Jahresbericht 2011 - AWO international
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Innehalten — aber bitte keine<br />
Ruhe bewahren!<br />
Liebe Freundinnen und Freunde von <strong>AWO</strong> International,<br />
ein bewegtes und bewegendes Jahr liegt hinter uns. <strong>2011</strong> haben wir mit dem Aufbau unseres Regional<br />
büros in Guatemala begonnen. Durch unsere Präsenz vor Ort können wir umsetzen, was wir uns auf die<br />
Fahnen geschrieben haben: nachhaltige, dem Partnerprinzip verpflichtete Projektarbeit und Humanitäre<br />
Hilfe. Diese „Professionalisierung“ unserer Arbeit stößt auf fachliche Zustimmung und zeigt uns, dass<br />
wir auf einem guten Weg sind.<br />
Ein guter Weg? Ein Blick auf die globalen Entwicklungen und Herausforderungen lässt uns fragend zurück,<br />
wenn es darum geht, welchen Weg die Weltgemeinschaft einschlägt. Die Finanzkrise konfrontiert uns mit<br />
einer extremen Zunahme der Spaltung in Arm und Reich. Die Welt scheint aus den Fugen. Die Preise für<br />
Weizen, Mais und Reis sind — um nur ein Beispiel zu nennen — nicht zuletzt infolge der Spekulation mit<br />
Rohstoffen an Börsen um 150 Prozent gegenüber jenen des Jahres 2000 gestiegen. Kapitalanleger/innen<br />
haben im Gegenzug bis Ende März <strong>2011</strong> mehr als 600 Milliarden Dollar in Wertpapiere investiert, mit<br />
denen sie vom Anstieg der Rohstoffpreise profitieren. Für rund zwei Milliarden Menschen in den Ent<br />
wicklungsländern, die den größten Teil ihrer Einkünfte für die Ernährung verwenden müssen, bedeutet<br />
das wachsende Not, Krankheit und oft frühzeitiger Tod.<br />
Auch in Europa tritt die soziale Ungleichheit immer deutlicher zutage. In Deutschland verfügt ein Prozent<br />
der Bevölkerung über 35 Prozent des Gesamtvermögens, die ärmere Hälfte der Bevölkerung besitzt nicht<br />
einmal zwei Prozent davon. Während sich die privaten Konten weniger füllen, gefährdet die Rotstift<br />
Politik das Gemeinwesen und verschärft auch hier die Spaltung zwischen Arm und Reich. Das Deutsche<br />
Kinderhilfswerk schätzt die Zahl der in Armut lebenden Kinder auf 2,7 Millionen. Das sind Realitäten,<br />
die zuweilen schwindlig machen und an dem zweifeln lassen, was wir tun und was uns möglich ist.