5,54 MB - Gemeinde Grinzens - Land Tirol
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Franz Leitner<br />
entstammte einem<br />
alten Bauerngeschlecht.<br />
Sein Großvater<br />
Vinzenz ist von<br />
„Hinterburg“ in<br />
Oberperfuß, als<br />
Knecht zum „Bröcherhof“ nach <strong>Grinzens</strong>, gekommen.<br />
Später heiratete er die alleinstehende<br />
Bäuerin vom Bröcherhof, viele Kinder<br />
waren dem Ehepaar beschieden. Der älteste<br />
Sohn Josef (Seppl) *1875 - † 1960 – Vater von<br />
Franz Leitner – heiratete Josefa (geb. Widauer)<br />
*1874 - †1919 das junge Ehepaar zog<br />
nach Innsbruck. Seppl arbeitete als Schmied<br />
und seine Frau als Näherin.<br />
Josefa und Josef (Seppl) Leitner<br />
Franz Leitner wurde 1904 geboren, er hatte<br />
fünf jüngere Geschwister, drei Brüder und<br />
zwei Schwestern. Seine Mutter erbte den Zubau<br />
beim „Schmiedsbauern“ im Bachl, so<br />
zog die gesamte Familie nach Axams. Nach<br />
dem Tod des Großvaters Vinzenz Leitner wurde<br />
die Bauerschaft „Bröcher“ unter Seppl<br />
und seiner Schwester Moidl aufgeteilt. So<br />
übersiedelte seine Familie abermals, diesmal<br />
vom „Schmiedsbauern“ im Bachl, auf den<br />
kleinen Hof „Schneider Franzl“ in ein Doppelgebäude<br />
beim „Bröcher“ in der Seite.<br />
Doppelhaus Bröcher - Schneider Franzl<br />
(Schmied) im Vordergrund ist das Haus vom<br />
Schmied zu sehen, im Hintergrund (schwarzer<br />
Giebel) Bröcher`s Haus. Foto aus dem Archiv<br />
von Barbara Walder-Lackner<br />
16<br />
Chronik<br />
Franz Leitner *31.10.1904 †23.3.1966<br />
Bürgermeister und Ehrenbürger der <strong>Gemeinde</strong> <strong>Grinzens</strong><br />
Franz Leitner war 15 Jahre jung, als seine<br />
Mutter im 45.Lebensjahr verstarb. Deshalb<br />
musste seine 13.jährige Schwester Maria den<br />
Haushalt weiterführen. Als ältester Sohn übernahm<br />
Franz später den Hof. Von da an war er<br />
als „Schmieds Franz“ oder der „Schmied“ bekannt.<br />
Ende der 1920er Jahre erbaute er das<br />
neue Wohnhaus, heute Seite 10.<br />
Das neuerbaute Wohnhaus<br />
Franz heiratete 1934 die gebürtige Birgitzerin<br />
Emma (geb. Ostermann) *7.8.1908 -<br />
†9.7.1996. Gemeinsam haben sie die kleine<br />
Bauernschaft mit großer Liebe und harter Arbeit<br />
bewirtschaftet. Sie hatten vier Kinder<br />
großzuziehen: Paula * 1935 – verheiratete<br />
Abenthung (Weber), Maria *1937 verheiratete<br />
Ribis, Rosa *1941 verheiratete Kapferer<br />
(Much) und Josef *1950 – Schmieds Sepp.<br />
Hochzeit 1934 Emma und Franz Leitner<br />
Familie Leitner<br />
Emma, Maria, Paula, Rosa und Franz<br />
www.grinzens.tirol.gv.at<br />
Sepp und<br />
Franz Leitner<br />
Erstkommunion<br />
1957<br />
1938, im Alter von<br />
34 Jahren, war er<br />
erstmals im <strong>Gemeinde</strong>rat<br />
tätig und<br />
wurde Ortsbauernobmann.<br />
Nach<br />
dem Tod seines<br />
Vorgängers Josef Klocker im Jahre 1949<br />
übernahm er das Bürgermeisteramt. Er führte<br />
diese Tätigkeit 17 Jahre lang aus, die <strong>Gemeinde</strong>kanzlei<br />
war in seinem Wohnhaus untergebracht.<br />
Die <strong>Gemeinde</strong>ratssitzungen<br />
wurden immer in der Bauernstube des Bürgermeisters<br />
abgehalten. Jedes Jahr wurde in<br />
einem Gasthaus (Oberdanner oder Alpenrose)<br />
eine öffentliche <strong>Gemeinde</strong>vollversammlung<br />
abgehalten, bei der sich jeder <strong>Gemeinde</strong>bürger<br />
zu Wort melden konnte. Der ehemalige<br />
Volksschulleiter Albin Kugler war <strong>Gemeinde</strong>sekretär,<br />
und im Nachbarhaus waltete<br />
Josef Kofler (Bröcher Seppl) als <strong>Gemeinde</strong>kassier<br />
seines Amtes. Später übernahm Frau<br />
Marianne Resi das Amt des Kassiers sowie<br />
des Sekretärs<br />
Wichtige Verlautbarungen für alle <strong>Gemeinde</strong>bürger<br />
wurden wie folgt übermittelt:<br />
Jeden Sonntag, nach dem Gottesdienst stieg<br />
der Bürgermeister auf eine Mauer, die zwischen<br />
dem <strong>Gemeinde</strong>weg und dem Kirchenplatz<br />
stand, und eröffnete mit den Worten<br />
„AUGIPASST“ die Ankündigungen, die das<br />
<strong>Gemeinde</strong>wesen betrafen. So wurde den <strong>Gemeinde</strong>bürgern<br />
mitgeteilt, dass zum Beispiel<br />
Arbeitsschichten zu machen sind, oder dass<br />
der Tierarzt in den Stallungen eine vorgeschriebene<br />
Impfung durchführen muss.<br />
„Arbeitsschichten“ musste jedes <strong>Gemeinde</strong>mitglied<br />
verrichten. Die gesamte neue Wasserleitung<br />
von <strong>Grinzens</strong> wurde so von den<br />
Grinzner und Grinznerinnen verlegt. Die Männer<br />
waren meistens dafür zuständig die nötigen<br />
Gräben auszuheben. Jeder Einzelne<br />
musste 7 Meter Länge, 1,4 Meter Tiefe und<br />
0,5 Meter Breite der Gräben ausschöpfen.<br />
Für das „Verschließen“ der Leitungsgräben<br />
waren größtenteils die Frauen verantwortlich.<br />
Jede Frau musste 14 Meter der kilometerlangen<br />
Gräben wieder zuschütten. Bei einem<br />
flächenmäßig so großen Dorf wie <strong>Grinzens</strong><br />
war dies sicher eine sehr zeitintensive und