CARRERA PANAMERICANA 2010 - Classic Speed Shop
CARRERA PANAMERICANA 2010 - Classic Speed Shop
CARRERA PANAMERICANA 2010 - Classic Speed Shop
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
RACE REPORTS <strong>2010</strong> <strong>CARRERA</strong> <strong>PANAMERICANA</strong> <strong>2010</strong><br />
<strong>CARRERA</strong> <strong>PANAMERICANA</strong> <strong>2010</strong><br />
21.–28. Oktober <strong>2010</strong><br />
66 DEZEMBER<br />
<strong>2010</strong><br />
Text und Fotos: Andreas Beyer<br />
Oh Mann, ein Start in aller Herrgottsfrühe ist nicht jedermanns Sache.<br />
Noch liegt stockfinstere Nacht über Tuxtla Gutierrez, aber das Grollen<br />
großvolumiger V8 wird lauter und lauter. Die ersten Kippen glimmen<br />
schon, und Café Americano gibt's im Oxxo-<strong>Shop</strong> um die Ecke. Auch das<br />
weckt Lebensgeister. Und wer beim Gedanken an die neun Wertungsprüfungen<br />
dieses Tages nicht vom Adrenalin durchflutet wird, dem ist<br />
sowieso nicht zu helfen. Um sieben wird der erste der wilden Renner auf<br />
die Strecke gehen. Das beruhigende Nachmittagsbier muss warten bis<br />
zum Etappenziel Oaxaca. Dazwischen liegen 550 harte, staubige Kilometer,<br />
von denen immerhin 130 auf Bestzeit gefahren werden.<br />
Auch Ex-Profi Jochen Mass ist bei der 23. Neuauflage der legendären<br />
Carrera Panamericana dabei. Im Schalensitz neben ihm Wolfgang Kurth<br />
als Navigator, auf den Knien das 300 Seiten starke Roadbook, in dem<br />
sämtliche Sonderprüfungen und deren hundsgemeine Kurven verzeichnet<br />
sind. Mass und Kurth gehen in einem Ford Mustang als achtes von<br />
120 Teams ins Rennen. Vor ihnen liegen nur noch Boliden der besonderen<br />
Art, sprich mit lupenreiner Nascar-Technik und mindestens 500 PS.<br />
"Um da mitreden zu können, fehlen unserem Mustang doch ein paar<br />
Pferdchen", schmunzelt Mass, "aber in unserer Klasse haben wir gute<br />
Chancen".<br />
Kurz hinter Tuxtla wird die erste Sonderprüfung gestartet: Helme und<br />
HANS auf, Netze vor die Fenster, es wird ernst. Vor allem Neulinge lernen<br />
viel in diesen ersten Stunden des Rennens. So etwa der Hesse<br />
Heinz Meyer. Er hat mit Elke Middeldorp ebenfalls einen schönen Mustang<br />
gemietet und wollte es eigentlich ruhig angehen lassen. Doch<br />
plötzlich passiert es: "Nach einem Reifenplatzer konnte ich die Karre<br />
nicht halten", erzählt Meyer. "Dann sind wir vorne rechts eingeschlagen.<br />
Im Grunde harmlos, ein reiner Blechschaden, aber wir standen blöd."<br />
Also parkt Meyer den Wagen um, und kaum dass Team und Mustang in<br />
Sicherheit sind, überschlägt sich an genau derselben Stelle ein schöner<br />
Lincoln Capri. Bis Renndoktor Denis Rodriguez kommt, leisten die<br />
Deutschen erste Hilfe. Der Lincoln, der praktisch ohne Bremsen zu Tal<br />
rauschte, ist nur noch ein schlimm anzuschauendes Wrack. Am Abend<br />
fehlt dann vorübergehend ein knappes Drittel der Gestarteten. Eine<br />
knallharte Nachtschicht erwartet die Mechaniker.<br />
Dabei war das nur die erste von sieben Etappen der diesjährigen Carrera:<br />
Insgesamt 3200 Kilometer quer durch Mexiko stehen auf dem<br />
Programm. 560 davon mit Gasfuß am Bodenblech. 120 autoverrückte<br />
Teams sind Ende Oktober <strong>2010</strong> dabei. Das Material: US-Cars wie Buick<br />
Century, Oldsmobile 88 oder Studebaker Commander auf der einen<br />
Seite, als europäischer Gegenpol beispielsweise Alfa Giulia, Mercedes<br />
300 SL oder Porsche 911. Unter den Teilnehmern aus aller Welt finden<br />
wir weitere deutsche Rennfreaks. Mit drei Pagoden und einem W 108<br />
schwört ein Teil auf Stuttgarter Wertarbeit, das Hamburger Ehepaar<br />
Haase ist mal wieder mit dem Jaguar Mk1 dabei, und "Opel der Zuverlässige"<br />
darf auch nicht fehlen: ein brachial aufgerüsteter Diplo A mit<br />
5,7 Liter Chevy V8. Friedhelm Tang und Harald Mertes oder das Team<br />
Pabst/Reichle vertrauen auf Wagen amerikanischer Herkunft wie Ford<br />
Falcon, Autos die man zum Beispiel über die Jungs von "Euro-Latino<br />
Racing" mieten kann.<br />
Am nächsten Morgen muss die ganze Bande dann wieder früh raus: Von<br />
Oaxaca geht es nach Puebla. Knochentrockenes Land, weite Blicke, unzählige<br />
Kakteen: Das ist Mexiko-Feeling pur. Und die traditionelle Mittags-Fiesta<br />
in Tehuacan darf natürlich auch nicht fehlen. Tausende von<br />
begeisterten Muchachos und Muchachas umlagern die bunten Oldies.<br />
Die Luft brennt. Statt Mariachis hämmert Techno. Albrecht Haase rettet<br />
sich aufs Dach seines Jaguar Mk1, während Gattin Christine tapfer Autogramme<br />
schreibt. Tino Schmidt und Thomas Ledergerber verteilen die<br />
beliebten Autogrammkarten sicherheitshalber gleich aus dem Schiebedach<br />
ihres Mercedes 280 SE. Der Nachmittag verläuft dann entspannt.<br />
Ein "Transito" über die mexikanische Autobahn führt ins Etappenziel. In<br />
der Wertung liegt Harri Rovanpera in einem Studebaker vorn, in genau<br />
dem Auto, das Stig Blomqvist im Vorjahr zum Sieg fuhr.<br />
DIESE SEITE<br />
Heavy Metal: Cadillac Series 62, ausgestattet mit feinster Nascar-Technik<br />
und knapp 600 feurigen Pferdchen unter der Haube<br />
GEGENÜBERLIEGENDE SEITE<br />
Saubere Linie: Jochen Mass und Wolfgang Kurth treiben ihren Mustang<br />
durchs Kurvengeschlängel der Sierra Madre<br />
67
RACE REPORTS <strong>2010</strong> <strong>CARRERA</strong> <strong>PANAMERICANA</strong> <strong>2010</strong><br />
Am Tag Drei betreten wir Neuland. "Mineral del Chico" heißt eine Sonderprüfung,<br />
die bisher nicht zur Carrera-Strecke gehörte. Auf etwa 2700<br />
Metern Höhe spielt sich das Ganze ab. So hoch wie die höchsten Pässe<br />
unserer Alpen. Kurvenreich und steil bergab endet die SP in einem pittoresken<br />
Dörfchen. So weit so gut - aber: ein Studebaker überschlägt sich<br />
hier. Und auch für die Opel-Gang endet das Unternehmen Carrera abrupt.<br />
In der langen Bergabpassage fängt der Diplo Feuer. Hubertus von<br />
Wangenheim gelingt es zwar, den Wagen auf einem geraden Stück sicher<br />
abzustellen, aber der eigene Feuerlöscher verpufft wirkungslos: Vater<br />
und Sohn müssen mit ansehen wie das gute Stück von vorne nach hinten<br />
langsam aber sicher ausbrennt. Andere Teams "tragen" auf den letzten<br />
Kilometern ihre Boliden zur Zeitnahme, denn die Bremsen sind gnadenlos<br />
überfordert. Selbst Jochen Mass sitzt staunend im Auto und pumpt sechs<br />
bis acht Mal ehe sich am Bremspedal wieder Druck aufbaut. Der Re-Start,<br />
DIESE SEITE<br />
Weite Blicke, karges Land: Studebaker Champion und Oldsmobile 88 vor<br />
typisch mexikanischer Kulisse. Fehlt eigentlich nur noch der Geier!<br />
GEGENÜBERLIEGENDE SEITE (von oben nach unten)<br />
Gestrandet: Tom und John Overbaugh kamen mit ihrem Lincoln zwar von der<br />
Straße ab, aber mit dem Schrecken davon<br />
Nachtschicht: Nach dem Renntag schlägt die Stunde der Schrauber. Da<br />
gehören auch ausgefeilte Motorreparaturen dazu. Hier ausgeführt an einem<br />
Porsche 911<br />
Kaktus-Valley: Der Ford Falcon von Manuel Pabst und Klaus Peter Reichle im<br />
Tiefflug<br />
Albrecht und Christine Haase im Jaguar Mk1. Bis zum dritten Tag lief's gut,<br />
dann bremste ein Riss in der Getriebeglocke die Fahrt der beiden Hamburger<br />
68 DEZEMBER<br />
<strong>2010</strong><br />
jetzt mit qualmender Kupplung, auf dem steil ansteigenden kopfsteingepflasterten<br />
Marktplatz, sorgt dann endgültig für Unmut unter den Teams.<br />
Die Prüfung wird im nächsten Jahr wohl nicht mehr dabei sein.<br />
Unmut dann auch am Abend: So schön das Fahren ist, oft beginnt die<br />
härteste Herausforderung nach Einbruch der Dunkelheit. Und wir reden<br />
hier nicht vom tückischen Tequila. Nein, es sind die Meetings, die zu<br />
spät anfangen und zu lange dauern und die Ergebnisse, die oft unzuverlässig<br />
bis völlig falsch sind. Wer tagsüber um Kopf und Kragen fährt,<br />
braucht solch organisatorisches Chaos abends am wenigsten. Das<br />
Ganze regelt sich zwar immer irgendwie zum Schluss, lässt aber die im<br />
Prinzip hilfsbereiten Offiziellen nicht gut aussehen.<br />
1600 Kilometer liegen jetzt hinter uns - die Hälfte der Gesamtstrecke<br />
in drei Tagen. Kein Wunder, dass es reichlich Ausfälle gab. Von nun an<br />
geht es etwas ruhiger zu, und gestartet wird auch wieder im Hellen.<br />
Die nächsten 430 Kilometer gipfeln in zwei dicht aufeinander folgenden<br />
Prüfungen kurz vorm Etappenziel Morelia. Insgesamt 36 Kilometer<br />
lang, saugefährlich, aber wunderschön zu fahren! Mil Cumbres (tausend<br />
Hügel) wird die Doppel-SP genannt. "Tausend Kurven wäre wohl<br />
passender", bemerkt der Schweizer Alfa-Pilot Diego Bernhardt später<br />
im Ziel. Mercedes-Mann Jochen Gabriel dreht sich hier mit der 230er<br />
Pagode, zum Glück ohne anzuecken. Albert Otten, der mit Frau Ute<br />
in einem weiteren Ford Mustang unterwegs ist ("wenn er denn fährt")<br />
schaut sich die Sache derweil von weitem an. Die Ottens warten auf<br />
einen neuen Tank, "Der soll morgen kommen, dann haben wir noch die<br />
Chance auf zwei volle Tage Spaß."<br />
Von Morelia bewegt sich der Carrera-Tross gen Westen mit Ziel Guadalajara.<br />
Im Eiltempo geht's von dort weiter nach Aguascalientes. Auf<br />
dieser vorletzten Etappe wird die deutsche Gemeinde leider um ihr prominentes<br />
Mitglied dezimiert. Jochen Mass touchiert in einer Linkskurve<br />
der zweiten Vormittags-SP allzu ungestüm die Leitplanke (zu diesem<br />
Zeitpunkt lagen sie an zehnter Stelle Gesamt und führten die Klasse).<br />
Manuel Pabst vom <strong>Classic</strong> <strong>Speed</strong> <strong>Shop</strong> überbringt die Nachricht: die<br />
Jungs wohlauf, der Wagen hinüber. That's racing.<br />
Und auf einmal neigt sich diese ultraschnelle Woche auch schon ihrem<br />
Ende entgegen. Knapp 300 Kilometer trennen die verbliebenen Teams<br />
noch vom "neuen" Ziel in Zacatecas. Bislang ist das hübsche Silberminenstädtchen<br />
immer Zwischenstation vor dem langen Schlußspurt nach<br />
Nuevo Laredo gewesen. Diesmal aber entfällt die Monsteretappe hinauf<br />
an die texanische Grenze. Die Narco-Syndikate treiben dort oben ihr Unwesen,<br />
und außerdem war dieses elend lange Stück nie richtig beliebt.<br />
Das durch die spanische Kolonialzeit geprägte Zacatecas ist wirklich<br />
das bessere Ziel.<br />
Den Kampf um den Gesamtsieg machen wie gewohnt die brachial aufgerüsteten<br />
Studebaker unter sich aus. Gegen 300 km/h Topspeed, 560<br />
PS und feinste Nascar-Technik ist eben kein Kraut gewachsen. Die beiden<br />
finnischen Rallyeprofis Harri Rovanpera und Jouni Närhi lassen die<br />
Champagnerkorken knallen. 14 Sekunden trennen sie nach 47 Sonderprüfungen<br />
von den Zweitplatzierten Michel Jourdain und Miguel Angel<br />
Diez. So knapp war's noch nie. Der dritte Studebaker liegt chancenlos<br />
13 Minuten zurück.<br />
69
RACE REPORTS <strong>2010</strong> <strong>CARRERA</strong> <strong>PANAMERICANA</strong> <strong>2010</strong><br />
Das beste Auto mit deutscher Beteiligung ist Martin Laubers Alfa Romeo<br />
Giulia ("das schnellste Taxi Mexikos") auf Rang 8. Bemerkenswert ebenfalls<br />
die Österreicher Lars Kroiss und Martin Rettenbacher, die mit ihrem<br />
Volvo P 1800 Platz 10 im Gesamtklassement belegten. Mexikanisches<br />
Regelwerk macht's möglich, dass die verunfallten Mustang-Mannen<br />
Mass/Kurth auf einem ordentlichen 37. Rang landen. Vor Günter Sundag<br />
und Barbara Hernandez (Mercedes 230 SL/Platz 38) oder Ledergerber/<br />
Schmidt (MB 280 SE/Platz 42). Die vollständigen Ergebnisse finden Sie<br />
auf www.lacarrerapanamericana.com.mx<br />
Das Schlusswort aber möchten wir gerne Jochen Mass überlassen:<br />
"Tolle Strecke, guter Sport. Aber was mir besonders gefiel, ist der Zusammenhalt<br />
und der Teamgeist unter den Fahrern", sagt der ehemalige<br />
Le-Mans-Sieger, "das erinnert wirklich an längst vergangene Zeiten."<br />
THUMBS UP?<br />
ORGANISATION<br />
TEILNEHMERFELD<br />
SCHWIERIGKEITSGRAD<br />
Renault<br />
MotorSport –<br />
in den besten<br />
Jahren<br />
Seit mehr als 40 Jahren begeistern die<br />
deutschen Renault Markenpokale Fans<br />
und Fahrer gleichermaßen. Denn damals<br />
wie heute gilt: maximaler Fahrspaß<br />
bei minimalem finanziellen Aufwand.<br />
Motto: „Helm auf, fertig“.<br />
Weitere Informationen rund um das<br />
vielfältige Breitensport-Angebot<br />
von Renault MotorSport finden Sie auf<br />
www.renault-sport.de.<br />
70 DEZEMBER<br />
<strong>2010</strong><br />
wird zunehmend eintönig: zu viele Studebaker, zu viele<br />
Porsche 911, eigentlich auch zu viele Ford Mustang.<br />
Außerdem gibt es ein paar Kisten, die wirklich nicht den<br />
Carrera-Spirit ausstrahlen. Etwa BMW 2002 oder Datsun<br />
260 Z: Das sind schöne Sportfahrzeuge, aber bitte<br />
nicht in Mexiko.<br />
ATTRAKTIVITÄT FÜR ZUSCHAUER<br />
Die Organisation: Traditionell etwas durcheinander.<br />
Leider diesmal auch in Bezug auf die Zeitnahme: un-<br />
Die Strecke/Schwierigkeitsgrad: Fantastische Straßen genaue Ergebnisse, seltsame Auswertung, zumindest<br />
durch traumhaft schöne Landschaft, anspruchsvoll, an den ersten drei, vier Tagen. Das braucht man nicht,<br />
sehr viele Kurven. Und das Ganze gewürzt mit atem- wenn man um Kopf und Kragen fährt. Außerdem hakt<br />
beraubenden Bestzeitprüfungen. Gutes zuverlässiges es bei Einfuhr und Zollabwicklung immer noch gele-<br />
Bordbuch. Fahrerisch noch immer eine unvergleichligentlich, was zwar nicht die Organisation direkt trifft,<br />
che Sache. Kann aber trotzdem sehr gefährlich werden! aber im Hinblick auf rechtzeitiges Verschiffen des Fahr-<br />
Das Starterfeld: ein heikles Thema, und damit meinen<br />
zeugs wichtig ist.<br />
wir nicht allein die Lust der Spitzenteams auf moderne Attraktivität für Zuschauer: Die ganze Atmosphäre ist<br />
Nascar-Technik. Es geht um Modellvielfalt und "ori- verdammt mitreißend. Lohnenswert aber nur für jemanginale<br />
Periode (1950 bis 1954)". Leider gibt es immer den, der ohnehin einen Mexiko-Urlaub plant. Ansons-<br />
weniger Renner aus den frühen Jahren. Und die Sache ten dürfte der Aufwand zu hoch sein. Wer aber gerade<br />
Renault Anzeige 210x148 09–<strong>2010</strong> 15.09.<strong>2010</strong> 14:22 Uhr Seite 1<br />
ANZEIGE<br />
Geschafft! Die finnischen Rallyeprofis Harri Rovanpera und Jouni Närhi lassen<br />
in Zacatecas die Champagnerkorken knallen<br />
drüben ist, findet immer interessante Punkte zum Zuschauen.<br />
In den Sonderprüfungen sollte man eine<br />
Stunde vor dem Start sein Plätzchen gefunden haben.<br />
Danach wird (meist) gesperrt.<br />
Persönlicher Kommentar des<br />
Teilnehmers Wolfgang Kurth:<br />
Die Bewertung ist sehr zutreffend! Die Zeitnahme und<br />
die daraus resultierende Startreihenfolge für den Folgetag<br />
waren noch nie so schlecht wie in diesem Jahr.<br />
Der Rest der Organisation mit Ausnahme der Fahrermeetings<br />
am Abend war ok. Wo findet man denn schon<br />
eine solche Unterstützung durch Polizei und Regionsvertreter,<br />
die es einem erlauben, auch die Transits in<br />
Renntempo zu fahren. Das alles vorbei war, habe ich<br />
erst gemerkt, als mir die Polizei wegen Geschwindigkeitsüberschreitung<br />
gnadenlos $ 200,- abknöpfte.<br />
www.lacarrerapanamericana.com.mx<br />
Renault Deutschland AG · Abteilung MotorSport / Bernd Hütter<br />
Renault Nissan Straße 6–10 · 50321 Brühl · Telefon: 0 22 32 / 73 92 71<br />
Ob Ihre wertvollen Fahrzeuge, ihre Fahrzeugfl otte oder auch Ihre Liebsten —<br />
PHOENIX VOYAGER sorgt für Ihre Sicherheit. 3.200 km Panamericana, von Jochen Mass getestet!<br />
www.phoenix-technology.de<br />
71
RACE REPORTS <strong>2010</strong> <strong>CARRERA</strong> <strong>PANAMERICANA</strong> <strong>2010</strong><br />
72 DEZEMBER<br />
<strong>2010</strong><br />
17.10.<br />
Flug DUS-CUN<br />
Kein "Carrerarist" fehlt zum Abflug in Düsseldorf!<br />
Startnummer 364 Peter Reichle/Manuel Pabst und Nummer 378<br />
Jochen Mass/Wolfgang Kurth plus Mechaniker Markus Böhme.<br />
In der Departure Lounge stolpern wir noch über ein drittes Team:<br />
Tang/Mertes (#351)<br />
Selten auf einem Flug so wenig geschlafen. Tolle Gespräche mit Jochen über F1 in<br />
den 70ern und heute.<br />
Was sind Jochens Erwartungen? Spass haben!<br />
Bestimmt gehört ein kleiner Klassensieg z.B. in der Historic C auf einem Ford<br />
Mustang Shelby auch dazu!!<br />
18.10.<br />
Anpassung an Mexico<br />
Schön kurz an den karibischen Strand - tolles Wetter.<br />
Ich lerne, F1 Fahrer in den 70er Jahren hatten es manchmal gar nicht schlecht!<br />
Frühstück dauert fast 3 Stunden! Themen sind Segeln, Ballonfahren - kein<br />
Fusball; wenig über die vor uns liegende Carrera - da scheint Jochen völlig<br />
entspannt.<br />
Überraschung! Jochen ist mit Murray Smith, dem Abo-Sieger der Klasse HIstoric C<br />
bei der Carrera, zusammen mit Bill Shanahan, gut befreundet. Hoffentlich kennt<br />
Jochen beim Rennen keine Freunde mehr!!<br />
19.10.<br />
Flug CUN-MEX-TGZ<br />
Vorgeschmack auf das frühe Aufstehen während des Rennens in den<br />
kommenden Tagen: 4:30 für Abflug 7:00.<br />
Zum ersten Mal die Frage:<br />
Warum tue ich mir das an?? Ich erinnere mich an die Antwort: >3000 km<br />
Fahrstunden mit Jochen Mass Am Flughafen in MEX erste Begrüssung von<br />
Vorjahresteilnehmern: John Nielson aus Canada, Michael Emery (USA). Jochen<br />
Mass ist bekannt und scheint schon richtig erwartet zu werden. Im Hotel in Tuxtla<br />
stossen wir auf die Leningrad Cowboys - Jochen scheint in Finnland extrem<br />
bekannt zu sein!<br />
20:00 der Mustang steht vor dem Hotel. Nach erster Sitzprobe: Kupplung härter,<br />
Sitz tiefer, Auspuff höher - nicht viel für einen ersten Test.<br />
20.10.<br />
Abnahme<br />
Um 5:00 !! wecken durch Lärm erster Testfahrten von Carrera Teilnehmern.<br />
Manuel und Markus haben gut vorgearbeitet: Wagen wurde sehr früh und ohne<br />
Beanstandung freigegeben.<br />
Administrative Checks und Medical zügig abgewickelt. Blutdruck so niedrig wie<br />
selten - ich bin entspannt!<br />
Testfahrt für 11:00 geplant. Schon auf den ersten Metern laute mechanische<br />
Geräusche vorne links.Wieder zurück! Erste Diagnose: Gelenk am linken<br />
Querlenker ausgeschlagen!<br />
Da Teile vorhanden ( ~ 2 m 3 Ersatzteile und Werkzeug!) Austausch schnell<br />
möglich. Zwischenzeitlich hat sich die Teilnahme von Jochen ziemlich<br />
rumgesprochen. Er wird immer häufiger angesprochen.<br />
Der Studebaker Commander, der im Frühjahr einmal für Jochen vorgesehen war,<br />
hat ernsthafte Ölprobleme auf dem Weg von Veracruz nach Tuxtla bekommen<br />
- ob er morgen zum Prolog antreten wird ist schwer zu glauben. Gegen 14:00<br />
fahren wir mit dem Mustang zum Testen auf die Rennstrecke Aotodrómo<br />
Chiapas, auf der morgen der Prolog stattfinden wird.<br />
Die Strecke ist ein Mickey Mouse-Kurs! Zum ersten Mal erlebe ich Jochen<br />
am Steuer des Mustang! Er fährt unglaublich ruhig, ohne viel Bewegungen im<br />
Lenkrad. Das Auto bewegt sich sehr gleichmäßig entlang der Haftungsgrenze.<br />
Die Yokohama kreischen sehr früh, haben aber einen super Grip. War ein tolles<br />
Erlebnis, freue mich auf mehr.<br />
Am Navigator-Meeting nimmt Jochen ebenfalls teil - er ist sich wirklich für nichts<br />
zu schade!<br />
21.10.<br />
Prolog<br />
Sponsorenaufkleber von Phönix Technlogy und Optima Batterien aufs Auto.<br />
Kurz vor Abfahrt hektische Suche nach meinen Kopfhörern für den Helm - sie<br />
sind weg und finden sich partout nicht wieder.<br />
Wir werden die gesamten WPs wohl etwas 'einsilbig' fahren. Für den Prolog auf<br />
der Rennstrecke hat es sich gelohnt gestern ein paar Runden zu brennen. Es<br />
läuft gut. Wir sind gespannt auf die Zeiten, die am Abend beim Drivers Meeting<br />
bekannt gegeben werden. Jochen wird von der Organisation besonders begrüßt.<br />
Es werden einmalige Filmaufnahmen der ersten Carrera-Rennen aus 1952<br />
gezeigt. Irre was man noch in den Garagen von San Francisco findet!!<br />
Wir sind 1. in der Klasse und 9. Gesamt - ganz großes Ergebnis - leider müssen<br />
wir dafür um 5:15 raus - um 7:04 ist Start.<br />
22.10.<br />
Tuxtla - Gutierrez - Oaxaca (513 km)<br />
Jochen fährt die ersten WPs sehr abwartend. Wie bei Karl Kling 1952 werden<br />
wir von einem Vogel getroffen! Er verschwindet durch die Lufthutze in der<br />
Motorhaube! Wir bekommen Strafpunkte durch Zeitüberschreitung! Mein Fehler.<br />
Ab Mittag werden wir richtig schnell - sind in jeder WP Schnellster unserer<br />
Klasse. Mit längerer “Beanstandungsliste“ für Mechaniker in Oaxaca angekommen.<br />
Gigantischer Empfang. Abends Siegerehrung. Wir sind 1. in der Klasse!!!<br />
23.10.<br />
Oaxaca - Puebla (465 km)<br />
Die Zündungsprobleme vom Vortag sind noch nicht weg! Phantastische WP:<br />
#254 überholt und auf #388 aufgelaufen. Der Mustang von Dirk Whaijenberg<br />
wird sicher unser schwerster Gegner.<br />
Die Yokos sind nach knapp 1000 km hin! Am Abend bemühen wir uns Reifen von<br />
anderen Teams zu bekommen. Auf die Avon wollen wir noch nicht. Der Empfang<br />
in Tehuacán war gigantisch.<br />
Bin auf das Ergebnis am Abend gespannt.<br />
24.10.<br />
Puebla - Querétaro (608 km)<br />
Wir waren am Vortag nicht unter den ersten Dreien der Klasse!!!! Die Starterliste<br />
für den 24. führt uns an 105. Stelle!! Der Transponder bei uns und einigen<br />
anderen war defekt! Ich bin froh. Da Jochen schnell war, konnte nur ich die<br />
Penalties geholt haben - war aber nicht so.<br />
Die ersten WPs sind sehr schnell und saugefährlich. Auf der WP5 wird<br />
das Starterfeld um 6 Wagen durch Unfälle verkleinert. Der Wagen von v.<br />
Wangenheim brennt völlig aus.<br />
Wir haben uns doch für Avon entschieden. Yokos waren nicht zu bekommen.<br />
Die Avons machen sich gut! Nicht ganz so präzise aber ausreichend schnell und<br />
belasten das Fahrwerk nicht so sehr.<br />
Die Erwartungen von Jochen haben sich geändert: von “ein wenig Spaß haben“<br />
ist heute ein “wenn die Technik hält und wir keine Fehler machen, wollen wir<br />
die Klasse gewinnen“ geworden. Auf den WPs waren wir schon von Anfang an<br />
schnell - jetzt wird er auch auf den Transits sehr schnell. Eigentlich wird nur<br />
gerast - 220 plus auf den Transitetappen sind fast normal!!<br />
Heute wieder die Klasse gewonnen!<br />
25.10.<br />
Querétaro - Morelia (434 km)<br />
Die Anfahrt zum Startplatz war der Supergau: Quer durch die Stadt dem<br />
falschen Teilnehmer gefolgt! Er hatte aufgegeben und war auf dem Weg in eine<br />
Werkstatt. Nur eine Taxe konnte noch helfen. Wenige Minuten vor dem Start<br />
erreichten wir den Startbogen. Während der ersten WPs lief der Wagen nicht<br />
rund. Gegen Mittag Vergaser neu eingestellt --> zeitweise Verbesserung.<br />
Am Nachmittag fahren wir die “Mil Cumbres“. Ein tolles Straßenstück. Die volle<br />
Leistung des Motors ist immer noch nicht da. Mal sehen, wie es morgen wird. Die<br />
Mechaniker arbeiten nahezu jede Nacht durch.<br />
Das Ziel der Etappe, Morelia, ist eine gepflegte schöne Stadt mit einer<br />
Architektur wie in einer historischen Altstadt in Spanien. Beeindruckend.<br />
26.10.<br />
Morelia - Guadalajara (494 km)<br />
Der Wagen läuft auf 8 Zylindern! Auf den ersten WPs gut dabei - ab Mittag<br />
richtig schnell. Auf der letzten WP ein Schnitt von 158 km/h!<br />
Auf Transit wieder Vogelschlag - diesmal auf die Scheibe.<br />
Auf Highway bei 170 km/h zieht #385, Xavier Lamarid, neben uns und reicht eine<br />
Flasche Tequilla durchs Fenster!<br />
Auf der Fahrt in die Stadt (Guadalajara) verabschiedet sich die LiMa. Nachts eine<br />
von den Leningrad Cowboys bekommen. Wir bekommen den letzten und dritten<br />
Satz Reifen (Avon).<br />
2. Platz auf allen heutigen WPs!<br />
Da mit LiMa Wechsel erst um 2:00 morgens begonnen werden konnte,<br />
verschieben wir den Reifenwechsel auf Aquascalientes.<br />
73
RACE REPORTS <strong>2010</strong> <strong>CARRERA</strong> <strong>PANAMERICANA</strong> <strong>2010</strong><br />
74 DEZEMBER<br />
<strong>2010</strong><br />
27. 10.<br />
Guadalajara - Aquascalientes (381 km)<br />
Völlig chaotischer Start. Taxi mit Startliste findet den Startplatz nicht!!<br />
Unsere Startzeit wäre 7:08 gewesen - um 7:27 fahren wir durch den<br />
Startbogen. Die erste Z-Zeit bleibt unverändert!! Wir sind heute 1. in der<br />
Klasse und 10. Gesamt - unser Ergebnis, das wir für Zacatecas halten<br />
wollen. Die ersten WPs laufen gut - wir nehmen den vor uns liegenden<br />
Autos Zeit ab.<br />
Durch die gefährlichste Stelle der WP2 (Brücke in links 2 mit Gravel)<br />
kommen wir gut. Die nächste wirkliche Kurve ist eine rechts 3, die wir zügig<br />
anfahren. Plötzlich folgt der Wagen nicht mehr den Lenkbewegungen.<br />
Der Mustang untersteuert und wir schlagen mit dem linken Kotflügel in die<br />
Leitplanke ein!<br />
Aus der Traum von der Ankunft in Zacatecas.<br />
In der Nacht in Aquascalientes kommt die Bestätigung: ohne<br />
Sicherheitsrisiko wäre das Auto auf der letzten Etappe nicht mehr<br />
einsetzbar.<br />
Auf der Auswertung des Trackersystems von Phönix Technology können<br />
wir am Abend erkennen, dass wir die Kurve mit 151 km/h angefahren sind<br />
und mit 31 km/h eingeschlagen sind.<br />
28.10.<br />
Aquascalientes - Zacatecas<br />
(297 km für die Kollegen, 110 km für uns!)<br />
Im Leihwagen!<br />
Am Nachmittag laufen die letzten verbliebenen Wettbewerber in<br />
Zacatecas ein, auch Manuel und Peter - wir sind nicht dabei. Schade!<br />
Die Siegesfeier findet in der alten Stierkampfarena statt. Ein tolles<br />
Ambiente.<br />
Epilog<br />
Jochen: 1. “To finish first - you first have to finish!“<br />
2. Tolles Rennen.<br />
3. Lass uns mal über 2011 reden.<br />
Das Auto: 1. Der schnellste Mustang im Feld.<br />
2. Zuverlässig.<br />
3. Supi von classic-speed shop in Hannover aufgebaut und<br />
von Marcus hingebungsvoll betreut.<br />
Beifahrer: 1. 7 Tage mit einem Fahrer in einem Auto sind nicht<br />
immer einfach - mit Jochen völlig easy.<br />
2. Jochen beim schnell fahren zu erleben, ist Lehrstunde.<br />
Stabilität des Wagens bei allen Geschwindigkeiten und in<br />
allen Kurven steht an erster Stelle.<br />
3. Jochen, hast Du schon Pläne für 2011??<br />
Zwischen Alaska und Feuerland zählt jede Sekunde.<br />
Die von Wangenheim „La Carrera Panamericana“.<br />
Eine faszinierende H ommage a n die härteste u nd s chnellste Oldtimer-Rallye der Welt. Limitiert auf<br />
500 Stück. Chronograph in E delstahl m it A utomatikwerk ( Valjoux 7750) und echtem C arbon-Zifferblatt.<br />
G ehäusedurchmesser: 4 3 mm. Präsentiert in e iner e dlen B ox m it z wei Armbändern ( Edelstahl<br />
und Büffelleder schwarz) s owie e iner D VD m it e xklusiven Rennszenen d er „ Carrera Panamericana“.<br />
Jetzt bei ausgewählten Juwelieren oder unter www.von-Wangenheim.de<br />
Hubertus von Wangenheim | Friedrich-Spee-Str. 2 | 97072 Würzburg | Telefon +49 (0)931-88 09 87 50<br />
75