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Gipfel der Verdrahtung - Mountain Wilderness Schweiz

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Glödis – Sündenfall im NationalparkBaujahr: 2006Region: OsttirolSchwierigkeit: B/CDer Glödis war von Natur aus ein Bergmit deutlich höheren Schwierigkeiten alsdie an<strong>der</strong>en Berge <strong>der</strong> Schobergruppe.Nicht nur nach <strong>der</strong> technischen Kletterschwierigkeit(die am Normalweg bis IIreicht), son<strong>der</strong>n auch nach <strong>der</strong> Ernsthaftigkeitals steiler Dreitausen<strong>der</strong>. Undweil er in <strong>der</strong> Kernzone des NationalparksHohe Tauern liegt, war eigentlichzu erwarten, dass das so bliebe. Nichtzuletzt, weil <strong>der</strong> Alpenverein auch inseinen Beschlüssen zu Klettersteigenim Interesse des Friedens zwischen denAnhängern <strong>der</strong> verschiedenen Spielformendes Bergsteigens klar festgelegt hat,dass Klettersteige nicht über bestehendeKletterrouten gelegt werden sollen.Am Glödis wurde gegen alle diese Regelnkrass verstoßen: Obwohl es in <strong>der</strong>Schobergruppe mit dem Petzeck, demHochschober, dem Hohen Prijakt undeiner ganzen Reihe an<strong>der</strong>er <strong>Gipfel</strong> auchfür Bergsteiger gemäßigter Leistungsfähigkeitmehr lohnende Ziele gibt, wurdedort in einem Handstreich eine Verbauung<strong>der</strong> eine hübschen Kletterroute desGrades III bietenden Südostgrates zueinem Klettersteig durchgeführt.Zweitens wurde <strong>der</strong> Klettersteig miteiner Unmenge von Drahtseil, Trittstiftenund Leitern so kleinschrittig gestaltet,dass <strong>der</strong> Aufstieg über den Grat nun dieSchwierigkeit A0 und lediglich einigeMeter Schwierigkeitsgrad I – also deneiner Feuerleiter – hat. Genau besehenerscheint das wie ein Versuch <strong>der</strong>Auftragsbeschaffung für die Bergwacht.Denn dieser Steig ist wegen seines Verlaufsüber den Grat extrem blitzgefährdet.Obendrein werden mit dieser SorteKlettersteig auch Leute in den Steiggelockt, die bei einem – durch Blitz o<strong>der</strong>Steinschlag je<strong>der</strong>zeit rasch möglichen –Schaden dort in <strong>der</strong> Hochregion blockiertsind und dann nicht aus eigener Kraftwie<strong>der</strong> herunter können.Drittens wurde mit diesem Steig denBergsteigern, die die Berge so als Herausfor<strong>der</strong>ungannehmen wollen, wie dieNatur sie geschaffen hat, sowohl dieseschöne, luftig und in gutem Gesteinverlaufende Route als auch die natürlicheSon<strong>der</strong>stellung des Berges weggenommen.Erstens wurde damit mitten in <strong>der</strong> Kernzoneeine Erschließungsmaßnahme mitgroßräumigen intensiven Eingriffen undmassenhaftem Einbringen von metallenenInstallationen vorgenommen.19

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