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Texten (3) - Online-Journalismus

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<strong>Texten</strong> (3)Das Text-Manuskript muss mit präzisen Timecode-Angaben versehen sein. Das ist noch wichtiger, wenn ein Sprecherden Filmtext lesen soll (und nicht der Autor selbst).Für alle Stellen, an denen der Text auf die Sekunde genau sitzen soll, ist also die Zeit zu vermerken, auch wenn dasmitten in einem Satz ist.Ebenso muss der Textanfang genau festgehalten sein. Am Schluss muss angegeben sein, wann <strong>Texten</strong>de ist und wann(bei welchem Timecode) der Film zu Ende geht.Es empfiehlt sich ebenfalls, die Inhalte von O-Tönen stichwortartig im Manuskript festzuhalten.Der Cutter oder Techniker im Synchronstudio braucht darüber hinaus Angaben über freistehende Stellen ohne Text, überMusik oder Geräusche.Auch ein Anmoderations-Vorschlag gehört ins Manuskript, ebenso die Insert-Angaben, es sei denn, man arbeitet mit denentsprechenden Tools eines Redaktionssystems. Günstig ist doppelter Zeilenabstand, der handschriftliche Korrekturenerlaubt.Nicht vor dem Dreh texten, empfiehlt Gerhard Schult in der Vorauflage sehr zu Recht. Zugleich schlägt er den folgendenArbeitsablauf beim <strong>Texten</strong> vor: Ein Text, der bei Abfahrt des Teams fertig vorliegt, engt nicht nur den gestalterischenSpielraum des Kameramannes ein, sondern kann auch die journalistische Information reduzieren: Der Autor klammertsich an seinen Text, den er bebildern will, er ist für neue Eindrücke nicht mehr offen. Das schließt nicht aus, dass sichschon nach dem Recherchieren ein Text-Gerüst fixieren lässt.Beim Drehen muss der Autor alles registrieren (und notieren), was für seinen Text wichtig sein könnte. Die Wirklichkeit amDrehort gibt seinem Thema oft andere Perspektiven. Darauf muss er sich einstellen.Das <strong>Texten</strong> schon auf der Rückfahrt beginnen und im Büro noch vor dem Schnitt fortsetzen. Das ist bei aktuellen Beiträgenoft erforderlich und auch sinnvoll. Solch ein <strong>Texten</strong>twurf ist in der Praxis der aktuellen Redaktionen häufig schon ziemlichendgültig. Das kommt der nächsten Arbeitsphase, dem Schnitt, zugute.Mit dem <strong>Texten</strong>twurf zum Schnitt. Mit dem <strong>Texten</strong>twurf ist auch ein ziemlich detaillierter Schnittplan entstanden. KonkreteVorstellungen über die endgültige Form seines Beitrags muss der Autor nämlich spätestens bei Schnittbeginn haben undsie dann auch der Cutterin vermitteln können. Unsicherheit des Autors führt leicht zum Durcheinander. Viel Zeit gehtdann beim Suchen und Austauschen der Einstellungen verloren.<strong>Texten</strong> während des Schnitts. Der endgültige Text kann beim Filmschnitt entstehen. Die Synthese von optischer Aussageund verbaler Information wird dann am ehesten möglich. Für den Berufsanfänger ist es allerdings nicht leicht, gleichzeitigeiner Cutterin Hinweise zu geben und den Text auszuarbeiten. Ist unmittelbar nach dem Schnitt auch das Manuskriptfertig, kann es der Autor sofort auf den Film probelesen und zusammen mit der Cutterin erkennen, wo noch etwas zu tunist.<strong>Texten</strong> nach dem Schnitt, das ist bei längeren Beiträgen der ratsamste und übliche Weg. Trotzdem wird während desSchnitts der Text meist schon wenigstens in Stichworten skizziert. Allein im Schneideraum oder im Büro mit einerArbeitskopie im Recorder oder in der Workstation wird dann geschrieben.Hofft aber der Autor, er könne die Cutterin im Notfall noch hinzuziehen, weil ihm vielleicht die eine Einstellung zu langoder jener Komplex falsch platziert erscheint, wird er es meist schwer haben: Sie arbeitet schon an einem anderen Film.


Den fertigen Text noch einmal zu überprüfen, ist ein Muss. Der Autor wird dabei z.B. Wortwiederholungen beseitigen (sofernsie nicht sinnvoll sind, weil es um zentrale Begriffe geht), Flüchtigkeitsfehler korrigieren und besonders Zahlenangabenund Übergänge zum O-Ton unter die Lupe nehmen. Namen und Titel/Funktionen sollte er kontrollieren.Richtzeit Redaktionsschluss. Nach Möglichkeit arbeitet der Autor aber nicht bis auf die letzte Minute am Text. Er sollte allePannenmöglichkeiten vor Augen haben, die es in anderen Bereichen bis zur Sendung noch geben kann und dafür eineZeitreserve einkalkulieren. Was nützt ein ausgefeilter Text, wenn ein schlecht vorbereiteter Sprecher seine Einsätzeverpasst, wenn Versprecher hingenommen werden müssen, wenn der ohnehin reichliche Text über das Bild hinaus insSchwarze geht.Weitere Hinweise zum <strong>Texten</strong> finden Sie, außer in den bereits oben genannten, auch in allen Beiträgen zum ThemaNachrichten, in »Magazine« sowie zu den jeweiligen Besonderheiten bei den verschiedenen Darstellungsformen.<strong>Texten</strong> trainieren kann man auch ganz allein. Analysieren Sie dazu Beiträge in handwerklich gut gemachten Sendungen,die Sie im Internet-Auftritt der Sender leicht finden. Auch dazu weitere praktische Tipps im Netz.Weiterführende Literatur:Walther von La Roche: Fürs Hören schreiben; in: Walther von La Roche/Axel Buchholz (Hrsg.), Radio-<strong>Journalismus</strong> (9. Auflage, Econ, Journalistische Praxis, Berlin2009)Martin Ordolff/Stefan Wachtel, <strong>Texten</strong> für TV. Ein Leitfaden zu verständlichen Fernsehbeiträgen (TR-Verlagsunion, München 2009)Quelle: Susanne Scherer: <strong>Texten</strong>. In: Gerhard Schult/Axel Buchholz: Fernseh-<strong>Journalismus</strong>. Ein Handbuch für Ausbildung und Praxis. 8. Aufl. Berlin 2011, S. 336-347.

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