Eine Kirche als Kinder-Paradies - Ev. St. Matthäus- Gemeinde

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Eine Kirche als
Kinder-Paradies
Seit einigen Jahren gibt es das Konzept vom „Winterspielplatz“. Viele Kirchen
nutzen inzwischen diese Möglichkeit, Groß und Klein in die Gemeinden
einzu laden. Ines Emptmeyer, Erzieherin und Jugendreferentin, leitet seit
Januar 2011 den größten Winterspielplatz Deutschlands.

„Lass dich nicht unterkriegen.
Sei wild und frech
und wunderbar!“
Pippi Langstrumpf
Bis zu 80 Pippi Langstrümpfe dürfen
in Begleitung eines Erwachsenen
täglich in die Räume der St. Matthäus
Kirche in Bremen kommen. Da wird entdeckt,
getobt, gepuzzelt, gegessen, gekocht,
gebaut, gelacht, gewuselt, gerannt,
gerutscht, gestaunt, gelesen, geturnt, gekrabbelt.
Das oben genannte Zitat begleitet
die Mitarbeiter des Winterspielplatzes
in Bremen-Huchting, seit dem es
das neue Spiel- und Begegnungsangebot
für Null- bis Dreijährige gibt. Auf über
500 Quadratmetern wird wöchentlich
hochwertiges Spielzeug liebevoll auf- und
wieder abgebaut. Einige Senioren, die
im Team sind, holen das nach, was sie
selbst als Kind nicht hatten und werden
nach dem Aufbau noch eine Runde
selbst zum Kind. Ob im Bällebad, bei
der detailliert nachgebauten Arche Noah
oder in der Lego-Landschaft. Liebevoll,
wertschätzend, herzlich soll es im Winterspielplatz
zugehen. Mitarbeiter zu finden,
ist nicht schwer. Das Kinderlachen
und die dankbaren Erwachsenen geben
einem sehr viel zurück. Das gemeinsame
Mittagessen im Team nach dem wöchentlichen
Abbau motiviert für die
nächste Woche.
Balsam für Mamas Seele
Vor einem Jahr kamen durch Sponsoren
25.000 Euro zusammen, um hochwertiges
Spielzeug anzuschaffen. Zwei junge
Mütter haben alles bestellt, was das Kinderherz
erfreut. Pädagogisch wertvoll,
attraktiv, besonders sollte es sein. Die
Resonanz ist enorm. Ein Winterspielplatz
ist eine tolle Möglichkeit für Kirchen
und Gemeinden, Außenstehende
zu erreichen. Die Hemmschwelle wird
genommen. Menschen, die eigentlich
nie wieder eine Kirche betreten wollten,
kommen zum Spielen mit ihren
Liebsten in eine Kirche. Im Café werden
Kontakte geknüpft. Die Mitarbeiter sind
für die Gäste da. Ob mit Rat und Tat
oder nur mit einem liebevollen Lächeln.
Immer wieder werden sie gefragt, wie
die Kirche darauf kommt, so eine hohe
Investition für Kinder zu machen.
An der Rezeption werden die Besucher
herzlich willkommen geheißen. Jeder
erhält eine Plastikbox für Jacken und
Schuhe. Im Cafe gibt es kostenlos Tee
und Kaffee. Christliche Bücher und
Zeitschriften haben schon so manche
Mama nachdenklich gestimmt oder inspiriert.
Die Spendenbox wird so gut
gefüllt, dass jede Woche mehr Geld zusammenkommt,
als nötig ist für Reparaturen,
Neuanschaffungen, Tee, Kaffee
und Mitarbeiter-Kekse.
Immer wieder bieten die Mitarbeiter
besondere Winterspielplatz-Veranstaltungen
an. „Meine persönliche Sternstunde“
zum Beispiel soll jungen Müttern
eine Auszeit und Balsam für die
Seele bieten und die Möglichkeit, über
Gott, Glauben, Sinn, Kirche und das
Leben ins Gespräch zu kommen.
Mit Papa toben
Mario und Scarlett Hofmann kommen
regelmäßig in das Winter-Spiele-Paradies.
Ihre Tochter Jayda (2) hat in der
Tat „Hummeln im Hintern“. Für die
Eltern ist das oft herausfordernd, besonders
im Winter. Ihr Sohn Joel hat
Tipps zum Start eines
Winterspielplatzes
• Einen Winterspielplatz in der Nähe
besuchen
• Der Gemeindeleitung die Chancen
und Möglichkeiten darlegen
• Zeit und Raum festlegen
• Mit anderen Kinder-Einrichtungen
im Stadtteil/Ort in Kontakt treten;
mögliche Kooperationen erwägen,
zum Beispiel mit nahegelegenem
Café, Spielwarengeschäft, Mütterzentrum
…
• Sponsoren suchen für neues
Spielzeug
• Leitung und Mitarbeiter finden,
die von der Idee begeistert sind
• Auf- und Abbau-Team finden
• als Team Spielzeug kaufen/
bestellen und Ideen sammeln
• Zeitungsartikel, Plakate und Flyer
erstellen; Leute vom Team verteilen
Flyer an Eltern auf der Straße, am
besten vor Geschäften, wo junge
Familien gerne einkaufen
mit seinen sechs Monaten noch kein
Interesse an Spielzeug oder Spielkameraden.
Aber die Eltern nehmen gerne
den Weg von über 30 Kilometern in
Kauf, um andere Eltern zu treffen und
um Jaydas Bewegungsdrang gerecht zu
werden. Immer mehr Väter kommen
zum Winterspielplatz. Von den täglich
80-100 Erwachsenen sind fast immer
ungefähr zehn Männer dabei. Mario
Hofmann ist kein Papa in Elternzeit. Er
kommt mit seiner Familie oder auch
mit Jayda allein, wenn er Spätschicht
hat. Hat er Nachtschicht, packt Scarlett
Hofmann die Kinder ins Auto und kann
so ihren Mann zu Hause in Ruhe schlafen
lassen, während sie mit ihren Kids
auf dem Winterspielplatz tobt, liest und
andere Mütter trifft.
An wenigen Tagen ist Dennis (28) der
Hahn im Korb. Besonders bei den Schnecken-Kindern,
dem Eltern-Kind-Kreis
der Gemeinde, den Dennis mit seinem
Sohn Mehmet besucht. Bei den Müttern
löst Dennis Bewunderung aus. Er hat
Elternzeit genommen, damit seine Frau
eine Ausbildung machen kann, das ist
für türkische Väter nicht selbstverständlich.
Dennis wünscht seinem Sohn, dass
er mal ein Studium machen kann und
mit Stolz und Ehre durchs Leben geht.
Er soll nichts Schlechtes tun und ihm
soll nichts Schlechtes widerfahren. Was
er auf dem Winterspielplatz erlebt, entspricht
ihm und seinen Vorstellungen
von einem wertebewussten Umgang
mit Menschen: „Wir sind begeistert
vom Winterspielplatz! Von A bis Z ist
alles da. An alles wurde gedacht. Wir
lernen andere kennen, soziale Kontakte
unter den Kindern werden gefördert,
das Café bietet eine Möglichkeit zum
Austausch unter Erwachsenen … Wir
haben kein weiteres Angebot in Bremen
gefunden, das kostenlos ist und extra
ausgelegt auf Null- bis Dreijährige. Die
offene und herzliche Atmosphäre ist
besonders. Uns gefällt es so gut, dass
Mehmet nun auch für nächsten Sommer
zum Kindergarten der Matthäus-
Gemeinde angemeldet wurde.“
Ines Emptmeyer ist Erzieherin
und Jugendreferentin.
Sie leitet den Winterspielplatz
der St. Matthäus Kirche in
Bremen.
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Winterspielplätze
2012 –
eine Auswahl
Die meisten Winterspielplätze haben
noch bis Ende März oder April geöffnet.
In der Schweiz haben wir leider
keinen Winterspielplatz gefunden.
• 04315 Leipzig;
www.emmauslukas.de
• 13353 Berlin;
www.baptisten- wedding.de
• 13507 Berlin;
www.winterspielplatz.de
• 23795 Bad Segeberg;
www.christuskirche-segeberg.de
• 28259 Bremen;
www.winterspielplatz.net
• 34131 Kassel;
www.kassel.feg.de
• 45309 Essen;
www.spielplatz.efg-essen-schonnebeck.de
• 53111 Bonn;
www.fegbonn.de
• 60316 Frankfurt/Main;
www.winterspielplatz-frankfurt.de
• 70180 Stuttgart;
www.markusgemeinde.de
• 70180 Stuttgart;
www.liebenzeller-gemeindestuttgart.de
• 72074 Tübingen;
www.kreuzkirche-tuebingen.de
• 73263 Reichenbach;
www.reichenbach-evangelisch.de
• 73614 Schorndorf;
www.baptistengemeindeschorndorf.de
• 79104 Freiburg;
www.winterspielpatz-freiburg.de
• 80469 München;
www.winterspielplatz-muenchen.de
• 90762 Fürth; www.emk.de/fuerth
Den Winterspielplatz finden wir toll, weil …
… ich dadurch die Möglichkeit habe, meinen
Kindern zeitgleich und altersgerecht
eine unglaublich tolle und fördernde
Spielmöglichkeit zu geben.
… ich mal in Ruhe zu einer Tasse Kaffee
komme und beim Anblick meiner überglücklichen
und tobenden Kinder Kraft
für den alltäglichen Tagesablauf tanken
kann.
… die Atmosphäre – und das bestätigt sogar
mein Mann – alle inneren Ampeln
auf gute Laune stellt.
Die Puppe küssen
„Wir sind regelmäßige Stammgäste von
Anfang an. Mein Kind ist hier sehr
glücklich. Wir haben durch den Winterspielplatz
zum Beispiel Swetlana und
Lena kennengelernt, das war super, denn
wir waren neu in der Stadt. Besonders
liebt Mila das Abschlusslied ‚Alle Leut’
mit der Handpuppe Susi. Wenn Ines
mit der Handpuppe nachher alle Kinder
an der Tür verabschiedet, darf Mila die
Puppe immer küssen.“
Irina mit Mila (3) aus der Ukraine
… wir uns mit vielen Mamas und Papas
ganz entspannt über aktuelle Themen
austauschen können.
… es eine unvergleichliche Möglichkeit
bietet, die Sozialfähigkeit meiner Kinder
zu fördern und den Kontakt zu vielen
unterschiedlichen Kindern zu ermöglichen.
… meine Kinder viele unterschiedliche
Spielmöglichkeiten haben, die wir zu
Hause nicht im Ansatz bieten könnten.
Scarlett Hofmann mit Jayda (2) und Joel (6 Monate)
und ihrem Mann Mario
Hochwertiges Spielzeug
„Mein Kind ist hier so glücklich. Hier ist
das Spielzeug so gut und hochwertig, zu
Hause soll das Zimmer nicht überladen
sein. Deshalb nutzen wir es hier in
Hülle und Fülle. Toll, dass es extra abgestimmt
ist auf das Alter der Kleinen.
Lena und ich lieben die Atmosphäre
hier!“
Swetlana mit Lena (2)