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PRO POTSDAM immer ein Volltreffer - SV Babelsberg 03

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Der Blick Z urÜck<br />

Kickers Offenbach vs. <strong>Babelsberg</strong> <strong>03</strong> 1:1 (1:0)<br />

Es war Samstagnacht um 4.<strong>03</strong> Uhr und m<strong>ein</strong> Wecker<br />

brüllte mich an. Was in Gottes Namen ist denn<br />

jetzt los? Wer sich mehr erschrocken hat, m<strong>ein</strong><br />

Wecker oder ich, konnte nicht geklärt werden, aber<br />

der Grund für dieses sch<strong>ein</strong>bare Fehlverhalten lag<br />

auf der Hand. Es musste mal wieder mir Fußball zu<br />

tun haben. Da der Thaliaexpress nicht fuhr nahm<br />

ich das lukrative Angebot <strong>ein</strong>er Busreise an. Abfahrt<br />

5 Uhr, <strong>ein</strong>e Zeit, die ich im normalen Leben nicht<br />

kenne und hoffentlich nie kennen lernen werde.<br />

Aber es half ja alles nichts. Ich hatte ja <strong>ein</strong>en<br />

wachähnlichen Zustand erreicht, packte m<strong>ein</strong> Carepaket<br />

zusammen und setzte mich in Richtung Lutherplatz<br />

in Bewegung. Dort nahm ich schemenhaft<br />

weitere Gestalten wahr, die wohl das gleiche Ziel<br />

hatten wie ich. Offenbach stand vorn am Bus. Natürlich<br />

gab es <strong>ein</strong>ige Nachzügler, weshalb sich die<br />

Abfahrtzeit um <strong>ein</strong>e halbe Uhrenumdrehung verzögerte.<br />

Da es sich dabei jedoch um den Koch des<br />

Auswärtsbuffets samt s<strong>ein</strong>er Köstlichkeiten handelte,<br />

lohnte sich das Warten. Kurz nach der Abfahrt<br />

wurden uns vom Busfahrer die grausigen Details<br />

serviert. 550 Kilometer Strecke, acht Stunden<br />

Fahrtzeit und die detaillierte<br />

Fahrtstrecke.<br />

Einzig die Flughöhe gab unser Pilot nicht an. Das<br />

wie <strong>immer</strong> schnieke gemachte Awaytourblättchen<br />

beschrieb unser Ziel treffend wie folgt: Was Ludwigshafen<br />

für Rh<strong>ein</strong>land-Pfalz oder Eisenhüttenstadt für<br />

Brandenburg sind, ist Offenbach für Hessen. Ich persönlich<br />

kenne k<strong>ein</strong>en Hessen, der bei den Worten:<br />

"Isch?... Isch kumm aus Offebach!" dem Aussagenden<br />

nicht mindestens zehn Euro zusteckt und ihm aufmunternd<br />

übers Haar streicht. Eine wirklich hässliche<br />

Trabantenstadt Frankfurts, welche als Sehenswürdigkeiten<br />

zum Einen das "Büsing-Palais" im Neubarockstil,<br />

zum Anderen den Hauptbahnhof zu bieten hat.<br />

Letzteren allerdings nur, weil dort die Fi99/Zujezogen-Aufkleber<br />

der letzten 2 Jahre zu bewundern sind.<br />

Nach dem Studium dieser ermunternden Worte und<br />

dem zurechtweisen <strong>ein</strong>iger aufmüpfiger Ultras steuerte<br />

unser Gefährt auch schon den Gästeparkplatz<br />

an. Nachdem die oben erwähnten Leckereien<br />

verzehrt wurden, ging es nun die letzten Meter<br />

durch den Wald in Richtung Stadion. Der altehrwürdige<br />

Bieberer Berg ist Geschichte. Der komplette<br />

Umbau während des Spielbetriebs ist noch in<br />

vollem Gange. Es ist aber schon zu erkennen, dass<br />

auch das neue sonstewie und soundso Stadion<br />

<strong>ein</strong>es der schicken Art s<strong>ein</strong> wird. Während der aktuellen<br />

Umbauphase gibt es jedoch gravierende<br />

Mängel. Heim- und Gästefans ohne Trennung durch<br />

<strong>ein</strong>en Eingang r<strong>ein</strong> und raus zu schleusen, ist mehr<br />

als fahrlässig. Kl<strong>ein</strong>ere Differenzen waren<br />

leider nicht zu verhindern. Auch<br />

das die berittene<br />

Po-<br />

Wohlfuehlfaktor<br />

Stadion: im Umbau, wird aber schick; Eintritt: 12 Euro; Stadionheft: <strong>ein</strong>es der Besseren der Liga<br />

Verpflegung: Pommes allez; Stadionbier: grauenhaft; Stadionsprecher: 10 Minuten Geburtstage<br />

Gesamt<strong>ein</strong>druck: es ist Luft nach oben<br />

lizei <strong>ein</strong>fach in die Menschenmenge galoppierte<br />

war nicht von Vorteil.<br />

Doch irgendwann begann, warum wir alle so früh<br />

aufgestanden waren – das Fußballspiel.<br />

Trainer Demuth nahm wieder <strong>ein</strong>ige Änderungen<br />

vor. So kam Malick Bolivard nach s<strong>ein</strong>em Treffer<br />

gegen Heidenheim zu s<strong>ein</strong>em Startelfdebüt und<br />

Markus Müller rückte von Beginn an ins Sturmzentrum.<br />

Die Begegnung lief wie so viele Nulldreispiele<br />

zuvor. Der Gegner hatte mehr Ballbesitz, echte Torchancen<br />

blieben jedoch Mangelware. Nach vorne<br />

lief bei <strong>Babelsberg</strong> wenig. Die beste Gelegenheit<br />

eröffnete sich Jule Prochnow, der den Ball sogar<br />

im Netz versenkte. Der Linienrichter monierte<br />

jedoch zu Recht <strong>ein</strong>e Abseitsstellung des Schützen.<br />

„Wir haben defensiv gut gestanden, nach vorn<br />

aber zu viel mit langen Bällen agiert“ war Demuths<br />

Fazit zur ersten Hälfte.<br />

In Hälfte zwei änderte sich zunächst wenig am<br />

Bild. Die Kickers versuchten nach vorn zu spielen,<br />

aber unsere Equipe zerstörte die Angriffsversuche<br />

zumeist im Keim. Einzig <strong>ein</strong> Kopfball von Hickl, der<br />

am Pfosten scheiterte, brachte Gefahr für das Tor<br />

von Marian Unger. Etwa <strong>ein</strong>e viertel Stunde vor<br />

dem Abpfiff schien der Elan der Gastgeber nachzulassen.<br />

<strong>Babelsberg</strong> konnte zu diesem Zeitpunkt das<br />

Spiel ausgeglichen gestalten. Als sich alle mit dem<br />

torlosen Unentschieden anzufreunden begannen<br />

nahm das Spiel noch <strong>ein</strong>mal Fahrt auf. Nach<br />

<strong>ein</strong>em <strong>Babelsberg</strong>er Eckstoß setzte<br />

Mehic den <strong>ein</strong>ge<br />

Mit Nulldrei am Main<br />

wechselten Testroet gekonnt in Szene. Dieser überlupfte<br />

unseren ziellos herausgelaufenen Kapitän zur<br />

zu diesem Zeitpunkt überraschenden Führung. Das<br />

war’s wohl, dachten die gut 100 Mitgereisten, doch<br />

der Schiedsrichter hatte <strong>ein</strong> Einsehen. Die be<strong>ein</strong>druckende<br />

1:1 Auswärtsserie sollte Bestand haben.<br />

Nach <strong>ein</strong>er Flanke von Rudi kam Müller im Strafraum<br />

zu Fall und es gab Elfmeter. Der Schiri hatte <strong>ein</strong><br />

Ziehen am Trikot unseres Angreifers gesehen – der<br />

Schreiberling war zu weit vom Geschehen entfernt<br />

um diese These bestätigen zu können. Das übliche<br />

Meckern und Lamentieren half den Gastgebern nicht,<br />

denn Stroh-Engel nahm das Geschenk an und vollendete<br />

zum Endstand. Fast hätte es aber doch noch<br />

zum Heimsieg gereicht, hätte Unger in der Nachspielzeit<br />

mit <strong>ein</strong>em sensationellen Reflex nicht<br />

s<strong>ein</strong>en Fehler wieder gut gemacht. Nach dem Spiel<br />

resümierte Demuth wie folgt: „Wir fahren nach der<br />

kämpferischen Leistung nicht unverdient mit <strong>ein</strong>em<br />

Zähler nach Hause.“ Dem gibt’s nicht hinzuzufügen.<br />

Auch der Bus steuerte heimische Gefilde an. Die<br />

meisten holten den versäumten Nachtschlaf nach.<br />

Andere versuchten beim Kartenspiel ihre Kasse aufzubessern.<br />

Letztlich kamen alle guten Mutes wieder<br />

im Kiez an und freuen sich auf Mittwoch –<br />

<strong>ein</strong>e kurze Fahrt nach<br />

Chemnitz.<br />

StatistiK<br />

Kickers Offenbach: Wulnikowski, Lamprecht (66. Testroet), Husterer, Kl<strong>ein</strong>eheismann, St<strong>ein</strong>, Mehic, Bender (90.<br />

Hesse), Hickl, da Costa, A. Hahn, Vogler; <strong>Babelsberg</strong> <strong>03</strong>: Unger, Rudolph, Grossert, Igwe, Surma, Kühne (70. Civa),<br />

Prochnow, Kauffmann (77. Evljuskin), Stroh-Engel, Bolivard (60. Sch<strong>ein</strong>ig), Müller; Tore: 1:0 Testroet (82.), 1:1<br />

Stroh-Engel (89., FE); Gelb: Testroet, A. Hahn, Hickl – Surma, Igwe, Kühne, Stroh-Engel; Besucher: 6.045<br />

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