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Vom Daumenkino zur GIF-Animation - Anipaint

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<strong>Vom</strong> <strong>Daumenkino</strong><strong>zur</strong> <strong>GIF</strong>-<strong>Animation</strong>Im Rahmen der Netdays des letztenHerbstes führte eine Kleinklasse(6. und 7. Schuljahr) der Schweiz einProjekt zum Thema „Lesen –Geschichten erzählen“ durch. Miteinfachsten Mitteln wurden Szenenvon eigenen Kurzgeschichten zuGif-<strong>Animation</strong>en.die diese Medien einbeziehen. Sieplädiert für einen umfassendenLesenunterricht, der neben dem reinenLesen, Medienkompetenzen umfasst.Vier zentrale Thesen sind Grundlageneiner Medien-, respektivLesepädagogik:1. Kinder und Jugendlichebrauchen Geschichten2. Geschichten sind Muster für dasErzählen3. Die Art, wie Geschichten amFernseher erzählt werden,unterscheidet sich wesentlichvon der Art, wie Geschichten inBüchern erzählt werden.4. Interaktive Bücher sind eineneue Form von Erfahrungen mit„Geschichten-Lesen“.Bild 1: http://www.therwilhit.ch1. Schule, Computer und LesenImmer wieder wird die Frageaufgeworfen, ob der Einsatz desComputers im Unterricht Lernenwirklich fördert. Die Frage hat imZusammenhang mit den PISA-Studien,respektiv mit der Fragen nach derLesefähigkeit von Kindern undJugendlichen, an Brisanz gewonnen.Besonders im Bereich des Lesensstehen die Fragen im Raum, ob derComputer selbstgesteuertes Lesenund Lernen unterstützt oder ob dieBenützung von Computer undMultimedia die Lesefähigkeiteinschränkt.Andrea Bertschi-Kaufmann und ihrForschungsteam 1konnte aufzeigen, dass das Lernen imKontext neuer Medien Ansätze imBereich des Leseunterrichts erfordert,1 2000, siehe dazu http://www.literalitaet.ch2. Lernbehinderte Jugendliche, derComputer und das LesenZur Zeit unterrichte ich eine kleineGruppe von lernbehindertenJugendlichen (12 – 14 jährig) in einersogenannten Kleinklasse. Dassinnentnehmende Lesen macht denJugendlichen Mühe. Lesen machtihnen kaum Spass. Es geht nurlangsam und ist anstrengend. BeimLesen ‚läuft nichts’.Das Arbeiten und Spielen amComputer hingegen ist motivierend,macht Freude und hat bei den Kidseinen hohen Stellenwert.Computerspiele, Spielkonsolen(Gameboy, Nitendo...) gehören zu ihrerFreizeit. Regelmässig diskutieren dieJugendlichen auch über TV- oderKinofilme.Seymour Papert schreibt: „Überall aufder Welt besteht eine leidenschaftlicheLiebe zwischen Kindern undComputern.“ 2 . In meiner Praxis kannich dies beobachten. Es gilt nun diese‚Liebe’ zu nutzen.2 Seymour Papert: Die vernetzte Familie.Stuttgart 1998. S.11.4b.vom_daumenkino_<strong>zur</strong>_gIf.doc Seite 1 von 4


3. Lesen, Schreiben undMedienkompetenzNeben eher ‚klassischen’ Ansätzendes Sprachunterrichts, wieregelmässige Lesestunden, dasFühren eines Lesetagebuchs,Schreibanlässe aller Art, werdenComputer, Alphasmart 3 , Walkman undCD-Player regelmässig eingesetzt.Es werden immer wieder Geschichtenerzählt oder einfache Texte gelesen.Der jeweilige Handlungsablauf wirdgemeinsam herausgeschält undfestgehalten.Anhand der chronologisch geordnetenSzenen (siehe Bild 1), die an der Wandhängen, sowie von Wortlisten, wird derInhalt der Geschichte von denSchülern wieder ausformuliert.Schülerinnen und Schüler zuersteigene kleine kurze Stories. Ausdiesen Minigeschichten wurde eineSzene, die einen Bewegungsablaufenthielt, herausgenommen. Darausbastelten wir ein <strong>Daumenkino</strong>.Eine gute Anleitung dazu finden wirauf:http://www.unibayreuth.de/projekte/juhser/themen/daumenkino/frame.htmlund ein gutes und einfaches Beispiel,auch mit Anleitung, finden wir auf:http://www.sportunterricht.de/schwimmen/kraul/daumen.htmlDie verschiedenen <strong>Daumenkino</strong>-Geschichten wurden diskutiert, auchwurde nach Gründen gesucht, warumdieses schnelle Abblättern einenBewegungseffekt erzeugt. Bald stelltesich die Frage, ob dieser Effekt auchim Kinofilm eine Rolle spielt. Anhandeines kleinen Stücks 16mm-Film,sowie eines entsprechendenProjektors konnten wir zeigen, dassdieses Prinzip auch dort angewendetwird.Anschliessend wurde am Computer mitHilfe des Programms ANI...PAINT 6 dieGeschichte multimedial in eine<strong>Animation</strong> umgesetzt.Bild 2: Darstellung eines Handlungsablaufes4. Das Netdays-Projekt: vom<strong>Daumenkino</strong> <strong>zur</strong> <strong>GIF</strong>-<strong>Animation</strong>Im letzten Herbst beteiligte sich dieKlasse an den Netdays 4 .Ausgehend von „Max und Moritz“ vonWilhelm Busch 5 kreierten die3 Der Alphasmart ist eine unkomplizierte,erschwingliche und transportableComputererweiterung <strong>zur</strong> Texteingabe und -bearbeitung. http://www.alphasmart.de4 http://www.netdays.chDas Programm ANI...PAINT bietet dieMöglichkeit eine Geschichte zu malen,diese zu vertonen, sie mit Bildern undVideos zu ergänzen. Das Programmspeichert nicht nur die Farben undFormen, sondern ebenfalls denBewegungsablauf, respektiv denProzess des Entstehens eines Bildes.Diese Technik ‚Drawmation’genannt, animiert den Ablauf dererzählten Kurzgeschichte. Die so5http://www.jadu.de/jadukids/maerchen/max_und_moritz/text/streich1.html6 http://www.anipaint.ch. Das ProgrammANI...PAINT wird in Deutschland von der FirmaMedienwerkstatt Mühlacker(http://www.medienwerkstatt-online.de)vertrieben.4b.vom_daumenkino_<strong>zur</strong>_gIf.doc Seite 2 von 4


entstehende Dynamik ist fürJugendliche, wie für Kinder,wesentlich. Beim Aufbauen derGeschichte schalten die Kidsregelmässig den Bewegungsablaufein, schauen wie sich ihre Geschichteentwickelt, zeigen einandergegenseitig die Zwischenresultate,diskutieren diese, korrigieren,ergänzen und bauen weiter. So setzensie sich intensiv mit ihrer Geschichteauseinander.Bild 3: ...eine Story entsteht.Sie bauen Element um Elementaneinander, koppeln die einzelnenTeile miteinander und erleben Schrittfür Schritt das Entstehen derGeschichte. Durch diese stetigenFeedbacks können sie laufend Fehlerkorrigieren: Wird zum Beispiel ein Texteingefügt, dann muss der Betrachtergenügend Zeit bekommen um diesenauch zu lesen. Die Geschichte brauchtalso dort eine kleine (Lese-)Pause.Das Autorensystem ANI...PAINTermöglicht auf einfachste Art undWeise multimedial zu erzählen.Bild 4: ANI...PAINT-ArbeitspaletteAusgehend von den <strong>Daumenkino</strong>-Geschichten gestalteten dieJugendlichen kurze ANI...PAINT-Stories. Aus diesen wurde dann eineSequenz herausgegriffen, die dann inBilder zerlegt wurde: Mit dem Befehl„Bild sichern“ wurden gewissermassenStandbilder aus der <strong>Animation</strong>herausgenommen. Da wir aufMacintosh-Computern arbeiten,wurden diese Bilder im PICT-Formatabgespeichert. Auf Windows-Computern speichert ANI...PAINT dieBilder im BMP-Format ab. JederSchüler produzierte aus seinerGeschichte zwischen 15 und 30einzelne Bilder.Mit dem deutschen Shareware-Programm GraphicConverter 7 wurdendann die Bilder ins <strong>GIF</strong>-Formatumgewandelt. Das Programmermöglicht es in einem Arbeitsgangalle Bilder umzuwandeln.Anschliessend konnte mit demgleichen Programm aus der <strong>GIF</strong>-Bildersammlung eine <strong>GIF</strong>-<strong>Animation</strong>erstellt werden. Dabei lernten einzelneSchüler, wie man Parameter einstelltund welche Wirkung die verschiedenenEinstellungen auslösen.Der GraphicConverter ermöglicht esdie beiden Schritte zu verbinden. Daes mir wichtig erscheint, dass dieJugendlichen die einzelnen Schrittebewusst erfahren, wählte ich dasetwas umständlichere Verfahren inzwei getrennten Schritten.Nun hatten die Schülerinnen undSchüler aus einer ursprünglichenErzählung eine kleine <strong>GIF</strong>-<strong>Animation</strong>erstellt.In einfachster Weise bauten wir eineInternetseite auf. Am Anfang erstelltenwir nur wenige Seiten. Ebenfalls mitdem Programm ANI...PAINT wurdendie Graphiken erstellt. Mit„ClarisHomePage“ 8 wurden danneinige HTML-Seiten erstellt, dieGrundgraphiken wurden mit Hilfe von7http://www.lemkesoft.de8 Claris HomePage wird leider nicht mehrverlegt. Es ist ein einfaches Programm, dasbesonders für den Schulbereich ideal ist.Hier eine gute Einführung dazu:http://freeweb.econophone.ch/chzumbach/lehrer/HTML-Kurs-d.html4b.vom_daumenkino_<strong>zur</strong>_gIf.doc Seite 3 von 4


Tabellen platziert und anschliessendwurden die <strong>GIF</strong>-<strong>Animation</strong>en eingefüllt.Die eigentliche Arbeit an derHomepage wurde vor allem von derLehrkraft gemacht.Neben dem eigentlichenNetdaysprojekt haben wir mehrereFotoserien auf die Site platzier. Diesewaren von den Schülern mit einerdigitalen Kamera erstellt worden.Die Jugendlichen konnten denEntstehungsgang der Websitemitverfolgen. Die erstellte Homepagegibt einen kleinen Eindruck von derArbeit der Klasse:http://www.therwilhit.ch.5. Zum SchlussAusgehend von einer gehörten undgelesenen Geschichte wurden von denJugendlichen eigene Storieserschaffen. Mit einem Verlaufsraster(siehe Bild 1) wurde der logischeAufbau festgehalten. Ein kleinerAusschnitt davon wurde zu einem<strong>Daumenkino</strong> verarbeitet. Erst dannkonnten die Jugendlichen amComputer ihre Geschichten mit demAutorenprogramm „ANI...PAINT“multimedial aufarbeiten.In einem weiteren Schritt wurden dannSequenzen der Stories zu<strong>GIF</strong>–<strong>Animation</strong>en verarbeitet und aufdem Internet auf einer eigenenHomepage veröffentlicht.Eine wesentliche Leitidee des Projektswar es die einzelnen Schritte der Arbeitso durchschaubar wie möglich zugestalten. Auch das multimedialeGestalten von Geschichten verlangtgute Vorüberlegungen, klareStrukturen, einen logischen Ablaufeiner Story, einen Anfang und einEnde.Nicht die Arbeit am Computer ist diezentrale Tätigkeit, sondern diegedankliche Auseinandersetzung miteinem Stoff, das Suchen nachLösungen für die Umsetzung derVorstellungen in einen logischenErzählstrang.In diesem Projekt gingen wir von derabstrakten Erzählung über dashandwerkliche Herstellen eines<strong>Daumenkino</strong>s hinüber zum einfachenAutorensystem am Computer. Durchdas Einsetzen von angepasstenArbeitsmitteln konnten dieJugendlichen den Prozess gedanklichnachvollziehen und aktiv mitgestalten.Lesen, Schreiben und Erzählenwurden in diesem kleinen Projekt mitMöglichkeiten der Informations- undKommunikationstechnologieverbunden, so dass daraus eine neueQualität von multimedialer Erzählweiseentstand.Die entstandene Homepage(http://www.therwilhit.ch) gibt uns einenentsprechenden Einblick.Bild 5: Der HolzfällerAutorLic.phil Hugo Neuhaus-Gétaz,Heilpädagoge und PsychologeFSP. Dozent amSonderpädagogischenSeminars des Kantons Bern inBiel (Schweiz und Verlger vonANI...PAINT; Fuchshagweg26, 4103 Bottmingen.Email: hugo.neuhaus@nele.ch4b.vom_daumenkino_<strong>zur</strong>_gIf.doc Seite 4 von 4

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