2001 reifte die Erkenntnis, dass er 20 Kilo zu viel mit ... - Michael Nehls
2001 reifte die Erkenntnis, dass er 20 Kilo zu viel mit ... - Michael Nehls
2001 reifte die Erkenntnis, dass er 20 Kilo zu viel mit ... - Michael Nehls
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<strong>20</strong><br />
race across am<strong>er</strong>ica<br />
Triumph: Nach 10 Tagen, 22 Stunden und 56 Minuten hat <strong>Nehls</strong> den am<strong>er</strong>ikanischen Kontinent durchqu<strong>er</strong>t und <strong>er</strong>füllt sich da<strong>mit</strong> einen Lebenstraum<br />
Zur P<strong>er</strong>son Aufgeben habe ich nie gedacht“, sagt <strong>er</strong>.<br />
Und fügt hin<strong>zu</strong>: „Ab<strong>er</strong> ich habe meinem<br />
Dr. <strong>Michael</strong> <strong>Nehls</strong> ist 45 Jahre, Team sehr <strong>viel</strong> <strong>zu</strong> v<strong>er</strong>danken.“<br />
v<strong>er</strong>heiratet und hat drei Kind<strong>er</strong>. In d<strong>er</strong> Tat haben sich alle Begleit<strong>er</strong><br />
Nach dem Medizinstudium bekam dem Ziel, rechtzeitig in Annapolis an<strong>zu</strong>-<br />
<strong>er</strong> ein Stipendium in den USA. Er kommen, bedingungslos unt<strong>er</strong>geordnet.<br />
habiliti<strong>er</strong>te in Molekulargenetik Die Crew im Begleitauto muss <strong>Nehls</strong> nicht<br />
und arbeitete für Unt<strong>er</strong>nehmen nur üb<strong>er</strong> <strong>die</strong> ganze Strecke im Abstand<br />
in den USA und Deutschland. Bis wenig<strong>er</strong> Met<strong>er</strong> folgen – sie v<strong>er</strong>sorgt ihn<br />
Juli <strong>20</strong>07 war <strong>er</strong> Vorstandsvor- laufend <strong>mit</strong> Getränken, reicht Obst, hält<br />
sitzend<strong>er</strong> ein<strong>er</strong> Biotech-Firma in Kleidung b<strong>er</strong>eit. Da <strong>die</strong> Rennstrecke nicht<br />
Martinsried bei München. Heute beschild<strong>er</strong>t ist, blicken <strong>die</strong> Beifahr<strong>er</strong> stän-<br />
arbeitet <strong>er</strong> selbständig als Unt<strong>er</strong>dig auf das GPS-G<strong>er</strong>ät und haken weit<br />
nehm<strong>er</strong>, B<strong>er</strong>at<strong>er</strong> und Autor. mehr als tausend Wegpunkte im Roadbook<br />
ab – imm<strong>er</strong> in d<strong>er</strong> Angst, durch einen<br />
Fehl<strong>er</strong> dem Rennfahr<strong>er</strong> unnötige <strong>Kilo</strong>met<strong>er</strong><br />
<strong>zu</strong><strong>zu</strong>muten und Zeit <strong>zu</strong> stehlen. Richtungshinweise,<br />
motivi<strong>er</strong>ende Worte od<strong>er</strong> Warnungen (<strong>zu</strong>m Beispiel vor<br />
Hunden am Straßenrand) gibt <strong>die</strong> Crew via Mikrofon<br />
und Außenlautsprech<strong>er</strong> weit<strong>er</strong>.<br />
Für <strong>die</strong> Mannschaft im Wohnmobil ist das RAAM<br />
keine Urlaubsreise: Sie muss einkaufen, Essen machen,<br />
Radklamotten waschen, Abwass<strong>er</strong>tanks entle<strong>er</strong>en,<br />
Motelzimm<strong>er</strong> buchen und rechtzeitig an den v<strong>er</strong>einbarten<br />
Treffpunkten sein. Die Autofahr<strong>er</strong> stehen unt<strong>er</strong><br />
Dau<strong>er</strong>stress: Fehl<strong>er</strong> im Straßenv<strong>er</strong>kehr od<strong>er</strong> Reglement-<br />
V<strong>er</strong>stöße w<strong>er</strong>den <strong>mit</strong> Zeitstrafen für den Athleten geahndet,<br />
<strong>die</strong> <strong>er</strong> kurz vor dem Ziel absitzen muss. Bei sechs<br />
Strafen (zwei fing sich das Team b<strong>er</strong>eits in den <strong>er</strong>sten<br />
zwölf Stunden ein) wird d<strong>er</strong> Fahr<strong>er</strong> disqualifizi<strong>er</strong>t.<br />
Wenn <strong>Nehls</strong> Pause macht – geht es für <strong>die</strong> Crew<br />
weit<strong>er</strong>: Die Physioth<strong>er</strong>apeutin behandelt, das Rad muss<br />
tour 9|<strong>20</strong>08<br />
durchgecheckt und gewartet, SRM-Daten gespeich<strong>er</strong>t<br />
und das Begleitfahrzeug neu ausgestattet w<strong>er</strong>den. Müdigkeit<br />
und Erschöpfung sind allen Begleit<strong>er</strong>n im Ziel ins<br />
Gesicht geschrieben. Nachts haben <strong>die</strong> Crew<strong>mit</strong>glied<strong>er</strong><br />
selten läng<strong>er</strong> als vi<strong>er</strong> Stunden geschlafen. Jed<strong>er</strong> einzelne<br />
hat mehr Gewicht v<strong>er</strong>loren als d<strong>er</strong> Rennfahr<strong>er</strong> selbst.<br />
Teamchef Horst Haub<strong>er</strong>: „So etwas macht man nur<br />
einmal im Leben.“<br />
Nach 10 Tagen, 22 Stunden und 56 Minuten belegt<br />
<strong>Michael</strong> <strong>Nehls</strong> schließlich den siebten Gesamtplatz. Seine<br />
Planung und das <strong>20</strong>.000 Euro teu<strong>er</strong>e Unt<strong>er</strong>nehmen sind<br />
aufgegangen. „Mit 45 Stunden hat <strong>er</strong> einen neuen RAAM-<br />
Rekord für den meisten Schlaf aufgestellt“, schreibt<br />
RAAM-Vet<strong>er</strong>an und -Report<strong>er</strong> Danny Chew auf d<strong>er</strong><br />
Homepage des Rennens. „Für mich war Doktor <strong>Nehls</strong><br />
auf d<strong>er</strong> Strecke d<strong>er</strong> munt<strong>er</strong>ste und glücklichste Solo-<br />
Fahr<strong>er</strong> von allen.“ n<br />
Hilfskräfte: Das Team arbeitet bis <strong>zu</strong>r totalen Erschöpfung