DrEhmAschinEn - GLM Werkzeugmaschinen
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<strong>DrEhmAschinEn</strong><br />
Eine<br />
lohnende<br />
Angelegenheit<br />
Als sich vor nunmehr 41 Jahren der Industriemeister<br />
Oskar Müller selbstständig machte,<br />
hatte er auf der Habenseite nicht viel mehr<br />
als ein gehöriges Maß an Idealismus und<br />
mindest ebenso viel Zutrauen in seine eigenen<br />
Fertigkeiten und Kenntnisse. Dass beides durchaus<br />
gerechtfertigt war, zeigte sich schon allein daran, dass gerade<br />
einmal zwei Jahre nach der Firmengründung die Räumlichkeiten<br />
im eigenen Hause zu klein wurden und 1972 die<br />
erste eigene Produktionsstätte gebaut werden konnte. Von<br />
da an ging es Schlag auf Schlag: In schöner Regelmäßigkeit<br />
mussten die Produktionsflächen ausgeweitet werden, ehe<br />
man 1982 am heutigen Standort in Hauzenberg eine großzügige<br />
Lösung schuf, die dann immerhin für rund 17 Jahre<br />
ausreichend Platz bot, ehe man 1999 eine zweite und 2005<br />
dann eine dritte Produktionshalle errichtete.<br />
Spezialisiert auf hochwertige Dreh- und Frästeile<br />
Josef Kronawitter, ein Weggefährte der ersten Stunde und<br />
bis vor kurzem Betriebsleiter (Anm.: schied Ende 2010 wegen<br />
Pensionseintritt aus dem Unternehmen aus) erinnert<br />
sich: „Die ersten Aufträge waren Antriebe für Schneidbrennmaschinen<br />
für Messer Griesheim. Relativ bald aber<br />
konnten wir ZF Passau als großen Kunden gewinnen, so<br />
dass sich das Unternehmen schon in den frühen 70er Jahren<br />
als Zulieferbetrieb für Serienteile zu etablieren begann<br />
und wir unsere Strukturen nach diesen Anforderungen<br />
auszurichten begannen.“ ZF ist bis heute der dominierende<br />
Kunde geblieben, allerdings beschränkt sich dies<br />
nicht mehr nur auf den Passauer Standort des Konzerns,<br />
sondern bezieht längst andere Bereiche des Konzerns mit<br />
28 NCF März|2011<br />
Hat Seltenheitswert:<br />
Ein Mitarbeiter an der<br />
Maschine, denn alle<br />
Einlege- und Entnahmearbeiten<br />
werden<br />
vom Roboter getätigt.<br />
Bilder: alle Bilder<br />
NC Fertigung
von hElmut AngEli Geld mit Drehmaschinen wird nur dann verdient, wenn Späne fliegen.<br />
Noch mehr Geld verdient wird, wenn Späne fliegen und gleichzeitig Personal nur sporadisch<br />
nötig ist. Vollautomatisierung aber ist teuer. Es sei denn, man findet Lösungen wie bei der Oskar<br />
Müller GmbH im niederbayerischen Hauzenberg. Dort werden zwei Doosan Puma 280 LM von<br />
einem preisgünstigen Roboter von Universal Robots versorgt. Für Serienfertiger wie Oskar<br />
Müller eine lohnende Angelegenheit.<br />
NCF März|2011 29
„OHNE DEN EiNSAtz<br />
MODERNStER tECHNOLO-<br />
GiEN iSt DiES SCHLiCHt-<br />
wEG NiCHt MöGLiCH.“<br />
ein. Daneben finden sich auf der Referenzliste auch noch so<br />
bekannte Namen wie Georg Fischer Automobilguss GmbH,<br />
Elbe & Sohn GmbH & Co.KG und Franken Guss Kitzingen<br />
GmbH & Co. KG.<br />
Bei der Oskar Müller GmbH & Co. KG beschreibt man heute<br />
die Ausrichtung des Unternehmens so: „Wir beschäftigen<br />
uns ausschließlich mit der spanabhebenden Metallbearbeitung.<br />
Als Zulieferant sind wir spezialisiert auf die<br />
Herstellung hochwertiger Dreh- und Frästeile in Einzelteil-<br />
und / oder Serienfertigung und produzieren Teile für<br />
die Automobil-, Land- und Baumaschinenindustrie.“ Und<br />
weiter: „Unser Leitspruch in den Produktionshallen lautet,<br />
„Qualität bekommt man nicht geschenkt, Qualität muss<br />
täglich neu erarbeitet werden“. Ein hochentwickeltes und<br />
durchorganisiertes Qualitätsmanagement sowie umfassende<br />
und moderne Anlagen garantieren die geforderte<br />
Qualität bei sämtlichen Produkten.“ Maßgaben, die sich<br />
auch nach dem Ableben des Firmengründers vor wenigen<br />
Jahren nicht geändert haben.<br />
Heute beschäftigt das Unternehmen um die 150 Mitarbeiter<br />
und wird von der Witwe und den Töchtern des Firmengründers<br />
geleitet. Die meisten Mitarbeiter sind Fachkräfte, von<br />
denen viele alle aus dem eigenen Ausbildungsnachwuchs<br />
stammen. Dazu Josef Kronawitter: „Unser Firmengründer<br />
hat sehr viel Wert auf die interne Ausbildung gelegt. Wir<br />
haben über all die Jahre ausgebildet und meist um die zehn<br />
Lehrlinge im Betrieb, von denen im Prinzip auch immer<br />
alle von uns übernommen werden.“<br />
Und noch eine von Oskar Müller vorgegebene Direktive<br />
haben die Geschäftsleitung und Josef Kronawitter bis heute<br />
konsequent weiterverfolgt: „Der Übergang zur automatisierten<br />
Produktion hat bei uns nach wie vor höchste Pri-<br />
30 NCF März|2011<br />
<strong>DrEhmAschinEn</strong><br />
Josef Kronawitter<br />
orität. Es gibt keine Neuinvestition hier bei uns, bei der<br />
wir nicht alle Automatisierungsoptionen überprüft haben<br />
und wo immer es möglich ist, auch eine Automatisierung<br />
realisieren.“<br />
Angesichts des Teilespektrums das bei Müller inzwischen<br />
gefertigt wird, ist der Hang zu automatisierten Lösungen<br />
durchaus verständlich. Das gilt vor allem für die Drehbearbeitung.<br />
Josef Kronawitter: „Wir haben uns inzwischen<br />
im Umfeld komplexer Drehteile für die Automobil- und<br />
Nutzfahrzeugindustrie zu einem echten Serienfertiger entwickelt.<br />
Beispiele sind Kegelradsätze, die wir in Jahreslosen<br />
von 5- bis 600.000 oder auch Differentialkörbe, von denen<br />
wir jährlich um die 300.000 herstellen.“ So gut die Kunden-<br />
Lieferantenbeziehungen dabei auch sein mögen, einem<br />
Diktat hat sich auch ein so etablierter Zulieferbetrieb wie<br />
die Oskar Müller GmbH & Co. KG zu unterwerfen: Über<br />
Kosten wird nicht mehr groß verhandelt, die Preise werden<br />
von den Abnehmern mehr oder weniger vorgegeben und<br />
der Lieferant hat mit einem großen Preisdruck zu kämpfen.<br />
„Ohne den Einsatz modernster Technologien und automatisierter<br />
Lösungen ist dies schlichtweg nicht möglich“,<br />
stellt der Betriebsleiter fest.<br />
Automatisierung aber ist (natürlich) nicht zum Nulltarif zu<br />
bekommen, doch gerade in diesem Umfeld lohnt es sich<br />
durchaus, nach ungewöhnlichen Lösungen zu suchen.<br />
So hatte man 2008, vor der Finanz- und Wirtschaftskrise,<br />
schon einmal mit einem Partnerunternehmen eine Automatisierungslösung<br />
über Portallader angedacht, aber der<br />
hereinbrechende Abschwung stoppte das Projekt abrupt.<br />
Klaus Volland, heute Vertriebsleiter bei der Inex <strong>Werkzeugmaschinen</strong><br />
GmbH, war über seinen damaligen Arbeitgeber<br />
schon seinerzeit in das Projekt involviert und als er Mitte<br />
Durch die Roboterlösung<br />
an den Pumas 280 LM ist die<br />
Ausbringung um knapp 50<br />
Prozent gestiegen.<br />
Roboterarm bei der teilentnahme,<br />
anschließend<br />
wird die welle definiert<br />
abgelegt.<br />
„...UNSER SyStEM iSt<br />
GERADE EiNMAL HALb<br />
SO tEUER wiE ANDERE<br />
LöSUNGEN.“<br />
Klaus Volland
2010 mit einem neuen Vorschlag vorstellig wurde, galt er bei<br />
Josef Kronawitter schon als kompetenter und zuverlässiger<br />
Ansprechpartner. Sein Vorschlag: anstelle eines Portalladers<br />
sollte ein Sechsachsroboter des dänischen Herstellers<br />
Universal Robots die Be- und Entladung von zwei Doosan<br />
Puma 280 LM Universaldrehmaschinen übernehmen.<br />
Das (ganz) Besondere daran ist, dass dieser Roboter (der<br />
selbst gerade einmal 18 kg wiegt) ohne Schutzumhausung<br />
auskommt, da das Gerät sich bei einer Druckkraft von 150<br />
N automatisch abschaltet. Klaus Volland: „Das heißt, wir<br />
brauchen keine zusätzlichen Schutzeinrichtungen, bauen<br />
dadurch sehr schlank und können den Roboter in einer<br />
nahezu beliebigen Position an der Maschine installieren.“<br />
Und zu den Kosten: „Roboter und Förderband kommen<br />
gerade auf einmal 40.000 Euro, wobei wir natürlich nicht<br />
als Roboter-, sondern als Systemlieferant auftreten. Die<br />
komplette Lösung, sprich mit der ,zugehörigen‘ Maschine<br />
kommt auf ein Investitionsvolumen von gerade einmal<br />
160.000 Euro.“ Und weiter: „Die Kombination Universal<br />
Robots und Doosan Puma 280 LM ist damit nur halb so<br />
teuer wie andere Lösungen.“<br />
Ausbringung um mehr als 50 Prozent gesteigert<br />
Unabhängig von den Kosten brauchte es schon einiges an<br />
überzeugenden Argumenten, um überhaupt eine Maschine<br />
von Doosan in die nähere Auswahl zu bringen, denn<br />
bislang kamen mit Index und Monforts ausschließlich<br />
Drehmaschinen aus deutscher Produktion zum Einsatz.<br />
Josef Kronawitter: „Für uns sind die Stückkosten die entscheidende<br />
Größe. Am Ende des Tages entscheidet ein Mix<br />
aus Materialeinsatz, Personalkosten und Maschinenstundensatz<br />
über die Wirtschaftlichkeit. Mit der Kombination<br />
Doosan/Universal Robots haben wir bei der Fertigung von<br />
Ritzelwellen jetzt ein System installiert, das uns in Sachen<br />
Wirtschaftlichkeit weiterhilft.“<br />
Und weiter: „Die Teile wurden vorher bei manueller Bedienung<br />
auf Monforts-Maschinen gefertigt, wobei wir<br />
damit pro Stunde rund 20 Fertigteile bekommen haben,<br />
32 NCF März|2011<br />
<strong>DrEhmAschinEn</strong><br />
mit der Roboterlösung an den Pumas 280 LM ist die Ausbringung<br />
um knapp 50 Prozent gestiegen.“ Noch einige<br />
Anmerkungen zu den Maschinen: Die Puma 280 LM gelten<br />
zu recht als sehr zuverlässige und langzeitgenaue Universaldrehmaschinen.<br />
Mit einem Schwingkreisdurchmesser<br />
über Bett von 630 mm bei einem maximalen Drehdurchmesser<br />
von 420 mm und einer Drehlänge von bis<br />
zu 1.030 mm verdient sich die 280 ML die Begrifflichkeit<br />
Universaldrehmaschine allemal. Hinzu kommt ein gut<br />
dimensionierter Spindelmotor mit 30 kW bei einer Drehzahl<br />
von bis zu 3.500 min -1 . Der Roboterarm UR-6-85-5-A<br />
ist für Handhabungsaufgaben im industriellen Bereich<br />
vorgesehen. Die Besonderheit des Systems liegt – wie<br />
schon angesprochen – in der Möglichkeit, den Roboter<br />
ohne Umhausung betreiben zu dürfen. Hierfür liegen<br />
entsprechende Zertifikate vor. Dadurch wird eine große<br />
Flexibilität erreicht. Die Reichweite von 0,85 Metern sowie<br />
die Gesamtnutzlast (Greifer + Werkstück) von 5 kg sind<br />
für sehr viele Handhabungsaufgaben ausreichend.<br />
Und Inex? Klaus Volland: „Die Inex <strong>Werkzeugmaschinen</strong><br />
GmbH wurde im Oktober 2009 gegründet. Ein Newcomer<br />
ist das Unternehmen deswegen aber noch lange nicht,<br />
denn hinter Inex stehen als Gesellschafter mit Goran<br />
Ivankovic von Mato und Dieter Neschen von <strong>GLM</strong> die<br />
Doosan-Vertriebspartner in Südwest- und Westdeutschland,<br />
die uns bei Bedarf auch mit ihren Servicemannschaften<br />
jederzeit unterstützen.“<br />
Betriebsleiter Josef Kronawitter, der sich zum Abschluss<br />
seines Berufslebens mit der Automatisierung der Fertigung<br />
noch einmal ein anspruchsvolles Projekt aufgeladen hat,<br />
ist jedenfalls mit dem installierten System bislang sehr<br />
zufrieden: „Das System hat unsere Erwartungen erfüllt.<br />
Gemessen an unseren ursprünglichen Planungen sparen<br />
wir hier nicht nur einiges an Platz, sondern kommen auch<br />
mit einem deutlich geringeren Investitionsvolumen zurecht.<br />
Für uns eine wirklich gute Lösung.“ W<br />
www.fa-oskar-mueller.de<br />
www.inex-werkzeugmaschinen.com<br />
links oben: Platzsparende<br />
Anordung der beiden<br />
Doosan-Maschinen.<br />
Mitte: beste Erfahrungen<br />
mit der adaptierten CNC aus<br />
dem Hause Fanuc.<br />
rechts oben: Ritzelwellen<br />
kommen Dank Gegenspindel<br />
montagefertig von der<br />
Maschine.<br />
links unten: Der Maschinenbediener<br />
hat genügend zeit<br />
um sich auch um die Qualitätssicherung<br />
zu kümmern.<br />
rechts unten: Kegelradsätze<br />
werden in Jahreslosen von<br />
mehr als einer halben Million<br />
teile hergestellt.