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Fortbildungsprogramm für das Jahr 2012 - German Board of ...

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XVII. GBO-<strong>Jahr</strong>eskongress <strong>2012</strong>21. April <strong>2012</strong>21. April <strong>2012</strong>XVII. GBO-<strong>Jahr</strong>eskongress <strong>2012</strong>Kopf- und Gesichtsschmerzen aus neurologischer SichtReferent:Pr<strong>of</strong>. Dr. Hartmut Göbel11.45 – 12.30 UhrInhalt:Kopfschmerzen sind die VolkskrankheitNummer 1. In Deutschlandgeben rund 54 MillionenMenschen Kopfschmerzen als bedeutendeGesundheitsstörung an.Schon in der Schule zählen Kopfschmerzenzu den häufigsten Beschwerdender Kinder. Über 52 %der Schulkinder leiden an Kopfschmerzenvom Spannungstyp und12 % an Migräne. Bereits zur Einschulungsind über 10 % der Kinderan Kopfschmerzen von bedeutsamemLeidensdruck erkrankt. DieFolgen einer nicht wirksamen Kopfschmerztherapiesind weitreichend.Chronische Kopfschmerzen sindein zentrales Gesundheitsproblem.Jedem vierten Deutschen kostet alleindie Migräne im Mittel 36 Lebenstagepro <strong>Jahr</strong>. Die Betr<strong>of</strong>fenenkönnen nicht ihren Fähigkeitenentsprechend vorankommen. Dasgesamte familiäre, schulische undberufliche psychosoziale Lebenkann beeinträchtigt werden. Eineerfolgreiche Schmerztherapie kannermöglichen, <strong>das</strong>s <strong>das</strong> Potenzial derBetr<strong>of</strong>fenen für <strong>das</strong> zukünftige Lebenerreicht und umgesetzt werdenkann. Es ist inakzeptabel, <strong>das</strong>s Patienten,die an chronischen Schmerzenleiden, effektive Behandlungenvorenthalten werden. Jedoch: DieUnterbehandlung von Schmerzenist eine stille Epidemie. Schmerzensinnlos zu ertragen sollte keinemLeidenden widerfahren müssen.Neue Forschungsergebnisse und<strong>das</strong> aktuelle Wissen müssen unmittelbarfür die zeitgemäße Versor-gung verfügbar gemacht werden.Die Kopfschmerzforschung derjüngsten <strong>Jahr</strong>e konnte der Bedeutungvon Kopfschmerzen Rechnungtragen und gehört zu denerfolgreichsten Feldern der medizinischenForschung. Die häufigstenKopfschmerzleiden, insbesonderedie Migräne und der Kopfschmerzvom Spannungstyp, sind eigenständigeErkrankungen und könneneffektiv und spezifisch behandeltwerden. Die Kopfschmerztherapiehat sich international zu einer Kerndisziplinin der Medizin etabliert.Insbesondere Kinder und Jugendlichemit komplizierten, häufigen,lang anhaltenden und schwerenKopfschmerzerkrankungen benötigeneine speziell organisierte undkoordinierte Therapie.Die Migräne ist eine episodischauftretende Kopfschmerzerkrankung.Der Kopfschmerz ist mittelstarkbis stark und behindert dennormalen Tagesablauf sehr. Eskann nur eine Hälfte des Kopfesbetr<strong>of</strong>fen sein. Der Schmerz hateinen pulsierenden, pochendenoder hämmernden Charakter. EinMigräneanfall dauert ohne Behandlung4 bis 72 Stunden. Das Wohlbefindender Betr<strong>of</strong>fenen ist sostark eingeschränkt, <strong>das</strong>s es häufigunmöglich ist, am üblichen Lebenteilzunehmen. Migräneanfälle werdenvon weiteren Symptomen wieÜbelkeit, Erbrechen, Licht- oderLärmempfindlichkeit begleitet. Beietwa 10 % der Betr<strong>of</strong>fenen geht dereigentlichen Schmerzphase eineMigräneaura mit neurologischenStörungen voraus. Die Migränetherapiebesteht in einer ausführlichenAnpassung des Verhaltens. Dazuist Wissen bei den betr<strong>of</strong>fenen Patientenerforderlich. Im Vordergrundsteht eine Regulierung desTagesablaufs. Ziel muss sein, denSchmerz effektiv vorbeugend zubehandeln. Bei schweren Schmerzattackenkönnen auch bei Kindernmedikamentöse Therapien erforderlichwerden. Spezifische Migränemittelder ersten Wahl sindheute die Triptane. Auch vorbeugendemedikamentöse Therapien,die kontinuierlich über mehrereMonate eingesetzt werden können,stehen zur Verfügung.Der Kopfschmerz vom Spannungstypist die häufigste Kopfschmerzform.Die Kopfschmerzenhaben eine leichte bis mittelstarkeIntensität und sind beidseitig präsent.Der Kopfschmerzcharakterist dumpf und drückend. Die Dauerder einzelnen Episoden kannzwischen 30 Minuten und 7 Tageumfassen. Kopfschmerzen vomSpannungstyp können auch in derchronischen Verlaufsform auftreten.Man unterscheidet zwischenepisodischen (an weniger als 15Tagen im Monat) und chronischenSchmerzen (an mindestens 15 Tagenim Monat). Beim Kopfschmerzvom Spannungstyp kann der Patientoder die Patientin meistensden gewohnten Tätigkeiten, wennauch eingeschränkt, nachgehen.Bei Kopfschmerzen vom Spannungstypbesteht eine Reihe vonaggravierenden Faktoren. Diesegilt es individuell ausfindig zu machenund zu behandeln. Die oromandibuläreDysfunktion und dermuskuläre Stress spielen dabei einebedeutsame Rolle. Auch Angst, Depressionund psychosozialer Stresskönnen Kopfschmerzen vom Spannungstypsehr häufig unterhaltenund verstärken.Der medikamenteninduzierte Kopfschmerztritt bei zu häufigem Gebrauchvon Akutkopfschmerzmittelnauf. Akutkopfschmerzmedikamentekönnen Kopfschmerzenin ihrer Häufigkeit steigern undunterhalten. Der Schmerz ähneltmeistens dem einer leichten, aberständig wiederkehrenden Migräneattacke.Wichtigste Regel ist, <strong>das</strong>sKopfschmerzakutmedikamente anweniger als zehn Tagen pro Monateingesetzt werden sollen, um dieseKomplikation der Kopfschmerztherapiezu vermeiden. Besonderswichtig ist dabei zu wissen, <strong>das</strong>s beieinem medikamenteninduziertenKopfschmerz vorbeugende Therapien,die sonst gegen primäre Kopfschmerzenwirksam sind, nicht mehrwirken. Dieses gilt für sämtlicheTherapien auf allen Fachgebieten.Eine weitere bedeutsame Kopfschmerzformist der Clusterkopfschmerz.Er ist durch schwerste, alsvernichtend erlebte Schmerzen gekennzeichnet.Diese treten einseitigim Bereich der Augen, der Stirnund der Schläfe auf. Eine Attackedauert zwischen 15 bis 180 Minutenan. Die Schmerzanfälle treten inbestimmten Zeiträumen auf. Manspricht daher von einem Cluster(englisch = Haufen). Die häufigstenBegleiterscheinungen sind Augenrötungen,Verstopfung der Nase,Schweißanfälle auf der Stirn oderim Gesicht, Verengung der Pupille,Ptosis oder Schwellung der Augenlider.Clusterkopfschmerzattackenkönnen durch spezifische medikamentöseTherapieverfahren hocheffektivbehandelt werden.Im Vortrag werden die zeitgemäßenTherapieverfahren bei primärenKopfschmerzen dargestellt.Seite 18 – <strong>Fortbildungsprogramm</strong> <strong>2012</strong><strong>Fortbildungsprogramm</strong> <strong>2012</strong> Seite 19

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