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Schlechtes Zeugnis für die Schulen... - Legakids

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Pressemitteilung LegaKids 01/2007<strong>Schlechtes</strong> <strong>Zeugnis</strong> für <strong>die</strong> <strong>Schulen</strong>...Legasthenie früher erkennen und handeln – Elternbrauchen stärkere Unterstützung von den <strong>Schulen</strong>LegaKids, das interaktive Lern-, Spiel- und Informationsprojektrund um Legasthenie und Lese- / Rechtschreibschwächeveröffentlicht <strong>die</strong> Ergebnisse seiner Online-Befragung.München, 25. Januar 2007 – Im Mittelpunkt der Umfrage, <strong>die</strong>das Internetprojekt www.legakids.net im Sommer 2006durchführte, stehen <strong>die</strong> Erfahrungen, <strong>die</strong> Eltern legasthenerKinder in deutschen <strong>Schulen</strong> sammelten. "Die schulischeUnterstützung scheint noch wesentlich geringer zu sein, als wirvermutet hatten", erklärt Michael Kortländer, Psychotherapeutund Mitinitiator von LegaKids. Die Ansätze an den <strong>Schulen</strong>seien zumeist defizitorientiert, es werde fast ausschließlich anden Schwächen herumgedoktert, wobei <strong>die</strong> Begabungen undTalente der Kinder viel zu häufig unberücksichtigt blieben undverkümmerten. "Die Aufklärung über Lese- undRechtschreibstörungen ist nach wie vor mangelhaft, sowohl beiLehrern als auch bei Eltern und in der Öffentlichkeit",kommentiert Kortländer <strong>die</strong> ersten Ergebnisse der Online-Umfrage, an der sich insgesamt 413 Eltern beteiligten.Zeitraum zwischen Anfangsverdacht und Diagnose zu langLegasthenie beziehungsweise Lese- undRechtschreibschwäche (LRS) werde nach Expertenmeinungoftmals zu spät erkannt. Nach Erfahrungen aus derLegasthenietherapie sollte <strong>die</strong>se Schwäche spätestens in der 2.Klasse erkannt werden, um Kinder rechtzeitig gezieltunterstützen zu können. Dies treffe jedoch nur für 47 Prozentder betroffenen Kinder zu. Für ein Drittel aller Kinder vergingnach Angaben der Eltern mehr als ein Jahr vomAnfangsverdacht bis zu einer eindeutigen Diagnose. Mehr alszwei Jahre waren es immerhin noch bei 13 Prozent aller Fälle –"Zwei Jahre Ungewissheit, Frust und verpasste Chancen"resümiert Kortländer. Dies bedeute für den Großteil <strong>die</strong>serFälle, dass Fördermöglichkeiten während der Grundschulzeit, inder wichtige Weichenstellungen gelegt werden, verpasstwürden.


Verpatzte Schulkarrieren durch späte DiagnoseDie Lehrkräfte könnten durch <strong>die</strong> verspätete Diagnose bei ihrenEmpfehlungen an weiterführende <strong>Schulen</strong> den legasthenenHintergrund der Kinder nicht berücksichtigten und <strong>die</strong> Kinderkönnten in der Folge keine ihren Begabungen entsprechendeSchullaufbahn einschlagen.Als Grund für <strong>die</strong> verzögerte Entdeckung der Schreibschwächenennen <strong>die</strong> Eltern <strong>die</strong> halbherzige Unterstützung seitens derSchule und lange Wartezeiten auf Termine bei dendiagnostizierenden Ärzten. Dabei waren es zumeist <strong>die</strong> Elternselbst, <strong>die</strong> einen Anfangsverdacht auf Legasthenie äußerten.Nur in einem Viertel der Fälle war den Lehrerinnen und Lehrerneine Lese- oder Schreibschwäche aufgefallen, <strong>die</strong> sie denEltern mitteilten.Eltern sehen Legasthenie nicht als KrankheitNur wenige Eltern sehen Legasthenie als Krankheit (6%) oderBehinderung (9%) an. Der weit überwiegende Teil der Elterndefiniert laut Befragung Legasthenie als Wahrnehmungsstörung(31%), Schwäche (27%) oder Störung (12%). 14 Prozent seheneinen genetischen Defekt als Ursache für <strong>die</strong>Schreibschwierigkeiten ihrer Kinder an.Müssen Legastheniker Schulversager werden?Auf <strong>die</strong> Frage, ob <strong>die</strong> schulische Unterstützung der betroffenenKinder in ihren Augen zufriedenstellend sei, antworteten 86Prozent der befragten Eltern mit "Nein". Durchschnittlichwerteten <strong>die</strong> Eltern <strong>die</strong> Belastung ihres Kindes durch <strong>die</strong>Legasthenie als hoch bis sehr hoch. Bei einer Skala von null biszehn ergab <strong>die</strong> Umfrage einen Mittelwert von 7,64. DieUnterstützung der legasthenen Kinder im Fach Deutsch wurdevon den Eltern als gering bis sehr gering gewertet (Mittelwert:3,06), in anderen Schulfächern liegt der Wert noch darunter. In<strong>die</strong>ser Konsequenz seien auch <strong>die</strong> Erwartungen der Eltern anden Bundesverband Legasthenie und Dyskalkulie e.V. zudeuten: Auf den obersten Platz ihrer Wunschliste wurde"Aufklärung und Schulung der Lehrer" angegeben, um eineSensibilisierung der Pädagogen zu fördern. Dann folgte derAufruf nach einem "direkten Eingreifen in <strong>die</strong> Schulpolitik" undals Drittes noch "intensivere Öffentlichkeitsarbeit" undAufklärung zu Legasthenie und LRS.

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