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Fischotter - LUGV - Land Brandenburg

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100 NATURSCHUTZ UND LANDSCHAFTSPFLEGE IN BRANDENBURG 11 (1, 2) 2002<strong>Fischotter</strong> – Lutra lutra (LINNAEUS)Kategorie Rote Liste <strong>Brandenburg</strong>: 1 (1992)Naturraum: D03, D04, D05, D06, D07, D08, D09, D10, D11, D12, D13VerbreitungVon Nord-Skandinavien über das europäischeFestland und Asien mit China, Sumatraund Java bis nach Nord-Afrika; Ausrottungund erhebliche Bestandseinbußen mit Arealzersplitterungim gesamten Verbreitungsgebietdurch Lebensraumzerstörung, intensiveVerfolgung und Schadstoffeinflüsse; inDeutschland großflächig zusammenhängendeVorkommen nur noch in <strong>Brandenburg</strong>,Mecklenburg-Vorpommern, im Osten vonSachsen und Sachsen-Anhalt sowie kleinflächigin Schleswig-Holstein, Niedersachsen,Thüringen und Bayern; in <strong>Brandenburg</strong> in allenNaturräumen vertretenAngaben zur BiologieSolitär lebender, vorwiegend dämmerungsundnachtaktiver semiaquatischer Marder;schwimmt und taucht hervorragend; Ernährungcarnivor, stark abhängig von Nahrungsangebotund Jahreszeit (Fische, Lurche, Reptilien,Vögel, Säugetiere, Krebse, Muscheln,Wasserinsekten); Paarung im Wasser, Paarungs-und Wurfzeiten an keine bestimmteJahreszeit gebunden; durchschnittliche Wurfgröße2,3 Junge (1-6), diese mit 2-3 Jahrenerwachsen; Adulte revierbildend (markierte„Wohnreviere“), Streifgebiete der Männchenbis zu 20 km, die der Weibchen bis zu7 km UferlängeÖkologische Erfordernisse für einen günstigenErhaltungszustandGroßräumig vernetzte semiaquatische Lebensräumejeglicher Art (Fließgewässersysteme,Seenplatten, Weihergruppen, Moore,Teichgebiete, Kanäle, Grabensysteme der Niederungen);störungsarme naturbelasseneoder naturnahe Gewässerufer in hydrologischintakten Feuchtgebieten mit nahrungsreichenschadstoffarmen und unverbauten GewässernKennzeichen und Indikatoren für die Verschlechterungdes ErhaltungszustandesNegativtrend in der Bestandsentwicklungmit signifikanten Anzeichen für eine Verinselungvon bislang zusammenhängenden Vorkommen;auffällige Schadstoffakkumulationüber die Nahrungskette (Totfundanalysen!)Gefährdungsfaktoren und -ursachenLebensraumzerstörung und Verschlechterungder Lebensbedingungen in den besiedeltenHabitaten infolge von Entwässerung,Grundwasser- und Pegelabsenkung, technischemGewässerausbau, UferbefestigungARTEN – SÄUGETIERE


NATURSCHUTZ UND LANDSCHAFTSPFLEGE IN BRANDENBURG 11 (1, 2) 2002 101und Hochwasserschutzmaßnahmen sowiedurch Fragmentierung von <strong>Land</strong>schaften,besonders durch Zersiedlung und Neu- sowieAusbau von Verkehrstrassen mit Zerschneidungder Migrationskorridore; erhöhteMortalität durch Individuenverluste imStraßenverkehr, Ertrinken in Fischreusen und-netzen, illegale Verfolgung sowie Schadstoffbelastungvon Gewässern (chlorierteKohlenwasserstoffe, PCB, Schwermetalle);erhöhtes Störungspotenzial durch Erschließungvon Gewässern und Uferzonen fürtouristische ZweckeGrundsätze für Erhaltungs- und EntwicklungsmaßnahmenVerbesserung des <strong>Land</strong>schaftswasserhaushaltesdurch erhöhte Wasserrückhaltung,Renaturierung zerstörter Feuchtgebiete undnaturfern verbauter und ausgebauter Gewässereinschließlich ihres Verlaufs und derUferstrukturen, Erhaltung und Ausbau derGewässervernetzung sowie Schaffung nutzungsfreierGewässerrandstreifen; Abbauder individuellen Gefährdung durch Ent-schärfung von Gefahrenpunkten an KreuzungsbauwerkenGewässer/Verkehrstrasse,Minderung des Reusentodes sowie Schaffungvon gefahrlosen Durchwanderungsmöglichkeitenan Gewässern in Siedlungsräumen;Schaffung ausreichend großer Ruhezonenin touristisch und wassersportlichintensiv genutzten Uferbereichen, Vermeidungvon direkt uferbegleitenden WanderundRadwegen sowie von TreidelpfadenMonitoring und NachweismethodenNachweis der Art über Trittsiegel (Spuren/Fährten) und Kot sowie Markierungshügelmit Kot;• Populationsgröße, -struktur, -dynamikexakte zahlenmäßige Bestandserfassungaufgrund der Lebensweise nicht möglich;Dauerbeobachtung/Stichprobenkontrolleausreichend großer Referenzgebiete(> 200 km 2 !) und landesweit nachIUCN-Kriterien: Populationsdynamik; wissenschaftlicheTotfundanalyse (Todesursachen,Schadstoffbelastung, Alter, Geschlecht)LiteraturhinweiseKÖRBEL, O. 1993: Vermeidung der durch den Straßenverkehrbedingten Verluste von <strong>Fischotter</strong>n (Lutra lutra).Hrsg.: Bundesministerium für Verkehr. Hankensbüttel.104 S.MINISTERIUM FÜR UMWELT, NATURSCHUTZ UND RAUMORD-NUNG DES LANDES BRANDENBURG (MUNR) (HRSG.) 1999:Artenschutzprogramm Elbebiber und <strong>Fischotter</strong>: Potsdam.51 S.REUTHER, C.; DOLCH, D.; GREEN, R.; JAHRL, J.; JEFFERIES,D.; KREKEMEYER, A.; KUCEROVA, M.; MADSEN, A.; ROMA-NOWSKI, J.; ROCHE, K.; RUIZ-OLMO, J.; TEUBNER, J. & TRI-NIDADE, A. 2000: Surveying and Monitoring Distributionand Population Trends of the Eurasian Otter (Lutralutra). Habitat 12: 1-148STUBBE, M.; HEIDECKE, D.; DOLCH, D.; TEUBNER, J.; LABES,R.; ANSORGE, H.; MAU, H. & BLANKE, D. 1993: Monitoring<strong>Fischotter</strong> 1985-1991. Tiere im Konflikt (1): 11-59TEUBNER, J. & TEUBNER, J.2001: FISCHOTTER (Lutra lutra).In: FARTMANN, T.; GUNNEMANN, H.; SALM, P.;SCHRÖDER, E.:Berichtspflichten in Natura-2000-Gebieten - Empfehlungenzur Erfassung der Arten des Anhangs II undCharakterisierung der Lebensraumtypen des AnhangsI der FFH-Richtlinie. Angewandte <strong>Land</strong>schaftsökol. 25(im Druck)TEUBNER, J.; TEUBNER, J. & DOLCH, D. 2001: <strong>Fischotter</strong>monitoringam Beispiel des Biosphärenreservates „Schorfheide-Chorin“.Berichte aus der Arbeit 2000. Hrsg. <strong>Land</strong>esumweltamtes<strong>Brandenburg</strong>. Potsdam: 55-58TEUBNER, J.; TEUBNER, J.; DOLCH & D.; BLUM, H. 1999:Die aktuelle Verbreitung des <strong>Fischotter</strong>s Lutra lutra(L., 1758) im <strong>Land</strong> <strong>Brandenburg</strong>. Natursch. <strong>Land</strong>schaftspfl.Bbg 8(3): 84-92Schwimmender <strong>Fischotter</strong>Foto: Jens Teubner

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