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Rinds10/06 - Niedersächsischer Ringer-Verband e.V.

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NRV Pressereferent Jürgen Zenk 38259 Salzgitter-Bad Breite Straße 6Tel./Fax: 05341 / 3 75 22 Handy: 0179 7725310E-Mail: vize@ksv-salzgitter-ringen.deAusgabe Nr.: 115 10 / 20<strong>06</strong>Ergebnisse der NRV Oberliga Nordwest 20<strong>06</strong>Datum Heim –Mannschaft Gast-Mannschaft Ergebniss09.09.<strong>06</strong> Vfl Wolfsburg ASV Wilhelmshaven 16:14SC Roland Hamburg TSV Achim 20:8SV Blau Weiß Dörpen KG WAC/Wandsetal 19:12 (23:8)16.09.<strong>06</strong> KG WAC/Wandsetal Vfl Wolfsburg 17:14ASV Wilhelmshaven SC Roland Hamburg 12:18SV Blau Weiß Dörpen TSV Achim 24:723.09.<strong>06</strong> KG WAC/Wandsetal ASV Wilhelmshaven 22:8SC Roland Hamburg SV Blau Weiß Dörpen 17:830.09.<strong>06</strong> Vfl Wolfsburg SC Roland Hamburg 7:22KG WAC/Wandsetal TSV Achim 18:15SV Blau Weiß Dörpen ASV Wilhelmshaven 32:0 (23:6)07.10.<strong>06</strong> TSV Achim Vfl Wolfsburg 7:24Tabelle der NRV Oberliga Nordwest 20<strong>06</strong>Platz Mannschaft Kämpfe G U V Punkte Kampfpunkte Differenz1. SC Roland Hamburg 4 4 8:0 77:35 + 422. SV Blau Weiß Dörpen 4 3 1 6:2 87:36 +553. KG WAC/Wandsetal 4 3 1 6:2 69:56 +134. Vfl Wolfsburg 4 2 2 4:4 61:60 + 15. TSV Achim 4 4 0:8 37:86 - 496. ASV Wilhelmshaven 4 4 0:8 34:88 - 54Stand: 08.10.20<strong>06</strong> j.z.


NRV Oberliga Nordwest 6. Kampftag : 14.10.20<strong>06</strong>Heimmannschaft Pkt Pkt Gastmannschaft Punkte Runden Bez.Klasse ASV Wilhelmshaven TSV Achim55 F Roma Aldamasov (J, G) 4 0 KL60 G Julien Weber (J) 0 4 Lokmann Bezek (J) 0:4 1 ??66 F Alex Bernhard 0 4 Hendrik Strauß (J) 0:3 1 ??74 A /G Arthur Weber 0 4 Sven Schröder 1:10 2 ??74 B / F Edward Heide (J) 4 0 Sven Hermann 7:1 2 ??84 G Alexander Herget (J) 0 4 Renè Sokoll 0:4 1 ??96 F Pouyan Jabbart 2 3 Thomas Wulff 7:8 5 ??120 G Matthias Böhm 4 0 Michael Wehrmann 22:2 2 ??Ergebnis: 14 19Kampfrichter Zeitnehmer Protokollführer Kampf: von / bis ZuschauerC. Schilling D. Hadeler M. v. Heynitz 19:15 bis ?? 40NRV Oberliga Nordwest 6. Kampftag : 14.10.20<strong>06</strong>Heimmannschaft Pkt Pkt Gastmannschaft Punkte Runden Bez.Klasse SC Roland Hamburg KG WAC Wandsetal55 F 0 4 Ibragin Mischajew (J,A,G) KL60 G Ceyhun Yeryaran (A) 3 0 Vadim Wagner 18:11 3 PS66 F Kenan Murat 4 0 Amirkhan Olaev (J,A,G) 19:0 3 SS74 A /G Sergej Karsten 4 0 Steffen Peters 9:5 2 SS74 B / F Caner Kurt 3 1 Hamed Oruzgani (A,G) 11:4 4 PS84 G Yalsin Kurt 3 0 Ole Peters 12:3 3 PS96 F Tomas Matz 4 0 Juri Kolbasov 6:0 1 SS120 G Valentin Lehmann 4 0 KLErgebnis: 25 5Kampfrichter Zeitnehmer Protokollführer Kampf: von / bis ZuschauerGernot Bachhuber K. Schuchert Nicole Jürs 19:00 bis 20:20 35NRV Oberliga Nordwest 6. Kampftag : 14.10.20<strong>06</strong>Heimmannschaft Pkt Pkt Gastmannschaft Punkte Runden Bez.Klasse VfL Wolfsburg SV Blau Weiß Dörpen55 F Saranju Meesuk (J,A) 0 4 Wiegen Hakop (J,A) 0:5 1 SS60 G Andre Schlicket (J) 0 4 Alexander Lieske 3:15 2 SS66 F Roland Kammerer 1 3 Andre Demkin 11:17 4 PS74 A /G Jörg Biskup 0 4 Konstantin Demkin 3:10 2 SS74 B / F Michael Saballus 3 1 Viktor Schmidt (J) 17:3 4 PS84 G Eduard Litau 4 0 Alexander Baal 15:2 3 AS96 F Jens-Uwe Sperlich 0 4 Sergej Baal 5:15 3 SS120 G Dirk Schuchard 4 0 Siegfried Steinfeld 6:1 1 SSErgebnis: 12 20Kampfrichter Zeitnehmer Protokollführer Kampf: von / bis ZuschauerAlexander Martin Wilm Borchert Silke Sperlich 19:00 bis 20:20 751. Kampftag der Rückrunde in der Oberliga Sachsen AnhaltTabelle Oberliga Nord/Ost Sachsen Anhalt 20<strong>06</strong>Platz Mannschaft Kämpfe G U V Punkte Kampfpunkte Differenz1. Magdeburger SV 90 5 4 1 8:2 114:72 + 422. KAV Mansfelder Land 5 4 1 8:2 103:83 + 203. SV Luftfahrt Berlin II 4 2 2 4:4 77:70 + 74. WKG Nebra/Sang./Barn./Mers. 5 2 3 4:6 89:87 + 25. KG Salzgitter 5 5 0:10 58:129 - 71Stand: 29.Oktober 20<strong>06</strong> / j.z.


Oberliga Nord/Ost Sachsen AnhaltSaison 20<strong>06</strong> - TerminplanHinrundeTermin Heim Gast Ergebnis Bericht Foto26.08.20<strong>06</strong> WKG Nebra SV Luftfahrt Berlin II 14:2002.09.20<strong>06</strong> KG Salzgitter SV Luftfahrt Berlin II 14:2216.09.20<strong>06</strong> KAV Mansfelder Land KG Salzgitter 28:12Magdeburger SV 90 WKG Nebra 22:1323.09.20<strong>06</strong> KAV Mansfelder Land WKG Nebra 18:1730.09.20<strong>06</strong> SV Luftfahrt Berlin II KAV Mansfelder Land 18:20Magdeburger SV 90 KG Salzgitter 28:1107.10.20<strong>06</strong> KG Salzgitter WKG Nebra 9:2614.10.20<strong>06</strong> SV Luftfahrt Berlin II Magdeburger SV 90 17:2221.10.20<strong>06</strong> Magdeburger SV 90 KAV Mansfelder Land 24:12Rückrunde28.10.20<strong>06</strong> WKG Nebra Magdeburger SV 90 19:18KG Salzgitter KAV Mansfelder Land 12:25Oberliga Sachsen Anhalt 6. Kampftag : 07.10.20<strong>06</strong>Heimmannschaft Pkt Pkt Gastmannschaft Punkte Runden Bez.Klasse KG Salzgitter WKGNebra/Sang/Barn/Mers.55 F Dietrich Schwabenland (G) 0 3 Arser Mamedow (A) 3:16 3 PS60 G 0 4 Sebastian Milde KL66 A/ F Massud Moemen 3 0 Sebastian Plutz 7:0 3 PS66 B /G Florian Blase 1 3 Ralf Kretschmar 5:11 4 PS74 A / F Iles Ozdoev (J,A) 0 3 Martin Waldeck 3:12 3 PS74 B/ G Christopher Brunke 2 3 Marko Rettkowski 17:18 5 PS84 A/ F Ajmal Hamadie (G,A) 0 4 Martin Golenbawiski 3:2 1 SS84 B/ G Oskar Trafala 0 3 Andrè Mirau 2:16 3 PS96 F Florian Brunke 0 3 Jörg Grützmacher 0:12 3 PS120 G Murat Yavuz 3 0 Carsten Waldimiroff 14:3 3 PSErgebnis: 9 26Kampfrichter Zeitnehmer Protokollführer Kampf: von - bis ZuschauerMario Schaefer(OL)Wilfried Litzke Olaf Meyer 19:30 bis 21:41 112Dietrich Schwabenland gegen Arser MamedowSchwabenland verlor nach Punkten.Foto: Jürgen ZenkWer gute Fotos zur Veröffentlichung in digitalerQualität hat, kann diese anvize@ksv-salzgitter-ringen.desenden.Platz ist immer mal.


Oberliga Sachsen Anhalt 9. Kampftag : 28.10.20<strong>06</strong>Heimmannschaft Pkt Pkt Gastmannschaft Punkte Runden Bez.Klasse KG Salzgitter KAV Mansfelder Land55 G Magomed Lomaliev (J,A) 3 0 Rick Babisch (J) 13:0 3 PS60 F 0 4 Marcus Breitschuh (J) KL66 A/ G Marcel Genglas (J) 4 0 Felix Schuster 8:3 2 SS66 B /F Florian Blase 0 4 Eik Kohlberg 0:12 2 SS74 A / G Christopher Brunke 2 3 Martin Wölfer 8:6 5 PS74 B/ F Ajmal Hamadie (G,A) 3 0 Christian Bröschke 6:0 3 PS84 A/ G Florian Brunke 0 3 Steffen Engmann 1:7 3 PS84 B/ F Matthias Kleinert 0 4 Sebastian Otto 0:12 2 SS96 G Oskar Trafala 0 4 Ronny Bublitz 0:18 3 TÜ120 F Pascal Krauß 0 3 Stefan Menssing 1:16 3 PSErgebnis: 12 25Kampfrichter Zeitnehmer Protokollführer Kampf: von - bis ZuschauerThomas Petri (MD) Petr Kubitza (ML) Jürgen Zenk 19:30 bis 21:15 100Können wir bessere Leistungen erreichen … ?von Diplomsportlehrer Dietrich JürgensDie gesellschaftliche Forderung an den Sport ergibt sich im Allgemeinen aus den Aufgaben derKörperkultur und im Besonderen aus dem Merkmal der nationalen Repräsentation. Demzufolge muss derDeutsche <strong>Ringer</strong> Bund mit seinen Sportlern zum einen im Breitensport die Attraktivität des Ringensaufgrund seiner körperbildenden und gesundheitsfördernden Werte und zum anderem im Leistungssportdurch zahlreiche und stets wiederkehrende Weltbestleistungen populär machen. Im Augenblick zeigt dieRealität leider ein anderes Bild. Beispielsweise leidet der <strong>Ringer</strong>-<strong>Verband</strong> Sachsen unterMitgliederschwund 1 , was ein Negativum vor allem für den Breitensport darstellt und die diesjährigenWeltmeisterschaften zeigt einen Fortgang des Abstiegstrend im Leistungssport. Hier gilt es schnellstensund vielschichtig gegenzusteuern. Die reichlichsten Fördermittel fließen dorthin, wo eine Sportart sichder größten Popularität im Volk erfreut und die erreichten Weltbestleistungen den Zwang nach stetigerWiederholung erzeugt. Sicherlich erreichen wir nicht die Popularität des Fußballspiels und müssendeshalb den körperertüchtigenden Wert eines Ringkampfes immer wieder sichtbar machen. Bereits imfrühen Bürgertum war es der Philanthrop Ullrich Anton Vieth (1765-1836), welcher über das Ringensagte: „… denn nichts kann wohl mehr die Kraft aller Muskeln erhöhen, als der Kampf des bloßenMenschen gegen den bloßen Menschen; nichts ist eigentlicher gymnastisch als das Ringen. Ähnlichäußerte sich GutsMuts (1759-1839), als er das Ringen mit folgenden Worten als die Krone allerLeibesübungen bezeichnete: „Die ganze Lehre von den Leibesübungen hat nicht eine einzigeaufzustellen, welche alle Muskeln und Glieder so allgemein in Anstrengung brächte, und keine, welcheunter den schnellsten Wechsel diese, bald jene Glieder und Muskel in Anspruch nehmen wie dasRingen“ 2 . Um nun wieder für unseren Ringkampfsport in den Aufwärtstrend zu kommen, müssenzunächst die eigenen Anstrengungen verdoppelt und vor allem sicherlich überlegt in verschiedeneRichtungen erfolgen. Eine Überlegung könnte dahin gehen, die im Jahr 1990 unterbrochene Forschungzu den Möglichkeiten (Methoden, Planung, Trainingsprozess, usw.) einer optimalen Gestaltung derKampfesweise eines Ringkämpfers und damit der Bestimmung eines kampfbestimmenden Verhaltenswieder aufzunehmen. Oder anders gesagt, die erzielten Forschungsergebnisse unter den heutigenBedingungen der veränderten Wettkampfregeln und der Organisationsstruktur des Trainingsprozesses zuverifizieren. Für diesen Neuansatz sei es gestattet, einige aus dem damaligen Zeitpunkt stammendeHypothese, Thesen, Definitionen, Überlegungen, Merkmale usw. zurückzurufen und neu zuinterpretieren, um einen gewissen Vorlauf und eine Verständigungsgrundlage zu schaffen.1 „20<strong>06</strong>ser Bilanz des Präsidiums zum V. <strong>Verband</strong>stag in Weißwasser“ in: Sachsen <strong>Ringer</strong> / Offizielles Organ des <strong>Ringer</strong>-<strong>Verband</strong>es Sachsen e.V. (Heft 3/<strong>06</strong>), Seite 172 Jürgens, D.: Olympischer Ringkampf „Klassisch und Frei“ (Kurzer Abriss zur Theorie und Methodik des Ringkampfsports),2004, Seite 3


Allgemein verstehen wir unter Optimierung des Ringkampfes die auf ein bestimmtes Kampfzielausgerichtete Tätigkeit des Ringkämpfers, welche für entsprechende Kampfsituationen solcheVerhaltensweisen beinhaltet, die den Verhaltensweisen des Gegners überlegen und mit der Tendenzbehaftet sind, durch ein Minimum an Aufwand ein Maximum an Erfolg zu erzielen. Um den Sieg zuerringen, muss der Sportler seine Kampftechnik entsprechend seinen Fähigkeiten und Fertigkeiten undunter Berücksichtigung der vorliegenden Bedingungen organisieren (Fähigkeiten und Fertigkeiten desGegners, Grad der Objektivität und des Könnens des Kampfrichters, Umweltbedingungen derKampfstätte usw.) In einem früheren Definitionsversuch wurde dazu bereits festgestellt: Einkampfbestimmendes Verhalten ist mit der Zielorientierung Sieg eine auf bestimmte Weise organisierteKampftätigkeit, welche die Verbindung und die Auseinandersetzung mit dem Gegner und dem desWettkampfes zugrunde liegenden Milieus darstellt. In dieses Können manifestiert sich dieLeistungsausstattung, das heißt, die Fähigkeiten und Fertigkeiten des Sportlers, die durch seineVerhaltenseigenschaften gesteuert und den Eigenschaften des Temperaments ihren formalen Ablauferfahren. Es ist demnach etwas zusammengesetztes, eine Gesamtheit von speziellen Leistungs-,Verhaltens- und Ablaufeigenschaften, von besonderen Fähigkeiten und Fertigkeiten, die in strukturellerund funktioneller Hinsicht auf eine bestimmte Weise miteinander verbunden sind. Wir fassen dies als einSystem der ringerischen Leistungsfähigkeit und abstrahieren damit von der Gesamtpersönlichkeit desSportlers die wesentlichsten Merkmale seiner speziell für den Ringkampf notwendigen Eigenschaften undFertigkeiten. Sie erhalten dadurch einen speziellen Charakter zugesprochen und werden in derKampftätigkeit und im Training stetig weiterentwickelt.Um nun darüber zu forschen, müssen wir mit unserer Analyse aber tiefer in dieses Bedingungsgefügeeindringen. Praktikable Lösungen finden wir nur, wenn wir die Individualität eines jeden Sportlersbetrachten. Das heißt nichts anderes, als das bei jedem Sportler die spezifische Struktur seinesEigenschaftsbereichs und ebenso seines Fertigkeitsbereichs als den Untersuchungsgegenstand zubetrachten. Bereits in der Vergangenheit konnte herausgearbeitet werden, dass diese Struktur eindialektisches Verhältnis von Teil und Ganzes ausmacht, welches sich aus der gegebenen Anzahl undQualität sowohl der Eigenschaften als auch der Fertigkeiten ergibt, wie sie in bestimmter Art und Weisezusammengeschaltet sind und sich nach der Art ihres Zusammenwirkens eine bestimmte Konstruktiondes Wirkens mit einer bestimmten Gesamtqualität des Könnens daraus entwickelt. Die Dialektik diesesWirkens besagt aber gleichfalls, dass die Art des Zusammenwirkens bei gleicher Anzahl von Elementenverschieden beziehungsweise variiert werden kann und demzufolge unterschiedliche Qualitäten (innereBeschaffenheit) der Struktur des Könnens möglich sind. Nehmen wir ein praktisches Beispiel, um es zuverdeutlichen. Zwei Ringkämpfer können mit einer gleichen taktischen Finte den Gegner zu einerGegenhandlung veranlassen. Sie können eine Verteidigungs- oder Gegenangriffsaktion des Gegnerserwarten, wofür sie als Antwort beide Ringkampftechniken zur Weiterführung des Kampfes besitzen.Trotz dieser gleichen Ausgangsposition kann es nun passieren, dass in Abhängigkeit vomAntizipationsvermögen der Fremdbewegung, von der Reaktionsschnelligkeit, derBewegungsschnelligkeit und anderen Faktoren, der eine Sportler nur eine der Gegenreaktion des Gegnersausnutzt und sich auf die Verteidigungshandlung oder auf die Gegenangriffshandlung orientiert, währender andere Sportler beide in seiner weiterführenden Kampfhandlung einbezieht. Somit wendet der eineseine Techniken einzeln und der andere komplex an, sie sind als technisches Repertoire auf einfachebeziehungsweise auf komplexe Weise zusammengeschlossen.Die Anzahl und das Niveau dieser Eigenschaften oder der Fertigkeiten, die Qualität der Struktur weisenebenfalls auf ihre Funktionsmöglichkeiten hin. Das bedeutet auf ein einfaches Beispiel reduziertfolgendes: Besitzt der Ringkämpfer eine überdurchschnittliche Muskelkraft, eine mittlere Ausdauer undnur eine geringe Bewegungsschnelligkeit, so kann er damit ringerische Aktionen ausführen, die auf dervorliegenden Anzahl und dem Niveau dieser Eigenschaften basieren. Er kann damit Technikenanwenden, bei denen der Gegner ausgehoben wird, aber nicht solche, bei denen beispielsweise dasEinnehmen der Fassart und das Erarbeiten der Ausgangsphase (Positionierungsphase) einen langenEindrehweg verlangen und bei seiner geringen Bewegungsschnelligkeit vom Gegner abgewehrtbeziehungsweise gekontert werden kann. Nicht zuletzt widerspiegeln sich in solchen möglichenVerhaltensweisen auch der Umstand, im Rahmen des Niveaus der Eigenschaften oder Fertigkeiten sichden Anforderungen des Kampfes anzupassen, sie zu dosieren, dynamisch diese oder jene in denVordergrund zu stellen und damit zeitlich verschiedene Zustände des Systems des jeweiligenEigenschafts- oder Fertigkeitsbereich zu erhalten. Dieses lässt sich verdeutlichen, wenn wir zumBeispiel den Begriff „Technik der Kampfstellung“ genauer betrachten. In diesem Begriff wird nicht nur


die Fassart, die Körperhaltung und die Fußstellung als das statische Moment einbezogen, sondern ebensoder Fassart-Wechsel, die Veränderungen der Körperhaltung, das Gehen auf der Matte und andereBewegungen als das dynamische Moment.Natürlich bringen die obigen Aussagen allein für sich noch keinen trainingspraktischen Nutzen, siekennzeichnen nur den Ansatz für trainingsanalysierende und trainingsentwickelnde Untersuchungen.Zum anderen kennzeichnen sie das zu erreichende Ziel. Das bedeutet aber auch wiederum nicht, dassdieser Ansatz nicht noch weiter und noch genauer untersucht werden sollte. Die praktische Notwendigkeithierfür besteht, allzu oft erleben wir in der Trainingspraxis – sei es in der konditionellen Entwicklungoder in der taktisch-strategischen Schulung - dass alle Sportler ohne Unterschiede zu ihrer ringerischenIndividualität den gleichen ringerischen Inhalt trainieren.In dem Bemühen um eine Steigerung der Wettkampfleistung unserer Ringkampfsportler ist es daher alseine begleitende Leistung sicherlich vorteilhaft und teilweise notwendig, die bestimmenden Umstände zuerforschen, die in ihrem Zusammenwirken ein kampfbestimmendes Verhalten eines Ringkämpferserzeugen beziehungsweise die bereits vorliegenden Ergebnisse zusammenzuführen und darauf weiteraufzubauen 3 . Wenn es gelingt, die Wechselbeziehungen und Abhängigkeit sowie Verhaltensänderungendurch die Veränderung der Quantität und Qualität beteiligter Faktoren aufzudecken beziehungsweisenoch tiefer in sie hinein zu dringen, kann eine völlig bewusst geführte Verhaltenserziehung undVerhaltensausbildung im Trainingsprozess erreicht werden. Dann ist es wahrscheinlicher, dass derSportler im Kampf nicht nur beim Auftreten einer Kampfsituation situationsbedingt handelt, sondernkontinuierlich und vorausschauend im Kampfverlauf durch entsprechende Verhaltensformen undVerhaltensänderungen für ein kampfbestimmendes Verhalten notwendige Kampfsituationen schafft.Es könnten aus der angesprochenen Thematik folgend Fragestellungen für die Untersuchungen abgeleitetwerden:- Worin besteht das Wesen eines kampfbestimmenden Verhaltens und was sind seineÄußerungsmerkmale?Um es in wenigen Worten zusammenzufassen, ist der heutige Stand der Erkenntnis in seinerallgemeinsten Formulierung folgender:Das Vorhandensein eines auf Kenntnis beruhendes Vermögen zur geistigen Vorausnahme der Bewegungenbeider Ringkämpfer und damit die Einschätzung aktiver und reflexiver räumlicher, zeitlicher unddynamischer Faktoren ;das Vermögen zur Aktivierung der Aufmerksamkeit und Wahrnehmung sensomotorischer Bewegungsempfindungen(Muskelwahrnehmung),die als räumliche, zeitliche und dynamische Wahrnehmungenauftreten;das Vermögen zur realen Situationseinschätzung, welche eine schnelle und ökonomischeInformationsverarbeitung enthält und ebenso die Risikolage der Kampfsituation darstellt;das Funktionieren des intellektuellen und motorischen Gedächtnis, um ringerische Kenntnisse undWettkampferfahrungen aktuell und situationsbezogen zu reproduzieren;das Anstellen von taktisch-technischen Überlegungen, deren Grundlage das schnelle und richtigeErkennen der wesentlichsten Momente der Kampfsituation ist sowie einer geistig-elastischen und variabletaktischen und technischen Kombinationsfähigkeit;das Vorhandensein stabiler technischer, technisch-taktischer und taktisch-strategischer Fertigkeiten,verbunden mit einem hohen energetisch-konditionellen Potentials.Hierzu besteht bereits eine aus früherer Forschungsarbeit formulierten Erkenntnis: „DieHandlungsregulation im Verlauf und Durchführung einer Kampfhandlung ist stets ein bewusstes Handelndes Ringkämpfers, auch wenn sich aufgrund von Fertigkeitsentwicklungen bestimmter taktischer DenkbeziehungsweiseGedächtnisleistungen oder Bewegungsabläufen das Bewusste verschiebt. Es sindOrientierungs-, Antriebs-, Ausführungs- und Kontrollvorgänge, die als Hauptkomponenten oder alsEbene der komplexen Funktion bezeichnet werden und denen differenzierte Aufgaben zugrunde liegen“.Selbstverstänlich muß als Basis einer Anwendung der Fertigkeitsbereich einbezogen werden und so ergibtsich eine weitere Fragestellung.3 Auswertung der Forschungsberichte des ehemaligen Forschungsinstituts für Körperkultur und Sport (jetziges Institut fürAngewandte Trainingswissenschaft Leipzig).


- Welche technischen, taktischen und strategischen Ableitungen ergeben sich aus denUntersuchungen, d.h., welche entwicklungsfähige Grundrichtung zeigt sie für dieKampfesführung, der Kampfhandlung und ihrer technischen Basis?Aus den bisherigen Ergebnissen entstand die „Theorie des Handlungskomplexes“, welche sowohl derTheorie als auch der Praxis des Trainings eine neue Qualität verlieh. „Die Ringkämpfer denken undhandeln in Handlungskomplexen.“ Eine Erkenntnis, die bereits vor einem viertel Jahrhundert von dembulgarischen Ringkampfspezialisten PETROV veröffentlicht wurde und in ihrer konsequenten Anwendungzu den glänzenden Erfolgen der bulgarischen und damaligen sowjetischen Ringkämpfer beitrug. Dieser inder Art einer Windrose dargestellte Handlungskomplex mit mehreren Ausführungsmöglichkeiten vonWertungstechniken in allen Windrichtungen als „strategische Züge“ - wirkte revolutionär. Dies daher,weil es aus einer einzigen Kampfstellung (Fassart, Körperhaltung, Beinstellung und Schrittart) heraus geschiehtund variabel unterschiedliche Gestaltungsformen von Positionierungsphasen zulässt. Die Körperhaltungist so gewählt, dass der eigene KSP vom Angreifer unterhalb des gegnerischen KSP gebracht wurde unddamit die Stabilität bestimmt wird. Mit der dazu eingenommenen Fassart wird die Bewegungsmöglichkeitdes Gegners stark eingeschränkt und zugleich Druck ausgeübt. Dies durch eigenes kraft- und/oderbewegungsmäßiges Einwirken auf den Gegner. Diese Theorie wurde von uns weiterentwickelt und unterEinbeziehung des energetisch-konditionellen Leistungsvermögens vervollständigt. Es wäre an der Zeit, ander Theorie und Praxis der Handlungskomplexe weiter zuarbeiten. Damit kommen wir zur letztenFragestellung.- Welcher qualitativen Veränderungen bedarf der Trainingsprozess, um die sich aus denErkenntnissen ergebenden neuen Formen wirksam werden zulassen?Damit sportliches Wissen und Können vom Sportler sicher beherrscht wird, muss das Training alsvielseitiger und vielschichtiger (pädagogisch, biologisch, biomechanisch usw.) Prozess den Anforderungen einersich entwickelnden und zunehmenden Trainings- und Wettkampfleistung entsprechen. Gleichermaßensind die Wettkampfanforderungen der wachsenden Leistungsfähigkeit anzugleichen. Aus den bisherigenErfahrungen haben sich nachstehend angeführte Erkenntnisse als bedeutsam erwiesen:Die Einordnung des Trainings (Lehren des Trainers und Lernen des Sportlers) in den Zusammenhang desgesamten Lebensregimes und die Beachtung der Wechselbeziehung zwischen Beruf, Weiterbildung,Familie, Freizeit, Training und Wettkampf.Die Nutzung der Einheit von Wettkampf und Training für die Entwicklung der sportlichen Leistung. Diesbei Entfaltung der führenden Rolle des Trainings als die konsequente Form der wirkungsvollenRealisierung solcher didaktischer Funktionen wie Motivieren, Erklären, Vergewissern, wiederholtes Übenund kontrolliertes Anwenden des Gelernten.Die Entwicklung der sportlichen Aktivität und Bewußtheit der Sportler mit dem Ziel, sie zu denbestmöglichsten Leistungen in ihrer Altersklasse bzw. Leistungsklasse zu befähigen und ein jahrelangesLeistungsstreben immer auf ein Neues zu bestärken.Die Weiterentwicklung der Konzeption der Einheit von geistiger und körperlicher Entwicklung alsAusbildungsziel in der ausgeübten Sportart, was die Überwindung der jetzigen geringen Anteiligkeit antheoretischer Unterrichtung bedeutet.Die Weiterentwicklung der Organisationsformen des Trainings und des Wettkampfes, vor allem dieNutzung der Informatik und des digitalisierten Films zur Intensivierung des pädagogischen Prozessessowie der Analyse und Synthese des Leistungsvollzuges und der aktuellen Leistungsfähigkeit.Die Gewöhnung der Sportler an die Gültigkeit und an die pädagogischen Konsequenzen desLeistungsprinzips. Der Wettkampf als Prüfstein der Qualität und Quantität des Trainings, aber auch alsadäquat leistungsintensivste Trainingsmittel.Zu den Bedingungen eines modernen und nach pädagogischen Gesichtspunkten ausgerichteten Trainingssystemgilt es– wie wir feststellen konnten - zunächst die Vorgaben für einen langfristigen und überJahre gehenden Leistungsaufbau in seinen Grundpositionen zu fixieren, wo gemäß denGesetzmäßigkeiten des Lernens auch die inhaltlichen Anforderungen differenziert benannt werden ( siehenachstehende Abbildung).Grundpositionen zum Inhalt der langfristigen Ausbildung im TrainingsprozessGrundlagentraining:Auswahl und Aufbau eines „Grundhandlungskomplexes“. Er enthält eine


Durchführung desTrainingsEinführung und Aktivierungder SportlerErstvermittlung und VerarbeitungFestigen und Meisterung(Verbinden mit der energetisch-bewegungsmotorischenLeistungsentwicklung)- Sicherung der Trainingsbedingungen- Zielorientierung undVermittlung von Orientierungsgrundlagen-Motivieren, Reaktivieren- Informieren und Definieren- Erklären und Erstdurchführungder Übungen- Wiederholen und Standardisieren- Variieren unter technischenund taktischen Aspekten- Systematisieren alsHandlungskomplexe undstrategische ZügeAuswertung Resultatsfeststellung undKontrolle des Trainingsprozesses- Formulierung und Lösenvon Kontrollaufgaben(z.B. Erarbeitung vonKampfstrategien, Durchführungvon Konditionstests).Durchführung von KontrollwettkämpfenAbbildung.: Modellhafte Beschreibung des durchzuführenden Trainingsprozesses.Als zielbestimmende Aussage für das dazu notwendige Training ist die zu erreichende beziehungsweisenotwendige Leistungsfähigkeit in ihrer Komplexität zu formulieren. Das heißt in einer Prognose ist derdort zu erwartende und daher notwendige Leistungszustand der einzelnen zu erwartenden Gegner generellfestzustellen, der für das zu erreichende Wettkampfziel angenommen werden muss.Die Ziele des Trainings sollten in Hauptziele und Teilziele beziehungsweise Zwischenziele unterschiedenwerden. Hauptziel kann zum Beispiel die Vorbereitung und damit Ausbildung der notwendigenKampfeigenschaften (Technik, Taktik, Kondition. Strategie) auf die Teilnahme an eine Weltmeisterschaftund das Erreichen eines dritten bis ersten Platzes sein. (Hierauf konzentriert sich das gesamte Training).Der nächste Schritt ist der Abgleich zwischen diesem „Idealbild“ und dem eigenen vorzubereitendenSportler. Damit werden nun Teilziele erstellt. Da nun beispielsweise nach den biologischenEntwicklungsbedingungen die physiologischen Eigenschaften nicht zeitlich gleich entwickelt werdenkönnen oder ein strategisches Training eines Kampfhandlungskomplexes erst nach dessen taktischtechnischenFertigkeitsentwicklung möglich ist, ergibt sich hieraus ein zeitliches Nacheinander und damitder Status eines Zwischenzieles. Jedoch sind auch Zwischenziele möglich, wenn aus irgendwelchenGründen zum Erreichen des Zieles während des laufenden Trainings zusätzliche Trainingsunternehmungennotwendig werden. Sind dann alle Ziele bestimmt worden, werden die Aufgaben des Trainingsabgeleitet.In diesem Artikel können die Inhalte nur angedeutet werden, in der Literatur sind umfassendereAussagen nachzulesen 6 .Als Schlussbemerkung wollen wir noch einmal hervorheben: Mit diesem Beitrag soll auf eine derMöglichkeiten hingewiesen werden, eine zurzeit vorhandene Lücke zu einer bestmöglichen Ausbildungunserer Ringkämpfer zu schließen. Es ist zu überlegen, in welcher Form dies geschehen kann. Amgeeigneten scheint es, wenn die Fachgruppe Ringen des Instituts für Angewandte Trainingswissenschaftsich dieser Sache annimmt und in Zusammenarbeit mit geeigneten Trainern und freiberuflich tätigenFachexperten ein entsprechendes Forschungsvorhaben konzipiert und durchführt. Zum Wohle desRingkampfsports kann man nur noch hinzufügen, packt es an.Anschrift des Verfassers: Dietrich Jürgens, 04209 Leipzig, Potschkaustr.20Email- Adresse: dietrich.juergens@arcor.deHomepage: www.ringkampf-juergens.de

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