10.07.2015 Aufrufe

Prof. Dr. Marianne Meinhold Auf dem Weg zum ... - ZPSA

Prof. Dr. Marianne Meinhold Auf dem Weg zum ... - ZPSA

Prof. Dr. Marianne Meinhold Auf dem Weg zum ... - ZPSA

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

5Neben Projekten zur Menschenrechtsbildung innerhalb und außerhalb Europas und vonProjekten zur Gemeinwesenarbeit im Wiederaufbau kriegszerrütteter Gesellschaften 3 oder zurKulturarbeit in Dörfern mit einem hohen Anteil von Wählern rechtsextremer Parteien fällteine Reihe von Projekten auf, die auf der Grundlage der Menschenrechte Soziale Arbeit inlokalen Behörden weiter entwickeln. Soziale Arbeit im Jugendamt kann durch die„systemische Denkfigur“ nach Staub-Bernasconi (1995, 1998) 4 in Verbindung mit denMenschenrechten eine eigenständige Legitimation für ihr Handeln jenseits des offiziellenMandats erhalten.Am Verlauf der Projekte ist aber auch zu erkennen, dass das praxisbezogene Projektwissenoft erst vor Ort, manchmal durch Versuch und Irrtum, hinreichend entwickelt bzw. erweitertwird. Wird gar eine Umsetzung des als richtig Erkannten geplant, dann sind neben <strong>dem</strong>erlernten Wissen auch Beharrlichkeit, Frustrationstoleranz und Managementfertigkeitenvonnöten, wie an <strong>dem</strong> folgenden Projekt zu zeigen ist.Das Projekt ist im Kontext einer Beratungsstelle eines Trägers für Berufsbildung in den neuenBundesländern entstanden. Ausgangspunkt ist die Tatsache allgemeiner strukturellerBenachteilung junger alleinerziehender Frauen im Ausbildungs- und Erwerbssystem. Dieprojektverantwortliche Studentin Heidi Kästner 5 hat in Gesprächen mit jungen Müttern ohneBerufsausbildung erfahren, dass diese Mütter vor allem ihre Abhängigkeit von Sozialhilfe alsbedrückend erleben, weil dieser Zustand keine Aussicht auf Veränderung zu versprechenscheint. Eine Verbesserung der Situation könnte für die Mütter durch eine Vermittlung in einArbeitsverhältnis erreicht werden; doch ohne Berufsausbildung würden sie chancenlosbleiben. Nach einem Brainstorming mit Kollegen, <strong>dem</strong> Ideenscreening und derIdeenbewertung plant die Autorin ein Projekt, das die Vermittlung der jungen Mütter inreguläre Ausbildungsplätze <strong>zum</strong> Ziel hat.In Kontakten mit SozialarbeiterInnen der zuständigen Sozialdienste stößt die Autorinallerdings mit ihrem Vorhaben auf Ablehnung. Die angesprochenen SozialarbeiterInnen inmehreren Bezirken des Bundeslandes halten die Angehörigen der Zielgruppe für unmotiviertund unfähig, eine Berufsausbildung durchzuhalten. Diese schwierige Anfangsphase derProjektrealisierung erbringt dennoch Informationsgewinn: Die Autorin erkennt, dass es nichtausreichen würde, Ausbildungsplätze zu vermitteln, sondern dass die Ausbildung der jungenFrauen eine Begleitung durch flankierende Maßnahmen erfordert.In Gesprächen mit den betroffenen Müttern entsteht das Konzept für flankierendeMaßnahmen. Bereitzuhalten sind: Kinderbetreuung im Krankheitsfall eines Kindes, eineAnsprechpartnerin für unvorhergesehene Fälle und zur Vermittlung in Konflikten mit <strong>dem</strong>Arbeitgeber. Es wird ein Träger gefunden, der die flankierenden Maßnahmen zu organisierenverspricht. Schließlich erklärt sich ein örtliches Arbeitsamt bereit, das Projekt zu unterstützen.Dank der flankierenden Maßnahmen können eine Reihe mittelständischer und Kleinbetriebegefunden werden, die einen Ausbildungsplatz anbieten.7. ErgebnisDie Akzeptanz des Studienganges und vor allem die Themen der Projekte und Masterarbeitenliefern einen Beweis, dass die Menschenrechtsthematik ein gutes Fundament <strong>zum</strong> <strong>Auf</strong>baueiner beruflichen Identität im Feld der Sozialen Arbeit darstellt. Dies ist dringend geboten,weil im Verlauf der aktuellen Umgestaltung der Studiengänge fest konturierteAusbildungswege verlassen werden.3Projektarbeit von Bernhard Heeb 20034und Seminarmanuskript <strong>zum</strong> Studiengang „Soziale Arbeit als Menschenrechtsprofession“. Berlin20025Hei<strong>dem</strong>arie Kästner (2003) Gebt Müttern eine Chance - Realisierung beruflicher Lebenspläne jungeralleinerziehender Frauen. Unveröffentlichte Masterthesis. Berlin

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!