Impressionen 2011 Programm 2012 - Konzerte im Fronhof
Impressionen 2011 Programm 2012 - Konzerte im Fronhof
Impressionen 2011 Programm 2012 - Konzerte im Fronhof
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Vom regen in die Kirche<br />
Opernpremiere: Beethovens » Fidelio «<br />
begeistert in evang. heilig Kreuz<br />
[…] was sich in der […] Ausweichspielstätte,<br />
der evangelischen Heilig-Kreuz-Kirche, bei<br />
Beethovens einziger Oper ereignete, war<br />
von mitreißender Musikalität. […] Katerina<br />
Sokolová-Rauers Sopran zog als Leonore/<br />
Fidelio nicht nur in ihrer Arie » Abscheulicher!<br />
« leuchtend ekstatische Bögen,<br />
sondern fügte sich mit farbiger Geschmeidigkeit<br />
in die Ensembles ein […] Gerhard<br />
Siegel, Welttenor zwischen New York und<br />
Bayreuth, gab der abgründigen Verzweiflung<br />
Florestans wie den Erlösungsvisionen<br />
(» Gott welch’ Dunkel hier «) mit gleißenddramatischem<br />
St<strong>im</strong>mmaterial expressivsten<br />
Ausdruck.<br />
Und was Johannes Martin Kränzle,<br />
inter national viel gefragter Bariton, der<br />
bösen Gestalt Pizarros an atemberaubend<br />
bebender, dazu fein geschliffener Diktion in<br />
den Mund legte, waren musikalisch-psychologische<br />
Glanzlichter. Ebenfalls großartig:<br />
Andreas Macco als wunderbar sonorkräftiger<br />
Rocco, das prägnant singende junge<br />
Paar Marzelline ( Barbara Emilia Schedel)<br />
und Jaquino (Daniel Wagner) sowie Don<br />
Fernando (Henryk Böhm). Eingebunden<br />
war der Kammerchor der Domsingknaben,<br />
der die wichtigen Ensembles zwischen<br />
Solisten und Orchester großartig meisterte.<br />
Walz am Pult zeigte von der Ouvertüre<br />
an ein Klangbild, das Beethovens Partitur<br />
beispielhaft realisierte: Ein organisch<br />
ineinander greifendes, sich ekstatisch aufladendes,<br />
dann wieder aus der Versenkung<br />
atemholendes Spiel des psychologischthematischen<br />
Geschehens. Die Schubkraft<br />
der großen Arien, die Einbindung der<br />
Sänger, das Austarieren der instrumentalen<br />
Farben, zielgerichtete, umsichtige Phrasierung<br />
– dies führte zu einem überaus<br />
spannungsgeladenen Drama. Ovationen<br />
für alle Künstler.<br />
Augsburger Allgemeine<br />
25. Juli <strong>2011</strong><br />
Pressest<strong>im</strong>men & <strong>Impressionen</strong><br />
F Kammermusik vom Feinsten boten<br />
Teresa Schwamm und Avan Yu<br />
Der goldene Ton –<br />
Teresa Schwamm glänzt mit Bratsche<br />
Ein <strong>Programm</strong>, wie es unterschiedlicher<br />
kaum sein kann, präsentierte Teresa<br />
Schwamm <strong>im</strong> Rokokosaal der Regierung als<br />
<strong>Fronhof</strong>konzert. […] Die junge Viola-Spielerin<br />
liebt ihr Instrument über alles. Zwischen<br />
den höher schwebenden Geigen und dem<br />
sonoren Cello trifft Teresa Schwamms<br />
Viola eine klanglich konzentrierte Mitte, die<br />
in sich alle Eigenschaften der Streicher wie<br />
ein schlummerndes Potenzial bündelt, […]<br />
Eine Art Goldener Schnitt muss stattfinden,<br />
so entwickelt sich der goldene Ton.<br />
Ihn traf Teresa Schwamm schon <strong>im</strong> ersten<br />
Werk ihres Sonatenprogramms mit Pianist<br />
Avan Yu. Die Es-Dur-Sonate von Carl Ditters<br />
von Dittersdorf, […], wurde zur Köstlichkeit<br />
mit elegant-intelligentem Spiel aus<br />
gambenähnlichem Schwebeton.<br />
[…] Schuberts Arpeggione-Sonate durchschreitet<br />
keine Abgründe. Elegant und gesanglich,<br />
mit traumhafter Sicherheit für die<br />
Balance aus romantischer Liedseligkeit und<br />
duftig-cooler Virtuosität in feinen Motorik-<br />
Teilen präsentierten Teresa Schwamm und<br />
ihr vorzüglicher Kammermusikpartner am<br />
Klavier dieses Bonbon. Jubelnder Beifall.<br />
Augsburger Allgemeine<br />
26. Juli <strong>2011</strong><br />
Klassik verjazzt<br />
[…] Witterungshalber spielte das » Wolfgang<br />
Lackerschmid Quintett « in Ev. Heilig<br />
Kreuz. Akustisch war das ein Gewinn.<br />
Schlesingers St<strong>im</strong>me kam als unverzerrter<br />
Hörgenuss rüber […]<br />
David Gazarov am Flügel wirkte manchmal<br />
zwar etwas abseits, spielte mit weichem<br />
Anschlag, reicher Dynamik, mit der Virtuosität<br />
und Technik des klassischen Konzertpianisten.<br />
Im Trio mit Bassist Christian Diener<br />
und Drummer Stephan Ebn blühte der<br />
gebürtige Aserbaidschaner[…]auf, sprühte<br />
vor Spiellust und Allround-Virtuosität und<br />
erntete verdienten Jubel. Auch Lackerschmid<br />
schillerte, betörte, begeisterte<br />
durch facettenreiches Spiel und Spiellust.<br />
In dieser Matinee war (fast) alles drin.<br />
Augsburger Allgemeine<br />
26. Juli <strong>2011</strong><br />
Klare Klassik – Orchesterkonzert<br />
Janina Fialkowska als Klaviersolistin<br />
[…] Im Orchesterkonzert am Samstag stellte<br />
die SUK Symphony Prag unter Wilhelm F.<br />
Walz zwei Säulen späten Mozart’schen<br />
Schaffens auf: die letzten Sinfonien g-Moll<br />
KV 550 und C-Dur KV 551 (Jupiter).<br />
Dazwischen war Beethoven platziert,<br />
strahlend-klassisch, doch voller eigen williger<br />
Dramaturgie, das Klavierkonzert G-Dur<br />
op. 58, mit Janina Fialkowska als Solistin.<br />
[…] Wie Mozart in den beiden Sinfonien in<br />
die Grenzbereiche der Klassik vorstößt […]<br />
präsentieren Walz und das SUK Orchester<br />
mit einer Balance aus klassisch-klarer Transparenz<br />
[…] mit vitaler dramatischer Energie<br />
und schmelzendem Instrumentalklang […]<br />
gelang es dem Orchester – und das ist<br />
wichtig –, das musikalische Material zum<br />
Singen zu bringen, trotz seiner Komplexi tät,<br />
seiner fast absurden Streuung. Die vorangegangenen<br />
Sätze mit ihren Kontrasten<br />
– heroisches Allegro vivace, entrücktes<br />
Andante, ein radikal reduziertes Menuett –<br />
bereiteten die sinfonische Apotheose vor.<br />
Beifallswo gen und Trampeln für Orchester<br />
und Dirigent. […] Auch Janina Fialkowska<br />
konnte Ovationen entgegennehmen. Die<br />
Pianistin zauberte in Beethovens G-Dur-<br />
Konzert nicht nur duftige, perlende melodische<br />
Ketten, virtuose vollgriffige Passagen,<br />
inniges Ver weilen, suggestive Phrasierung.<br />
Nein, diese technisch-künstlerischen<br />
Glanzlichter sind von ihr mit hinreißender<br />
gestalterischer Intelligenz eingesetzt und<br />
nie prangender Selbstzweck. Besonders<br />
<strong>im</strong> zweiten Satz spielte das Gegenüber, die<br />
Polarität von Solist und Orchester die entscheidende<br />
Rolle. So formte sie mit all ihren<br />
pianistischen Mitteln Distanz und Annäherung<br />
in faszinierenden Nuancen, ließ es <strong>im</strong><br />
heiter-faunischen Finale nicht an kraftvoller<br />
Brillanz fehlen.<br />
Augsburger Allgemeine<br />
25. Juli <strong>2011</strong><br />
H Janina Fialkowska, Wilhelm F. Walz