Jahresbericht 2006 Menschen helfen weltweit - AWO international
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<strong>Menschen</strong> <strong>helfen</strong> <strong>weltweit</strong><br />
<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2006</strong>
Impressum<br />
Herausgeber: <strong>AWO</strong> International e.V.<br />
V.i.S.d.P.: Ingrid Lebherz<br />
Redaktion: Saskia Thiel, Eva Ressel<br />
Lektorat: Christiane Eitel<br />
Gestaltung: Simone Beier<br />
Herstellung: MediaService GmbH BärenDruck und Werbung<br />
Titelbild: www.istockphoto.de<br />
Dieser <strong>Jahresbericht</strong> wurde auf Recyclingpapier gedruckt<br />
3 Vorwort<br />
5 Das Jahr <strong>2006</strong><br />
5 Entwicklungszusammenarbeit<br />
5 Übersicht: Programme und Projekte <strong>2006</strong><br />
12 Beispiele unserer Arbeit auf den Philippinen, in Nepal und in Chile<br />
22 Humanitäre Hilfe<br />
22 Übersicht: Projekte <strong>2006</strong><br />
26 Ein Beispiel unserer Arbeit: Wiederaufbau nach dem Tsunami in Cuddalore<br />
29 Weltoffen: Das Praktikantenprogramm<br />
32 Von Mensch zu Mensch: ein Mitgliederprojekt<br />
33 <strong>AWO</strong> International: <strong>Menschen</strong> <strong>helfen</strong> <strong>weltweit</strong><br />
46 Wir blicken nach vorn<br />
48 <strong>AWO</strong> International in Zahlen<br />
1
„Die menschliche Gesellschaft<br />
gleicht einem Gewölbe,<br />
das zusammenstürzen müsste,<br />
wenn sich nicht die einzelnen<br />
Steine gegenseitig stützen würden.“<br />
Seneca<br />
Liebe Mitglieder, Freundinnen und Freunde,<br />
Vorwort<br />
mit diesem <strong>Jahresbericht</strong> blicken wir auf ein bewegtes und ereignisreiches Jahr <strong>2006</strong> zurück.<br />
Mit Reportagen, Interviews, Fotos und Fakten möchten wir Ihnen Einblicke in unsere<br />
Arbeit geben.<br />
Im letzten Jahr habe ich unsere Partner in Chile und Indien besucht und mich von den Fortschritten<br />
unserer Projekte überzeugt. Besonders beeindruckt haben mich die <strong>Menschen</strong>,<br />
die mit unserer Unterstützung etwas geschaffen haben, was unsere Projektlaufzeit überdauern<br />
wird – sei es die Bäckerei in Indien, die das Einkommen von fünf Familien sichert,<br />
oder die Frauengewerkschaft, die aus einem unserer Programme in Chile hervorgegangen<br />
ist.<br />
Zu sehen, dass wir einen Teil zu diesen Erfolgen beitragen konnten, und zu erleben,<br />
dass unser Grundsatz „Hilfe zur Selbsthilfe“ Früchte trägt, das hat mich<br />
sehr gefreut und das gibt meiner und unserer Arbeit einen Sinn.<br />
Im letzten Jahr hat sich viel bewegt: In unserer Geschäftsstelle in Berlin gab es<br />
personelle Veränderungen. Unsere Mitglieder beschlossen, den Mitgliedsbeitrag<br />
erheblich zu erhöhen und unsere Arbeit damit auf ein sicheres Fundament<br />
zu stellen. Dafür bedanke ich mich ganz besonders. Dies hat uns dabei geholfen,<br />
unseren Grundsätzen treu zu bleiben.<br />
<strong>AWO</strong> International steht für eine Entwicklungszusammenarbeit, die auf Partnerschaft<br />
und Vertrauen basiert, und die Teil der <strong>international</strong>en Kooperation<br />
ist. Die Beziehung zu den professionellen Organisationen vor Ort ist uns sehr<br />
wichtig und die vertrauensvolle Zusammenarbeit hat sich bewährt. Auch in<br />
Zukunft werden wir dadurch sicherstellen, dass unsere Hilfe dort ankommt,<br />
wo sie gebraucht wird, und dass unsere Projekte grundsätzlich eigenständig<br />
werden.<br />
Wir haben viel erreicht im letzten Jahr. Doch wie wird es weitergehen? Derzeit entwickeln<br />
der Vorstand und die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen gemeinsam eine Strategie für die<br />
kommenden Jahre, die Standards und Ziele unserer Arbeit festlegt.<br />
3
4<br />
In einem umfassenden „Asienantrag“ an das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit<br />
und Entwicklung soll unsere zukünftige Projektarbeit in Indien, Nepal und auf<br />
den Philippinen genauer bestimmt werden. Der Schwerpunkt wird die Förderung sozialer<br />
Strukturen sein. In Indien beteiligen wir uns daran, lokale Einsatzteams so zu schulen, dass<br />
Katastrophenhilfe schneller, sinnvoller und effi zienter vor Ort geleistet werden kann.<br />
Unser kleines Team ist sehr professionell und engagiert. Daher blicke ich erwartungsvoll<br />
auf ein weiteres bewegtes Jahr.<br />
Dieser <strong>Jahresbericht</strong> steht besonders im Zeichen der Solidarität. Mit Ihrer Unterstützung<br />
möchten wir eine Welt gestalten, in der alle <strong>Menschen</strong> den Schwächsten gegenüber solidarisch<br />
leben, denken und handeln – das bewegt uns. Dabei möchten wir Solidarität auch im<br />
Kleinen verstanden wissen. So werden wir beispielsweise ab Herbst 2007 einen eigenen fair<br />
gehandelten Kaffee vertreiben. Diese Aktion spiegelt unser Selbstverständnis wider: Das<br />
Streben nach Gerechtigkeit und Solidarität fängt nicht erst im Ausland an, sondern beginnt<br />
hier bei uns allen – und damit auch bei Ihnen!<br />
Mit besten Grüßen<br />
Ihr Rudi Frick<br />
Vorsitzender von <strong>AWO</strong> International<br />
Entwicklungszusammenarbeit<br />
Programme und Projekte <strong>2006</strong><br />
Armutsbekämpfung auf den Philippinen 2002 bis 2007<br />
Projekt: Aufbau von Gemeinde-Sanitäranlagen und Gesundheitsbildung<br />
In den Vorstädten von Manila unterstützt <strong>AWO</strong> International die Bevölkerung dabei, Sammelanlagen<br />
für Regenwasser zu bauen, die kostengünstig und einfach zu warten sind. Die<br />
<strong>Menschen</strong> müssen ihr Brauchwasser nun nicht mehr bezahlen, was ihre Situation erheblich<br />
verbessert. Mit dem Partner HDI entwickelte <strong>AWO</strong> International zudem einfache Kläranlagen,<br />
die die Qualität des Grundwassers erhalten. Gleichzeitig schult die Partnerorganisation<br />
die Bevölkerung im Rahmen des „Programms zur Gesundheitserziehung“ im Umgang<br />
mit Wasser und Abwasser. Diese Gesundheitsaufklärung wird an Schulen und in Gemeinden<br />
von Metromanila durchgeführt.<br />
Partnerorganisation: Health Development Institute<br />
Projekt: „Kapanidungan sa Kalusugan“ oder Solidarität für Gesundheit<br />
Krankheit ist eines der größten Armutsrisiken für <strong>Menschen</strong>, die im so genannten „informellen<br />
Sektor“ arbeiten. In der Provinz Batanes richtete <strong>AWO</strong> International eine soziale<br />
Gesundheitsversicherung ein. In diesem Modellprojekt arbeiten Regierung, Ärzte und freiwillige<br />
Gesundheitshelferinnen zusammen und bieten eine gute, medizinische Versorgung<br />
zu einem erschwinglichen Beitrag an.<br />
Partnerorganisation: Health Development Institute<br />
Das Jahr <strong>2006</strong><br />
Asien<br />
5
Gemeinwesenentwicklung in Indien und Nepal 2003 bis 2007<br />
Gemeinwesenentwicklung (Nepal)<br />
Gemeinsam mit der Organisation „Friends of Sankhu“ (FOS) möchte <strong>AWO</strong> International die<br />
sozioökonomische Lage der <strong>Menschen</strong> – besonders die der Frauen – im Distrikt Sindhupalchok<br />
verbessern. Der Distrikt liegt etwa 40 km nordöstlich der nepalesischen Hauptstadt<br />
Katmandu. Die Bevölkerung arbeitet hauptsächlich als Kleinbauern.<br />
Wir unterstützen die Frauen dabei, das Leben ihrer Familien und Gemeinden zu gestalten.<br />
Mit gemeinsam gespartem Geld und kleinen Krediten können die Frauen auch ihre Geschäftsideen<br />
umsetzen. Auf der Gemeindeebene realisieren wir nur Projekte, die mit den<br />
Frauen besprochen und von ihnen mitkonzipiert wurden. Diese Partizipation verbessert<br />
ihren Status innerhalb der Familie und ihre gesellschaftliche Akzeptanz.<br />
<strong>AWO</strong> International fördert das Modell der Partnerorganisation, die – über die direkte fi nanzielle<br />
und technische Unterstützung hinaus – auch die soziale Rolle und das gesellschaftliche<br />
Ansehen der Frauen nachhaltig verbessern möchte.<br />
Partnerorganisation: Friends of Sankhu<br />
Landentwicklungsprogramm Ghats-Berge (Indien)<br />
Seit 1990 unterstützt die Arbeiterwohlfahrt die indische Partnerorganisation „Maharashtra<br />
Arogya Mandal“ (MAM) dabei, die Lebensbedingungen der indigenen Volksstämme zu verbessern,<br />
die in den Bergen Maharashtras leben. Diese bezeichnen sich selbst als „Adivasi“,<br />
was „erste <strong>Menschen</strong>“ oder „erste Siedler“ bedeutet. Die Adivasi stammen von den Ureinwohnern<br />
Indiens ab und gehören zu den ärmsten <strong>Menschen</strong> Indiens.<br />
Gemeinsam mit den Adivasi und MAM entwickelten wir soziale, ökologische und landwirtschaftlich<br />
ausgewogene Maßnahmen. Wir motivieren die Stammesangehörigen, sich in<br />
Frauen- und Sparvereinen zu organisieren, alternative Einkommensquellen wie Bienenzucht<br />
zu erschließen und neue landwirtschaftliche Methoden auszuprobieren. Wir möchten<br />
jedoch nicht nur ihre ökonomische Situation verbessern, sondern auch die soziale Identität<br />
stärken. Daher integrierten wir ein System der Nachbarschaftshilfe in das Projekt, das traditionell<br />
der Kultur der Adivasi entstammt. Mehrere Familien schließen sich zu einer Gruppe,<br />
der „Padkai“, zusammen und <strong>helfen</strong> sich gegenseitig bei der Landwirtschaft. Reihum<br />
arbeitet die gesamte Gruppe auf einem Feld und erwirtschaftet so weit mehr als dies einer<br />
Familie allein möglich wäre.<br />
Partnerorganisation: Maharashtra Arogya Mandal<br />
Armutsbekämpfung Nilgiris (Indien)<br />
Die indische Partnerorganisation „Centre for Tribal and Rural Development“ (CTRD) setzt<br />
sich besonders für die Rechte der Adivasi-Stämme ein. Die Zielgruppe des Projektes umfasst<br />
etwa 1.000 Familien, die in 50 zum Teil sehr entlegenen Dörfern in den Nilgiris-Bergen<br />
wohnen.<br />
Die „Verwundbarkeit und Verletzlichkeit“ der Adivasi wollen wir reduzieren, indem wir sie<br />
dabei unterstützen, ein ökonomisches, ökologisches und soziales „Polster“ aufzubauen,<br />
das sie vor Hunger, Armut und Krankheit schützt. Dazu integrieren wir die Kinder in das<br />
staatliche Schulsystem und bilden sie im landwirtschaftlichen und technischen Bereich<br />
aus. Wir beraten die <strong>Menschen</strong> zu angepassten Methoden des Landbaus und verbessern<br />
ihre Gesundheitssituation durch präventive und kurative Maßnahmen. Dadurch möchten<br />
wir ihre Selbsthilfekapazitäten stärken und sie dabei unterstützen, ihr eigenes Einkommen<br />
zu verdienen.<br />
Partnerorganisation: Centre for Tribal and Rural Development<br />
Armutsbekämpfung in Indien und Nepal 2004 bis 2007<br />
Dorfentwicklung im Ratnagiri-Distrikt im Bundesstaat Maharashtra (Indien)<br />
<strong>AWO</strong> International setzt sich zusammen mit der Organisation „Matru Mandir“ dafür ein, die<br />
Lebensbedingungen der Bevölkerung von entlegenen Dörfern im Ratnagiri-Distrikt zu verbessern.<br />
Durch den Bau von Brunnen wird die Wasserversorgung sichergestellt. Spezifi sche<br />
Maßnahmen und Spargruppen <strong>helfen</strong> den <strong>Menschen</strong>, ihren Lebensunterhalt eigenständig<br />
zu erwirtschaften.<br />
Seit 1954 führt „Matru Mandir“ Programme durch, um die Armut in der indischen Region<br />
Ratnagiri zu mindern. Seit etwa 40 Jahren wird die Organisation bei Projekten zur Entwicklung<br />
von dörfl icher Infrastruktur durch die Arbeiterwohlfahrt unterstützt. „Matru Mandir“<br />
war einer der ersten indischen Partner der <strong>AWO</strong>.<br />
Partnerorganisation: Matru Mandir<br />
6 7
Ländliche Entwicklung für indigene Gruppen im Bundesstaat Madhya Pradesh (Indien)<br />
<strong>AWO</strong> International ist in Madhya Pradesh gemeinsam mit der lokalen Partnerorganisa tion<br />
„National Institute of Women, Child and Youth Development“ (NIWCYD) aktiv, um den Adivasi<br />
ein würdevolles Leben in ihrer Heimat, den Wäldern der Region, zu ermöglichen. Wir stellen<br />
sicher, dass die Bevölkerung ausreichend Nahrung zur Verfügung hat. Dazu ent wickeln<br />
wir in Zusammenarbeit mit den Adivasi neue landwirtschaftliche Produktions methoden.<br />
So konnten wir beispielsweise die Gewinnung von Öl aus Senfpfl anzen erfolgreich wieder<br />
einführen. Des Weiteren bilden wir insbesondere junge <strong>Menschen</strong> aus, damit diese die Zukunft<br />
ihrer Dörfer selbst gestalten können. Die jungen Dorfvertreter bekommen Kontakt<br />
zu Politikern. Auf diese Weise kann das Bewusstsein für die Adivasi geschärft werden.<br />
Partnerorganisation: National Institute of Women, Child and Youth Development<br />
Gemeinwesenentwicklung der Dalits im Bundesstaat Maharashtra (Indien)<br />
Die „Dalits“, die so genannten „Unberührbaren“, stehen innerhalb des Kastensystems an<br />
unterster Stelle. Während sich insbesondere in den modernen Großstädten die Kastengrenzen<br />
verwischen, wird die „Unberührbarkeit“ in ländlichen Gegenden immer noch als<br />
deutlicher Makel empfunden. Eingeschränkte Rechte, Ausgrenzung und Armut sind Folgen<br />
dieser schwachen gesellschaftlichen Stellung. Die Dalits gehören zu den Verlierern<br />
der rasanten wirtschaftlichen Entwicklung in Indien. Da sich die großfl ächige, kostenintensive<br />
Landwirtschaft zunehmend ausbreitet, ziehen sie sich in Dürregebiete mit minderwertigen<br />
Böden zurück. Sie leiden unter Hunger, schlechter Gesundheit und mangelhafter<br />
Bildung. <strong>AWO</strong> International führt gemeinsam mit der Organisation „Action for Agricultural<br />
Renewal in Maharashtra“ (AFARM) ein Projekt durch, dass die Versorgung der Dalits mit<br />
dem Nötigsten sicherstellt. In ausgewählten Dörfern in drei Distrikten des Unionsstaates<br />
Maharashtra entwickelt die Bevölkerung gemeinsam Ideen, die den landwirtschaftlichen<br />
Ertrag und damit das Einkommen der Familien steigern. Dabei achten wir besonders auf<br />
den Schutz der natürlichen Ressourcen, die die Lebensgrundlage der Kleinbauern darstellen.<br />
Wir unterstützen die Dorfbevölkerung, sich zu organisieren und ihre Rechte gegenüber<br />
der Regierung einzufordern.<br />
Partnerorganisation: Action for Agricultural Renewal in Maharashtra<br />
Gemeinwesenentwicklung der Landfrauen im Sunsari-Distrikt (Nepal)<br />
Seit 1998 führte <strong>AWO</strong> International zusammen mit der nepalesischen Entwicklungsorganisation<br />
„Sushma Koirala Memorial Trust“ (SKMT) ein Projekt im Sunsari Distrikt im Südwesten<br />
Nepals durch. Dadurch konnten die Lebensbedingungen der Landfrauen des Gebiets<br />
deutlich verbessert und ihre soziale und gesellschaftliche Position gestärkt werden. Ein<br />
Kleinkreditprogramm ermöglichte es den Frauen, ihr Leben selbstständig und selbstbewusst<br />
zu gestalten. Das Projekt endete Ende <strong>2006</strong>, da die Frauengruppen ohne Hilfe von<br />
außen funktionierten.<br />
Partnerorganisation: Sushma Koirala Memorial Trust<br />
8 9
10<br />
Integriertes Entwicklungsprogramm für ältere <strong>Menschen</strong> in Chile 2004 bis <strong>2006</strong><br />
Altenzentren Chillán und Chillán Viejo<br />
Das Programm für Seniorenförderung unterstützte Projekte und Aktivitäten in verschiedenen<br />
Regionen Chiles. <strong>AWO</strong> International förderte das Engagement der Senioren, Kulturgruppen<br />
zu gründen, zu reisen, sich weiterzubilden oder sich politisch zu engagieren. Pfl ege<br />
und Betreuung, aber auch die Partizipation von Senioren werden in Chile zunehmend<br />
zu wichtigen Themen: Die Altersstruktur des Landes ändert sich, die wachsende Mobilität<br />
der Bevölkerung löst die traditionellen Strukturen auf, immer weniger Generationen leben<br />
unter einem Dach. Die Senioren der Altenzentren Chillán und Chillán Viejeo organisierten<br />
einen Seniorenkarneval, um ein Bewusstsein für die Bedürfnisse älterer <strong>Menschen</strong> in Chile<br />
zu schaffen. Es gab Workshops zu Themen wie Einkommen oder den Herausforderungen des<br />
Alters und Alterns. Eine in diesem Zusammenhang entstandene Kulturgruppe wird immer<br />
häufi ger von Schulen gebucht: Sie vermittelt den Schülern das Wissen der Alten und berichtet<br />
in Liedern und Geschichten auch von der bewegten Geschichte Chiles.<br />
Partnerorganisation: Universidad del Bio-Bio in Chillán<br />
Altenzentrum La Perla<br />
Hauptaktivitäten unserer Partnerorganisation in Santiago sind die Kooperation mit nationalen<br />
und regionalen Netzwerken und die Kommunikation des Programms. Sie organisiert<br />
Veranstaltungen mit Vertretern von Seniorenorganisationen und Auftritte in chilenischen<br />
Medien.<br />
Partnerorganisation: La Perla/Centro de Capacitación y Desarollo in Santiago<br />
Altenzentrum Copiapó<br />
Die lokale Partnerorganisation in Copiapó führte vor allem Workshops zu Themen wie Gesundheit<br />
und Alter durch. Dadurch sollte das Vermögen älterer <strong>Menschen</strong>, am öffentlichen<br />
Leben teilzunehmen, verbessert werden. Sie bildete zudem Multiplikatoren aus, also <strong>Menschen</strong>,<br />
die ihr gesammeltes Wissen weitergeben. So lernen ältere <strong>Menschen</strong>, sich effektiver<br />
zu organisieren und etwa auch Fördermittel anzufordern.<br />
Partnerorganisation: Instituto de Educación Popular in Copiapó<br />
Lateinamerika<br />
Frauenförderung in Chile 2005 bis <strong>2006</strong><br />
Frauenzentrum Lota<br />
Zielgruppe waren benachteiligte Einwohnerinnen von Lota, zum Beispiel allein erziehende<br />
Mütter, Selbstständige ohne Eigenkapital, Alkohol- und Drogenabhängige. Die Stadt Lota<br />
ist das ehemalige Zentrum der einst bedeutenden Bergbauregion Bio-Bio. Ende der 90er<br />
Jahre wurden die letzten Minen geschlossen. Heute leben 60% der Einwohner unterhalb<br />
der Armutsgrenze.<br />
Da die Maßnahmen der Regierung hauptsächlich arbeitslose Männer der Region erreichten,<br />
war unser Ziel die wirtschaftliche und soziale Förderung von Frauen, die Stärkung ihrer<br />
Selbsthilfekräfte und die Verbesserung ihrer Beschäftigungs- und Einkommenssituation.<br />
Im Rahmen des Projekts wurden Frauenorganisationen aufgebaut, die an politischen Entscheidungsprozessen<br />
teilnehmen. Durch unsere Kooperation mit den Schulbehörden konnten<br />
die Frauen ihren Grundschulabschluss nachholen und verschiedene Berufe erlernen.<br />
Partnerorganisation: Centro de Promoción y Desarrollo de la Mujer Latina<br />
Frauenzentrum Centro de Capacitación<br />
Die Partnerorganisation in Santiago arbeitet mit zwei Frauengruppen in den ärmeren<br />
Stadtteilen Renca und Cerro Navia. Sie stellte den Frauen einen Fonds für Mikrokredite zur<br />
Verfügung, so dass sie Kleinstunternehmen gründen konnten. Zugleich werden sie durch<br />
verschiedene Bildungsangebote über ihre gesellschaftlichen Rechte aufgeklärt und dabei<br />
unterstützt, ihre Bedürfnisse zu artikulieren und einzufordern.<br />
Die beiden Frauengruppen tauschen sich untereinander aus und besuchen gemeinsam Seminare<br />
und Kurse zu bürgerschaftlichem Engagement, Demokratie und Frauenrechten in<br />
Chile. Sie lernen den Umgang mit dem Internet und Methoden, die ihnen <strong>helfen</strong>, ihre Projekte<br />
erfolgreich durchzuführen.<br />
Partnerorganisation: Centro de Capacitación<br />
11
„Die Menschheit steht an einem entscheidenden Punkt ihrer Geschichte. Wir erleben eine zunehmende<br />
Ungleichheit zwischen Völkern und innerhalb von Völkern, eine immer größere Armut, immer mehr Hunger,<br />
Krankheit und Analphabetentum sowie eine fortschreitende Schädigung der Ökosysteme, von denen<br />
unser Wohlergehen abhängt. Durch eine Vereinigung von Umwelt- und Entwicklungsinteressen und ihre<br />
stärkere Beachtung kann es uns jedoch gelingen, die Deckung der Grundbedürfnisse, die Verbesserung<br />
des Lebensstandards aller <strong>Menschen</strong>, einen größeren Schutz und eine bessere Bewirtschaftung der Ökosysteme<br />
und eine gesicherte, gedeihlichere Zukunft zu gewährleisten. Das vermag keine Nation allein<br />
zu erreichen, während es uns gemeinsam gelingen kann: in einer globalen Partnerschaft, die auf eine<br />
nachhaltige Entwicklung ausgerichtet ist.“<br />
Präambel der „Agenda 21“. Dieses Handlungsprogramm für unser Jahrhundert wurde<br />
im Juni 1992 von 178 Staaten auf der Konferenz für Umwelt und Entwicklung der Vereinten Nationen<br />
in Rio de Janeiro verabschiedet.<br />
Beispiele unserer Arbeit auf den Philippinen, in Nepal und in Chile<br />
Ein Lagebericht – das Programm zur Armutsbekämpfung auf den Philippinen<br />
Ein Projekt macht Schule – Regenwassertanks auf den Philippinen<br />
In Zusammenarbeit mit der lokalen Partnerorganisation, dem „Health Development Institute“<br />
(HDI), sensibilisiert <strong>AWO</strong> International vor allem die Jugend für Gesundheits- und<br />
Hygienefragen. In der Nähe von Manila, der Hauptstadt der Philippinen, bietet die Partnerorganisation<br />
in einer Schule regelmäßig Treffen und Seminare an. Spielerisch klärt sie über<br />
den richtigen Umgang mit Wasser auf.<br />
Zusätzlich wurden spezielle Wassertanks entwickelt, die Regenwasser fi ltern und die Bewohner<br />
mit Brauchwasser versorgen. Der Bau der Behälter erinnert an einen Heißluftballon.<br />
Ein Drahtkörper wird mit Gaze bezogen und anschließend mit einer zwei Zentimeter<br />
dicken Betonwand verkleidet. Diese sehr einfache Konstruktion kostet etwa 40 Dollar und<br />
ist dennoch sehr widerstandsfähig und haltbar.<br />
Durch diese Tanks steht der Bevölkerung im Projektgebiet Akbay Akibat endlich genügend<br />
Wasser zur Verfügung. Dass sie sich einer so großen Beliebtheit erfreuen würden, war eine<br />
der besonderen Überraschungen des Jahres <strong>2006</strong>. <strong>Menschen</strong> aus den benachbarten Vierteln<br />
kamen nach Akbay Akibat und informierten sich über die Konstruktion der Wassertanks,<br />
um sie bei sich zu Hause errichten zu können.<br />
Ein Projekt mit Modellcharakter – die Gesundheitsversicherung<br />
Die ersten Vorarbeiten für dieses Projekt – den Aufbau einer Krankenversicherung auf den<br />
Philippinen – begannen bereits im Jahr 2002. Die Krankenversicherung sollte besonders<br />
<strong>Menschen</strong> aus dem so genannten „informellen Sektor“ – also selbstständige Kleinstunter-<br />
12<br />
In diesen Tanks sammelt die Bevölkerung von<br />
Akbay Akibat Regenwasser für den täglichen Gebrauch.<br />
13
nehmer wie Händler, Verkäufer, Taxifahrer – im Krankheitsfall absichern. Da das staatliche<br />
System sie nicht erfasst, ist Krankheit gerade für diese Personen ein großes Armutsrisiko.<br />
Wir erprobten das Projekt zunächst in der sehr kleinen Inselregion Batanes im Norden der<br />
Philippinen. Die Versicherung und die Qualität der Gesundheitsversorgung für die Mitglieder<br />
zu verbessern, ist die wesentliche Aufgabe des Projekts. Die „Barangay Health Workers“,<br />
Gesundheitshelferinnen, engagieren sich in ihrer Nachbarschaft ehrenamtlich und stellen<br />
die lokale Anbindung der Versicherung und ihre Akzeptanz in der Bevölkerung sicher. Sie<br />
kümmern sich um die medizinische Versorgung und <strong>helfen</strong> beispielsweise bei Geburten, betreiben<br />
Öffentlichkeitsarbeit und werben Mitglieder an. Nachbarschaftliches Engagement<br />
ist das Fundament unserer Gesundheitsversicherung. Daher ist ihr Name einer alten Tradition<br />
der Nachbarschaftshilfe beim Hausbau entlehnt: „Kapanidungan sa Kalasugan“ (KsK)<br />
heißt soviel wie Solidarität für Gesundheit.<br />
Die meisten Mitglieder zahlen monatlich 92 Pesos (1,50 Euro) Mitgliedsbeitrag und haben<br />
damit ein Anrecht auf eine Kostenübernahme von 5.500 Pesos (ca. 90 Euro) im Jahr. Seit<br />
ihrer Einführung im Juli 2003 konnte KsK für die Kosten von über 15.000 Behandlungen<br />
aufkommen und gab dafür etwa 3,2 Millionen Pesos aus.<br />
Ivana ist die kleinste Stadt der Philippinen, jedoch ist der Anteil der bei KsK Versicherten<br />
hier am größten. Dies brachte Veränderungen, die besonders im Gesundheitszentrum von<br />
Ivana spürbar sind. Immer mehr <strong>Menschen</strong> wenden sich an das Zentrum und übernehmen<br />
Eigenverantwortung für ihre Gesundheit – dies ist eine sehr erfreuliche Entwicklung.<br />
Maribel Cabuco ist die leitende Krankenschwester der Gesundheitsstation von Ivana. Sie<br />
sieht noch eine weitere entscheidende Veränderung: „Da viele Bürger kaum Geld hatten,<br />
blieb uns nichts anderes übrig, als Medikamente kostenlos abzugeben. Weil unsere Mittel<br />
jedoch sehr beschränkt waren und wir nur halbjährlich bestellen konnten, mussten wir oft<br />
monatelang ohne Medikamente auskommen. Nun, seit KsK eingeführt wurde, kommt immer<br />
wieder etwas Geld in die Kassen, so dass wir jederzeit Nachschub kaufen können.“<br />
Neben dem fi nanziellen Aspekt der Krankenversicherung, sind das persönliche Engagement<br />
und die vertrauensvollen Beziehungen der „Barangay Health Workers“ zu den Mitgliedern<br />
für die Erfolge entscheidend. Auch Dr. Loriosa, der in dem Gesundheitszentrum in Uyugan<br />
arbeitet, beschränkt sich nicht auf den Dienst nach Vorschrift. Jeden Sonntagmorgen bietet<br />
er eine Gymnastikstunde für alle Mitbürger an. „Die Resonanz ist beachtlich“, freut sich<br />
der junge Arzt.<br />
Da die meisten Bürger jetzt für ihre Gesundheitsversorgung bezahlen, haben sie auch höhere<br />
Ansprüche an die Qualität der Versorgung. Um eine hohe Qualität auch in den entlegenen<br />
Provinzen sicherzustellen, entwickelte <strong>AWO</strong> International gemeinsam mit der Partnerorganisation<br />
„Health Development Institute“ (HDI) einen Kriterienkatalog. Er ist an den<br />
Standards der philippinischen Gesundheitsbehörde ausgerichtet und dient den Gesundheitsstationen<br />
als Anreiz und Herausforderung, ihr Angebot zu verbessern.<br />
Im Jahr <strong>2006</strong> konnte die Gesundheitsversicherung KsK in Batanes soweit stabilisiert werden,<br />
dass sich <strong>AWO</strong> und der philippinische Partner HDI langsam aus der Inselprovinz zurückziehen<br />
können. Die Provinzregierung hat per Dekret die volle Verantwortung für die<br />
Gesundheitsversicherung übernommen und führt diese erfolgreich weiter. <strong>AWO</strong> International<br />
und HDI stellen sich ab 2007 einer neuen Herausforderung: der Verankerung lokaler<br />
Gesundheitsversicherungssysteme in Genossenschaften.<br />
Ein Neuanfang in Nepal – ein Projekt zur Gemeinwesenentwicklung<br />
<strong>2006</strong> war ein wichtiges Jahr für Nepal. Im Frühjahr entmachteten die Nepalesen den diktatorisch<br />
herrschenden König Gyanendra und im November <strong>2006</strong> endete der zwölfjährige<br />
Bürgerkrieg offi ziell. Nepal versucht nun einen demokratischen Neuanfang.<br />
Erja Hänninen, Referentin für Entwicklungszusammenarbeit bei <strong>AWO</strong> International, ist auf<br />
dem Weg nach Nepal. Der Blick aus dem kleinen Fenster des Flugzeugs schweift über die<br />
schneebedeckten Gipfel des Himalajagebirges. Das Flugzeug ist im Anfl ug auf das kleine<br />
Land mit dem höchsten Berg der Welt, dem Mount Everest. Er wird die „Himmelsgöttin“<br />
genannt und ist seit Jahrhunderten ein Mythos, Teil der Utopie des spirituellen und paradiesischen<br />
Nepal, das bis heute fortlebt. Erja Hänninen ist unterwegs in ein anderes Nepal,<br />
eines, in dem sich zwölf Jahre lang ein Bürgerkrieg ausbreitete und mit dem Waffenstillstand<br />
im Frühling <strong>2006</strong> erstmals Hoffung auf Frieden bestand. Sie ist unterwegs in eines<br />
der ärmsten Länder der Welt. Sie möchte sich persönlich von der Entwicklung der Projekte<br />
überzeugen, die <strong>AWO</strong> International dort trotz des Bürgerkriegs betreut.<br />
Bereits seit 1998 fördert <strong>AWO</strong> International in Nepal insbesondere Frauen in den ländlichen<br />
Gebieten. Durch gemeinsam gespartes Geld und kleine Kredite setzen die Frauen<br />
14 Nachbarschaftliches Engagement<br />
ist das Fundament unserer<br />
Gesundheitsversicherung<br />
auf den Philippinen:<br />
die „Barangay Health Workers“.<br />
15
ihre Geschäftsideen um und verbessern damit ihre wirtschaftliche Situation. Gemeinsam<br />
mit Gemeindevertretern erarbeiten sie Konzepte zur Entwicklung ihrer Dörfer, die dann mit<br />
der Hilfe der Partnerorganisationen und <strong>AWO</strong> International realisiert werden. Diese aktive<br />
Partizipation der Frauen wirkt positiv auf ihren Status in der Familie und auf ihre gesellschaftliche<br />
Akzeptanz.<br />
1996 ging die maoistische „Nepal Communist Party“ in den Untergrund und kämpfte<br />
seitdem gegen die undemokratischen Strukturen und den König des Landes. Es war<br />
zugleich ein Protest gegen korrupte und privilegierte Politiker und das feudale System, gegen Armut<br />
und Analphabetentum, gegen die Diskriminierung von Frauen und bestimmten Kasten im nepalesischen<br />
Gesellschaftssystem. Das parlamentarische Mehrparteiensystem hatte es in den letzten Jahren nicht<br />
geschafft, politische, soziale oder wirtschaftliche Veränderungen herbeizuführen. Der konstitutive König<br />
war ein Monarch mit weit reichenden Kompetenzen geblieben. Im Jahr 2005 hatte König Gyanendra das<br />
Parlament aufgelöst und sich zum alleinigen Herrscher und zum Oberbefehlshaber der Armee erklärt. Im<br />
Frühling <strong>2006</strong> konnte der König durch Demonstrationen von hunderttausenden Nepalesen schließlich<br />
weitgehend entmachtet werden. Er hat heute nur noch repräsentative Aufgaben. Im November einigten<br />
sich Maoisten und Demokraten auf eine Übergangsregierung und es sah nach zehn Jahren Bürgerkrieg<br />
endlich nach Frieden aus.<br />
Erja Hänninens Maschine landet schließlich im „Melting pot“ Katmandu. Seit eineinhalb<br />
Jahren war kein Mitarbeiter von <strong>AWO</strong> International vor Ort. Auch dieser Besuch wurde<br />
wegen heftiger Unruhen immer wieder verschoben. Der wichtige Telefonkontakt war in den<br />
vergangenen Monaten oft unterbrochen und niemand wusste, wie lange das Internet für<br />
die E-Mail-Kommunikation zur Verfügung stehen würde.<br />
Noch im November 2005 berichtete die nepalesische Partnerorganisation, „Friends of Sankhu“,<br />
dass die Situation gerade in den ländlichen Gegenden extrem angespannt war. Die<br />
meisten <strong>international</strong>en Organisationen hatten ihre Mitarbeiter längst evakuiert und sich<br />
aus Nepal zurückgezogen. Die Partnerorganisation bat Erja Hänninen eindringlich, ihre für<br />
Februar geplante Reise zu verschieben.<br />
Die politische Situation in Nepal stellte die Partnerorganisation vor Ort aber auch <strong>AWO</strong><br />
International vor große Herausforderungen. Auch im Berliner Büro von <strong>AWO</strong> International<br />
wurde oft diskutiert, ob die Projekte unter diesen Umständen fortgeführt werden konnten:<br />
War es zu verantworten, das Personal der Projektpartner solchen Gefahren auszusetzen?<br />
Und wie konnte man den Erfolg der Projekte unter solchen Umständen garantieren? Wie<br />
sollte man sie überprüfen oder persönlich einschätzen, wenn Auslandsreisen nicht möglich<br />
waren? Ein Waffenstillstand machte die Dienstreise schließlich möglich.<br />
Auf der Autofahrt in das Projektgebiet, den 40 Kilometer nordöstlich der nepalesischen<br />
Hauptstadt gelegenen Distrikt Sindhupalchok, sind vereinzelt Straßenkontrollen der Regierung<br />
aufgebaut, doch die Soldaten lassen den Wagen problemlos passieren. Am Fenster<br />
ziehen Landschaften, <strong>Menschen</strong> und Dörfer vorbei und es wird deutlich, dass sich die sehr<br />
schwierigen Lebensbedingungen großer Teile der Bevölkerung durch den Bürgerkrieg noch<br />
verschlechtert haben.<br />
Im Projektgebiet angekommen, ist Erja Hänninen positiv überrascht. „Es hat sich herausgestellt,<br />
dass die Projekte erfolgreich waren“, berichtet sie. Die Referentin erlebte viele<br />
engagierte und aufgeklärte Frauen, die ihre Bedürfnisse artikulierten und einforderten.<br />
Sie sprach mit Frauen, die sich noch vor einigen Jahren schämten, öffentlich das Wort zu<br />
ergreifen. Die Frauen hatten inzwischen lesen, schreiben und rechnen gelernt. Ihre wirtschaftliche<br />
Situation hatte sich deutlich verbessert und dies wirkte positiv auf ihren Status<br />
innerhalb der Familie und auf ihre gesellschaftliche Akzeptanz.<br />
Die nepalesische Partnerorganisation hatte die Frauen in alle Pläne zur Dorfentwicklung<br />
eingebunden. Die Infrastruktur der Dörfer konnte ausgebaut, Schulen und Straßen gebaut<br />
werden. Dabei hatte die Organisation unermüdlich das Gespräch sowohl mit Maoisten als<br />
auch mit der Regierungsarmee gesucht und versucht, sich auf die sich ständig ändernde<br />
politische Situation einzustellen.<br />
„Wenn die Zuversicht der Bevölkerung in die entstehende Demokratie nicht enttäuscht<br />
wird, hat Nepal eine Chance“, fasst Erja Hänninen die Eindrücke ihrer Reise zusammen.<br />
16 17
Die Lage vor Ort – eine Einschätzung<br />
Seit August <strong>2006</strong> ist Eileen Gehrke unsere neue Asienreferentin. Sie besuchte im Dezember<br />
die Projektgebiete in Nepal.<br />
Frau Gehrke, welche Eindrücke sind Ihnen von Ihrer Reise besonders in Erinnerung geblieben?<br />
Es sind vor allem zwei Sinneseindrücke: Zum einen die Kälte. Nach drei Wochen Indien,<br />
wurde ich von den eisigen Temperaturen Nepals überrascht. Zum anderen die Farbe rot. In<br />
Nepal tragen verheiratete Frauen rote Kleidung. Dieses an sich schöne Bild ist Ausdruck<br />
eines patriarchischen Gesellschaftssystems, das den Wert einer Frau über ihren Familienstand<br />
bestimmt. Eine Witwe, in Nepal eine „persona non grata“, darf kein Rot tragen und<br />
kann an ihrer Kleidung direkt identifi ziert werden.<br />
Die Projekte, die <strong>AWO</strong> International mit den nepalesischen Partnern durchführt,<br />
unterstützen besonders Frauen. Warum sind die Projekte so wichtig?<br />
Die nepalesische Gesellschaft ist stark durch den Hinduismus geprägt und gerade Frauen<br />
sind gesellschaftlich extrem benachteiligt. Dies gilt ganz besonders für Frauen armer Bevölkerungsschichten.<br />
Wir gehen davon aus, dass die Zivilgesellschaft, also in diesem Fall<br />
die Frauen selbst, am besten benennen kann, was ihr fehlt und was getan werden sollte.<br />
Wir unterstützen die Frauen dabei, ihre Ziele eigenständig umzusetzen.<br />
Trotz des Bürgerkriegs konnten die Projektziele erreicht werden. Dennoch war es Arbeit unter<br />
sehr erschwerten Bedingungen – wie haben Sie sich auf die besondere Situation eingestellt?<br />
Durch die langjährige Zusammenarbeit hatten wir großes Vertrauen in die Arbeit unserer<br />
Partner. Sie mussten häufi g Hintergrund, Methoden und Ziele der Projekte mit Repräsentanten<br />
der Maoisten besprechen und sich auf eine sich ständig verändernde politische<br />
Situation einstellen. Dabei versuchten sie, konfl iktsensitiv zu arbeiten: Der Konfl ikt wurde<br />
als Komponente in die Projekte integriert. Dazu wurden die verschiedenen Interessengruppen<br />
in die Arbeit eingebunden und der Dialog mit ihnen gesucht. Dennoch gab es natürlich<br />
Verzögerungen und Probleme. So mussten beispielsweise das externe Gutachten und die<br />
Reisen der Referenten häufi g verschoben werden. Insgesamt bestätigt jedoch auch der Bericht<br />
eines externen Gutachters hervorragende Ergebnisse und wir sind froh, auch während<br />
des Bürgerkrieges in Nepal geblieben zu sein.<br />
Könnten Sie uns einen Ausblick geben?<br />
Da wir seit Jahren in Nepal vor Ort sind und inzwischen eine enge partnerschaftliche Beziehung<br />
zu den Organisationen vor Ort aufbauen konnten, blicken wir sehr optimistisch<br />
auf die Zeit nach dem Bürgerkrieg. Dass wir während des Konfl iktes geblieben sind, war<br />
ein positives Signal. Nun profi tieren wir davon, enge Kontakte und Beziehungen zu haben.<br />
Insgesamt ist es jetzt wichtig, dass die Investoren und <strong>international</strong>en Organisationen zurückkehren<br />
und die Nepalesen bei der Entwicklung ihres Landes unterstützen.<br />
In Würde leben – Die Programme<br />
zur Frauen- und Seniorenförderung in Chile<br />
Im Dezember <strong>2006</strong> endeten die Programme, die<br />
<strong>AWO</strong> International gemeinsam mit lokalen Partnerorganisationen<br />
in Chile durchgeführt hat.<br />
Die Lust am Leben teilen –<br />
das Programm für Seniorenförderung<br />
Wörtlich übersetzt bedeutet „cuenta cuentos“<br />
Geschichten erzählen. Und die Senioren aus<br />
Chile, die sich in der Kulturgruppe „cuenta cuentos“<br />
zusammengefunden haben, haben viel zu<br />
erzählen. Bei ihren Auftritten singen, tanzen und<br />
sprechen sie von ihren unterschiedlichen Lebenserfahrungen.<br />
Damit erzählen sie auch von der<br />
dramatischen Geschichte Chiles. So erfahren jüngere<br />
Zuschauer viel über die Vergangenheit ihres Landes und seiner Bewohner. Die Älteren<br />
wiederum werden als wertvolle Zeitzeugen gebraucht und geschätzt.<br />
„Cuenta cuentos“ ist nur ein Beispiel für die erfolgreichen Aktivitäten des Programms für<br />
Seniorenförderung, die <strong>AWO</strong> International in verschiedenen Regionen Chiles unterstützt<br />
hat. Es gab Workshops zu den Themen Gesundheit und Alter und Kampagnen, die die Öffentlichkeit<br />
für die Herausforderungen des Alters und Alterns sensibilisiert haben. Die<br />
Senioren organisierten einen Seniorenkarneval und andere Veranstaltungen. Auch heute<br />
noch gestalten sie ein wöchentliches Radioprogramm und geben ein Infoblatt heraus, das<br />
vierteljährlich erscheint.<br />
Die Partnerorganisationen in Chile stärken insbesondere die Bürgerrechte der Senioren:<br />
„Bei der Seniorenförderung geht es nicht nur um die Betreuung pfl egebedürftiger älterer<br />
<strong>Menschen</strong>“, sagt Silja Dressel. Sie hat die Projekte in Chile als Referentin für <strong>AWO</strong> International<br />
begleitet. „Ältere <strong>Menschen</strong> können und wollen etwas tun. Die heutige Gesellschaft ist<br />
schnelllebiger als früher, daher kennen sie vielleicht die aktuellen Gesetze und ihre Rechte<br />
nicht. Oder es fehlt ihnen an fi nanziellen Mitteln, daher unterstützen wir sie. Ihr Engagement,<br />
fi t zu bleiben, sich weiterzubilden oder zu reisen, ihr Interesse und die Motivation,<br />
etwas zu erreichen und politische Öffentlichkeitsarbeit zu machen – das bringen sie jedoch<br />
selbst mit.“<br />
Aus der Rolle fallen – das Programm für Frauenförderung<br />
Gemeinsam mit lokalen Partnerorganisationen unterstützte <strong>AWO</strong> International Frauen in<br />
Lota, dem Zentrum einer ehemals bedeutenden Bergbauregion, und in den ärmeren Stadtteilen<br />
Renca und Cerro Navia in Santiago de Chile.<br />
18 19
Frauenzentrum Lota Als Ende der 90er Jahre die letzten Minen geschlossen wurden, verloren<br />
mehr als 2.000 Bergarbeiter in Lota ihren Arbeitsplatz. 60% der Einwohner der Region<br />
leben unterhalb der Armutsgrenze. Mangelernährung, Kindersterblichkeit und Analphabetismus<br />
sind außergewöhnlich hoch. Daher förderte <strong>AWO</strong> International seit 1999 Frauen aus<br />
der Region, um ihre Selbsthilfekräfte zu stärken und ihre Einkommenssituation zu verbessern.<br />
Ziel war es, den teilnehmenden Frauen das nötige Wissen und die Fähigkeiten zu vermitteln,<br />
wirtschaftlich unabhängig bestehen zu können. Sie besuchten Schulkurse und lernten in<br />
Workshops Fertigkeiten wie Nähen oder Töpfern. <strong>AWO</strong> International und der chilenische<br />
Partner „Centro de Promoción y Desarrollo de la Mujer Latina“ förderten das Kunsthandwerk<br />
der Frauen mit Mikrokrediten. Durch den politischen, gesellschaftlichen und sozialen Ansatz<br />
des Projekts konnten das Selbstbewusstsein und die Eigenständigkeit der Frauen gestärkt<br />
werden. Zum Beispiel ist eine Theatergruppe entstanden, die mit sozialkritischen Stücken<br />
die Gesellschaft für frauenspezifi sche Themen sensibilisiert. Gleichzeitig unterstützte <strong>AWO</strong><br />
International die Organisationsentwicklung und die strategische Planung der chilenischen<br />
Partnerorganisation, die die Projekte ab 2007 nun eigenständig weiterführen kann.<br />
Frauenprojekt Santiago Anders als in Lota war das Bewusstsein der Frauen für persönliche<br />
Freiheit und Emanzipation in den Stadtrandgebieten Santiagos bereits stärker ausgeprägt.<br />
Die Teilnehmerinnen, meist aus der ärmeren Mittelschicht, hatten ein großes Interesse an<br />
gesellschaftlicher Mitbestimmung.<br />
Hauptaktivität der Partnerorganisation „Centro de Capacitación“ in Santiago ist die Vergabe<br />
von Mikrokrediten. Die fi nanzielle Unabhängigkeit soll das Selbstbewusstsein von<br />
Frauen stärken und ihre gesellschaftliche und politische Partizipation fördern. Die Teilnehmerinnen<br />
sind in zwei Frauengruppen organisiert, die sich gegenseitig austauschen<br />
und gemeinsam Kurse zu gesellschaftlichem Engagement, Demokratie und Frauenrechten<br />
besuchen. Sie lernen, das Internet zu nutzen und Öffentlichkeitsarbeit zu betreiben. Wie<br />
in Lota erlernen auch diese Frauen ein Handwerk. Die Partnerorganisation begleitet die<br />
Frauen während der Gründungsphase ihrer kleinen Unternehmen.<br />
Strategien für die Zukunft<br />
Sowohl das Seniorenprogramm als auch das Programm zur Frauenförderung orientieren sich<br />
am Ansatz des „Empowerment“. Wir verbinden mit dem Begriff, der übersetzt „ermächtigen/<br />
bevollmächtigen“ bedeutet, die Stärkung der Selbstbestimmung der <strong>Menschen</strong>. Sie sollen eigenmächtig<br />
und selbstverantwortlich ihre Rechte vertreten und ihr Leben gestalten. Wir fördern<br />
und unterstützen sie dabei, ihre Gestaltungsspielräume wahrzunehmen und zu nutzen.<br />
In einem Workshop wurden die Programme an die Partnerorganisationen übergeben. „Die<br />
Abschlusszeremonie war ein wichtiger Moment für die <strong>Menschen</strong>, die am Projekt beteiligt<br />
waren. Wir stellten das von uns in den letzten Jahren gesammelte Wissen anderen Organisationen,<br />
Vertretern der Zivilgesellschaft, Regierungsvertretern und der Öffentlichkeit<br />
zur Verfügung“, erklärt Silja Dressel. Als zuständige Referentin war sie zusammen mit Rudi<br />
Frick, dem Vorstandsvorsitzenden von <strong>AWO</strong> International, vor Ort. Mit dabei war auch die<br />
chilenische Abgeordnete Denise Pascal Allende, die sich im chilenischen Parlament besonders<br />
für Seniorenfragen einsetzt.<br />
Ein Wissensmanagementsystem soll dazu beitragen, die Ergebnisse des Programms weiterzugeben.<br />
Es wurde von Silja Dressel angeregt und von zwei Mitarbeiterinnen der Projektpartner<br />
erstellt. „Wenn unsere Programme enden, sollen die Erfahrungen und Ergebnisse<br />
nicht im Sande verlaufen, sondern weiter genutzt werden“, erläutert Frau Dressel das Konzept,<br />
das für die Arbeit von <strong>AWO</strong> International besonders wichtig ist. Über eine landesweit<br />
arbeitende Stiftung, die „Fundación para la Superación de la Pobreza“, werden die Erfahrungen<br />
und Ergebnisse beider Programme in Chile verbreitet.<br />
Mit dem Workshop endete die Förderung der Programme in Chile. Trotz der offensichtlichen<br />
Erfolge gibt Silja Dressel zu bedenken: „Durch das starke Wirtschaftswachstum der letzten<br />
Jahre geht es Chile besser als anderen Ländern Lateinamerikas. Dennoch wirkt der Wohlstand<br />
häufi g wie ein schöner Schein, der über die bestehenden sozialen Probleme hinwegtäuscht.“<br />
Unsere Referentin hat direkt nach dem Abitur in Santiago de Chile gelebt und dort<br />
Spanisch gelernt. Im Rahmen der Zusammenarbeit von <strong>AWO</strong> International mit Chile kehrte<br />
sie zehn Jahre später dorthin zurück: „Ich habe dort in den letzten Jahren viele Freunde<br />
gefunden – auch das gehört zu der Zusammenarbeit mit Lateinamerika dazu.“<br />
Symbolischer Abschluss der Programme war der Übergabeworkshop in Santiago de Chile,<br />
im November <strong>2006</strong>. (v.l.) Silja Dressel, (Referentin für Entwicklungszusammenarbeit),<br />
Rudi Frick (Vorstandsvorsitzender <strong>AWO</strong> International), Denise Pascal Allende<br />
20 21
Humanitäre Hilfe<br />
Übersicht – Projekte <strong>2006</strong><br />
Wiederaufbau nach dem Tsunami<br />
Life Help Centre for Rural Rehabilitation and Development<br />
Die Bewohner der Küstendörfer des Distriktes Cuddalore im indischen Bundesstaat Tamil<br />
Nadu leben seit Jahrhunderten vom Fischfang. Die Dalits, die Unberührbaren, haben selbst<br />
nicht das Recht zu fi schen, sie verrichten Arbeiten für die Fischer der höheren Kasten und<br />
sind deshalb wirtschaftlich auf sie angewiesen. Diese traditionelle Arbeitsteilung wurde<br />
durch die Auswirkungen des Tsunami unmöglich: Häuser, Fischerboote, Netze und Wasserleitungen<br />
sind zerstört oder unbrauchbar, von den menschlichen Verlusten und Traumata<br />
ganz zu schweigen. Das „Life Help Centre for Rural Rehabilitation and Development“,<br />
kommt Bewohnern von 16 Küstendörfern im Distrikt zugute. In Mettupalayam, einem gut<br />
erreichbaren Ort, entsteht ein Schul- und Gesundheitszentrum. Durch den Bau einer Reismühle<br />
soll es ab 2008 auf eigenen Beinen stehen. Die Dorfbewohner werden im unternehmerischen<br />
Handeln geschult und erhalten Unterstützung auf ihrem Weg in die Selbstständigkeit.<br />
<strong>AWO</strong>-Life-Help Kinderdorf<br />
Geistig behinderten Kindern der Region sowie Halb- und Vollwaisen, die von den Auswirkungen<br />
des Tsunami betroffen sind, soll Schulbildung und ein Dach über dem Kopf geboten<br />
werden. 30 behinderte Kinder lernen inzwischen alltägliche Fähigkeiten und werden nach<br />
einem individuellen Lehrplan unterrichtet. Wohnmöglichkeiten und Betreuung für Waisen<br />
und Halbwaisen stehen zur Verfügung.<br />
Verbesserung der Gesundheitsversorgung<br />
Indien<br />
Die Bewohner der Dörfer müssen sehr lange Wege auf sich nehmen, um medizinische Hilfe<br />
und Medikamente zu bekommen. Aus diesem Grund werden auf dem Gelände in Mettupalayam<br />
zwei medizinische Zentren gebaut, in denen Beratung und Medikamente zur Verfügung<br />
gestellt werden sollen. Bis zur Fertigstellung wird die Bevölkerung in so genannten<br />
Gesundheitscamps in Ernährungsfragen, Hygiene, Gesundheitsvorsorge und Methoden der<br />
Eindämmung von HIV/AIDS geschult und medizinisch betreut.<br />
Verbesserung der Lebensbedingungen von Tsunamibetroffenen<br />
in 16 Dörfern der Küstenlinie von Tamil<br />
Dorfbewohner haben inzwischen eine Bäckerei, ein Sari-Geschäft und eine Fischhandlung<br />
gegründet und sichern damit das Einkommen ihrer Angestellten und derer Familien. Vor der<br />
Gründung eines Unternehmens erhalten die Personen, die eine Geschäftsidee haben, eine<br />
Schulung in unternehmerischem Handeln und Startkapital in Form eines Kleinkredits.<br />
Einkommen schaffende Maßnahmen zur Sicherung der Nachhaltigkeit<br />
Das „Life Help Centre for Rural Rehabilitation and Development” soll in Zukunft auf eigenen<br />
Beinen stehen. Deshalb ist es wichtig, dass die durch den Tsunami geschädigten Reisbauern<br />
ihre Ernte zu einem angemessenen Preis verkaufen können und die Betriebskosten des<br />
Schul- und Gesundheitszentrums gedeckt sind. Die Grundlage dafür ist eine Reismühle. Der<br />
geschälte und vorgekochte Reis wird ab Ende 2007 vom Zentrum aus verkauft werden.<br />
Partnerorganisation: Life Help Centre for the Handicapped<br />
Bereitstellung von Lebensunterhaltskosten für Tsunami-Waisen<br />
Viele Kinder im Küstengebiet des Distriktes Cuddalore haben durch den Tsunami einen oder<br />
beide Elternteile verloren. <strong>AWO</strong> International und das LHC stellen sicher, dass einige von<br />
ihnen in Wohngruppen oder in einem Waisenhaus untergebracht und versorgt werden.<br />
Partnerorganisation: Life Help Centre for the Handicapped<br />
Bau von zehn Trinkwasseranlagen und 100 Häusern<br />
Der Tsunami hat viele Dörfer zerstört und die Bewohner ohne Behausungen zurück gelassen.<br />
Auch mangelt es oft an Trinkwasser, denn seit dem Seebeben ist das Grundwasser vielerorts<br />
ungenießbar. In drei Dörfern an der Küste des Distriktes Cuddalore wurden deshalb<br />
100 Häuser und zehn Trinkwasseranlagen gebaut, die insgesamt 200.000 <strong>Menschen</strong> mit<br />
sauberem Wasser versorgen.<br />
Partnerorganisation: Life Help Centre for the Handicapped<br />
22 23
24<br />
Flutnothilfe und Wiederaufbau<br />
Ende des Jahres 2005 wurden viele Gemeinden im Distrikt Cuddalore durch Monsunfl uten<br />
von der Außenwelt abgeschnitten. Die Dalits der Küstengebiete traf diese Notsituation besonders<br />
schwer, da viele von ihnen durch den Tsunami bereits ihre Behausungen und ihr<br />
Einkommen verloren hatten. <strong>AWO</strong> International und das „Life Help Centre“ eröffneten im<br />
betroffenen Gebiet Großküchen und transportierten die Lebensmittel in die Dörfer. Zum<br />
Schutz bei zukünftigen Monsunfl uten wurden 253 Häuser und Flutschutzgebäude errichtet.<br />
Partnerorganisation: Life Help Centre for the Handicapped<br />
Wiederaufbau der St. Anthony’s Nursery School in Point Pedro<br />
Der Norden Sri Lankas ist einer der Schauplätze des Konfl iktes zwischen der singhalesischen<br />
Bevölkerung und der tamilischen Minderheit des Landes. Außerdem ist dieser Teil schwer<br />
von den Auswirkungen des Tsunamis betroffen.<br />
In Point Pedro, einem Ort in der Nähe von Jaffna, baut <strong>AWO</strong> International in Zusammenarbeit<br />
mit der <strong>AWO</strong> Unna die St. Anthony’s Nursery School wieder auf, um sicherzustellen,<br />
dass die Kinder eine Grundschulbildung erhalten. Lehrer, die in Traumabehandlung ausgebildet<br />
wurden, begleiten Kinder und Jugendliche, die noch immer unter den psychischen<br />
Folgen der Katastrophe leiden.<br />
Partnerorganisation: VIVO und <strong>AWO</strong> Bremerhaven<br />
Aufbau von Behelfsschulen und Umweltbildung in Aceh<br />
Durch den Tsunami wurden in den meisten Orten der Westküste Indonesiens viele <strong>Menschen</strong><br />
getötet oder heimatlos. Es wurden auch sämtliche Schulen zerstört. Der Wiederaufbau von<br />
Bildungseinrichtungen hatte von staatlicher Seite keine Priorität.<br />
Aus diesem Grund bauten Helfer vor Ort Zeltschulen, stellten den Transport von Lehrern<br />
sicher und beschafften Unterrichtsmaterialien. Für etwa 1.000 Kinder, die die Katastrophe<br />
überlebt haben, kehrte so ein Stück Normalität zurück.<br />
Partnerorganisation: Flora and Fauna International und <strong>AWO</strong> Unna<br />
Sri Lanka<br />
Indonesien<br />
Humanitäre Hilfe und Wiederaufbau nach dem Erdbeben in Kaschmir<br />
Am 8. Oktober 2005 wurde Kaschmir von einem fürchterlichen Erdbeben heimgesucht.<br />
Diese mit Interessenkonfl ikten belastete Region liegt am Fuße des Himalaja beiderseits<br />
der Grenze zwischen Indien und Pakistan. Das Erdbeben forderte etwa 73.000 Todesopfer,<br />
die Schäden an Infrastruktur und Wohnraum stiegen ins Unermessliche. Um die Nothilfe zu<br />
erleichtern, wurden erstmals seit Jahrzehnten die Grenzen zwischen den beiden Staaten<br />
geöffnet.<br />
Versorgung der Erdbebenopfer mit Hilfsgütern<br />
Auch <strong>AWO</strong> International und das LHC leisten auf beiden Seiten der Grenze Hilfe. Es wurden<br />
Nahrungsmittel, Decken und Haushaltsutensilien verteilt, Impfkampagnen durchgeführt<br />
und professionelle Beratung für traumatisierte <strong>Menschen</strong> angeboten. Für 40 obdachlose<br />
Familien hat <strong>AWO</strong> International provisorische Unterkünfte bereitgestellt.<br />
Partnerorganisation: Life Help Centre for the Handicapped<br />
Sponsorprogramm für Waisen<br />
Kinder leiden oft am meisten unter Katastrophen, besonders wenn sie ein Elternteil verlieren.<br />
<strong>AWO</strong> International unterstützt deshalb 30 Halbwaisen und ihre Familien regelmäßig<br />
mit kleinen Geldbeträgen, die ein Leben in Würde sichern. Die Kinder werden in ihrem<br />
Umfeld durch Mitarbeiter des LHC betreut und mindestens einmal im Monat zu Treffen oder<br />
gemeinsamen Ausfl ügen eingeladen. So entwickeln die Kinder in der Gemeinschaft wieder<br />
Freude am Leben. Unterstützt wird dieses Projekt durch Spenden an <strong>AWO</strong> International und<br />
Aktion Deutschland Hilft, außerdem von der Stadt Düsseldorf und der <strong>AWO</strong> Idstein.<br />
Partnerorganisation: Life Help Centre for the Handicapped<br />
Indien<br />
25
Ein Beispiel unserer Arbeit:<br />
Wiederaufbau nach dem Tsunami in Cuddalore<br />
Flirrende Hitze über Tamil Nadu. Mit langsamen, gleichmäßigen Schritten<br />
balancieren Frauen in bunten Saris Körbe mit roter Erde zu einer Baustelle.<br />
Die lauten Anweisungen der Arbeiter, die eine Ladung Steine zwischen<br />
Hütten hindurch lotsen, stören die Ruhe des Nachmittags.<br />
Blaze Kannan, der Leiter des „Life Help Centre for the Handicapped“ (LHC), betrachtet<br />
zufrieden die Szene. Die Reismühle, die die fi nanzielle Unabhängigkeit des Wiederaufbauprogramms<br />
in Mettupalayam sichern soll, nimmt Gestalt an.<br />
Der Tsunami, der Ende 2004 Teile Südostasiens schwer verwüstete, hat das Leben der Bevölkerung<br />
von 16 Dörfern im Küstengebiet des indischen Bundesstaates Tamil Nadu sehr<br />
verändert. Viele <strong>Menschen</strong> starben während der Katastrophe, und die, die überlebten, hatten<br />
ihre Lebens- und Nahrungsgrundlage verloren. Seit Jahrhunderten leben die Bewohner<br />
der Küste vom Fischfang. Die Dalits, die so genannten „Unberührbaren“, haben selbst nicht<br />
das Recht zu fi schen. Sie arbeiten für die Angehörigen höherer Kasten des indischen Gesellschaftssystems<br />
und sind damit wirtschaftlich von ihnen abhängig. Der Tsunami hat diese<br />
Strukturen hinweg gespült: Boote und Netze waren zerstört; die wenigen Fischer, die nicht<br />
zu traumatisiert waren, um ihrer Arbeit nachzugehen, fanden die Schwärme nicht mehr, da<br />
das Wanderungsverhalten der Fische sich verändert hatte.<br />
„Wir haben viel Wert darauf gelegt, den Wiederaufbau sorgfältig zu planen“, so Blaze<br />
Kannan zu dem Programm, das <strong>AWO</strong> International zusammen mit der Partnerorganisation<br />
LHC in Mettupalayam durchführt. „Wir haben ein Dorf in der Mitte des Projektgebietes<br />
ausgewählt und dort Häuser errichtet, die denen entsprechen, die zuvor an dieser Stelle<br />
gestanden hatten. Wir haben die Boote repariert, bauen Infrastruktur wieder auf, stellen<br />
Gesundheitsversorgung und Schulbildung sicher. Damit sorgen wir für all das, was von der<br />
Regierung und den anderen Organisationen nicht abgedeckt worden ist.“<br />
„Solidarität beruht auf der Erkenntnis,<br />
daß den eigenen Interessen am besten gedient ist,<br />
wenn auch die anderen zu ihrem Recht kommen.“<br />
Richard von Weizsäcker<br />
Sinnvoll und langfristig <strong>helfen</strong><br />
Humanitäre Hilfe unterstützt <strong>Menschen</strong>, die in akute Not geraten sind – sei es durch<br />
Naturkatastrophen wie den Tsunami, Epidemien oder kriegerische Auseinandersetzungen.<br />
Unmittelbare und möglichst unbürokratische Hilfe ist das Ziel der Einsätze. Die Versorgung<br />
mit Nahrungsmitteln, die Bereitstellung von Unterkünften und Impfungen zählen ebenso zu<br />
den Maßnahmen wie Wiederaufbauarbeiten und die Wiederansiedlung von Betroffenen.<br />
Von den problematischen Seiten der Hilfe ausländischer Organisationen nach dem Tsunami<br />
kann Blaze Kannan berichten: „Es fl oss viel zu viel Geld für einen kurzen Zeitraum. Es kam<br />
völlig unerwartet und verursachte einige Probleme bei den Nichtregierungsorganisationen,<br />
da sie nicht wussten, wie mit dem Geld umzugehen sei. Beispielsweise wurde in Boote inves-<br />
26 27
tiert, und anschließend gab es mehr Boote als Fischer.“ Der Leiter des LHC berichtet ebenfalls<br />
von der Konkurrenz der Hilfsorganisationen untereinander: Nach Mettupalayam seien<br />
im Lauf der Zeit andere Organisationen gekommen und hätten, da viel Geld zur Verfügung<br />
stand, noch mehr Häuser gebaut, die die Bevölkerung inzwischen nicht mehr benötigte.<br />
„Dies verdeutlicht, wie wichtig es ist, sich die Zeit für eine genaue Analyse zu nehmen und<br />
zu wissen, was wirklich benötigt wird“, so Blaze Kannan.<br />
<strong>AWO</strong> International und das LHC arbeiten daran, Humanitäre Hilfe nachhaltig zu gestalten.<br />
Einkommen schaffende Maßnahmen sind nur ein Weg, die Lebensbedingungen der Dorfbewohner<br />
langfristig zu verbessern. „Wir stellen sicher, dass all unsere Projekte langfristig<br />
sich selbst erhalten und in eigener Verantwortung arbeiten. Als Beispiel kann ich hier<br />
die Reismühle nennen, die wir erbaut haben, damit sie langfristig einen Großteil eines<br />
Projektes fi nanzieren kann.“ Der Bau wird voraussichtlich im September 2007 abgeschlossen<br />
sein. 40 Prozent der Betriebskosten des integrierten Schul- und Gesundheitszentrums<br />
sollen dann durch die Mühle erwirtschaftet werden. Außerdem wird sie den Reisbauern der<br />
Region eine sichere Abnahmestelle ihrer Ernte bieten. „Gleichzeitig kooperieren wir mit der<br />
lokalen Regierung und sorgen dafür, dass unsere Projekte zu einer staatlichen Förderung<br />
übergehen. Daran arbeiten wir intensiv seit über 15 Jahren.“<br />
Solidarität nachhaltig gestalten<br />
Sheela ist stolz auf ihren kleinen Laden. Seit dem Tsunami kann ihr Mann nicht mehr zum<br />
Fischen hinaus fahren, sein rechter Arm ist seitdem gelähmt. Nun versorgt die freundliche<br />
Frau mit dem typischen roten Punkt zwischen den Brauen die siebenköpfi ge Familie. Dank<br />
eines Kleinkredits bietet sie auf zehn Quadratmetern alles an, was die Bewohner der Dörfer<br />
zum Leben brauchen. So wie Sheela haben sich inzwischen 25 Frauen und Männer in<br />
unternehmerischem Handeln schulen lassen und sich selbstständig gemacht: Eine Mixed-<br />
Pickles-Produktion, eine Bäckerei, eine Fernsehkabelverleger-Gruppe und ein Fischhandel<br />
sind entstanden.<br />
Viele <strong>Menschen</strong> in Deutschland haben an Aktion Deutschland Hilft, ein Bündnis von Hilfsorganisationen,<br />
in dem <strong>AWO</strong> International Mitglied ist, gespendet. Sie haben damit unter<br />
anderem das Wiederaufbauprogramm in Mettupalayam ermöglicht und Bewohner wie<br />
Sheela dabei unterstützt, ihre Familie ernähren zu können. Aber <strong>international</strong>e Solidarität<br />
entsteht nur, wenn das, was durch Hilfe geschaffen wird, von Dauer ist. Deshalb achtet <strong>AWO</strong><br />
International zusammen mit dem LHC darauf, das Programm auf ein stabiles und dauerhaftes<br />
Fundament zu stellen.<br />
Internationale Solidarität lebt von persönlichen Erfahrungen und Verbindungen. Deshalb<br />
haben die Teilnehmerinnen des Praktikantenprogramms der <strong>AWO</strong> International die Möglichkeit,<br />
das Wiederaufbauprogramm zu besuchen und dort in einer Schule mitzuarbeiten.<br />
So lernen die jungen <strong>Menschen</strong> das Programm und die <strong>Menschen</strong>, denen es zugute kommt,<br />
kennen. Sie werden diese Erfahrung mit nach Hause nehmen, ihren Freunden und Verwandten<br />
davon erzählen und in ihren <strong>AWO</strong>-Gliederungen davon berichten.<br />
„Solidarität ist das Zusammengehörigkeitsgefühl,<br />
das praktisch werden kann und soll.“<br />
Alfred Vierkandt<br />
Weltoffen: Das Praktikantenprogramm<br />
Das Land der Vielfalt kennen lernen und Arbeitserfahrungen sammeln – beides ermöglichte<br />
<strong>AWO</strong> International 15 sozial engagierten Jugendlichen und jungen Erwachsenen im Jahr <strong>2006</strong>.<br />
Die Teilnehmer unseres Praktikantenprogramms arbeiteten während eines mehrwöchigen Aufenthalts<br />
im südlichen Bundessstaat Tamil Nadu bei unserer langjährigen indischen Partnerorganisation<br />
„Life Help Centre“. Neben einem ersten Einblick in die <strong>international</strong>e Zusammenarbeit nahmen<br />
die Praktikanten Erfahrungen mit einer anderen Kultur wieder mit nach Hause. Durch den<br />
<strong>international</strong>en Austausch wollen wir einen Beitrag dazu leisten, die Verbreitung der Grundwerte<br />
der Arbeiterwohlfahrt über Grenzen hinweg zu fördern.<br />
Erfahrungsbericht<br />
Am Montag steigen Annika und ich in den Bus Richtung Marina Beach. Wir reden nicht besonders<br />
viel, da wir in die Slums fahren wollen. Wir wissen nicht, wie wir uns verhalten sollen,<br />
und hoffen, dass unser Besuch nicht als Attraktionsbesichtigung verstanden wird. Es gilt,<br />
einen kleinen Ausschnitt aus der Vielfalt und den Kontrasten Indiens in dieser kurzen Zeit zu<br />
entdecken.<br />
Auf unserem Weg durch das Viertel ändern sich Form und Grundmaterial der Hütten. Viele von<br />
ihnen sind nur aus Holz und Palmblättern zusammengezimmert und sehr klein. Ein Mädchen<br />
geht auf der gegenüberliegenden Straßenseite neben uns her und winkt uns zu. Als wir „Hallo!“<br />
rufen, beginnt sie zu hüpfen und fragt lächelnd: „Which country?“ – „Germany“, sage ich und<br />
das Mädchen nickt. „Where is your house?“ frage ich sie und sie zeigt in die Richtung, in die wir<br />
gehen. Sie macht deutlich, dass sie auf dem Weg nach Hause ist. Wir beschließen, sie ein Stück<br />
zu begleiten. Das Mädchen ist schon weitergelaufen. Es verschwindet hinter einer Hütte, doch<br />
taucht wenige Sekunden später wieder auf. Sie trägt behutsam etwas Kleines auf dem Arm und<br />
geht uns, jetzt sehr langsam, wieder entgegen. Als sie nah genug ist, erkenne ich, dass es sich<br />
um einen winzigen Welpen handelt. Stolz hebt sie ihn hoch und nickt eifrig, als Annika fragt,<br />
ob dies ihr Hund sei. Der kleine Hund, um dessen Hals ein Stück Seil gebunden ist, gähnt.<br />
Wir gehen weiter, und jetzt erst fällt mir auf, dass sich die Hütten wieder verändert haben.<br />
Noch ehe ich richtig begreife, dass diese kleinen Berge von Planen, Stöcken, Seilen und Steinbrocken,<br />
Häuser sind, bleibt das Mädchen vor einem solchen Berg, der kaum größer ist als sie<br />
selbst, stehen und sagt: „My house.“ Ich versuche, mir mein Erstaunen darüber, dass in diesem<br />
Gebilde eine ganze Familie bei jedem Wetter lebt, nicht anmerken zu lassen. Das Mädchen<br />
28 29
Foto: Angelika Deußen<br />
lächelt uns unverändert fröhlich an. In ihrem Blick keine Spur von Verzweifl ung oder Trauer.<br />
Stolz hebt sie zum Abschied noch einmal ihren kleinen Welpen, den sie gezähmt hat, hoch.<br />
Es fühlt sich sehr warm an, was dieses Mädchen mir geschenkt hat, und ich glaube, dass ich<br />
keine Worte fi nde, die würdig wären zu beschreiben, was so besonders an ihr war. Ihre Augen<br />
waren vollkommen klar und ruhig. Dieses Mädchen zählt zu den Dingen, die mich in Indien<br />
am meisten beeindruckt haben.<br />
Ronja Boege<br />
So wie Ronja Boege von der <strong>AWO</strong> Westliches Westfalen erleben die Teilnehmer unseres<br />
Praktikantenprogramms soziale und kulturelle Bedingungen, die sich sehr von denen in<br />
Deutschland unterscheiden. Eine Herausforderung ist deshalb die Verantwortung, die die<br />
Praktikanten tragen, da sie in den Arbeitsalltag vor Ort eingebunden sind. Sie unterstützen<br />
die Angestellten des „Life Help Centre“ bei der Betreuung der Kinder in den sozialen<br />
Einrichtungen. Dabei ist es wichtig, offen für ungewohnte und manchmal fremd wirkende<br />
Methoden zu sein und Fragen zu stellen. Anregungen und Vorschläge sind jederzeit erwünscht.<br />
Im Jahr <strong>2006</strong> konnten wir zusammen mit dem „Life Help Centre“ zeitgleich fünf Praktikumsplätze<br />
anbieten. Diese wurden an Bewerber mit Interesse und Erfahrungen im Bereich<br />
der sozialen Arbeit vergeben: Im Vordergrund der Arbeit des „Life Help Centre for the<br />
Handicapped“ in Chennai steht die Rehabilitation und Weiterbildung behinderter Kinder,<br />
Jugendlicher und Erwachsener. Sie werden in verschiedenen Schulen an unterschiedlichen<br />
Standorten betreut und in handwerklichen Fertigkeiten unterrichtet. Die Praktikanten unterstützen<br />
die Erzieherinnen, gestalten selbstständig Schulstunden oder malen und basteln<br />
mit Schwerbehinderten.<br />
Das „Life Help Centre for the Handicapped“ (LHC) kümmert sich um Kinder mit<br />
Behinderung. Die Teilnehmer unseres Praktikantenprogramms erhalten Einblicke<br />
in die Arbeit und die verschiedenen Einrichtungen der Organisation.<br />
Im „Life Help Centre for Rural Rehabilitation and Development“ in Cuddalore haben die<br />
Praktikanten Gelegenheit, bei der Betreuung von Kindergartenkindern und Grundschülern<br />
aus den von der Tsunamikatastrophe 2004 betroffenen Gebieten zu <strong>helfen</strong>. In der „Rathna<br />
Special School“ <strong>helfen</strong> sie bei der Betreuung Schwerbehinderter.<br />
Lydia Teichmann hat zwei Monate in Indien verbracht. Diese Zeit hat bei ihr „jede Menge<br />
Stoff zum Nachdenken und eine Flut an Eindrücken und Einblicken“ hinterlassen, sagt sie.<br />
Den Praktikanten wird ab 2007 ein Workshop <strong>helfen</strong>, sich auf ihre Aufenthalte intensiver<br />
vorzubereiten. Themen wie Landeskunde Indien und interkulturelle Kommunikation werden<br />
dort vermittelt und diskutiert. Außerdem geben ehemalige Praktikanten Auskunft über ihre<br />
Erfahrungen und stehen für Fragen zur Verfügung.<br />
Interview mit Ronja Boege und Alexander Minkenberg<br />
Ihr habt <strong>2006</strong> beide am Praktikantenprogramm von <strong>AWO</strong> International teilgenommen.<br />
Wo wurdet ihr eingesetzt und was waren eure Aufgaben?<br />
Alexander: Ich war vor allem im Schulbereich für die behinderten Kinder eingesetzt<br />
und hatte Gelegenheit, in jede Klasse mal reinzuschnuppern. Von uns<br />
Praktikanten wurde erwartet, dass wir erst einmal beobachten und später dann<br />
die Kinder, die besondere Aufmerksamkeit benötigen, betreuen, also uns zu<br />
ihnen setzen, mit ihnen spielen und malen.<br />
Ronja: Da ich schon vor dem Praktikum Erfahrungen in einer deutschen Frühförderstelle<br />
gesammelt habe, wurde ich in Chennai in diesem Bereich eingesetzt.<br />
Auch die „Care Group“ für Schwerbehinderte und die „Rathna Special<br />
School“ in Cuddalore, in der ebenfalls schwer behinderte Kinder betreut werden,<br />
habe ich mir angesehen. Dort wird natürlich mit ganz anderen Methoden<br />
als in Deutschland gearbeitet, das war etwas gewöhnungsbedürftig. Andererseits war es<br />
sehr spannend, sich darauf einzulassen und mit der Zeit auch selbst etwas einzubringen.<br />
Während eurer Zeit In Indien habt ihr eine Kultur kennen gelernt, die sich sehr von allem<br />
unterscheidet, was ihr zu Hause gewohnt seit. Gibt es ein bestimmtes Bild oder Erlebnis, das<br />
euch immer im Gedächtnis bleiben wird?<br />
Ronja: Ja, es gibt vieles, das ich nicht vergessen werde! Dazu zählt eine Feier, die kurz vor<br />
Weihnachten für die Kinder organisiert wurde. Auf einer Bühne führten ein paar von ihnen<br />
einen Tanz auf, und spontan kamen immer mehr Mädchen und Jungen dazu. Trotz ihrer<br />
Behinderungen bewegten sie sich ausgelassen und spontan. Ich habe, glaube ich, noch nie<br />
so fröhliche Kinder gesehen.<br />
Alexander: Die Gastfreundschaft der <strong>Menschen</strong> und ihre Freude an kleinen Dingen werde<br />
ich nie vergessen.<br />
Vielen Dank für das Gespräch!<br />
Foto: Angelika Deußen<br />
31
Der von 1998 bis 2000 wegen Grenzstreitigkeiten geführte Kampf mit Äthiopien brachte<br />
beiden Seiten schwere Verluste. Die Bevölkerung Eritreas leidet unter den Folgen des Konfl ikts.<br />
Von Mensch zu Mensch: ein Mitgliederprojekt<br />
Von Hannover nach Asmara – Ein Beispiel für die Arbeit unserer Mitglieder<br />
Mit der Unterstützung von <strong>AWO</strong> International führte der <strong>AWO</strong> Bezirksverband Hannover e.V.<br />
ein Hilfsprojekt in Eritrea durch, das die <strong>AWO</strong>-Gliederung mit Spendengeldern der <strong>AWO</strong><br />
International und mit eigenen Mitteln fi nanzierte.<br />
Unser Mitglied kooperierte mit dem staatlichen Krankenhaus in Asmara. Die Kinderklinik<br />
des Krankenhauses ist ständig ausgelastet und benötigt Unterstützung. Dr. Tewoldemedhin<br />
Yohannes, der Chefarzt, erstellte eine Liste mit benötigten Medikamenten. Am 29. Dezember<br />
<strong>2006</strong> traf die Lieferung im Krankenhaus in Asmara ein.<br />
„Das Wenige, das du tun kannst, ist viel.“<br />
Albert Schweitzer<br />
<strong>AWO</strong> International:<br />
<strong>Menschen</strong> <strong>helfen</strong> <strong>weltweit</strong><br />
„Unser einziger wirtschaftlicher Reichtum ist unsere Arbeitskraft. Nur vermöge dieser Arbeitskraft<br />
und ihrer Anwendung ist es möglich, uns wieder aus diesem tiefen Elend zu erheben. Aber wenn man<br />
uns nicht die Nahrungsmittel und unserer Industrie nicht die Rohstoffe gibt, wenn man uns nicht in<br />
anderer Weise durch Gewährung von Kredit und anderen Hilfsmitteln entgegenkommt, dann macht man<br />
uns dieses Aufrichten so bitter schwer, und die Völker der ganzen Welt benachteiligen sich selbst. Denn<br />
was ein Volk leistet in der Welt, kommt dem anderen zugute. (…) Genauso wie der einzelne Mensch<br />
arbeiten muß, um die Volkskraft zu stärken in dem Lande, dem er angehört, so sollen auch die Völker<br />
zusammenwirken zu ihrem eigenen Wohl und Besten.“ Marie Juchacz, Gründerin der Arbeiterwohlfahrt,<br />
in ihrer Rede vor der Weimarer Nationalversammlung 1919. Zum ersten Mal wurde<br />
in einem deutschen Parlament eine Frau zu Wort gebeten. Einen Monat zuvor<br />
war das Frauenwahlrecht in Kraft getreten.<br />
Unsere Wurzeln: Die Arbeiterwohlfahrt<br />
Die Arbeiterwohlfahrt wurde 1919, kurz nach dem Ersten Weltkrieg, von Marie<br />
Juchacz begründet. Marie Juchacz war Mitglied des Weimarer Reichstags<br />
(1920-1933) und Vorkämpferin des Frauenwahlrechts. Das Motto „Arbeiterwohlfahrt<br />
ist die Selbsthilfe der Arbeiterschaft“, das Friedrich Ebert, der erste<br />
deutsche Reichspräsident, prägte, ist auch heute noch Grundlage der Arbeit<br />
des Wohlfahrtsverbandes. Die in der Arbeiterbewegung verankerten Grundwerte<br />
Freiheit, Gerechtigkeit, Toleranz und Solidarität bilden bis heute das<br />
soziale und ethische Fundament der <strong>AWO</strong>.<br />
Die Arbeiterwohlfahrt ist gesellschaftspolitisch aktiv – als Mitgliederorganisation<br />
und als Dienstleistungsunternehmen. Mit ihren einheitlichen Grundsätzen,<br />
sozialpolitischen Vorstellungen und ihren unterschiedlichen Zielsetzungen und<br />
Aufgaben bewegt sie sich in einem Spannungsfeld: Sie vereint Mitgliedschaft<br />
und ehrenamtliche Tätigkeit mit professionellem Handeln. Die Leistungen für<br />
32 33
<strong>Menschen</strong> in Notsituationen waren im alten Kaiserreich zentral organisiert. Sie orientierten<br />
sich nicht an den Bedürfnissen der <strong>Menschen</strong>. Es gab zum Beispiel keine Unterstützung für<br />
Mütter, die für ihre Familien sorgen mussten, während ihre Männer an der Front kämpften.<br />
Massenarbeitslosigkeit, Verarmung, soziale und politische Orientierungslosigkeit – Deutschland<br />
war im Jahr 1919, dem Gründungsjahr der Arbeiterwohlfahrt, geprägt von den Auswirkungen<br />
des ersten Weltkriegs. Millionen <strong>Menschen</strong> waren arbeitslos und auf staatliche<br />
Wohlfahrt angewiesen. Die Arbeiterbewegung setzte dieser Situation die Selbsthilfe freiwilliger<br />
Helferinnen und Helfer entgegen. In den Notzeiten der zwanziger Jahre entstanden<br />
auf diese Weise eine Vielzahl von Diensten und Einrichtungen: Unabhängig von Konfession<br />
oder Herkunft sollten Nähstuben, Mittagstische, Werkstätten und Beratungsstellen die<br />
wirtschaftliche und soziale Lage der Arbeiterinnen und Arbeiter in Deutschland verbessern.<br />
Unterstützung für bedürftige <strong>Menschen</strong> sollte aus dem Volk selbst kommen und Hilfe zur<br />
Selbsthilfe sein. Diese Ziele waren ein zutiefst politisches Bekenntnis zur Sozialdemokratie.<br />
Seit dieser Zeit haben sich Wohlfahrt und Sozialpolitik in Deutschland sehr verändert.<br />
Vieles von dem, was uns tagtäglich zugute kommt, verdanken wir starken Personen wie<br />
Marie Juchacz, aber auch all den zahllosen <strong>Menschen</strong>, die sich engagiert haben und deren<br />
Namen nicht in den Geschichtsbüchern zu fi nden sind.<br />
Diese Wurzeln der Arbeiterwohlfahrt prägen auch <strong>AWO</strong> International. Wir wollen einen Teil<br />
dazu beitragen, dass Solidarität gelebt wird. Zu begreifen, dass der Hunger einer Mutter in<br />
Nepal mit unserem Leben in Deutschland zusammenhängt und dies bekannt zu machen, bedeutet<br />
für uns Solidarität mit <strong>Menschen</strong> in anderen Ländern dieser Welt. Die Einsicht, dass<br />
jeder einen Beitrag zur sozialen und politischen Veränderung leisten kann, ist Grundlage<br />
unserer täglichen Arbeit.<br />
„Solidarität bedeutet, über Rechtsverpfl ichtungen hinaus durch praktisches Handeln füreinander einzustehen.<br />
Wir können nur dann menschlich und in Frieden miteinander leben, wenn das Sozialstaatsgebot<br />
des Grundgesetzes von der Politik umgesetzt wird, wenn wir füreinander einstehen und die Gleichgültigkeit<br />
gegenüber dem Schicksal anderer überwinden. Wer in Not gerät, kann sich auf die Solidarität der<br />
Arbeiterwohlfahrt verlassen. Solidarität ist auch Stärke im Kampf um das Recht.“<br />
Aus dem Leitbild der Arbeiterwohlfahrt<br />
Der Fachverband: <strong>AWO</strong> International<br />
Seit ihren Anfängen ist die Arbeiterwohlfahrt <strong>international</strong> aktiv: Im Jahr 1930 trafen sich<br />
Vertreterinnen ausländischer Schwesterorganisationen auf Einladung von Marie Juchacz.<br />
Man erörterte praktische Fragen der Zusammenarbeit im Bereich der Wohlfahrtspfl ege. Seit<br />
damals stehen einzelne <strong>AWO</strong>-Gliederungen mit Personen und Organisationen im Ausland<br />
in Kontakt. Sie bringen Medikamente oder Rollstühle nach Osteuropa, organisieren einen<br />
Fachkräfteaustausch mit lateinamerikanischen Kollegen oder sammeln für Kinder in Eritrea.<br />
Seit den 1960er Jahren führte der Bundesverband Projekte der Entwicklungszusammenarbeit<br />
durch und wurde dabei fi nanziell durch das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit<br />
und Entwicklung (BMZ) gefördert.<br />
Im Jahr 1998 wurde <strong>AWO</strong> International gegründet, um die Aktivitäten der Arbeiterwohlfahrt<br />
im Bereich Humanitäre Hilfe zu bündeln. Erst 2005 gingen die Projekte im Bereich<br />
Entwicklungszusammenarbeit des Bundesverbandes in Lateinamerika und Asien auf <strong>AWO</strong><br />
International über.<br />
Ende <strong>2006</strong> gehören unserem Fachverband 72 Mitglieder aus dem gesamten föderalen Spektrum<br />
der Arbeiterwohlfahrt an. Gliederungen der Arbeiterwohlfahrt auf Bundes-, Landes-,<br />
Bezirks- und Kreisebene gehören dazu. Auch andere Organisationen und Vereine, die das<br />
Engagement unterstützen wollen oder Beratung und Unterstützung bei Projekten im Ausland<br />
benötigen, sind Teil von <strong>AWO</strong> International.<br />
„Entfremdet und entwürdigt ist nicht nur der,<br />
der kein Brot hat, sondern auch der, der keinen Anteil<br />
an den großen Gütern der Menschheit hat.“<br />
Rosa Luxemburg<br />
Als Fachverband der Arbeiterwohlfahrt für Entwicklungszusammenarbeit und Humanitäre<br />
Hilfe möchten wir ein Bewusstsein für die Notwendigkeit <strong>international</strong>er Zusammenarbeit<br />
schaffen, es erhalten und stärken. Solidarität, einen Grundwert der Arbeiterwohlfahrt,<br />
praktizieren wir über die Grenzen Deutschlands hinaus, wir engagieren uns auch im Ausland<br />
für Freiheit, Gerechtigkeit und Toleranz.<br />
Unsere Vision ist eine Welt, in der alle <strong>Menschen</strong> mit den Schwächsten solidarisch leben,<br />
denken und handeln. Mit unseren Projekten wollen wir einen Teil dazu beitragen, die Lebensumstände<br />
der <strong>Menschen</strong> in den Entwicklungs- und Schwellenländern und der <strong>Menschen</strong>,<br />
die von humanitären Notsituationen betroffen sind, nachhaltig zu verbessern.<br />
Für unsere Arbeit ist der Gedanke der „Hilfe zur Selbsthilfe“ zentral. Wir pfl egen seit vielen<br />
Jahren enge Beziehungen mit unseren Partnern vor Ort. Wir möchten die <strong>Menschen</strong> dabei<br />
unterstützen, dass sie aktiv an der Politik und Wirtschaft ihres Landes teilhaben. Wir stärken<br />
soziale Strukturen und verbessern den Zugang zu sozialen Diensten, wir verknüpfen Humanitäre<br />
Hilfe und Entwicklungszusammenarbeit, so dass sich die Lebensqualität der <strong>Menschen</strong><br />
langfristig erhöht. Alle Projekte sollen nachhaltig und selbstständig bestehen, wenn unsere<br />
Förderung ausläuft. Nicht nur die wirtschaftliche Entwicklung, sondern auch die politische<br />
und soziale Arbeit sind wesentliche Bestandteile unserer Programme. Da <strong>AWO</strong> International<br />
eine Mitgliederorganisation ist, kann sie auf die inhaltlichen Kompetenzen und den Erfahrungsschatz<br />
der <strong>AWO</strong>-Gliederungen zurückgreifen. Zudem stützen wir uns auf die langjäh-<br />
34 35
igen fachlichen Kompetenzen einzelner <strong>AWO</strong> Institutionen wie zum Beispiel die der <strong>AWO</strong><br />
Akademie oder des Bundesausschusses für Migrations- und Flüchtlingsfragen. Gleichzeitig<br />
unterstützen und beraten wir unsere Mitglieder, die eigene <strong>international</strong>e Projekte durchführen<br />
möchten. Im Team von <strong>AWO</strong> International arbeiten Spezialisten für Entwicklungszusammenarbeit<br />
und Humanitäre Hilfe, die viele Erfahrungen in diesem Bereich gesammelt haben.<br />
Da sie oft lange Jahre in Asien und Lateinamerika gelebt und gearbeitet haben, diskutieren<br />
und planen sie mit den lokalen Organisationen auf Augenhöhe. Sie können die Qualität und<br />
den Erfolg der Projekte genau einschätzen und die hohen Qualitätsanforderungen, die wir<br />
und das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung festlegen,<br />
gemeinsam mit den Partnern umsetzen. Sie kennen die Lebensumstände in den Schwerpunktländern<br />
genau und wissen, welche Förderung sinnvoll ist.Ein Zeichen für das Vertrauen<br />
in unsere Arbeit ist, dass auch im vergangenen Jahr weitere <strong>AWO</strong>-Gliederungen Mitglieder<br />
unseres Verbandes wurden. Sie verdeutlichen damit, dass der Fachverband für die Arbeiterwohlfahrt<br />
wichtig ist, und stärken durch ihren Beitritt gleichzeitig auch das <strong>AWO</strong>-Netzwerk.<br />
Geschäftsstelle in Berlin<br />
Im Jahr <strong>2006</strong> betreuten bei <strong>AWO</strong> International vier hauptamtliche Mitarbeiter die Projekte<br />
im Ausland und die Mitglieder des Fachverbandes. Sie wurden dabei von studentischen<br />
Projektassistenten unterstützt. Unser Team ist gewachsen: Unser Mitarbeiterkreis wurde<br />
um eine Referentenstelle zur Betreuung der Tsunamiprojekte und unserer Projekte der Entwicklungszusammenarbeit<br />
auf den Philippinen erweitert. Seit Juli <strong>2006</strong> hat Friedemann<br />
Köngeter diese Stelle inne. Des Weiteren übernahm Inga Kleinecke Anfang des Jahres eine<br />
Assistentenstelle für Finanzen im Bereich Entwicklungszusammenarbeit. Seit Juli <strong>2006</strong> ist<br />
außerdem Eva Ressel Assistentin bei <strong>AWO</strong> International. Ihre Aufgaben sind die Kommunikation<br />
mit unseren Mitgliedern, Öffentlichkeitsarbeit und Humanitäre Hilfe.<br />
Die Einrichtung dieser Stelle war ein wichtiger Schritt für <strong>AWO</strong> International: Zuvor waren<br />
kaum Kapazitäten für die Bereiche Kommunikation, Fundraising und Öffentlichkeitsarbeit<br />
vorhanden. Zugleich stiegen aber die Anforderungen an Information, Transparenz und Bildungsarbeit.<br />
Die neue Referentenstelle entlastete Barbara Gruner zudem im Bereich Humanitäre<br />
Hilfe. So konnte sie sich ab Mitte des Jahres verstärkt anderen Aufgaben zuwenden<br />
und die stellvertretende Geschäftsführung von <strong>AWO</strong> International übernehmen.<br />
Unter der Federführung von Barbara Gruner wurde erstmals eine Strategie zur Organisationsentwicklung<br />
erarbeitet. Eine wichtige Veränderung in der Entwicklung des Fachverbandes<br />
war auch die neue Koordinationsstelle für Humanitäre Hilfe und Entwicklungszusammenarbeit.<br />
Mitte des Jahres <strong>2006</strong> hat Silja Dressel diesen Arbeitsbereich übernommen.<br />
Nach dem Weggang von Frau Gruner, die seit 2002 bei <strong>AWO</strong> International beschäftigt war,<br />
hat Ingrid Lebherz im Februar 2007 die Leitung des Teams übernommen. In Zukunft wird<br />
sie das spezifi sche Profi l entwicklungspolitischer Arbeit schärfen.<br />
Organigramm <strong>AWO</strong> International <strong>2006</strong><br />
Barbara Gruner<br />
Leitung <strong>international</strong>e Programme<br />
Stellvertretende Geschäftsführung<br />
Inga Kleinecke<br />
Projektassistenz<br />
EZ/Finanzen/Mitglieder<br />
Silja Dressel<br />
Koordination EZ und HH*<br />
Vertretung im BMZ**/Programme<br />
Lateinamerika<br />
Johannes Dopffel<br />
Projektassistenz<br />
EZ/Homepage/Newsletter/<br />
Praktikantenprogramm/Büro<br />
Eva Ressel<br />
Projektassistenz<br />
HH/Kommunikation Mitglieder/<br />
Öffentlichkeitsarbeit/Büro<br />
Eileen Gehrke<br />
Referentin EZ<br />
Indien/Nepal<br />
Friedemann Köngeter<br />
Referent Projekte<br />
Tsunami/EZ/Philippinen<br />
36 37<br />
B. Gruner<br />
S. Dressel<br />
E. Gehrke<br />
F. Köngeter<br />
I. Kleinecke<br />
J. Dopffel<br />
E. Ressel<br />
* EZ und HH: Entwicklungszusammenarbeit und Humanitäre Hilfe<br />
** BMZ: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung
Vorstand<br />
Der Vorstand der <strong>AWO</strong> International besteht aus 13 Mitgliedern. Sie sind Geschäftsführer<br />
und Vorstandsvorsitzende von Gliederungen der Arbeiterwohlfahrt, die Mitglieder im Fachverband<br />
sind.<br />
Vorstandsmitglieder der <strong>AWO</strong> International im Jahr <strong>2006</strong><br />
Rudi Frick, Vorsitzender (Stellvertretender<br />
Bundesvorsitzender und Vorsitzender des<br />
<strong>AWO</strong> Bezirksverbandes Rheinland)<br />
Hans Nisblé, Stellvertretender Vorsitzender<br />
(Vorsitzender des <strong>AWO</strong> Landesverbandes<br />
Berlin e.V.)<br />
Hans-Wilhelm Pollmann, Geschäftsführer<br />
(Geschäftsführer des <strong>AWO</strong> Landesverbandes<br />
Berlin e.V.)<br />
Rainer Brückers, Beisitzer (Geschäftsführer<br />
des <strong>AWO</strong> Bundesverbandes e.V.)<br />
Bodo Champignon, Beisitzer (Vorsitzender<br />
des <strong>AWO</strong> Bezirksverbandes Westliches<br />
Westfalen e.V.)<br />
Ute Wedemeier, Beisitzerin (Vorsitzende<br />
des <strong>AWO</strong> Landesverbandes Bremen e.V.)<br />
Peter Müller, Beisitzer (Geschäftsführer<br />
des <strong>AWO</strong> Landesverbandes Brandenburg<br />
Ost e.V.)<br />
Paul Saatkamp, Beisitzer (Vorsitzender des<br />
<strong>AWO</strong> Bezirksverbandes Niederrhein e.V.)<br />
Otto Drewes, Beisitzer (Geschäftsführer<br />
des <strong>AWO</strong> Bezirksverbandes Hannover e.V.)<br />
Volker Tegeler, Beisitzer (Geschäftsführer<br />
des <strong>AWO</strong> Kreisverbandes Bremerhaven e.V.)<br />
Dieter Meurer, Beisitzer (Geschäftsführer<br />
des <strong>AWO</strong> Kreisverbandes Heinsberg e.V.)<br />
Friedhelm Hallmann, Beisitzer (Geschäftsführer<br />
des <strong>AWO</strong> Kreisverbandes Hildesheim-<br />
Alfeld e.V.)<br />
Hartmut Brocke, Beisitzer (Vorstandsvorsitzender<br />
des SPI-Berlin)<br />
Mitglieder<br />
<strong>AWO</strong> Abt. Humanitäre Hilfe<br />
in der <strong>AWO</strong> KV Südwest e.V.<br />
<strong>AWO</strong> Bezirk Ober- und Mittelfranken e.V.<br />
<strong>AWO</strong> Bundesjugendwerk<br />
<strong>AWO</strong> Bundesverband e.V.<br />
<strong>AWO</strong> BV Baden e.V.<br />
<strong>AWO</strong> BV Brandenburg Ost e.V.<br />
<strong>AWO</strong> BV Braunschweig e.V.<br />
<strong>AWO</strong> BV gemeinnützige Gesellschaft<br />
für soziale Einrichtungen und Dienste<br />
in Nordhessen<br />
<strong>AWO</strong> BV Hannover e.V.<br />
<strong>AWO</strong> BV Hessen-Süd e. V.<br />
<strong>AWO</strong> BV Mittelrhein e.V.<br />
<strong>AWO</strong> BV Niederbayern/Oberpfalz e.V.<br />
<strong>AWO</strong> BV Niederrhein e.V.<br />
<strong>AWO</strong> BV Oberbayern e.V.<br />
<strong>AWO</strong> BV Pfalz e.V.<br />
<strong>AWO</strong> BV Rheinland e.V.<br />
<strong>AWO</strong> BV Unterfranken e.V.<br />
<strong>AWO</strong> BV Weser-Ems e.V.<br />
<strong>AWO</strong> BV Westliches Westfalen e.V.<br />
<strong>AWO</strong> BV Württemberg e.V.<br />
<strong>AWO</strong> KV Aschaffenburg e.V.<br />
<strong>AWO</strong> KV Berlin-Nord-West e.V.<br />
<strong>AWO</strong> KV Bremen e.V.<br />
<strong>AWO</strong> KV Bremerhaven e.V.<br />
<strong>AWO</strong> KV Düsseldorf e.V.<br />
<strong>AWO</strong> KV Emden e.V.<br />
<strong>AWO</strong> KV Emsland e.V.<br />
<strong>AWO</strong> KV Essen e.V.<br />
<strong>AWO</strong> KV Friedrichshain e.V.<br />
<strong>AWO</strong> KV Halle e.V.<br />
<strong>AWO</strong> KV Heinsberg e.V.<br />
<strong>AWO</strong> KV Hildesheim-Alfeld (Leine) e.V.<br />
<strong>AWO</strong> KV in der Region Osnabrück e.V.<br />
<strong>AWO</strong> KV Karlsruhe-Stadt e.V.<br />
<strong>AWO</strong> KV Leverkusen e.V.<br />
<strong>AWO</strong> KV Mettmann e.V.<br />
<strong>AWO</strong> KV Mitte e.V.<br />
<strong>AWO</strong> KV Mulde-Collm e.V.<br />
<strong>AWO</strong> KV München-Land e.V.<br />
<strong>AWO</strong> KV Nürnberg e.V.<br />
<strong>AWO</strong> KV Oldenburg e.V.<br />
<strong>AWO</strong> KV Rheingau-Taunus e.V.<br />
<strong>AWO</strong> KV Spandau e.V.<br />
<strong>AWO</strong> KV Südost e.V.<br />
<strong>AWO</strong> KV Südwest e.V.<br />
<strong>AWO</strong> KV Tirschenreuth<br />
<strong>AWO</strong> KV Wesel e.V.<br />
<strong>AWO</strong> LV Bayern e.V.<br />
<strong>AWO</strong> LV Berlin e.V.<br />
<strong>AWO</strong> LV Brandenburg e.V.<br />
<strong>AWO</strong> LV Bremen e.V.<br />
<strong>AWO</strong> LV Hamburg e.V.<br />
<strong>AWO</strong> LV Mecklenburg-Vorpommern e.V.<br />
<strong>AWO</strong> LV Saarland e.V.<br />
<strong>AWO</strong> LV Sachsen e.V.<br />
<strong>AWO</strong> LV Thüringen e.V.<br />
<strong>AWO</strong> München gemeinnützige<br />
Betriebs GmbH<br />
<strong>AWO</strong> Region Hannover e.V.<br />
<strong>AWO</strong> UB Dortmund e.V.<br />
<strong>AWO</strong> UB Ennepe-Ruhr<br />
<strong>AWO</strong> UB Unna e.V.<br />
Deutsche Ärztevereinigung für Humanitäre<br />
Zusammenarbeit Jüdisches Krankenhaus<br />
Freunde für Russland<br />
FSDK Deutschland-Kongo<br />
IMK Internationales Zentrum<br />
für <strong>Menschen</strong>rechte der Kurden<br />
ISS Institut für Sozialarbeit und<br />
Sozialpädagogik<br />
Landesarbeitsgemeinschaft Bayern<br />
Entwicklungshilfe Mali e.V.<br />
LV Sachsen-Anhalt<br />
Medical Care Coron e.V.<br />
Ortsverein Strausberg e.V.<br />
Rumänienhilfe Brake<br />
Sozialpädagogisches Institut Berlin<br />
38 39<br />
Südost Europa Kultur e.V.<br />
ZMO e.V.
Wir verstehen Gesundheitsförderung als wichtigen Beitrag zur Armutsbekämpfung. Impfungen, Aufklärung über Hygiene<br />
und der Zugang zu sauberem Wasser sowie Abwasseranlagen sind deshalb Teil einiger Projekte von <strong>AWO</strong> International.<br />
Kernkompetenzen<br />
Integrative Jugendarbeit. Die Förderung der Jugend und die Minderung von Armut stehen<br />
in enger Beziehung zueinander. Durch das anhaltende Wachstum der Bevölkerung in<br />
vielen Entwicklungsländern ist ein großer Teil der Einwohner jünger als 30 Jahre. Daher<br />
entscheidet eine aktive Jugendarbeit heute auch über das Ausmaß der Armut der Zukunft.<br />
Mehr dazu auf S. 33.<br />
Seniorenförderung. In den nächsten 50 Jahren werden viele Gesellschaften altern. Dieser<br />
Prozess ist in den Industriestaaten bereits seit längerem zu beobachten. Bereits heute lebt<br />
die Mehrzahl der älteren <strong>Menschen</strong> in einigen Entwicklungsländern, wie zum Beispiel in<br />
Chile, in sozialer Ausgrenzung, Armut und ohne soziale Absicherung. Mehr dazu auf S. 21.<br />
Soziale Sicherungssysteme. Weltweit sind mehr als die Hälfte aller <strong>Menschen</strong> nicht durch<br />
soziale Sicherungssysteme geschützt. Da diese meist an formale Arbeitsverhältnisse gekoppelt,<br />
die meisten <strong>Menschen</strong> in Entwicklungsländern jedoch im so genannten „informellen<br />
Sektor“, also als Kleinstunternehmer, Schuhputzer, Wäscher, tätig sind, bleiben viele <strong>Menschen</strong><br />
ohne Versicherungsschutz. Soziale Sicherungssysteme tragen dazu bei, Armut zu<br />
mindern und soziale und wirtschaftliche Entwicklungen anzustoßen. Vor allem die Krankenversicherung<br />
federt individuelle Krisen und fi nanzielle Notlagen ab. Ihre Einführung<br />
verändert Strukturen, regt Wachstum an und verhindert ein Abrutschen von Teilen der Bevölkerung<br />
in die Armut. Einen Artikel zu unseren Projekten in diesem Bereich fi nden Sie<br />
auf S. 14.<br />
Gesundheitsförderung. Wir verstehen Gesundheitsförderung als Prozess. Wir möchten<br />
<strong>Menschen</strong> dabei unterstützen, Verantwortung für ihre Gesundheit zu übernehmen. Dieser<br />
Prozess umfasst Maßnahmen und Aktivitäten, durch die wir die Gesundheit der <strong>Menschen</strong><br />
und das Bewusstsein für Gesundheit stärken. <strong>AWO</strong> International unterstützt in diesem Zusammenhang<br />
besonders den Zugang zu sauberem Wasser und eine entsprechende Abwasserversorgung<br />
sowie Maßnahmen der Hygiene. Mehr dazu auf S. 14 und 24.<br />
„Nicht Milch und Quark –<br />
Solidarität macht uns stark.“<br />
40 41<br />
Graffi to<br />
Begrüßung unserer<br />
Referentin in Indien.
Unsere Partnerschaften<br />
„Verbunden werden auch<br />
die Schwachen mächtig.”<br />
Friedrich von Schiller<br />
Partnerschaften machen stark: Deshalb ist <strong>AWO</strong> International in Bündnissen und Arbeitsgemeinschaften<br />
aktiv und engagiert sich gemeinsam mit anderen Organisationen.<br />
„Aktion Deutschland Hilft“ –<br />
das Bündnis der Hilfsorganisationen“ wurde 2001<br />
gegründet. Die Mitgliedsorganisationen verfolgen<br />
das Ziel, im Falle großer Katastrophen und Notsituationen<br />
gemeinsam schnelle und effektive Hilfe zu leisten. Derzeit besteht das Bündnis aus<br />
zehn Mitgliedern: action medeor e.V., ADRA Deutschland e.V., Arbeiter-Samariter-Bund e.V.,<br />
Arbeiterwohlfahrt e.V., CARE Deutschland e.V., HELP – Hilfe zur Selbsthilfe e.V., Johanniter<br />
Unfallhilfe e.V., Malteser Hilfsdienst e.V., Die Parität, World Vision Deutschland e.V. Als<br />
Gründungsmitglied von „Aktion Deutschland Hilft“ stimmt <strong>AWO</strong> International die Einsätze<br />
mit anderen Mitgliedern ab. Die beteiligten Hilfsorganisationen können durch gemeinsame<br />
Aktionen effi zienter handeln und Überschneidungen oder Versorgungslücken vermeiden.<br />
In der akuten Phase großer Katastrophen im Ausland wendet sich „Aktion Deutschland<br />
Hilft“ mit einem gemeinsamen Spendenaufruf an die Öffentlichkeit.<br />
SOLIDAR<br />
Der <strong>international</strong>e Verband wurde 1951 in Deutschland unter<br />
dem Namen „Internationales Arbeiterhilfswerk“ offi ziell gegründet.<br />
1995 wurde die Organisation in SOLIDAR umbenannt<br />
und ihr Sitz nach Brüssel verlegt. SOLIDAR ist ein unabhängiger, <strong>international</strong>er Verband<br />
verschiedener Nichtregierungsorganisationen, die sich mit Wohlfahrtspfl ege, Entwicklungszusammenarbeit,<br />
Humanitärer Hilfe und lebenslangem Lernen beschäftigen und die<br />
aufgrund ihrer Geschichte mit der freien und demokratischen Arbeiter- und Gewerkschaftsbewegung<br />
verbunden sind. Mitglieder sind Hilfsorganisationen aus 16 verschiedenen Ländern,<br />
zum Beispiel das Schweizerische Arbeitshilfswerk (SAH), Norwegian People’s Aid<br />
(NPA) und Unison aus Großbritannien. Um die fachliche Zusammenarbeit der Solidar-Mitglieder<br />
zu verstärken, wurde 1999 eine Arbeitsgruppe für Humanitäre Hilfe gegründet. Als<br />
Forum für den Dialog und den Austausch von Erfahrungen und bewährter Praktiken fördert<br />
sie ein gemeinsames Vorgehen der Mitglieder in der Humanitären Hilfe.<br />
AGS (Arbeitsgemeinschaft Sozialstruktur)<br />
Die Mitglieder der AGS sind <strong>weltweit</strong> mit Projekten in Afrika, Asien,<br />
Lateinamerika und Osteuropa vertreten. Ziel des Bündnisses ist es,<br />
die Entwicklung der sozialen Strukturen in diesen Ländern zu fördern.<br />
Die Organisationen erhalten fi nanzielle Unterstützung nach der<br />
Förderrichtlinie Sozialstruktur des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit<br />
und Entwicklung und sie verfügen, wie die Arbeiterwohlfahrt, über Strukturen, die die<br />
Grundlage für das <strong>international</strong>e Engagement bilden. 1999 gegründet ist die Arbeitsgemeinschaft<br />
eine Plattform, die einen Austausch über inhaltliche Arbeit und Vorgehensweisen<br />
in der Entwicklungszusammenarbeit ermöglicht.<br />
VENRO (Verband Entwicklungspolitik<br />
deutscher Nichtregierungsorganisationen e.V.)<br />
VENRO bietet Nichtregierungsorganisationen, die in den Bereichen<br />
Entwicklungszusammenarbeit und der Humanitären Hilfe<br />
tätig sind, ein gemeinsames Forum. VENRO versteht sich als<br />
eine gemeinsame politische Vertretung von rund 100 deutschen<br />
Nichtregierungsorganisationen, zu deren Profi l Vielfältigkeit und Unabhängigkeit gehören.<br />
Der Erfahrungsaustausch und das Bündeln von sozialen Interessen stehen dabei für <strong>AWO</strong><br />
International im Vordergrund.<br />
Gemeinsam für Afrika (GfA)<br />
GEMEINSAM FÜR AFRIKA ist ein Bündnis von 32 Hilfsorganisationen,<br />
das sich im Rahmen einer bundesweiten Kampagne<br />
für bessere Lebensbedingungen in Afrika einsetzt. Unter der<br />
Schirmherrschaft von Bundespräsident Horst Köhler macht die<br />
Aktion auf die Chancen Afrikas und die Potenziale seiner <strong>Menschen</strong><br />
aufmerksam. Fernsehmoderatorin Anne Will und Bap-Sänger Wolfgang Niedecken<br />
engagieren sich als Botschafter der Kampagne, die von über 100 weiteren Prominenten<br />
unterstützt wird.<br />
42 43
Stärken und Herausforderungen<br />
Der Fachverband hat eine noch sehr junge Geschichte und fußt zugleich auf der langen<br />
Tradition der Arbeiterwohlfahrt. Die langjährigen <strong>international</strong>en Kontakte der <strong>AWO</strong> bilden<br />
ein wichtiges Fundament. <strong>AWO</strong> International ist Teil der <strong>AWO</strong>-Familie und zugleich ein unabhängiger<br />
Fachverband.<br />
Hans-Wilhelm Pollmann, ehrenamtlicher Geschäftsführer von <strong>AWO</strong> International, ist auch<br />
hauptamtlicher Geschäftsführer des <strong>AWO</strong> Landesverbandes Berlin. Im Laufe der Jahre<br />
sammelte er viele Erfahrungen und koordinierte die unterschiedlichen Interessen von<br />
Fachverband und Arbeiterwohlfahrt. Wir haben ihn nach den besonderen Stärken und Kompetenzen,<br />
nach den Herausforderungen und nach den Schwächen des jungen Verbandes<br />
gefragt.<br />
Herr Pollmann, wenn Sie auf das Jahr <strong>2006</strong> zurückblicken, was sind<br />
Ihrer Meinung nach die wichtigsten Ereignisse für <strong>AWO</strong> International gewesen?<br />
Für uns war <strong>2006</strong> ein wichtiges Jahr. Es war besonders geprägt von den Folgen des Tsunami<br />
und den Projekten, die wir in Südostasien durchgeführt haben. Die Herausforderung, kurzfristige<br />
Einsätze im Bereich der Humanitären Hilfe mit nachhaltiger Entwicklungszusammenarbeit<br />
zu verbinden, stand für uns dabei im Vordergrund. Dank unserer<br />
kompetenten Partner vor Ort fällt die Bilanz positiv aus.<br />
<strong>AWO</strong> International hat sich in den vergangenen Jahren weiter entwickelt.<br />
Wir machen gute Arbeit. In den vergangenen Monaten ging es darum, dies<br />
auch bekannt zu machen. Wir haben uns stärker auf die Lobbyarbeit konzentriert<br />
und unsere Kontakte zum Bundesministerium für wirtschaftliche<br />
Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), zu Fraktionen des Bundestags und<br />
zu politischen Stiftungen genutzt.<br />
<strong>AWO</strong> International ist noch sehr jung. Welche Stärken liegen darin?<br />
Welche Entwicklungsmöglichkeiten, aber auch welche Defi zite sehen Sie?<br />
Wir haben uns in kurzer Zeit sehr erfolgreich in Bündnissen vernetzt. Beispielsweise<br />
haben wir Projekte gemeinsam mit „Aktion Deutschland Hilft“<br />
und „Gemeinsam für Afrika“ umgesetzt und uns bei VENRO und auf europäischer<br />
Ebene bei SOLIDAR engagiert. Auch in Zukunft werden Netzwerke und<br />
Bündnisse wichtig für uns sein. Mich persönlich beeindruckt besonders, dass<br />
es inzwischen seit 30 Jahren Kontakte zu unserem indischen Partner LHC,<br />
dem „Life Help Centre for the Handicapped“, gibt. Das ist für mich gelebte <strong>international</strong>e<br />
Solidarität. Die Kontakte der <strong>AWO</strong> bilden ein wichtiges Fundament, auf dem wir unsere<br />
Arbeit aufbauen. Zugleich verankern wir ein Bewusstsein für die <strong>international</strong>e Arbeit in<br />
der <strong>AWO</strong> und geben damit – auch in Zusammenarbeit mit unseren Mitgliedern – wichtige<br />
„Wir haben gelernt, wie die Vögel zu fl iegen<br />
wie die Fische zu schwimmen;<br />
doch wir haben die einfache Kunst verlernt,<br />
wie Brüder zu leben.“<br />
Martin Luther King<br />
Impulse in den Gesamtverband hinein. Entwicklungsmöglichkeiten sehe ich vor allem bei<br />
der Zusammenarbeit mit unseren Mitgliedern. Wir müssen gemeinsam Standards für Projekte<br />
im Ausland entwickeln und eine Strategie für <strong>AWO</strong> International festlegen. Das hat<br />
das vergangene Jahr deutlich gezeigt. Was können und was wollen wir leisten? Im Jahr<br />
2007 wollen wir die Mitglieder verstärkt ins Boot holen, um Antworten auf diese Fragen zu<br />
fi nden. Als Defi zit sehe ich die hohe Fluktuation unserer Mitarbeiter, aus meinem Kummer<br />
darüber ist schon richtiger „Kummerspeck“ geworden. Es ist mir ein großes Anliegen, die<br />
Bindungswirkung von <strong>AWO</strong> International zu stärken.<br />
Und ihr Blick in die Zukunft?<br />
Ich wünsche mir mehr Mitglieder für <strong>AWO</strong> International. Je breiter unsere Basis und je größer<br />
die Unterstützung der Arbeiterwohlfahrt, desto stärker ist unsere Arbeit. Ich bin sehr<br />
zuversichtlich, dass wir mit neuer Besetzung und gewachsenem Team gut aufgestellt sind.<br />
Kinder in der<br />
Region Batanes, Philippinen.<br />
44 45
Wir blicken nach vorn<br />
Solidarität in Zukunft<br />
Seit Anfang 2007 leitet Ingrid Lebherz als Mitglied der Geschäftsführung das Büro von <strong>AWO</strong><br />
International in Berlin und hat dort bereits neue Akzente gesetzt: Im kommenden Jahr wird<br />
ein Schwerpunkt der Arbeit sein, den Fachverband innerhalb der <strong>AWO</strong> noch bekannter zu<br />
machen und neue Mitglieder zu werben. Darüber hinaus möchte <strong>AWO</strong> International weiterhin<br />
exemplarisch zeigen, wie solidarisches Handeln aussehen kann.<br />
Wir leben in EINER Welt und das bedeutet, dass wir nicht nur <strong>weltweit</strong> ähnliche Probleme<br />
haben, sondern auch <strong>weltweit</strong> voneinander lernen können. Entwicklungszusammenarbeit<br />
stellt eine Möglichkeit dar, gemeinsam an Lösungen zu arbeiten. Ein Beispiel dafür, wie wir<br />
den Blick unserer Mitglieder für Problemfelder schärfen möchten, sind unsere Aktivitäten<br />
in Lateinamerika: Da Jugendgewalt auch bei uns ein Thema ist, führen wir mit Partnern in<br />
Guatemala, Mexiko und Honduras ein Projekt zur Prävention von Jugendgewalt durch. 2008<br />
wollen wir in Workcamps in Deutschland und Mittelamerika zusammen Ideen entwickeln,<br />
wie man diesem Problem auf beiden Kontinenten etwas entgegensetzen kann.<br />
Ab Oktober 2007 vertreibt <strong>AWO</strong> International einen eigenen Kaffee und setzt auch damit ein<br />
Zeichen: Der fair gehandelte und ökologisch angebaute Kaffee zeigt Möglichkeiten alternativer<br />
Handelsstrukturen auf. Wenn wir Rohstoffe zu fairen Preisen einkaufen, – dies betrifft<br />
nicht nur den Kaffee – haben viele Entwicklungsländer eine Chance, ihre Entwicklung selbst<br />
in die Hand zu nehmen. Die Bauern können dann von dem Erlös, den sie für ihre Produkte erhalten,<br />
leben. Wenn zudem noch ökologisch angebaut wird, gibt es weniger Umweltprobleme<br />
und Krankheiten, die durch die Degradierung der Böden und den hohen Pestizideinsatz entstehen.<br />
Wir sehen es als unsere Aufgabe, solche Impulse innerhalb der <strong>AWO</strong> zu fördern. Wir<br />
weisen auf die Konsequenzen hin, die unser Konsumverhalten und unser Wirtschaftsmodell<br />
für die Mehrheit der <strong>Menschen</strong> der Welt haben. Derzeit erarbeitet <strong>AWO</strong> International einen<br />
umfassenden „Asienantrag“ an das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit<br />
und Entwicklung. Darin defi niert der Fachverband die Projektarbeit in Indien,<br />
Nepal und auf den Philippinen für die Jahre 2008 bis 2010. Schwerpunkt ist<br />
die Förderung sozialer Strukturen in den Bereichen Sicherungssysteme und Armutsbekämpfung.<br />
In Indien bauen wir darüber hinaus gemeinsam mit unserer indischen Partnerorganisation<br />
ein schnelles Einsatzteam für die Katastrophenhilfe auf. Es wird<br />
überall auf dem indischen Subkontinent schnell, den lokalen Bedingungen angepasst<br />
und effektiv humanitäre Hilfe leisten.<br />
„In <strong>AWO</strong> International stecken große Potentiale“, sagt Ingrid Lebherz. „Besonders<br />
schätze ich das motivierte und hochkompetente Team des Berliner<br />
Aktionsbüros. Ein so kleiner Fachverband ist auf die Stärken jedes Einzelnen<br />
angewiesen. Ich habe kein fertiges Konzept für <strong>AWO</strong> International in der Tasche.<br />
Man muss einiges ausprobieren und gegebenenfalls auch Schritte korrigieren,<br />
um zu einem Ziel zu gelangen – dazu gehören Mut und Vertrauen. Ich<br />
bin sehr froh, dass uns der Vorstand die Freiheit gibt, Dinge anzustoßen und<br />
auszuprobieren.“<br />
Ingrid Lebherz,<br />
Mitglied der<br />
Geschäftsführung<br />
46 47
<strong>AWO</strong> International<br />
in Zahlen<br />
Ertrag- und Aufwandsdarstellung<br />
Ertrag T€ <strong>2006</strong> T€ 2005<br />
Spenden 682 1.161<br />
Zweckgebundene Spenden 1 651<br />
sonst. Spenden 5<br />
Mitgliedsbeiträge 26<br />
Zuweisungen & Zuschüsse 2 2.414 1.551<br />
Zuweisungen vom BMZ 1.742<br />
Sonst. Zuschüsse<br />
(Solidar, Aktion Mensch, Glücksspirale) 672<br />
Andere betriebliche Erträge 32 32 25<br />
Erträge Insgesamt 3.128 2.737<br />
<strong>AWO</strong> International e.V., Berlin<br />
Bilanz zum 31. Dezember <strong>2006</strong><br />
Aktiva € 31.12.<strong>2006</strong> € 31.12.2005<br />
Anlagevermögen<br />
Sachanlagen<br />
1. Einrichtungen und Ausstattungen 1.983,00<br />
2. Geleistete Anzahlungen und Anlagen im Bau 5.204,00 3.377,92<br />
5.204,00 5.360,92<br />
Umlaufvermögen<br />
Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände<br />
1. Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 300,00<br />
2. Sonstige Vermögensgegenstände 184.109,28 9.480,21<br />
Kassenbestand, Guthaben bei Kreditinstituten 1.044.672,06 1.412.816,53<br />
1.229.081,34 1.422.296,74<br />
Rechnungsabgrenzungsposten 8.425,63 0,00<br />
8.425,63<br />
Gesamt 1.242.710,97 1.427.657,66<br />
Passiva € 31.12.<strong>2006</strong> € 31.12.2005<br />
Aufwand T€ <strong>2006</strong> T€ 2005<br />
Eigenkapital<br />
Personalaufwand 1. Vereinskapital 19.545,05 19.545,05<br />
2. Rücklagen 18.578,64 18.578,64<br />
1. Ergebnisvortrag 152.202,49 170.774,32<br />
190.326,18 208.898,01<br />
Sonderposten zur Finanzierung<br />
des Sachanlagevermögens 5.204,00 1.983,00<br />
5.204,00 1.983,00<br />
Rückstellungen<br />
Sonstige Rückstellungen 10.934,15 7.760,20<br />
10.934,15 7.760,20<br />
Verbindlichkeiten<br />
1. Verbindlichkeiten aus noch nicht<br />
verwendeten Spenden 931.228,88 979.092,27<br />
2. Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen<br />
3. Verbindlichkeiten gegenüber<br />
41.183,25 3.644,62<br />
nahestehenden Unternehmen 24.414,25 7.987,16<br />
4. Sonstige Verbindlichkeiten 38.814,26 38.321,15<br />
1.035.640,64 1.029.045,20<br />
48<br />
Rechnungsabgrenzungsposten<br />
Gesamt<br />
606,00<br />
606,00<br />
1.242.710,97<br />
179.971,25<br />
179.971,25<br />
1.427.657,66<br />
49<br />
3 207 207 152<br />
Sachaufwand 2.954 2.428<br />
Spendenverwendung für Projekte 612<br />
Zuschussverwendung für Projekte 2.167<br />
Reisekosten Projektsteuerung Ausland 54<br />
sonstige Reisekosten 13<br />
Verwaltungskosten 94<br />
– Miete 25<br />
– Prüfung 11<br />
– Buchhaltung 14<br />
– sonstiges 44<br />
Öffenlichtkeitsarbeit 14<br />
Investiver Aufwand 5 5 2<br />
Aufwendungen Insgesamt 3.166 2.582<br />
Betriebsergebnis -38 155<br />
Finanzergebnis 19 15<br />
Jahresergebnis4 -19 170<br />
1 das außergewöhnlich hohe Spendenaufkommen im Jahre 2005 ergibt sich aus der hohen Spendenbereitschaft für den Tsunami<br />
2 <strong>2006</strong> wirkt sich die Übernahme der Programme vom BMZ bei <strong>AWO</strong> International erstamals vollständig aus<br />
3 der erhöhte Personalbedarf resultiert aus der vollständigen Übernahme der Verantwortung für die BMZ fi nanzierten Programme<br />
4 der im Jahresergebnis <strong>2006</strong> ausgewiesene Fehlbetrag wird mit dem Jahresergebnis aus 2005 verrechnet
Beiträge<br />
120.000<br />
100.000<br />
80.000<br />
60.000<br />
40.000<br />
20.000<br />
0<br />
Mitgliederentwicklungen 2003–2008<br />
2003 2004 2005 <strong>2006</strong> 2007<br />
(vorauss.)<br />
Tätigkeitsbereiche EZ<br />
Seniorenförderung<br />
18 %<br />
2008<br />
(geplant)<br />
Beiträge gesamt Anzahl Mitglieder<br />
Frauenförderung Gemeinwesenentwicklung<br />
17 %<br />
21 %<br />
Armutsbekämpfung<br />
44 %<br />
120<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
Anzahl Mitglieder<br />
Einsatzbereiche HH<br />
Erdbeben Kaschmir<br />
20 %<br />
Projektmittel nach Ländern<br />
Mitgliederprojekte<br />
1 %<br />
Seebeben Südasien<br />
79 %<br />
50 51<br />
Nepal<br />
7 %<br />
Philippinen<br />
13 %<br />
Kaschmir Eritrea<br />
4 %
52<br />
Bestätigungsvermerk<br />
Den uneingeschränkten Bestätigungsvermerk haben wir wie folgt erteilt: „Bestätigungsvermerk des Abschlussprüfers An den Arbeiterwohlfahrt<br />
lnternational e.V., Berlin Wir haben den Jahresabschluss – bestehend aus Bilanz, Gewinn- und Verlustrechnung sowie<br />
Anhang – unter Einbeziehung der Buchführung und den Lagebericht des Arbeiterwohlfahrt lnternational e.V., Berlin, für das Geschäftsjahr<br />
vom 1. Januar bis 31. Dezember <strong>2006</strong> geprüft. Die Buchführung und die Aufstellung von Jahresabschluss und Lagebericht nach<br />
den deutschen handelsrechtlichen Vorschriften liegen in der Verantwortung des Vorstands des Vereins. Unsere Aufgabe ist es, auf der<br />
Grundlage der von uns durchgeführten Prüfung eine Beurteilung über den Jahresabschluss unter Einbeziehung der Buchführung und<br />
über den Lagebericht abzugeben. Wir haben unsere Jahresabschlussprüfung nach $ 317 HGB unter Beachtung der vom lnstitut der<br />
Wirtschaftsprüfer (IDW) festgestellten deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Abschlussprüfung vorgenommen. Danach ist die Prüfung<br />
so zu planen und durchzuführen, dass Unrichtigkeiten und Verstöße, die sich auf die Darstellung des durch den Jahresabschluss unter<br />
Beachtung der Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung und durch den Lagebericht vermittelten Bildes der Vermögens-, Finanz- und<br />
Ertragslage wesentlich auswirken, mit hinreichender Sicherheit erkannt werden. Bei der Festlegung der Prüfungshandlungen werden die<br />
Kenntnisse über die Geschäftstätigkeit und über das wirtschaftliche und rechtliche Umfeld des Vereins sowie die Erwartungen über mögliche<br />
Fehler berücksichtigt. lm Rahmen der Prüfung werden die Wirksamkeit des rechnungslegungsbezogenen internen Kontrollsystems<br />
sowie Nachweise für die Angaben in Buchführung, Jahresabschluss und Lagebericht überwiegend auf der Basis von Stichproben beurteilt.<br />
Die Prüfung umfasst die Beurteilung der angewandten Bilanzierungsgrundsätze und der wesentlichen Einschätzungen des Vorstands<br />
sowie die Würdigung der Gesamtdarstellung des Jahresabschlusses und des Lageberichts. Wir sind der Auffassung, dass unsere Prüfung<br />
eine hinreichend sichere Grundlage für unsere Beurteilung bildet. Unsere Prüfung hat zu keinen Einwendungen geführt. Nach unserer<br />
Beurteilung auf Grund der bei der Prüfung gewonnenen Erkenntnisse entspricht der Jahresabschluss den gesetzlichen Vorschriften<br />
und vermittelt unter Beachtung der Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes<br />
Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Arbeiterwohlfahrt International e.V. Der Lagebericht steht in Einklang mit dem Jahresabschluss,<br />
vermittelt insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage des Vereins und stellt die Chancen und Risiken der zukünftigen<br />
Entwicklung zutreffend dar.“<br />
Berlin, den 13. Juli 2007<br />
KPMG Deutsche Treuhand-Gesellschaft<br />
Aktiengesellschaft<br />
Wirtschaftsprüfungsgesellschaft<br />
Breidenbach Kossakowski<br />
Wirtschaftsprüfer Wirtschaftsprüfer<br />
Prüfvermerk<br />
Nach unserer Beurteilung auf Grund der bei der Prüfung gewonnenen Erkenntnisse entspricht der Jahresabschluss den gesetzlichen<br />
Vorschriften und vermittelt unter Beachtung der Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes<br />
Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Arbeiterwohlfahrt International e.V. Der Lagebericht steht in Einklang<br />
mit dem Jahresabschluss, vermittelt insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage des Vereins und stellt die Chancen und Risiken der<br />
zukünftigen Entwicklung zutreffend dar.
54<br />
<strong>AWO</strong> International e.V.<br />
ist Mitglied von Aktion Deutschland Hilft<br />
<strong>AWO</strong> International e.V.<br />
Blücherstraße 62, 10961 Berlin<br />
Telefon 030 25389300, Fax 030 25389307<br />
E-Mail mail@awo<strong>international</strong>.de<br />
www.awo<strong>international</strong>.de<br />
Spendenkonto<br />
Bank für Sozialwirtschaft<br />
Konto-Nr. 10 11 12, BLZ 100 205 00