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Wie Thor seinen Hammer heimholt

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<strong>Wie</strong> <strong>Thor</strong> <strong>seinen</strong> <strong>Hammer</strong> <strong>heimholt</strong>Nach dem Thrymlied der Eddavon Dieter GräfePERSONENChor<strong>Thor</strong>LokiFreyaThrymOdinTyrBragiHeimdallSifFriggIdunChor der AsinnenGerdaChor der RiesenAseChor der AsenDiener1


<strong>Thor</strong> Grimm ward da Wingthor, als er erwachteund umsonst <strong>seinen</strong><strong>Hammer</strong> suchte:Er schwang das Haar,er schwenkte den Bart,und also warsein erstes Wort:<strong>Thor</strong> Lausche, was ich, Loki, dir sage,was niemand nochvernahm auf Erden,noch auf Himmels Höhn: mein <strong>Hammer</strong> ist gestohlen!Loki Hätte ich Freyas Federkleid,ich wollte bald wissen, wo der Mjöllnir geblieben!Chor Sie schritten zu Freyas schönem Hofe,und also warsein erstes Wort:<strong>Thor</strong> Leih mir, Freya, dein Federkleid,dass meinen <strong>Hammer</strong>ich holen kann!Loki wird fliegenüber die Lande,den mächtigen Malmer, den Mjöllnir zu suchen.Freya Dir wollt ich’s geben, ob’s golden auch wäre,dein sollt’ es sein,wenn es silbern wäre.Chor Es flog Loki, die Federn rauschten,bis hinter ihm lagdas Heim der Asenund vor ihm lagdie Flur der Riesen.Chor Auf dem Hügel saß Thrym, der Thursen König;er band den BrackenBänder von Goldund strich den Mähren die Mähne glatt.Thrym Was gibt’s bei den Asen? Was gibt's bei den Alben?Was trieb dich alleinnach Thursenheim?Loki Schlimm geht’s den Asen! Schlimm geht’s den Alben!Hast du verhohlenden <strong>Hammer</strong> <strong>Thor</strong>s?Thrym Verhohlen hab’ ich den <strong>Hammer</strong> <strong>Thor</strong>sunter der Erdewohl acht Meilen.<strong>Wie</strong>der heimwärtsholt ihn niemand,führt man als Fraumir Freya nicht her.Chor Es flog Loki, die Federn rauschten,bis hinter ihm lagdas Heim der Riesenund vor ihm lagdie Flur der Asen.2


Draußen traf erund also war<strong>Thor</strong> im Hofesein erstes Wort:<strong>Thor</strong> Ward dir Wissen, das wert der Müh’?Sag aus der Luftlangen Bericht!Das Sagen versiegtdem Sitzenden oft;Lügen bringt leichtder Liegende vor.Loki Wissen ward mir, das wert der Müh’Thrym hat den <strong>Hammer</strong>, der Thursen König.<strong>Wie</strong>der heimwärtsholt ihn niemand,führt man als Frauihm Freya nicht hin.<strong>Thor</strong> Bei meinem Mjöllnir! Den Mut will ich strafen,wenn wieder zur Hand den <strong>Hammer</strong> ich habe.Nun komm nur,dass wir künden der Freya,was Thrym verlangt,der Thursen König.Chor Sie schritten hin zur schönen Freya,und also warsein erstes Wort:<strong>Thor</strong> Binde dich, Freya, mit Brautlinnen!Wir reisen zu zweiennach Riesenheim.Chor Grimm ward da Freya, grollend schnob sie,der ganze Saalder Götter bebte,hin sprang der breiteBrisingenschmuck.Freya Die Mannstollste müsste ich sein,reist’ ich mit dirnach Riesenheim!Loki Lasst alle Asen eilen zum Thingund sich dort sammeln, zu suchen Rat.Chor Die Asen eilten alle zum Thingund die Asinnenalle zum Rat;und das berietendie reichen Götter,wie heim sie holtenden <strong>Hammer</strong> <strong>Thor</strong>s.Odin Ihr Asen all, antwortet mir:Was wollt ihr erwidern dem verwegenen Thrym?Tyr Ich rate zur Rache! Dem rüden Fürsten,dem frechen Frevlerwill Fehde ich künden.Schreitet zu Taten!Tötet den Thrym!3


Loki Nichts kann es nützen, nur ihn zu töten,wenn wir den <strong>Hammer</strong> nicht holen zurück.Doch der liegt drunten im Dunkel der Erde.Bragi Was ist Wingthor, seiner Waffe beraubt,ohne den Mjöllnir,den mächtigen Malmer!Odin Was rät Heimdall, der hellste Gott,der wie die Wanenweiß um die Zukunft?Heimdall Lieber lasst mich Lustiges sagen,als vom Kampf zu künden, den keiner bestehtohne den <strong>Hammer</strong>des Asathor.Binden wir <strong>Thor</strong>mit Brautlinnen.Er trage den breitenBrisingeschmuck!Lassen wir Schlüsselam Leib ihm klirrenund Frauenkleideraufs Knie fallenund breite Steineauf der Brust liegen.Türmen wir hochden Hauptschmuck ihm!<strong>Thor</strong> Spielt wohl Heimdall den Spötter heute?Gelüstet es ihnzum Gelächter der Asenals Frau mich zu sehen. Er flieh’ meinen Zorn!Weibisch nennen mich Wanen und Asen,lass ich mich bindenmit Brautlinnen!Loki Solche Sprache spare dir, <strong>Thor</strong>!Bald sitzen Riesenim Ratersaal,holst du nicht heimden <strong>Hammer</strong> dir!Ich will bei dirals Dienerin sein;wir reisen zu zweiennach Riesenheim.Sif Heimdall rät richtigen Rat,der hohe Hüterder Himmelsburg.Frigg <strong>Thor</strong>s <strong>Hammer</strong> holt aus der Tiefe zurückkein Ase im Kampfmit Kühnheit und Kraft.Wir sind alle verloren,wenn die List nicht gelingt.Sif Dank sei dem listigen Loki gesagt,der mit <strong>Thor</strong> will reisen ins Riesenland.Freya Hat <strong>Thor</strong> den <strong>Hammer</strong>, so soll er das Hauptdem widrigen Riesenmit Wucht zermalmen!Idun Wo holen die Asen her ihre Kraft,dass sie ewig lebenund altern nie,4


dass sie siegen im Kampfund als Höchste beherrschenund sinken nie,alle Heime der Welt?Chor der Asinnen Die Götter glichen ganz den Menschenohne die goldenenÄpfel der Idun.Idun Zu alten Greisen ergrauten sie baldund erlebten verlassenihr leidvolles Ende.Frigga Weiß das auch <strong>Thor</strong>, der Waffenstarke?Sif Wüsst’ er’s, er wäre wahrlich weiser!Gerda Er hielte mehr von Heimdalls Ratund ließe binden sichBrautlinnen.Chor Sie banden <strong>Thor</strong> mit Brautlinnenund mit dem breitenBrisingenschmuck.Sie ließen Schlüsselam Leib ihm klirrenund Frauenkleideraufs Knie fallenund türmten hochden Hauptschmuck ihm.Bald waren heiman die Sielen geschirrt,Berge barsten,Aus fuhr da <strong>Thor</strong>die Böcke getrieben,sie sollten rennen.es brannte der Grund:nach Thursenheim.Chor der Riesen Wir Thursen trotten zur Halle des Thrym.Das Volk ist geladen,mit Freuden zu feierndie Vermählung Freyas mit dem mächtigen Fürsten.Da sprach Thrym,der ThursenherrscherThrym Stehet nun auf, bestreut die Bänke.Führt mir als Fraunun Freya her,des Njörd Tochteraus Noatun!Zum Hof gehn hier Kühe, die Hörner golden,rabenschwarze Ochsen, den Riesen zur Lust;hab vielen Schmuck,hab viele Schätze,Freya alleinfehlte mir noch.Chor der Asen Sie setzten <strong>Thor</strong> an die Seite Thryms,herbeigebracht warddas Bier dem Riesen.Es sitzt der Thursezur Seite dem <strong>Thor</strong>!Chor der Riesen Man brachte der Braut den Braten zu essen,den schimmernden Kelch mit schäumendem Met.Es trank da <strong>Thor</strong>drei Tonnen leer.5


Einen Ochsen aß erAlles Backwerk,Da sagte Thrym,und acht Lachse.gebracht den Frauen.der Thursen KönigThrym Wo schautest du Bräute schärfer beißen?Nie sah ich Bräutebreiter beißennoch auch mehr Meteine Maid trinken.Ase Da war nicht weit die gewitzte Magd;auf des Riesen Redefand rasch sie ein Wort:Loki Nichts aß Freya acht Nächte lang;so sehnte sie sichnach dem Saale Thryms.Chor der Riesen Das hörte der Thurse es trieb ihn die Lust;unters Linnen lugt er, die Liebste zu küssen –einen Satz tat erden Saal entlang:Thrym <strong>Wie</strong> furchtbar sind Freyas Augen!<strong>Wie</strong> Feuer flammt esaus Freyas Blick!Ase Da war nicht weit die gewitzte Magd;auf des Riesen Redefand rasch sie ein WortLoki Nicht schlief Freya acht Nächte lang;so sehnte sie sichnach dem Saale Thryms.Chor der Riesen Ruhig ward wieder der Riesen König.Vom Sitz erhob er sich, sie horchten alleThrym Heil hat uns heute <strong>Thor</strong>s <strong>Hammer</strong> gebracht.Freya, die holdeFürstin der Asen,haben die Götterals Gattin gesandt.Rufet Heil dennder hohen Herrin,dass wir festlichdie Feier begehen.Chor der Riesen Heil der Herrin, der holden Freya!Heil der großenGöttin allhier!Thrym Bringt den <strong>Hammer</strong>, die Braut zu weihn!Diener Mächtiger Herr, der <strong>Hammer</strong> ist da!Thrym Leg ihn der Herrin behutsam aufs Knie!Chor der Asen Das Herz im Leibe lachte da <strong>Thor</strong>,als der Hartgemuteden <strong>Hammer</strong> sah.6


<strong>Thor</strong> Er verderbe dich und deine Sippeund helfe mit Hiebenzur Hel euch allen!Chor der Asen Erst traf er Thrym, der Thursen König;der Riesen Geschlechterschlug er ganz.Alle So holte <strong>Thor</strong> den <strong>Hammer</strong> zurück.ENDEDie Übersetzung aus der Edda von Felix Genzmer; für eine vierte Klasse der FWS Bremengeschrieben.Die Anordnung der Verse folgt der Vorlage.7

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