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Altstadtkreisel

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<strong>Altstadtkreisel</strong><br />

Wernigerode<br />

2 0 0 3 I 2 0 0 4 I 2 0 0 5 I<br />

2 0 0 6


2<br />

Bauherr/<br />

Maßnahmeträger:<br />

Kreuzungsbeteiligte:<br />

Beteiligte<br />

Versorgungsträger:<br />

Bauausführung:<br />

Planung, Ausschreibung,<br />

Bauüberwachung,<br />

Bauoberleitung:<br />

Architektonische<br />

Gestaltung:<br />

Stadt Wernigerode<br />

Baudezernat-Hoch-/Tiefbauamt<br />

Goethestr. 1<br />

38855 Wernigerode<br />

Landesbetrieb Bau, NL West<br />

Harmoniestr. 1<br />

38820 Halberstadt<br />

DB Netz AG, NL Südost<br />

Brandenburgerstr. 1<br />

04103 Leipzig<br />

Harzer Schmalspurbahnen GmbH<br />

Friedrichstr. 151<br />

38855 Wernigerode<br />

Abwasserverband Holtemme<br />

In den sauren Wiesen 1<br />

38855 Wernigerode/OT Silstedt<br />

Stadtwerke Wernigerode GmbH<br />

Am Kupferhammer 38<br />

38855 Wernigerode<br />

Arbeitsgemeinschaft <strong>Altstadtkreisel</strong> Wernigerode<br />

Umwelttechnik & STRATIE Straßen- und<br />

Wasserbau GmbH Tiefbaugesellschaft mbH<br />

Hüttenstr. 24 Neue Halberstädter Str. 58<br />

38889 Blankenburg 38889 Blankenburg<br />

Ingenieurgemeinschaft Setzpfandt GmbH & Co.KG<br />

Gustav-Petri-Str. 4<br />

38855 Wernigerode<br />

PPL Planungsgruppe Professor Laage<br />

Bei den Mühren 70<br />

20457 Hamburg


Bauherr, Planer, Bauausführung<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

Vorworte<br />

Die vorangegangen Planungen<br />

Der <strong>Altstadtkreisel</strong> Wernigerode –<br />

eine Baumaßnahme nach dem Eisenbahnkreuzungsgesetz<br />

Die kreuzungsbeteiligten Bahnen<br />

Die architektonische Gestaltung<br />

Die Planung der Gesamtmaßnahme<br />

Die ARGE „<strong>Altstadtkreisel</strong>“<br />

3D-Ansicht der Gesamtbaumaßnahme<br />

Die Umverlegungen von<br />

Ver- und Entsorgungsleitungen<br />

Der Baugrund und die Gründung<br />

Die Ingenieurbauwerke - Trog-/Tunnelbauwerk / Brücken<br />

Das Kuppelbauwerk -<br />

Eine bautechnische Meisterleistung aus Holz und Beton<br />

Das Beleuchtungskonzept<br />

Die betriebstechnische Ausstattung<br />

Die landschaftpflegerische Gestaltung der Gesamtanlage<br />

Bauoberleitung / örtliche Bauüberwachung / Projektsteuerung<br />

Impressionen zum Gesamtbauvorhaben - Detailfotos<br />

2<br />

3<br />

4-5<br />

6-7<br />

8-9<br />

10-11<br />

12-13<br />

14-15<br />

16-17<br />

18-19<br />

20-21<br />

22-23<br />

24-25<br />

26-27<br />

28-29<br />

30-31<br />

32-33<br />

34<br />

35<br />

3


Vorwort<br />

Oberbürgermeister<br />

4<br />

Der Oberbürgermeister der Stadt<br />

Wernigerode<br />

Liebe Bürgerinnen und Bürger,<br />

verehrte Gäste,<br />

eines der wichtigsten und auch<br />

kompliziertesten Straßenbauprojekte<br />

in unserer Stadt steht kurz<br />

vor seiner Fertigstellung. Der<br />

Wernigeröder „<strong>Altstadtkreisel</strong>“<br />

wird künftig eine niveauverschiedene<br />

Querung der Bahnstrecke<br />

Halle-Vienenburg-Hannover und<br />

der Bahnstrecke der HSB ermöglichen.<br />

Das Bauwerk schafft Vorraussetzungen<br />

für eine Ertüchtigung<br />

der Normalspurstrecke für<br />

höhere Geschwindigkeiten und<br />

einen besseren Anschluss der<br />

Stadt Wernigerode an das Landes-<br />

und Bundesstraßennetz.<br />

Darüber hinaus hat der „<strong>Altstadtkreisel</strong>“<br />

weitere Baumaßnahmen<br />

auf der innerstädtischen Ost-<br />

West-Achse ausgelöst.<br />

Der „<strong>Altstadtkreisel</strong>“ ist eine<br />

Gemeinschaftsmaßnahme von<br />

Bund, Land Sachsen-Anhalt,<br />

DB-Netz AG, Harzer Schmalspurbahnen<br />

GmbH und der<br />

Stadt Wernigerode. Die Stadtwerke<br />

Wernigerode GmbH und<br />

der Abwasserverband Holtemme<br />

investierten erheblich in die<br />

komplizierte Umverlegung ihrer<br />

Ver- und Entsorgungsleitungen.<br />

Auch wenn wir finanziell den<br />

kleinsten Anteil tragen, haben<br />

wir die Vorhabenträgerschaft<br />

übernommen.<br />

Jetzt, da sich die Bauarbeiten<br />

dem Ende zu neigen, möchte<br />

ich allen Beteiligten Dank sagen.<br />

Jeder der Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter der beteiligten<br />

Partner ist mehrfach bis an seine<br />

Leistungsgrenze gegangen,<br />

um das technisch äußerst<br />

anspruchvolle Bauprojekt in<br />

kurzer Zeit und in guter Qualität<br />

zu planen und zu bauen.<br />

Neben den schon genannten<br />

Auftraggebern haben die Ingenieurgemeinschaft<br />

Setzpfandt<br />

GmbH&Co.KG als Ideengeber,<br />

planendes und koordinierendes<br />

Ingenieurbüro, die ARGE Umwelttechnik<br />

& Wasserbau GmbH<br />

Blankenburg/ Stratie GmbH<br />

Blankenburg als Auftragnehmer<br />

für die entscheidenden Lose und<br />

weitere Unterauftragnehmer und<br />

Auftragnehmer der restlichen<br />

Lose Dank und Anerkennung<br />

verdient.<br />

Danken möchte ich auch denjenigen,<br />

die als Anwohnerinnen<br />

und Anwohner von den Baumaßnahmen<br />

mehr oder weniger<br />

direkt betroffen waren. Denn sie<br />

haben es mit Geduld und Verständnis<br />

hingenommen, über<br />

einen nicht unbeträchtlichen<br />

Zeitraum hin Lärm, Dreck und<br />

Umleitungen in Kauf nehmen zu<br />

müssen.<br />

Wernigerode ist um eine Attraktion<br />

reicher geworden. Die „Bunte<br />

Stadt am Harz“ bietet nicht<br />

nur Historisches, sondern auch<br />

Zeugnisse moderner Ingenieursbaukunst.<br />

Der „<strong>Altstadtkreisel</strong>“<br />

wird dafür auf lange Zeit das<br />

beste Beispiel sein.<br />

Ich wünsche allzeit unfallfreie<br />

Fahrt auf und unter der Erde.<br />

Ludwig Hoffmann<br />

Oberbürgermeister


Vehrkehrsminister<br />

Die „Bunte Stadt am Harz“, wie<br />

schon der Dichter Hermann<br />

Löns Wernigerode nannte, hat<br />

viele Sehenswürdigkeiten und<br />

Besonderheiten aufzuweisen. In<br />

diesem Jahr kommt eine weitere<br />

Attraktion hinzu, die insbesondere<br />

die Verkehrsinfrastruktur der<br />

Harzstadt nachhaltig verbessern<br />

wird.<br />

Gerade rechtzeitig vor Beginn<br />

der Landesgartenschau in Wernigerode<br />

kann der so genannte<br />

<strong>Altstadtkreisel</strong>, eines der derzeitig<br />

bedeutendsten Bauvorhaben<br />

des Landes Sachsen – Anhalt,<br />

zum Abschluss gebracht und für<br />

den Verkehr freigegeben werden.<br />

Bei diesem komplexen Ingenieurbauwerk<br />

werden niveaugleiche<br />

Kreuzungen zwischen Bundes-,<br />

Landes- und kommunalen<br />

Straßen mit Gleisanlagen der DB<br />

Netz AG und der Harzer Schmalspurbahnen<br />

GmbH beseitigt<br />

und die verschiedenen Verkehre<br />

entflochten. Wartezeiten an den<br />

Bahnübergängen Ochsenteichstraße<br />

(B 6/B 244), Am Katzenteich<br />

(L 86) und an der kommunalen<br />

Schlachthofstraße gehören<br />

Dank einer in die Minus-1-Ebene<br />

verlegten vierarmigen Straßenkreuzung<br />

der Vergangenheit<br />

an. Dieses Trogbauwerk ist das<br />

Herzstück des <strong>Altstadtkreisel</strong>s.<br />

Nicht nur für den motorisierten<br />

Verkehr der genannten Straßen,<br />

auch für die Bahnstrecken<br />

Heudeber-Danstedt-Oker<br />

Der Verkehrsminister des Landes<br />

Sachsen-Anhalt<br />

und der Strecke 1 der Harzer<br />

Schmalspurbahnen Wernigerode-Nordhausen<br />

verbessern sich<br />

die verkehrlichen Verhältnisse.<br />

Städtebauliche Aspekte und die<br />

Zubringerfunktion zur B6n fanden<br />

ebenso Berücksichtigung.<br />

Für Fußgänger und Radfahrer<br />

erhöht sich die Sicherheit, denn<br />

sie können über entsprechende<br />

Brücken und Wege über das<br />

Kuppelbauwerk als „Krönung“<br />

des <strong>Altstadtkreisel</strong>s die Gleisanlagen<br />

sowie den Trog gefahrlos<br />

queren. Bei den Planungen wurde<br />

den Belangen von Menschen<br />

mit Behinderungen Rechnung<br />

getragen.<br />

Strengere Sicherheitsbestimmungen<br />

im Europäischen<br />

Vorschriftenwerk für die Tunnelsicherheit<br />

als Folge von Tunnelkatastrophen<br />

in den Alpen<br />

machten Änderungen in der<br />

Ausführungsplanung erforderlich,<br />

was sich u.a. wiederum<br />

in höheren Baukosten niederschlug.<br />

Auch wenn Kostenerhöhungen<br />

immer unangenehm<br />

sind, insbesondere in Zeiten<br />

knapper öffentlicher Kassen, bin<br />

ich davon überzeugt, dass diese<br />

Investitionen beim <strong>Altstadtkreisel</strong><br />

gut angelegtes Geld sind.<br />

Mein Dank gilt allen am Bau Beteiligten.<br />

Ich wünsche mir, dass<br />

der <strong>Altstadtkreisel</strong> stets unfallfrei<br />

von allen Verkehrsteilnehmern<br />

genutzt wird.<br />

Dr. Karl-Heinz Daehre<br />

Minister für Bau und Verkehr<br />

Vorwort<br />

5


Vorgeschichte<br />

Vorgeschichte<br />

6<br />

Die vorangegangenen Planungen<br />

Wer kann sich noch an die Zeit<br />

erinnern,<br />

als man von der Bahnhofstraße<br />

mit dem Auto abbiegen konnte<br />

in die Schlachthofstraße. Irgendwann<br />

waren die Staus so lang,<br />

dass es nicht mehr funktionierte<br />

und der Bahnübergang für den<br />

Fahrzeugverkehr geschlossen<br />

wurde. Nun standen dort nur<br />

Fußgänger und Radfahrer, deren<br />

Beine immer kürzer wurden vom<br />

ewigen Warten auf das Öffnen<br />

der Schranken.<br />

Grund genug für Stadt- und<br />

Verkehrsplaner, sich mit diesem<br />

neuralgischen Punkt in unserer<br />

Stadt zu beschäftigen. Die<br />

ersten Planungen wurden in<br />

den sechziger Jahren im Büro<br />

für Gebiets-, Stadt- und Dorfplanung<br />

Halberstadt erarbeitet. Der<br />

Autor dieser Zeilen arbeitete dort<br />

von 1962 -1969 als Architekt für<br />

Stadt- und Verkehrsplanung und<br />

hat an den entsprechenden Entwürfen<br />

im Rahmen der Generalbebauungspläne<br />

mitgewirkt.<br />

Damals waren ganz andere<br />

Verkehrsströme zu bedienen,<br />

insbesondere was die Richtung<br />

anging. Hauptrichtung war Elbingerode-<br />

Wernigerode- Halberstadt.<br />

Da die Stadt nördlich<br />

der Bahnlinie relativ wenig Bebauung<br />

aufwies, war eine niveaufreie<br />

Kreuzung der Bahn<br />

durch die Schlachthostraße nicht<br />

gedacht und auch nicht erforderlich.<br />

Der Katzenteich sollte die<br />

Verbindung durch eine Brücke<br />

über die Bahnstrecke bilden.<br />

Im Jahre 1972 wurde vom Büro<br />

für Straßenwesen Halle eine<br />

Studie über die F6 / F244 im Bereich<br />

der Stadt Wernigerode erarbeitet.<br />

Die Studie erfasste den<br />

Dreiviertelring um die Altstadt<br />

von der Burgbreite über das Sägewerksgelände<br />

bis zum Holfelderplatz.<br />

Wenn man sich die Pläne heute<br />

ansieht, kann man nur froh sein,<br />

dass es keine Realisierungschancen<br />

gab. Dem fließenden<br />

Verkehr wäre eine tolle Piste<br />

geboten worden, nachdem viel<br />

abgerissen worden wäre.<br />

Mit der Wende 1989 sind völlig<br />

neue Verkehrssituationen<br />

entstanden und dafür neue Lösungsmöglichkeiten<br />

angeboten<br />

worden. In unserer Stadt ist auf<br />

der Grundlage neuer Verkehrskonzepte<br />

schrittweise in die<br />

Verkehrsinfrastruktur investiert<br />

worden.<br />

Neben viel mehr Fahrzeugen<br />

haben sich die Verkehrsströme<br />

auch in ihrer Richtung völlig verändert.<br />

Von Beginn der neuen Überlegungen<br />

an musste die wesentliche<br />

Erweiterung der nördlich<br />

der Bahn gelegenen Stadtteile<br />

stärker einbezogen werden in<br />

die Suche nach effektiven Verkehrslösungen.<br />

Wie angenehm<br />

eine niveaufreie Kreuzung sich<br />

auswirkt, konnten alle Autofahrer<br />

an der neuen Brücke zwischen<br />

Kupferhammer und Gewerbegebiet<br />

Stadtfeld erfahren.<br />

endlose Warteschlangen am Bahnübergang Ochsenteichstraße<br />

1 9 9 9 2 0 0 0 2 0 0 1 2 0 0 2 2 0 0 3 0 1 / 0 4 0 5 / 0 4 1 2 / 0 4 0 2 / 0 5 0 9 / 0 5 0 1 / 0 6 0 4 / 0 6


Auszug aus einer Studie über verkehrstechnische Prinziplösungen von 1972<br />

Die damals gemachten Erfahrungen,<br />

insbesondere mit der<br />

Finanzierung im Rahmen des Eisenbahnkreuzungsgesetzes,ermutigten<br />

zu weiteren Schritten.<br />

Es folgten erste Ideen von einer<br />

Kreuzung „im Keller“ , um die<br />

Bahnübergänge Schlachthofstraße<br />

und Katzenteich zu beseitigen.<br />

Gleichzeitig war aber klar,<br />

dass das ganze nur funktioniert,<br />

wenn vorher die Eisenbahnüberführung<br />

Veckenstedter Weg gebaut<br />

wird.<br />

Visionen sind oftmals der Beginn<br />

einer guten Lösung. Die Vision<br />

der unterirdischen Kreuzung in<br />

Form eines Kreisverkehrs hat<br />

dann alle überzeugt und so<br />

sind die notwendigen Weichen<br />

gestellt worden. Hätten alle Beteiligten<br />

gewusst, was auf sie zu<br />

kommt, was sie heute wissen,<br />

wer weiß, ob es geworden wäre .<br />

Aus der Vision ist eine ingenieurtechnische<br />

Meisterleistung im<br />

Zusammenspiel vieler Beteiligter<br />

geworden. Die Einmaligkeit<br />

dieser Verkehrslösung ist wahrscheinlich<br />

der Grund dafür, dass<br />

trotz umfangreicher Verkehrseinschränkungen<br />

während der<br />

Bauzeit eine große Zustimmung<br />

in der Bevölkerung bestand.<br />

Als Stadtplaner habe<br />

ich fast 40 Jahre<br />

für „Die Bunte Stadt<br />

Wernigerode„ ,Heimatstadt,<br />

gearbeitet.<br />

Dabei hat sich für<br />

mich bestätigt, dass<br />

Stadtplanung etwas<br />

mit großen Zeiträumen zu tun<br />

hat, dass man oftmals Beharrlichkeit<br />

braucht, um Ideen zu<br />

realisieren .<br />

Zwischen Roseninsel–Krankenhauskreuzung<br />

–Katzenteich und<br />

Visionen sind<br />

oftmals<br />

der Beginn<br />

einer guten<br />

Lösung<br />

Petristraße ist mit dem <strong>Altstadtkreisel</strong><br />

solche lang erhoffte Lösung<br />

Wirklichkeit geworden und<br />

die Bürger der Stadt können sich<br />

darüber freuen.<br />

Ich glaube, dass ich hier<br />

allen Beteiligten Dank<br />

sagen kann im Namen<br />

der Wernigeröder .<br />

Dipl.-Ing. Wolfgang<br />

Köhler<br />

ehemaliger Baudezernent<br />

Stadt Wernigerode<br />

PS.: An der nächsten Vision –<br />

dem Tunnel Fenstermacherberg<br />

– wird schon gearbeitet.<br />

Vorgeschichte<br />

ehemaliger Bahnübergang Schlachthofstraße<br />

1 9 9 9 2 0 0 0 2 0 0 1 2 0 0 2 2 0 0 3 0 1 / 0 4 0 5 / 0 4 1 2 / 0 4 0 2 / 0 5 0 9 / 0 5 0 1 / 0 6 0 4 / 0 6<br />

Vorgeschichte<br />

7


Projektumfang<br />

Gesamtmaßnahme<br />

8<br />

Der <strong>Altstadtkreisel</strong> Wernigerode –<br />

eine Baumaßnahme nach dem Eisenbahnkreuzungsgesetz<br />

Hintergründe der<br />

Maßnahme<br />

Durch die Stadt Wernigerode<br />

verläuft die Eisenbahnlinie Halle<br />

– Vienenburg – Hannover. Durch<br />

die mittige Streckenführung in<br />

der Ortslage existieren 11 Querungen<br />

mit Straßen und Wegen.<br />

Beginnend mit dem Jahr 1997<br />

wird die Stadt Wernigerode bis<br />

2007 an 8 Baumaßnahmen zur<br />

Verbesserung bzw. Änderung<br />

von Bahnübergängen beteiligt<br />

sein.<br />

Grundlage der Maßnahmen<br />

nach dem EKrG war die Absicht<br />

der DB AG zum Ausbau dieser<br />

Strecke. Die Befahrung durch<br />

moderne Züge mit Neigetechnik<br />

soll künftig mit bis zu 160 km/h<br />

erfolgen. In diesem Zusammenhang<br />

begann die Stadt als Maßnahmeträger<br />

gemeinsam mit<br />

der DB AG, die Bahnübergänge<br />

niveaufrei zwischen Bahn und<br />

Straße zu gestalten. Das erfolgte<br />

durch eine Straßenüberführung<br />

„Am Kupferhammer“ bereits<br />

1997/1998 und durch eine<br />

Straßenunterführung am „Veckenstedter<br />

Weg“ 2003/2004.<br />

Mit dem <strong>Altstadtkreisel</strong> werden<br />

an einer Stelle 3 Bahnübergänge<br />

gleichzeitig beseitigt.<br />

Das sind die Bahnübergänge<br />

der DB AG „Katzenteich“ und<br />

„Schlachthofstraße“ sowie die<br />

Bahnübergänge der HSB in der<br />

„Ochsenteichstraße“.<br />

Planung und<br />

Vorbereitung<br />

Die Planungen für die Maßnahme<br />

begannen 1999. Die Stadt<br />

als Auftraggeber hatte die Leistungen<br />

mit 3 Partnern zu koordinieren.<br />

Neben Bund und Land sind das<br />

die DB Netz AG und die Harzer<br />

Schmalspurbahnen GmbH.<br />

Auf der Grundlage von Planungs-<br />

und Verwaltungsvereinbarungen<br />

sowie einer Eisenbahnkreuzungsvereinbarung<br />

wurden Studien, Fiktiventwürfe<br />

und schließlich die Entwurfsplanung<br />

gefertigt.<br />

Übersicht der Kostenanteile (Kreuzungsbedingte Kosten)<br />

Die Baurechtschaffung erfolgte<br />

durch 3 unabhängige, parallele<br />

Verfahren.<br />

Im Zuge des Streckenausbaus<br />

der DB AG war das ein Planfeststellungsverfahren,straßenrechtlich<br />

ein Bebauungsplanverfahren<br />

und für die HSB ein<br />

Plangenehmigungsverfahren.<br />

So konnte in kürzester Zeit ein<br />

genehmigungsfähiges Vorhaben<br />

mit gesicherter Finanzierung auf<br />

den Weg gebracht werden.<br />

Am 11. Mai 2004 erfolgte dann<br />

nach der Klärung von Vergaberechtsstreitigkeiten<br />

mit einer Verspätung<br />

von ¼ Jahr der „Erste<br />

Spatenstich“.<br />

Zwangspunkt der Fertigstellung<br />

ist wegen der Lage des Vorhabens<br />

nahe des Stadtzentrums<br />

und den damit einhergehenden,<br />

umfangreichen Beeinträchtigungen<br />

des Straßenverkehrs der<br />

Beginn der Landesgartenschau<br />

am 15. April 2006.<br />

1 9 9 9 2 0 0 0 2 0 0 1 2 0 0 2 2 0 0 3 0 1 / 0 4 0 5 / 0 4 1 2 / 0 4 0 2 / 0 5 0 9 / 0 5 0 1 / 0 6 0 4 / 0 6


1<br />

Was ist der<br />

<strong>Altstadtkreisel</strong>?<br />

Wohnen<br />

3 2<br />

Altstadt<br />

Der <strong>Altstadtkreisel</strong> ist eine lichtsignalgesteuerte<br />

Kreuzung von<br />

4 Straßen in der – 1 – Ebene in<br />

unmittelbarer Lage an den Gleistrassen<br />

der DB und HSB mit der<br />

Möglichkeit der Unterquerung<br />

der Schienen für Kraftfahrzeuge<br />

und der Überquerung für Fußgänger<br />

und Radfahrer in der +<br />

1 – Ebene.<br />

Die Gleistrassen verbleiben<br />

nach Umverlegung der HSB in<br />

der 0 – Ebene.<br />

Der ursprüngliche Entwurf als<br />

Kreisverkehr erwies sich auf<br />

dem Prüfweg letztendlich leider<br />

als nicht leistungsfähig entsprechend<br />

der Verkehrsprognose.<br />

Aus bautechnischer Sicht besteht<br />

das Vorhaben aus 6 Brücken<br />

und einem Kuppelbauwerk.<br />

Luftbildaufnahme von Wernigerode mit Darstellung der Konfliktpunkte<br />

Baudurchführung/<br />

Kosten<br />

Nach der Umverlegung sämtlicher<br />

Ver- und Entsorgungsleitungen<br />

infolge der notwendigen<br />

Straßenabsenkungen wurden<br />

Stahlbeton-Bohrpfähle als Abstützung<br />

gegen das Erdreich<br />

und als Auflager der Bauwerke<br />

mit einem Durchmesser bis<br />

1,10m und bis zu einer Tiefe von<br />

18,0 m eingebracht. Nach der<br />

Herstellung der Brücken, der<br />

Deckelbereiche und der Kuppel<br />

erfolgte dann der Erdaushub.<br />

Die kreuzungsbedingten Gesamtkosten<br />

belaufen sich derzeitig<br />

auf 21.520.620 Euro.<br />

Fazit:<br />

Die Maßnahme mit der Beseitigung<br />

von 3 Bahnübergängen<br />

trägt wesentlich zur Erhöhung<br />

der Verkehrssicherheit in Wernigerode<br />

bei. Die Erreichbarkeit<br />

L 86<br />

Am Katzenteich<br />

Schlachthofstr.<br />

B 244/ L 85<br />

Ochsenteichstr.<br />

DB Netz AG<br />

HSB<br />

Bahnübergänge:<br />

DB Netz AG<br />

1 Katzenteich<br />

2 Schlachthofstr..<br />

HSB<br />

3 Ochsenteichstr.<br />

Projektumfang<br />

Planungsphase<br />

des Stadtzentrums aus nördlicher<br />

Richtung wird in diesem<br />

Zuge wieder auf direktem Wege<br />

möglich. Der Gestaltung aus<br />

städtebaulicher Sicht wurde mit<br />

der Abdeckelung der Straßenkreuzung<br />

und der Schaffung<br />

eines parkähnlichen Bereiches<br />

große Beachtung geschenkt.<br />

So ist der <strong>Altstadtkreisel</strong> in mehrfacher<br />

Hinsicht für die Stadt ein<br />

geniales Vorhaben. Dank der<br />

leistungsstarken und fachkompetenten<br />

Partner hinsichtlich der<br />

Planung und Bauausführung<br />

können die Stadt Wernigerode<br />

und ihre Partner mit Stolz auf<br />

das Geschaffene blicken.<br />

Ein größeres Vorhaben zur Verbesserung<br />

der Infrastruktur wird<br />

es als städtische Maßnahme<br />

wohl auch zukünftig nicht geben.<br />

J. Völkel<br />

Amtsleiter<br />

Hoch- und Tiefbauamt<br />

1 9 9 9 2 0 0 0 2 0 0 1 2 0 0 2 2 0 0 3 0 1 / 0 4 0 5 / 0 4 1 2 / 0 4 0 2 / 0 5 0 9 / 0 5 0 1 / 0 6 0 4 / 0 6<br />

9


Beteiligte<br />

DB Netz AG<br />

10<br />

Die kreuzungsbeteiligten Bahnen<br />

DB Netz AG<br />

Die Finanzierung der Maßnahme<br />

„<strong>Altstadtkreisel</strong> Wernigerode“<br />

erfolgte nach dem Eisenbahnkreuzungsgesetz<br />

(EKrG).<br />

Kreuzungsbeteiligte waren die<br />

Stadt Wernigerode, die Harzer<br />

Schmalspurbahn GmbH, das<br />

Land Sachsen-Anhalt, der Bund<br />

und wir als DB Netz AG.<br />

Die DB Netz AG als Unternehmen<br />

im Konzernverbund der<br />

Deutschen Bahn AG betreibt<br />

in Deutschland ein Schienennetz<br />

von ca. 35.000 Streckenkilometern,<br />

auf denen täglich<br />

etwa 34.000 Züge von über<br />

300 Eisenbahnverkehrsunternehmen<br />

verkehren. Die Stadt<br />

Wernigerode und damit auch<br />

das Bauvorhaben liegen an der<br />

Eisenbahnstrecke Halberstadt<br />

– Ilsenburg – Vienenburg, die<br />

vom Regionalnetz Altmark-Ostharz<br />

betrieben wird, welches<br />

eins von sechs Regionalnetzen<br />

in der Nieder lassung Südost<br />

(Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt)<br />

ist.<br />

Durch die Stadt Wernigerode<br />

als Maßnahmenträger wurde<br />

das Projekt „<strong>Altstadtkreisel</strong>“ in<br />

enger Abstimmung mit den Verantwortlichen<br />

bei der DB Netz<br />

AG realisiert. Kernstück war der<br />

Bau einer Eisenbahnüberführung,<br />

durch die zwei vorhandene<br />

Bahnübergänge der DB Netz<br />

AG (und ein Bahnübergang der<br />

Harzer Schmalspurbahn) aufgelassen<br />

werden konnten. Die jetzige<br />

Verkehrsführung entflechtet<br />

Schienen- und Straßenverkehr<br />

in idealer Weise und sorgt damit<br />

für eine flüssigere Verkehrsabwicklung.<br />

Neben den Effekten vor Ort<br />

wurde durch die Maßnahme<br />

„<strong>Altstadtkreisel</strong>“ auch eine Voraussetzung<br />

für eine umfassende<br />

Blick über das Baufeld im Bereich des alten Stellwerkes der DB Netz AG<br />

Sanierung des Streckenabschnittes<br />

Halberstadt – Wernigerode<br />

– Vienenburg geschaffen.<br />

In diesem Projekt, das von der<br />

Europäische Union, dem Bund<br />

und der DB AG finanziert wird,<br />

wird die Strecke von Halberstadt<br />

nach Vienenburg mit moderner<br />

Sicherungstechnik ausgestattet<br />

und für den Einsatz von Neigetechnikfahrzeugen<br />

ausgerüstet.<br />

Durch die Neigetechnik, bei der<br />

sich dafür ausgerüstete Züge<br />

wie ein Motorrad in die Kurve<br />

legen können, sind bis zu 30 %<br />

höhere Geschwindigkeiten möglich,<br />

die dem Reisenden in Form<br />

von kürzeren Reisezeiten zugute<br />

kommen.<br />

Mit Fertigstellung der Baumaßnahmen<br />

auf dem Abschnitt<br />

Halberstadt – Vienenburg im<br />

Dezember 2007 stellt die DB<br />

Netz AG dann den Eisenbahnverkehrsunternehmen<br />

und damit<br />

auch den Fahrgästen und Güterverkehrskunden<br />

eine komplett<br />

modernisierte Strecke zur Verfügung.<br />

Der „<strong>Altstadtkreisel</strong>“ mag<br />

somit auch als Vorbote für eine<br />

neue Qualität im Eisenbahnverkehr<br />

in dieser Region gelten.<br />

Wir gratulieren der Stadt Wernigerode<br />

und allen an Planung<br />

und Bau beteiligten Firmen zur<br />

Fertigstellung dieses großartigen<br />

Projektes und wünschen<br />

eine immer unfallfreie Fahrt auf<br />

den neuen Verkehrswegen.<br />

Sandro Zimmermann,<br />

Anlagenmanager<br />

Regionalnetze Südost<br />

für die DB Netz AG<br />

1 9 9 9 2 0 0 0 2 0 0 1 2 0 0 2 2 0 0 3 0 1 / 0 4 0 5 / 0 4 1 2 / 0 4 0 2 / 0 5 0 9 / 0 5 0 1 / 0 6 0 4 / 0 6


Harzer Schmalspurbahn<br />

Die Harzer Schmalspurbahnen<br />

GmbH (HSB) vereint auf einem<br />

mehr als 140 km langen Streckennetz<br />

die Harzquer-, Brocken-<br />

und Selketalbahn.<br />

Sie verfügt damit über das längste<br />

zusammenhängende Schmalspurstreckennetz<br />

Deutschlands<br />

mit täglichem Dampfbetrieb.<br />

Mehr als 1,1 Mio. Fahrgäste<br />

nutzen jährlich die meist historischen<br />

Züge.<br />

Ein sehr beliebtes Reiseziel ist<br />

der 1.142 Meter hohe Brockengipfel.<br />

Bereits 1887 wurde der<br />

erste Streckenabschnitt im Selketal<br />

eröffnet, die Dampfzüge<br />

der Harzquer- und Brockenbahn<br />

fahren seit 1899. Die HSB verfügt<br />

mit insgesamt 25 historischen<br />

Dampflokomotiven über<br />

den größten Dampflokbestand<br />

Deutschlands. Wernigerode ist<br />

Ausgangs- bzw. Endpunkt für<br />

eine Reise mit der Harzquerbahn.<br />

Auch viele Besucher des<br />

Brockens beginnen ihren Ausflug<br />

bereits in der „Bunten Stadt<br />

am Harz“.<br />

Im Mai 2004 erfolgte innerhalb<br />

des Verkehrsprojektes „<strong>Altstadtkreisel</strong>“<br />

der Baubeginn im Bereich<br />

der HSB. Von Mai 2004 bis<br />

Anfang 2005 wurden insgesamt<br />

etwa 500 Meter Gleis und die<br />

Lage von zwei Weichen grundhaft<br />

umgebaut.<br />

Insgesamt drei neue Brücken<br />

für die Schmalspurzüge wurden<br />

errichtet. Damit entfallen bei der<br />

Fertigstellung des „<strong>Altstadtkreisel</strong>s“<br />

insgesamt drei Bahnübergänge.<br />

Hier wird vor allem der<br />

innerörtliche Fahrzeugverkehr<br />

davon profitieren.<br />

Harzer Schmalspurbahnen GmbH<br />

Dampfzug der HSB rollt über die neuen Brücken<br />

(links: Brücke über den Rad/Gehweg; rechts: Brücke im Zuge der HSB über die Ochsenteichstr.)<br />

Im Bereich der Sicherungstechnik<br />

sind die Standorte von<br />

sieben Signalen verändert worden.<br />

Zwischen den Bahnhöfen<br />

Wernigerode und Wernigerode<br />

Westerntor wurden im Zuge der<br />

Bauarbeiten außerdem sämtliche<br />

Versorgungskabel (Sicherungstechnik,<br />

Telefon, Vernetzung<br />

des computergestützten<br />

Verkaufssystems der HSB u.a.)<br />

neu verlegt.<br />

Am 2. April 2005 fuhren die<br />

Züge der HSB erstmals über die<br />

neue Trassenführung innerhalb<br />

des Verkehrsprojektes „<strong>Altstadtkreisel</strong><br />

Wernigerode“. Sämtliche<br />

Arbeiten für die HSB im Rahmen<br />

des Verkehrsprojektes<br />

„<strong>Altstadtkreisel</strong>“ sind jeweils in<br />

den nächtlichen Betriebspausen<br />

durchgeführt worden. Dies stellte<br />

höchste Anforderungen an<br />

den Baubetriebsablauf der bauausführenden<br />

Unternehmen. Die<br />

beliebten Dampfzüge konnten<br />

so auch während der Bauarbeiten<br />

jeden Tag in Richtung Harz<br />

und auf den Brocken fahren.<br />

Uwe John<br />

Abteilungsleiter Leit- und<br />

Sicherungstechnik der Harzer<br />

Schmalspurbahnen GmbH<br />

1 9 9 9 2 0 0 0 2 0 0 1 2 0 0 2 2 0 0 3 0 1 / 0 4 0 5 / 0 4 1 2 / 0 4 0 2 / 0 5 0 9 / 0 5 0 1 / 0 6 0 4 / 0 6<br />

Beteiligte<br />

11


Architekten<br />

Architektur<br />

12<br />

Die architektonische Gestaltung<br />

Schwierige<br />

Rahmenbedingungen<br />

Das verkehrsräumlich äußerst<br />

komplexe, durch zahlreiche<br />

Zwangsführungen von Schienen,<br />

Straßen-, Fußgänger- und<br />

Radverkehr in Grundriss- und<br />

Höhenentwicklung bestimmte<br />

Bauvorhaben stellte eine besondere<br />

Anforderung an eine funktional<br />

sinnfällige Gestaltfindung<br />

ohne Rückgriffe auf Symmetrie.<br />

Denn:<br />

• Die Lage der Kreuzung musste<br />

im Grundriss eng an das<br />

Schulgelände geschoben<br />

werden.<br />

• Die Anschlüsse an das bestehende<br />

Straßennetz führten<br />

zwangsläufi g zu komplexen<br />

Kurvenführungen.<br />

• Der Kreuzungswinkel konnte<br />

nicht rechtwinklig gewählt<br />

werden, was die Anforderungen<br />

an die Form der Überdeckelung<br />

erheblich schwieriger<br />

gestaltete.<br />

• Die Ausfädelung der Harzer<br />

Querbahn im Knotenbereich<br />

zog eine weitere höhenungleiche<br />

Kreuzung mit dem<br />

Fuß- und Radverkehr nach<br />

sich, die behindertengerechte<br />

Höhenüberwindungen von<br />

über 9 m notwendig machte.<br />

• Eine feste städtebauliche<br />

Perspektive liegt nur für den<br />

Bereich Schule und - eingeschränkt<br />

- für die nördliche<br />

Bahnseite vor.<br />

Diese Vorgaben hätten ohne<br />

eine durchgreifende Gestaltidee<br />

in der reinen Addition zu einer<br />

unübersichtlichen Gesamtsitu-<br />

ation am wichtigen nördlichen<br />

Eingangstor von Wernigerode<br />

geführt, die der hochwertigen<br />

historischen Bedeutung des<br />

Stadtkernes nicht gerecht werden<br />

würde.<br />

Gesamtkonzept<br />

Die Lösung wurde in einer Komposition<br />

aus drei grünen Hügeln<br />

gefunden, die einerseits<br />

vorhandene grüne Restflächen<br />

mit einbeziehen und damit den<br />

Freiraum vor dem mittelalterlichen<br />

Stadtrand zum Teil wieder<br />

herstellen. Andererseits werden<br />

durch die Höhenentwicklung die<br />

dort querenden Bahnanlagen<br />

optisch reduziert und gleichzeitig<br />

eine grünbestimmte Fuß- und<br />

Radwegführung über die Bahn<br />

ermöglicht. Hügel und Brücke<br />

über die Bahn bieten dann eine<br />

überraschende Übersicht über<br />

die „Dampfbahn-Romantik“ und<br />

die Lage der historischen Altstadt<br />

am Nordrand des Harzes.<br />

Die drei Hügel bilden darüber<br />

hinaus so etwas wie „Trittsteine“<br />

zwischen innerer Stadt und dem<br />

neuen Gelände der Landesgartenschau.<br />

Mit der Hügelanordnung wird<br />

auch eine optische Relativierung<br />

der unvermeidbaren Einfahrtsrampen<br />

erreicht. Dies wird noch<br />

unterstützt durch die optische<br />

Zweiteilung der Stützwände<br />

durch den unten liegenden hellen<br />

Granit und den etwas dunkleren,<br />

lärmabsorbierenden Porenbeton<br />

oben.<br />

Jeder Hügel erhält zur besseren<br />

Orientierung sein besonderes<br />

Zeichen in Form der bastionsar-<br />

tigen Widerlager, der Lüftungsöffnungen<br />

und der jeweiligen<br />

homogenen Bepflanzung.<br />

Unterführungsbauwerke<br />

Kern des Unterführungsbauwerks<br />

bildet die ellipsenförmige<br />

Kuppel über der Kreuzung. Die<br />

Ampelsteuerung bedingt eine<br />

Aufenthaltsdauer, die es dem<br />

Autofahrer möglich macht, diese<br />

Wölbung zu erleben und den<br />

konstruktiven Zusammenhang<br />

mit dem Haupthügel nachzuvollziehen.<br />

Die Kuppel ist durch<br />

ein Kranzgesims optisch von<br />

den kreuzungsbedingten unterschiedlich<br />

langen Stützwänden<br />

abgesetzt, dies wird noch<br />

verstärkt durch den Materialwechsel<br />

vom Beton der Kuppel<br />

zum Granit der Stützwände. Die<br />

Stützwandhöhen werden ganz<br />

wesentlich von der Trogausbildung<br />

gegen Grundwasser be-<br />

1 9 9 9 2 0 0 0 2 0 0 1 2 0 0 2 2 0 0 3 0 1 / 0 4 0 5 / 0 4 1 2 / 0 4 0 2 / 0 5 0 9 / 0 5 0 1 / 0 6 0 4 / 0 6


Gestaltungsentwürfe:<br />

Blick entlang der Ochsenteichstraße Richtung Tunnelkreuzung (links) und neuer Fuß-/Radwegunterführung (rechts)<br />

stimmt und konnten nicht weiter<br />

abgesenkt ausgeführt werden,<br />

weshalb eine sorgfältige<br />

Detailgestaltung besonders im<br />

Bereich der Fuß- und Radwege<br />

notwendig erschien.<br />

Überführungsbauwerke<br />

Die Entscheidung, Fuß- und<br />

Radverkehr über die Bahn zu<br />

legen, war wegen der nicht lösbaren<br />

Lärmbelastung im Tunnel<br />

und der Ampelkreuzungen die<br />

allseits akzeptierte logische Konsequenz.<br />

Dies eröffnete die Chance, das<br />

Überführungsbauwerk auch als<br />

Verbindung zweier Hügel zu<br />

inszenieren und daraus ein<br />

Stück Attraktivität für den „Eisenbahntourismus“<br />

abzuleiten.<br />

Die Brücke selbst ist in leichtem<br />

Schwung zwischen zwei mit Aufenthaltszonen<br />

ausgestattete Widerlagerbastionen<br />

gespannt und<br />

wegen der bewegten Grundrissform<br />

im Detail bewusst sehr einfach<br />

gehalten.<br />

Bepflanzung<br />

Auf einer einheitlichen Basis<br />

einer pflegeleichten Bodendeckerbepflanzung<br />

werden die drei<br />

Hügel von je drei verschiedenen<br />

sogenannten 4-Jahreszeiten-<br />

Flachpflanzungen bedeckt. Damit<br />

wird das Hügeltrio in jeder<br />

Jahreszeit optisch als solches<br />

wirksam. Hochstämmige Linden<br />

geben weitere Maßstabsrelationen<br />

zur optischen Reduktion<br />

der Trogbauwerke und binden<br />

das Gesamtensemble wieder<br />

zusammen.<br />

Beleuchtung<br />

Architekten<br />

Die vorgeschriebene Tunnelbeleuchtung<br />

mit tageszeitlicher<br />

Anpassung wird ergänzt durch<br />

einen ovalen Lampenring in der<br />

Kuppel einerseits und seitlichen<br />

Mastleuchten andererseits, so<br />

dass das System der randständigen<br />

Beleuchtung durchgängig<br />

vorhanden ist.<br />

Die Fuß- und Radwege werden<br />

aus der Geländerebene über<br />

pfostenintegrierte Leuchten unauffällig<br />

und blendfrei ausgeleuchtet.<br />

Damit werden die Hügel nicht<br />

unnötig überformt und behalten<br />

ihren Charakter als städtische<br />

Grünflächen.<br />

Prof. H.G. Burkhardt<br />

Architekt<br />

Planungsgruppe Prof. Laage<br />

1 9 9 9 2 0 0 0 2 0 0 1 2 0 0 2 2 0 0 3 0 1 / 0 4 0 5 / 0 4 1 2 / 0 4 0 2 / 0 5 0 9 / 0 5 0 1 / 0 6 0 4 / 0 6<br />

13


Planung<br />

Vorplanung<br />

14<br />

Die Planung der Gesamtmaßnahme<br />

Vorstudien zur<br />

Vorplanung<br />

Im Jahre 1999 wurde durch die<br />

Ingenieurgemeinschaft Setzpfandt<br />

im Rahmen einer Studie<br />

die Beseitigung der Bahnübergänge<br />

„Katzenteich“ und<br />

„Schlachthofstraße“ untersucht.<br />

Die Studie sah einen Kreisverkehr<br />

in der Ebene –1 vor, welcher<br />

aufgrund der Leistungsfähigkeit<br />

Beipässe in Ebene 0 benötigt.<br />

Damit hätte der Bahnübergang<br />

„Ochsenteichstraße“ (HSB) für<br />

die B244 weiterhin Bestand.<br />

Im Ergebnis weiterführender<br />

Untersuchungen wurde von der<br />

Variante Kreisverkehr in der<br />

Ebene –1 abgerückt, da ohne<br />

die Beipässe in der Ebene 0 der<br />

Kreisverkehr nicht leistungsfähig<br />

ist und die Forderung aller<br />

Beteiligten nach vollständiger<br />

Beseitigung aller drei Bahnübergänge<br />

stand. Weiterhin ist<br />

die Anordnung von Beipässen<br />

in der Ebene 0 mit straßen- und<br />

sicherheitstechnischen Schwierigkeiten<br />

verbunden.<br />

Modell<br />

Nach Auswertung neuer Untersuchungsergebnisse<br />

und unter<br />

Berücksichtigung der Empfehlung<br />

der Straßenbauverwaltung<br />

wurde ein 4-armiger lichtsignalgeregelter<br />

Knotenpunkt in der<br />

Ebene –1 als neue Vorzugsvariante<br />

festgelegt.<br />

Durch die Ingenieurgemeinschaft<br />

Setzpfandt GmbH & Co.KG, als<br />

federführendes Ingenieurbüro,<br />

wurden die folgenden Leistungen<br />

im Rahmen der Objekt- und<br />

Tragwerksplanung erbracht:<br />

Planungsleistungen<br />

• Variantenuntersuchung mit<br />

Kosten-Nutzen-Abschätzung<br />

• Lph 1-7 Objektplanung Ingenieurbauwerke<br />

• ESTW DB AG und HSB<br />

• Lph 1,3 und 6 Tragwerksplanung<br />

Ingenieurbauwerke<br />

• Lph 1-7 Objektplanung Verkehrsanlagen<br />

• Eisenbahnkreuzungsvereinbarungen,<br />

einschl. Fiktiventwürfe<br />

Bearbeiter-Team:<br />

Projektleitung<br />

Gesamtbaumaßnahme:<br />

Dr. Jens Barthl (IGS)<br />

Projektleiter Objektplanung:<br />

Thomas Buthig (IGS)<br />

Projektleiter Tragwerksplanung:<br />

Stefan Hoschke (IGS)<br />

1 9 9 9 2 0 0 0 2 0 0 1 2 0 0 2 2 0 0 3 0 1 / 0 4 0 5 / 0 4 1 2 / 0 4 0 2 / 0 5 0 9 / 0 5 0 1 / 0 6 0 4 / 0 6


Holtemme<br />

Ochsenteichstraße B 244<br />

Raumordnerische<br />

Entwicklungsziele<br />

Die Planung wurde im Hinblick<br />

auf die Verbesserung der straßentechnischen<br />

und bahntechnischen<br />

Sicherheit, der Abwicklung<br />

des Verkehrs sowie die<br />

städtebauliche Entwicklung für<br />

die zukünftige Erschließungsmöglichkeit(Radfahrer/Fußgänger)<br />

der Bereiche zwischen<br />

dem HSB Bahnhof und dem<br />

Bahnhof Wernigerode (Bahnhofstraße)<br />

und der in Zukunft<br />

als Ausfallstraße zur neuen B 6n<br />

hin dienenden Landesstraße L86<br />

(Schlachthofstraße) erarbeitet.<br />

Weiterhin stellt der neue 4-armige<br />

Knotenpunkt eine wichtige<br />

Verbindungsachse zwischen der<br />

Innenstadt und dem Kerngebiet<br />

der Landesgartenschau (besonderer<br />

gestalterischer Charakter<br />

im Hinblick auf Landesgartenschau<br />

2006) dar.<br />

Eine qualitativ hochwertige<br />

Lösung unabhängig von den<br />

Schlachthofstraße<br />

Bahnhofstraße<br />

Nachteilen hinsichtlich Wartezeiten<br />

und Gefährdungen an niveaugleichen<br />

Bahnübergängen,<br />

bei Beachtung der verschiedenen<br />

Nutzeransprüche aller Verkehrsteilnehmer<br />

zu schaffen und<br />

insbesondere deren Sicherheit<br />

zu gewährleisten war Ziel dieser<br />

Planung. Die Neuordnung der<br />

Rad- /Gehwegführung gewährleistet<br />

eine gute Übersichtlichkeit<br />

und Sicherheit für den nichtmotorisierten<br />

Verkehr und bietet<br />

auch für mobilitätsbehinderte<br />

Gruppen ein Optimum an Sicherheit<br />

und Beweglichkeit. Die<br />

Anordnung von Treppen- und<br />

mobilitätsgerechten Rampenanlagen<br />

ermöglicht zudem kurze<br />

Verbindungs- und Erschließungswege.<br />

Durch die Auflassung der<br />

Bahnübergänge „Katzenteich“,<br />

„Schlachthofstraße“ und „Ochsenteichstraße“<br />

und die damit verbundene<br />

Errichtung von Eisenbahnüberführungsbauwerken<br />

für die Gleise der Deutsche Bahn<br />

Planung<br />

Bahnhofstraße B 244<br />

Legende<br />

Geh-/Radweg<br />

Dammböschung<br />

Grünflächen<br />

Straßen<br />

(befestigte Fahrbahn)<br />

Bahngleise HSB<br />

Bahngleise DB AG<br />

Gebäude<br />

Abriss<br />

AG und HSB sowie die Schaffung<br />

einer planfreien Querung<br />

der B244 und L86 einschließlich<br />

des Rad- u. Fußgängerverkehrs<br />

wurden folgende raumordnerische<br />

Entwicklungsziele verfolgt:<br />

• Verbessung der Verbindung<br />

des Stadtbereiches Wernigerode<br />

mit der B6n,<br />

• Leistungsfähige Verknüpfung<br />

der Stadtgebiete nördlich und<br />

südlich der Bahnanlagen,<br />

• Erhöhung der Leistungsfähigkeit<br />

der B244 und der L86,<br />

• Erhöhung der Sicherheit und<br />

Leichtigkeit des Verkehrsablaufes<br />

Dipl.-Ing. Th. Buthig<br />

Projektleiter Objektplanung<br />

IG Setzpfandt GmbH &Co.KG<br />

1 9 9 9 2 0 0 0 2 0 0 1 2 0 0 2 2 0 0 3 0 1 / 0 4 0 5 / 0 4 1 2 / 0 4 0 2 / 0 5 0 9 / 0 5 0 1 / 0 6 0 4 / 0 6<br />

15


Die ARGE<br />

Spatenstich<br />

16<br />

Die ARGE „<strong>Altstadtkreisel</strong>“<br />

Wernigerodes größtes Verkehrsprojekt<br />

Hinter der eher unscheinbaren<br />

Bezeichnung „<strong>Altstadtkreisel</strong>“<br />

verbirgt sich ein ganzes Bündel<br />

von Vorhaben: Drei Bahnübergänge<br />

sind entfallen, der Durchgangsverkehr<br />

auf der B 244 wird<br />

in einem vierarmigen Tunnel mit<br />

drei Fahrspuren unter den Gleisen<br />

der Deutschen Bahn AG und<br />

der Harzer Schmalspurbahn geleitet.<br />

Für Fußgänger und Radfahrer<br />

wurden Brücken errichtet,<br />

für beide Bahnen wurden<br />

umfangreiche Gleisverlegungen<br />

realisiert.<br />

Bei den Überlegungen, wo eigentlich<br />

die Geburtsstunde der<br />

ARGE „<strong>Altstadtkreisel</strong>“ liegt, gelangt<br />

man zwangsläufig zum<br />

Projekt „Neubau der Eisenbahnüberführung<br />

Veckenstedte Weg“.<br />

Schon hier bewies die ARGE<br />

Leistungsfähigkeit und profilierte<br />

sich an einer komplizierten, anspruchsvollen<br />

und komplexen<br />

Aufgabe. Von vielen Beteiligten<br />

wird dieses Projekt auch zu<br />

Recht als das „Gesellenstück“<br />

der ARGE angesehen. Gestützt<br />

auf die dort gemachten Erfahrungen<br />

war es eine logische Konsequenz,<br />

die Stärken und das<br />

Leistungsvermögen der Umwelttechnik<br />

und Wasserbau GmbH<br />

und der STRATIE, Straßen- und<br />

Tiefbaugesellschaft mbH wiederum<br />

zu bündeln und sich gemeinsam<br />

dieser neuen und in<br />

Ihrer Bedeutung für die Region<br />

sicherlich auch einmaligen Aufgabe<br />

zu stellen.<br />

10-facher Spatenstich am 11. Mai 2004<br />

1 9 9 9 2 0 0 0 2 0 0 1 2 0 0 2 2 0 0 3 0 1 / 0 4 0 5 / 0 4 1 2 / 0 4 0 2 / 0 5 0 9 / 0 5 0 1 / 0 6 0 4 / 0 6


Schon die Ausschreibungsphase<br />

und die Erarbeitung des Angebotes<br />

stellte eine erste Prüfung<br />

der ARGE dar. Hier wurde in<br />

nur 36 Tagen (über<br />

den Jahreswech-<br />

sel 2003/2004!) ein<br />

sowohl ausschreibungskonformes,<br />

technisch realisierbares<br />

und letztendlich<br />

auch kostengünstiges<br />

Angebot<br />

erarbeitet. Submittiert wurden<br />

zum 08. Januar 2004 nachfolgende<br />

Lose<br />

Los 1 Bauwerke<br />

Los 2 Straßenbau<br />

Los 3 Verblendung<br />

Los 4 Geländer<br />

Los 5 DB AG Gleisbau<br />

Los 6 HSB Gleisbau<br />

Los 7 Ausrüstung DB AG<br />

Los 8 Ausrüstung HSB<br />

Los 9 RW/SW-Kanal<br />

Los 10 Trinkwasserleitung<br />

Los 11 Gasleitung<br />

Los 12 Elektro-Leitungen<br />

Spatenstich<br />

Nach einigen, den Bauanfang<br />

hinauszögernden Querelen war<br />

es dann am 11. Mai 2004 soweit,<br />

die „Operation am offenen<br />

Herzen“ der Stadt Wernigerode<br />

konnte mit drei Monaten Verspätung<br />

beginnen. Damit war<br />

das zur Verfügung stehende<br />

Die „Operation<br />

am offenen<br />

Herzen“ beginnt.<br />

Zeitfenster der Baumaßnahme<br />

schon ein Stück geschlossen<br />

ehe noch die ersten Bagger anrücken<br />

konnten.<br />

Doch auch dieser<br />

neuen Herausforderung<br />

stellte sich<br />

die ARGE und, dieses<br />

Resümee kann<br />

gezogen werden,<br />

meisterte die Hürde<br />

mit Bravour.<br />

Schon die Freimachung des<br />

Baufeldes und die notwendige<br />

Umverlegung aller Ver- und Entsorgungsleitungen<br />

zeigte, wie<br />

komplex, anspruchsvoll und zeitlich<br />

eingeschränkt hier am größten,<br />

infrastrukturellen Bauvorhaben<br />

der Region gearbeitet<br />

werden muss. Ein riesiges Kuppelbauwerk<br />

(Ausdehnung 232 m<br />

x 329 m) und 6 Brücken galt es<br />

in eine vorhanden Bebauung /<br />

Infrastruktur einzupassen.<br />

Alle Beteiligten arbeiteten vom<br />

ersten Tag an konstruktiv an der<br />

Lösung der täglich neuen und<br />

nicht enden wollenden Probleme.<br />

Das Versprechen zum Spatenstich,<br />

trotz verspäteter Beauftragung<br />

die Zielstellung „Inbetriebnahme<br />

des Tunnels zur<br />

Landesgartenschau 2006“ termingerecht<br />

fertig zu stellen, wurde<br />

eingehalten.<br />

Die ARGE<br />

Die ARGE<br />

Für das uns entgegengebrachte<br />

Vertrauen bedankt sich die<br />

ARGE beim Maßnahmeträger,<br />

allen Kreuzungspartnern, allen<br />

beteiligten Ingenieurbüros, den<br />

Versorgungsträgern, dem Landkreis<br />

Wernigerode sowie allen<br />

beteiligten Ämter und Behörden.<br />

Ein weiterer Dank der Geschäftsführung<br />

der ARGE Partner ist an<br />

dieser Stelle auch an die Mitarbeiter<br />

unserer Firmen sowie die<br />

unserer Nachunternehmer gerichtet.<br />

Diese haben in Nachteinsätzen,<br />

notwendigen Überstunden und<br />

Wochenendarbeit überdurchschnittliche<br />

Einsatzbereitschaft<br />

gezeigt. Beide ARGE Partner, die<br />

Umwelttechnik und Wasserbau<br />

GmbH sowie die STRATIE, Straßen-<br />

und Tiefbaugesellschaft<br />

mbH werden auch künftig in<br />

Sachsen-Anhalt weitere anspruchsvolle<br />

Vorhaben mit ihrem<br />

Gütesiegel prägen.<br />

L. Rößler / J. Frankenfeld<br />

Techn. Geschäftsführung ARGE<br />

Umwelttechnik und Wasserbau<br />

GmbH<br />

H. Schulze / L.Richter<br />

Kaufm. Geschäftsführung ARGE<br />

STRATIE, Straßen- und Tiefbaugesellschaft<br />

mbH<br />

1 9 9 9 2 0 0 0 2 0 0 1 2 0 0 2 2 0 0 3 0 1 / 0 4 0 5 / 0 4 1 2 / 0 4 0 2 / 0 5 0 9 / 0 5 0 1 / 0 6 0 4 / 0 6<br />

17


Daten /Fakten<br />

Baubeginn (Spatenstich): 11.05.2004<br />

Richtfest Kuppel: 07.07.2005<br />

Erster Tunneldurchstich: 25.08.2005<br />

Verkehrsfreigabe Bahnen: 24.03.2006<br />

Vorauss. Fertigstellung: April 2006<br />

Abmessungen<br />

Ingenieurbauwerke<br />

Gesamtlänge: 561 m<br />

Länge des Bauwerkes:<br />

(Achse 5) Ost-West-Richtung 329 m<br />

(Achse 6) Nord-Süd-Richtung 232 m<br />

Lichte Weite: 9,50 m<br />

(>12,25/15,25m mit Abbiegespur)<br />

Kleinste Lichte Höhe: 4,50 m<br />

(6,00m mit LSA)<br />

Trog-/Tunnelfläche: 4130 m² / 2720 m²<br />

OK Gelände /Umgebung bis<br />

OK Fahrbahn im Trog (Kreuzungsbereich): 7 m<br />

OK Gelände /Umgebung bis<br />

OK Fußgängerbrücke über die Bahnen: 6 m<br />

Kuppelhöhe (über Kreuzung): 12 m<br />

Abmessungen<br />

Verkehrsanlagen<br />

Baulänge: 800 m<br />

Fahrbahnbreite: 6,50 m<br />

Bauklasse: II<br />

Breite Rad-/Gehweg: 3,50 m<br />

Lichte Durchfahrtshöhe:<br />

Straße 4,50 m<br />

Rad-/Gehweg 2,50 m<br />

max. Längsneigung<br />

Rad-/Gehweg 6 %<br />

Ruhestrecken im Bereich der Rampen 0 %


Bauwerk 7:<br />

Trogbauwerk Rad-/Gehweg<br />

unter der HSB<br />

Baulänge: 50,70 m<br />

Nutzbreite: 3,50 m<br />

Kleinste lichte Höhe: 2,50 m<br />

Bauwerk 2.1/2.2:<br />

Eisenbahnbrücke der HSB<br />

über die B244 u. Rad-/Gehweg<br />

Einwirkungen: DIN-Fb.101<br />

Lichte Weite: 30,00 m / 3,50 m<br />

Breite zw. Geländern: 6,70 m<br />

Kleinste lichte Höhe: 4,50 m / 2,50 m<br />

Konstruktionshöhe: 1,50 m / 0,50 m<br />

Bauwerk 1:<br />

Trogbauwerk i.Z.d. B244/L 86<br />

unter der DB AG und HSB<br />

(mit Kuppelbauwerk)<br />

Baulänge: 560 m<br />

Nutzbreite: 8,50 - 11,75 m<br />

Kleinste lichte Höhe: 4,50 - 6,00 m<br />

Konstruktionshöhe: 0,80 m<br />

Längsschnitt in Nord-Süd-Richtung durch das Trog-/Tunnelbauwerk<br />

2.2<br />

7<br />

2.1<br />

1<br />

6<br />

5<br />

4


3<br />

Bauwerk 3:<br />

Straßenbrücke i.Z.d. Feldstraße<br />

über die L 86<br />

Einwirkungen: DIN-Fb.101<br />

lichte Weite: 11,75 m<br />

Breite zwischen Geländern: 9,50 m<br />

Kleinste lichte Höhe: 4,50 m<br />

Konstruktionshöhe: 0,80 m<br />

Bauwerk 4:<br />

Eisenbahnbrücke der DB AG<br />

über die L86<br />

Einwirkungen: DIN-Fb.101<br />

lichte Weite: 11,75 m<br />

Breite zwischen Geländern: 5,60 m<br />

Kleinste lichte Höhe: 4,50 m<br />

Konstruktionshöhe: 1,50 m<br />

Bauwerk 5:<br />

Eisenbahnbrücke der HSB<br />

über die L 86<br />

Einwirkungen: DIN-Fb.101<br />

lichte Weite: 11,75 m<br />

Breite zwischen Geländern: 5,60 m<br />

Kleinste lichte Höhe: 4,50 m<br />

Konstruktionshöhe: 1,50 m<br />

Bauwerk 6:<br />

Rad-/Gehwegbrücke über die<br />

DB AG und HSB<br />

Einwirkungen: DIN-Fb.101<br />

lichte Weite: 43,70 m<br />

Breite zwischen Geländern: 3,50 m<br />

Kleinste lichte Höhe: 5,25 m<br />

Konstruktionshöhe: 0,50 m


Verbaute Mengen und Massen<br />

am <strong>Altstadtkreisel</strong><br />

Aufbruch<br />

10.000 m² Fahrbahn- und Gehwegbefestigung<br />

Bodenbewegung<br />

2.000 m³ Boden der Bkl. 7 (Fels)<br />

Gesamtaushub Tunnel<br />

47.000 m³<br />

Oberflächenbefestigung<br />

10.000 m² Frost- und Schottertragschicht<br />

10.000 m² bituminöser Straßenaufbau<br />

4.000 m² Rad-/Gehwegbefestigung<br />

Entwässerung<br />

diverse Entwässerungsleitungen DN 150 – 1500<br />

diverse Schachtbauten<br />

1 Stck. Regenwasserhebestelle mit Abscheideanlage<br />

Beton- und Stahlbetonarbeiten<br />

13.000 m³ Stahlbetonarbeiten – konstruktiv<br />

2.098 Stk Bohrpfähle<br />

2.100 m² Bohrpfahlwände mit Stahlbetonverkleidung<br />

� 11.000 m³ Bohrpfahlbeton<br />

� 10.620 m² Bohrpfahlwand<br />

� 2.000 to Bewehrung<br />

� 750 m² Stahlspundwand (6,0 – 10,0 m)<br />

Ausstattung<br />

2 Stck. Lichtsignalanlagen an Kreuzungen<br />

Kameraüberwachung<br />

1.800 m² Lärmschutzverkleidung (Trogwände)<br />

1.400 m² Granitverblendung<br />

Bahntechnische Anlagen<br />

Rückbau von 3 Bahnübergängen (Gleisbau, Kabeltiefbau)<br />

500 m Neuverlegung Schmalspurgleis (HSB)<br />

500 m bauzeitliche Verlegung des DB AG Gleises<br />

Geländerbau<br />

1.300 m Edelstahl - Geländerbau


20<br />

Leitungen<br />

Abwasserkanäle<br />

Die Umverlegungen von<br />

Ver- und Entsorgungsleitungen<br />

Schmutz- und<br />

Regenwasserkanäle<br />

Zur Baufeldfreimachung am <strong>Altstadtkreisel</strong><br />

sowie zur Angleichung<br />

der Schmutzwasser und<br />

Regenwasserkanäle in der Albert-<br />

Bartels-Straße, Bahnhofstraße<br />

und der Straße Unter den Zindeln<br />

waren umfangreiche Umverlegungsarbeiten<br />

an den Schmutzund<br />

Regenwasserkanälen erforderlich.<br />

So sind u.a. ca. 700 m Schmutzwasserkanal<br />

in dem Durchmesser<br />

zwischen DN 400 und DN 500<br />

verlegt, 17 Stück Schachtbau-<br />

werke gesetzt und 110m Bahngleise<br />

zwischen Bahnhofstraße<br />

und Feldstraße in einem unterirdischen<br />

Vortriebsverfahren eingebaut<br />

worden. Des weiteren<br />

war es erforderlich ca.700m Regenwasserkanal<br />

im Durchmesser<br />

DN 400 bis DN 1500 mit 23<br />

Stück Schachtbauten zu errichten.<br />

Zwischen der Ochsenteichstraße<br />

und dem Regenwasserauslauf in<br />

die Holtemme wurde in einem<br />

unterirdischen Vortriebsverfah-<br />

ren die Querung der Bahngleise<br />

mit einem Durchmesser von DN<br />

1500 vorgenommen.<br />

Der Finanzaufwand für diese Bauleistungen<br />

beträgt ca. 950.000<br />

Euro.<br />

Jürgen Steinbrecher<br />

Projektleiter<br />

Abwasserverband Holtemme<br />

Startgrube für Pressung der Regenwasserleitung DN 1500 unter der HSB<br />

1 9 9 9 2 0 0 0 2 0 0 1 2 0 0 2 2 0 0 3 0 1 / 0 4 0 5 / 0 4 1 2 / 0 4 0 2 / 0 5 0 9 / 0 5 0 1 / 0 6 0 4 / 0 6<br />

U


Strom-, Gas- und Trinkwasserleitungen<br />

Für die Stadtwerke Wernigerode<br />

ist das Projekt „<strong>Altstadtkreisel</strong>“<br />

eines der größten zu realisierenden<br />

Bauvorhaben im Verbund<br />

von Strom, Gas und Trinkwasser.<br />

Die Aufgabe bestand schon<br />

im Vorfeld darin, die notwendigen<br />

Baufreiheiten zu schaffen,<br />

um Beschädigungen an Versorgungsleitungen<br />

auf dem Gelände<br />

auszuschließen. Im Zuge der<br />

Umsetzung sind Leitungen im<br />

Baufeld stillgelegt beziehungsweise<br />

zurückgebaut sowie außerhalb<br />

des Baufeldes neu verlegt<br />

worden.<br />

Bis Mitte 2005 konnten sämtliche<br />

Baufreiheiten für die Arbeiten am<br />

<strong>Altstadtkreisel</strong> geschaffen werden.<br />

Mit den letzten, zum Ende<br />

des Jahres 2005 durchgeführ-<br />

ten Umverlegungen, befinden<br />

sich alle Leitungen und Kabel<br />

der Stadtwerke in ihrer endgültigen<br />

Lage. So auch die auf dem<br />

Gelände gelegene Trinkwasserhauptleitung,<br />

über die der gesamte<br />

Innenstadtbereich von<br />

Wernigerode sowie mehrere Gewerbegebiete<br />

versorgt werden.<br />

Insgesamt sind ca. 2 km Stromkabel,<br />

650 m Trinkwasser- und<br />

450 m Gasleitungen sowie 300 m<br />

Fernmeldekabel im Auftrag der<br />

Stadtwerke verlegt worden. Der<br />

finanzielle Aufwand für die durchgeführten<br />

Bauleistungen beläuft<br />

sich in Summe auf rund<br />

430.000 Euro.<br />

Dipl.-Ing. (FH) F. Kindler<br />

Projektleiter<br />

Stadtwerke Wernigerode GmbH<br />

Leitungen<br />

mverlegung<br />

Verlegung Trinkwasserleitung DN 350<br />

1 9 9 9 2 0 0 0 2 0 0 1 2 0 0 2 2 0 0 3 0 1 / 0 4 0 5 / 0 4 1 2 / 0 4 0 2 / 0 5 0 9 / 0 5 0 1 / 0 6 0 4 / 0 6<br />

Leitungen<br />

21


Gründung<br />

Geologische Situation<br />

22<br />

Der Baugrund und die Gründung<br />

Geotechnische<br />

Randbedingungen<br />

Im Rahmen des Bauvorhabens<br />

Neubau Tunnel <strong>Altstadtkreisel</strong> in<br />

Wernigerode waren schwierige<br />

geotechnische Aufgaben zu lösen.<br />

Die geologische Situation<br />

am Standort ist ungünstig, da<br />

am Standort von folgenden Voraussetzungen<br />

auszugehen ist:<br />

• Innerstädtische Bebauung,<br />

mehrmals überbautes Gelände<br />

• Hohe Grundwasserstände<br />

(-1,00…2,00 m unter Geländeoberkante)<br />

• Geologisches Verwerfungsgebiet<br />

/ Störungen im Baugebiet<br />

• Nahe Nachbarbebauung und<br />

Vorhandensein von Gleisanlagen<br />

unmittelbar neben der<br />

Trasse<br />

Unter Berücksichtigung dieser<br />

Maßgaben wurden vom IBH<br />

– Herold & Partner Ingenieure<br />

die geotechnischen Belange für<br />

das Bauvorhaben betreut. So<br />

wurde das zugehörige Baugrundgutachten<br />

(gestaffelt in Baugrundvor-<br />

und Baugrundhauptgutachten)<br />

erstellt, die Grundwasserabsenkungsanlagedimensioniert<br />

und geplant sowie die gesamten<br />

Bohr- und Herstellungsarbeiten<br />

des Unterführungsbauwerkes<br />

geotechnisch betreut.<br />

Baugrund<br />

Im Rahmen der Baugrunderkundung<br />

wurden 2 Großbohrungen<br />

bis 20 m Tiefe sowie weitere 14<br />

Kleinbohrungen bis 5 - 7 m Tiefe<br />

und Rammsondierungen zum<br />

Feststellen der Lagerungsdichten<br />

eingebracht.<br />

Im Baufeld wurden Auffüllungen,<br />

Lehm, Harzschotter und Mergelgesteine<br />

mit unterschiedlichen<br />

Tragfähigkeitseigenschaften bei<br />

hohem Grundwasserstand angetroffen.<br />

Gründung<br />

Aufgrund der Grundwasserverhältnisse<br />

und der unterschiedlich<br />

tragfähigen Böden im Baufeld<br />

wurde die Herstellung des<br />

Unterführungsbauwerkes als<br />

wasserdichtes Trogbauwerk aus<br />

überschnittenen Bohrpfahlwänden<br />

mit massiver Bodenplatte<br />

erforderlich. Die Brückenbauwerke<br />

wurden auf Großbohrpfählen<br />

mit Tiefen von ca. 10 - 12<br />

m unter Gelände errichtet. Es<br />

wurden Beweissicherungen und<br />

Erschütterungsmessungen nach<br />

DIN 4150 an der umliegenden<br />

Kuppellängsschnitt mit Darstellung der Baugrundschichten<br />

1 9 9 9 2 0 0 0 2 0 0 1 2 0 0 2 2 0 0 3 0 1 / 0 4 0 5 / 0 4 1 2 / 0 4 0 2 / 0 5 0 9 / 0 5 0 1 / 0 6 0 4 / 0 6


Bebauung ebenso wie Pfahlprüfungen<br />

nach DIN 4128 für die<br />

Bauwerkspfähle ausgeführt.<br />

Grundwasser<br />

Zur Auftriebsicherung des Unterführungsbauwerkes<br />

wegen des<br />

hohen Grundwasserstandes<br />

kommen im vorliegenden Fall<br />

Kleinverpresspfähle nach DIN<br />

4128 (Zugpfähle) zum Einsatz.<br />

Die Grundwasserabsenkungsanlage<br />

wurde insgesamt in 12<br />

zu- und abschaltbare Sektionen<br />

mit 36 Absenkbrunnen aufgegliedert<br />

und über einen Zeitraum<br />

von 1 Jahr betrieben.<br />

Die Ausbautiefe der Brunnen lag<br />

zwischen 20 bis 23 m Tiefe unter<br />

Gelände. Insgesamt wurden im<br />

Laufe der Grundwasserabsenkung<br />

ca. 300.000m³ Grundwasser<br />

gefördert. Das geförderte<br />

Grundwasser wurde der Holtemme<br />

wieder zugeführt, nachdem<br />

Überschnittene Bohrpfahlwand<br />

durch fortlaufende Analysen die<br />

Einhaltung der Grenzwerte für<br />

Schwermetallgehalte und pH-<br />

Wert des bestätigt worden war.<br />

Die während der Bohrarbeiten<br />

eingetragenen Erschütterungen<br />

wurden nach DIN 4150 durch<br />

IBH – Herold & Partner Ingenieure<br />

beprobt und überwacht.<br />

Damit konnten schädigende<br />

Auswirkungen auf die Gebäudesubstanz<br />

oder die Menschen im<br />

Gebäude vermieden werden.<br />

Zusätzlich als Neuerung und Innovation<br />

wurden im Rahmen des<br />

Bauvorhabens an der Südostflanke<br />

der Hügel KBE – Kunststoffbewehrte<br />

- Erde – Systeme<br />

mit Geozellen eingesetzt.<br />

Diese dienen zur Böschungsversteilung<br />

und ermöglichen<br />

eine Begrünung. Dadurch konnten<br />

Kosteneinsparungen und innovative<br />

Bauweisen im Zuge des<br />

Bauvorhabens erzielt werden.<br />

Dipl.-Ing. Herold<br />

Geschäftsführer<br />

IBH Herold & Partner Ingenieure<br />

Gründung<br />

Gründung<br />

Bohrarbeiten für Gründung<br />

Bewehrungskörbe für Bohrpfahlwände<br />

Einbringen der Auftriebsicherung Trog<br />

1 9 9 9 2 0 0 0 2 0 0 1 2 0 0 2 2 0 0 3 0 1 / 0 4 0 5 / 0 4 1 2 / 0 4 0 2 / 0 5 0 9 / 0 5 0 1 / 0 6 0 4 / 0 6<br />

23


Bauwerke<br />

Trogbauwerk<br />

24<br />

Die Ingenieurbauwerke -<br />

Trog-/Tunnelbauwerk / Brücken<br />

Die Baumaßnahme beinhaltet<br />

an Ingenieurbauwerken ein 4armiges<br />

Trogbauwerk mit Teilüberdeckelungen<br />

(inklusive ein<br />

Kuppelbauwerk), 4 Eisenbahnüberführungen,<br />

eine Straßenüberführung,<br />

eine Rad-/Gehwegbrücke<br />

und ein offenes Trogbauwerk<br />

im Zuge eines gemeinsamen<br />

Rad-/Gehwegs.<br />

Das Trogbauwerk besteht aus<br />

4 Straßeneinfahrten von Ebene<br />

0 in die überdeckelte Ebene –1<br />

bis zur eigentlichen Tunnelkreuzung,<br />

die durch eine im Grund-<br />

riss elliptische, flach geneigte<br />

Kuppel mit Lichtöffnung überdeckt<br />

wird.<br />

Der Beginn der Trogbauwerke<br />

(Abschlusswand Trogsohle) wird<br />

durch den Bemessungsgrundwasserstand<br />

bestimmt. Der Beginn<br />

der Überdeckelung ist dabei<br />

abhängig von der Rampeneigung<br />

der Straßen und dem<br />

Lichtraumprofil von > 4,50m .<br />

Zur Gehwegführung von der<br />

Kuppel in Richtung Norden wird<br />

eine 3-feldrige Geh-/ Radwegbrücke<br />

aus Stahl in der Ebene<br />

+1 angeordnet, welche die Glei-<br />

se der HSB und der DB überspannt.<br />

Von Westen beginnend<br />

verläuft parallel zum Straßentrog<br />

ein Fußgängertrog in Richtung<br />

südliche Bahnhofstraße, der<br />

unter der HSB geführt wird. Die<br />

Tröge bestehen auf Grund der<br />

Grundwasserverhältnisse prinzipiell<br />

aus einer geschlossenen<br />

wasserdichten Konstruktion.<br />

Aus statisch-konstruktiven, herstellungstechnologischen<br />

und<br />

wirtschaftlichen Gesichtspunkten<br />

werden die überdeckelten Bereiche<br />

der Tröge einschließlich der<br />

Querschnitt durch das Trog-/Tunnelbauwerk (Ochsenteichstraße) im Bereich der HSB-Brücke über die B244<br />

1 9 9 9 2 0 0 0 2 0 0 1 2 0 0 2 2 0 0 3 0 1 / 0 4 0 5 / 0 4 1 2 / 0 4 0 2 / 0 5 0 9 / 0 5 0 1 / 0 6 0 4 / 0 6


Überführungen<br />

Bewehrung einer Stahlbetondecke<br />

Herstellung der Trogsohle<br />

Ansicht (Bautenstand) einer typischen Trog-/Tunnelwand EÜ der HSB über die B244 und Rad-/gehweg<br />

(Verbundkonstruktion - Bohrpfahlwand mit Vorsatzschale)<br />

integrierten Überführungsbauwerke(Eisenbahnüberführungen,<br />

Straßenüberführung Feldstraße)<br />

als massive Rahmen ausgebildet.<br />

Die Trogdecken werden<br />

aus Stahlbeton mit Sichtbetonunterseite<br />

errichtet. Lediglich<br />

die Fahrbahnplatte der EÜ der<br />

HSB und DB über die L86n wird<br />

als „Walzträger in Beton“ – Überbau<br />

errichtet.<br />

Der Stahlbetonüberbau wird<br />

über massive Kopfbalken biegesteif<br />

an die wasserdichten überschnittenen<br />

Bohrpfahlwände des<br />

Troges angeschlossen. Zur Abdichtung<br />

der Bauwerke gegenüber<br />

dem Grundwasser wird zwischen<br />

den Pfählen eine i.M. 0,90<br />

m starke Trogsohle und vor den<br />

Wänden eine 40 cm starke Vorsatzschale<br />

aus wasserdichtem<br />

Stahlbeton angeordnet.<br />

Neben den eigentlichen Trögen<br />

der 4-armigen Straßenkreuzung<br />

verläuft südwestlich in einem<br />

eigenen Trogbauwerk ein Rad-/<br />

Gehweg, der von der HSB überführt<br />

wird.<br />

Auch diese EÜ wird nach den<br />

gleichen Konstruktionsprinzipien<br />

als Rahmenbauwerk ausgebildet.<br />

Die Vorsatzschale der EÜ R/<br />

G-Weg wird aus gestalterischen<br />

Gründen 1:10 geneigt und erhält<br />

eine Granitverblendung.<br />

Die anschließenden Trogwände<br />

in Richtung Osten erhalten die<br />

gleiche Neigung und werden<br />

ebenfalls mit Granit verblendet.<br />

Vor die Vorsatzschale sämtlicher<br />

Trogwände der Straßen wird<br />

aus konstruktiven – und Lärmschutzgründen<br />

und in Übereinstimmung<br />

mit dem Gestaltungskonzept<br />

ein 1,44 m hoher<br />

und 10 cm starker Granitsockel<br />

(Spritzwasserbereich) und darüber<br />

eine Lärmschutzverkleidung<br />

angeordnet.<br />

Die Gesimse der Kopfbalken und<br />

der abgerundeten Tunneleingangportale<br />

werden nicht profiliert,<br />

sondern erhalten eine glatte<br />

Sichtbetonfläche. Das Gleiche<br />

gilt für die Deckenuntersichten<br />

der Tunnelbereiche und der Kuppeldecke<br />

über der Kreuzung.<br />

Bauwerke<br />

Aus den vorhandenen örtlichen<br />

Zwangspunkten, der Trassierung<br />

des Streckengleises der<br />

HSB und DB und der unterführten<br />

Verkehrswege ergeben sich<br />

zusammenfassend die oben beschriebenen,<br />

neu zu errichtenden<br />

Bauwerke:<br />

• die Trogbauwerke mit Teilüberdeckelung<br />

(der 4-armigen<br />

unterirdischen Kreuzung)<br />

• die Eisenbahnüberführung<br />

(EÜ) über die L86<br />

• die EÜ der HSB über die L86,<br />

die B244 und über den Rad-<br />

/Gehweg<br />

• die Straßenbrücke über die<br />

L86 i.Z. der Feldstraße<br />

• eine Rad-/Gehwegbrücke<br />

über die Gleise der HSB und<br />

DB Netz AG<br />

Dipl.-Ing. S. Hoschke<br />

Projektleiter Objektplanung<br />

IG Setzpfandt GmbH &Co.KG<br />

1 9 9 9 2 0 0 0 2 0 0 1 2 0 0 2 2 0 0 3 0 1 / 0 4 0 5 / 0 4 1 2 / 0 4 0 2 / 0 5 0 9 / 0 5 0 1 / 0 6 0 4 / 0 6<br />

25


Die Kuppel<br />

Kuppelbauwerk<br />

26<br />

Das Kuppelbauwerk -<br />

Eine bautechnische Meisterleistung aus Holz und Beton<br />

Den Kern des 4-armigen unterirdischen<br />

Knotenpunktes bildet<br />

eine ellipsenförmige Kuppel über<br />

der Kreuzung, da die einzuhaltende<br />

Verkehrsführung des Straßennetzes<br />

an dieser<br />

Stelle keinen rechtwinkligenKreuzungswinkel<br />

zuließ.<br />

Ihre Form, bedingt<br />

durch die vorhandenen<br />

verkehrlichen<br />

Zwangspunkte der<br />

unterschiedlichen Verkehrsträger(Schiene,<br />

Straße, Rad-/<br />

Gehwege), stellte<br />

sowohl an die Planung als auch<br />

an die bauliche Ausführung außergewöhnliche<br />

Anforderungen.<br />

Die Konstruktion<br />

Über dem elliptischen Kreuzungsbereich<br />

spannt sich als<br />

Tragkonstruktion eine flach geneigte<br />

Kuppel mit elliptischem<br />

Grundriss. Die Ellipsenhalbachsen<br />

betragen a = 22,7m und b =<br />

14,7m. Der Kuppelstich beträgt<br />

ca. 5m.<br />

In der Mitte dieser Deckenkonstruktion<br />

befindet sich eine kreisförmige<br />

Lichtöffnung mit einem<br />

Durchmesser von 3,5m. Die<br />

„ Die Kuppel ist<br />

eine technische<br />

Meisterleistung<br />

der Ingenieure.“<br />

Zitat: Herr Völkel<br />

(Bauamtsleiter)<br />

Kuppeldecke ist durch Raumfugen<br />

von den anschließenden<br />

Trogdecken getrennt. Den unteren<br />

Abschluss und damit die Verbindung<br />

zu den Kopfbalken der<br />

Bohrpfahlwände<br />

bildet eine umlaufendervorgespannter<br />

Ringbalken<br />

(Ringkraft ca. 8000<br />

KN), der über den<br />

Straßenbereichen<br />

freitragend ist und<br />

in diesen Bereichen<br />

zusätzlich<br />

aus gestalterischen<br />

Gründen durch einen<br />

40x40 cm Unterzug verstärkt<br />

wird. Ein solcher umlaufender<br />

Unterzug ist auch unterhalb der<br />

Lichtöffnung angebracht.<br />

Die Kuppel ist durch ein Kranzgesims<br />

optisch von den kreuzungsbedingten<br />

unterschiedlich<br />

langen Stützwänden abgesetzt,<br />

dies wird noch durch den Materialwechsel<br />

vom Beton der Kuppel<br />

zum Granit der Stützwände<br />

verstärkt.<br />

Das Kuppelbauwerk sowie der<br />

Aufschüttungskegel südlich der<br />

Feldstraße dienen als Widerlager<br />

für die Brücke i.Z.d. gem. Rad-<br />

/Gehweges über die Gleise der<br />

DB AG und HSB.<br />

Längsschnitt durch das Kuppelbauwerk<br />

Blick in das Kuppelinnere<br />

Daten und Fakten<br />

Abmessungen: 50 m x 35 m<br />

Höhe ü. Gelände: 5,50 m<br />

Gewicht: ca. 4000 to<br />

Wanddicken: 0,6 - 2,0 m<br />

Verbaute<br />

Mengen/Massen:<br />

• 1300 m² Holzschalung<br />

(854 Nagelplattenbinder)<br />

• 400 to Stahlbewehrung<br />

• 1500 m³ Beton<br />

(davon 800 m³ SvB-selbstverdichtender<br />

Beton)<br />

1 9 9 9 2 0 0 0 2 0 0 1 2 0 0 2 2 0 0 3 0 1 / 0 4 0 5 / 0 4 1 2 / 0 4 0 2 / 0 5 0 9 / 0 5 0 1 / 0 6 0 4 / 0 6


Holz & Beton<br />

Die Technologie der Herstellung<br />

• Modellierung eines kegelförmigen “Hügels“ auf dem Erdreich<br />

aus einem Mineralgemisch<br />

• Herstellung von kreis-/spiralförmigen Streifenfundamenten<br />

aus Beton<br />

• Aufbringen eines Schalgerüstes mittels 516 Holzbindern und<br />

der Schalung selbst aus 854 einzelnen Nagelbrettbindern, die<br />

aufgrund der Geometrie als ausgerundete Unikate gefertigt<br />

werden mussten<br />

� Am 7.Juli 2005 wurde der entstehenden Kuppel die<br />

Richtkrone aufgesetzt<br />

• Montage/Verlegung von 400 to Stahlbewehrung<br />

• Einbringen von 1500 m³ Beton<br />

- zuerst Betonage des Kuppelkranzes mit 800m³ SvB-Beton<br />

- Betonage der Kuppel in 3 Etappen<br />

• Abdichten der ausgehärteten Betonkuppel<br />

• Ausheben des Erdreiches unter dem überdeckelten Kuppelbereich<br />

• Rückbau/Abriss der Schalung und der Streifenfundamente<br />

• Andeckung und Begrünung des Kuppelterrains<br />

1 9 9 9 2 0 0 0 2 0 0 1 2 0 0 2 2 0 0 3 0 1 / 0 4 0 5 / 0 4 1 2 / 0 4 0 2 / 0 5 0 9 / 0 5 0 1 / 0 6 0 4 / 0 6<br />

Die Kuppel<br />

27


Beleuchtung<br />

Es werde Licht<br />

28<br />

Das Beleuchtungskonzept<br />

Lichttechnische<br />

Planungen<br />

Die lichttechnischen Planungen<br />

zum Projekt des <strong>Altstadtkreisel</strong>s<br />

in Wernigerode folgen den Auflagen<br />

eines komplexen Bauwerkes.<br />

Auf der einen Seite galt es<br />

hierbei, die Belange der Fußgänger<br />

und Radfahrer zu erfüllen<br />

und eine möglichst angenehme<br />

und sichere Situation zur nächtlichen<br />

Nutzung des Bauwerkes<br />

herbeizuführen. Andererseits erfordert<br />

der Kraftfahrzeugverkehr<br />

für die Beleuchtung der Straße,<br />

insbesondere im Teil des Tunnels,<br />

eine stark differenzierte<br />

Planung für die einzelnen Zonen,<br />

um Unfällen vorzubeugen.<br />

Die Beleuchtung der Wege für<br />

Fußgänger und Radfahrer wurde<br />

so vorgenommen, dass durch<br />

Mastleuchten gleichmäßige Wegeführungen<br />

erreicht werden<br />

und ein möglichst großer Überblick<br />

über die Gesamtanlage<br />

vermittelt wird. Der Passant zur<br />

Brücke und über sie hinweg wird<br />

durch geländerintegrierte Leuchten<br />

begleitet und an bestimmten<br />

Punkten durch eine Akzentbeleuchtung<br />

zum Verweilen eingeladen.<br />

Zum Einsatz kommen<br />

hierbei auch LED-Technologien,<br />

sie sollen eine hohe Wartungsfreiheit<br />

gewähren und auch bei<br />

extremer Kälte genügend Licht<br />

zur Verfügung stellen.<br />

Die größte Herausforderung im<br />

Rahmen der Beleuchtungsplanungen<br />

stellte die Realisierung<br />

der Tunnelbeleuchtung dar, sie<br />

vereint die Bedingungen eines<br />

Tunnels und einer Kreuzung. Entscheidend<br />

bei Tunnelbauwerken<br />

ist es, dem Autofahrer am Tag<br />

so viel Licht im Tunnel bereitzustellen,<br />

dass es möglich wird,<br />

das Sehen auf die dunkleren<br />

Tunnelverhältnisse schrittweise<br />

anzupassen. Dazu wird an<br />

allen Einfahrten eine erhöhte<br />

Anzahl von Leuchten installiert<br />

und abhängig vom Tageslicht<br />

geschaltet, in der Nacht wird das<br />

Beleuchtungsniveau dem Licht<br />

der angrenzenden Straßen angepasst.<br />

Dem Licht der vier Tunneleinfahrten<br />

folgend wird die an der<br />

Kuppel hängende Beleuchtungstraverse<br />

über dem zentralen<br />

Kreuzungsbereich gesteuert.<br />

Eine stufenlose Dimmung gleicht<br />

������������������<br />

dabei die ringförmig angeordneten<br />

Leuchten mit der Einfahrtsbeleuchtung<br />

ab, die nötigen Informationen<br />

liefern neun Leuchtdichtekameras<br />

innerhalb und<br />

außerhalb des Tunnels.<br />

Alle Informationen der Beleuchtungsanlage<br />

und der Messtechnik<br />

laufen in einer zentralen<br />

Steuerstelle zusammen. Rechensysteme<br />

und Steueranlagen<br />

übernehmen hier die Auswertung<br />

der Informationen und<br />

die Regelung sämtlicher Leuchten.<br />

Die umrissene Komplexität<br />

der zu lösenden lichttechnischen<br />

Aufgaben sollte in ihrer baulichen<br />

Umsetzung weitestgehend<br />

nicht spürbar werden.<br />

Grundsätzliches Anliegen aller<br />

Planungsbeteiligten war es eine<br />

im Hintergrund operierende Beleuchtungsanlage<br />

zu errichten,<br />

die in zurückhaltender Weise die<br />

Architektur des Bauwerkes unterstützt<br />

und ein hohes Maß an<br />

Sicherheit bietet.<br />

Herr Hanke<br />

Geschäftsführer<br />

Hanke + Partner<br />

1 9 9 9 2 0 0 0 2 0 0 1 2 0 0 2 2 0 0 3 0 1 / 0 4 0 5 / 0 4 1 2 / 0 4 0 2 / 0 5 0 9 / 0 5 0 1 / 0 6 0 4 / 0 6


��������������������� ������������������<br />

�����������������<br />

Beleuchtung<br />

1 9 9 9 2 0 0 0 2 0 0 1 2 0 0 2 2 0 0 3 0 1 / 0 4 0 5 / 0 4 1 2 / 0 4 0 2 / 0 5 0 9 / 0 5 0 1 / 0 6 0 4 / 0 6<br />

Beleuchtung<br />

29


Sicherheit<br />

Tunnelausstattung<br />

30<br />

Die betriebstechnische Ausstattung<br />

Die Beseitigung der Bahnübergänge<br />

„Katzenteich“, „Schlachthofstraße“<br />

und „Ochsenteichstraße“<br />

zur Verbesserung des<br />

Verkehrsflusses des Kraftfahrzeug-<br />

und Bahnverkehrs unter<br />

Berücksichtigung der Erfordernisse<br />

für die Sicherheit der<br />

Fußgänger und Fahrradfahrer<br />

forderte eine komplexe Verkehrsführung.<br />

Hierzu wurden für<br />

den Kraftfahrzeugverkehr eine<br />

Bahnunterführung mit einem<br />

Kreuzungsbereich sowie eine<br />

Bahnüberführung für Fußgänger<br />

und Radfahrer erforderlich.<br />

Neben der Erstellung der Bauwerke<br />

war die Installation der betriebstechnischen<br />

Ausstattung<br />

eine weitere zentrale Aufgabe.<br />

Tunnelbeleuchtung<br />

Durch die Länge der Unterführung<br />

von West nach Ost bzw.<br />

von Nord nach Süd musste die<br />

Auslegung gemäß der Richtlinie<br />

zur Ausstattung und den Betrieb<br />

von Tunneln (RABT) erfolgen.<br />

Somit waren an die Beleuchtung<br />

in der Unterführung erhöhte Anforderungen<br />

zu stellen.<br />

Zusätzlich zur Grundbeleuchtung<br />

(Durchfahrtsbeleuchtung)<br />

war eine Beleuchtung an allen<br />

Einfahrten zu installieren, die es<br />

dem Autofahrer ermöglicht, sein<br />

Sehvermögen an das niedrigere<br />

Beleuchtungsniveau in der Unterführung<br />

anzupassen. Hierzu<br />

sind Adaptationsbeleuchtungen<br />

eingebaut, die am Anfang der<br />

jeweiligen Einfahrt der Unterführung<br />

am hellsten sind. Zum<br />

Kreuzungsbereich hin reduziert<br />

sich die Beleuchtungsstärke bis<br />

auf das Beleuchtungsniveau<br />

auf der Kreuzung. Die Beleuchtungsstärke<br />

der Adaptationsbeleuchtung<br />

wird entsprechend<br />

- Meldungsführung -<br />

der Helligkeit im Außenbereich<br />

vor den Einfahrten geregelt.<br />

Die Durchfahrtsbeleuchtung wird<br />

in einer helleren Stufe als Tagbeleuchtung<br />

und in einer reduzierten<br />

Stufe in der Nacht betrieben.<br />

Für die Durchfahrtsbeleuchtung<br />

werden symmetrisch strahlende<br />

Leuchten mit einem gleichmäßigen<br />

Abstand eingesetzt.<br />

Diese Leuchten verteilen das austretende<br />

Licht gleichmäßig nach<br />

vorne und hinten. Sie dienen<br />

somit zur gleichmäßigen Ausleuchtung<br />

der Straße. Als Adaptationsbeleuchtung<br />

wurde die<br />

energiesparende Gegenstrahlbeleuchtung<br />

gewählt. Hierzu<br />

werden asymmetrische Leuchten<br />

eingesetzt. Diese strahlen<br />

ihr Licht überwiegend entgegen<br />

der Verkehrsrichtung. Hierdurch<br />

wird zum einendem Verkehrsteilnehmer<br />

durch eine leichte „Blendung“<br />

ein hohes Beleuchtungsniveau<br />

suggeriert und somit<br />

der Eindruck eines schwarzen<br />

Loches beim Annähern an die<br />

Unterführung vermieden.<br />

Zum andern sind Hindernisse auf<br />

der Straße besser zu erkennen,<br />

da diese sich als dunkles Element<br />

vor dem hellen Hintergrund<br />

deutlich abheben. Die Leuchten<br />

der Adaptation werden mit größer<br />

werdendem Abstand nach der<br />

Einsichtstrecke zum Kreuzungsbereich<br />

hin eingebaut. Hierdurch<br />

wird die Reduzierung der<br />

Beleuchtungsstärke erreicht.<br />

Zur Anpassung an die Helligkeit<br />

im Außenbereich werden über<br />

Leuchtdichtekameras, die vor<br />

den Einfahrten die Leuchtdichte<br />

1 9 9 9 2 0 0 0 2 0 0 1 2 0 0 2 2 0 0 3 0 1 / 0 4 0 5 / 0 4 1 2 / 0 4 0 2 / 0 5 0 9 / 0 5 0 1 / 0 6 0 4 / 0 6


Sicherheitseinrichtungen<br />

messen, die Leuchten der Adaptation<br />

geregelt. Hierdurch wird<br />

eine echte Blendung beim Annähern<br />

verhindert und ein energiesparender<br />

Betrieb gewährleistet.<br />

Um einen Komplettausfall der<br />

Beleuchtung zu verhindern,<br />

wurde eine unterbrechungsfreie<br />

Stromversorgung mit Batterien<br />

eingebaut. Hierdurch ist gewährleistet,<br />

dass auch bei einem<br />

Stromausfall die Grundbeleuchtung<br />

in Betrieb bleibt.<br />

Neben der Art der Beleuchtung<br />

regelt die RABT die Ausführung<br />

aller weiteren sicherheitstechnischen<br />

Einrichtungen.<br />

Videoüberwachung<br />

Die Tunnelanlage bzw. der Verkehrsfluss<br />

wird mit Videokameras<br />

überwacht und an das<br />

Polizeirevier Wernigerode sowie<br />

an den Landesbetrieb in Halle-<br />

Peisen per Netzwerkverbindung<br />

übermittelt. Der Kreuzungsbereich<br />

ist mit einer Schwenk-<br />

/Neigekamera ausgerüstet, die<br />

vom Polizeirevier Wernigerode<br />

aus gesteuert werden kann. Die<br />

Videosignale werden bei der<br />

Detektion des Verkehrsflusses<br />

genutzt.<br />

Verkehrsbeeinflussungen<br />

Die Detektionssignale wirken auf<br />

die Steuerung der Lichtsignalanlagen<br />

ein. Im Normalbetrieb<br />

regelt die Lichtsignalanlage im<br />

Tunnelbauwerk mit den vorgeschalteten<br />

Lichtsignalanlagen<br />

an den Zufahrtstrassen den Verkehrsfluss.<br />

Blick in den zentralen Betriebsraum mit Schaltschränken<br />

Kommt es zu Störungen in der<br />

Tunnelanlage, kann durch die<br />

vorgelagerten Wechselverkehrszeichen<br />

die Geschwindigkeit reduziert<br />

werden. Ist eine Sperrung<br />

des Tunnelbauwerkes erforderlich,<br />

wird die Lichtzeichenanlage<br />

an den Portalen auf rot geschaltet<br />

und die Wechselverkehrszeichen<br />

weisen die Sperrung an. Weitere<br />

Wechselverkehrszeichen zeigen<br />

dann die Umfahrungsmöglichkeit<br />

der Tunnelanlage an.<br />

Notrufstation<br />

Zur Meldung eines Notrufes<br />

sind an den Einfahrten des<br />

Tunnelbauwerkes Notrufsäulen<br />

installiert. Weiterhin verfügt die<br />

Tunnelanlage im Kuppelbereich<br />

über ein Notruftelefon, welches<br />

im Notrufschrank eingebaut ist.<br />

Feuerlöschschränke<br />

Des weiteren stehen im Notrufschrank<br />

Feuerlöscher für die<br />

Brandbekämpfung zur Verfügung.<br />

Weitere Feuerlöscher sind<br />

in den Feuerlöschschränken an<br />

den Einfahrten der Tunnelanlage<br />

vorhanden. Die Öffnung der<br />

Schränke und die Entnahme der<br />

Feuerlöscher wird im Störmeldesystem<br />

erfasst.<br />

Störmeldesystem<br />

Das Störmeldesystem verwaltet<br />

alle Betriebs- und Störmeldungen<br />

der technischen Tunnelausstattung.<br />

Der Betreiber verfügt<br />

per Netzwerkverbindung in Hal-<br />

Sicherheit<br />

le-Peisen über alle Meldungen<br />

aus dem Störmeldesystem. Im<br />

Polizeirevier Wernigerode laufen<br />

dagegen nur ausgewählte Meldungen<br />

auf. Die erforderlichen<br />

Schaltanlagen sind im Bertriebsgebäude<br />

eingebaut.<br />

Zur Ausleuchtung der Bahnüberführung<br />

für Fußgänger und<br />

Radfahrer wurden Lichtmasten<br />

mit Außenbeleuchtung und Geländerbeleuchtung<br />

installiert.<br />

Die gesamte technische Ausstattung<br />

wurde von der Firma<br />

OSMO-Anlagenbau aus Georgsmarienhütte<br />

ausgeführt.<br />

Herr Willmann<br />

Projektleiter<br />

OSMO-Anlagenbau GmbH &<br />

Co.KG<br />

1 9 9 9 2 0 0 0 2 0 0 1 2 0 0 2 2 0 0 3 0 1 / 0 4 0 5 / 0 4 1 2 / 0 4 0 2 / 0 5 0 9 / 0 5 0 1 / 0 6 0 4 / 0 6<br />

31


Begrünung<br />

Bepflanzungskonzept<br />

32<br />

Die Landschaftpflegerische Gestaltung<br />

der Gesamtanlage<br />

Die landschaftspflegerische Gestaltung<br />

des <strong>Altstadtkreisel</strong>s bot<br />

im Juli 2004 Anlass für einen<br />

landschaftspflegerischen Gestaltungswettbewerb.<br />

Als Siegerkonzept<br />

ging dabei der Beitrag<br />

des Erfurter Landschaftsarchitektur-<br />

und Stadtplanungsbüros<br />

re-plan hervor.<br />

Vorgesehen ist eine markante<br />

zugleich aber auch pflegearme<br />

Anlage. Landschaftspflegerische<br />

Gesichtspunkte allein konnten<br />

und sollten bei der Entwurfsentwicklung<br />

nicht ausschlaggebend<br />

sein. Vielmehr ging es u.a. dar-<br />

um, eine stadtgestalterisch wirksame<br />

Bepflanzung aus Bäumen<br />

und Sträuchern zu entwickeln,<br />

die einen schnellen Flächenschluss<br />

gewährleistet.<br />

Bepflanzungskonzeptdie<br />

Hügelanlage<br />

Aus Sicht der Bepflanzungsplanung<br />

sind die 3 entstehenden<br />

Hügel die markantesten Bestandteile<br />

der Anlage. Ihre Wirkung<br />

soll daher auch durch die<br />

Bepflanzung unterstrichen werden.<br />

Mit dem Ziel einer sich auf<br />

das gesamte Jahr erstreckenden<br />

Wirkung wurden 3 thematische<br />

Hügel entwickelt. Dabei fanden<br />

ausschließlich Gehölze Anwendung,<br />

die als „Vier-Jahreszeiten-Gehölze“<br />

gelten. Durch Blüten,<br />

Blattfärbung, Fruchtbehang<br />

und Rindenfarbe ergeben diese<br />

Pflanzen über das gesamte Jahr<br />

verteilt eine interessante Kombination.<br />

Im Bereich des <strong>Altstadtkreisel</strong>s<br />

wurde aus derartigen<br />

Gehölzen ein Feuerdornhügel<br />

(Pyracantha ‚Soleil d‘Or‘ ), ein<br />

Rosenhügel (Rosa ‚Bourgogne‘ )<br />

und ein Hartriegelhügel (Cornus<br />

alba ‚Sibirica‘) entwickelt.<br />

1 9 9 9 2 0 0 0 2 0 0 1 2 0 0 2 2 0 0 3 0 1 / 0 4 0 5 / 0 4 1 2 / 0 4 0 2 / 0 5 0 9 / 0 5 0 1 / 0 6 0 4 / 0 6


Vier-Jahreszeiten-Gehölze<br />

Der bepflanzte <strong>Altstadtkreisel</strong><br />

wird im Frühjahr durch den<br />

Austrieb der Pflanzen dominiert.<br />

Dieser stellt sich im Bereich der<br />

Rosen hellgrün, im Bereich des<br />

Hartriegels rot und am Feuerdorn<br />

frischgrün dar.<br />

Im Frühsommer übernehmen<br />

vor allem die Blüten die Aufgabe<br />

der gestalterischen Wirkung. Der<br />

Rosenhügel wird dabei einen<br />

zartrosa Blütenschmuck ausbilden,<br />

Feuerdorn- und Hartriegelhügel<br />

einen weißen.<br />

Holtemme<br />

Der Herbst am <strong>Altstadtkreisel</strong><br />

wird sich vor allem durch Blattfärbungen<br />

und Frucht-behang<br />

zeigen. Im Bereich des Rosenhügels<br />

werden die gelbe Herbstfärbung<br />

und der leuchtend rote<br />

Fruchtbehang markant sein. Der<br />

Hartriegelhügel wird sein Aussehen<br />

durch eine rote Herbstfärbung<br />

und weiße Beeren ändern.<br />

Im Bereich des Feuerdornhügels<br />

werden dunkelgrünes Laub und<br />

leuchtend gelbe Früchte vorherrschend<br />

sein.<br />

Die jahreszeitliche Wirkung des<br />

<strong>Altstadtkreisel</strong>s im Winter wird<br />

durch die an den Pflanzen ver-<br />

Sommer<br />

Rosenhügel Hartriegelhügel Feuerdornhügel<br />

bleibenden roten Hagebutten<br />

der Rosen, die tiefroten Zweige<br />

des Hartriegels und den immergrünen<br />

Feuerdorn gebildet werden.<br />

Baumpflanzungen<br />

und umgebende<br />

Vegetationsflächen<br />

Am Fuß der Hügel befinden<br />

sich entlang der Straßen weitere<br />

kleinere Vegetationsflächen.<br />

Für sie ist eine bodendeckende<br />

Strauchbepflanzung mit einer ruhigen<br />

Wirkung vorgesehen, die<br />

die Dominanz der Hügelanlagen<br />

unterstreicht. Als Strauchart wurde<br />

die japanische Strauchspiere<br />

(Spiraea nipponica `Halward’s<br />

Silver’) gewählt. Sie bietet den<br />

gewünschten neutralen Hintergrund,<br />

und ist ein sehr guter,<br />

robuster Bodendecker, der<br />

nicht zurück geschnitten werden<br />

muss.<br />

Die Hügelanlage an sich wird<br />

gestalterisch durch einen einheitlichen<br />

Baumbestand aus zu<br />

pflan-zenden Linden (Tilia-Hybride<br />

‚Greenspire‘) zusammengefasst.<br />

Herbst<br />

Begrünung<br />

Die im Bereich der gesamten<br />

Anlage vorgesehenen Bäume<br />

dienen als Ersatz für eingeschlagene<br />

Gehölze. Ihre Anzahl<br />

beruht auf den Ergebnissen der<br />

Genehmigungsverfahren.<br />

Einen weiteren Teil des notwendigen<br />

Ausgleichs, der für die Veränderungen<br />

des Gebietes durch<br />

den Straßen- und Gleisbau zu erbringen<br />

ist, stellt die Obstbaumwiese<br />

südöstlich der Holtemme<br />

dar. Sie ist als naturnahe Anlage<br />

herzustellen. Die Pflanzung alter<br />

Obstbaumsorten allein ist dabei<br />

nicht aus-reichend. Bestandteil<br />

des Konzeptes ist ebenfalls ein<br />

Mindestmaß an Pflege für die<br />

umgebende Wiesenfläche, um<br />

den sich von der Holtemme her<br />

entwickelnden Gehölzaufwuchs<br />

zu unterdrücken.<br />

Wie geht es weiter?<br />

Die Ausschreibung der notwendigen<br />

Pflanz-, Boden- und Pflegearbeiten<br />

fand im Januar 2005<br />

statt. Die Umsetzung ist als Frühjahresbepflanzung<br />

im Jahr 2006<br />

vorgesehen.<br />

R. Freier<br />

Geschäftsführer<br />

re-plan<br />

Rosenhügel Hartriegelhügel Feuerdornhügel<br />

1 9 9 9 2 0 0 0 2 0 0 1 2 0 0 2 2 0 0 3 0 1 / 0 4 0 5 / 0 4 1 2 / 0 4 0 2 / 0 5 0 9 / 0 5 0 1 / 0 6 0 4 / 0 6<br />

nnhhhoofffss fff tt<br />

33


Bauüberwacher<br />

Teamwork<br />

34<br />

Bauoberleitung/<br />

örtliche<br />

Bauüberwachung/<br />

Projektsteuerung<br />

Die Umsetzung eines Projektes<br />

dieser Größenordnung und vor<br />

allem dieser Spezifik und Komplexität<br />

wie die des „<strong>Altstadtkreisel</strong>s<br />

Wernigerode“ erfordert<br />

eine erfahrene und kompetente<br />

Bauleitung, die im Rahmen der<br />

Bauoberleitung und örtlichen<br />

Bauüberwachung die auszuführende<br />

Bauleistung für den Auftraggeber<br />

überwacht.<br />

Mit diesen Leistungen wurde<br />

die Ingenieurgemeinschaft Setzpfandt<br />

Gmbh & Co.KG im Dezember<br />

2003 beauftragt.<br />

Bearbeiter-Team:<br />

Leistungen der Bauoberleitung / Bauüberwachung<br />

• 8 Ingenieurbauwerke<br />

(Trog-/ Tunnelbauwerk,<br />

Kuppelbauwerk, Brücken)<br />

• Verkehrsanlagen<br />

• Frei-und Grünanlagen<br />

• Gleisbau DB AG und HSB<br />

• ESTW DB AG und HSB<br />

• Pumpwerk mit unterirdischem<br />

Wasserspeicher<br />

• Lichtsignalanlagen (LSA)<br />

Projektleitung Gesamtmaßnahme: Dr. Jens Barthl (IGS)<br />

Technische Projektsteuerung: Thomas Buthig (IGS)<br />

Kaufmännische Projektsteuerung: Holger Kohlbaum (IGS)<br />

Bauoberleitung: Ingolf Wronnau (IGS)<br />

Bauüberwachung Ingenieurbau: Horst Seyfarth (IGS)<br />

Bauüberwachung Bahn: Hilmar Ritterhaus (IGS)<br />

Wolfgang Reiche (IGS)<br />

BÜ Straßen- u. Tiefbau: Steffen Hartmann (IGS)<br />

BÜ techn. Tunnelausstattung: Jürgen Ludwig (IGS)<br />

SIGEKO: Manfred Preiß (SIDI Blume)<br />

• Um- und Neuverlegung von<br />

Medienleitungen:<br />

- Regenwasserkanal bis<br />

DN 1500 einschl. Microtunneling<br />

unter den Bahnen<br />

in DN 1500<br />

- Schmutzwasserkanal bis<br />

DN 1000 einschl. Microtunneling<br />

unter den Bahnen<br />

in DN 1000<br />

- Gasleitungen<br />

- Hoch- und Niederspan<br />

nungsleitungen<br />

- TW-Leitung bis DN 400<br />

- MDCC /Telekomleitungen<br />

• Beleuchtung im und außerhalb<br />

des Tunnels<br />

• Ausrüstungsarbeiten für den<br />

Tunnel (Notruf- und Feuerlöscheinrichtungen,Verblendung<br />

und Lärmschutz)<br />

• Wegweisende Beschilderung<br />

und Markierung einschließlich<br />

Wechselwegweisung<br />

1 9 9 9 2 0 0 0 2 0 0 1 2 0 0 2 2 0 0 3 0 1 / 0 4 0 5 / 0 4 1 2 / 0 4 0 2 / 0 5 0 9 / 0 5 0 1 / 0 6 0 4 / 0 6


Impressionen<br />

vom <strong>Altstadtkreisel</strong> Wernigerode<br />

Impressionen


Impressum:<br />

Herausgeber:<br />

Stadt Wernigerode<br />

Baudezernat-Hoch-/Tiefbauamt<br />

Umwelttechnik &<br />

Wasserbau GmbH<br />

STRATIE Straßen- und<br />

Tiefbaugesellschaft mbH<br />

Niedersachsen<br />

Wernigerode<br />

Thüringen<br />

Magdeburg<br />

Sachsen-Anhalt<br />

Brandenburg<br />

Gestaltung:<br />

agentur kartinka gmbh & co.KG,<br />

Ines Glöckner<br />

Ingenieurgemeinschaft Setzpfandt<br />

GmbH & Co.KG, Dipl.-Ing. S. Torke<br />

Mecklenburg-Vorpommern<br />

Sachsen<br />

Berlin

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