Mit dem Zug von Toronto nach Vancouver, ein ... - Travel Tele
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natur / reiseDer <strong>Zug</strong> durchquert nun die Provinz Manitoba und macht<strong>ein</strong>en vierstündigen Halt in Winnipeg. Da<strong>nach</strong> geht’s weiterRichtung Saskatchewan, der dritten Provinz auf der Strecke– etwa so gebirgig wie Holland und so abwechslungsreichwie das TV-Programm <strong>von</strong> Star TV. <strong>Zug</strong>begleiter Dan schautvorbei und fragt, ob alles okay sei. Der 30-Jährige fährt seitvielen Jahren auf dieser Strecke. Er schenkt sich Kaffee <strong>ein</strong>.«Eigentlich ist es fast <strong>ein</strong> Wunder, dass es den Canadianüberhaupt noch gibt», erzählt er. «Denn in <strong>ein</strong>em Autolandwie Kanada war <strong>Zug</strong>fahren lange Zeit etwas für Ewiggestrige,Ökoromantiker. Die Priorität galt <strong>dem</strong> Individualverkehr,nicht den defizitären <strong>Zug</strong>strecken.»1978 kam der Schock und gleichzeitig die Rettung: DieCanadian Pacific Railway beschloss, den nichtprofitablenPersonenverkehr <strong>ein</strong>zustellen und sich auf den lukrativenGüterverkehr zu konzentrieren. Aufgeschreckt <strong>von</strong> dieserEntscheidung, sprang die Regierung in Ottawa <strong>ein</strong> undgründete die neue Gesellschaft Via Rail, zu der auch derCanadian gehörte. Dan: «Ohne das Geld vom Staat wäre<strong>ein</strong> Stück Kanada verlorengegangen.»Die Hilfe hat sich gelohnt. Seit <strong>ein</strong>igen Jahren steigen dieZahlen wieder, Touristen <strong>von</strong> überall nutzen den Canadian,Einheimische und Studenten ebenso. Laut Dan wird der<strong>Zug</strong> «zu den Gewinnern der Zukunft gehören: je stärker dieBenzinpreise steigen, desto eher».Fünf Stunden ist der Canadian bis jetzt hinter <strong>dem</strong> offiziellenZeitplan. Leise Enttäuschung macht sich bei den Einheimischenim <strong>Zug</strong> breit, da der ihrer M<strong>ein</strong>ung <strong>nach</strong> schönsteAbschnitt der Strecke <strong>von</strong> der anbrechenden Dunkelheit bedrohtist: die Rocky Mountains. Die Provinz Alberta kündigtden Wandel vom flachen zum gebirgigen Gelände an.Tag 2 und 3Und dann, nahe der Grenze zur ProvinzBritish Columbia, zeigt die Natur ihrimposantestes Bühnenbild: die Rockies.Statt <strong>Mit</strong>tag ist es nun bereits später Nachmittag,der Aufenthalt im Dorf Jasper wirddeshalb auf <strong>ein</strong>e Stunde gekürzt. Aber rich-tig sauer ist k<strong>ein</strong>er. Dafür ist man <strong>ein</strong>fach zulocker drauf – der Weissw<strong>ein</strong> im Salonwagenhat s<strong>ein</strong>e Wirkung nicht verfehlt. Während diemeisten Passagiere fasziniert die vom Abendrotbeleuchteten Bergketten betrachten, bleibtder Mund des Schweizer Gastes für <strong>ein</strong>malgeschlossen. K<strong>ein</strong> Wunder, sieht ja aus wie beiuns in den Alpen.Nach <strong>ein</strong>er letzten langen Nacht zwischenSpeise- und Salonwagen ist es endlich so weit:Die Westcoast-Metropole <strong>Vancouver</strong> grüsst amMorgen des vierten Tages mit <strong>ein</strong>er für sie typischenGeste: Regen. Time to say goodbye – dieCommunity trennt sich. Vier Tage liegen hinteruns.Vier Tage Entschleunigung. Vier Tage <strong>nach</strong><strong>dem</strong> Motto: Der Kluge ruht im <strong>Zug</strong>e.Die meisten Passagiere bleiben <strong>ein</strong> paar Tage in<strong>Vancouver</strong>. Da<strong>nach</strong> geht’s wieder zurück <strong>nach</strong> <strong>Toronto</strong>.Praktisch alle nehmen das Flugzeug. Ab undzu mag man es auch gern wieder etwas schneller.7Der Speisewagen:Top-Küche im elegantenAmbiente.Ziel erreicht: Nachvier Tagen grüsstdie Westküstenstadt<strong>Vancouver</strong>.FOTOS: GETTY IMAGES (2), LAIF, PRISMA (2), GION STECHER, VIA RAIL CANADA (2), SHUTTERSTOCK (2), 123RF, PD21