?<br />

Mittlerweile ist alles Routine. Was aber nicht<br />

heisst, dass es nicht auch hin und wieder zu<br />

spontanen Situationen kommt. Ein Knopf<br />

oder das Mikr<strong>of</strong>on funktioniert nicht oder es<br />

weht mir den Schal mitten in der Sendung direkt<br />

ins Gesicht. (lacht)<br />

Und um fünf vor acht geht es dann auf<br />

Sendung.<br />

Genau, aber vorher kontrolliere ich nochmals<br />

alle Grafiken und repetiere meinen Text. Um<br />

19.30 Uhr steige ich die schmalen Treppen<br />

hoch aufs Fernsehdach. Nach der Hauptprobe<br />

wechsle ich einige Worte mit dem Kameramann.<br />

Die letzten Minuten versuche ich, konzentriert<br />

zu bleiben.<br />

Die drei Minuten Sendezeit, haben Sie<br />

die immer im Griff?<br />

Ja, das geht wunderbar. Es gibt einen Trick<br />

dabei: Eine A4-Seite in Schriftgrösse 12 sind<br />

bei meinem Sprechtempo etwa drei Minuten.<br />

Sind Sie eigentlich Skifahrerin oder<br />

Snowboarderin?<br />

Vor einem Jahr habe ich mir eine komplett<br />

neue Snowboard-Ausrüstung gekauft. Mit<br />

schön weichen S<strong>of</strong>t-Boots. Sei<strong>the</strong>r bin ich<br />

wieder total motiviert, die Pisten runter zu<br />

carven.<br />

Was darf in Ihrem Gepäck für Ferien im<br />

Winter nie fehlen?<br />

Labello, Sonnencreme, Taschentücher und<br />

eben meine Snowboardausrüstung.<br />

Wie sieht Ihr Winterwunschwetter aus?<br />

Eitel Sonnenschein, strahlend blauer Himmel<br />

und wenn noch frischer Pulverschnee auf der<br />

Piste liegt, dann ist es perfekt.<br />

Text: Martina Schnelli


Tanja Frieden gewinnt mit cp!<br />

Der Hauptfokus von cp basiert auf Winterspor<strong>the</strong>lmen, Googles<br />

und modischen Sportsonnenbrillen.<br />

Wer ist cp?<br />

Hinter dem Kürzel cp steht der Name von<br />

Unternehmensgründer und -leiter Claudius<br />

Pfister. Seit 30 Jahren ist er erfolgreich in der<br />

Sportmodebranche tätig. Dank seines guten<br />

Rufes konnte er eine positive Aufnahme des<br />

noch jungen Labels cp fördern.<br />

Wie sieht cp aus?<br />

Alle Produkte sind einem top-modischen Design<br />

unterzogen. Dabei wird aber die Funktionalität<br />

nicht vergessen. Jeder Helm verfügt<br />

über eine optimale Stabilität, hat passend<br />

zum Design Lüftungsöffnungen und verleiht<br />

dem Träger eine Portion Coolness.<br />

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Die Googles<br />

Sie schützen die Augen sowohl bei starker<br />

Sonneneinstrahlung, als auch bei Schneesturm.<br />

Die Produkte werden laufend überprüft<br />

und genügen neusten Hightech-Anforderungen.<br />

So wird garantiert, dass jeder und<br />

jede mit dem ausgewählten Spitzenprodukt<br />

auf der Piste sicher und modisch unterwegs<br />

ist.<br />

Mehr zu Helmen, Googles<br />

und Sonnenbrillen auf<br />

www.cp-fashionatsports.com.<br />

Nicht ob man einen Helm<br />

trägt, sondern welchen das ist<br />

die Frage! Diverse Helme<br />

ab 130 CHF.<br />

Googles: Passend für jedes<br />

Gesicht, verleiht den Durchblick,<br />

ab 90 CHF.<br />

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Die Lärche – Nadelholz mit Kleiderwechsel<br />

Haben Sie sich auch schon gefragt, weshalb die Lärchen das Farbkleid so schön wechseln können?<br />

Bei guten Bedingungen kann die Lärche eine<br />

Wuchshöhe von 40 bis 45 m und einen<br />

Stammdurchmesser von bis zu 1.5 m erreichen.<br />

Sie hat eingeschlechtige Blüten, d.h.<br />

jede Blüte ist entweder weiblich oder männlich.<br />

Beide Geschlechter kommen auf der<br />

gleichen Pflanze vor, weshalb man die Lärche<br />

als einhäusig bezeichnet. Blütezeit ist<br />

von März bis Mai, also noch bevor die hellgrünen<br />

Nadeln an den Ästen erscheinen. Die<br />

rosa bis dunkelrot gefärbten weiblichen Blüten<br />

entwickeln sich nach der Befruchtung<br />

durch den Pollen zu den aufrecht stehenden,<br />

zirka sechs cm langen, hellbraunen Zapfen.<br />

Nach dem Ausfliegen der Samenschuppen<br />

verblassen diese, fallen jedoch erst nach etwa<br />

10 Jahren mit dem Zweig zu Boden.<br />

Die typischen, eins bis drei cm langen Nadeln<br />

wachsen in Büscheln zu 20 bis 40 Stück,<br />

was sie sehr gut von den anderen Nadelhölzern<br />

in der Schweiz unterscheiden lässt. Diese<br />

haben nämlich, je nach Art, maximal fünf<br />

Nadeln (Arve) an einem Büschel. Zu einem<br />

ganz besonderen Baum macht die Lärche allerdings<br />

die Tatsache, dass sich die Nadeln<br />

im Herbst goldgelb verfärben, um dann später<br />

abzufallen.<br />

Die spitzen Blätter unserer Nadelhölzer sind<br />

eine Anpassung an trockene Standorte, da sie<br />

die Verdunstung auf ein Minimum reduzieren.<br />

Die Spaltöffnungen auf ihrer Oberfläche,<br />

wodurch der Gasaustausch der Pflanze stattfindet,<br />

sind eingesenkt und durch eine Wachsschicht<br />

geschützt. Dadurch können die meisten<br />

Nadelhölzer ihr Grünkleid auch in der<br />

kalten Jahreszeit behalten, ohne dass ihnen<br />

grosse Schäden durch Frosttrocknis drohen.<br />

8<br />

Diese Eigenschaft fehlt den dünnen, weichen<br />

Nadeln der Lärche. Dadurch würde sie in Gefahr<br />

laufen, im Winter zu vertrocknen, falls<br />

sie diese behalten würde. Denn das Wasser,<br />

welches durch deren Spaltöffnungen verdunstet,<br />

kann aus dem gefrorenen Boden<br />

nicht ersetzt werden.<br />

Die Europäische Lärche (Larix decidua) aus<br />

der Familie der Kieferngewächse ist ein<br />

Baum des Gebirges. Ihr Vorkommen reicht<br />

bis in die Baumgrenze in einer Höhe von<br />

2400 m.ü.M. In den tieferen Lagen unterhalb<br />

1400 m.ü.M. findet man dagegen nur angepflanzte<br />

Exemplare.<br />

Als Pionierbaum ohne grosse Ansprüche an<br />

den Boden und einem geringeren Wasserbedarf<br />

als die Fichte und die Tanne ist sie im<br />

Gebirge konkurrenzfähig. Strenge Winter mit<br />

Temperaturen bis zu minus 40° C können ihr<br />

ebenso wenig anhaben, wie strahlungsreiche<br />

Sommer- und Trockenperioden. Stürme übersteht<br />

sie Dank ihres typischen Herzwurzelsystems,<br />

welches sie bis zu 4 m in den Boden<br />

verankert, vergleichsweise gut.<br />

Da die Lärche aber sehr viel Licht benötigt,<br />

war sie dennoch in der Vergangenheit auf die<br />

Hilfe des Menschen angewiesen, um die heutige<br />

Verbreitung erreichen zu können. Schattenverträglichere<br />

Arten, wie die Arve oder<br />

die Fichte, hätten die Lärche allmählich verdrängt,<br />

hätte diese der Mensch nicht gezielt<br />

aus den Gebirgswäldern herausgeschlagen,<br />

um die Flächen als Weiden nutzen zu können.<br />

So entstanden lichtdurchflutete Wälder, in<br />

denen sich die Lärche bestens entfalten konnte.<br />

Vorteile gegenüber der Arve brachte der<br />

Lärche auch ihre dicke und korkähnliche<br />

Borke, welche sie gegenüber den früher häufig<br />

auftretenden Waldbränden resistenter<br />

machte. Heute, wo die Weidenutzung nicht<br />

mehr so verbreitet ist, hilft der Lärche auch<br />

der Graue Lärchenwickler, ihre Stellung in<br />

den Gebirgswäldern zu halten. Dieser<br />

Schmetterling befällt zwar sowohl die Lärche,<br />

als auch die Arve. Die Lärche erholt sich<br />

von Schäden allerdings deutlich besser als<br />

die Arve. So werden wir uns noch so manchen<br />

Herbst über die herrliche Pracht der<br />

Lärche in den Gebirgswäldern erfreuen dürfen.<br />

Reine Lärchenwälder trifft man in Graubünden<br />

nur in der Region um Poschiavo an.<br />

Oft bildet die Lärche zusammen mit der Arve<br />

lichte Wälder, die bis an die Waldgrenze reichen,<br />

aber auch in Fichten- und Bergföhrenwäldern<br />

ist sie <strong>of</strong>t anzutreffen.<br />

<strong>»</strong>Eine Lärche unter dem Dach ist eine ewige<br />

Sach«. Diese sprichwörtliche Ehrerweisung<br />

verdankt die Lärche ihrem beliebten Holz.<br />

Unter den einheimischen Nadelhölzern kann<br />

nur noch die selten genutzte Eibe dem harten<br />

und dauerhaften Holz der Lärche das Wasser<br />

reichen. Doch es ist bei Weitem nicht nur die<br />

Verwendung des Holzes, das die Faszination<br />

der Lärche ausmacht.<br />

Text: Manuel Lingg


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10<br />

100 Jahre Berninalinie<br />

2010 feiert die Rhätische Bahn (RhB) das 100-jährige Bestehen der<br />

Berninalinie – und mit ihr feiert die ganze Region Valposchiavo, die<br />

Valtellina und das Oberengadin.<br />

Kein Wunder wurde diese einzigartige Bahnlinie,<br />

zusammen mit der Albulaline, 2008 in<br />

die UNESCO Welterbeliste aufgenommen.<br />

Und weil die Strecke von St. Moritz bis nach<br />

Tirano mit 62 Kilometern eine imposante<br />

Länge aufweist und das Klima, die Kultur<br />

und die Sprachen in bunter und kurzer Reihenfolge<br />

ändern, findet das grosse Fest logischerweise<br />

nicht einfach an einem schönen<br />

Wochenende an einem schönen Ort statt, sondern<br />

entlang der ganzen Strecke während des<br />

ganzen Jahres: <strong>»</strong>Festa Quattro Stagioni!«<br />

Ein festlicher Reigen: 365 Tage lang zwischen<br />

St. Moritz und Tirano<br />

Originell: Die RhB feiert im 2010 365 Tage<br />

lang den 100. Geburtstag dieser speziellen<br />

Hochgebirgsbahn. Zu jeder Jahreszeit finden<br />

Höhepunkte statt – <strong>»</strong>Quattro Stagioni« auf<br />

der Berninalinie: Im Januar findet die Eröffnung<br />

der UNESCO Welterbe Ausstellung am<br />

Bahnh<strong>of</strong> in St. Moritz und die Einweihung<br />

des RhB Schneedoms bei der Diavolezza Talstation<br />

statt. In Tirano heisst es im Mai <strong>»</strong>Allegra«:<br />

Dort fahren die neuen, gleichnamigen<br />

RhB-Zweispannungstriebzüge erstmals vor.<br />

Zudem eröffnet die RhB die <strong>»</strong>Porta Tirano«,<br />

das südliche Eingangstor zur UNESCO<br />

Welterbestrecke. Der grosse Festakt steigt im<br />

Juni in Brusio. Im und um den Kreisviadukt<br />

feiern Einheimische und Gäste <strong>»</strong>ihre« Jubiläumsbahn.<br />

Das Grande Finale findet im September<br />

in Pontresina statt.<br />

Blickfänge erwarten die Gäste ab Mitte Januar<br />

allerorts. Zum Beispiel bei der UNESCO<br />

Welterbe Ausstellung am Bahnh<strong>of</strong> St. Moritz<br />

oder bei der <strong>»</strong>Porta Bernina«, welche die erste<br />

Brücke just nach der Ausfahrt aus dem<br />

Bahnh<strong>of</strong> St. Moritz krönt. Der RhB Schneedom<br />

bei der Diavolezza-Bergbahn überrascht<br />

mit vergänglichen Formen und Figuren. Am<br />

Bahnh<strong>of</strong> Pontresina thront die mächtige<br />

Schneeskulptur <strong>»</strong>Hurry Slowly«, erbaut vom<br />

Schneekünstlerteam um den Bildhauer Ivan<br />

Filaferro. Und auch das Museum Alpin in<br />

Pontresina widmet der Jubiläumsbahn eine<br />

Sonderausstellung. www.mybernina.ch<br />

Freipass für alle Bahnfans: der neue Bernina<br />

Jubiläums Pass...<br />

Er ist ein Steilpass für alle, die auf der Jubiläumslinie<br />

unterwegs sind. RhB-Gäste auf der<br />

Berninalinie pr<strong>of</strong>itieren von über 40 Angeboten<br />

aus Kulinarik, Kultur und Unterkunft –<br />

mit mindestens 20 Prozent Rabatt. Erhältlich<br />

an allen RhB-Bahnhöfen.<br />

…und viel Spass mit dem RhB UNESCO<br />

Welterbepass<br />

Beinahe grenzenloses Bahnvergnügen verspricht<br />

der RhB UNESCO Welterbepass auf<br />

den UNESCO Welterbestrecken Albula und<br />

Bernina! Innerhalb von vier Tagen entscheidet<br />

der Fahrgast an welchen zwei Tagen er<br />

die 107 Jahre alte Albulastrecke und/oder<br />

eben die Bernina-Jubiläumsstrecke nach Lust<br />

und Laune in vollen Zügen geniessen will.<br />

www.mybernina.ch/pass


Sein St. Moritz –<br />

Sein Style –<br />

Seine Jumps!<br />

Severin Niggli: Ausschnitt aus<br />

dem Leben eines jungen einheimischen<br />

Snowboarders. Seit<br />

Winter 08/09 im hippen Snowboardshop<br />

<strong>»</strong>Playground in<br />

Paradise« im Verkauf tätig,<br />

gewährt er uns einen Einblick in<br />

sein Leben. Ein Leben ganz im<br />

Zeichen des Snowboardens.<br />

Sein St. Moritz<br />

Als junger Einheimischer ist Severin Niggli<br />

am Puls des Wintertreibens. Seine Welt besteht<br />

vor allem aus Snowboarden und im<br />

Sommer aus Skateboarden und Surfen. <strong>»</strong>Das<br />

Snowboarden ist ein wichtiger Bestandteil<br />

meines Lebens und lässt mein Herz höher<br />

schlagen«, erklärt <strong>»</strong>Sevi«. St. Moritz mag er<br />

besonders wegen der traumhaften Landschaft,<br />

die man snowboardtechnisch super<br />

nutzen kann. <strong>»</strong>Das Engadin hat so viel zu bieten,<br />

es heisst nicht umsonst Boarders Valley«,<br />

schwärmt der junge Sportler.<br />

Sein Style<br />

Severin Niggli wird von der Marke Nitro gesponsort<br />

und ist natürlich mit <strong>»</strong>Nitro-stuff«<br />

unterwegs: Schwarze Hose, dazu eine Daunenjacke<br />

im <strong>»</strong>old gold«- gelb von Nitro - so<br />

trifft man den jungen Bündner auf der Piste<br />

an. <strong>»</strong>Ein ganz klarer Trend in dieser Saison<br />

sind knallige, bunte Farben«, meint Severin.<br />

Sein Shop unterstützt auch gern junge Designer.<br />

<strong>»</strong>Ein lokaler Brand ist *Dealeaf*, er<br />

wird von ein paar Jungs aus dem Tessin designed<br />

und ist sehr originell«, erklärt er uns.<br />

Wichtig ist auch die Sicherheit in den Bergen.<br />

<strong>»</strong>Es spielt keine Rolle, ob man waghalsige<br />

Sprünge macht. Die Pisten und deren Benutzer<br />

bringen schon genug Gefahren mit sich.«<br />

Seine Jumps<br />

Severin steht auf stylische Tricks wie <strong>»</strong>Late<br />

FS 360’s« oder <strong>»</strong>Late Backflips«. Das Angebot<br />

an Parks ist im ganzen Engadin stetig am<br />

Wachsen. Für den aktiven Snowboarder empfiehlt<br />

Severin jedoch den Crowland Park auf<br />

der Corviglia. Dort findet jeder Freestyle-<br />

Snowboarder etwas für seinen Geschmack.<br />

Auch das Freeriding ist beliebt unter den<br />

Snowboardern. <strong>»</strong>Die St. Moritzer Hausberge<br />

eignen sich super für ein paar Powderturns«,<br />

verrät Severin. Jedoch geht die Sicherheit immer<br />

vor. Man sollte sich vorher unbedingt<br />

informieren über die Wetter- und Pistenverhältnisse<br />

sowie die richtige Ausrüstung tragen.<br />

<strong>»</strong>Einmal richtig ausgerüstet, gibt’s im<br />

Engadin einiges zu entdecken. Die Region ist<br />

für jeden Schneefan im wahrsten Sinne des<br />

Wortes ein Playground in Paradise«...<br />

Text: Alexandra Widmer<br />

11


1824 Höhenmeter ohne Zahnrad<br />

Faszination für Landschaft und Technik: Mario Costa ist seit 54 Jahren bei der Rhätischen Bahn. Als<br />

Elektroingenieur, Depot-Chef und Lokführer. Auf der Bernina-Strecke ist er zu Hause.<br />

Mario Costa spricht Italienisch, Deutsch und<br />

Französisch. <strong>»</strong>Nun will ich noch Englisch<br />

lernen«, sagt der 69-jährige. Damit er sich<br />

mit allen internationalen Gästen unterhalten<br />

kann. Eigentlich ist er längst pensioniert,<br />

trotzdem ist er noch für die Rhätische Bahn<br />

im Einsatz. Wann immer man ihn braucht. Im<br />

Depot in Poschiavo oder als Lokführer auf<br />

der Bernina-Strecke.<br />

<strong>»</strong>Ohne die Bernina-Bahn wäre mein Leben<br />

anders verlaufen. Ganz anders«, erzählt Mario<br />

Costa aus Poschiavo. Am Anfang war es<br />

eher Zufall, dass er eine Lehre bei der Rhätischen<br />

Bahn begonnen hat. Aber dann war er<br />

fasziniert. Die Berninalinie ist der Teil der<br />

Rhätischen Bahn, die St. Moritz im Engadin<br />

mit Tirano im Veltlin verbindet. Der Puschlaver<br />

ist sicher: <strong>»</strong>Wer einmal mitgefahren ist,<br />

kommt wieder. Und nimmt dann einen Freund<br />

oder die Familie mit.« Im Jahr 2010 wird die<br />

Bernina-Bahn 100 Jahre alt.<br />

Mario Costa kennt die Strecke in- und auswendig.<br />

Sie zeichnet sich durch extreme<br />

Hochs und Tiefs aus, ist eine der kurvenreichsten<br />

der Welt. Durch 55 Tunnels und<br />

über 196 Brücken bringt die Bernina-Bahn<br />

ihre Gäste von St. Moritz bis zu den Palmen<br />

in Tirano. Mario Costa steuert die Bahn vorbei<br />

an weissen Bergen, vereisten Seen,<br />

Schluchten und Wäldern. Der rote Zug<br />

schmiegt sich an die Landschaft. Manchmal<br />

ist der Platz für das Gleis so schmal, dass<br />

man den Atem anhält. Wenn ihm eine Bahn<br />

entgegen kommt, muss Mario Costa auf dem<br />

Ausweichgleis warten.<br />

Mit 24 Jahren bestand der Bündner seine<br />

Lokführerprüfung. <strong>»</strong>Das Val Poschiavo wurde<br />

mir dann aber zu eng. Und ich wollte mit<br />

meinen Händen arbeiten«, erzählt Costa. Also<br />

ging er nach Chur, um an der Technikhochschule<br />

Elektrotechnik zu studieren. In Landquart<br />

war er 20 Jahre lang Elektroingenieur<br />

bei der Rhätischen Bahn. <strong>»</strong>Hier konnte ich<br />

helfen, die technischen Probleme auf dem<br />

ganzen Graubündner Schienennetz zu lösen.<br />

Als ich dann später zurück in mein Heimatdorf<br />

kam, wurde ich Depot-Chef und konnte<br />

dieses Wissen gut gebrauchen.«<br />

Auf dem Bahnh<strong>of</strong> in Poschiavo fährt ein<br />

grosses Tor nach oben. Das Depot mit seinen<br />

hohen Wänden wird sichtbar. Drei rote,<br />

mächtige Loks stehen nebeneinander. Eine<br />

von ihnen wird heraus gefahren, ein Techniker<br />

im orangefarbenen Overall begutachtet<br />

sie. <strong>»</strong>1950 wurden alle Triebfahrzeuge erneu-<br />

12<br />

ert«, erklärt Costa. <strong>»</strong>Man hat die alten Gestelle<br />

genommen von 1905 und 1910 und sie<br />

dann komplett neu aufgebaut. Das heisst, wir<br />

fahren mit ‚neuen alten’ Loks. Es gibt immer<br />

etwas zu tun, damit der Turnus reibungslos<br />

läuft«, erzählt er mit glänzenden Augen. Die<br />

Technik fasziniert ihn. Lokführer war Costa<br />

immer nur nebenbei.<br />

Manche Dinge erlebt man aber nur als Lokführer.<br />

Zum Beispiel, wie die <strong>»</strong>kleine Rote«<br />

gemächlich die Alpen erklimmt. Die Bernina-Bahn<br />

ist eine der steilsten Adhäsionsbahnen<br />

der Welt. Das heisst ihr Antrieb erfolgt<br />

ohne Zahnrad, nur über die Haftung der<br />

Räder. Wegen der enormen Steigung fährt sie<br />

mit einer durchschnittlichen Geschwindigkeit<br />

von nur 30 km/h. Von Tirano hoch zu den<br />

Gletschern steigt die Bahn meist mit siebzig<br />

Promille den Berg hinauf. <strong>»</strong>Sie meistert einen<br />

Höhenunterschied von 1824 Metern, und das<br />

ohne Zahnrad, das hat mich schon immer fasziniert«,<br />

schwärmt Costa. Nicht umsonst<br />

wurde die Strecke 2008 in die UNESCO<br />

Welterbeliste aufgenommen. Jedes Jahr reisen<br />

Touristen, Wintersportler und Geniesser<br />

aus aller Welt an, um einmal auf der Berninalinie<br />

mitzufahren. Um den mächtigen Morteratsch-Gletscher<br />

zu bestaunen. Um an der<br />

Alp Grüm schnell auszusteigen, um auf die<br />

Bergseen hinunterzublicken. Und um in Brusio<br />

die bekannte 360°-Kurve zu erleben. Im<br />

Sommer wie im Winter.<br />

Ab dem ersten grossen Schnee wird die Traverse<br />

an der Passhöhe am Bernina-Hospiz<br />

schwierig. Oft liegen hier mehrere Meter<br />

Schnee. <strong>»</strong>An ungefähr siebzig Tagen im Jahr<br />

müssen wir die Schneeschleudern einsetzen.<br />

Sie fahren vor der Bahn her und machen den<br />

Weg frei«, sagt Costa. Im Winter kann es im<br />

Tal warm sein und die Sonne scheinen. Auf<br />

dem Berninapass aber, in 2253 Metern Höhe,<br />

ist es eisig kalt. Am selben Tag. Mario Costa<br />

nimmt sich dann warme Kleidung auf die<br />

Fahrt mit. Was er bei warmem Wetter macht?<br />

<strong>»</strong>Dann laufe ich in meiner Mittagspause in<br />

St. Moritz um den See und geniesse die Sonne.<br />

So macht die Arbeit doch Spaß.«<br />

Seit 2007 dürfen neben dem Lokführer ein<br />

Gast und ein Führstandsfahrer mitfahren.<br />

<strong>»</strong>Bei solchen Fahrten erlebt man einiges. Es<br />

gibt drei Typen von Gästen. Die redseligen,<br />

die stillen und die, die einfach mit dir die<br />

Berglandschaft geniessen wollen. Manche<br />

bohren, andere muss man aus der Reserve locken.<br />

Aber am Ende sind alle glücklich«, erzählt<br />

Costa, der auch <strong>of</strong>t als Führstandsfahrer<br />

im Einsatz ist. Er bringt dann den Mitfahrern<br />

auf den zweieinhalb Stunden Fahrt die Natur,<br />

Kultur und Geschichte rund um die Bernina-<br />

Bahn näher. <strong>»</strong>Ein Tourist hat einmal die ganze<br />

Strecke gefilmt« , erinnert sich der Bündner.<br />

<strong>»</strong>Später hat er mir das Video geschickt,<br />

das hat mich wirklich sehr gefreut.«<br />

Im Jahr 2005 wurde Mario Costa pensioniert<br />

und springt seitdem als Lokführer oder Führstandsfahrer<br />

ein, wenn Not am Mann ist.<br />

Wenn er nicht gerade per Zug die Alpen überquert,<br />

ist Costa im Gemeinderat der CVP in<br />

Poschiavo engagiert. Zur Zeit ist er dort Pressesprecher<br />

der Partei und im Komitee aktiv.<br />

Mit seiner Frau Valentina geht er gerne wandern<br />

und auf Reisen. Gemeinsam pflegen sie<br />

den grossen Garten. <strong>»</strong>Ich fahre auch <strong>of</strong>t mit<br />

dem Velo, gehe schwimmen und laufen.<br />

Schon 29 Mal habe ich beim ‚Giro del Lago’<br />

in Poschiavo mitgemacht. Die Jungen laufen<br />

die 12 km natürlich schneller als ich, aber ich<br />

komme an« , sagt Costa und lacht. Er fügt<br />

hinzu: <strong>»</strong>Meine Frau beschwert sich immer,<br />

dass ich nie zu Hause bin.«<br />

2010, im Jubiläumsjahr der Bernina-Bahn,<br />

wird er 70 Jahre alt und muss ganz aufhören.<br />

<strong>»</strong>Das ist schade. Aber ich habe grosses Glück,<br />

dass ich so lange arbeiten durfte und konnte«,<br />

freut sich der Puschlaver. Und wenn es wieder<br />

ein kompliziertes technisches Problem im<br />

Depot in Poschiavo gibt, kann man nur einen<br />

fragen: Mario Costa.<br />

Text: Alexandra Kohler


Schmackhafte Elefanten, glitzernde Colliers<br />

und Designer-Salsiz<br />

St. Moritz ist ein Paradies für Shopping-Liebhaber. SNOWTIMES macht die Runde.<br />

Auf der Arche Noah im Schaufenster tummeln<br />

sich Elefanten, Bären und Hasen. Am<br />

liebsten möchte ich in das Schiff hinein beissen:<br />

Es ist aus Marzipan - genau wie seine<br />

Bewohner. Mein Blick wandert an dem besiedelten<br />

Boot vorbei, und wieder läuft mir<br />

das Wasser im Mund zusammen. Im Inneren<br />

des Ladens stehen Engadiner Nusstorten,<br />

Mandelkuchen und alle nur erdenklichen<br />

Sorten Pralinés. Luftige Brote sind in warmes<br />

Licht getaucht. Als ein Kunde die Tür des<br />

Kaffeehauses <strong>»</strong>Hanselmann« öffnet, weht<br />

mir der Geruch von Schoggi und frischem<br />

Kaffee entgegen. Hm, dieser Duft. Ich muss<br />

schnell weiter, Pause gibt’s erst später.<br />

Auf einer breiten Strasse setze ich unbeschwert<br />

einen Fuss vor den anderen. Ich<br />

schaue mich um. Es glänzt und glitzert überall.<br />

Ich schlendere die Via Maistra hinunter.<br />

Zusammen mit der Via Serlas und der Via<br />

Veglia bildet sie das Einkaufsparadies von St.<br />

Moritz. Aus aller Welt reisen Menschen an,<br />

um hier die städtische Eleganz auf kleinstem<br />

Raum zu geniessen. Extravagante Boutiquen<br />

mit Weltmarken treffen auf lokale Engadiner<br />

Spezialitäten. Es herrscht Bündner Gelassenheit,<br />

von Grossstadt-Hektik keine Spur. Anstatt<br />

sich durch die Geschäfte zu drängen,<br />

wird man freundlich begrüsst und wenn man<br />

möchte, beraten. Angenehm, so einkaufen zu<br />

gehen.<br />

Viel gibt’s zu sehen. Mein Blick wird von<br />

einem Schaufenster auf der rechten Seite angezogen.<br />

Hinter der Scheibe schmiegen sich<br />

Schals, Mützen und Pullover in rot, schwarz<br />

und lila aneinander. Bei <strong>»</strong>Hawick Cashmere«<br />

kann man sich von oben bis unten mit besonderem<br />

schottischem Kaschmir einkleiden.<br />

Ein Stück weiter bei <strong>»</strong>Kriemler« gibt es Dessous,<br />

Wäsche und sexy Strümpfe. Die Pyjamas<br />

sehen so bequem aus, dass man sie gleich<br />

anziehen möchte. Ich wusste gar nicht, dass<br />

man so edle <strong>»</strong>Homewear« für Sonntage auf<br />

dem S<strong>of</strong>a kaufen kann. Das nächste Schaufenster<br />

lässt mich zögern: Ist das puristische<br />

Geschäft mit dem hellen Licht und den geraden<br />

Linien aus dunklem Holz ein Designerladen?<br />

Ich trete näher an das Glas heran. Hier<br />

gibt es Fleisch zu kaufen. Die Rede ist von<br />

<strong>»</strong>Hatecke«, der bekannten Fleischtrocknerei.<br />

Bestes Rind-, Schweine- und Lammfleisch<br />

bietet sie an, Edelspeck aus der Region und<br />

sogar fettfreies Designer-Salsiz.<br />

Natürlich fehlt es nicht an den bekannten Fashion-Designern.<br />

Die neueste Kollektion von<br />

<strong>»</strong>Bogner« kann ich in der Fussgängerzone<br />

genauso bestaunen wie die Pelze und die Lederwaren<br />

bei <strong>»</strong>Bally«. Wer eine Uhr von einer<br />

der Schweizer Edelmarken sucht, wird<br />

hier fündig. Neue und traditionelle Modelle<br />

von Maurice Lacroix, Tagheuer oder Rolex<br />

gibt es in der Via Maistra zu genüge.<br />

Glänzende St<strong>of</strong>fe, enge Schnitte und üppige<br />

Pelze fangen meinen Blick in einem grossen<br />

Schaufenster. <strong>»</strong>Jet Set« präsentiert die aktuellen<br />

Modelle ihrer Luxus-Skikleidung. Das<br />

Unternehmen wurde 1969 in St. Moritz gegründet<br />

und setzt auf innovatives Design und<br />

High-Tech Materialien. Inzwischen erfreut<br />

sich die Marke auch internationaler Belieb<strong>the</strong>it.<br />

Am unteren Ende der Via Maistra biege ich<br />

links ab und schlendere weiter. Auf wenigen<br />

Quadratmetern finden sich hier <strong>»</strong>Dolce &<br />

Gabbana«, <strong>»</strong>Ralph Lauren« und <strong>»</strong>Jil Sander«<br />

zusammen. Ich muss sie erreicht haben, die<br />

berühmteste Strasse in St. Moritz: die Via<br />

Serlas. Der <strong>»</strong>Rodeo Drive« der Schweiz. Alle<br />

Designer, die Rang und Namen haben, sind<br />

vertreten. Auf kleinerem Raum als in Paris,<br />

Zürich oder Los Angeles. Und mit einem feinen<br />

Unterschied zu den Metropolen: in der<br />

Via Serlas <strong>»</strong>shoppt« man mit Blick auf den<br />

herrlichen See und die Berge.<br />

Ich mache einen Abstecher in eine Seitenstrasse.<br />

Bei <strong>»</strong>Eichholzer« sind in der Vitrine<br />

Glas-, Porzellan- und Holzgegenstände ausgestellt.<br />

Im Innern des Geschäfts begutachte<br />

ich das exquisite Geschirr, das edle Küchenzubehör.<br />

Freundlich fragt eine Verkäuferin,<br />

ob ich nach etwas Speziellem suche. <strong>»</strong>Nein,<br />

danke, ich schaue mich nur ein bisschen um«,<br />

gebe ich zur Antwort. Wenn ich mal ein besonderes<br />

Geschenk suche, komme ich wieder.<br />

Ein gelbes Schaukelpferd steht neben einem<br />

urchigen Bett aus hellem Holz. Das Bett ist<br />

mit Ornamenten verziert und mit einer schicken<br />

weiss-roten Bettwäsche bezogen. Ich<br />

stehe vor dem Möbelgeschäft <strong>»</strong>Rominger«.<br />

Ein Ort, wo Tradition mit Moderne vereint<br />

wird. Die Schreinerei stellt Möbel im Engadiner<br />

Handwerksstil her. Daneben gibt es allerlei<br />

Nützliches und Dekoratives, mit oder<br />

ohne Kuhmuster. Vasen, Stühle, Lampen,<br />

Schränke. Hier kann man sich von Grund auf<br />

neu einrichten. Zurück auf der Via Serlas<br />

stosse ich auf <strong>»</strong>Tabea`s Manufaktur«. Ledertaschen,<br />

ob übergross oder praktisch klein,<br />

die mit Liebe fürs Detail mit Fell und Strass<br />

verziert oder mit anderen Accessoires bestickt<br />

sind. Keine gleicht der anderen. Hier<br />

kann <strong>»</strong>frau« ein echtes Unikat erstehen. Und<br />

im abendlichen Ausgang einige Komplimente<br />

einheimsen.<br />

Puh, ich könnte etwas Flüssiges vertragen. So<br />

viel <strong>»</strong>Window-Shopping« macht wirklich<br />

müde. Ich laufe die Via Serlas wieder hinauf.<br />

Aus der Konfiserie <strong>»</strong>Hauser« strömt ein verlockender<br />

Duft nach frischem Kaffee, dem<br />

ich diesmal nicht widerstehen kann. Da fällt<br />

mir ein, ich habe gehört, wie gut deren Schokoladen-Nusstorte<br />

sein soll…<br />

Text: Alexandra Kohler<br />

13


I<br />

Festa, musica e spirito italiano<br />

Chitarrista e cantante, insomma un musicista di cuore, questo è<br />

Glauco Mason. Da quattro anni rallegra il pubblico dello Stübli a St.<br />

Moritz con la sua presenza e la sua musica. Alcuni fatti in più su<br />

questo personaggio simpatico: amante della vita, della musica e<br />

delle donne.<br />

Glauco Mason sul palco. Canta con una voce<br />

bassa e fumosa. In italiano. <strong>»</strong>Io, vagabondo<br />

che son io, vagabondo che non sono altro,<br />

soldi in tasca non ne ho...« Il pubblico si diverte.<br />

<strong>»</strong>Il vagabondo« insieme al <strong>»</strong>Country<br />

Roads«, sono le canzoni più richieste alle sue<br />

serate di musica allo Stübli. A parte le canzoni<br />

preferite delle favorite dal pubblico, il suo<br />

repertorio è molto vasto. <strong>»</strong>A seconda delle<br />

situazioni cerco di scegliere le canzoni più<br />

appropriate«, racconta Glauco. E il pubblico<br />

a St. Moritz com`è? <strong>»</strong>Invitate sono tutte le<br />

persone a cui piace divertirsi e star bene.« Per<br />

lui, a cui piace interattuare con il pubblico, la<br />

cosa più importante è l`atmosfera che si crea<br />

nelle serate. E a St. Moritz sembra che ci sia<br />

un`ottima atmosfera. La sua storia a St. Moritz<br />

ha avuto inizio nel 2006, quando il Direttore<br />

del bar tipico dell’Engadina, lo Stübli,<br />

<strong>of</strong>frì a Glauco un contratto di prova che divenne<br />

un’ottima collaborazione lavorativa<br />

col tempo.<br />

La musica è la sua passione. Glauco suona la<br />

chitarra dai sedici anni, prima di cui cantava<br />

giá, e ora trasmette questo talento sia attraverso<br />

concerti (umilmente descritti come simpatiche<br />

<strong>»</strong>serate di musica ed intrattenimento«),<br />

sia attraverso l’insegnamento a giovani<br />

appasionati anche loro di musica. Tra i suoi<br />

idoli della musica si trova Bruce Springsteen<br />

tra tanti altri.<br />

Negli anni seguenti il musicista italiano ha<br />

cantato e suonato numerose volte nello Stübli<br />

che lui entusiasta descrive come <strong>»</strong>sicuramente<br />

uno dei posti più stimolanti in cui suonare.<br />

È comunque un posto da vedere assolutamente<br />

per il divertimento e le sensazioni di<br />

festa che dà.« Di St. Moritz gli piace soprattutto<br />

che a volte sembra il centro del mondo<br />

per l` incredibile varietà‘ di persone che si<br />

possono incontrare. In generale gli piace tutta<br />

l`Engadina sia d`inverno che d`estate per la<br />

bellezza dei suoi paesaggi naturalistici.<br />

Una passione non meno importante della musica<br />

per Glauco sono le donne. Apprezza anche<br />

la bellezza dei paesaggi, socializare, il<br />

cinema e la letteratura.<br />

E cosa ci vuole per conquistare questo uomo<br />

che nei tutti ambiti della vita dà sempre il<br />

massimo? <strong>»</strong>Ironia e Sarcasmo«. C`è da sperare<br />

che Penelope Cruz, se mai dovesse incontrare<br />

il nostro rocker italiano che la nomina<br />

come celebritá che vorebbe conoscere, ne<br />

abbia abbastanza.<br />

Glauco, che sentendolo cantare somiglia un<br />

po`a Luciano Ligabue, non si limita a suonare<br />

allo Stübli. In Italia diletta invitati a feste<br />

private, matrimoni per esempio, oltre che nei<br />

14<br />

locali e ristoranti attraverso il suo paese.<br />

Spesso viene accompagnato dalla sua collega<br />

Michela Chinaglia, anche lei cantante e chitarrista.<br />

Alla domanda su quali fossero le differenze<br />

tra svizzeri e italiani, Glauco rispose: <strong>»</strong>Sicuramente<br />

in Svizzera c`è una grande capacità<br />

organizzativa. Trovo anche che siate più timidi<br />

e riservati di noi.« Per le sue serate di musica<br />

quelle differenze non danno fastidio,<br />

anzi: <strong>»</strong>In generale credo sia un` bell‘ incontro<br />

perché sono due mentalità che si completano<br />

e si stimolano.«, trova Glauco. Il simpatico<br />

rocker sembra aver trovato il suo destino nella<br />

vita, in più con la fortuna di lavorare facendo<br />

qualcosa che ama e che non cambierebbe.<br />

Se Glauco potesse ricominciare la sua vita da<br />

capo, farebbe il musicista.<br />

D<br />

Text: Tessa Marina Meier und Marc Michel<br />

Festen, Feiern & Italienische<br />

Spiritualität<br />

Glauco Mason ist Gitarrist und Sänger. Seit<br />

vier Jahren begeistert der gebürtige Italiener<br />

an seinen Konzertabenden das meist junge<br />

Publikum im Stübli in St. Moritz. Sein Repertoire,<br />

bestehend aus gern gehörten Cover-<br />

Versionen, ist gross: Glauco kann sein Programm<br />

jederzeit der Stimmung seines<br />

Publikums anpassen. John Denvers <strong>»</strong>Country<br />

Roads« und <strong>»</strong>Io Vagabondo« von Nomadi<br />

sind die meistgewünschten Lieblingssongs<br />

an seinen Konzerten. Auch sonst wird gespielt<br />

und gesungen, was Spass macht. Glauco<br />

singt auf Italienisch oder Englisch. Begleitet<br />

wird er dabei häufig von seiner Kollegin Michela<br />

Chinaglia. Zu den weiteren Passionen<br />

des Rockers mit der tiefen, rauen Stimme gehört<br />

das weibliche Geschlecht, die Natur und<br />

die schöne Landschaft des Engadins. Der begnadete<br />

Entertainer, der nebenbei Jugendlichen<br />

Musik unterrichtet, scheint hier in St.<br />

Moritz sein Plätzchen gefunden zu haben.<br />

Auf die Frage, was er gerne wäre, wenn er<br />

sein Leben nochmals von vorne beginnen<br />

könnte, antwortet der sympathische Rocker<br />

s<strong>of</strong>ort mit: Musiker!


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<strong>»</strong>Viele Junge steigen um«<br />

Wie aus <strong>»</strong>Langsamläufern« Trendsportler wurden. Auch die SNOWTIMES Redaktion<br />

macht einen Selbstversuch. Walter Simeon, Bündner Langlauflehrer, hilft dabei.<br />

Meine ersten Schritte in der Loipe. Eigentlich habe ich<br />

mir geschworen, nicht vor 50, nicht solange ich noch<br />

richtig alpin Skifahren kann, auf Langlauf umzusteigen.<br />

Doch nun hat mich der neue Trend erfasst. Runter in den<br />

Keller. Ich schnappe die alten Rutscher der Grossmutter,<br />

suche nach mehr oder weniger passenden Schuhen und<br />

begebe mich zur Loipe, wo Hochbetrieb herrscht. Echt<br />

bequem und elastisch! Ich war früher <strong>of</strong>t Inlineskaten.<br />

Daraus folgt: Skaten ist kein Problem – dachte ich mir.<br />

Als ich mich auf den Skis zurücklehne, um den Stock zu<br />

fassen, gerate ich in Rücklage. Der Ski rutscht nach vorn.<br />

Und: Wumm – ich hinten raus! Eine Woche später.<br />

Schmerzfrei. Ich kann es nicht lassen, erstens lässt es<br />

mein Ego nicht zu und zweitens will ich die Leserschaft<br />

nicht enttäuschen. Diesmal will ich die Sache pr<strong>of</strong>essioneller<br />

angehen und treffe mich beim Langlaufzentrum<br />

mit Walter Simeon, Schneesportlehrer und Langlaufexperte.<br />

Walter, ist Langlauf die neue Trendsportart?<br />

Ganz klar, ja. Raus in die Natur. Und dabei etwas für die<br />

Fitness machen.<br />

Das ist wieder zum grossen Bedürfnis geworden.<br />

Vor ein paar Jahren war das noch unvorstellbar. Wir mussten<br />

uns zum Teil ja fast schämen, wurden gleichgesetzt<br />

mit <strong>»</strong>Langsamläufern«. Der Trend ging an uns vorbei.<br />

Und an internationalen Wettkämpfen fuhren die<br />

Schweizer immer hinten raus.<br />

Zum Glück ist das heute nicht mehr so.<br />

In St. Moritz ist das Angebot zusätzlich verlockend.<br />

Das stimmt. Der Engadiner Skimarathon ist das Highlight<br />

jeder Langlauf-Saison. Die längste Abfahrt der Welt.<br />

(schmunzelt)<br />

Das heisst, auch wir würden ihn meistern?<br />

Vielleicht, aber unterschätzen darf man den Marathon<br />

nicht. Ich empfehle eine Vorbereitung ab Saisonbeginn,<br />

auch für Junge.<br />

Hat sich die durchschnittliche Altersgruppe verändert?<br />

Es hat immer noch viele ältere Sportler auf den Loipen.<br />

Aber ich unterrichte alle Altersschichten. Viel mehr Junge<br />

als früher.<br />

Welcher Stil ist heute gefragt?<br />

Die Jungen wollen fast alle skaten. Dagegen ist die parallele<br />

Skihaltung in der gespurten Loipe eher out.<br />

Weil es weniger dynamisch wirkt?<br />

Obwohl es eigentlich gar nicht so ist. Der klassische Stil<br />

ist genauso dynamisch. Nur sieht man viel seltener technisch<br />

gute Läufer, die im klassischen Stil laufen.<br />

Die nun auch schon 20-jährige Skating Technik allein<br />

rechtfertigt den aktuellen Langlaufboom also<br />

nicht.<br />

Nein. Es sind wohl zwei Gründe. Einerseits passt Langlauf<br />

bestens in den momentanen Fitnesswahn. Andererseits<br />

steigt die Präsenz in den Medien mit den Erfolgen.<br />

Unsere erfolgreichen Spitzenläufer, inspirieren sie<br />

auch Dich?<br />

Ja klar. Die <strong>Top</strong>athleten rund um Dario Cologna trainieren<br />

<strong>of</strong>t auf den Bündner Loipen. Da kommt einem also<br />

hin und wieder der Gesamtweltcupleader entgegen. Nicht<br />

irgendwer.<br />

17


Was muss man als Anfänger mitbringen?<br />

Grundkondition. Aber man braucht nicht Spitzensportler<br />

zu sein. Man muss sich einfach bewusst sein, dass Langlaufen<br />

eine Ausdauersportart ist.<br />

Wer aus der Übung ist, was sollte der beachten?<br />

Wenn man eher unsportlich ist, rate ich jeweils, klassisch<br />

anzufangen. In der klassischen Spur muss man zumindest<br />

den Ski nicht führen. Aber auch was leicht aussieht, kann<br />

schwierig sein.<br />

Wie kann trotzdem Spass in der Loipe vermittelt<br />

werden?<br />

Als Lehrer nehme ich jeden Gast wie er ist und sehe, was<br />

ihm zumutbar ist. Wichtig ist, dass ich ehrlich bin. Jeder<br />

Langlauf-Schüler soll Erfolgserlebnisse haben. Aber holen<br />

muss es sich jeder selbst.<br />

Egal auf welchem Niveau?<br />

Jeder schafft es zu seinem Erfolgserlebnis. Das Niveau<br />

spielt dabei keine Rolle.<br />

Was muss bezüglich Ausrüstung beachtet werden?<br />

Eine angemessene Kleidung ist wichtig. Ski- und Snowboardkleider<br />

sind zu warm, breite Hosen auch nicht sonderlich<br />

geeignet. Geht jemand im Joggingdress auf die<br />

Loipe, ist das in Ordnung. Man muss sich gut bewegen<br />

können. Da man schnell ins Schwitzen kommt.<br />

Braucht es eine Kopfbedeckung?<br />

Dünne Kappe und eine Sonnenbrille sind ein Muss.<br />

Ist Langlaufen wirklich so gesund?<br />

Es ist unumstritten, dass Langlaufen super für die Gesundheit<br />

ist. Von Kopf bis Fuss ist jeder Muskel aktiv. Die<br />

Kondition wird gestärkt. Der Herzkreislauf, das Gleichgewicht,<br />

einzelne Organe und der Rhythmus. Man denkt<br />

taktisch und lernt zu antizipieren. Beim Langlaufen arbeiten<br />

die Psyche und die Physis. Alle diese Eigenschaften<br />

sind auch im Alltag wichtig.<br />

Was sind Deine Geheimtipps?<br />

Am Morgen auf die abgeschiedenen Loipen. Im Einklang<br />

mit der Natur. Wenn Du die Spur für dich alleine hast, die<br />

ersten Sonnenstrahlen des Tages erlebst, dann jauchzt dir<br />

das Langlaufherz. Da muss auch ich immer wieder einen<br />

Jauchzer loslassen. Ich kriege nie genug davon.<br />

Mit einem Schmunzeln lasse ich mir die passenden Skier<br />

reichen und ziehe die Mietschuhe an. Auch sie sind bequem.<br />

Ich bin bereit. Eine hübsche Frau zieht sportlich<br />

gleitend an mir vorbei und fängt meinen Blick. Sexy. Ich<br />

fühle mich halbnackt in meinen engen Jogginghöschen.<br />

Es sei wichtig, dem Einsteiger Vertrauen zu geben, meint<br />

Walter noch. Das schlimmste wäre es, wenn ein Gast<br />

beim ersten Versuch umfallen würde. Ich schweige. Das<br />

Hirn vergisst einen Sturz nie. Für mich bleibt es zwar eine<br />

brutal wacklige Angelegenheit, aber bereits erkenne ich<br />

den Suchtfaktor. <strong>»</strong>Falls Du doch fällst, dann wehr Dich<br />

nicht dagegen«, rät Walter mir. Ich bin verwirrt. Wir gehen,<br />

wir drücken die Ski leicht nach vorn, sie beginnen zu<br />

rutschen. Walter schickt mich los, langsam bis zur Loipe<br />

rüber. <strong>»</strong>Auf keinen Fall Rücklage«, betont er. <strong>»</strong>Und Druck<br />

auf den vorderen Ski.« Man kann sich beim Langlaufen<br />

nicht wie im Alpinsport mit Rücklage die Piste runtermogeln.<br />

Text: Fabio Flepp<br />

18<br />

Dario Cologna ist der Überflieger<br />

der Langlauf-Szene. SNOW-<br />

TIMES traf ihn während seiner<br />

Vorbereitungen zum Engadiner<br />

Skimarathon.<br />

Warten auf Dario Cologna. Der Termin war<br />

vor einer Viertelstunde. Nun ist es vier Uhr.<br />

Und das Gespräch müsste bereits wieder beendet<br />

sein. Jedenfalls hat sein Manager dies<br />

so erklärt. Von Dario Cologna aber keine<br />

Spur. Wir bestellen noch einen Kaffee. Und<br />

sind gespannt. <strong>»</strong>Exgüsi, das Fotoshooting hat<br />

etwas länger gedauert«, sagt er. Jetzt steht er<br />

da. Und zieht gleich alle Blicke im vollbesetzten<br />

Saal auf sich.<br />

Am Nebentisch sitzen vier sportliche junge<br />

Damen. Sie erheben sich, als sie ihn sehen<br />

und wollen wissen, wie es ihm gehe. <strong>»</strong>Gut«,<br />

antwortet er. Und lacht etwas scheu. Der ältere<br />

Herr, der nun <strong>»</strong>zufällig« an unserem<br />

Tisch vorbei geht, stellt die gleiche Frage und<br />

erhält die gleiche Antwort. Es sei etwas laut<br />

-hier, meint Dario Cologna. Aber kein Problem.<br />

Dürfen wir Du sagen? <strong>»</strong>Ja klar«, meint<br />

Dario.<br />

Man sieht es ihm kaum an, dass er der beste<br />

Langlauf-Athlet der Welt ist. Er ist nicht<br />

grösser, als andere Gäste hier. Und einen besonders<br />

voluminösen Oberkörper hat er auch<br />

nicht. Trotzdem bestehen keine Zweifel: Dieser<br />

24-jährige Mann ist ein ganz Grosser. Nie<br />

zuvor konnten die Schweizer Langläufer ein<br />

Wörtchen mitreden, wenn es um die Verteilung<br />

erster Plätze ging. Bei ihm ist das anders.<br />

Er hat gleich den Gesamtweltcup gewonnen.<br />

<strong>»</strong>Hartes Training, ein wenig Talent<br />

und nochmals hartes Training« – dies die Erfolgsfaktoren,<br />

die Dario Cologna aufzählt.<br />

Nun sind wir schon fast Langlauf-Spezialisten.<br />

Und sehr neugierig. <strong>»</strong>Ist das alles? So


einfach? Was heisst das genau?« Dario Cologna<br />

lacht kurz, lehnt sich zurück und sagt<br />

dann: <strong>»</strong>Ich weiss es auch nicht genau.« Das<br />

ist nun doch überraschend. Aber angesichts<br />

der kurzen Viertelstunde, die wir vom Manager<br />

zugesprochen erhalten haben, müssen wir<br />

in diesem Punkt nachhacken. Jetzt, s<strong>of</strong>ort.<br />

Beginnen wir noch einmal von vorn. Hartes<br />

Training. Ein wenig Talent. Und nochmals<br />

hartes Training. <strong>»</strong>Was heisst denn <strong>»</strong>ein wenig«<br />

Talent? Worin braucht man Talent?« Die<br />

Bewegungen müsse man schnell erlernen<br />

können. Viel Disziplin haben. Und richtig<br />

trainieren. – Aha! <strong>»</strong>Und wie trainierst Du?«<br />

<strong>»</strong>Viel! – Bei jedem Wetter, bei jeder Jahreszeit.<br />

Manchmal muss ich mich zwingen rauszugehen.«<br />

Und wie ist das genau wegen des<br />

Talentes? <strong>»</strong>Ich habe viel Glück gehabt«, sagt<br />

Dario Cologna. <strong>»</strong>Scheinbar verfüge ich über<br />

die richtigen körperlichen Eigenschaften,<br />

habe Ausdauer, eine gute Betreuung und hatte<br />

hervorragende Trainer in der Jugendzeit.«<br />

Und auf die Familie konnte er immer zählen.<br />

<strong>»</strong>Es gehört alles zusammen. Das macht es<br />

wahrscheinlich aus.«<br />

Wir müssen das selbst ausprobieren. Was hat<br />

es genau auf sich, mit der Faszination Langlauf?<br />

Am nächsten Tag werden wir auf den<br />

schmalen Latten stehen. Allerdings als Anfänger.<br />

Wichtig ist das Angewöhnen des<br />

Gleitens. Man soll nicht auf den Kanten stehen,<br />

sondern gerade auf dem Ski. In die Knie.<br />

Schwungvoll aufstehen. Und mit den Stöcken<br />

abstossen. Die richtige Ausrüstung ist besorgt,<br />

ein Langlauf-Lehrer gebucht. Nun sind<br />

wir h<strong>of</strong>fentlich bald bereit, am Engadiner<br />

Ski-Marathon zumindest vor Ort zu sein.<br />

Dario Cologna wird da wieder um die Medaillen<br />

kämpfen. <strong>»</strong>Ich freue mich immer auf<br />

diesen Volksanlass«, sagt er. Es sei einfach<br />

ein Erlebnis, mit so vielen Langläufern<br />

gleichzeitig an ein Rennen zu gehen. Er<br />

schwärmt von Norwegen. Dort sei jeder<br />

Wettkampf so populär. Mehr Leidenschaft.<br />

Mehr Freude hat er dort in der Bevölkerung<br />

bezüglich Langlauf ausgemacht. <strong>»</strong>Dies ist natürlich<br />

mitentscheidend für den Erfolg. Wenn<br />

das Mentale stimmt, dann läuft es automatisch<br />

besser. Umgekehrt genauso. Wenn man<br />

das Gefühl hat, man kann nicht langlaufen,<br />

dann geht es auch nicht.« Dario Cologna<br />

schätzt das tägliche Training. Draussen in der<br />

Natur. <strong>»</strong>Der Schnee, die Berge, der Wintersport<br />

– das ist doch fantastisch«, sagt er.<br />

Unzählige Stunden verbringt Dario Cologna<br />

beim Training. Im Sommer auf Rollskis, zu<br />

Fuss oder auf einem Gletscher. Dabei bleibt<br />

viel Zeit zum Nachdenken. <strong>»</strong>Alles mögliche<br />

geht einem beim Langlaufen durch den Kopf.<br />

Viele Gedanken. Und viele Träume.« Dario<br />

Cologna denkt an Olympia. Eine Medaille an<br />

so einem Grossanlass ist für jeden Sportler<br />

ein Ziel. Er erwähnt das kurz, möchte es aber<br />

nicht zu fest betonen. Schliesslich hat er bereits<br />

erfahren, was es heisst, wenn zu viel<br />

Druck da ist. <strong>»</strong>Bei der WM 2009 war plötzlich<br />

alles nur noch schlecht, obwohl ich einen<br />

sechsten und einen vierten Platz erreichte.<br />

Die Erwartungshaltung war gross, zu gross.<br />

<strong>»</strong>Er schätze es grundsätzlich, in der Öffentlichkeit<br />

zu stehen. Wenn aber etwas schlechter<br />

gemacht wird, als es ist, dann sei dies doch<br />

sehr negativ. Er meint die Medien.<br />

Die Langläufer selbst kommen ins Schwärmen,<br />

wenn sie auf Dario Cologna angesprochen<br />

werden. Er sei ein sportliches Multitalent,<br />

mit einem <strong>»</strong>unglaublichen Motor«,<br />

sagt Langlaufer-Lehrer Walter Simeon über<br />

ihn. Ein guter Herzkreislauf sei sowieso etwas<br />

vom wichtigsten im Langlauf. Und den<br />

habe Cologna definitiv. <strong>»</strong>Sein Talent wurde<br />

aber auch richtig erkannt und gefördert. Das<br />

passende Umfeld, gute Trainingsbedingungen<br />

Eine Viertelstunde<br />

mit dem besten<br />

Langläufer der Welt<br />

und ein starker Wille! Alle diese Faktoren<br />

spielten sicher eine Rolle« so Simeon. Aber<br />

Dario seien gewisse Fähigkeiten eben <strong>»</strong>einfach<br />

von Natur aus gegeben.«<br />

Unsere ersten Schritte auf den Langlauf-<br />

Skiern verlaufen gradlinig. Ist ja auch nicht<br />

so schwer, in den vorgemachten Spuren. Walter<br />

Simeon macht uns noch einmal die Bewegungen<br />

vor. Und tatsächlich, es funktioniert.<br />

Mehr noch: Nach wenigen Metern geraten<br />

auch wir ins Träumen. So, wie Dario Cologna.<br />

Vielleicht eine Goldmedaille an Olympia?<br />

– Das wärs!<br />

Text: Fabio Flepp<br />

19


<strong>»</strong><br />

Wer auf dem neuesten Stand sein<br />

will, braucht immer wieder einen Update«<br />

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22<br />

Das Image des Skilehrerberufes hat sich stark verändert: Hin zur perfekten Dienstleistung.<br />

Maria-Laura ist ein Aushängeschild der St. Moritzer Skischule. Zusammen<br />

mit 300 Mitarbeiter – da steckt einiges dahinter.<br />

Maria-Laura ist aus Argentinien. Sie hat bereits zehn Saisons<br />

als Skilehrerin in St. Moritz verbracht. Die Kunden<br />

sind begeistert von ihrer Pr<strong>of</strong>essionalität. Dem technischen<br />

und methodischen Können. Und dem persönlichen<br />

Umgang mit dem Gast. <strong>»</strong>Manchmal muss ich bloss<br />

das Skigebiet zeigen«, sagt sie. Und zuckt etwas verwundert<br />

die Schultern. Aber sie lacht dabei. Wie eigentlich<br />

nach jedem Satz. Das sei halt ihr Naturell. Südländisch.<br />

<strong>»</strong>Aber ich bin eine Argentinierin, die den Schnee liebt.<br />

Und St. Moritz.« Wieder lacht sie, als sie dies sagt. Es ist<br />

eine Fröhlichkeit, die s<strong>of</strong>ort ansteckt.<br />

Die Skischule St. Moritz pflegt seit Jahren den Austausch<br />

mit Argentinien. Im Schweizer Winter sind die Skilehrer<br />

in St. Moritz. Und im Argentinischen Winter – also dann,<br />

wenn in St. Moritz Sommer ist – in Patagonien. Oder in<br />

Australien. <strong>»</strong>Somit haben wir das ganze Jahr über<br />

Schnee«, erklärt Maria-Laura. Mehr noch: Die Bündner<br />

können auf ihren Reisen ans andere Ende des Globus die<br />

Sprachkenntnisse aufbessern. Englisch oder Spanisch.<br />

Und überhaupt: <strong>»</strong>Es tut einfach gut, wenn man etwas herumkommt<br />

in der Welt«, sagt die blonde Powerfrau. Maria-Laura<br />

hat eine solche Doppelsaison sechs Mal gemacht.<br />

Jetzt ist sie sesshaft geworden in St. Moritz.<br />

Zumindest für den Moment. <strong>»</strong>Beim Schatz.« Es tönt komisch<br />

mit ihrem Akzent. Aber es ist s<strong>of</strong>ort verständlich.<br />

<strong>»</strong>Ich lebe hier in den Bergen und habe dennoch alle Möglichkeiten,<br />

wie in einer grossen Stadt. Das ist doch super.«<br />

Im Sommer ist die aufgestellte Südländerin nun Tennislehrerin,<br />

im Winter ein Zugpferd der Skischule. Sie mag<br />

die Vielfalt. Die kulturellen Gegensätze. Auf der einen<br />

Seite <strong>»</strong>ein bisschen mehr lateinisch«. Auf der anderen<br />

Seite <strong>»</strong>wie in der Schweiz«. Will heissen, der erste Kontakt<br />

mit einer Person geht bei ihr schneller. <strong>»</strong>Nach einer<br />

Minute ist man schon befreundet, dafür ist es vielleicht<br />

nicht so eng«, sagt sie über ihr südländisches Temperament.<br />

Die Schweizer dagegen sind am Anfang distanziert.<br />

<strong>»</strong>Aber wenn sie einmal Kontakt zu jemandem gefunden<br />

haben, dann sind sie treu.« Ein richtiger Freund sei es<br />

dann. <strong>»</strong>Das ist halt eine andere Mentalität.« Und genau<br />

deshalb sei die Welt doch so schön, <strong>»</strong>weil es so viele Unterschiede<br />

gibt«.<br />

Auch beim Umgang mit den Kunden schätzt sie die Abwechslung.<br />

<strong>»</strong>Die Einen sprechen lieber wenig, die Anderen<br />

wollen sich den ganzen Tag lang unterhalten.« Meistens<br />

sind jene mit ihr unterwegs, die sich gerne unterhalten.<br />

Und wenn es ein Gast von der anderen Sorte ist, dann<br />

kriegt Maria-Laura es schon irgendwie hin, dass er auch<br />

unterhaltsam wird. <strong>»</strong>Alles, was ich denke, kann ich durch<br />

Unterhaltung austauschen - es gibt so viel voneinander zu<br />

lernen.« Aber ein Skilehrer muss auch versuchen, zu adaptieren,<br />

sich in den Kunden hinein fühlen. <strong>»</strong>Je nach Persönlichkeit<br />

gibt es unterschiedliche Bedürfnisse abzude-<br />

cken. Auch technisch.« Erst dann wird es interessant.<br />

<strong>»</strong>Ein guter Skilehrer hat ein grosses Repertoire«, so ihre<br />

Ergänzung. Maria-Laura hat ein grosses Repertoire: Slalom,<br />

Buckelpiste, Freeriden im Tiefschnee, Springen oder<br />

Tricks im Snowpark. <strong>»</strong>Es gibt viele Möglichkeiten. Skifahren<br />

ist nicht nur Kurven machen. Du kannst die Qualität<br />

der verschiedenen Formen immer verbessern.« Und<br />

dann wollen die Kunden eben wissen, wen sie vor sich<br />

haben. <strong>»</strong>Bei mir im Unterricht wird nicht nur über Ski<br />

gesprochen«, stellt Maria-Laura klar. Auch Themen aus<br />

Politik und Wirtschaft können angeschnitten werden.<br />

Trotzdem ist Diskretion wichtig. Aber das wichtigste ist<br />

eine gute Beziehung zum Gast. Der Skilehrer als Begleiter<br />

des Touristen während dessen Aufenthalt. <strong>»</strong>Viele unterschätzen<br />

diese Bedeutung«, sagt Maria-Laura. <strong>»</strong>Aber<br />

sie ist zentral.« Wenn der Skilehrer seinen Job gut macht,<br />

kommt der Gast wieder. Und umgekehrt. Bei Maria-Laura<br />

kommen die Gäste wieder.<br />

<strong>»</strong>Es gibt nicht viele Skischulen, in denen man arbeiten<br />

kann wie hier. St. Moritz ist etwas ganz besonderes.« Es<br />

kann passieren, dass sie mit einer Person oder einer Familie<br />

15 Tage und mehr unterwegs ist. <strong>»</strong>Dann muss ich alles<br />

organisieren, damit es perfekte Ferien sind.« Skis besorgen.<br />

Nachtessen buchen. Skipass kaufen. Und immer<br />

wieder Ideen bringen, wie die Zeit in St. Moritz am besten<br />

verbracht werden kann. <strong>»</strong>Für uns ist das natürlich Arbeit.<br />

Aber ich geniesse es«, sagt Maria Laura. Die Skischule<br />

St. Moritz hat eine achtzigjährige Tradition, sie ist<br />

mit dem Ort verbunden. Sie ist die erste und die grösste<br />

Skischule der Schweiz. Und diese Verwurzelung in St.<br />

Moritz ist spürbar. Man hat es mit Einheimischen zu tun.<br />

Oder zumindest mit solchen, die es fast sind. Dafür wurde<br />

aber in der Vergangenheit auch einiges investiert: Büros,<br />

Restaurant, Kinderpark, Übungslifte und die Ausbildung<br />

für das eigene Personal – das alles steht bei der Schweizer<br />

Skischule hoch im Kurs. <strong>»</strong>Wir sind aufgebaut worden<br />

über Generationen. Und dieser Level will gehalten werden«,<br />

sagt Maria-Laura. Man glaubt es ihr. Nebst einem<br />

beeindruckenden Fachwissen, besticht sie vor allem durch<br />

ihre sympathische Erscheinung. <strong>»</strong>Wir wollen Leader<br />

sein«, stellt sie klar. Einen Satz, der so einfach gesagt ist<br />

und viel Herausforderndes beinhaltet. Für die Ausbildung<br />

auf der Skipiste bedeutet dies: Erstens Sicherheit. Zweitens<br />

Spass haben. Drittens: <strong>»</strong>You have to learn«. Maria-<br />

Laura ist nach den ersten Übungen mit einem neuen Gast<br />

jeweils sehr darum bemüht, ein Feedback zu bekommen.<br />

So kann sie reagieren und den Unterricht individuell gestalten.<br />

Sie selber zählt zu den absoluten Pr<strong>of</strong>is. Hat eine<br />

international anerkannte Ausbildung und ist mitverantwortlich<br />

für die Fortbildung der besten Skilehrerkräfte<br />

des Landes. Wer also bereits ein sehr guter Skifahrer ist<br />

und seine Technik weiter verbessern will, ist bei Maria-<br />

Laura bestens aufgehoben. Aber auch für Anfänger hat sie


die optimalen Techniken parat. <strong>»</strong>Als erstes wird das<br />

Bremsen geübt – sonst kann ich mit der betreffenden Person<br />

nicht auf die Piste«, sagt die Lehrerin. <strong>»</strong>Einen Pflug<br />

machen, das geht schnell.« Und dabei sind die kleinen<br />

Tricks entscheidend. Maria-Laura kennt sie alle. <strong>»</strong>Hier<br />

kommt wieder die Kommunikation ins Spiel«, ist sie<br />

überzeugt. Zu sagen <strong>»</strong>Bremsen, bremsen«, reicht nicht.<br />

Die Frage ist: Wie? Wann? <strong>»</strong>Das ist bedeutsam, muss unbedingt<br />

mit einer Fachperson erlernt werden.«<br />

Und was ist wichtig im Unterricht für jemanden, der<br />

schon etwas fortgeschritten ist? <strong>»</strong>Alles hat ein System.<br />

Die richtigen Übungen sind individuell dosiert. Ich kann<br />

in einer Stunde mit dir nicht alles durchnehmen, sonst<br />

bist du anschliessend müde.« Wieder lacht sie herzhaft,<br />

wenn sie dies sagt. Aber es sei ein technischer Sport.<br />

<strong>»</strong>Man muss viele Regeln befolgen, um ein gutes Resultat<br />

zu erzielen.« Und nicht zu vergessen sei der schnelle<br />

Fortschritt auch in der Ski-Industrie. Daher ändere sich<br />

die Technik von Jahr zu Jahr. <strong>»</strong>Wer also stets auf dem<br />

neuesten Stand sein will, braucht immer wieder ein Update.«<br />

Und genau das ist das Schöne an ihrem Beruf:<br />

<strong>»</strong>Wir können auf höchstem Niveau in der Natur arbeiten.<br />

Auf dem Berg, im Schnee. Da, wo andere die Ferien verbringen.<br />

Es sind glückliche Menschen in Urlaubsstimmung.«<br />

Und dann sagt sie den letzten Satz auf Englisch,<br />

für den es keine Übersetzen braucht: <strong>»</strong>If you open yourself,<br />

you have a world <strong>of</strong> possibilities.« Wir kommen<br />

wieder, Maria-Laura!<br />

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Schweizer Skischule St. Moritz<br />

Board School�<br />

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www.skischool.ch<br />

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Das einzigartige Alpenpanorama von<br />

oben betrachtet<br />

Tiefschnee – Erlebnis pur<br />

Skifahren in seiner schönsten Form


Skifahren und Helikopter fliegen – die perfekte Kombination<br />

Skifahren in St. Moritz, Gstaad und Zermatt, Swiss<br />

Jet macht es möglich<br />

Swiss Jet ist ein privates Schweizer<br />

Flugunternehmen mit Hauptsitz in<br />

Samedan und einem weiteren Standort<br />

in Zürich. Das Angebot ist vielfältig:<br />

Heliski-Safari<br />

Taxi- und Transferflüge<br />

Erlebnisrundflüge<br />

Flugschule im Bereich Helikopter sowie<br />

Motorflug- und Segelflugzeug<br />

Swiss Jet Ltd.<br />

Plazza Aviatica 2, CH – 7503 Samedan<br />

Tel.: + 41 81 836 22 22, Fax.: + 41 81 836 22 20<br />

samedan@swiss-jet.ch, www.swiss-jet.ch<br />

Unberührte Natur erleben<br />

25


Entspannen am Mittag –<br />

Tanzen bis die Sonne untergeht<br />

Lässige Strandkörbe, gute Musik und Party an der Schneebar. Eine grosse Auswahl<br />

an köstlichen Menüs. Die Alpina Hütte hat Tradition. Seit 50 Jahren wird sie von der<br />

Familie <strong>Rota</strong> geleitet. Ihre Gäste kommen aus aller Welt.<br />

Die Tür des Stüblis geht auf und Marie-Paul kommt herein.<br />

<strong>»</strong>Schön, wieder hier oben zu sein«, sagt die Servicekraft<br />

zu <strong>Bea</strong> <strong>Rota</strong>, der Chefin der Alpina Hütte und bindet<br />

sich die schwarze Schürze über das blaue Hemd. <strong>»</strong>Ja, isch<br />

super«, entgegnet ihr <strong>Bea</strong>, zieht an ihrer Zigarette und lächelt.<br />

Im Winter ist die Berghütte jeden Tag geöffnet. Marie-Paul<br />

verschwindet in Richtung Küche. Dort werden<br />

schon eifrig Salate angerichtet, aus den Töpfen dampft es.<br />

Es ist 11 Uhr und die ersten hungrigen Gäste strömen direkt<br />

von der Piste auf die Terrasse. Auf der Nase die Sonnenbrille<br />

und in der Hand ein volles Glas. Nudeln oder<br />

Gambas geniessen, ausruhen, dann wieder auf die Ski.<br />

Oder noch eine Weile <strong>»</strong>sünnele«. Das ist die Mittagspause<br />

auf der Sonnenterrasse der Alpina Hütte. Gemütlich sitzt<br />

man auf einer Holzbank zusammen und wird bedient. Um<br />

dieses Vergnügen zu erleben, sollte man unbedingt vorreservieren.<br />

Die Alpina Hütte im Skigebiet Corviglia in St. Moritz.<br />

Bekannt, beliebt und am Mittag immer voll. Am Nachmittag<br />

im Übrigen auch. Die Gäste schätzen den Service<br />

und die gute Stimmung. An der Schneebar geht täglich<br />

die Post ab. Es wird geplauscht, getanzt und in den Strandkörben<br />

relaxt. Die Musik läuft genauso lange, wie die<br />

Bahn ins Tal fährt. Erst dann ist Schluss.<br />

Das Publikum ist wie die Hütte selbst. Ein bunter Mix.<br />

Jung und Alt trifft sich hier, Einheimische kehren genauso<br />

gerne ein wie Amerikaner oder Deutsche. Viele Stammgäste<br />

kommen jedes Jahr wieder, das Alpina-Team kennt<br />

sie und ihre Wünsche. Auf der Terrasse tummeln sich Skifahrer<br />

und Bergwanderer und geniessen den Blick auf Piz<br />

Rosatsch und Piz Surlej.<br />

<strong>»</strong>Never change a winning team« ist die Philosophie der<br />

Wirtin der Alpina Hütte. In der Hauptsaison besteht <strong>Bea</strong><br />

<strong>Rota</strong>s eingespieltes Team aus bis zu 30 Mitarbeitern.<br />

Zwei Drittel ihrer Leute sind ständiges Personal und viele<br />

über 10 Jahre dabei. Die Chefin selbst ist in der Berghütte<br />

gross geworden. Denn schon früh half sie im elterlichen<br />

Betrieb nicht nur in der Küche und im Service mit, sie<br />

war praktisch <strong>»</strong>Mädchen für alles«. 1984 übernahm sie<br />

die Leitung des Familienbetriebs und führt ihn bis heute.<br />

<strong>»</strong>Das hier oben ist meine Welt, ich kann mir nichts anderes<br />

vorstellen«, sagt <strong>Bea</strong> <strong>Rota</strong>. Ihr Sohn Patric studiert<br />

Tourismus in Chur, über den Winter ist er im Service tätig.<br />

Auf der Alpina Hütte verbringt er gerne seine Zeit:<br />

<strong>»</strong>Mein Bruder Dennis und ich waren als Kinder immer<br />

hier oben. Wenn wir durften, sind wir früher im Schneemobil,<br />

dem Ratrak, mitgefahren«, erinnert sich der 22jährige<br />

und lacht. Der 19-jährige Dennis ist gelernter<br />

Koch, arbeitet fest im Hotel <strong>»</strong>Saluver« in Celerina und<br />

springt <strong>of</strong>t im Bergrestaurant ein. Auch <strong>Bea</strong>s Schwester<br />

Marianne ist regelmässig im Service tätig; <strong>Bea</strong>s Lebensgefährte<br />

Florin ist ebenso Teil des Teams. – Die Alpina<br />

Hütte ist ein echter Familienbetrieb, wie man ihn heute<br />

nur noch selten findet.<br />

Das Stübli ist der ruhigere Teil des Gastbetriebs, hier verweilen<br />

die langjährigen Stammgäste gemütlich am Holztisch.<br />

Trinken ein Bier, schätzen es, dass geraucht werden<br />

darf. Früher eine SAC-Skihütte, wurde das heutige Stübli<br />

vor allem im Sommer von Bergsteigern genutzt, von<br />

Selbstversorgern. Die Umrisse des alten Kamins sind<br />

noch zu sehen. Schwarz-weisse Bilder hängen an den<br />

Wänden, die an alte Zeiten erinnern. Genauso wie die dicken<br />

Mauern, Baujahr 1913. Heute befinden sich die<br />

Steinmauern in der Mitte der Alpina Hütte.<br />

Das Restaurant in hellem Holz wurde angebaut, gleich<br />

daneben die Küche. Dort muss alles wie am Schnürchen<br />

klappen. Dafür sorgt vor allem Chefkoch Peter, der seit<br />

23 Jahren den Kochlöffel auf der Alpina Hütte schwingt.<br />

Das Küchenpersonal zaubert unter seiner Leitung jeden<br />

Tag Bündner Gerstensuppe, <strong>»</strong>Nüsslisalat Spezial« und<br />

Rindsfilet <strong>»</strong>Café de Paris« mit Rösti. Sehr beliebt: la Pasta.<br />

<strong>»</strong>Wir haben die besten Spaghetti am Berg. Ohne Frage!«,<br />

sagt <strong>Bea</strong> <strong>Rota</strong>. Nudeln seien schnell zubereitet und<br />

bei der grossen Saucenauswahl sei für jeden etwas dabei.<br />

Klassisch: <strong>»</strong>Spaghetti Bolognese«, etwas spezieller:<br />

<strong>»</strong>Spaghetti Don Pedro«. Für Neulinge auf der Alpina Hütte:<br />

mit Peperoncino, Pesto und Gambas. Die Riesenkrevetten<br />

finden jeden Tag viele Abnehmer, Stammgäste<br />

schwärmen. Alles wird hier oben selbst gemacht. Vieles<br />

nach altem Familienrezept. <strong>»</strong>Unsere hausgemachten Crespelle<br />

gibt’s übrigens nirgends sonst«, so die Chefin. -<br />

Crespelle? - Pfannkuchen gefüllt mit Spinat und Ricotta.<br />

Lecker!<br />

Wichtig für die Familie <strong>Rota</strong>: Die Lebensmittel werden<br />

nur bei einheimischen Lieferanten bezogen. Die meisten<br />

Zutaten kommen von einem Grosshändler in St. Moritz,


vor allem das Gemüse. Der Wein wird von einer in Pontresina<br />

ansässigen Firma bezogen. Und wie kommen die<br />

Lebensmittel eigentlich auf 2550 Meter? Die Lieferanten<br />

bringen sie zur Mittelstation, von dort aus werden sie mit<br />

der Bahn auf Corviglia gefahren, dann holt sie der gemietete<br />

Radtrack ab und kutschiert sie rauf zur Alpina Hütte.<br />

Und das jeden Tag, also ganz frisch. Draussen neben der<br />

Schneebar bereitet Florin zudem Snacks zu. Hot Dogs<br />

oder Polenta zum Beispiel. Nebenan an der Schneebar<br />

mixt Barchef Stephan die Drinks. Auch beliebt: Glühwein,<br />

selbst gemacht, natürlich auch nach traditionellem<br />

Geheim-Rezept. An der Schneebar einen solchen geniessen<br />

und kräftig die Skischuhe bewegen, das ist Après Ski<br />

auf der Alpina Hütte. <strong>»</strong>Bei uns wird moderne Musik aufgelegt,<br />

aber auch 70er und 80er. Alles was gut ist, was<br />

tanzbar ist«, so <strong>Bea</strong>s Sohn Patric. Claudio ist für die Musik<br />

verantwortlich und passt sie den Wünschen des Publikums<br />

an. Bei besonderen Anlässen legt auch mal ein DJ<br />

aus dem St. Moritzer Club <strong>»</strong>Vivai« auf.<br />

Einer dieser besonderen Events im Skigebiet Corviglia ist<br />

der <strong>»</strong>Surfover Contest« Ende März. Das Alpina-Team organisiert<br />

ihn. Hinter der Schneebar wird ein bis zu 20 Meter<br />

langes Wasserbecken aufgestellt und los geht’s. Zuerst<br />

müssen die Teilnehmer den Hang hinauf, um Tempo zu<br />

bekommen. Dann <strong>»</strong>surfen« die Mutigen mit dem Snowboard,<br />

den Skiern, Speziallatten oder Surfbrettern an den<br />

Füssen oder mit dem Schlauchboot übers Wasser. Wobei,<br />

meist ins Wasser. Jeder, der sich traut, darf mitmachen. Es<br />

werden die Besten, die Originellsten - aber auch die<br />

grössten Pechvögel mit Preisen gekürt. <strong>»</strong>Am Ende gehen<br />

eigentlich alle baden«, erzählt Patric, der die gute Stimmung<br />

am Surfover-Sonntag geniesst. Nur das Wetter<br />

muss mitmachen, alles andere klappt dank der Alpina-<br />

Crew. Nach dem Wettbewerb neigt sich die Saison dann<br />

dem Ende zu. <strong>Bea</strong> <strong>Rota</strong>, ihrer Familie und den Mitarbeitern<br />

bleibt dann nur noch eins - sich auf den nächsten<br />

Winter zu freuen.<br />

Text: Alexandra Kohler<br />

100 Jahre Berninalinie<br />

Text: Fabio Flepp<br />

Höchste Eisenbahn<br />

Vor 100 Jahren ging sie in Betrieb: die Berninalinie. Seit 2008 ist sie auch Teil des UNESCO Welterbes. Im 2010 zeigt sich die<br />

Jubiläumsbahn von ihren besten Seiten. Mit einem bunten Strauss von Anlässen für Kulturliebhaber, Naturfreunde, Bahnfans,<br />

Familien, Gourmets, Wanderer, Historiker, Faulenzer, Bündner und alle Nichtbündner.<br />

Laufend aktuelle Informationen unter: www.mybernina.ch<br />

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<strong>»</strong>Ich bin zu jung, um gar nichts mehr zu machen!«<br />

Ein Gespräch mit der 89-jährigen <strong>Marcella</strong> <strong>Maier</strong> ist wie das Zusammentreffen mit<br />

einer lebenden Chronik. Es ist eine Zeitreise von gegenwärtigen politischen Herausforderungen<br />

über die Nachkriegszeit bis zurück ins aut<strong>of</strong>reie St. Moritz. Wie sich<br />

herausstellt, ist die Seniorin deutlich näher am aktuellen Zeitgeschehen als so manch<br />

jüngerer Zeitgenosse.<br />

<strong>»</strong>Mili Weber rief in den Wald: <strong>»</strong>Vreneli!«, <strong>»</strong>Maieli!«,<br />

<strong>»</strong>Primeli!« – Und im Nu war sie umringt von 18 Rehen<br />

und Hirschen. Da stand sie wie eine Schafhirtin inmitten<br />

ihrer Herde.« – Mit funkelnden Augen beschreibt <strong>Marcella</strong><br />

<strong>Maier</strong> diese Szene als eine der berührendsten in all den<br />

Jahren, während denen sie im Mili Weber Haus in St. Moritz<br />

als Gäste-Führerin tätig war. Über Jahrzehnte hat sie<br />

dort mit grosser Hingabe das Werk ihrer früheren Freundin,<br />

der tier- und naturverbundenen Künstlerin Mili Weber,<br />

erhalten, gepflegt und es für die nachkommenden<br />

Generationen zugänglich gemacht. Wer in den Genuss einer<br />

solchen Führung kam, wurde nicht nur Zeuge eines<br />

ausserordentlichen Vermächtnisses der Künstlerin Mili<br />

Weber, sondern auch der warmherzigen, liebevollen Persönlichkeit<br />

von <strong>Marcella</strong> <strong>Maier</strong>. Ihr Charisma, ihr kraftvolles<br />

Auftreten und das während ihren Ausführungen<br />

immer wieder durchblitzende, fundierte Wissen und der<br />

tiefe Erfahrungsschatz machen neugierig, diese aussergewöhnliche<br />

Person näher kennen zu lernen.<br />

<strong>Marcella</strong> <strong>Maier</strong> ist in St. Moritz geboren, aufgewachsen<br />

und ist <strong>»</strong>St. Moritzerin bis ins hinterste Eck des Herzens.«<br />

Sie gehört einfach hierher. – Hier, wo die wunderbaren<br />

Wälder, die sie so liebt, auf beiden Seiten ins Dorf hineinwachsen.<br />

Die Höhenluft hier im Engadin, in dieser einmaligen<br />

Gegend, das Licht, die Sonnenuntergänge – das<br />

alles gibt’s sonst nirgends, das ist wirklich <strong>»</strong>top <strong>of</strong> <strong>the</strong><br />

<strong>world«</strong>, so der St. Moritz-Fan <strong>Maier</strong>.<br />

Obschon sie dank ihrem Genf-Aufenthalt als Au-Pair in<br />

jungen Jahren auch heute noch fliessend Französisch, insgesamt<br />

sogar fünf Sprachen spricht, hat sie den Schriftsteller-<br />

und Journalisten-Beruf im heimischen St. Moritz<br />

einer möglichen internationalen Karriere vorgezogen.<br />

<strong>»</strong>Im kleineren Rahmen kann ich am meisten bewirken.<br />

Ich brauche keine grossen Höhenflüge« sagt die Autorin<br />

von <strong>»</strong>Das grüne Seidentuch« mit absoluter Überzeugung.<br />

<strong>Marcella</strong> <strong>Maier</strong> ist heute 89 Jahre alt, lebt seit jeher gesund,<br />

raucht und trinkt nicht und kocht jeden Tag <strong>»</strong>ein<br />

rächtes Zmittag« zusammen mit den Familien ihrer<br />

Töchter, mit denen sie das Haus teilt. Dazu gönnt sie sich<br />

jeden Tag eine gehörige Portion Bewegung: Mehrere<br />

Stunden täglich spaziert sie durch die Wälder, den Seen<br />

entlang, nach Maloja, dem Inn entlang, überallhin. Schon<br />

ihr Vater war viel gewandert, ihr Ehemann noch mehr,<br />

und Frau <strong>Maier</strong> steht ihnen in nichts nach. Dennoch entdeckt<br />

sie bis heute immer wieder neue Wege, die es noch<br />

zu erkunden gilt. Und zu erkunden gibt es hier oben<br />

Vieles, Alter hin oder her, denn sie sei ganz einfach noch<br />

zu jung, um gar nichts mehr zu machen.<br />

30<br />

<strong>Marcella</strong> <strong>Maier</strong> mag sich aber auch noch gut an die Zeit<br />

erinnern, bevor in St. Moritz und in Graubünden Autos<br />

erlaubt waren. Beispielsweise als 1912 in nur eineinhalb<br />

Jahren das Hotel Suvretta gebaut wurde und jeder einzelne<br />

Steinblock von Pferden auf Wagen den Berg hoch gezogen<br />

wurden. Auch im Büro des Kurvereins, wo Frau<br />

<strong>Maier</strong> beschäftigt war, wurde damals viel gearbeitet.<br />

Doch der Druck, der auf jedem einzelnen lastete, sei bedeutend<br />

geringer gewesen als heute. Vor allem aber hatte<br />

man damals mehr Zeit für sich. Im Gegensatz dazu sei das<br />

Leben der Jungen heute <strong>»</strong>eine erbarmungslose, aufgezwungene<br />

Hetze«. Wäre <strong>Marcella</strong> <strong>Maier</strong> heute nochmals<br />

jung und am Anfang ihrer Karriere, hätte sie den Mut,<br />

diesem Treiben zu entsagen und sich bewusst dem heutigen<br />

Druck zu widersetzen. Der Jugend von heute rät<br />

Frau <strong>Maier</strong>, das Beste aus dem zu machen, was ihnen gegeben<br />

ist, und nicht aufzugeben, aus jeder Niederlage das<br />

Gelernte mit auf den Weg zu nehmen und den Menschen<br />

auf diesem Weg immer <strong>of</strong>fen zu begegnen.<br />

Gefragt nach inspirierenden Menschen nennt <strong>Marcella</strong><br />

<strong>Maier</strong> <strong>»</strong>bahnbrechende Personen, die modern denken«,<br />

wie etwa Autorin und Frauenrechtlerin Alice Schwarzer,<br />

die sie gerne einmal treffen würde. Frau <strong>Maier</strong> bezeichnet<br />

sich als Anhängerin von Angela Merkel, der heute aber<br />

permanent <strong>»</strong>am Zeug geflickt« werde. Dennoch habe diese<br />

es geschafft, trotz wirtschaftlich schwierigen Zeiten<br />

mit grossem Ernst und Fleiss eine politisch besonnene<br />

Phase einzuleiten. Oberst Ghadhafi hingegen habe <strong>»</strong>einen<br />

Knacks«. Und Bundespräsident Merz habe bei seinen Bewältigungsversuchen<br />

der Libyen-Krise das andersartige<br />

kulturelle Wertesystem des Wüsten-Diktators zu wenig in<br />

seine Analyse miteinbezogen.<br />

Egal, welches Thema man anschneidet, man merkt<br />

schnell, dass die ehemalige Journalistin und Buchautorin<br />

über so manches Themengebiet bestens Bescheid weiss.<br />

Sei es die gegenwärtige Zweitwohnungs- und generelle<br />

Infrastrukturproblematik in St. Moritz oder aber das internationale<br />

Zeitgeschehen allgemein. Eine Augenkrankheit<br />

hindert sie am Lesen, doch hat sie in ihren Töchtern geduldige<br />

Vorleserinnen, die der 89-jährigen Mutter jeden<br />

Wunsch erfüllen und sie über das St. Moritzer und das<br />

Weltgeschehen auf dem Laufenden halten. Und so ist<br />

Frau <strong>Maier</strong> eigentlich wunschlos glücklich. Auf die Frage,<br />

womit man ihr heute eine Freude bereiten könne, entgegnet<br />

sie, jeder Sonnentag und alles mache ihr Freude.<br />

<strong>»</strong>Ich habe wirklich alles, was ich mir wünschen kann.<br />

Wenn die Augen nur wieder besser würden, dann wäre ich<br />

im siebten Himmel.« – Aber sie sei keine <strong>»</strong>Zimperliese«,<br />

die <strong>»</strong>jedes bizli Brenne oder Bisse« registriere. Eine Powerfrau<br />

eben.<br />

Text: Marc Michel und Eva Kaufmann


E<br />

I‘m too young to do squat<br />

Meeting <strong>Marcella</strong> <strong>Maier</strong> is to meet a living chronicle, traveling through time from<br />

current political challenges over <strong>the</strong> post-war period back to a car-free St. Moritz<br />

long ago.<br />

And in a blink she was surrounded by her deer... <strong>»</strong>When<br />

describing this scene featuring her friend, <strong>the</strong> animal and<br />

nature loving artist Mili Weber, <strong>the</strong> bright eyes <strong>of</strong> <strong>Marcella</strong><br />

<strong>Maier</strong> show how much she is still touched by it and<br />

how rooted she is in St. Moritz with its forests, streams<br />

and mountains. She calls herself, <strong>»</strong>St. Moritz right till <strong>the</strong><br />

last corner <strong>of</strong> my heart«, a true born-and-bred. This might<br />

explain why, despite speaking 5 languages, she preferred<br />

to be an author and journalist in local St. Moritz ra<strong>the</strong>r<br />

than pursuing an international career: <strong>»</strong>Within a small framework<br />

I can achieve <strong>the</strong> most«, she explains with strong<br />

conviction. And it is evident that she has<br />

lived and still lives a fulfilled life. Now 89, she shares her<br />

home with her family, having her daughters read to her<br />

and enjoying a hearty lunch altoge<strong>the</strong>r. Daily exercise and<br />

enjoying nature also play a decisive role, with walks lasting<br />

for hours through <strong>the</strong> forest, along <strong>the</strong> lakes, up <strong>the</strong><br />

mountains, everywhere. Her memories are an unfailing<br />

source <strong>of</strong> anecdotes, starting back at <strong>the</strong> time when every<br />

single boulder that was needed to build <strong>the</strong> Hotel Suvretta<br />

in 1912 was drawn up <strong>the</strong> mountain by horses. <strong>Marcella</strong><br />

<strong>Maier</strong> is inspired by <strong>»</strong>groundbreaking pioneers, people<br />

who think modern,” like Alice Schwarzer who she’d like<br />

30% – 70% auf <strong>Top</strong>-Brands.<br />

7 Tage pro Woche.<br />

Das neue Alpenrhein Village ist ein malerisches Dorf mit<br />

vielen attraktiven Outlet-Shops. Hier erwarten Sie Damenund<br />

Herrenmode, Ski- und Sportbekleidung, Freizeitmode,<br />

Kinderbekleidung, Schuhe, Accessoires und Haushaltswaren<br />

von bekannten internationalen wie auch Schweizer Marken.<br />

Jeden Freitag und Samstag bis 21 Uhr geöffnet.<br />

Mo – Do 10.00 – 19.00 Uhr / Fr – Sa 10.00 – 21.00 Uhr / So 10.00 – 19.00 Uhr<br />

www.AlpenrheinVillage.ch<br />

to meet, or Angela Merkel. She advises today’s generation<br />

to make <strong>the</strong> best <strong>of</strong> a bad job, to take along lessons<br />

learned and to always face fellow men openheartedly. As<br />

for Ms <strong>Maier</strong>, she adds: <strong>»</strong>I really have everything I could<br />

dream <strong>of</strong>. If only my eyes got better with time, I’d be on<br />

cloud nine«.<br />

31


Der weitgereiste Künstler<br />

Er könnte auch Kung-Fu-Meister sein. Lange schwarze Haare, asiatisch, dazu eine<br />

schwarze Weste. Der aus Vietnam stammende <strong>Trung</strong> <strong>Thanh</strong> <strong>Truong</strong> ist allerdings in<br />

Wahrheit kein Vertreter der Kampfkunst, sondern der Malkunst.<br />

Seit Mai 2009 führt er die <strong>»</strong>Galerie Kunsthalle St. Moritz«<br />

und ist dabei auch noch selbst Maler. Seine Kunst ist<br />

abstrakt. <strong>Trung</strong> <strong>Thanh</strong> <strong>Truong</strong> versucht, mit den Elementen<br />

zu spielen, dem Positiven und dem Negativen,<br />

dem Natürlichen und dem Menschengemachten. Meist<br />

nutzt er kräftige, leuchtende Ölfarben und erstellt Serien<br />

von Bildern, etwa drei bis acht, die konzeptartig zusammenhängen.<br />

<strong>»</strong>Eine Reflektion meines Lebensweges«, wie<br />

<strong>Truong</strong> erklärt.<br />

Ursprünglich kommt er aus Vietnam, wo er zunächst dem<br />

Wunsch seines Vaters folgte und Architektur studierte.<br />

Bald schon merkte er aber, dass ein Kunststudium mehr<br />

seinem Talent entsprechen würde. Nebenbei arbeitete er<br />

für verschiedene Galerien, um sich Geld zu verdienen.<br />

<strong>»</strong>Nach der Ausbildung habe ich dann meine eigene eröffnet«,<br />

erzählt er nicht ganz ohne Stolz.<br />

Bevor <strong>Truong</strong> nach St. Moritz kam, verbrachte er drei<br />

Jahre in New South Wales, Australien. Seine Frau ist halb<br />

Schweizerin, halb Australierin. Auf dem roten Kontinent<br />

erfüllte er sich den Traum, in seinem eigenen Atelier zu<br />

malen. Die Umgebung war ihm Inspiration genug: <strong>»</strong>Beim<br />

Campen am Strand und beim Fischen konnte ich mich<br />

ganz den Objekten der Umgebung widmen. Sand, Muscheln,<br />

Steine. Der weite Ozean. Der blaue Himmel. Tagträumen.<br />

All das ist in meine Arbeit eingeflossen.«<br />

Erst seit Mai 2009 wohnt <strong>Truong</strong> in der Schweiz. Das hiesige<br />

Klima müsste ihm eigentlich zu schaffen machen.<br />

Feucht-warme Luft in Vietnam, trocken-heisse Atmosphäre<br />

in Australien und dann das eisige Winterwetter in<br />

der Schweiz. <strong>»</strong>Ich mag die Kälte«, entgegnet <strong>Truong</strong><br />

überraschenderweise. <strong>»</strong>Übrigens, den strahlend blauen<br />

Himmel haben Australien und St. Moritz gemeinsam.«<br />

Ob sich der Ortswechsel auch in seinen Bildern niederschlägt?<br />

Vor kurzem fertigte <strong>Truong</strong> eine neue Serie Entwürfe.<br />

Weniger abstrakt und vollständig am Computer<br />

gestaltet. Fotos von Bergpanoramen, die er verfremdet<br />

hat. Alles ist schon in Dämmerlicht getaucht, nur am<br />

Berggipfel grelle, gelbe Farbe. Die Sonne wirft ihr letztes<br />

Glimmern hinüber. Den Hang fliesst gelbe Farbe hinab,<br />

ein Wasserfall vielleicht.<br />

32<br />

<strong>Truong</strong> mag die Herausforderung, eine eigene Galerie in<br />

der Schweiz zu führen. <strong>»</strong>Ich möchte lernen, ich möchte<br />

experimentieren, neue Menschen kennenlernen und versuchen,<br />

meine Kunst weiter in Europa zu verbreiten«,<br />

sagt er.<br />

Die Gelegenheit dazu erhielt er durch ein überraschendes<br />

Angebot, das er nicht ausschlagen konnte: Sein Vorgänger<br />

als Leiter der Galerie Kunsthalle St. Moritz, Otto Kober,<br />

75 Jahre alt, suchte einen Nachfolger und kontaktierte<br />

<strong>Truong</strong>, den er einige Jahre zuvor bei einer Ausstellung in<br />

Zürich kennengelernt hatte. <strong>»</strong>Ein Glücksfall«, findet<br />

<strong>Truong</strong>, <strong>»</strong>es war von Anfang an eine Vertrauensbasis da.<br />

Doch mit diesem Anruf hatte ich nicht gerechnet.«<br />

In seiner Galerie stellt <strong>Truong</strong> Arbeiten von Kober, von<br />

anderen Schweizer Künstlern und eigene Werke aus.<br />

Text: Christoph Siegert<br />

Galerie Kunsthalle St. Moritz<br />

Galleria Caspar Badrutt<br />

Via dal Bagn 52<br />

7500 St. Moritz<br />

www.kunsthallestmoritz.ch


Traditionsbewusst und innovativ<br />

Das Lyceum Alpinum Zuoz schafft den Spagat zwischen moderner und herkömmlicher<br />

Erziehung. Deshalb sind seine Absolventen so erfolgreich. Aufnahmeleiter<br />

Schmitt fordert noch mehr Wintersport, Werte und die richtigen Diplome.<br />

Herr Schmitt, was braucht die heutige Jugend?<br />

Eine gute Ausbildung. Werte sind dabei ganz wichtig.Und<br />

die Kompetenz, in einer komplexen Welt Verantwortung<br />

zu übernehmen.<br />

Die Welt, die Technologien entwickeln sich rasant,<br />

Werte aber bleiben gleich.<br />

Werte sind auch Worte, sie müssen stets umschrieben<br />

werden. Jede Generation versteht dies etwas anders. Aber<br />

grundsätzlich verändern sich Werte nicht so stark. Das<br />

sehen wir an unserer Schule und in Gesprächen mit Eltern<br />

und Ehemaligen.<br />

Die Tradition wird bei Ihnen gross geschrieben.<br />

Wir sind eine wertkonservative Schule. Aber man kann<br />

sich nicht immer nur auf die Tradition berufen. Man muss<br />

aufpassen, dass man mit der Zeit geht. Und dass man<br />

Werte, Regeln und Vorstellungen anpasst, um letztlich<br />

den Schülern das mit auf den Weg zu geben, was ihnen<br />

auch hilft. Es darf nichts Verstaubtes sein.<br />

Sie pflegen den <strong>»</strong>Spirit <strong>of</strong> Zuoz« mit seinen fünf<br />

Schlüsselbegriffen.<br />

Genau. Ein kosmopolitischer Geist, lebenslanges Lernen,<br />

Fairplay, Commitment und Selbstdisziplin. Diese fünf<br />

Säulen definieren gleichzeitig auch unsere Bildungs-und<br />

Erziehungsziele.<br />

Was heisst das genau?<br />

Selbstdisziplin, dieses Wort erklärt sich von selbst. Und<br />

wohl auch, was wir Commitment nennen. Das heisst:<br />

Einsatz und eine wirkliche Hingabe zu dem, was man<br />

macht, egal ob im Sport, in der Schule oder im Internat.<br />

Und die restlichen drei?<br />

Fairplay spielt im Sport eine zentrale Rolle. Aber auch in<br />

der Schule und im Zusammenleben insgesamt. Dass man<br />

den anderen Menschen mit Respekt und Toleranz begegnet.<br />

Und dass man fair spielt. Zusätzlich erwarten wir von<br />

unseren Schülern lebenslange Lernbereitschaft. Viele Berufe,<br />

die es heute gibt, werden in fünf, zehn Jahren nicht<br />

mehr da sein. Umgekehrt werden neue entstehen. In Amerika<br />

ist es ja bereits so, dass man im Durchschnitt alle fünf<br />

Jahre nicht nur die Firma, sondern gleich den ganzen Beruf<br />

wechselt.<br />

Damit sprechen Sie den globalen Fokus an.<br />

Wir sind eben eine internationale Schule. Und das ist der<br />

fünfte und letzte Punkt. Wir haben mittlerweile über 33<br />

Nationen. Da spielt die Welt<strong>of</strong>fenheit, der kosmopolitische<br />

Blick in die Welt eine grosse Rolle.<br />

Darf man Werte vermischen mit Religion?<br />

Darf man schon. Wir sind aber völlig losgelöst von der<br />

Religion. Wir haben keinen Religionsunterricht, sondern<br />

Ethikunterricht. Und dort werden entsprechend auch allgemeine<br />

Moralvorstellungen und allgemeine ethische<br />

Prinzipien diskutiert.<br />

Sie reduzieren die verschiedenen Religionen auf<br />

einen Grundkatalog von gemeinsamen Verhaltensnormen.<br />

Die fünf Werte, die wir in unserem Leitbild vertreten,<br />

finden sich im Kern in allen Weltreligionen wieder.<br />

34<br />

Die Ausbildung der Zukunft – enthält sie statt dem<br />

Bekenntnis zu einer Religion einen Katalog von<br />

global gültigen Grundwerten?<br />

Vor einigen Jahren organisierten unsere Schüler ein Podiumsgespräch<br />

zum Thema Toleranz. Teilgenommen haben<br />

der Bisch<strong>of</strong> von Chur, ein protestantischer Theologe aus<br />

Zürich, ein Vertreter der jüdischen und ein Vertreter der<br />

muslimischen Kultusgemeinde der Schweiz. Jeder versuchte,<br />

den Anderen an Toleranz noch zu überbieten. Das<br />

heisst, man hat sich nicht gegenseitig angezweifelt. Sondern<br />

es wurde versucht zu unterstreichen, dass gerade die<br />

eigene Konfession besonders tolerant sei.<br />

Also noch kein Konsens.<br />

In Tat und Wahrheit sieht es wohl nicht so aus. Es war<br />

dann auch interessant zu sehen, wie die Organisatoren<br />

im Anschluss eine sehr hitzige Diskussion entzündet haben.<br />

Und doch kann es bei den Jugendlichen auch funktionieren.<br />

Ja, jedenfalls bei uns in der Schule. Eine Anekdote: Vor<br />

einigen Jahren hatt ein Schüler aus dem arabischen Kulturkreis<br />

eine neue Freundin, ausgerechnet eine amerikanische<br />

Jüdin. Da kam er zu mir und fragte mich, ob ich<br />

schon davon wüsste. Ich sagte ja. Er meinte, kein Wort zu<br />

meinem Vater - das würde überhaupt nicht gehen. Da<br />

habe ich in praktischer Form gesehen, wie man in der<br />

Schule über diese Grenzen hinweg geht.<br />

Weshalb sollen pflichtbewusste Eltern ihre Kinder<br />

ans Lyceum Alpinum schicken?<br />

Weil wir neben der grossen Tradition, der wertebewussten<br />

und anspruchsvollen Ausbildung ein sehr gutes Sportprogramm<br />

haben. Bei uns kann man ausserdem die<br />

schweizerische Maturität und das deutsche Abitur gleichzeitig<br />

machen, das ist einzigartig auf der Welt. Zudem<br />

bieten wir das International Baccalaureate an, einen englischsprachigen<br />

Abschluss, der auch ein Studium in der<br />

Schweiz zulässt.<br />

Was ist der Vorteil, wenn das deutsches Abitur und<br />

die schweizerische Maturität kombiniert werden?<br />

Für eine Bewerbung an einer <strong>Top</strong>-Universität im Ausland<br />

oder beim Einstieg in den Arbeitsmarkt kann es sehr hilfreich<br />

sein. Wenn man in einem Auswahlverfahren ist, bei<br />

dem nur zehn Prozent genommen werden, dann muss<br />

man sich hervorheben. Das kann beispielsweise eine solche<br />

Doppelmaturität sein.<br />

Lyceum Alpinum, dieser Name steht für qualitätsbewusste<br />

Ausbildung in den Alpen. Inwiefern spielen<br />

die Berge eine Rolle?<br />

Das Umfeld spielt sicherlich eine grosse Rolle. Unser<br />

Motto: Ein gesunder Geist in einem gesunden Körper.<br />

Und wir glauben ganz fest an diese Mischung: Die Umgebung<br />

der Natur, der Sport und hoher schlischer Anspruch.<br />

In dieser Mischung liegt der Erfolg.


Gute Sportler sind in der Regel auch gute Schüler.<br />

Sie haben auf jeden Fall Selbstdisziplin. Und den Fairplay-Gedanken.<br />

Wegen des Trainings sind Sportler ja<br />

gezwungen, den Tag gut einzuteilen. Sie machen <strong>of</strong>t<br />

alles etwas effizienter als die anderen.<br />

Das Graubünden ist bekannt für seinen Wintersport.<br />

Aber auch im Sommer ist das Sportangebot mit Golf,<br />

Mountainbiken, Fussball und Tennis gross. Wintersport<br />

ist vor allem faszinierend, wenn wir Schüler haben, die<br />

aus Regionen kommen, wo es keinen Schnee gibt. Man<br />

ist hier in Zuoz innerhalb von fünf Minuten auf der Skipiste.<br />

Was die Schüler sonst nur mit Ferien verbinden,<br />

wird hier plötzlich zu etwas Alltäglichem.<br />

Und wieder stellt sich die Frage der Entwicklung:<br />

Kann die Schule auch hier mit den neuesten Trends<br />

mithalten?<br />

Eine ganze Reihe von ehemaligen Schülern gehört zu den<br />

Snowboard-Pionieren, wie Gian-Paul Schmidt oder Reto<br />

Lamm. Sie waren externe Schüler hier in den achtziger<br />

Jahren. In den neunziger Jahren waren erfolgreiche Snowboarder<br />

wie Manuela Pesko, Michi Albin oder Thierry<br />

Brunner bei uns. Sie alle haben es stets geschafft, die<br />

Schule mit ihrem Sport, mit den vielen Wettkämpfen, mit<br />

dem vielen Reisen oder ihren sonstigen Zusatzaktivitäten<br />

zu vereinbaren<br />

Text: Marco Meyer<br />

E<br />

Conscious <strong>of</strong> traditions and innovative<br />

spirit<br />

The Lyceum Alpinum Zuoz describes itself as a<br />

school which cultivates tradition and simultaneously<br />

keeps up with <strong>the</strong> times. Their students are equipped<br />

with <strong>the</strong> best education combined with a strong<br />

moral concept.<br />

Fair play, commitment, self-discipline, lifelong learning<br />

and a cosmopolitan mind are <strong>the</strong> 5 pillars that constitute<br />

<strong>the</strong> mission statement <strong>of</strong> <strong>the</strong> school, <strong>the</strong> <strong>»</strong>spirit <strong>of</strong> Zuoz«<br />

as it is known. Values play a decisive role in everyday<br />

school life, but are detached from any religion. The school<br />

<strong>of</strong>fers courses in ethics instead, which impart behavioral<br />

norms and moral principles in line with <strong>the</strong> abovementioned<br />

mission statement.<br />

In addition to tradition and values, a demanding education<br />

and an excellent sports program are fur<strong>the</strong>r cornerstones<br />

<strong>of</strong> <strong>the</strong> Lyceum Alpinum Zuoz. Along with <strong>the</strong> opportunity<br />

to obtain <strong>the</strong> Swiss <strong>»</strong>Maturität« toge<strong>the</strong>r with<br />

<strong>the</strong> German <strong>»</strong>Abitur« (which is a unique <strong>of</strong>fer worldwide),<br />

students can also take <strong>the</strong> International Baccalaureate<br />

in English. The high educational standards are combined<br />

with numerous outdoor sports in <strong>the</strong> Engadin mountains<br />

just outside <strong>the</strong> schools« doors. The slogan <strong>»</strong>a sound mind<br />

in a sound body« is ano<strong>the</strong>r element <strong>of</strong> <strong>the</strong> Zuoz success<br />

story. Hence it is not surprising that alumni <strong>of</strong> <strong>the</strong> Lyceum<br />

Alpinum Zuoz include famous names such as <strong>the</strong> snowboard<br />

pioneers Gian-Paul Schmidt and Reto Lamm as<br />

well as <strong>the</strong> more recent athletes Manuela Pesko, Thierry<br />

Brunner or Michi Albin.<br />

35


<strong>»</strong> Engadin/Graubünden« – das Motto für den<br />

26. St. Moritz Polo World Cup on Snow 2010<br />

Die Polokunst ist raffiniert. Besonders in St. Moritz. Denn die besten Spieler aus<br />

Argentinien, Australien und England versammeln sich hier zum Kräftemessen.<br />

Konzentration, Kraft, Geschick, Mut und Ausdauer ist<br />

von den Spielern und den Pferden gefordert. Gerade die<br />

speziellen Verhältnisse auf Schnee und die ungewohnte<br />

Lage auf 1800 m.ü.M. fordern Ausnahmeleistungen von<br />

Tier und Mensch. Poloponys sind kraftvoll und wendig.<br />

Am St. Moritz Polo World Cup on Snow ist vor traumhafter<br />

Bergkulisse eine Welt des Sports zu erleben, die<br />

von Stärke, Eleganz, Geschwindigkeit, Stolz und dem<br />

traditionellen britischen Sportsgeist geprägt ist. Polo at its<br />

best! Es treten vier Mannschaften gegeneinander an, nach<br />

dem Round Robin Prinzip spielt jedes Team gegen jedes.<br />

Höhepunkt bleibt der Finaltag.<br />

Völlig neu ist das Energiekonzept. Die beheizten Zeltflächen<br />

auf dem See sind um ein Drittel verkleinert. Der Energiebedarf<br />

wird vermehrt aus erneuerbaren Quellen bezogen.<br />

Zudem wird die Infrastruktur besser auf dem See<br />

verteilt, wodurch der See entlastet wird. Die Durchführung<br />

der Veranstaltung ist nun weniger abhängig von der<br />

Stärke der Eisdecke des St. Moritzer Sees. Der St. Moritz<br />

Polo World Cup on Snow steht damit ganz im Zeichen der<br />

Nachhaltigkeit. Vorgesehen sind eine Reduktion des<br />

Stromverbrauchs und eine in Zukunft möglichst vollständige<br />

Energiegewinnung aus Solarenergie. Erklärtes Ziel<br />

ist die CO2-freie Austragung des St. Moritz Polo World<br />

Cup on Snow.<br />

38<br />

St. Moritz Polo Worl<br />

Cup on Snow 2010<br />

Der Anlass 2010 steht mit dem Motto <strong>»</strong>Engadin/Graubünden«<br />

ganz im Zeichen der Region. Entsprechend ist<br />

das Dekor von der Bündner Bergwelt inspiriert und die<br />

Gäste werden von den drei Bündner Spitzenköchen Andreas<br />

Caminada, Roland Jöhri und Reto Mathis mit regionalen<br />

Spezialitäten verwöhnt. Für die musikalische Umrahmung<br />

ist die junge Schweizer Alphornistin Eliana<br />

Burki verantwortlich. Die 26-jährige Musikerin gilt als<br />

virtuoses Talent und entlockt dem Schweizer Traditionsinstrument<br />

ungewohnte Jazz- und Funk-Klänge.<br />

Der jährlich stattfindende St. Moritz Polo World Cup on<br />

Snow ist nicht nur ein Sportereignis der Meisterklasse<br />

sondern auch ein exklusiver, gesellschaftlicher Event, zu<br />

dem sich Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft<br />

in einem einmaligen Ambiente auf dem gefrorenen<br />

See ein Stelldichein geben.<br />

Weitere Informationen: www.polostmoritz.com


d<br />

E<br />

<strong>»</strong>Engadin/Graubünden« – <strong>the</strong> slogan <strong>of</strong> <strong>the</strong> 26th St. Moritz Polo World Cup on Snow 2010<br />

The art <strong>of</strong> Polo is ingenious, especially in St. Moritz.Players<br />

from all around <strong>the</strong> world, including Argentina, Australia,<br />

and England ga<strong>the</strong>r at <strong>the</strong> top <strong>of</strong> <strong>the</strong> world to<br />

measure each o<strong>the</strong>rs’ strengths. Concentration, strength,<br />

skillfulness, courage and endurance are required <strong>of</strong> both<br />

<strong>the</strong> players and <strong>the</strong>ir horses. The Polo ponies are strong<br />

and agile, which is necessary for <strong>the</strong> special conditions <strong>of</strong><br />

playing on snow and at 1800 meters above sea level,<br />

which demands extraordinary performances from both<br />

<strong>the</strong> animals and human beings alike.<br />

Polo at its best! At <strong>the</strong> St. Moritz Polo World Cup on<br />

Snow, amid <strong>the</strong> scenic mountains, you will experience<br />

traditional British sportsmanship, characterized by<br />

strength, elegance, speed and pride. Four teams compete<br />

against each o<strong>the</strong>r over four days in a round robin concept,<br />

with <strong>the</strong> highlight being <strong>the</strong> final day <strong>of</strong> <strong>the</strong> tournament.<br />

This year’s event takes place under <strong>the</strong> slogan „Engadin/<br />

Graubünden“ and will very much focus on <strong>the</strong> region.<br />

The decor is inspired by <strong>the</strong> mountains <strong>of</strong> Graubünden<br />

(Grisons) and guests will be well catered to with regional<br />

specialties prepared by three <strong>of</strong> <strong>the</strong> region‘s top chefs –<br />

Andreas Caminada, Roland Jöhri and Reto Mathis. Musical<br />

entertainment will be provided by <strong>the</strong> young Swiss<br />

Alpine horn player Eliana Burki. The 26-year-old is revered<br />

as a genuine virtuoso who can unlock original jazzfunk<br />

sounds from this traditional Swiss instrument.<br />

Totally new for this year’s event is <strong>the</strong> energy concept.<br />

The heated tent space on <strong>the</strong> lake will now be reduced by<br />

a third. The energy requirement will be increasingly<br />

drawn from renewable sources. Fur<strong>the</strong>rmore, <strong>the</strong> infrastructure<br />

will be more equally divided over <strong>the</strong> lake<br />

surface, optimizing <strong>the</strong> weight burden and <strong>the</strong>refore making<br />

<strong>the</strong> event less dependent on <strong>the</strong> strength <strong>of</strong> <strong>the</strong> ice on<br />

Lake St. Moritz. The St. Moritz Polo World Cup on Snow<br />

<strong>the</strong>refore stands in <strong>the</strong> realm <strong>of</strong> sustainability. Future<br />

plans are to significantly reduce <strong>the</strong> use <strong>of</strong> electricity by<br />

generating energy solely from solar power. The goal <strong>of</strong><br />

<strong>the</strong> St. Moritz Polo World Cup on Snow is to produce a<br />

CO2 emission-free tournament.<br />

The annual St. Moritz Polo World Cup on Snow is not<br />

only a top-class event in <strong>the</strong> sporting calendar, but also an<br />

exclusive social event at which personalities from <strong>the</strong><br />

spheres <strong>of</strong> industry and politics, as well as leading social<br />

figures ga<strong>the</strong>r in a unique atmosphere on <strong>the</strong> frozen lake.<br />

More information. www.polostmoritz.com<br />

39


Gourmetfestival<br />

Reto Mathis:<br />

<strong>»</strong> Alle Freunde kommen<br />

mich besuchen«<br />

Sternegekrönte Gastköche aus Europa<br />

und Dubai. Feinschmecker aus aller Welt.<br />

Und das alles im Oberengadin: Gourmetfestival<br />

ist angesagt. Eine Woche lang<br />

reiht sich ein kulinarischer <strong>Top</strong>event an<br />

den anderen und gipfelt in der grossen<br />

Gala Night auf dem Hausberg Corviglia.<br />

<strong>»</strong>Alles, was wir kochen, liegt im Trend«, sagt Reto Mathis,<br />

Mitbegründer des Gourmet Festivals und Präsident<br />

des World Gourmet Clubs. Das St. Moritz Gourmet Festival<br />

– vor 17 Jahren als erstes seiner Art gegründet – wurde<br />

zum Vorbild für viele weitere Kulinarik-Festivals.<br />

Nicht Wettbewerb, sondern kollegialer und kreativer Austausch<br />

zwischen den grossen Meistern der Kochkunst sowie<br />

den jungen Talenten aus der ganzen Welt steht in St.<br />

Moritz im Vordergrund.<br />

<strong>»</strong>Am meisten freue ich mich aber, dass so viele Freunde<br />

mich besuchen kommen. Freunde, die sich mit der Kochkunst<br />

auseinander setzen und mi<strong>the</strong>lfen, das Gesamtprodukt<br />

zu verbessern«, sagt Reto Mathis. Und knackt Grenzen:<br />

<strong>»</strong>Nach dem Zusammenschluss der Tourismusorganisation<br />

ESTM (Engadin St. Moritz) gewinnt die gesamte Region<br />

an Bedeutung, die wir in diesem Jahr mit dem Einbezug<br />

neuer Hotels und Event-Locations aus dem ganzen Oberengadin<br />

für die Gäste erlebbar machen.« Es war 1993<br />

einen Versuch wert, die unvergleichliche Winterstimmung<br />

im Engadin und die traditionsreiche St. Moritzer<br />

Hotellerie mit internationalen Köchen der Spitzengastronomie<br />

zu verbinden und eine Gourmet-Woche zu lancieren.<br />

Das Konzept ging auf. Und wird stets weitergetragen.<br />

Nochmals Reto Mathis: <strong>»</strong>Der Höhepunkt ist sicherlich<br />

jeweils das Finale am letzten Tag. Dann geben wir alles.<br />

Die Präsentationen als Abschluss soll etwas Besonderes<br />

sein.« Einerseits ist da dieser unglaubliche Antrieb zur<br />

Perfektion, zum Neuen, zum Besonderen, andererseits<br />

lastet aber auch ein grosse Druck auf den Organisatoren.<br />

<strong>»</strong>Ich darf es fast nicht sagen, aber wenn alles vorbei ist,<br />

die Präsentation durchgeführt, das Highligt des Festivals<br />

erreicht, dann ist das für mich eigentlich der schönste<br />

Moment. Dann kann ich nur noch geniessen.«<br />

Das Festival im Jahre 2010 steht wieder unter der Ägide<br />

von Reto Mathis. Aber auch Sterneköche und Ikonen der<br />

internationalen Spitzengastronomie aus Deutschland,<br />

Dubai, Frankreich, Italien, Österreich, Portugal und der<br />

Schweiz sind dabei. Als wegweisende Neuerung wurde<br />

das Festival um die Region Oberengadin erweitert.<br />

Weitere Informationen: www.stmoritz-gourmetfestival.ch<br />

40


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International bedeutende Künstler wie Alberto Giacometti liessen sich in und von Graubünden inspirieren. Auch<br />

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01<br />

<strong>»</strong> So was Wunderbares erlebt St. Moritz nur selten«<br />

Art on Ice mit Weltklasse-Eiskunstläufern und herausragenden Schweizer Musik-Stars<br />

Die bekannte Schweizer Rockgruppe <strong>»</strong>Gotthard« begeistert<br />

diese Tage mit ihrer neuen CD <strong>»</strong>Need To Believe«.<br />

Der Schweizer Soul- und Funkkünstler <strong>»</strong>Seven« überzeugt<br />

mit <strong>»</strong>Like A Rocket«. Spannt man diese ausserordentlichen<br />

Musiker zusammen, ergibt dies das künstlerische<br />

Konzept der Eisgala 2010 in St. Moritz. Oliver<br />

Höner, verantwortlich für das Musikprogramm bei Art on<br />

Ice, ist begeistert: <strong>»</strong>Steve Lee & Leo Leoni von Gotthard<br />

und Seven, das ist eine feine Kombination. Die Jungs sind<br />

das Beste, was die Schweiz musikalisch zu bieten hat, zudem<br />

verstehen sie sich prima. Somit war eigentlich von<br />

Anfang an klar, dass wir zu fortgeschrittener Stunde eine<br />

Session der besonderen Art erleben…« Steve Lee, Sänger<br />

von Gotthard, ist Fan von St. Moritz: <strong>»</strong>Klein, aber fein«,<br />

meint er.<br />

Art on Ice in St. Moritz ist für einen exklusiven Kreis von<br />

rund 550 Gästen konzipiert. Den Besucherinnen und Besuchern<br />

ist ein aussergewöhnlicher Abend garantiert. Fürs<br />

Ohr gibt es die angesagtesten Künstler aus der Schweizer<br />

Hitparade, für den Gaumen werden jeweils Schweizer<br />

Spezialitäten zubereitet und fürs Auge kommen Olympiasieger,<br />

Weltmeister und Schönheiten ins Engadin, die<br />

auf ihren Schlittschuhen zu verzaubern wissen. Die Stars<br />

auf dem Eis von Art on Ice St. Moritz 2010 heissen Ilja<br />

Kulik, Albena Denkova und Maxim Staviski. Der 32-jährige<br />

Russe Kulik, der in Moskau aufwuchs und heute in<br />

Kalifornien lebt, gewann 1998 bei den Olympischen Winterspielen<br />

in Nagano, Japan, die Goldmedaille. Das Paar<br />

Denkova & Staviski aus Bulgarien war 2006 und 2007<br />

Eistanz-Weltmeister.<br />

42<br />

Cocktails, eine einmalige Show unter dem Engadiner<br />

Sternenhimmel, ein exquisites Dinner, ein privates Konzert<br />

und eine rauschende After-Show-Party sind jeweils<br />

im Programm inbegriffen. Wer die vergangenen Jahre bei<br />

Art on Ice in St. Moritz war, schwärmt, so was Wunderbares<br />

erlebe der Ort nur selten.<br />

Weitere Informationen: www.artonice.com<br />

02


E<br />

<strong>»</strong><br />

St. Moritz hardly<br />

ever experiences<br />

something wonderful<br />

like this«<br />

Art on Ice, featuring world-class figure<br />

skaters and outstanding Swiss musicians<br />

The well-known Swiss rock group <strong>»</strong>Gotthard« is carrying<br />

us away <strong>the</strong>se days with <strong>the</strong>ir new album „Need to Believe«.<br />

The Swiss soul and funk artist Seven knows how to<br />

convince his listeners with <strong>»</strong>Like a Rocket«. Combined,<br />

<strong>the</strong> two extraordinary musical acts provide <strong>the</strong> artistic<br />

concept <strong>of</strong> <strong>the</strong> 2010 ice gala in St. Moritz. Oliver Höner,<br />

responsible for <strong>the</strong> music program for Art on Ice, is thrilled:<br />

<strong>»</strong>Steve Lee & Leo Leoni <strong>of</strong> Gotthard and Seven,<br />

that’s a fine combination. Those guys are <strong>the</strong> best Switzerland<br />

has to <strong>of</strong>fer music-wise, and <strong>the</strong>y also get along<br />

great. This way, it was obvious from <strong>the</strong> beginning that,<br />

as <strong>the</strong> evening progresses, we’d be able to witness a special<br />

kind <strong>of</strong> jam session…« Steve Lee, Gotthard’s lead<br />

singer, is a fan <strong>of</strong> St. Moritz: <strong>»</strong>Small but nice«, he says.<br />

Art on Ice in St. Moritz is conceived for an exclusive circle<br />

<strong>of</strong> about 550 guests, an exceptional evening is guaranteed.<br />

For <strong>the</strong> ear, <strong>the</strong>re are <strong>the</strong> hottest artists from <strong>the</strong><br />

Swiss charts, for <strong>the</strong> taste buds Swiss specialties are prepared,<br />

and for <strong>the</strong> eye Olympic winners, world champions,<br />

and beauties come to <strong>the</strong> Engadine, fascinating <strong>the</strong><br />

guests on <strong>the</strong>ir ice skates. The 2010 Art on Ice stars in St.<br />

Moritz are Ilja Kulik, Albena Denkova, and Maxim Staviski.<br />

The 32-year-old Russian Kulik, grown up in Moscow<br />

and now living in California, won <strong>the</strong> gold medal at <strong>the</strong><br />

1998 Olympic winter games in Nagano, Japan. The couple<br />

Denkova and Staviski from Bulgaria was ice dance<br />

world champion in 2006 and 2007.<br />

Cocktails, a unique show beneath <strong>the</strong> Engadine starry sky,<br />

an exquisite dinner, a private concert, and a glamorous<br />

after-show-party are part <strong>of</strong> <strong>the</strong> program. Everyone who<br />

attended <strong>the</strong> Art on Ice in St. Moritz during <strong>the</strong> last years<br />

raves, that this place hardly ever experiences something<br />

wonderful like this.<br />

More information: www.artonice.com<br />

Art on Ice<br />

01<br />

02<br />

03<br />

03<br />

Kulisse Art on Ice St. Moritz mit Blick<br />

auf die Lichter der Stadt.<br />

<strong>»</strong>Gotthard«-Leader Steve Lee (rechts)<br />

und Leo Leoni.<br />

Fiona Gabrielle Zaldua & Dmitry<br />

Sukhanov.<br />

43


<strong>»</strong>Der erste Bogen ist immer die grösste Challenge«<br />

Cüplis, Schmuck und Sonne – das White Turf bietet noch viel mehr. Allen voran die<br />

vielbewunderten Schnee-Gladiatoren. Franco Moro ist der berüchtigtste.<br />

Sein Beruf ist Skilehrer. Und die Familie hatte einen Pferdekutschenbetrieb.<br />

Es sind dies genau die Voraussetzungen,<br />

die es für das Skijöring braucht. <strong>»</strong>König vom<br />

Engadin« nennen sie ihn. Oder einfach <strong>»</strong>Sieger«. Wobei<br />

letzteres nicht zum Ausdruck bringt, dass er die ganze Serie<br />

mehrfach für sich entschied.<br />

Wenn er an den drei Rennsonntagen jeweils über den gefrorenen<br />

St. Moritzersee stiebt, kennt ihn jeder. Alle wollen<br />

möglichst nahe dran sein. Bei den Athleten. Bei den<br />

Pferden. Bei den Siegern. White Turf - das Spektakel. Die<br />

hart umkämpfte Wette. Und die Kür. Zumindest für Franco<br />

Moro. Er kam schon 14 Mal als erster ins Ziel. Weil er<br />

<strong>»</strong>vielleicht ein bisschen ein Winnertyp« ist, wie er später<br />

in einem Nebensatz erwähnt. Er bleibt aber bescheiden.<br />

<strong>»</strong>Während dem Rennen ist der Einfluss des Fahrers auf<br />

das Pferd etwa 20 Prozent«, sagt er. Und die besten Pferde<br />

hatten <strong>of</strong>t die anderen. Trotzdem stand Franco Moro am<br />

Schluss meist zuoberst auf dem Podest. Er brüstet sich<br />

damit nicht, das sind die Fakten. Wie geht so etwas? <strong>»</strong>Die<br />

Erfahrung macht es aus«, sagt der Champion. Seit 25 Jahren<br />

ist er immer dabei. <strong>»</strong>Jede mögliche Rennsituation<br />

habe ich schon mindestens einmal erlebt.« Somit kann er<br />

im Wettlauf die Lage früher erfassen. Und gewinnt wertvolle<br />

Meter. <strong>»</strong>Angst darf man keine haben«, ist sich Franco<br />

Moro sicher. Aber eine gewisse Kaltblütigkeit sei gefordert.<br />

Jeder will gewinnen. Geschenke werden keine<br />

verteilt. Trotzdem wird aufeinander Rücksicht genommen.<br />

<strong>»</strong>Unfälle sind schon einige passiert«, meint der St.<br />

Moritzer. <strong>»</strong>Beinbrüche, Rippenbrüche, Schulterluxationen<br />

– das wünschst du niemandem.« Grosse Kräfte resultieren<br />

aus der Bewegung: Die schnellen Pferde, alle<br />

mehrere hundert Kilo schwer und die an den Leinen hängenden<br />

Skifahrer in voller Fahrt. <strong>»</strong>Wer da drunter gerät,<br />

weiss zuerst nicht, wie ihm geschieht«, so der Gesamtsieger<br />

von 2009 ehrfürchtig. Einmal sei ihm das passiert. Im<br />

ersten Rennen vor 25 Jahren. Sei<strong>the</strong>r schaut er ganz ge-<br />

44<br />

nau, dass er in keinen Sturz mehr verwickelt wird. Wenn<br />

immer möglich, hilft er mit, dass es auch die anderen<br />

nicht trifft.<br />

Nebst den besten Skifahrern steigen beim White-Turf die<br />

besten Rennpferde in den Ring. Sie werden das ganze<br />

Jahr hindurch trainiert. Allerdings nicht auf Schnee. Und<br />

schon gar nicht mit einem Skifahrer im Schlepptau. Das<br />

macht es aus. Vor dem ersten Skijöring-Rennen finden<br />

nur wenige Trainings statt. Ein Reiter begleitet das Pferd<br />

noch dabei, im Ernstkampf muss es dann alleine gehen:<br />

So schnell wie irgendwie möglich die zweieinhalb Runden<br />

auf dem gefrorenen St. Moritzersee bewältigen - jedenfalls<br />

schneller als die anderen. Franco Moro fährt hinterher<br />

und gibt Anweisungen. Die Herausforderung:<br />

Optimale Einteilung der Energiereserven. Es kommt darauf<br />

an, ob es ein Sprinter oder Stipler, ausgerichtet auf<br />

lange Strecken, ist. <strong>»</strong>In erster Linie muss es ein ehrliches<br />

Pferd sein. Ein Kämpfer, der frei galoppieren kann. Auch<br />

ohne grossen Einfluss des Fahrers«, nennt Moro die<br />

Hauptvoraussetzung. Aber: <strong>»</strong>Die Angewöhnungszeit zwischen<br />

Fahrer und Pferd ist kurz. Schnellstmöglich muss<br />

eine Harmonie entstehen«, sagt Moro. Teamarbeit ist gefragt:<br />

Sich aneinander gewöhnen und gegenseitig führen.<br />

Mensch und Tier mit vereinten Kräften. <strong>»</strong>Ich muss das<br />

Pferd fühlen können und es zahlt mir das zurück.« Die<br />

erste Begegnung ist immer speziell. <strong>»</strong>Ich gehe auf das<br />

Tier zu, lerne es kennen und schaue, ob es stolz, robust<br />

und muskulös ist.« Es stellt sich die Frage: <strong>»</strong>Ist es eines,<br />

das ich im Rennen eher laufen lasse oder zurückhalte.«<br />

Zusätzlich wird mit den Rennstall-Verantwortlichen taktisches<br />

besprochen.<br />

Alle Pferde beim White Turf haben etwas gemeinsam:<br />

<strong>»</strong>Sie sind äs<strong>the</strong>tisch sehr einfühlsam und haben vor allem<br />

ein gutes Gedächtnis«, schwärmt Franco Moro von seinen<br />

Rennpartnern. Freilich, weil die Verletzungsgefahr


elativ gross ist, stellt niemand gerne ein sorgfältig ausgebildetes<br />

Rennpferd zur Verfügung. Eine gute Beziehung<br />

zu einem Rennstall ist also gefragt. Und gegenseitiges<br />

Vertrauen. Franco Moro hat beides. Aber das musste hart<br />

erkämpft werden. 23 Jahre ist er für den gleichen Rennstall<br />

gefahren. Trotz vieler anderweitiger Angeboten.<br />

<strong>»</strong>Loyalität gegenüber dem Umfeld« nennt er es – und<br />

deutet an, eben wohl das wichtigste Erfolgsrezept verraten<br />

zu haben. Es gebe keinen anderen Fahrer, der während<br />

25 Jahren stets dabei war. <strong>»</strong>Das war nur dank der Kontinuität<br />

mit den Partnern möglich«, sagt er.<br />

Seine grosse Siegerphase war vor zehn Jahren, als sich<br />

Triumph an Triumph reihte. Heute ist er entspannter: <strong>»</strong>Ich<br />

will zwar immer noch gewinnen. Aber ich schaue das anders<br />

an. Anders als vor zwanzig Jahren.« Sämtliche Emotionen<br />

hat er durchgemacht. Sich ganz oben halten, die<br />

Erwartungen der unzähligen Wetteinsätze erfüllen, im<br />

Rampenlicht stehen, Sieger sein. Aber auch das Gegenteil:<br />

Frust, Fehlfahrten, Niederlage. <strong>»</strong>Nach einem schlechten<br />

Rennen bin ich zuerst zünftig sauer. Man sucht die<br />

Schuld überall. Dann legt sich das und die Konzentration<br />

aufs nächste Rennen rückt ins Zentrum.« Das Skijöring-<br />

Reglement kennt er bestens. Genaue Vorschriften für die<br />

Rennutensilien sind einzuhalten. Alle Teilnehmer haben<br />

das gleiche Geschirr, die gleichen Zügel und die gleichen<br />

Zugleinen mit farbigem Spritztuch zum Abwehren der<br />

aufgeworfenen Eisstücke. <strong>»</strong>Und die Skibindung in der<br />

stärkst möglichen Einstellung«, erklärt der letztjährige<br />

Gesamtsieger. Der Helm ist etwas Individuelles. Als einer<br />

der wenigen trägt Franco Moro nie einen Gesichtsschutz.<br />

<strong>»</strong>So bin ich näher am Geschehen.« Will heissen, der Gegner<br />

hört es besser, wenn ihn Franco Moro in die Hölle<br />

wünscht. <strong>»</strong>In kritischen Rennsituationen geht es manchmal<br />

laut zu und her.« Das rasende Pferd will geführt sein,<br />

der Gegner überholt. <strong>»</strong>Der erste Bogen ist immer die<br />

grösste Challenge«, sagt Franco Moro. Diesen schadlos<br />

zu überstehen ist schon fast gleichbedeutend mit der Vorentscheidung.<br />

<strong>»</strong>Da alle gleichzeitig starten und dann im<br />

Bogen nach Innen ziehen, wirkt das wie ein Trichter – wer<br />

hier heil herauskommt, ist vorne dabei« so die einfache<br />

Rechnung. Was für die Zuschauer nicht ersichtlich ist:<br />

Der Kampf, die Leiden, die totale Verausgabung der Fahrer<br />

geht über sämtliche Runden. <strong>»</strong>Blaue Flecken von den<br />

aufstiebenden Schnee-Tschollen am ganzen Körper sind<br />

normal. Etwa nach einer Woche sind sie zwar verheilt,<br />

aber sogleich kommt das nächste Rennen«, sagt Moro.<br />

Dreimal. Dann wird abgerechnet. <strong>»</strong>Vielleicht wird in den<br />

Medien stets etwas ein falsches Bild vom White Turf gezeichnet«,<br />

so Moro. Die Rennen sind hart. <strong>»</strong>Sportliche<br />

Höchstleistungen müssen erbracht werden.« Champagner<br />

und glänzendes Scheinwerferlicht haben nur die Besten<br />

verdient. Franco Moro fühlt sich manchmal wie ein Gladiator.<br />

Kämpfen. Schwitzen. Siegen. Noch ein paar Jahre<br />

will er es machen. <strong>»</strong>Solange der Biss zum Gewinnen da<br />

ist.« Wenn die drei Rennsonntage vorbei sind, steigt er<br />

wieder in sein Büro hoch. Direkt neben die Talstation der<br />

Bergbahnen oder auf Salastrains, wo die traditionsreiche<br />

Skischule St. Moritz ihre Hauptsitze hat und bis zu 300<br />

Mitarbeiter ein- und ausgehen. Dort ist er Direktor.<br />

Weitere Informationen: www.whiteturf.ch<br />

White Turf<br />

45


<strong>»</strong> The greatest challenge is always <strong>the</strong> first curve«<br />

Impressum<br />

Magazin SNOWTIMES St. Moritz<br />

46<br />

E<br />

Champagne, jewellery and sunshine – <strong>the</strong> White Turf <strong>of</strong>-<br />

fers much more. Above all, <strong>the</strong> much-admired snow-gla-<br />

diators <strong>of</strong> which Franco Moro is <strong>the</strong> most infamous. He is<br />

a ski instructor and his family used to own a horse-drawn<br />

carriage business; perfect requirements for skijoring.<br />

Whenever he glides across <strong>the</strong> frozen Lake St. Moritz on<br />

one <strong>of</strong> <strong>the</strong> three racing Sundays, everyone recognizes him<br />

and seeks to be as close as possible to <strong>the</strong> action, <strong>the</strong> athletes,<br />

<strong>the</strong> horses, and, <strong>of</strong> course, <strong>the</strong> winner. Franco Moro<br />

has already been <strong>the</strong> first to cross <strong>the</strong> finish line here fourteen<br />

times. And still he is very modest: According to<br />

Moro, <strong>the</strong> driver influences only about twenty percent <strong>of</strong><br />

<strong>the</strong> race, <strong>the</strong> best horses make up for <strong>the</strong> remaining eighty<br />

percent. The challenge is to find a way to optimize energy<br />

reserves. It depends on whe<strong>the</strong>r a sprinter or stipler horse<br />

is accustomed to long tracks. The time for which <strong>the</strong> skier<br />

and <strong>the</strong> horse have to get accustomed to each o<strong>the</strong>r is very<br />

short. However, <strong>»</strong>harmony must develop as fast as pos-<br />

sible«, claims Moro. Teamwork is called for in order to<br />

get accustomed to and lead one ano<strong>the</strong>r. Humans and animals<br />

must unite <strong>the</strong>ir strengths. After two or three years<br />

<strong>the</strong> horse will be replaced, thus <strong>»</strong><strong>the</strong> first encounter is always<br />

special: I always go towards <strong>the</strong> animal, stroke it a<br />

little, and see if it is proud, robust, and muscular.«<br />

Herausgeber<br />

Artikuliert<br />

Martin Fuchs, fuchs@artikuliert.ch<br />

Marco Meyer, meyer@artikuliert.ch<br />

www.artikuliert.ch<br />

Redaktion<br />

Michael Berger, Martin Fuchs, Daniela Lüders, Marco<br />

Meyer, Marc Michel, Christoph Siegert<br />

Texte<br />

Fabio Flepp, Marco Meyer, Eva Kaufmann, Alexandra<br />

Kohler, Tessa Marina Meier, Marc Michel, Christoph Siegert,<br />

Alexandra Widmer, Manuel Lingg<br />

Englische Übersetzungen<br />

Eva Kaufmann, Marc Michel, Katharina Mohr, Marlene<br />

Thomas<br />

Italienische Übersetzungen<br />

Liliana Foletti, Tessa Marina Meier<br />

During <strong>the</strong> race, <strong>»</strong><strong>the</strong> greatest challenge is always <strong>the</strong> first<br />

curve«, says Moro. To survive this curve is almost syno-<br />

nymous with <strong>the</strong> preliminaries. <strong>»</strong>When everyone starts at<br />

<strong>the</strong> same time and <strong>the</strong>n wants to pull towards <strong>the</strong> center in<br />

<strong>the</strong> curve, it is like a funnel – whoever comes out <strong>of</strong> here<br />

without a scratch is at <strong>the</strong> top <strong>of</strong> <strong>the</strong> ranking«. The races<br />

are tough. <strong>»</strong>Peak athletic performances are demanded«.<br />

Only <strong>the</strong> best deserve champagne and <strong>the</strong> dazzling spot-<br />

light.<br />

<strong>»</strong>Experience is <strong>the</strong> key«, claims Moro, who has been racing<br />

for twenty-five years. It’s a dangerous sport but <strong>»</strong>fear<br />

is not allowed«, and one should have a certain cold-bloodedness<br />

as everyone wants to win.<br />

More information: www.whiteturf.ch<br />

Konzept und Gestaltung<br />

Daniela Lüders, Marco Meyer<br />

Anzeigenleitung<br />

Martin Fuchs<br />

fuchs@artikuliert.ch<br />

Bildredaktion<br />

Michael Berger<br />

Fotografen | Bildnachweise<br />

Max Weiss, montabella.ch Seite 1 | Michael Berger Seite<br />

3, 4, 5, 10, 12, 13, 17, 26, 32, 33, 35, 36, 37, 46 | Foto<br />

Schmelz, Klosters Seite 6 | Marc Michel Seite 14, 15, 27,<br />

28, 30, 31, 46 | cp-fashion Seite 7 | Copyright Christian<br />

Camenzind/Kalenderbild.ch Seite 8 | Francesco Pellanda/Skischule<br />

St. Moritz Seite 20, 21, 23 | Swiss Jet Seite<br />

24, 25 | Gourmetfestival/swiss-image.ch Seite 40 | www.<br />

artonice.com Seite 42, 43 | White Turf/swiss-image.ch<br />

Seite 44, 45 | Playground in Paradise Seite 11 | Swiss-Ski<br />

Seite 18, 19 | St. Moritz Polo AG Seite 38, 39<br />

Auflage<br />

10.000 Exemplare


Auch starke Männer können sich eine<br />

Schwäche leisten.<br />

www.bucherer.com

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