Taucher erforschen Höhlen unter Breitscheid - Germancavediving.de
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<strong>Breitscheid</strong>: <strong>Taucher</strong> <strong>erforschen</strong> <strong>Höhlen</strong> <strong>unter</strong> <strong>Breitscheid</strong> | mittelhessen.<strong>de</strong> -<br />
<strong>Breitscheid</strong><br />
<strong>Taucher</strong> <strong>erforschen</strong> <strong>Höhlen</strong> <strong>unter</strong> <strong>Breitscheid</strong><br />
Ziel: Von <strong>de</strong>r Erdbachhöhle in ein großes <strong>Höhlen</strong>system / Unerwartete Hin<strong>de</strong>rnisse<br />
<strong>Breitscheid</strong> (jli). Forscher sind in <strong>Breitscheid</strong> abgetaucht, sie wollten dort die <strong>unter</strong> Wasser liegen<strong>de</strong>n Teile <strong>de</strong>r<br />
Erdbachhöhle erkun<strong>de</strong>n. Auch wenn <strong>de</strong>r Tauchversuch abgebrochen wer<strong>de</strong>n musste, brachten die <strong>Höhlen</strong>forscher<br />
doch neue Erkenntnisse mit: Sie ent<strong>de</strong>ckten nach eigenen Angaben Hinweise auf eine Vulkan-Katastrophe gegen<br />
En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r letzten Eiszeit.<br />
Das Erdbachhöhlensystem sei mit 1,8 Kilometer Länge das zweitgrößte <strong>Höhlen</strong>system in<br />
Hessen und mit über 100 Metern eine <strong>de</strong>r zehn tiefsten <strong>Höhlen</strong> nördlich <strong>de</strong>r Alpen. Es<br />
befin<strong>de</strong>t sich im <strong>Breitscheid</strong>er Ortsbereich.<br />
Seit 1965 wird die Höhle erforscht. In <strong>de</strong>m <strong>Höhlen</strong>teil, wo <strong>de</strong>r Erdbach <strong>unter</strong>irdisch fließe,<br />
befin<strong>de</strong>t sich das <strong>de</strong>rzeitige En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s erforschten Bereichs an einem sogenannten<br />
"Siphon". Dabei han<strong>de</strong>lt es sich um einen engen Gangabschnitt <strong>de</strong>r komplett mit Wasser<br />
geflutet ist. Ein Weiterkommen ist hier nur für erfahrene <strong>Höhlen</strong>taucher möglich. Großes<br />
Ziel <strong>de</strong>r <strong>Höhlen</strong>forscher ist es, in ein vermutetes großes <strong>Höhlen</strong>system <strong>unter</strong> <strong>de</strong>m <strong>Breitscheid</strong>er "Faulfeld" zu gelangen.<br />
<strong>Höhlen</strong>forscher Karsten Gessert: "Tauchen in <strong>Höhlen</strong> zählt zu <strong>de</strong>n<br />
anspruchsvollsten Erkundungsarten überhaupt"<br />
Deshalb hatte die Speläologischen (höhlenkundliche) Arbeitsgemeinschaft Hessen um <strong>de</strong>n<br />
Uckersdorfer Hobby-<strong>Höhlen</strong>forscher Ingo Dorsten zwei <strong>Höhlen</strong>taucher <strong>de</strong>r<br />
Arbeitsgemeinschaft "Blaukarst" von <strong>de</strong>r Schwäbischen Alb eingela<strong>de</strong>n. Das insgesamt<br />
sechsköpfige wollte die <strong>unter</strong> Wasser liegen<strong>de</strong>n <strong>Höhlen</strong>bereiche erkun<strong>de</strong>n.<br />
"Tauchen in <strong>Höhlen</strong> zählt zu <strong>de</strong>n anspruchsvollsten Erkundungsarten überhaupt", sagt<br />
Karsten Gessert, <strong>de</strong>r seit vielen Jahren in <strong>Höhlen</strong>systemen auf <strong>de</strong>r Schwäbischen Alb etliche Forschungsprojekte leitet. Deshalb<br />
sei im Vorfeld eine sehr <strong>de</strong>taillierte Planung nötig gewesen, um einen reibungslosen und sicheren Tauchvorstoß zu gewährleisten.<br />
Zunächst musste in Abstimmung mit <strong>de</strong>r Gemein<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Erdbach in ein an<strong>de</strong>res "Schluckloch" eingeleitet wer<strong>de</strong>n, da <strong>de</strong>r Bach<br />
direkt in <strong>de</strong>n Einstiegsbereich <strong>de</strong>r Höhle versickert. Dazu wur<strong>de</strong> ein altes Schachtsystem, welches in <strong>de</strong>n 1920er Jahren eigens für<br />
diesen Zweck geschaffen wur<strong>de</strong>, wie<strong>de</strong>r reaktiviert. Erst danach war ein gefahrloses "Befahren", wie die <strong>Höhlen</strong>forscher die<br />
Fortbewegung in <strong>Höhlen</strong> nennen, möglich.<br />
"Die Erdbachhöhle ist ein System aus vielen Schächten und engen Klüften, die teilweise nur am Seil überwun<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n<br />
können", erklärt Hobby-<strong>Höhlen</strong>forscher Ingo Dorsten. "Ein Wassereinbruch kann an ungünstigen Stellen gefährlich für das Team<br />
wer<strong>de</strong>n. Auch die Jahreszeit ist für ein solches Vorhaben entschei<strong>de</strong>nd. Starke Nie<strong>de</strong>rschläge, die zu Beispiel bei sommerlichen<br />
Gewittern auftreten, können wir da nicht gebrauchen. Deshalb fiel die Wahl auf die Wintermonate."Mit speziellen Seilen, die in<br />
<strong>de</strong>n Schächten eingebaut wer<strong>de</strong>n mussten, wur<strong>de</strong>n über 100 Kilogramm Material und Tauchausrüstung durch <strong>de</strong>n 400 Meter<br />
langen Gangabschnitt beför<strong>de</strong>rt. Während <strong>de</strong>r gesamten Zeit wachten zwei <strong>Höhlen</strong>forscher über <strong>de</strong>n Abfluss <strong>de</strong>s Baches und<br />
informierten Spaziergänger und Anwohner über das Vorhaben.<br />
Um einen Kontakt zu <strong>de</strong>m Team in <strong>de</strong>r Höhle zu halten, wur<strong>de</strong> erstmals in Hessen ein spezielles <strong>Höhlen</strong>-Funksystem eingesetzt,<br />
das es ermöglicht, auch tief <strong>unter</strong> <strong>de</strong>r Er<strong>de</strong> noch mit <strong>de</strong>r Außenwelt zu kommunizieren. "In <strong>de</strong>r Vergangenheit wur<strong>de</strong> die<br />
Kommunikation meist per aufwändig verlegter Telefonleitung aufrechterhalten, da normale Funkgeräte meist schon nach wenigen<br />
Metern Fels ihren Dienst quittieren", sagt Lothar Mid<strong>de</strong>n vom <strong>Höhlen</strong>verein Blaubeuren. Er beschäftigt sich seit vielen Jahren mit<br />
dieser speziellen Technik aus <strong>de</strong>r Schweiz, die dort und in Süd<strong>de</strong>utschland schon eingesetzt wird.<br />
Erkenntnisse über einen Vulkan-Ausbruch vor 13 000 Jahren hoch gebracht<br />
An <strong>de</strong>r Oberfläche und in <strong>de</strong>r Höhle müssen Antennen ausgelegt wer<strong>de</strong>n, und mit Hilfe eines Sen<strong>de</strong>- und Empfangsmoduls<br />
können in Echtzeit Informationen per SMS ausgetauscht wer<strong>de</strong>n. "Diese Technik erleichtert die Absprachen zwischen <strong>de</strong>n<br />
einzelnen Teams und erhöht die Sicherheit bei solchen Vorhaben erheblich", so Mid<strong>de</strong>n.<br />
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02.01.2012, 18:28 Uhr<br />
06.01.2012
<strong>Breitscheid</strong>: <strong>Taucher</strong> <strong>erforschen</strong> <strong>Höhlen</strong> <strong>unter</strong> <strong>Breitscheid</strong> | mittelhessen.<strong>de</strong> -<br />
Die Situation an <strong>de</strong>r geplanten Tauchstelle sei <strong>de</strong>nnoch problematischer gewesen als erwartet. Die Hochwasser <strong>de</strong>r letzten Jahre<br />
hätten viel Schotter und Sand hinein gespült. Das brachte die <strong>Taucher</strong> vor unerwartete Probleme. "Es war einfach zu eng",<br />
berichtete Karsten Gessert. <strong>Höhlen</strong>tauchen sei mit <strong>de</strong>m üblichen Sporttauchen nicht vergleichbar. In wenigen Sekun<strong>de</strong>n herrsche<br />
Null-Sicht, und die Tauchflaschen könne man meist nur vor sich herschieben. Aus Sicherheits- und Zeitgrün<strong>de</strong>n sei <strong>de</strong>shalb <strong>de</strong>r<br />
Tauchvorstoß abgeblasen wor<strong>de</strong>n.<br />
Zu <strong>de</strong>r räumlichen Enge sei noch ein an<strong>de</strong>res Problem hinzugekommen: Müll und Holz. Insbeson<strong>de</strong>re PET-Flaschen,<br />
Plastikmaterialien und Textilfasern stellten ein Problem dar.<br />
Dieser Müll könne die Abflüsse verstopfen, dann bahne sich das Wasser neue Wege und könnte schließlich in <strong>Höhlen</strong>gebieten wie<br />
in <strong>Breitscheid</strong> im schlimmsten Fall zu Er<strong>de</strong>inbrüchen und somit auch zu Gefahren für Menschen, Tiere und Bauwerke führen.<br />
Auch verfüllte Dolinen (Er<strong>de</strong>inbrüche und natürliche Senken) stellten eine Gefahr dar. Diese Dolinen sind natürliche Abflusswege<br />
<strong>de</strong>s Wassers, die manchmal nur alle paar Jahre kurz aktiv sind. Davon gebe es im <strong>Breitscheid</strong>er Ortsbereich viele. Ein Verfüllen<br />
könne ebenfalls zu unkontrollierten Er<strong>de</strong>inbrüchen führen und somit auch zu einer Gefährdung für Tiere, Menschen und Bauwerke<br />
führen.Deshalb, so Dorsten, sei ein Dolinenkataster geplant, eine Übersicht über historische, verfüllte und überbaute Dolinen, die<br />
<strong>de</strong>r Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird.<br />
Auch wenn <strong>de</strong>r Tauchversuch abgebrochen wur<strong>de</strong>, habe diese "Befahrung" <strong>de</strong>r Höhle, die nur alle paar Jahre erfolgt, <strong>de</strong>nnoch<br />
einige neue Erkenntnisse zu Tage gebracht. So seien in einigen Spalten und <strong>Höhlen</strong>teilen Hinweise einer Vulkan-Katastrophe<br />
gegen En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r letzten Eiszeiten ent<strong>de</strong>ckt wor<strong>de</strong>n. Dabei han<strong>de</strong>le es sich um so genannten "Laacher-See-Bims", <strong>de</strong>r vom letzten<br />
großen Ausbruch in <strong>de</strong>r Eifel stamme und <strong>de</strong>n Westerwald vor 13 000 Jahren mit einer dicken Schicht aus Bims und Asche<br />
be<strong>de</strong>ckt habe.<br />
Das Vorkommen dieser Bims-Schichen wur<strong>de</strong> erstmals aus <strong>de</strong>r benachbarten "Herbstlabyrinth"-Höhle im <strong>Breitscheid</strong>er Ortsteil<br />
Erdbach beschrieben. Der Fund in <strong>de</strong>r Erdbachhöhle lasse weitere Rückschlüsse auf die Verän<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r Landschaft und das<br />
Alter <strong>de</strong>r <strong>Höhlen</strong> zu.<br />
Die Forschungen gehen <strong>de</strong>nnoch weiter, kündigten die <strong>Höhlen</strong>forscher an. Die Tauchaktion sei nur eine von vielen Möglichkeiten<br />
gewesen, in ein vermutetes großes <strong>Höhlen</strong>system <strong>unter</strong> <strong>de</strong>m <strong>Breitscheid</strong>er "Faulfeld" zu gelangen.<br />
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Dokument erstellt am 02.01.2012 um 18:30:14 Uhr<br />
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