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Polarity und Verstopfung in der Pflege - Dachverband Xund

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<strong>Pflege</strong>praxis<strong>Polarity</strong> bei <strong>Verstopfung</strong>Die Energie wie<strong>der</strong> zumMit <strong>der</strong> ganzheitlichen Komplementärtherapie <strong>Polarity</strong> werden Blockaden <strong>und</strong> Ungleichgewichteaufgespürt <strong>und</strong> bee<strong>in</strong>flusst. Erfahrungen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Spitex <strong>und</strong> im Heim zeigen, dass die Methode zumBeispiel bei chronischer <strong>Verstopfung</strong> wirksam ist.<strong>Polarity</strong> hat Berührungstechniken entwickelt, die Blockaden <strong>und</strong> Ungleichgewichte aufspüren<strong>und</strong> die Selbstheilungskraft aktivieren.Fotos: Rebecca Roth24CÉCILE CASSINIDIE Komplementärmethode <strong>Polarity</strong>will Blockaden überw<strong>in</strong>den, die Selbstheilungskräfteaktivieren <strong>und</strong> die Energiewie<strong>der</strong> zum Fliessen br<strong>in</strong>gen (vgl. Kasten).Mit dieser Methode lassen sich auch<strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Pflege</strong> gute Erfolge erzielen. Als ich<strong>in</strong> <strong>der</strong> Spitex tätig war, zeigten sich vielePatient<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Patienten offen für dieangebotenen Bauchbehandlungen. Siewurden ruhiger, spürten sich mehr o<strong>der</strong>genossen e<strong>in</strong>fach die Aufmerksamkeit, dieihnen zuteil wurde. Wir bauten diese Behandlungen<strong>in</strong> den <strong>Pflege</strong>alltag e<strong>in</strong> <strong>und</strong>brauchten kaum mehr an<strong>der</strong>e Mittel.Dank <strong>der</strong> Bezugspflege funktionierte esgut, sonst s<strong>in</strong>d klare Teamvere<strong>in</strong>barungene<strong>in</strong>e wichtige Bed<strong>in</strong>gung.Krankenpflege 7/2011So<strong>in</strong>s <strong>in</strong>firmiersWie im folgenden Fallbeispiel wirdaufgezeigt wird, bietet <strong>Polarity</strong> Menschen,die unter Obstipation leiden,gute Erfolge. E<strong>in</strong>e <strong>Pflege</strong>dienstleiter<strong>in</strong>e<strong>in</strong>es Heimes für Mobilitätsbeh<strong>in</strong><strong>der</strong>te,die me<strong>in</strong>e Ausführungen zu diesemThema am SBK-Kongress 2010 gehörthatte, bat mich um Hilfe. E<strong>in</strong> Bewohnermachte ihr wegen se<strong>in</strong>er enormen Problememit <strong>der</strong> Verdauung <strong>und</strong> se<strong>in</strong>emstark geblähten Bauch grosse Sorgen.Das <strong>Pflege</strong>team sei verzweifelt <strong>und</strong> habeschon alles ausprobiert, aber nichtswürde wirklich nützen.Bei e<strong>in</strong>em vere<strong>in</strong>barten Treffen <strong>in</strong>formierteich den Bewohner des Heimes<strong>und</strong> die Zuständigen <strong>der</strong> <strong>Pflege</strong>, dassich wohl mit normal Beweglichen <strong>und</strong><strong>in</strong> <strong>der</strong> Spitex-Krankenpflege sehr guteErfolge verzeichnen konnte, jedochnicht sicher sei, ob diesauch <strong>in</strong> so schwerwiegendenFällen helfen würde. Mit HerrnH. <strong>und</strong> den <strong>Pflege</strong>nden verstandich mich von Anfang an bestens.Wir waren uns alle e<strong>in</strong>ig,uns auf dieses Experiment e<strong>in</strong>zulassen.AnwendungsmethodenBei Obstipation beziehe ichmich bei bettlägrigen Personenauf drei <strong>und</strong> bei mobilen Personenauf die folgenden vier Anwendungsmethodenvon <strong>Polarity</strong>:• Entspannung• Ernährung• Energetische Massagen• Energetische ÜbungenEntspannung: Zuerst behandelteich den Klienten am Nacken, umdie Entspannung zu för<strong>der</strong>n.Die Verdauung <strong>und</strong> die Ausscheidungkönnen nur imentspannten Zustand (Aktivitätdes Parasympathikus) funktionieren. DieWirkung zeigte sich beim Behandelnschon bald durch hörbare Magen-Darmgeräusche.Die Anweisung an den Klienten,immer wie<strong>der</strong> tief <strong>in</strong> den Bauch zuatmen, unterstützte den Vorgang.Ernährung: Der wichtigste Punkt bei<strong>der</strong> Anregung zur Darmentleerung istbei <strong>der</strong> Ernährung das frühmorgendlicheTr<strong>in</strong>ken von zwei Gläsern warmemWasser o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>em halben Liter Früchteteeauf nüchternen Magen, zirka 15bis 30 M<strong>in</strong>uten vor dem Frühstück. HerrH. war nicht sehr begeistert, als ichihm empfahl, leichte Kost zu essen <strong>und</strong>das Fleisch um m<strong>in</strong>destens die Hälfte zureduzieren.Die Verdauung von Fleisch belastetden Magen sieben Mal länger <strong>und</strong> die


Fliessen br<strong>in</strong>genVerspeisung von schwerer Kost solltebei Immobilität unbed<strong>in</strong>gt vermiedenwerden. Ich bat auch, darauf zu achten,dass <strong>der</strong> Salat im Voraus gegessen wird:Rohkost <strong>und</strong> Früchte verursachendurch die Gärprozesse e<strong>in</strong>e Übersäuerung,wenn sie im Magen durch schwererVerdauliches blockiert werden.Energetische Entspannung: Die <strong>Polarity</strong>-Behandlungführte ich fort mit e<strong>in</strong>erVerb<strong>in</strong>dung von Bauch <strong>und</strong> Nackendurch die Hände, welche durch e<strong>in</strong>eganz leichte Berührung so ausgeführtwird, dass sie bei jedem Ausatmen durchleichtes Vibrieren betont wird. R<strong>und</strong>e<strong>in</strong>en Zentimeter um den Bauchnabelherum bef<strong>in</strong>den sich kraftvolle Energiepunkte.Diese werden etwas kräftigerstimuliert <strong>und</strong> zwar von <strong>der</strong> e<strong>in</strong>en Handmit dem Zeige- <strong>und</strong> <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en mit demMittelf<strong>in</strong>ger. Die F<strong>in</strong>ger s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>an<strong>der</strong>gegenüber positioniert. Daraufh<strong>in</strong> werdenganz fe<strong>in</strong>e kreisende Bewegungenvom Bauchnabel zur Hüfte auf e<strong>in</strong>erL<strong>in</strong>ie ausgeführt, im Uhrzeigers<strong>in</strong>n,dann fortführend, bis <strong>der</strong> ganze Unterbauchbearbeitet ist. Wichtig ist es, dies<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er bequemen Position mit e<strong>in</strong>erneutralen <strong>in</strong>neren Haltung auszuführen– am besten so, als ob <strong>der</strong> Patient <strong>und</strong>die Ausführende zusammen auf dieEmpf<strong>in</strong>dungen <strong>und</strong> Geräusche des Baucheslauschten.Energetische Arbeit will gelernt <strong>und</strong>geübt se<strong>in</strong>. Ich schlug den Ausführendenvor, sich vorzustellen, dass sie bereitsErfahrung hätten <strong>und</strong> alles richtigmachen würden, um sich ja nicht zustressen, denn das wäre kontraproduktiv.Früher o<strong>der</strong> später spürt man vonalle<strong>in</strong>e mehr <strong>und</strong> differenzierter. Die<strong>Pflege</strong>nden nahmen alles auf <strong>und</strong> gestaltetene<strong>in</strong>e entsprechende <strong>Pflege</strong>planung.Blähungen reduziertNach e<strong>in</strong>em Monat erk<strong>und</strong>igte ichmich <strong>und</strong> erfuhr, dass alles gemäss Planregelmässig ausgeführt wurde <strong>und</strong> <strong>der</strong>Bewohner we<strong>der</strong> E<strong>in</strong>läufe noch weitereKlistiere o<strong>der</strong> Abführmittel brauchte.Der geblähte Bauch war wesentlich reduziert,jedoch noch nicht ganz gut.Nach weiteren drei Monaten machteich e<strong>in</strong>en zweiten Besuch, um direktzu erfahren, wie sich die Situation fürden Patienten <strong>und</strong> die <strong>Pflege</strong>nden entwickelte.Mit dem E<strong>in</strong>verständnis desKlienten hatte ich E<strong>in</strong>sicht <strong>in</strong> diePatientendokumentation. Zu me<strong>in</strong>ergrossen Freude hatte sich das Ganze soe<strong>in</strong>gespielt, dass Herr H. nun jeden Tagse<strong>in</strong>e 15-m<strong>in</strong>ütige Behandlung gemässaufgehängter Zeichnung <strong>und</strong> Beschrieberhielt <strong>und</strong> diese immer noch genoss.Er träumte allerd<strong>in</strong>gs von e<strong>in</strong>er Bratwurst<strong>und</strong> wir kamen übere<strong>in</strong>, dass ersich diese ruhig gönnen sollte, jedochso sparsam wie möglich. Der Bauchwar ke<strong>in</strong> Thema mehr. Das vertiefteAtmen hatte er sich angewöhnt <strong>und</strong> erwurde auch regelmässig daran er<strong>in</strong>nert.Gerne denke ich auch an das verschmitzteglückliche Lachen von HerrnH. zurück, welcher die Massage aufdem nackten Bauch wünschte, als ichihn <strong>in</strong>formierte, dass das ebenso gutüber den Klei<strong>der</strong>n möglich sei.För<strong>der</strong>t BeziehungKomplementärtherapie <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Pflege</strong>macht wirklich S<strong>in</strong>n, wenn dadurch unangenehmere<strong>Pflege</strong>situationen <strong>und</strong> wennSchmerzen mit Bauchmassagen, Ernährungsän<strong>der</strong>ungen<strong>und</strong> Entspannungsför<strong>der</strong>unggel<strong>in</strong><strong>der</strong>t werden können. Diesbenötigt bei guter Planung ke<strong>in</strong>e zusätzliche<strong>Pflege</strong>zeit, ist jedoch für Patienten <strong>und</strong><strong>Pflege</strong>nde viel angenehmer, respektvoller<strong>und</strong> beziehungsför<strong>der</strong>n<strong>der</strong>. Die Arbeit<strong>der</strong> <strong>Pflege</strong>fachleute war offen, herzlich<strong>und</strong> sehr engagiert.■Cécile Cass<strong>in</strong>i ist <strong>Pflege</strong>fachfrau <strong>und</strong> Kursleiter<strong>in</strong>.Sie war während Jahren Geschäftsleiter<strong>in</strong> desDvX<strong>und</strong>, dem <strong>Dachverband</strong> <strong>der</strong> natürlichenMethoden (www.x<strong>und</strong>.ch) <strong>und</strong> dessen Co-Präsident<strong>in</strong>.Ebenso ist sie Vorstandsmitglied <strong>der</strong>Organisation <strong>der</strong> Arbeitswelt KomplementärtherapieOdA KTTC (www.komplementaer.org) <strong>und</strong>Vorstandsmitglied des Vere<strong>in</strong>s Integrale Politik(www.<strong>in</strong>tegrale-politik.ch).Kontakt: ccass<strong>in</strong>i@bluew<strong>in</strong>.chDie MethodeSo wirkt <strong>Polarity</strong>Begrün<strong>der</strong> <strong>der</strong> <strong>Polarity</strong>-Therapie istDr. Randolph Stone (1890–1981), <strong>der</strong>e<strong>in</strong>e Synthese geschaffen hat zwischenalten östlichen Heilmethoden <strong>und</strong> se<strong>in</strong>emgrossen Wissen über Chiropraktik,Osteopathie <strong>und</strong> Naturheilk<strong>und</strong>e.<strong>Polarity</strong> als ganzheitliche Methodebefasst sich mit jeglicher Abweichungvon Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> Lebensfreude.Blockaden <strong>und</strong> Ungleichgewichte werdenaufgespürt <strong>und</strong> mit verschiedenenBerührungstechniken, Gespräch <strong>und</strong>Übungen <strong>und</strong> bei Wunsch auch mitErnährungsratschlägen bee<strong>in</strong>flusst.Damit wird die jedem Menschen <strong>in</strong>newohnendeSelbstheilungs- <strong>und</strong> Wachstumskraftaktiviert <strong>und</strong> unterstützt.Da sich <strong>Polarity</strong> vorwiegend am energetischenGeschehen im Körper orientiert,werden sowohl physische alsauch psychische Störungen <strong>und</strong> <strong>der</strong>enWechselwirkungen e<strong>in</strong>bezogen, dennbeide s<strong>in</strong>d gleichermassen mit demenergetischen System verwoben.Dieser Ansatz ist mit e<strong>in</strong> Gr<strong>und</strong>, weshalboft gerade auch Menschen mitsogenannten psychosomatischen Symptomenmit <strong>Polarity</strong> e<strong>in</strong>en Weg zurBesserung f<strong>in</strong>den.<strong>Polarity</strong> ist e<strong>in</strong>e anerkannte Methode<strong>der</strong> Komplementärtherapie <strong>und</strong> erfülltdamit die Bed<strong>in</strong>gungen <strong>der</strong> OdA KTTC(Organisation <strong>der</strong> Arbeitswelt Komplementärtherapie).Die OdA KTTCengagiert sich für e<strong>in</strong>e eidgenössischeRegelung <strong>der</strong> Berufe im Bereich <strong>der</strong>Komplementärtherapie.www.sbk-asi.ch❯ <strong>Polarity</strong>❯ Komplementäre Methoden❯ BerührungKrankenpflege 7/2011So<strong>in</strong>s <strong>in</strong>firmiers25

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