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CARRERA PANAMERICANA 2010 - Classic Speed Shop

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RACE REPORTS <strong>2010</strong> <strong>CARRERA</strong> <strong>PANAMERICANA</strong> <strong>2010</strong><br />

<strong>CARRERA</strong> <strong>PANAMERICANA</strong> <strong>2010</strong><br />

21.–28. Oktober <strong>2010</strong><br />

66 DEZEMBER<br />

<strong>2010</strong><br />

Text und Fotos: Andreas Beyer<br />

Oh Mann, ein Start in aller Herrgottsfrühe ist nicht jedermanns Sache.<br />

Noch liegt stockfinstere Nacht über Tuxtla Gutierrez, aber das Grollen<br />

großvolumiger V8 wird lauter und lauter. Die ersten Kippen glimmen<br />

schon, und Café Americano gibt's im Oxxo-<strong>Shop</strong> um die Ecke. Auch das<br />

weckt Lebensgeister. Und wer beim Gedanken an die neun Wertungsprüfungen<br />

dieses Tages nicht vom Adrenalin durchflutet wird, dem ist<br />

sowieso nicht zu helfen. Um sieben wird der erste der wilden Renner auf<br />

die Strecke gehen. Das beruhigende Nachmittagsbier muss warten bis<br />

zum Etappenziel Oaxaca. Dazwischen liegen 550 harte, staubige Kilometer,<br />

von denen immerhin 130 auf Bestzeit gefahren werden.<br />

Auch Ex-Profi Jochen Mass ist bei der 23. Neuauflage der legendären<br />

Carrera Panamericana dabei. Im Schalensitz neben ihm Wolfgang Kurth<br />

als Navigator, auf den Knien das 300 Seiten starke Roadbook, in dem<br />

sämtliche Sonderprüfungen und deren hundsgemeine Kurven verzeichnet<br />

sind. Mass und Kurth gehen in einem Ford Mustang als achtes von<br />

120 Teams ins Rennen. Vor ihnen liegen nur noch Boliden der besonderen<br />

Art, sprich mit lupenreiner Nascar-Technik und mindestens 500 PS.<br />

"Um da mitreden zu können, fehlen unserem Mustang doch ein paar<br />

Pferdchen", schmunzelt Mass, "aber in unserer Klasse haben wir gute<br />

Chancen".<br />

Kurz hinter Tuxtla wird die erste Sonderprüfung gestartet: Helme und<br />

HANS auf, Netze vor die Fenster, es wird ernst. Vor allem Neulinge lernen<br />

viel in diesen ersten Stunden des Rennens. So etwa der Hesse<br />

Heinz Meyer. Er hat mit Elke Middeldorp ebenfalls einen schönen Mustang<br />

gemietet und wollte es eigentlich ruhig angehen lassen. Doch<br />

plötzlich passiert es: "Nach einem Reifenplatzer konnte ich die Karre<br />

nicht halten", erzählt Meyer. "Dann sind wir vorne rechts eingeschlagen.<br />

Im Grunde harmlos, ein reiner Blechschaden, aber wir standen blöd."<br />

Also parkt Meyer den Wagen um, und kaum dass Team und Mustang in<br />

Sicherheit sind, überschlägt sich an genau derselben Stelle ein schöner<br />

Lincoln Capri. Bis Renndoktor Denis Rodriguez kommt, leisten die<br />

Deutschen erste Hilfe. Der Lincoln, der praktisch ohne Bremsen zu Tal<br />

rauschte, ist nur noch ein schlimm anzuschauendes Wrack. Am Abend<br />

fehlt dann vorübergehend ein knappes Drittel der Gestarteten. Eine<br />

knallharte Nachtschicht erwartet die Mechaniker.<br />

Dabei war das nur die erste von sieben Etappen der diesjährigen Carrera:<br />

Insgesamt 3200 Kilometer quer durch Mexiko stehen auf dem<br />

Programm. 560 davon mit Gasfuß am Bodenblech. 120 autoverrückte<br />

Teams sind Ende Oktober <strong>2010</strong> dabei. Das Material: US-Cars wie Buick<br />

Century, Oldsmobile 88 oder Studebaker Commander auf der einen<br />

Seite, als europäischer Gegenpol beispielsweise Alfa Giulia, Mercedes<br />

300 SL oder Porsche 911. Unter den Teilnehmern aus aller Welt finden<br />

wir weitere deutsche Rennfreaks. Mit drei Pagoden und einem W 108<br />

schwört ein Teil auf Stuttgarter Wertarbeit, das Hamburger Ehepaar<br />

Haase ist mal wieder mit dem Jaguar Mk1 dabei, und "Opel der Zuverlässige"<br />

darf auch nicht fehlen: ein brachial aufgerüsteter Diplo A mit<br />

5,7 Liter Chevy V8. Friedhelm Tang und Harald Mertes oder das Team<br />

Pabst/Reichle vertrauen auf Wagen amerikanischer Herkunft wie Ford<br />

Falcon, Autos die man zum Beispiel über die Jungs von "Euro-Latino<br />

Racing" mieten kann.<br />

Am nächsten Morgen muss die ganze Bande dann wieder früh raus: Von<br />

Oaxaca geht es nach Puebla. Knochentrockenes Land, weite Blicke, unzählige<br />

Kakteen: Das ist Mexiko-Feeling pur. Und die traditionelle Mittags-Fiesta<br />

in Tehuacan darf natürlich auch nicht fehlen. Tausende von<br />

begeisterten Muchachos und Muchachas umlagern die bunten Oldies.<br />

Die Luft brennt. Statt Mariachis hämmert Techno. Albrecht Haase rettet<br />

sich aufs Dach seines Jaguar Mk1, während Gattin Christine tapfer Autogramme<br />

schreibt. Tino Schmidt und Thomas Ledergerber verteilen die<br />

beliebten Autogrammkarten sicherheitshalber gleich aus dem Schiebedach<br />

ihres Mercedes 280 SE. Der Nachmittag verläuft dann entspannt.<br />

Ein "Transito" über die mexikanische Autobahn führt ins Etappenziel. In<br />

der Wertung liegt Harri Rovanpera in einem Studebaker vorn, in genau<br />

dem Auto, das Stig Blomqvist im Vorjahr zum Sieg fuhr.<br />

DIESE SEITE<br />

Heavy Metal: Cadillac Series 62, ausgestattet mit feinster Nascar-Technik<br />

und knapp 600 feurigen Pferdchen unter der Haube<br />

GEGENÜBERLIEGENDE SEITE<br />

Saubere Linie: Jochen Mass und Wolfgang Kurth treiben ihren Mustang<br />

durchs Kurvengeschlängel der Sierra Madre<br />

67


RACE REPORTS <strong>2010</strong> <strong>CARRERA</strong> <strong>PANAMERICANA</strong> <strong>2010</strong><br />

Am Tag Drei betreten wir Neuland. "Mineral del Chico" heißt eine Sonderprüfung,<br />

die bisher nicht zur Carrera-Strecke gehörte. Auf etwa 2700<br />

Metern Höhe spielt sich das Ganze ab. So hoch wie die höchsten Pässe<br />

unserer Alpen. Kurvenreich und steil bergab endet die SP in einem pittoresken<br />

Dörfchen. So weit so gut - aber: ein Studebaker überschlägt sich<br />

hier. Und auch für die Opel-Gang endet das Unternehmen Carrera abrupt.<br />

In der langen Bergabpassage fängt der Diplo Feuer. Hubertus von<br />

Wangenheim gelingt es zwar, den Wagen auf einem geraden Stück sicher<br />

abzustellen, aber der eigene Feuerlöscher verpufft wirkungslos: Vater<br />

und Sohn müssen mit ansehen wie das gute Stück von vorne nach hinten<br />

langsam aber sicher ausbrennt. Andere Teams "tragen" auf den letzten<br />

Kilometern ihre Boliden zur Zeitnahme, denn die Bremsen sind gnadenlos<br />

überfordert. Selbst Jochen Mass sitzt staunend im Auto und pumpt sechs<br />

bis acht Mal ehe sich am Bremspedal wieder Druck aufbaut. Der Re-Start,<br />

DIESE SEITE<br />

Weite Blicke, karges Land: Studebaker Champion und Oldsmobile 88 vor<br />

typisch mexikanischer Kulisse. Fehlt eigentlich nur noch der Geier!<br />

GEGENÜBERLIEGENDE SEITE (von oben nach unten)<br />

Gestrandet: Tom und John Overbaugh kamen mit ihrem Lincoln zwar von der<br />

Straße ab, aber mit dem Schrecken davon<br />

Nachtschicht: Nach dem Renntag schlägt die Stunde der Schrauber. Da<br />

gehören auch ausgefeilte Motorreparaturen dazu. Hier ausgeführt an einem<br />

Porsche 911<br />

Kaktus-Valley: Der Ford Falcon von Manuel Pabst und Klaus Peter Reichle im<br />

Tiefflug<br />

Albrecht und Christine Haase im Jaguar Mk1. Bis zum dritten Tag lief's gut,<br />

dann bremste ein Riss in der Getriebeglocke die Fahrt der beiden Hamburger<br />

68 DEZEMBER<br />

<strong>2010</strong><br />

jetzt mit qualmender Kupplung, auf dem steil ansteigenden kopfsteingepflasterten<br />

Marktplatz, sorgt dann endgültig für Unmut unter den Teams.<br />

Die Prüfung wird im nächsten Jahr wohl nicht mehr dabei sein.<br />

Unmut dann auch am Abend: So schön das Fahren ist, oft beginnt die<br />

härteste Herausforderung nach Einbruch der Dunkelheit. Und wir reden<br />

hier nicht vom tückischen Tequila. Nein, es sind die Meetings, die zu<br />

spät anfangen und zu lange dauern und die Ergebnisse, die oft unzuverlässig<br />

bis völlig falsch sind. Wer tagsüber um Kopf und Kragen fährt,<br />

braucht solch organisatorisches Chaos abends am wenigsten. Das<br />

Ganze regelt sich zwar immer irgendwie zum Schluss, lässt aber die im<br />

Prinzip hilfsbereiten Offiziellen nicht gut aussehen.<br />

1600 Kilometer liegen jetzt hinter uns - die Hälfte der Gesamtstrecke<br />

in drei Tagen. Kein Wunder, dass es reichlich Ausfälle gab. Von nun an<br />

geht es etwas ruhiger zu, und gestartet wird auch wieder im Hellen.<br />

Die nächsten 430 Kilometer gipfeln in zwei dicht aufeinander folgenden<br />

Prüfungen kurz vorm Etappenziel Morelia. Insgesamt 36 Kilometer<br />

lang, saugefährlich, aber wunderschön zu fahren! Mil Cumbres (tausend<br />

Hügel) wird die Doppel-SP genannt. "Tausend Kurven wäre wohl<br />

passender", bemerkt der Schweizer Alfa-Pilot Diego Bernhardt später<br />

im Ziel. Mercedes-Mann Jochen Gabriel dreht sich hier mit der 230er<br />

Pagode, zum Glück ohne anzuecken. Albert Otten, der mit Frau Ute<br />

in einem weiteren Ford Mustang unterwegs ist ("wenn er denn fährt")<br />

schaut sich die Sache derweil von weitem an. Die Ottens warten auf<br />

einen neuen Tank, "Der soll morgen kommen, dann haben wir noch die<br />

Chance auf zwei volle Tage Spaß."<br />

Von Morelia bewegt sich der Carrera-Tross gen Westen mit Ziel Guadalajara.<br />

Im Eiltempo geht's von dort weiter nach Aguascalientes. Auf<br />

dieser vorletzten Etappe wird die deutsche Gemeinde leider um ihr prominentes<br />

Mitglied dezimiert. Jochen Mass touchiert in einer Linkskurve<br />

der zweiten Vormittags-SP allzu ungestüm die Leitplanke (zu diesem<br />

Zeitpunkt lagen sie an zehnter Stelle Gesamt und führten die Klasse).<br />

Manuel Pabst vom <strong>Classic</strong> <strong>Speed</strong> <strong>Shop</strong> überbringt die Nachricht: die<br />

Jungs wohlauf, der Wagen hinüber. That's racing.<br />

Und auf einmal neigt sich diese ultraschnelle Woche auch schon ihrem<br />

Ende entgegen. Knapp 300 Kilometer trennen die verbliebenen Teams<br />

noch vom "neuen" Ziel in Zacatecas. Bislang ist das hübsche Silberminenstädtchen<br />

immer Zwischenstation vor dem langen Schlußspurt nach<br />

Nuevo Laredo gewesen. Diesmal aber entfällt die Monsteretappe hinauf<br />

an die texanische Grenze. Die Narco-Syndikate treiben dort oben ihr Unwesen,<br />

und außerdem war dieses elend lange Stück nie richtig beliebt.<br />

Das durch die spanische Kolonialzeit geprägte Zacatecas ist wirklich<br />

das bessere Ziel.<br />

Den Kampf um den Gesamtsieg machen wie gewohnt die brachial aufgerüsteten<br />

Studebaker unter sich aus. Gegen 300 km/h Topspeed, 560<br />

PS und feinste Nascar-Technik ist eben kein Kraut gewachsen. Die beiden<br />

finnischen Rallyeprofis Harri Rovanpera und Jouni Närhi lassen die<br />

Champagnerkorken knallen. 14 Sekunden trennen sie nach 47 Sonderprüfungen<br />

von den Zweitplatzierten Michel Jourdain und Miguel Angel<br />

Diez. So knapp war's noch nie. Der dritte Studebaker liegt chancenlos<br />

13 Minuten zurück.<br />

69


RACE REPORTS <strong>2010</strong> <strong>CARRERA</strong> <strong>PANAMERICANA</strong> <strong>2010</strong><br />

Das beste Auto mit deutscher Beteiligung ist Martin Laubers Alfa Romeo<br />

Giulia ("das schnellste Taxi Mexikos") auf Rang 8. Bemerkenswert ebenfalls<br />

die Österreicher Lars Kroiss und Martin Rettenbacher, die mit ihrem<br />

Volvo P 1800 Platz 10 im Gesamtklassement belegten. Mexikanisches<br />

Regelwerk macht's möglich, dass die verunfallten Mustang-Mannen<br />

Mass/Kurth auf einem ordentlichen 37. Rang landen. Vor Günter Sundag<br />

und Barbara Hernandez (Mercedes 230 SL/Platz 38) oder Ledergerber/<br />

Schmidt (MB 280 SE/Platz 42). Die vollständigen Ergebnisse finden Sie<br />

auf www.lacarrerapanamericana.com.mx<br />

Das Schlusswort aber möchten wir gerne Jochen Mass überlassen:<br />

"Tolle Strecke, guter Sport. Aber was mir besonders gefiel, ist der Zusammenhalt<br />

und der Teamgeist unter den Fahrern", sagt der ehemalige<br />

Le-Mans-Sieger, "das erinnert wirklich an längst vergangene Zeiten."<br />

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und Fahrer gleichermaßen. Denn damals<br />

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70 DEZEMBER<br />

<strong>2010</strong><br />

wird zunehmend eintönig: zu viele Studebaker, zu viele<br />

Porsche 911, eigentlich auch zu viele Ford Mustang.<br />

Außerdem gibt es ein paar Kisten, die wirklich nicht den<br />

Carrera-Spirit ausstrahlen. Etwa BMW 2002 oder Datsun<br />

260 Z: Das sind schöne Sportfahrzeuge, aber bitte<br />

nicht in Mexiko.<br />

ATTRAKTIVITÄT FÜR ZUSCHAUER<br />

Die Organisation: Traditionell etwas durcheinander.<br />

Leider diesmal auch in Bezug auf die Zeitnahme: un-<br />

Die Strecke/Schwierigkeitsgrad: Fantastische Straßen genaue Ergebnisse, seltsame Auswertung, zumindest<br />

durch traumhaft schöne Landschaft, anspruchsvoll, an den ersten drei, vier Tagen. Das braucht man nicht,<br />

sehr viele Kurven. Und das Ganze gewürzt mit atem- wenn man um Kopf und Kragen fährt. Außerdem hakt<br />

beraubenden Bestzeitprüfungen. Gutes zuverlässiges es bei Einfuhr und Zollabwicklung immer noch gele-<br />

Bordbuch. Fahrerisch noch immer eine unvergleichligentlich, was zwar nicht die Organisation direkt trifft,<br />

che Sache. Kann aber trotzdem sehr gefährlich werden! aber im Hinblick auf rechtzeitiges Verschiffen des Fahr-<br />

Das Starterfeld: ein heikles Thema, und damit meinen<br />

zeugs wichtig ist.<br />

wir nicht allein die Lust der Spitzenteams auf moderne Attraktivität für Zuschauer: Die ganze Atmosphäre ist<br />

Nascar-Technik. Es geht um Modellvielfalt und "ori- verdammt mitreißend. Lohnenswert aber nur für jemanginale<br />

Periode (1950 bis 1954)". Leider gibt es immer den, der ohnehin einen Mexiko-Urlaub plant. Ansons-<br />

weniger Renner aus den frühen Jahren. Und die Sache ten dürfte der Aufwand zu hoch sein. Wer aber gerade<br />

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Geschafft! Die finnischen Rallyeprofis Harri Rovanpera und Jouni Närhi lassen<br />

in Zacatecas die Champagnerkorken knallen<br />

drüben ist, findet immer interessante Punkte zum Zuschauen.<br />

In den Sonderprüfungen sollte man eine<br />

Stunde vor dem Start sein Plätzchen gefunden haben.<br />

Danach wird (meist) gesperrt.<br />

Persönlicher Kommentar des<br />

Teilnehmers Wolfgang Kurth:<br />

Die Bewertung ist sehr zutreffend! Die Zeitnahme und<br />

die daraus resultierende Startreihenfolge für den Folgetag<br />

waren noch nie so schlecht wie in diesem Jahr.<br />

Der Rest der Organisation mit Ausnahme der Fahrermeetings<br />

am Abend war ok. Wo findet man denn schon<br />

eine solche Unterstützung durch Polizei und Regionsvertreter,<br />

die es einem erlauben, auch die Transits in<br />

Renntempo zu fahren. Das alles vorbei war, habe ich<br />

erst gemerkt, als mir die Polizei wegen Geschwindigkeitsüberschreitung<br />

gnadenlos $ 200,- abknöpfte.<br />

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71


RACE REPORTS <strong>2010</strong> <strong>CARRERA</strong> <strong>PANAMERICANA</strong> <strong>2010</strong><br />

72 DEZEMBER<br />

<strong>2010</strong><br />

17.10.<br />

Flug DUS-CUN<br />

Kein "Carrerarist" fehlt zum Abflug in Düsseldorf!<br />

Startnummer 364 Peter Reichle/Manuel Pabst und Nummer 378<br />

Jochen Mass/Wolfgang Kurth plus Mechaniker Markus Böhme.<br />

In der Departure Lounge stolpern wir noch über ein drittes Team:<br />

Tang/Mertes (#351)<br />

Selten auf einem Flug so wenig geschlafen. Tolle Gespräche mit Jochen über F1 in<br />

den 70ern und heute.<br />

Was sind Jochens Erwartungen? Spass haben!<br />

Bestimmt gehört ein kleiner Klassensieg z.B. in der Historic C auf einem Ford<br />

Mustang Shelby auch dazu!!<br />

18.10.<br />

Anpassung an Mexico<br />

Schön kurz an den karibischen Strand - tolles Wetter.<br />

Ich lerne, F1 Fahrer in den 70er Jahren hatten es manchmal gar nicht schlecht!<br />

Frühstück dauert fast 3 Stunden! Themen sind Segeln, Ballonfahren - kein<br />

Fusball; wenig über die vor uns liegende Carrera - da scheint Jochen völlig<br />

entspannt.<br />

Überraschung! Jochen ist mit Murray Smith, dem Abo-Sieger der Klasse HIstoric C<br />

bei der Carrera, zusammen mit Bill Shanahan, gut befreundet. Hoffentlich kennt<br />

Jochen beim Rennen keine Freunde mehr!!<br />

19.10.<br />

Flug CUN-MEX-TGZ<br />

Vorgeschmack auf das frühe Aufstehen während des Rennens in den<br />

kommenden Tagen: 4:30 für Abflug 7:00.<br />

Zum ersten Mal die Frage:<br />

Warum tue ich mir das an?? Ich erinnere mich an die Antwort: >3000 km<br />

Fahrstunden mit Jochen Mass Am Flughafen in MEX erste Begrüssung von<br />

Vorjahresteilnehmern: John Nielson aus Canada, Michael Emery (USA). Jochen<br />

Mass ist bekannt und scheint schon richtig erwartet zu werden. Im Hotel in Tuxtla<br />

stossen wir auf die Leningrad Cowboys - Jochen scheint in Finnland extrem<br />

bekannt zu sein!<br />

20:00 der Mustang steht vor dem Hotel. Nach erster Sitzprobe: Kupplung härter,<br />

Sitz tiefer, Auspuff höher - nicht viel für einen ersten Test.<br />

20.10.<br />

Abnahme<br />

Um 5:00 !! wecken durch Lärm erster Testfahrten von Carrera Teilnehmern.<br />

Manuel und Markus haben gut vorgearbeitet: Wagen wurde sehr früh und ohne<br />

Beanstandung freigegeben.<br />

Administrative Checks und Medical zügig abgewickelt. Blutdruck so niedrig wie<br />

selten - ich bin entspannt!<br />

Testfahrt für 11:00 geplant. Schon auf den ersten Metern laute mechanische<br />

Geräusche vorne links.Wieder zurück! Erste Diagnose: Gelenk am linken<br />

Querlenker ausgeschlagen!<br />

Da Teile vorhanden ( ~ 2 m 3 Ersatzteile und Werkzeug!) Austausch schnell<br />

möglich. Zwischenzeitlich hat sich die Teilnahme von Jochen ziemlich<br />

rumgesprochen. Er wird immer häufiger angesprochen.<br />

Der Studebaker Commander, der im Frühjahr einmal für Jochen vorgesehen war,<br />

hat ernsthafte Ölprobleme auf dem Weg von Veracruz nach Tuxtla bekommen<br />

- ob er morgen zum Prolog antreten wird ist schwer zu glauben. Gegen 14:00<br />

fahren wir mit dem Mustang zum Testen auf die Rennstrecke Aotodrómo<br />

Chiapas, auf der morgen der Prolog stattfinden wird.<br />

Die Strecke ist ein Mickey Mouse-Kurs! Zum ersten Mal erlebe ich Jochen<br />

am Steuer des Mustang! Er fährt unglaublich ruhig, ohne viel Bewegungen im<br />

Lenkrad. Das Auto bewegt sich sehr gleichmäßig entlang der Haftungsgrenze.<br />

Die Yokohama kreischen sehr früh, haben aber einen super Grip. War ein tolles<br />

Erlebnis, freue mich auf mehr.<br />

Am Navigator-Meeting nimmt Jochen ebenfalls teil - er ist sich wirklich für nichts<br />

zu schade!<br />

21.10.<br />

Prolog<br />

Sponsorenaufkleber von Phönix Technlogy und Optima Batterien aufs Auto.<br />

Kurz vor Abfahrt hektische Suche nach meinen Kopfhörern für den Helm - sie<br />

sind weg und finden sich partout nicht wieder.<br />

Wir werden die gesamten WPs wohl etwas 'einsilbig' fahren. Für den Prolog auf<br />

der Rennstrecke hat es sich gelohnt gestern ein paar Runden zu brennen. Es<br />

läuft gut. Wir sind gespannt auf die Zeiten, die am Abend beim Drivers Meeting<br />

bekannt gegeben werden. Jochen wird von der Organisation besonders begrüßt.<br />

Es werden einmalige Filmaufnahmen der ersten Carrera-Rennen aus 1952<br />

gezeigt. Irre was man noch in den Garagen von San Francisco findet!!<br />

Wir sind 1. in der Klasse und 9. Gesamt - ganz großes Ergebnis - leider müssen<br />

wir dafür um 5:15 raus - um 7:04 ist Start.<br />

22.10.<br />

Tuxtla - Gutierrez - Oaxaca (513 km)<br />

Jochen fährt die ersten WPs sehr abwartend. Wie bei Karl Kling 1952 werden<br />

wir von einem Vogel getroffen! Er verschwindet durch die Lufthutze in der<br />

Motorhaube! Wir bekommen Strafpunkte durch Zeitüberschreitung! Mein Fehler.<br />

Ab Mittag werden wir richtig schnell - sind in jeder WP Schnellster unserer<br />

Klasse. Mit längerer “Beanstandungsliste“ für Mechaniker in Oaxaca angekommen.<br />

Gigantischer Empfang. Abends Siegerehrung. Wir sind 1. in der Klasse!!!<br />

23.10.<br />

Oaxaca - Puebla (465 km)<br />

Die Zündungsprobleme vom Vortag sind noch nicht weg! Phantastische WP:<br />

#254 überholt und auf #388 aufgelaufen. Der Mustang von Dirk Whaijenberg<br />

wird sicher unser schwerster Gegner.<br />

Die Yokos sind nach knapp 1000 km hin! Am Abend bemühen wir uns Reifen von<br />

anderen Teams zu bekommen. Auf die Avon wollen wir noch nicht. Der Empfang<br />

in Tehuacán war gigantisch.<br />

Bin auf das Ergebnis am Abend gespannt.<br />

24.10.<br />

Puebla - Querétaro (608 km)<br />

Wir waren am Vortag nicht unter den ersten Dreien der Klasse!!!! Die Starterliste<br />

für den 24. führt uns an 105. Stelle!! Der Transponder bei uns und einigen<br />

anderen war defekt! Ich bin froh. Da Jochen schnell war, konnte nur ich die<br />

Penalties geholt haben - war aber nicht so.<br />

Die ersten WPs sind sehr schnell und saugefährlich. Auf der WP5 wird<br />

das Starterfeld um 6 Wagen durch Unfälle verkleinert. Der Wagen von v.<br />

Wangenheim brennt völlig aus.<br />

Wir haben uns doch für Avon entschieden. Yokos waren nicht zu bekommen.<br />

Die Avons machen sich gut! Nicht ganz so präzise aber ausreichend schnell und<br />

belasten das Fahrwerk nicht so sehr.<br />

Die Erwartungen von Jochen haben sich geändert: von “ein wenig Spaß haben“<br />

ist heute ein “wenn die Technik hält und wir keine Fehler machen, wollen wir<br />

die Klasse gewinnen“ geworden. Auf den WPs waren wir schon von Anfang an<br />

schnell - jetzt wird er auch auf den Transits sehr schnell. Eigentlich wird nur<br />

gerast - 220 plus auf den Transitetappen sind fast normal!!<br />

Heute wieder die Klasse gewonnen!<br />

25.10.<br />

Querétaro - Morelia (434 km)<br />

Die Anfahrt zum Startplatz war der Supergau: Quer durch die Stadt dem<br />

falschen Teilnehmer gefolgt! Er hatte aufgegeben und war auf dem Weg in eine<br />

Werkstatt. Nur eine Taxe konnte noch helfen. Wenige Minuten vor dem Start<br />

erreichten wir den Startbogen. Während der ersten WPs lief der Wagen nicht<br />

rund. Gegen Mittag Vergaser neu eingestellt --> zeitweise Verbesserung.<br />

Am Nachmittag fahren wir die “Mil Cumbres“. Ein tolles Straßenstück. Die volle<br />

Leistung des Motors ist immer noch nicht da. Mal sehen, wie es morgen wird. Die<br />

Mechaniker arbeiten nahezu jede Nacht durch.<br />

Das Ziel der Etappe, Morelia, ist eine gepflegte schöne Stadt mit einer<br />

Architektur wie in einer historischen Altstadt in Spanien. Beeindruckend.<br />

26.10.<br />

Morelia - Guadalajara (494 km)<br />

Der Wagen läuft auf 8 Zylindern! Auf den ersten WPs gut dabei - ab Mittag<br />

richtig schnell. Auf der letzten WP ein Schnitt von 158 km/h!<br />

Auf Transit wieder Vogelschlag - diesmal auf die Scheibe.<br />

Auf Highway bei 170 km/h zieht #385, Xavier Lamarid, neben uns und reicht eine<br />

Flasche Tequilla durchs Fenster!<br />

Auf der Fahrt in die Stadt (Guadalajara) verabschiedet sich die LiMa. Nachts eine<br />

von den Leningrad Cowboys bekommen. Wir bekommen den letzten und dritten<br />

Satz Reifen (Avon).<br />

2. Platz auf allen heutigen WPs!<br />

Da mit LiMa Wechsel erst um 2:00 morgens begonnen werden konnte,<br />

verschieben wir den Reifenwechsel auf Aquascalientes.<br />

73


RACE REPORTS <strong>2010</strong> <strong>CARRERA</strong> <strong>PANAMERICANA</strong> <strong>2010</strong><br />

74 DEZEMBER<br />

<strong>2010</strong><br />

27. 10.<br />

Guadalajara - Aquascalientes (381 km)<br />

Völlig chaotischer Start. Taxi mit Startliste findet den Startplatz nicht!!<br />

Unsere Startzeit wäre 7:08 gewesen - um 7:27 fahren wir durch den<br />

Startbogen. Die erste Z-Zeit bleibt unverändert!! Wir sind heute 1. in der<br />

Klasse und 10. Gesamt - unser Ergebnis, das wir für Zacatecas halten<br />

wollen. Die ersten WPs laufen gut - wir nehmen den vor uns liegenden<br />

Autos Zeit ab.<br />

Durch die gefährlichste Stelle der WP2 (Brücke in links 2 mit Gravel)<br />

kommen wir gut. Die nächste wirkliche Kurve ist eine rechts 3, die wir zügig<br />

anfahren. Plötzlich folgt der Wagen nicht mehr den Lenkbewegungen.<br />

Der Mustang untersteuert und wir schlagen mit dem linken Kotflügel in die<br />

Leitplanke ein!<br />

Aus der Traum von der Ankunft in Zacatecas.<br />

In der Nacht in Aquascalientes kommt die Bestätigung: ohne<br />

Sicherheitsrisiko wäre das Auto auf der letzten Etappe nicht mehr<br />

einsetzbar.<br />

Auf der Auswertung des Trackersystems von Phönix Technology können<br />

wir am Abend erkennen, dass wir die Kurve mit 151 km/h angefahren sind<br />

und mit 31 km/h eingeschlagen sind.<br />

28.10.<br />

Aquascalientes - Zacatecas<br />

(297 km für die Kollegen, 110 km für uns!)<br />

Im Leihwagen!<br />

Am Nachmittag laufen die letzten verbliebenen Wettbewerber in<br />

Zacatecas ein, auch Manuel und Peter - wir sind nicht dabei. Schade!<br />

Die Siegesfeier findet in der alten Stierkampfarena statt. Ein tolles<br />

Ambiente.<br />

Epilog<br />

Jochen: 1. “To finish first - you first have to finish!“<br />

2. Tolles Rennen.<br />

3. Lass uns mal über 2011 reden.<br />

Das Auto: 1. Der schnellste Mustang im Feld.<br />

2. Zuverlässig.<br />

3. Supi von classic-speed shop in Hannover aufgebaut und<br />

von Marcus hingebungsvoll betreut.<br />

Beifahrer: 1. 7 Tage mit einem Fahrer in einem Auto sind nicht<br />

immer einfach - mit Jochen völlig easy.<br />

2. Jochen beim schnell fahren zu erleben, ist Lehrstunde.<br />

Stabilität des Wagens bei allen Geschwindigkeiten und in<br />

allen Kurven steht an erster Stelle.<br />

3. Jochen, hast Du schon Pläne für 2011??<br />

Zwischen Alaska und Feuerland zählt jede Sekunde.<br />

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