10.07.2015 Aufrufe

Thermische und chemische Verletzungen - Reanitrain

Thermische und chemische Verletzungen - Reanitrain

Thermische und chemische Verletzungen - Reanitrain

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

AWMF online - Leitlinien Verbrennungsmedizin / <strong>Thermische</strong> <strong>und</strong> <strong>chemische</strong> <strong>Verletzungen</strong>http://www.uni-duesseldorf.de/AWMF/ll/044-001.htm1 von 5 18.12.2006 07:43AWMF onlineArbeitsgemeinschaft derWissenschaftlichenMedizinischenFachgesellschaftenLeitlinien der Deutschen Gesellschaft für VerbrennungsmedizinAWMF-Leitlinien-Register Nr. 044/001 Entwicklungsstufe: 1<strong>Thermische</strong> <strong>und</strong> <strong>chemische</strong> <strong>Verletzungen</strong>1.DefinitionDurch thermische oder <strong>chemische</strong> Einwirkungen kommt es zu Schäden der Haut in unterschiedlicher Tiefe, welche zum teilweisen oder vollständigenAbsterben der Haut führen.2.VerbrennungstiefenEinteilung klinisches Bild Verbrennungstiefeerstgradig Rötung oberflächliche Epithelschädigung ohne ZelltodzweitgradigazweitgradigbdrittgradigBlasenbildungroter Untergr<strong>und</strong>stark schmerzhaftBlasenbildungheller Untergr<strong>und</strong>schmerzhaftEpidermisfetzenGewebe nach ReinigungSchädigung der Epidermis <strong>und</strong> oberflächlicher Anteile der Dermis mitSequestrierungweitgehende Schädigung der Dermis unter Erhalt der Haarfolikel <strong>und</strong>Drüsenanhängselvollständige Zerstörung von Epidermis <strong>und</strong> Dermis


AWMF online - Leitlinien Verbrennungsmedizin / <strong>Thermische</strong> <strong>und</strong> <strong>chemische</strong> <strong>Verletzungen</strong>http://www.uni-duesseldorf.de/AWMF/ll/044-001.htm2 von 5 18.12.2006 07:43weißkeine SchmerzenviertgradigVerkohlungLyse (bei chem.Schädigung)Zerstörung weitgehender Schichten mit Unterhautfettgewebe, eventuellMuskeln, Sehnen, Knochen <strong>und</strong> Gelenken3.BeurteilungDer Schweregrad einer Brandverletzung bemißt sich nach Ausmaß <strong>und</strong> Tiefe der verbrannten Oberfläche. Begleitende <strong>Verletzungen</strong> verstärken dasTrauma zusätzlich.Berechnung der verbrannten Oberfläche nach Neunerregel <strong>und</strong>/oder HandflächenregelTiefe der VerletzungWeitere innere Verbrennungen/Verätzungen/toxische Schäden (z.B. Inhalationstrauma (häufig !), Säure-/Laugeningestion)Begleitverletzungen ( Frakturen)4.ErstmaßnahmenBeseitigung der Hitzequelle, Ausschalten des schädigenden Agens, Entfernung der heißen Kleider, Stromabschaltung etc., Selbstschutz beachten.Prüfung der VitalfunktionenBei kleiner <strong>Verletzungen</strong> Kühlung mit Leitungswasser bis zur Linderung des Schmerzes. Vorsicht bei ausgedehnteren Verbrennungen, keine Unterkühlung:bei <strong>chemische</strong>n <strong>Verletzungen</strong> Spülen mit Wasser, wenn keine weiteren Einzelheiten bekannt sind, sonst spezifische Behandlung (Phenol, Phosphor,Flußsäure), Sicherstellen des <strong>chemische</strong>n AgensEinschätzung der Ausdehnung der Schädigung in % der Körperoberfläche <strong>und</strong> deren Tiefe in Graden.5.Weitere Maßnahmen der ErstbehandlungTrockene Lokalbehandlung (sterile oder saubere Abdeckung - keine Brandsalben, keine Gele, keine Zahnpasta o. ä.Schocktherapie bei Erwachsenenab 15% bei Erwachsenen <strong>und</strong> 8% bei Kindern obligatRinger-Lactat als InfusionslösungBaxterformel [4 x Kg Körpergewicht x % verbrannte Oberfläche = ml Ringerlactat in 24 Std.Schocktherapie bei Kindern unter Berücksichtigung unterschiedlicher Lactatverstoffwechselung.Intubation bei entsprechender Klinik


AWMF online - Leitlinien Verbrennungsmedizin / <strong>Thermische</strong> <strong>und</strong> <strong>chemische</strong> <strong>Verletzungen</strong>http://www.uni-duesseldorf.de/AWMF/ll/044-001.htm3 von 5 18.12.2006 07:43Schmerzbekämpfungweitere Behandlung abhängig vom SchweregradBagatellverletzungen mit Selbstbehandlung oder beim HausarztJede größer erscheinende Verletzung mit Klinikeinweisung6.Verlegung in BrandverletztenzentrenAlle Patienten mit Verbrennungen an Gesicht/Hals, Händen, Füßen, Ano-Genital-Region, Achselhöhlen, Bereiche über großen Gelenken oder sonstigerkomplizierter LokalisationPatienten ab 15% zweitgradig verbrannter KörperoberflächePatienten ab 10% drittgradig verbrannter KörperoberflächePatienten mit mechanischen BegleitverletzungenAlle Patienten mit InhalationsschadenPatienten mit präexistenten Erkrankungen oder Alter unter 8 Jahren bzw. über 60 JahrenAlle Patienten mit elektrischen <strong>Verletzungen</strong>7.Organisation der Verlegung in ein ZentrumAnruf beim nächsten Zentrumzentrale Bettenvermittlung über die ZBB Hamburg,Telefon: 040/ 428 51 - 3998, -3999, Fax 040 / 428 51 - 4269email leitstelle@feuerwehr.hamburg.de8.W<strong>und</strong>behandlungerstgradige <strong>und</strong> 2a-Verbrennungen werden konservativ behandelt2b <strong>und</strong> tiefere Verbrennungen sollen abhängig vom Gesamtzustand des Verletzten möglichst frühzeitig operativ behandelt werden (Nekrosenabtragung,zügige Hauttransplantation)9.Nachbehandlung konservativHautpflege


AWMF online - Leitlinien Verbrennungsmedizin / <strong>Thermische</strong> <strong>und</strong> <strong>chemische</strong> <strong>Verletzungen</strong>http://www.uni-duesseldorf.de/AWMF/ll/044-001.htm4 von 5 18.12.2006 07:43Vermeiden von SonnenexpositionKompressionsbekleidung bei 2b <strong>und</strong> drittgradigen Verbrennungen, außerdem bei Auftreten sonstiger Narbenbildungen oder Schwellneigungen;Verwendung von Silikon-sheets.Physiotherapie, ErgotherapieÜbungs- <strong>und</strong> Lagerungsschienen bei BedarfKontaktaufnahme zu Selbsthilfegruppenbei Bedarf psychologische Unterstützung <strong>und</strong> Weiterbehandlunglangfristige Kontrollen der verbrannten Oberfläche <strong>und</strong> der Rehabilitation (bei Kindern bis ins Erwachsenenalter)10.Nachbehandlung plastisch-chirurgischFunktionsbehindernde Narben <strong>und</strong> fehlende Belastbarkeit frühzeitigästhetische Korrekturen meist späterVerfahren zur Konsensbildung:Die Leitlinien wurden von einem Arbeitskreis der Deutschen Gesellschaft für Verbrennungsmedizin zusammen mit dem Vorstand erarbeitet <strong>und</strong> nach Umlauf von derMitgliederversammlung am 6. Januar 1999 verabschiedet. Bestätigung in der Mitgliederversammlung Januar 2001. Aktualisierung von Details Februar 2002.Die letzte Aktualisierung erfolgte durch den Vorstand <strong>und</strong> die Mitgliederversammlung am 8. 1. 2006 in Mayrhofen.Die Überprüfung der Leitlinie <strong>und</strong> ggf. Aktualisierung erfolgt jährlich, verantwortlich ist der Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Verbrennungsmedizin.Kontaktadresse:Priv.Doz. Dr. med. Michael SteenBG-Klinik Bergmannstrost Hallee-mail: plastische-chirurgie@bergmannstrost.comErstellungsdatum:6. Januar 1999Letzte Überarbeitung:8. Januar 2006Nächste Überprüfung geplant:

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!