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RZ Seiten 62 bis 80_Technik im Schwimmbad - abs-naturbad.de

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EM (Effektive Mikroorganismen) –eine Wun<strong>de</strong>rwaffe zur Wasserklärung?Eigenschaften und Wirkungsweise inSchw<strong>im</strong>mteichen und an<strong>de</strong>ren WassersystemenVon Dr. Arno Cor<strong>de</strong>sSeit nunmehr 20 Jahren wer<strong>de</strong>n Mikroorganismen zum Teil sehrerfolgreich zur Klärung von Seen, Teichen, Ba<strong>de</strong>gewässern und Abwasserströmeneingesetzt. So wer<strong>de</strong>n zum Beispiel Schadstoffe wieAmmonium, Nitrit o<strong>de</strong>r Sulfid sehr effektiv von verschie<strong>de</strong>nen Bakteriengruppenwie Nitrifikanten o<strong>de</strong>r manchen Bacillus-Arten abgebaut.Auch <strong>de</strong>r Abbau von Schlammbestandteilen sowie die Beseitigungvon Trübungen kann durch Zugabe von Mikroorganismen erreichtwer<strong>de</strong>n. Bakterien, die die gleichen Nährstoffe wie Algen verbrauchen,zeigten sich in vielen Fällen auch erfolgreich bei <strong>de</strong>r Verdrängungvon Blau- und Grünalgen (Quelle: ASA Spezialenzyme GmbH,eigene Forschungsergebnisse).„Bitte schreiben Sie uns von IhrenErfahrungen, insbeson<strong>de</strong>re mit <strong>de</strong>mEinsatz von EM-Präparaten ...“So lautete <strong>de</strong>r Aufruf <strong>de</strong>r Redaktion vonSchw<strong>im</strong>mteich & Naturpool <strong>im</strong> Vorwort <strong>de</strong>rletzten Ausgabe. Das lasen auch die Fachleute<strong>de</strong>r Arbeitsgruppe Schw<strong>im</strong>mteiche & Ba<strong>de</strong>seenABS und erinnerten sich, dass doch gera<strong>de</strong> einesihrer Mitglie<strong>de</strong>r, Dr. Arno Cor<strong>de</strong>s von <strong>de</strong>rFirma ASA Spezialenzyme GmbH, zu <strong>de</strong>mThema einiges zu berichten wusste. Dr. ArnoCor<strong>de</strong>s ist Mikrobiologe und Leiter <strong>de</strong>r AbteilungForschung & Entwicklung <strong>de</strong>r Firma, diesich u.a. auch mit <strong>de</strong>r Biologischen Seenres -taurierung und <strong>de</strong>r Verbesserung <strong>de</strong>r Wasserqualitätbefasst. Eine Zusammenfassung seinerUntersuchungen zum Thema EM-Präparatefin<strong>de</strong>n Sie in nebenstehen<strong>de</strong>m Artikel.Unter <strong>de</strong>n zahlreichen Bakterienpräparaten,die <strong>im</strong> Laufe <strong>de</strong>r Zeitauf <strong>de</strong>n Markt kamen, tauchtenauch <strong>im</strong>mer wie<strong>de</strong>r Produkte auf, <strong>de</strong>renHersteller bzw. Lieferanten <strong>de</strong>n Inhalt unddie Art <strong>de</strong>r Wirkungsweise eher unscharfbeschrieben, dafür jedoch <strong>de</strong>m Kun<strong>de</strong>ngroße Erfolge be<strong>im</strong> Einsatz <strong>de</strong>r Produkteversprachen. Vielleicht mag <strong>de</strong>r eine o<strong>de</strong>ran<strong>de</strong>re Leser schon einmal von <strong>de</strong>n „500Japanischen Bakterien“ o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>nPLOCHER-Produkten gehört haben. Meistverschwan<strong>de</strong>n diese Präparate jedochschnell wie<strong>de</strong>r vom Markt, da sie die hohengeweckten Erwartungen nicht erfüllenkonnten.Versprochen wird vielSeit einigen Jahren wird nun ein Produktangeboten, das hinsichtlich <strong>de</strong>r vom Anbieterprognostizierten Wirkung alle <strong>bis</strong>herin diesem Bereich geäußerten Erwartungenum Längen übertrifft: EM(Effektive Mikroorganismen). Nach Herstellerangaben(Quelle: www.em-effektive-mikroorganismen.<strong>de</strong>)produzierenEM-Mikroorganismen, die Milchsäurebakterienund Hefen enthalten sollen, eineFülle von nützlichen Substanzen wie Vitamine,organische Säuren, mineralischeChelatverbindungen und unterschiedlicheAntioxidantien.Folgen<strong>de</strong> weitere Eigenschaften wer<strong>de</strong>nversprochen:Im Umweltbereich för<strong>de</strong>re das Produkt dieArtenvielfalt in unterschiedlichen Ökosys -temen, insbeson<strong>de</strong>re Gewässern. O<strong>de</strong>r dieBeschleunigung <strong>de</strong>s Abbaus von Sed<strong>im</strong>entenund Verbesserung <strong>de</strong>r Wasserqualität.Für <strong>de</strong>n Einsatz in <strong>de</strong>r Landwirtschaft wirkedie schnelle Vermehrung von nützlichenMikroorganismen als Voraussetzungfür die Schaffung von gesun<strong>de</strong>n Bö<strong>de</strong>nund somit opt<strong>im</strong>alen Wachstumsbedingungenfür je<strong>de</strong> Art von Pflanzen und damithohe Erträge von qualitativ hochwertigenPflanzen und Früchten.Für ein gutes mikrobielles Gleichgewichtwer<strong>de</strong>n die Unterdrückung von pathogenenOrganismen und die Unterstützungvon nützlichen Organismen versprochen.Weiterhin die Erzeugung eines gesun<strong>de</strong>nUmfel<strong>de</strong>s in <strong>de</strong>r Tierzucht und -haltung,und einen vermin<strong>de</strong>rten Einsatz von Antibiotikaund Chemikalien. Auch sollen diemit EM fermentierten organischen Materialienals Futterzusatz zur Tiergesundheitbeitragen.Bei <strong>de</strong>r Fermentation organischer Abfälle(tierisch, Hausmüll, Kompost) wür<strong>de</strong> stattFäulnis die Umwandlung in Wertstoffe geschehen.Die Vermeidung o<strong>de</strong>r Zurückdrängungunangenehmer und schädlicherGerüche sei damit möglich.Zur Anwendung <strong>im</strong> Haushalt versprichtman die Verbesserung <strong>de</strong>s Raumkl<strong>im</strong>as,die Eignung für <strong>de</strong>n Einsatz für alle Artenvon Reinigung sowie die Behandlung <strong>de</strong>sBioabfalls und <strong>de</strong>n Einsatz auf Balkon und<strong>im</strong> Garten.Ebenso wird EM als Basis o<strong>de</strong>r Zusatz fürChemieprodukte für spezielle Reiniger,Tone, Baumaterialien, Farben und Lackeangepriesen.Doch damit ist die Liste <strong>de</strong>r angeblich erzielbarenEM-Wirkungen noch lange nichtabgeschlossen: Der Erfin<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r EM-Kulturen,Prof. Teruo Higa von <strong>de</strong>r Ryuku Universität,Okinawa, Japan, hat sich laut einemseiner Bücher nichts Geringeres als„Die Revolution zur Rettung <strong>de</strong>r Er<strong>de</strong>“ aufdie Fahnen geschrieben (Quelle: Teruo Higa,Eine Revolution zur Rettung <strong>de</strong>r Er<strong>de</strong>– Mit Effektiven Mikroorganismen die Problemeunserer Welt lösen – Beispiele, Hin-Wer ist die ABS?Die Arbeitsgemeinschaft Ba<strong>de</strong>seen und Schw<strong>im</strong>mteiche ABS wur<strong>de</strong> gegrün<strong>de</strong>t, um einen internen Erfahrungaustauschüber Planung, Betrieb und Sanierung von Schw<strong>im</strong>mbä<strong>de</strong>rn und Ba<strong>de</strong>seen zu initiieren.Die ABS ist ein freier, unabhängiger Zusammenschluss von Planern, Wissenschaftlern und Privatpersonen.Ziel dieser innovativen Forschungsgruppe ist es, auf <strong>de</strong>m Gebiet <strong>de</strong>r Naturbä<strong>de</strong>r neue Fragestellungenaufzuwerfen und diese nach wissenschaftlichen Maßstäben zu bearbeiten. Nicht weiter verwun<strong>de</strong>rlichalso, dass die Forschungsprojekte einen Schwerpunkt <strong>de</strong>r Arbeit bil<strong>de</strong>n. Fragestellungen hierzu ergebensich aus <strong>de</strong>r täglichen Praxis von Bä<strong>de</strong>rplanung und Bä<strong>de</strong>rbetrieb. Die aktuellen Schwerpunkteliegen auf <strong>de</strong>m Gebiet <strong>de</strong>r Bakteriologie und Virologie in Bä<strong>de</strong>rn sowie in <strong>de</strong>r Entwicklung neuartigerhochflexibler Ergänzungskomponenten für die Wasseraufbereitung. Das wohl renommierteste „Kind“<strong>de</strong>r ABS ist das Bä<strong>de</strong>rmonitoring-Projekt „Datenbank Naturbä<strong>de</strong>r“, kurz: DANA.Von <strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r ABS zusammengeschlossenen Fachleuten wer<strong>de</strong>n beispielsweise Machbarkeitsstudienzur Realisierung von Naturfreibä<strong>de</strong>rn und Gutachten zu Naturfreibä<strong>de</strong>rn erstellt. Die Planung von Naturfreibä<strong>de</strong>rnerfolgt durch erfahrene Fachleute.L<strong>im</strong>nologische Untersuchung und Bewertung von Gewässern wird von Spezialisten durchgeführt, dieein Qualitätssiegel für öffentliche Naturbä<strong>de</strong>r entwickelt haben, das 2011 von <strong>de</strong>r Deutschen Gesellschaftfür naturnahe Ba<strong>de</strong>gewässer DGfnB zur Ermittlung <strong>de</strong>s Qualitätsstandards öffentlicher Naturbä<strong>de</strong>reingeführt wird. Auch für die kompetente Planung von Sanierungs- und Restaurierungsmaßnahmenstehen die Planer <strong>de</strong>r ABS zur Verfügung.Neben interdisziplinären Erhebungen und Forschungsarbeiten, ist die Erarbeitung von Fachartikeln –wie <strong>de</strong>r nebenstehen<strong>de</strong> – Teil <strong>de</strong>r Arbeit <strong>de</strong>r ABS. Die Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Arbeitsgemeinschaft wirken inverschie<strong>de</strong>nen Fachausschüssen, Vereinen, Normungsausschüssen und Forschungskooperationenmit, um die Entwicklung <strong>de</strong>r Bä<strong>de</strong>rlandschaft in allen ihren Partnerlän<strong>de</strong>rn tatkräftig mit zu gestalten.tergrün<strong>de</strong> und Geschichte, edition EM,Bremen 2009, 1. Auflage, ISBN: 978-3-941383-00-5). Folgerichtig fin<strong>de</strong>t man auf<strong>de</strong>r Homepage <strong>de</strong>s EM e.V. noch weitere –vorsichtig gesagt – überraschen<strong>de</strong> Erfolgedurch die Verwendung von EM-Produkten(www.emev.<strong>de</strong>/?q=projektberichte).Drei plakative, zitierte Überschriften sprechenfür sich: „Nach <strong>de</strong>m Tsunami – Seuchengefahrmit EM kontrolliert“ o<strong>de</strong>r „Hilfefür Kibera – Hilfsprojekt für Keniasgrößten Slum wie<strong>de</strong>r aufgenommen“.Mit „Verhin<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s Ausbruchs vonAIDS Symptomen und Behandlung vonAIDS Patienten“ wird dann <strong>de</strong>utlich (s.auch Abb. 1), dass hier <strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Seriösitätin eklatanter Weise verlassen wirdund man <strong>de</strong>n Urhebern <strong>de</strong>rartiger Quellenneben monetären Interessen vielleichtnicht unbedingt kr<strong>im</strong>inelle Energie, jedochdurchaus eine grenzenlose Naivitätsowie einen fast religiösen Glauben an dieFähigkeit <strong>de</strong>r EM-Produkte unterstellenkann.Einmal nachgeprüft4. Verhin<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s Ausbruchsvon AIDS Symptomenund Behandlung von AIDSPatientenDieser Plan basiert auf <strong>de</strong>n 10-jährigen Erfahrungen,die die EMRO in Thailand mit AIDSPatienten gemacht hat. Um <strong>de</strong>n Ausbruch vonAIDS zu verhin<strong>de</strong>rn, wird ein Fruchtsaft ausEM1 und stark antioxidant wirken<strong>de</strong>n Früchtenund Gemüse wie Aloe, Karotten und Kräuterngemischt, <strong>de</strong>r mit Honig o<strong>de</strong>r Sirup gesüßtwird.Patienten, bei <strong>de</strong>nen AIDS ausgebrochen ist,wer<strong>de</strong>n in erster Linie mit EM-X und EM-Salzbehan<strong>de</strong>lt. Die Ergebnisse einer vorherigenStudie sind sehr vielversprechend. Bei<strong>de</strong>Metho<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Therapie gegen AIDS basierenauf <strong>de</strong>r Stärkung <strong>de</strong>s Immunsystems infizierterMenschen und sind dafür gedacht, AIDSPatienten ökonomisch ohne teure Medikamentezu behan<strong>de</strong>ln.Abb. 1: Einsatz von EM-Produkten zur„Therapie gegen AIDS“(Quelle: Teruo Higa, Eine Revolution zur Rettung<strong>de</strong>r Er<strong>de</strong> – Mit Effek tiven Mikroorganismendie Probleme unserer Welt lösen –Beispiele, Hintergrün<strong>de</strong> und Geschichte,edition EM, Bremen 2009, 1. Auflage,ISBN: 978-3-941383-00-5)Wir sahen unsere Aufgabe nun nicht darin,alle oben genannten Wirkungen nachzuprüfen,son<strong>de</strong>rn die versprochenen Einflüsse<strong>de</strong>r EM-Mikroorganismen auf dieWasserqualität von Ba<strong>de</strong>seen und sonstigenStandgewässern nachzuweisen. Entsprechendobenstehen<strong>de</strong>n Angaben, sollendies die folgen<strong>de</strong>n sein: einerseits dieBeschleunigung <strong>de</strong>s Abbaus von Sed<strong>im</strong>entenund Verbesserung <strong>de</strong>r Wasserqualität,an<strong>de</strong>rerseits die Unterdrückung vonpathogenen Organismen. Hierzu wur<strong>de</strong>ndie nachfolgend beschriebenen Parameterfür unsere Untersuchungen ausgewählt.Für unsere eigenen Versuche zur Überprüfung<strong>de</strong>r Eigenschaften von EM wur<strong>de</strong>vor Versuchsbeginn die EM-Kultur nachHerstellerangaben aktiviert: dazu wur<strong>de</strong>n15 ml EM + 15 ml Melasse mit Wasser auf500 ml aufgefüllt. Anschließend erfolgteeine Inkubation von 7 Tagen bei 30 °C.Best<strong>im</strong>mung von Art und Menge <strong>de</strong>r<strong>im</strong> EM-Präparat enthaltenen Mikro -organismenEs wur<strong>de</strong>n die Anzahl <strong>de</strong>r leben<strong>de</strong>n Bakterien,Hefen und Pilze, coliformen Bakterien,Salmonellen sowie Pseudomonasaeruginosa von uns best<strong>im</strong>mt. Weiterhinfertigten wir ein Mikroskop-Bild <strong>de</strong>r Kulturan.Abb. 2: Mikroskop-Aufnahme einesEM-PräparatesAuf <strong>de</strong>r Mikroskop-Fotographie sindhauptsächlich verschie<strong>de</strong>ne Bakterienartenin Stäbchen- und Kokken(=Kugel)-form zu erkennen. Auffällig ist die Dominanz<strong>de</strong>r Spezies, die aus Ketten vonmehreren Kokken besteht. Dies sind mithoher Wahrscheinlichkeit Bakterien aus<strong>de</strong>r Gattung Streptoccus, <strong>de</strong>r neben harmlosenFäkalke<strong>im</strong>en auch Krankheitserreger(z.B. für Scharlach) angehören. EineUnterscheidung wäre jedoch versuchsmäßigzu aufwändig gewesen.Forschung & Entwicklung72 Schw<strong>im</strong>mteich & Naturpool 2-2011Schw<strong>im</strong>mteich & Naturpool 2-201173


Die Ke<strong>im</strong>zahlbest<strong>im</strong>mungen ergaben folgen<strong>de</strong>Werte (in Ke<strong>im</strong>e pro ml):Bakterien: 5,6 x 10 7Hefen, Sch<strong>im</strong>melpilze: 3,0 x 10 3Coliforme Ke<strong>im</strong>e: 0Salmonellen: 0Pseudomonas aeruginosa: 0Wir kamen zu folgen<strong>de</strong>r Beurteilung: dieBakterienke<strong>im</strong>zahl entspricht <strong>de</strong>m Durchschnitt<strong>de</strong>r auf <strong>de</strong>m Markt verfügbarenPräparate. Die Anzahl von Hefen undSch<strong>im</strong>melpilzen ist als eher gering einzuschätzen.Krankheitserreger konnten indiesen Versuchen nicht nachgewiesenwer<strong>de</strong>n.Abbau von Algen- und Pflanzen -nährstoffenHierbei wur<strong>de</strong>n von uns <strong>de</strong>r Abbau von Ammoniumund Nitrit, die Bildung und <strong>de</strong>rAbbau von Nitrat sowie die Phosphatreduzierunggemessen. In Tab. 1 ist <strong>de</strong>r zeitlicheVerlauf <strong>de</strong>r Konzentrationen von Ammonium,Nitrit und Nitratbildung sowieNitratabbau (Denitrifizierung) dargestellt.die EM-Kultur eine geringe Fähigkeit zumSchlammabbau zu haben.In Schüttelkolbenversuchen wur<strong>de</strong>n vonuns zwei Wachstumsmedien mit <strong>de</strong>r in Teichenhäufig vorkommen<strong>de</strong>n grünen Fa<strong>de</strong>nalgeCladophora (s. Mikroskopbild inAbb. 3) be<strong>im</strong>pft und dann EM-Mikroorganismenhinzugegeben. Dabei enthielt Medium1 hohe, Medium 2 geringe Nährstoffkonzentrationen.Das Wachstum <strong>de</strong>rAlge wur<strong>de</strong> fotographisch dokumentiert(Abb. 4). Darüberhinaus wur<strong>de</strong>n die Konzentrationvon ortho-Phosphat in <strong>de</strong>nSchüttelkolben gemessen (s. Tab. 2).Abb. 3: Mikroskopbild <strong>de</strong>r grünen Fa<strong>de</strong>nalgeCladophoraAlgenwachstums konnte optisch nicht beobachtetwer<strong>de</strong>n.Abb. 4a: Wachstum <strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Grünalge Cladophoraohne Zugabe von MikroorganismenAbb. 4b: Wachstum <strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Grünalge Cladophorabei Zugabe von EMVerdrängung von Krankheitske<strong>im</strong>enTab. 3: Versuch zur Verdrängung von Pseudomonas aeruginosadurch Zugabe von EMBe<strong>im</strong>pfung mit P. aeruginosa: 102 K/mlAnsatzKe<strong>im</strong>zahl Ps. aeruginosa nach t [Std] auf Cetr<strong>im</strong>id-Agar0 24 48Kontrolle 30 1,3 x 10 4 >10 6+ EM akt. 104 K/ml 40 460 >10 6+ EM akt. 103 K/ml 20 >10 6 >10 6+ EM akt. 102 K/ml 30 >10 6 >10 6Weiterhin sind auch Hefen enthalten. Pathogeneo<strong>de</strong>r coliforme Bakterien sowiePilze konnten nicht nachgewiesen wer<strong>de</strong>n.Die Kultur enthält zwar keine Nitrifikanten,ist jedoch in <strong>de</strong>r Lage, Ammoniumstark sowie Nitrit schwach zu reduzieren.Eine Denitrifikation konnte nicht gemessenwer<strong>de</strong>n.Die Fähigkeit zum Abbau organischerSchlammbestandteile ist in geringemMaße vorhan<strong>de</strong>n.We<strong>de</strong>r die Grünalge Cladophora noch <strong>de</strong>rpathogene Leitke<strong>im</strong> für Ba<strong>de</strong>gewässer,Pseudomonas aeruginosa, konnte durchdie untersuchte EM-Kultur verdrängt wer<strong>de</strong>n.Die positive Wirkung von best<strong>im</strong>mten Mikroorganismenbei <strong>de</strong>r Wasserklärungkonnte in <strong>de</strong>n letzten 20 Jahren wie<strong>de</strong>rholtnachgewiesen wer<strong>de</strong>n. Die Effektivitätvon kommerziell erhältlichen mikrobiellenPräparaten muss jedoch sehrunterschiedlich bewertet wer<strong>de</strong>n. Ob diereale Leistungsfähigkeit speziell <strong>de</strong>r EM-Mikroorganismen auch nur ansatzweisedie von <strong>de</strong>m Hersteller bzw. Erfin<strong>de</strong>r gewecktenErwartungen erfüllen kann, istnach <strong>de</strong>n hier dargestellten Untersuchungensehr fraglich.Forschung & EntwicklungTab. 1: Abbau von Algennährstoffen durch EMAlgennährstoff Konz. [mg/l] nach t [Tage] Abbau nach 7 Tagen [%]0 2 4 7Ammonium 67,5 16,7 6,8 6,1 91Nitrit 21,6 21,3 16,1 7,0 68Nitratbildung 31,5 28,5 26,7 26,5 Nicht anwendbarNitratabbau 347 364 367 355 0Unsere Beurteilung: Das Abbauverhaltenfür Ammonium kann mit gut und für Nitritals eher schlecht gewertet wer<strong>de</strong>n. Da ausNitrit kein Nitrat gebil<strong>de</strong>t wur<strong>de</strong>, erfolgt<strong>de</strong>r Abbau offensichtlich nicht durchNitrifizierung, das heißt, es sind keineNitrifikanten <strong>im</strong> Produkt enthalten. DieFähigkeit zum Nitratabbau konnte nichtnachgewiesen wer<strong>de</strong>n.Tabelle 2 zeigt, dass die Phosphatkonzentrationbei Zugabe von EM-Mikroorganismennur geringfügig gegenüber <strong>de</strong>r Kontrolleverringert war. Es fand also keineeffektive Reduzierung <strong>de</strong>s Algennährstoffsstatt, <strong>de</strong>r somit für das Algenwachstumweiterhin ausreichend verfügbarwar. Die Abbildungen 4a und 4bbestätigen uns dies: Eine Hemmung <strong>de</strong>sIn Schüttelkolbenversuchen wur<strong>de</strong> einWachstumsmedium mit 10 2 Ke<strong>im</strong>en Pseudomonasaeruginosa be<strong>im</strong>pft und verschie<strong>de</strong>neMengen von EM-Mikroorganismenhinzugegeben. Dann wur<strong>de</strong> dieKe<strong>im</strong>zahl von P. aeruginosa durch Wachstumauf einem Selektiv-Agar (Cetr<strong>im</strong>id)best<strong>im</strong>mt und in Tabelle 3 eingetragen.Diese zeigt, dass durch die EM-Kultur dasWachstum von P. aeruginosa nicht gehemmtwer<strong>de</strong>n konnte.Ein FazitEs konnte gezeigt wer<strong>de</strong>n, dass die untersuchteEM-Kultur eine Bakterienmengeenthält (ca. 5 x 10 7 pro ml), die in etwa<strong>de</strong>nen <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren auf <strong>de</strong>m Markt befindlichenBakterienpräparate entspricht.Abbau von organischen Schlamm -bestandteilen und AlgenverdrängungDa Cellulose ein wichtiger, schwer mi -krobiell umsetzbarer Bestandteil vonSchlammsed<strong>im</strong>enten ist, wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Celluloseabbauals ein Marker für <strong>de</strong>n Abbauvon Schlammbestandteilen gewählt. Dabeiwur<strong>de</strong> gegenüber <strong>de</strong>r Kontrolle eineVerbesserung <strong>de</strong>s Abbaus von 2 % innerhalbvon 14 Tagen erzielt. Somit scheintTab. 2: Versuch zur Verdrängung <strong>de</strong>r Grünalge Cladophora durch EMEntwicklung <strong>de</strong>r PhosphatkonzentrationWachstumsmedium Konz. [mg/l] nach t [Tage] Abbau nach 7 Tagen [%]0 4 7Kontrolle 1 (Medium 1 ohne EM) 49,5 3,5 2,7 94Medium 1 + 100 ppm EM 36,6 0,71 1,85 95Kontrolle 2 (Medium 2 ohne EM) 8,1 1,1 0,21 97Medium 2 + 100 ppml EM 7,9 0,85 0,12 98,574 Schw<strong>im</strong>mteich & Naturpool 2-2011Schw<strong>im</strong>mteich & Naturpool 2-201175

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