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freiwillige feuerwehr winterhude: 40 jahreeinsatzbereit

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VON IHRER FREIWILLIGEN FEUERWEHR<br />

WINTERHUDE<br />

112INFORMATIONEN<br />

FREIWILLIGE FEUERWEHR<br />

WINTERHUDE:<br />

<strong>40</strong> JAHRE EINSATZBEREIT<br />

Chronik, Hintergrundberichte, Spannendes und<br />

Erstaunliches aus <strong>40</strong> Jahren FF Winterhude<br />

EXTRA-AUSGABE<br />

ZUM JUBILÄUM<br />

www.ff-<strong>winterhude</strong>.de


INHALT<br />

GRUSSWORTE<br />

Vorwort des Wehrführers 3<br />

Gert Loose<br />

Grußwort des Landesbereichs- 4<br />

führers André Wronski<br />

Grußwort des Senators für Inneres 5<br />

und Sport Michael Neumann<br />

CHRONIK<br />

<strong>40</strong> Jahre einsatzbereit: 6<br />

Wie es zur Gründung der<br />

FF Winterhude (Uhlenhorst) kam.<br />

Die Jahrzehnte im Überblick:<br />

Die Siebziger 8<br />

Die Achtziger 10<br />

Die Neunziger 12<br />

Das neue Jahrtausend 14<br />

HINTERGRUND<br />

Was tun, wenn es nicht brennt 16<br />

Was <strong>freiwillige</strong> Feuerwehrleute<br />

zwischen Einsatz und Beruf machen<br />

Doppelter Einsatz 22<br />

Berufe in der FF Winterhude<br />

Alarm für Niels 24<br />

Vom Hobby zum Beruf 26<br />

Drei Frauen 26<br />

Stadt und Land 27<br />

FF Stadtpark 28<br />

Feuerwehr-Deutsch für Anfänger 29<br />

Blitzumfrage: HSV oder St. Pauli? 29<br />

IMPRESSUM<br />

112 WINTERHUDE<br />

Jubiläumsausgabe im Mai 2012 zum <strong>40</strong>-järigen Bestehen<br />

der Freiwilligen Feuerwehr Winterhude.<br />

„112 WINTERHUDE“ wird herausgegeben vom<br />

Förderverein der Freiwilligen Feuerwehr Winterhude:<br />

Winterhuder Spritzenleute e.V. – Wiesendamm 36<br />

22303 Hamburg<br />

1. Vorsitzender: Christoph Grünwidl<br />

(Kontakt: Tel. 0<strong>40</strong>-739 373 11, verein@ff-<strong>winterhude</strong>.de)<br />

Redaktion: Thies Melfsen, Jens Körner, Christoph Grünwidl,<br />

Sonja Brand<br />

Fotos: Thies Melfsen, Michael Zapf, Gerd Güther, Holger<br />

Engfer, Bertram Solcher, Rüdiger Gärtner, Jens Körner, Harald<br />

Rieger, Michael Arning, FF-Winterhude-Archiv, private Archive<br />

Layout: Thies Melfsen<br />

Verantwortlich für den Inhalt: Thies Melfsen<br />

Auflage: 5000 Exemplare<br />

Diese Ausgabe ist CO2-kompensiert gedruckt<br />

Liebe Leserinnen,<br />

Liebe Leser,<br />

die Freiwillige Feuerwehr Winterhude leistet seit nunmehr <strong>40</strong> Jahren an 365 Tagen im Jahr<br />

ehrenamtlich ihren Dienst für die Bürger der Stadtteile Winterhude, Barmbek und Uhlenhorst.<br />

Die Anforderungen an die Feuerwehr Hamburg und somit auch die Einsatzzahlen der<br />

Freiwilligen Feuerwehr Winterhude steigen in den letzten Jahren stetig nach oben. So werden<br />

mittlerweile bis zu 3<strong>40</strong> Einsätze pro Jahr absolviert. Fast täglich rücken die <strong>40</strong> Kameradinnen<br />

und Kameraden der Einsatzabteilung mit ihren beiden Löschfahrzeugen zu Einsätzen im<br />

Bereich des Brandschutzes und der Technischen Gefahrenabwehr aus.<br />

Im Jahre 2001 wurde die Jugend<strong>feuerwehr</strong> Winterhude gegründet, die zurzeit aus 16 Mädchen<br />

und Jungen im Alter zwischen 10 und 17 Jahren besteht. Die Jugendarbeit ist in der<br />

heutigen Zeit außerordentlich wichtig, um sich sozial für Kinder im Stadtteil zu engagieren<br />

und ein Instrument, um den möglichen Nachwuchs der Einsatzabteilung zu generieren.<br />

Durch ihre engagierte Arbeit ist die Freiwillige Feuerwehr Winterhude mit den Stadtteilen eng<br />

verbunden. Häufig bitten Kindergärten, Schulen, Vereine, Kirchen und andere Organisationen<br />

um unsere Unterstützung: Mal wird ein Löschfahrzeug für ein Kinderfest gewünscht oder<br />

es wird unsere Hilfe bei Straßenfesten oder Laternenumzügen benötigt. Die Freiwillige Feuerwehr<br />

Winterhude ist gerne dabei und fast immer bereit, das Leben im Stadtteil lebendig mit<br />

zu gestalten.<br />

Dass wir alle Aufgaben in den letzten <strong>40</strong> Jahren so erfolgreich absolvieren konnten, kann<br />

uns mit Stolz erfüllen. Die Qualität unserer Feuerwehr ist nicht an spektakulären Einsätzen<br />

zu messen, sondern sie ist das Produkt gemeinsamer Leistungen, die von uns allen jeden Tag<br />

aufs Neue erbracht werden. Unsere Fähigkeit und Bereitschaft zur Arbeit im Team hat sich<br />

dabei immer wieder bewährt.<br />

Mein Dank gilt allen Kameradinnen und Kameraden, die die Freiwillige Feuerwehr Winterhude<br />

(vormals Uhlenhorst) in den letzten <strong>40</strong> Jahren zu dem gemacht haben, was sie heute ist.<br />

Eine sehr gut aufgestellte Wehr, die jederzeit in der Lage ist, die an sie gerichteten Aufgaben<br />

mit einem hohen Maße an persönlichem Engagement zu erfüllen und eine Wehr, in der das<br />

Wort Kameradschaft nicht nur ausgesprochen, sondern auch gelebt wird.<br />

Ebenfalls danke ich meinem gesamten Team für die engagierte und professionelle Mitwirkung<br />

in der Freiwilligen Feuerwehr Winterhude.<br />

Ich wünsche allen Lesern viel Spaß beim Lesen dieser Sonderausgabe und der Freiwilligen<br />

Feuerwehr Winterhude einen fröhlichen und erfolgreichen Verlauf der Feierlichkeiten…<br />

Gert Loose<br />

Wehrführer<br />

VORWORT 3<br />

VORWORT<br />

DES WEHRFÜHRERS


4 GRUSSWORTE GRUSSWORTE 5<br />

GRUSSWORT<br />

DES LANDESBEREICHSFÜHRERS<br />

DER FF HAMBURG<br />

<strong>40</strong> Jahre Freiwillige Feuerwehr Winterhude: Das ist ein schöner Anlass zum Feiern.<br />

Das sind lange <strong>40</strong> Jahre, in denen Bürgerinnen und Bürger in den Stadtteilen Winterhude und Uhlenhorst<br />

durch ihren vorbildlichen und ehrenamtlichen Einsatz aktiv dazu beigetragen haben, dass die Sicherheit in<br />

ihrem Bereich und darüber hinaus auf einem hohen Niveau gewährleistet werden konnte.<br />

Unsere Demokratie ist auf Verantwortungsbewusstsein, Gemeinsinn, Initiative und Mitarbeit ihrer Bürgerinnen<br />

und Bürger angewiesen. Das gilt besonders dann, wenn gefahrvolle Situationen zu bestehen sind. In unseren<br />

Freiwilligen Feuerwehren, so auch in der Freiwilligen Feuerwehr Winterhude, ist dies der Fall.<br />

1972 wurde die Freiwillige Feuerwehr Winterhude von Männern gegründet, die bereits in der Freiwilligen Feuerwehr<br />

Uhlenhorst ehrenamtlich im Katastrophenschutz tätig waren. Die Umstrukturierungen im Katastrophenschutz<br />

haben den Schritt dieser Kameraden forciert.<br />

Im Verlauf der folgenden <strong>40</strong> Jahre konnte die Wehr ihre Leistungsfähigkeit unter Beweis stellen.<br />

Dass dafür neben großem Idealismus genau so viel fachliches Können erforderlich ist, ist zweifellos anerkannt,<br />

und dies haben die Kameradinnen und Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Winterhude stets bewiesen.<br />

Meine Gratulation zum <strong>40</strong>. Jahrestages des Bestehens der Wehr nehme ich gern zum Anlass, den Kameradinnen<br />

und Kameraden für Ihre Tätigkeit und für das Engagement herzlich zu danken, mit dem sie die wichtige<br />

Aufgabe im Sicherheitsgefüge unserer Stadt schnell und kompetent ausgeführt haben.<br />

In diesen Dank schließe ich ausdrücklich auch alle Familienangehörigen unserer Feuerwehrangehörigen mit ein,<br />

die sehr viel Verständnis für das Ehrenamt aufbringen.<br />

Den Jubiläumsfeierlichkeiten wünsche ich einen harmonischen Verlauf und allzeit eine gute Heimkehr von den<br />

Einsätzen.<br />

André Wronski<br />

Landesbereichsführer der<br />

Freiwilligen Feuerwehr Hamburg<br />

Foto: Michael Zapf<br />

Die Freiwillige Feuerwehr Winterhude feiert ihr <strong>40</strong>-jähriges Bestehen und dazu gratuliere ich im Namen des<br />

Senats der Freien und Hansestadt Hamburg ganz herzlich.<br />

Die Freiwillige Feuerwehr Winterhude hat ihre Wurzeln im Katastrophenschutz. Im Zuge der Neuordnung des<br />

Katastrophenschutzes wurde 1972 aus der 41. Bergungsbereitschaft die Freiwillige Feuerwehr Uhlenhorst. Sie<br />

war zunächst mit anderen Freiwilligen Feuerwehren in der Gemeinschaftsunterkunft in Alsterdorf im Maienweg<br />

untergebracht. 1992 erfolgte dann die Umbenennung in Freiwillige Feuerwehr Winterhude und 1998 konnte<br />

endlich das Feuerwehrhaus am heutigen Standort im Wiesendamm eingeweiht werden.<br />

„ Löschen – Retten – Bergen – Schützen “ – das Leitmotiv der Feuerwehren in Deutschland umschreibt auch<br />

das breite Aufgabenspektrum der Freiwilligen Feuerwehr Winterhude. Verantwortungsbewusstsein, der Wille<br />

zur Hilfsbereitschaft, eine Portion Idealismus und Kameradschaft waren damals notwendig und sind auch<br />

heute unverzichtbar, um eine Freiwillige Feuerwehr schlagkräftig zu halten.<br />

Das Einsatzspektrum der Freiwilligen Feuerwehren in Hamburg vergrößerte sich im Laufe der Jahre stetig. Zur<br />

Brandbekämpfung kamen insbesondere die Einsätze in der technischen Hilfeleistung, im Umwelt- und Katastrophenschutz<br />

und im Rettungsdienst hinzu. Bei zahlreichen Einsätzen bewiesen auch die Angehörigen der<br />

Freiwilligen Feuerwehr Winterhude ihre hohe Leistungsfähigkeit.<br />

Eine selbstgewählte Aufgabe kam ab Januar 2001 hinzu, als die Wehr eine Jugend<strong>feuerwehr</strong> gründete. Seither<br />

widmet sich die Freiwillige Feuerwehr Winterhude nicht nur der aktiven Nachwuchsarbeit, sondern sie eröffnet<br />

jungen Menschen Perspektiven für die Freizeitgestaltung und führt sie an das Engagement für unser Gemeinwohl<br />

heran.<br />

Auch der aktiven Mitarbeit von Frauen steht die Freiwillige Feuerwehr Winterhude aufgeschlossen gegenüber<br />

und hat im Jahr 2000 die erste Frau erfolgreich in die Einsatzabteilung integriert.<br />

Fachliches Können und mitmenschliche Hilfsbereitschaft prägen den Einsatz der Kameradinnen und Kameraden<br />

der Freiwilligen Feuerwehr Winterhude, wenn es gilt, brenzlige Situationen zu bestehen, um Not und Gefahr<br />

von ihren Mitbürgerinnen und Mitbürgern abzuwenden. Dieser ehrenamtliche Einsatz der Freiwilligen Feuerwehren<br />

hat einen hohen Stellenwert.<br />

Für die Sicherheit unserer Stadt sind alle 87 Freiwilligen Feuerwehren Hamburgs auch und gerade heute unverzichtbar.<br />

Die täglichen Erfahrungen zeigen uns dabei, dass sich die Hamburgerinnen und Hamburger auf das<br />

Verantwortungsbewusstsein und das Können der Kameradinnen und Kameraden der Freiwilligen Feuerwehren<br />

stets verlassen können – so auch auf die Angehörigen der Freiwilligen Feuerwehr Winterhude.<br />

Als der für die Innere Sicherheit verantwortliche Senator danke ich auch im Namen der Freien und Hansestadt<br />

Hamburg den Angehörigen der Freiwilligen Feuerwehr Winterhude für ihr Engagement und ihre geleistete Arbeit.<br />

Ich wünsche Ihnen auch in Zukunft viel Freude bei Ihrer Aufgabe sowie Erfolg und Glück bei Ihren Einsätzen.<br />

Ihnen und Ihren Gästen wünsche ich viel Spaß bei den Jubiläumsfeierlichkeiten.<br />

Senator Michael Neumann<br />

Präses der Behörde für Inneres und Sport der Freien und Hansestadt Hamburg<br />

GRUSSWORT<br />

DES SENATORS<br />

FÜR INNERES UND SPORT


6 CHRONIK CHRONIK 7<br />

<strong>40</strong> JAHRE<br />

EINSATZBEREIT<br />

Gruppenfoto der FF Uhlenhorst am damaligen Stützpunkt Maienweg, kurz nach der Gründung 1972 FF Winterhude, <strong>40</strong> Jahre später: Neuer Name, neue Wache, neue Gesichter - aber immer noch jederzeit zur Hilfe bereit.<br />

1972 2012<br />

<strong>40</strong> Jahre Freiwillige Feuerwehr Winterhude: Blicken Sie mit uns zurück auf<br />

vier Jahrzehnte ehrenamtliches Engagement und Einsatzbereitschaft.<br />

Vierzig Jahre, das ist doch wirklich<br />

kein Alter. Besonders im Vergleich<br />

zu anderen Freiwilligen Feuerwehren<br />

in Hamburg, die teils schon über 125<br />

Jahre bestehen, ist die FF Winterhude noch<br />

een junge Deern.<br />

Dennoch ist die ehrenamtliche Feuerwehrarbeit<br />

auch in und um Winterhude<br />

wahrlich nichts Neues. Nach immer neuen<br />

Umordnungen des Feuerlöschwesens<br />

bildeten sich ab 1676 die „Wittkittel“<br />

heraus. So wurden sie wegen ihrer weißen<br />

Einsatzbekleidung genannt. Sie versahen<br />

ihre Arbeit in so genannten „temporairen<br />

corps“, die teilweise mit der heutigen<br />

Freiwilligen Feuerwehr vergleichbar waren:<br />

Im täglichen Leben gingen die Mitglieder ihren<br />

Berufen nach, erst bei Alarm wurden sie zu<br />

Feuerwehrleuten. Allerdings gab es damals für<br />

den Einsatz auch eine Prämie.<br />

Der Große Brand offenbart die<br />

Schwächen im Brandschutz<br />

Der große Hamburger Brand 1842, bei dem<br />

51 Menschen ums Leben kamen und mit rund<br />

1700 Häusern mehr als ein Viertel der Stadt<br />

vernichtet wurde, offenbarte die Schwächen<br />

der damaligen Löschordnung. Dennoch<br />

dauerte es noch 30 Jahre, bis es zur nächsten<br />

großen Umstrukturierung kam: 1872 wurde<br />

Nach dem großen Brand von 1842 dauert es noch 30<br />

Jahre bis zur Gründung der Berufs<strong>feuerwehr</strong>.<br />

die Berufs<strong>feuerwehr</strong> gegründet. Die temporären<br />

Corps blieben aber zunächst bestehen.<br />

Sie wurden nach und nach ausgedünnt und<br />

der Einsatzbereich im Stadtgebiet von der<br />

Berufs<strong>feuerwehr</strong> abgedeckt. 1873 verfügt die<br />

Feuerwehr Hamburg unter anderem über<br />

die temporären Corps No. 8 Uhlenhorst, No.<br />

12 Barmbeck, No. 22 Barmbeck und No. 23<br />

Winterhude mit zusammen 7 Spritzen und<br />

60 Mann Besatzung. Zu dieser Zeit kam es im<br />

Umland, das damals noch nicht zu Hamburg<br />

gehörte, zu Gründungen von „echten“<br />

<strong>freiwillige</strong>n Feuerwehren, die dann 1937 mit<br />

dem Groß-Hamburg-Gesetz der Hamburger<br />

Feuerwehr zugeordnet wurden. Insbesondere<br />

während des zweiten Weltkrieges wurde<br />

das Personal der Berufs<strong>feuerwehr</strong> erheblich<br />

aufgestockt. Und während aus der<br />

Feuerwehr die Feuerschutzpolizei wurde,<br />

geriet der ehrenamtliche Brandschutz in<br />

den Hintergrund.<br />

Nach dem Krieg wurden die Organisationen<br />

wieder neu geordnet. Als Folge des<br />

Kalten Krieges entstand 1957 der Luftschutzhilfsdienst<br />

(LSHD), der im Verteidigungsfall<br />

die Zivilbevölkerung schützen<br />

sollte. Zu seinen Aufgaben zählten auch<br />

der Brandschutzdienst, der Sanitätsdienst<br />

und der Bergungsdienst. Die durch den<br />

Bund beschafften Fahrzeuge waren<br />

khakigrau und erinnerten noch stark an<br />

Einsatzfahrzeuge zu Kriegszeiten. Nur die für<br />

den Brandschutz bestimmten Autos waren<br />

bereits rot lackiert.<br />

Gründung 1972 als<br />

„FF Uhlenhorst“<br />

Die Neuordnung im Katastophenschutz<br />

von 1972 ist die Geburtsstunde für rund<br />

30 Freiwillige Feuerwehren im Hamburger<br />

Stadtgebiet, so auch für die heutige FF Winterhude.<br />

Am 21. Oktober 1972 wurde sie unter<br />

dem Namen „FF Uhlenhorst“ (Wehrnummer<br />

-F1954-) gegründet. Sie setzte sich aus<br />

Kräften der ehemaligen Zivilschutzeinheit „41.<br />

Ein eher indirekter Vorläufer der FF Winterhude: Die „Wittkittel“<br />

der Spritze No. 23 Winterhude.<br />

Bergungsbereitschaft“ zusammen. Gemeinsam<br />

mit weiteren FF-Einheiten teilte sie sich<br />

einen Standort am Maienweg in Hamburg-<br />

Alsterdorf. Der erste Wehrführer Dieter Adam<br />

war maßgeblich an der Gründung beteiligt und<br />

gab der Feuerwehr ihr Gesicht. Der Fuhrpark<br />

stammte aus Beständen des Katastrophenschutzes<br />

und umfaßte Löschfahrzeuge,<br />

Gerätewagen und Einsatzleitwagen.<br />

In Übungsdiensten bereiteten sich die ehemaligen<br />

Zivilschützer auf die neuen Aufgaben<br />

als Feuerwehr vor. Durch regelmäßige<br />

Bereitschaftsdienste an den Berufs<strong>feuerwehr</strong>wachen<br />

erlangten sie die notwendige Praxis.<br />

Zunächst verfügte die FF Uhlenhorst über<br />

kein eigenes Einsatzrevier, sondern wurde zu<br />

Großeinsätzen im ganzen Stadtgebiet und<br />

teils auch im Umland gerufen.<br />

Dies änderte sich 1992: Die FF Uhlenhorst<br />

wurde „kommunalisiert“. Sie erhielt Winterhude,<br />

Uhlenhorst und Teile Barmbeks als eigenes<br />

Einsatzgebiet. Seitdem ist sie in das Tagesgeschäft<br />

der Feuerwehr Hamburg eingebunden<br />

und wird innerhalb ihrer Dienstzeiten zu<br />

jedem Feuer im Revier gleichzeitig mit der Berufs<strong>feuerwehr</strong><br />

alarmiert. Wenig später wurde<br />

die Wehr in FF Winterhude umbenannt und<br />

trägt seit dem die Wehrnummer -F2928-.<br />

Umzug nach Winterhude: Die<br />

neue Wache am Wiesendamm<br />

Mit dem neuen Einsatzrevier wurde der alte<br />

Standort am Maienweg zum Problem: Die<br />

meist in Winterhude und Barmbek wohnenden<br />

Feuerwehrleute mussten bei einem Alarm<br />

Aus der „41. Bergungsbereitschaft“ entsteht die Freiwillige Feuerwehr<br />

Uhlenhorst, die heute den Namen FF Winterhude trägt.<br />

erst zur Wache in Alsterdorf fahren, und von<br />

dort mit den Einsatzfahrzeugen zurück zum<br />

Einsatzort in Barmbek, Winterhude oder<br />

Uhlenhorst. Die geforderten Ausrückzeiten<br />

waren so nicht einzuhalten. Eine Wache im<br />

Einsatzrevier war unerlässlich. Einen geeigneten<br />

Standort findet man mitten in der Stadt<br />

nicht so leicht, so dauerte es noch einige<br />

Jahre bis zum Umzug. Fündig wurde man am<br />

Wiesendamm. Auf einem ehemaligen Kleingarten<br />

und einem Grundstück der Hochbahn<br />

entstand das Feuerwehrhaus. 1998 zogen die<br />

Brandschützer ein, und rücken seit dem spätestens<br />

fünf Minuten nach dem Alarm aus.<br />

Lesen Sie auf den folgenden Seiten, welche<br />

besonderen Einsätze die Wehr in den vergangenen<br />

vierzig Jahren erlebte und welche<br />

Ereignisse die Mannschaft prägten.


8 CHRONIK CHRONIK 9<br />

Am 21.10.1972 wird die FF Uhlenhorst<br />

unter der Wehrnummer -1954- offiziell<br />

gegründet. Die Umstrukturierung des<br />

zivilen Bevölkerungsschutzes bedeutet<br />

die Auflösung des Luftschutzhilfsdienstes<br />

LSHD und die Zuordnung der Kräfte zu<br />

neuen Organisationen. Wehrführer Dieter<br />

Adam, vorher in der 41. Bergungsbereitschaft<br />

aktiv, versammelt eine schlagkräftige<br />

Gruppe um sich und leitet die <strong>freiwillige</strong>n<br />

Helfer. Kollegen der Berufs<strong>feuerwehr</strong><br />

Alsterdorf helfen bei der Ausbildung für<br />

Die Siebziger<br />

Hamburg gründet neue<br />

Freiwillige Feuerwehren – die Helfer müssen sich von<br />

Katastrophen- auf Brandschutz umstellen.<br />

Die FF Uhlenhorst kurz nach ihrer Gründung bei<br />

einem Feuerwehr-Treffen in Wolfenbüttel mit Mannschaftskraftwagen<br />

(links) und Gerätekraftwagen.<br />

1972: Gründung<br />

der FF Uhlenhorst<br />

die neuen Aufgaben. Außerdem<br />

müssen die teilweise<br />

noch in Katastrophenschutzfarben<br />

gestrichenen Fahrzeuge<br />

in <strong>feuerwehr</strong>rot lackiert<br />

werden. Der Fuhrpark besteht<br />

damals aus Löschfahrzeugen,<br />

aber auch einem Gerätekraftwagen<br />

(GKW) und einem<br />

Funkkommandowagen. Bei<br />

letzterem handelt es sich um<br />

ein kleines, geländegängiges Fahrzeug für<br />

zwei Personen. Es rückt mit dem GKW<br />

zusammen aus, da dieser kein eigenes<br />

Funkgerät besitzt. Untergebracht ist die FF<br />

Uhlenhorst in einer Gemeinschaftswache<br />

des Katastrophenschutzes am Maienweg<br />

in Alsterdorf. Schon bald werden die<br />

Floriansjünger regelmäßig alarmiert und<br />

bereits nach kurzer Zeit helfen die „Uhlenhorster“<br />

bei vielen größeren Einsatzstellen<br />

im Hamburger Stadtgebiet. Ein eigenes<br />

Einsatzrevier gibt es noch nicht.<br />

1975: Der Große Brand in der Lüneburger Heide<br />

Ein heißer Sommer trocknet die<br />

Wälder der Südheide aus. Hinzu<br />

kommt, dass der Waldboden<br />

noch vom Sturmbruch des<br />

Orkans „Quimburga“ im Jahr<br />

1972 übersät ist – ideales Futter<br />

für ein Feuer.<br />

Vermutlich durch Funkenflug<br />

einer Dampflokomotive gerät<br />

am 8. August eine Fläche nahe<br />

der Ortschaft Stüde in Brand. In<br />

kurzer Folge brechen weitere<br />

Brände aus, die durch die<br />

Feuerwehrkräfte vor Ort nicht<br />

mehr beherrscht werden kön-<br />

1975: Feuer in<br />

der Nuss-Mühle<br />

Am 6. September breitet sich ein Feuer<br />

rasend schnell auf dem Gelände einer<br />

Nussmühle in Rahlstedt aus. Als eine der<br />

ersten Wehren wird die FF Uhlenhorst<br />

alarmiert. Ein stundenlanger Einsatz<br />

folgt. Zehn Züge der Berufs<strong>feuerwehr</strong><br />

und zahlreiche Freiwillige Feuerwehren<br />

bekämpfen die Flammen.<br />

nen. Am 10. August kommen<br />

mehrere Feuerwehrleute ums<br />

Leben, als der Wind plötzlich<br />

dreht und die Flammen direkt<br />

auf die Löschkräfte zutreibt.<br />

Der Präsident des Regierungsbezirkes<br />

Lüneburg ruft den<br />

Katastrophenzustand aus.<br />

Einen Tag später wird auch die<br />

FF Uhlenhorst alarmiert. Nach<br />

ausführlichen Lagebesprechungen,<br />

und Provianteinkauf für<br />

drei Tage (100 DM), fahren alle<br />

Fahrzeuge der FF am frühen<br />

Morgen des 12. August ins<br />

30. Dezember: Gegen 19:30<br />

Uhr bricht das Feuer aus<br />

ungeklärter Ursache in einer<br />

Dachgeschosswohnung aus.<br />

Das Feuer breitet sich schnell<br />

in der hölzernen Dachkonstruktion<br />

aus. Die Bewohner<br />

flüchten ins Freie und müssen<br />

mit ansehen, wie sich das<br />

Feuer durch das Dach frisst<br />

und nun auch die Nachbarhäuser<br />

bedroht. Um 21:24<br />

wird auch die FF Uhlenhorst<br />

alarmiert. Zu diesem<br />

Zeitpunkt erstreckt sich die<br />

Einsatzstelle schon über drei<br />

Hauseingänge. Bis spät in die<br />

Katastrophengebiet. Erster Einsatzort<br />

ist Westerbeck im Landkreis Gifhorn.<br />

Hier muss ein Moor verteidigt werden.<br />

Die Arbeitsbedingungen sind schlecht:<br />

Der Boden ist heiß, die Luft verraucht<br />

und es gibt keine Plätze zum Ausruhen.<br />

Das Löschwasser wird aus einem 3<br />

km entfernten Bach herbeigepumpt.<br />

Das Gebiet muss jedoch aus Sicherheitsgründen<br />

aufgegeben werden, der<br />

weitere Einsatz wäre wegen der Winde<br />

lebensgefährlich. Nach dem Rückzug<br />

werden in Westerbeck alle Einsatzmittel<br />

aufgefüllt. Nach kurzer Nachruhe folgt<br />

der nächste Auftrag: In Sichtweite des<br />

Lagers hat sich ein Brandherd unkontrolliert<br />

ausgebreitet. Wieder müssen die<br />

1976: Wohnhausbrand an<br />

der Alsterdorfer Straße<br />

Nacht wird der Brand u. A.<br />

über sechs Drehleitern und<br />

zwei Wasserwerfer gelöscht.<br />

Kameraden in sengender Hitze arbeiten.<br />

Nach zwei Stunden schließen sie diesen<br />

Einsatz erfolgreich ab. Danach geht es<br />

sofort weiter zu einem brennenden<br />

Waldstück direkt am Elbe-Seitenkanal.<br />

Die Einsätze beanspruchen Mensch und<br />

Material zunehmend. Zwei Tanklöschfahrzeuge<br />

TLF8 fallen aus und müssen<br />

zum Stützpunkt geschleppt werden.<br />

Ein verletzter Helfer des THW wird mit<br />

dem Uhlenhorster RW1 ins Krankenhaus<br />

gefahren. Nach drei Tagen und zahlreichen<br />

weiteren Einsätzen übergeben die<br />

Uhlenhorster schließlich ihre Ausrüstung<br />

an ablösende Kräfte und treten den<br />

Heimweg an. Keiner von ihnen wird<br />

diese drei Tage je vergessen.<br />

Das Haus war entkernt und<br />

sollte abgerissen werden. Ein<br />

Mitarbeiter der Elektrizitätswerke<br />

wollte im Keller den<br />

letzten Zählerstand ablesen,<br />

da brach die Decke über ihm<br />

ein. Die Berufs<strong>feuerwehr</strong>en<br />

Barmbek und Berliner Tor,<br />

1972 1973 1974 1975 1976 1977 1978 1979 1980 1981<br />

1977: Einsturz am<br />

Hofweg<br />

sowie die FF Uhlenhorst rücken<br />

an. Mit bloßen Händen<br />

werden die Trümmer bei<br />

Seite geräumt, denn das Haus<br />

ist weiter einsturzgefährdet.<br />

Nach stundenlanger Arbeit<br />

konnte der Verschüttete nur<br />

noch tot geborgen werden.


10 CHRONIK CHRONIK 11<br />

1983: Explosion in der Ölmühle<br />

Die ganze Stadt hört den Knall, dann<br />

steigt ein riesiger Rauchpilz auf. So<br />

beginnt am 9. Juli die Katastrophe in<br />

der Ölmühle. Die Fabrik neben der<br />

Köhlbrandbrücke verarbeitet ölhaltige<br />

Früchte. Aus ungeklärter Ursache explodiert<br />

ein Hexan-Tank und entzündet<br />

große Teile der Anlage. Die Druckwelle<br />

zerstört alle Fensterscheiben im Umkreis<br />

von <strong>40</strong>0 Metern. Weitere Tanks drohen<br />

zu explodieren. Ein Rettungswagen, der<br />

zufällig vorbei fährt, kann der Einsatz-<br />

Die Achtziger<br />

Großeinsätze im gesamten Stadtgebiet kennzeichnen die Arbeit<br />

der Freiwilligen Feuerwehr Uhlenhorst in den Achtzigern.<br />

zentrale erste Details melden.<br />

Die FF Uhlenhorst wird mitalarmiert.<br />

Bei der Anfahrt über<br />

die Köhlbrandbrücke werfen<br />

die Kameraden einen Blick auf<br />

die Einsatzstelle. Selbst den<br />

erfahrenen Feuerwehrmännern<br />

verschlägt es die Sprache: Teile<br />

der Anlage sind eingestürzt,<br />

verbogene Stahlträger ragen in<br />

den Himmel.<br />

Acht Züge der Berufs<strong>feuerwehr</strong><br />

und vier <strong>freiwillige</strong> Feuerwehren, rund<br />

200 Mann, sind im Einsatz. Die ölbefeuerten<br />

Flammen müssen unter ständiger<br />

Explosions- und Einsturzgefahr<br />

bekämpft werden. Eine Elbtunnelröhre<br />

wird nur für die Rettungskräfte freigehalten.<br />

Nach stundenlangem Einsatz<br />

sind Flammen und Explosionsgefahr<br />

eingedämmt. Zwölf Menschen werden<br />

verletzt, darunter sechs Feuerwehrleute.<br />

Ein Arbeiter wird vermißt. Später wird<br />

nur noch sein Helm gefunden.<br />

Am morgen des 31. Dezember bemerkt<br />

eine Streifenwagenbesatzung Rauch<br />

aus den Alsterarkaden. Der Brand ging<br />

von einer vegetarischen Gaststätte im<br />

ersten Stock über dem Arkadengang aus<br />

und konnte sich in dem 1843 erbauten<br />

Gebäudekomplex schnell ausdehnen. Als<br />

die Feuerwehr eintrifft, stehen bereits<br />

zwei Häuser in Flammen. Ein Pärchen,<br />

das sich zum Zeitpunkt des Brandausbruchs<br />

in einer Dachgeschoßwohnung<br />

über dem Brandort aufhält,<br />

rettet sich in letzter Sekunde<br />

über den Treppenaufgang. Die<br />

brennenden Gebäudeteile<br />

sind nicht mehr zu halten, die<br />

Feuerwehrleute haben alle<br />

Hände voll zu tun, die weitere<br />

Ausbreitung des Brandes zu<br />

verhindern. Die Einsatzleitung<br />

löst 6. Alarm aus. Auch die<br />

FF Uhlenhorst wird alarmiert.<br />

Von Mauervorsprüngen,<br />

Drehleitern, Steckleitern und<br />

benachbarten Dächern wird<br />

ein intensiver Löschangriff<br />

vorgenommen, teilweise unter<br />

Absturzgefahr. Fast nebenbei<br />

entdeckt ein Kamerad der<br />

FF Uhlenhorst einen durch<br />

Funkenflug ausgelösten<br />

Entstehungsbrand in einem<br />

Ladengeschäft. Durch den<br />

schnellen Einsatz wird das<br />

Feuer gelöscht, bevor ein größerer<br />

Schaden entsteht.<br />

Auch die an den Brandherd angrenzenden<br />

Gebäudeteile der Alsterarkaden könnn<br />

gehalten werden. Somit stand der gemeinsam<br />

geplanten Silvesterfeier einiger<br />

FF-Uhlenhorst-Kameraden nichts mehr<br />

im Wege.<br />

Später stellte sich heraus, dass die Gaststätte,<br />

in der das Feuer ausbrach, kurz vor<br />

der Pleite stand. Das Großfeuer in dem<br />

historischen Gebäude ging auf Brandstiftung<br />

zurück.<br />

Von 1979 bis 1992 beschaffte Hamburg<br />

25 Tanklöschfahrzeuge und 68 Löschgruppenfahrzeuge<br />

der HANSA Baureihe.<br />

Das steht für „Hamburgs Automatikbetriebener<br />

Normgerechter Standardlöschzug<br />

der Achtziger Jahre.“ Für viele<br />

Feuerwehrleute war es der Inbegriff eines<br />

Feuerwehrautos. Noch heute schwärmt<br />

man vom unvergleichlichen Sound, dem<br />

zeitlosen Design.<br />

Die Daten lesen sich dagegen nüchtern:<br />

Der Aufbau der Löschfahrzeuge auf den<br />

Mercedes Fahrgestellen wurde bis Ende<br />

der Achtziger von Bachert gefertigt, danach<br />

von Schlingmann. Das Winterhuder<br />

„HANSA“ wurde 1979 gebaut, hatte 192<br />

PS, Allradantrieb und Automatikgetriebe.<br />

Es verfügte über eine Feuerlöschkreiselpumpe<br />

FP 16/8, konnte 1600 l/min<br />

pumpen und hatte einen 800 Liter<br />

Löschwassertank. Ein drittes Blaulicht<br />

und so genannte „Straßenräumer“ (Blaulicht<br />

im Kühlergrill) wurden nachgerüstet.<br />

2005 mussten wir uns von unserem<br />

„HANSA“ trennen.<br />

1982 1983 1984 1985 1986 1987 1988 1989 1990 1991<br />

1982: Neues Fahrzeug<br />

LF 16 TS<br />

Die FF Uhlenhorst<br />

hat ihre Wurzeln im<br />

Katastrophenschutz<br />

und ist auch jetzt darin<br />

noch tätig. Dafür ist<br />

der Bund zuständig,<br />

der auch die Einsatzfahrzeuge<br />

beschafft.<br />

So auch das LF 16 TS<br />

(aufgebaut auf Iveco FM 170), das 1982 als eines von hunderten<br />

bundesweit ausgelieferten Fahrzeugen an die FF Uhlenhorst<br />

ging. Es wurde als zweites ausrückendes Fahrzeug eingesetzt<br />

und musste Anfang der 2000er wegen eines Rahmenbruchs<br />

stillgelegt werden. Damit war es das Fahrzeug, das am längsten<br />

für die FF Uhlenhorst / FF Winterhude unterwegs war.<br />

1983: Brandstiftung im<br />

Kühlhaus Wilhelmsburg<br />

Ein lebensmüder Brandstifter<br />

verursachte in der Nacht zum<br />

3. August einen der größten<br />

Einsätze der<br />

Nachkriegsgeschichte.<br />

Er zündete<br />

Papier und<br />

Plastik an,<br />

so wollte<br />

er seinem<br />

Leben in den<br />

Flammen<br />

ein Ende<br />

setzen. Er<br />

überlegt es sich anders, doch<br />

das Feuer frißt sich schon durch<br />

die Lagerhalle. Die veraltete<br />

Bauweise begünstigt die Brandausbreitung.<br />

Schließlich brennt die gesamte Halle auf<br />

einer Fläche von 180 mal 200 Metern.<br />

Der Löschzug Wilhelmsburg, als erster vor<br />

Ort, erkennt schnell den Ernst der Lage<br />

und fordert weitere Kräfte nach. Innerhalb<br />

von zwei Stunden wird „neunter Alarm“<br />

gegeben. Die große Hitze vermindert die<br />

Tragfähigkeit der Stahlträger, es kommt zu<br />

Einstürzen. Ein Innenangriff ist unmöglich.<br />

Die Feuerwehr kann das Gebäude nur noch<br />

kontrolliert abbrennen lassen. Von außen<br />

wird Wasser in die Halle gegeben, teilweise<br />

unter gefährlichen Bedingungen vom Dach<br />

des Nachbargebäudes. Die FF Uhlenhorst<br />

1989: Brand der Alsterarkaden<br />

ist mit der Vornahme eines C-Rohrs und<br />

dem Auspumpen eines Einsatzabschnittes<br />

beauftragt.Im Kühlhaus lagern unter<br />

Anderem 5000 Tonnen Butter, ein großes<br />

Problem, denn mit dem Löschwasser<br />

wird auch die geschmolzene Butter aus<br />

dem Gebäude gespült. Die rutschige, ölige<br />

Masse gefährdet nicht nur die Löscharbeiten,<br />

sondern läuft auch in die Bremsen der<br />

Fahrzeuge und macht sie wirkungslos. Alle<br />

Einsatzfahrzeuge müssen anschließend<br />

in die Werkstatt. Der Gesamtschaden<br />

summiert sich auf 110 Millionen Mark. Der<br />

Brandstifter wird zu viereinhalb Jahren Haft<br />

verurteilt.<br />

„HANSA“: Kult-LF<br />

der Achtziger


12 CHRONIK CHRONIK 13<br />

Die Neunziger<br />

1992: Dieter Adam<br />

20 Jahre Wehrführer<br />

Sirenengeheul<br />

und Rundfunkdurchsagenmarkieren<br />

den Beginn<br />

Dieter Adams<br />

ehrenamtlicher<br />

Arbeit. Es ist der<br />

16. Februar 1962,<br />

die Nacht der<br />

großen Flut. Im<br />

Radio wird nach<br />

<strong>freiwillige</strong>n Helfern gesucht. Spontan<br />

geht Adam zum THW. Er wird völlig<br />

unerfahren in Wilhelmsburg eingesetzt,<br />

sitzt dort stundenlang bei einer alten<br />

Frau auf einem Dach und wartet auf<br />

Hilfe. An diesen ersten Einsatz erinnert<br />

ihn noch heute eine Narbe am Knie, der<br />

Biss einer Wasserratte. Dieter Adam<br />

bleibt beim THW, bis 1972 die Neuordnung<br />

des Zivilschutzes eine Reihe neuer<br />

Freiwilliger Feuerwehren hervor bringt.<br />

Als Wehrführer übernimmt er den<br />

Aufbau der FF Uhlenhorst.<br />

1992 wird er vom SPD-Bezirksabgeordneten<br />

Jan Quast (selbst auch in der FF<br />

Winterhude aktiv) für 30 Jahre Ehrenamt<br />

und 20 Jahre Wehrführung geehrt.<br />

1992: FF Uhlenhorst<br />

wird FF Winterhude<br />

Das eigene Einsatzrevier bringt weitere<br />

Änderungen mit sich. War die FF<br />

Uhlenhorst früher dem Bereich „Nord“<br />

zugeordnet, wird sie jetzt in den Bereich<br />

„Alstertal“ eingegliedert. Somit ändert<br />

sich auch die Wachnummer von „1954“<br />

auf „2928“. Gleichzeitig erhält die Wehr<br />

den Namen „FF Winterhude“, da der<br />

Stadtteil den größten Anteil des neuen<br />

Einsagebietes ausmacht.<br />

Das Jahrzehnt der Umbrüche: Nach 25 Jahren ein<br />

neuer Wehrführer, ein festes Einsatzgebiet, ein<br />

eigenes Feuerwehrhaus und ein neuer Name.<br />

Das Jahr 1992 bringt der FF Uhlenhorst<br />

die wichtigste Veränderung in ihrer Geschichte.<br />

Bisher war sie eine so genannte<br />

„Drittalarm-Wehr“, die nur bei Katastrophen<br />

und Großeinsätzen<br />

alarmiert wird. Nun wird die<br />

FF Uhlenhorst jedoch in die<br />

alltägliche Feuerwehrarbeit<br />

eingebunden und erhält<br />

ein eigenes Einsatzrevier, in<br />

dem sie auch zu kleineren<br />

und mittleren Einsätzen<br />

alarmiert wird. Das Einsatzspektrum<br />

erweitert sich<br />

erheblich. Waren bislang<br />

fast alle Einsätze Großfeuer,<br />

so sind nun auch beispielsweise<br />

Tierrettungen,<br />

Kleinfeuer und Hilfeleistungen<br />

abzuarbeiten. Das neue<br />

Einsatzrevier umfasst die<br />

Stadtteile Winterhude, Uh-<br />

1992: Winterhude, Uhlenhorst, Barmbek<br />

– ein eigenes Einsatzrvier<br />

Zu einem der größten Brände des<br />

Jahrzehnts rückt die FF Winterhude am<br />

18. Juni aus. In Hammerbrook brennt die<br />

Lagerhalle eines Autoteile-Händlers. 68<br />

lenhorst und einen großen Teil Barmbeks.<br />

Nach kleineren Änderungen der Reviergrenzen<br />

entstand das heutige Revier der<br />

FF Winterhude (siehe Karte).<br />

1992: Lagerhalle für Autoteile<br />

brennt in Hammerbrook<br />

Meter mal 78 Meter stehen im Vollbrand.<br />

Besonders gefährlich: Dort lagern tonnenweise<br />

Gefahrgut, dem Eigentümer zufolge<br />

Öl, Plastikteile, Paraffin und Asbest. Eine<br />

genaue Lagerliste gibt es<br />

jedoch nicht. So bleibt der<br />

Feuerwehr nur der umfassende<br />

Außenangriff. 13 Löschzüge<br />

der Berufs<strong>feuerwehr</strong> und 9<br />

<strong>freiwillige</strong> Feuerwehren, insgesamt<br />

300 Feuerwehrleute<br />

sind im Einsatz. 8 Wasserwerfer,<br />

12 B-Rohre, 14 C-Rohre<br />

und 3 Schaumrohre ersticken<br />

schließlich den Brand.<br />

Seit 1992 fährt die FF Winterhude regelmäßig<br />

Einsätze in ihrem Revier. Doch die<br />

Fahrzeuge stehen immer noch am Maienweg.<br />

Im Alarmfall fahren die Kameraden<br />

von Ihren Wohnorten, meist Barmbek und<br />

Winterhude, nach Alsterdorf, um dann mit<br />

den Einsatzfahrzeugen wieder zur Einsatzstelle<br />

nach Uhlenhorst, Winterhude oder<br />

Barmbek zu fahren. Die Vorgabe, nach fünf<br />

Minuten mit dem ersten Fahrzeug auszu-<br />

1997: Thorsten<br />

Castan wird Wehrfüh-<br />

Durch einen Elektrodefekt<br />

gerieten am 13. Dezember<br />

Möbel in den Räumen<br />

eines Innenausstatters<br />

in Brand. Giftiger Rauch<br />

gefährdet die Menschen<br />

in den Wohnungen darüber,<br />

eine Flucht ins Freie<br />

ist unmöglich. Wegen der<br />

vielen Anrufe entscheidet<br />

die Leitstelle schon vor<br />

Ankunft der ersten Einsatzkräfte<br />

weitere Löschzüge<br />

nach zu schicken.<br />

Die FF Winterhude ist<br />

Nach 25 Jahren<br />

endet die Ära<br />

Dieter Adam.<br />

Als neuen<br />

Wehrführer<br />

wählen die<br />

Kameraden<br />

Thorsten<br />

Castan.<br />

rücken, ist so nicht einzuhalten. Lange Zeit<br />

setzen sich die Kameraden, auch auf politischem<br />

Wege, für eine Wache im Einsatzrevier<br />

ein. Aber die Standortsuche ist nicht<br />

einfach. Mehrere mögliche Baugrundstücke<br />

werden geprüft, bis man sich auf den<br />

Wiesendamm einigt. Auf dem ehemaligen<br />

Kleingarten-Grundstück entstand<br />

das Haus in Stahlskelettbauweise. Die<br />

Außenhaut besteht aus wärmegedämmten<br />

Blechplatten. Die<br />

Fahrzeughalle bietet<br />

Platz für die beiden<br />

Löschfahrzeuge und<br />

den Bootstrailer.<br />

Daran schließt sich<br />

der Aufenthaltstrakt<br />

mit Schulungsraum,<br />

1995: Brennt Möbelladen in<br />

der Maria-Louisen-Straße<br />

anfangs auf der Gebäuderückseite<br />

eingesetzt. Um<br />

einen Zugang zu schaffen,<br />

schlägt Wehrführer Adam<br />

eine Scheibe ein, dabei<br />

verletzt er sich und muss<br />

ins Krankenhaus eingeliefert<br />

werden. Eine Sehne<br />

ist durchtrennt. Die Feuerwehr<br />

rettet neun Menschen,<br />

davon zwei Kinder.<br />

Drei Personen erleiden so<br />

schwere Rauchvergiftungen,<br />

dass sie reanimiert<br />

werden müssen.<br />

Nicht nur Nachwuchs für die FF Winterhude<br />

gewinnen, sondern auch Jugendlichen<br />

im Stadtteil in sinnvolles Hobby<br />

bieten - das sind die Grundideen, die<br />

hinter der Jugend<strong>feuerwehr</strong> stehen. 2001<br />

wird die JF Winterhude mit Matthias<br />

Paetow als erstem Jugendwart gegründet.<br />

Spielerisch führen die Betreuer Jugendliche<br />

im Alter von zehn bis sechzehn<br />

Jahren an das Thema Feuerwehr heran,<br />

wollen Begeisterung wecken. Mit Erfolg:<br />

1998: Umzug in die eigene<br />

Wache am Wiesendamm<br />

Büro, Küche und WCs an. Am 9. Mai 1998<br />

wird die neue Wache mit einem Fest für<br />

die neue Nachbarschaft eingeweiht. Die<br />

Feuerwehrleute nahmen seit dem einige<br />

Umbauten vor: Für mehr Stauraum wurde<br />

in die Halle ein Hochboden und ein Regalsystem<br />

eingebaut, für das Jugend<strong>feuerwehr</strong>-Fahrzeug<br />

wurde ein Carport errichtet.<br />

2010 stellten die Kameraden den Anbau<br />

eines weiteren Schulungsraums fertig.<br />

Die Wache am Wiesendamm heute: mit Anbau und Carport.<br />

2001: Gründung einer<br />

Jugend<strong>feuerwehr</strong><br />

Bis heute sind neun ehemalige JF-<br />

Mitglieder in die Einsatzabteilung der FF<br />

Winterhude übergetreten.<br />

1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001<br />

2000: Sven Jeenicke<br />

wird Wehrführer<br />

Wehrführer Thorsten Castan wechselt zur<br />

Freiwilligen Feuerwehr Barmbek.<br />

Als Nachfolger wählen die Kameraden<br />

der FF Winterhude Sven Jeenicke.


14 CHRONIK CHRONIK 15<br />

Das neue<br />

Jahrtausend<br />

2002: 4. Alarm – brennt Kühlhaus in<br />

Hammerbrook<br />

„Das Feuer, das nicht zu<br />

löschen ist“, titelt das Hamburger<br />

Abendblatt. Und in der<br />

Tat steht die Feuerwehr am 19.<br />

März einer großen Herausforderung<br />

gegenüber.<br />

Um 11.00 Uhr gehen die<br />

ersten Notrufe ein: „Qualm<br />

aus dem Kühlhaus an der<br />

Süderstraße“. Das Gebäude<br />

wird gerade abgebrochen. Der<br />

ersteintreffende Löschzug 22<br />

kann das Kühlhaus schon nicht<br />

mehr betreten, zu dicht ist<br />

der Rauch. Schnell wird auf 4.<br />

Alarm erhöht. Große Mengen<br />

an Dämmmaterial, mit Teer<br />

und Ölen getränkte Korkmatten,<br />

brennen. Gefährlich:<br />

Dichter Brandrauch entsteht,<br />

der aus dem Gebäude kaum<br />

entweichen kann. Es heizt sich<br />

immer weiter auf, Rauchgase<br />

explodieren. Der Brandherd im<br />

Keller ist nicht zu erreichen, da<br />

Treppen teilweise schon abgerissen<br />

sind. Einzige Löschmöglichkeit:<br />

Den Keller fluten.<br />

Kameraden der FF Winterhude<br />

werden unter Atemschutz bei<br />

den Löscharbeiten eingesetzt.<br />

Sie müssen zunächst<br />

auf einem Steg einen See<br />

verschmutzten Löschwassers<br />

überqueren. Beim Löschen<br />

selbst stehen sie mit Wathosen<br />

in der Brühe - das hat so<br />

noch keiner von ihnen erlebt.<br />

Erst nach 3 Tagen wird der<br />

Brand endlich gelöscht.<br />

Neuer Schwung: Junge Führungskräfe<br />

bringen frischen Wind ins Team und<br />

die ersten Jugend<strong>feuerwehr</strong>leute wechseln<br />

in die Einsatzabteilung.<br />

Monatelang haben die<br />

Kameraden nach einer<br />

Möglichkeit gesucht, die<br />

FF Winterhude<br />

in einem Bild<br />

darzustellen.<br />

Zig Entwürfe<br />

wurden<br />

diskutiert,<br />

verändert<br />

und<br />

verworfen.<br />

Heraus<br />

gekommen ist<br />

das neue Wappen:<br />

Die <strong>feuerwehr</strong>typischen<br />

Farben Rot und<br />

Blau beherrschen das Bild.<br />

Die Helme stellen die Ein-<br />

2003: Ein Wappen für<br />

die FF-Winterhude<br />

satz- und die Jugendabteilung<br />

dar, dazwischen Axt und<br />

Strahlrohr als Werkzeuge<br />

der Feuerwehrleute.<br />

Den Bezug zu<br />

Winterhude,<br />

unserem<br />

Stadtteil,<br />

stellt das<br />

Planetarium<br />

her.<br />

Es ragt aus<br />

der Bildmitte<br />

hervor. Im<br />

Hintergrund ist<br />

die Silhouette unseres<br />

Einsatzrevieres zu sehen. Es<br />

umfaßt Winterhude, Uhlenhorst<br />

und Teile Barmbeks.<br />

2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011<br />

2002: Stefan Gerbers<br />

wird Wehrführer<br />

Auch das gibt es mal: Die letzten<br />

Monate waren geprägt von Konflikten<br />

innerhalb der Mannschaft<br />

und der Führung. Einige Mitglieder<br />

verlassen sogar die FF Winterhude<br />

und Wehrführer Sven Jeenicke tritt<br />

zurück. Nachfolger wird Stefan Gerbers,<br />

mit 24 Jahren einer der jüngsten<br />

Wehrführer Hamburgs. Sein Ziel:<br />

Die FF Winterhude wieder zu einem<br />

geschlossenen Team zu formen, bei<br />

dem die Arbeit als Feuerwehr und nicht die eigenen Probleme im<br />

Vordergrund stehen. Das gelingt ihm, auch die Mitgliederzahlen<br />

steigen wieder an: Heute ist die FF Winterhude eine der Personalstärksten<br />

Wehren in Hamburg.<br />

2005: Erster Jugend<strong>feuerwehr</strong>mann<br />

wechselt in die Einsatzabteilung<br />

19. November, ein besonderer<br />

Tag für Dennis<br />

Lindemann. Die Kameraden<br />

der FF Winterhude müssen<br />

abstimmen, ob sie ihn<br />

aufnehmen – die übliche<br />

Prozedur für jeden Anwärter.<br />

Aber etwas ist neu:<br />

Denn heute entscheiden sie<br />

erstmals über ein Mitglied<br />

der eigenen Jugend<strong>feuerwehr</strong>.<br />

Mit zwölf Jahren trat<br />

Dennis in die JF Winterhude<br />

ein, wenige Monate nach<br />

deren Gründung. Jetzt, mit<br />

17, kann er in die Einsatzabteilung<br />

wechseln. Er darf<br />

noch nicht zu Einsätzen<br />

fahren, kann aber schon mit<br />

der Grundausbildung beginnen.<br />

Dennis wurde übrigens<br />

einstimmig aufgenommen.<br />

Eine defekte Sauna im Keller entzündete<br />

das Feuer, dann breitete es sich rasend<br />

schnell in der Villa aus, weil der hölzerne<br />

Treppenaufgang wie ein Kamin wirkte.<br />

„Flammen aus Fenster, Personen wollen<br />

springen“ lautet die dramatische Alarmmeldung.<br />

Als die Einsatzkräfte der Berufs<strong>feuerwehr</strong><br />

Barmbek und der FF Winterhude<br />

eintreffen, schlagen bereits Flammen<br />

aus mehreren Fenstern der alten Stadtvilla.<br />

Während die BF Barmbek die Menschenrettung<br />

und den Löschangriff auf der<br />

Gebäudevorderseite vornimmt, beginnt<br />

die FF Winterhude von der Rückseite zu<br />

löschen. Wegen der geschlossenen Bauweise<br />

tragen die Feuerwehrleute Leitern<br />

und anderes Material durch mehrere<br />

Gärten über Zäune und Hecken hinweg.<br />

2008: Gert Loose wird<br />

Wehrführer<br />

Nach sechs Jahren<br />

endet die reguläre<br />

Amtszeit von<br />

Wehrführer Stefan<br />

Gerbers. Aus privaten<br />

Gründen stellt<br />

er sich nicht wieder<br />

zur Wahl. Neuer<br />

Chef der Winterhuder wird Gert Loose,<br />

der zuvor als Gruppenführer bei der FF<br />

Winterhude tätig war.<br />

Am Abend des 6. Dezember prallte ein<br />

Auto mit vier jungen Insassen an der Hamburger<br />

Straße gegen einen Laternenmast.<br />

Durch die Wucht des Aufpralls wurden der<br />

Fahrer und zwei Beifahrer eingeklemmt.<br />

Beim Eintreffen der FF Winterhude hat<br />

sich eine Person bereits selbstständig<br />

aus dem Fahrzeug gerettet und wird vom<br />

Rettungsdienst versorgt. Eine weitere<br />

leicht eingeklemmte Person kann schnell<br />

durch die Feuerwehrkräfte befreit und<br />

ebenfalls dem Rettungsdienst übergeben<br />

werden. Die aus dem Motorraum schlagenden<br />

Flammen werden zunächt durch<br />

hilfsbereite Passanten niedergeschlagen,<br />

Wegen der schnellen Brandausbreitung<br />

erhöht der Einsatzleiter auf 3. Alarmstufe,<br />

so dass zeitweise bis zu 100 Feuerwehrkräfte<br />

an der Einsatzstelle tätig sind. Drei<br />

Feuerwehrleute werden durch herabfallende<br />

Teile verletzt. Zwei Bewohnerinnen<br />

müssen wegen Rauchgasinhalation und<br />

leichten Verbrennungen ins Krankenhaus.<br />

Am 8. Mai zieht ein Orkan auf. Über der<br />

Alster legt der Sturm noch einmal kräftig<br />

zu und schlägt eine Schneise der Verwüstung<br />

durch Uhlenhorst. Die heftigen<br />

Windstöße dauern nur ein paar Minuten,<br />

doch sie hinterlassen Arbeit für zwei<br />

Tage. Erste große Herausforderung: Ein<br />

riesiger Baum (Stammdurchmesser 1,6<br />

m) liegt quer über der Schönen Aussicht.<br />

Es dauert rund 6 Stunden den Baum von<br />

der Straße zu räumen.<br />

dann von Kräften der Berufs<strong>feuerwehr</strong> mit<br />

mehreren Pulverlöschern bekämpft.<br />

Für die Rettung der beiden schwerst eingeklemmten<br />

Personen kommen u.a. alle<br />

2008: Stadtvilla in Uhlenhorst<br />

brennt komplett aus<br />

2009: Orkan entwurzelt<br />

Bäume in Uhlenhorst<br />

Vierzehn weitere Einsätze fährt die Freiwillige<br />

Feuerwehr Winterhude am 8. und<br />

9. Mai wegen des Sturms.<br />

2008: Schwerer Unfall<br />

an der Hamburger Straße<br />

drei Rettungssätze (Hydraulikschere und<br />

-spreizer) von der BF Barmbek und der FF<br />

Winterhude zum Einsatz. Zügig werden<br />

erst die Türen des Fahrzeuges, dann das<br />

Dach und später mehrere Sitze<br />

entfernt. Zwei Notärzte und mehrere<br />

Rettungsassistenten betreuen<br />

während der Rettungsarbeiten die<br />

schwerverletzten Insassen. Nach<br />

über einer Stunde können die Personen<br />

befreit und dem Rettungsdienst<br />

übergeben werden. Alle<br />

Verletzten werden teilweise mit<br />

Notarztbegleitung in umliegende<br />

Krankenhäuser transportiert.


16 HINTERGRUND HINTERGRUND 17<br />

WAS TUN<br />

WENN‘S<br />

NICHT BRENNT?<br />

Brände löschen, Verletzten helfen, Tiere<br />

retten – alles Aufgaben der Feuerwehr.<br />

Doch auch wenn keiner Hilfe braucht, gibt<br />

es für die <strong>freiwillige</strong>n Brandschützer<br />

genug zu tun.<br />

Schrill ist der Alarm-Ton des Digitalen<br />

Meldeempfängers. Dieses kleine Gerät,<br />

so groß wie eine Zigarettenschachtel,<br />

mischt sich zu jeder Tages- und Nachtzeit<br />

in das Leben der <strong>freiwillige</strong>n Feuerwehrleute<br />

ein. Ruft der Piepser zum Einsatz, bleibt<br />

erstmal alles Andere stehen und liegen: das<br />

frisch gekochte Essen, die Bügelwäsche, das<br />

spannende Buch. Und oft genug müssen auch<br />

die Partnerinnen und Partner der Feuerwehrleute<br />

den gemeinsam geplanten Abend für<br />

sich alleine gestalten. 3<strong>40</strong> Mal erlebten dies<br />

die Winterhuder Brandschützer allein im<br />

verganenen Jahr, dabei leisteten sie fast 3000<br />

Mannstunden ehrenamtliche Hilfeleistungen.<br />

Doch was ist, wenn der Melder mal ruhig<br />

bleibt, niemand in Winterhude, Barmbek und<br />

Uhlenhorst die Feuerwehr braucht? Dann gibt<br />

es immer noch genug für die ehrenamtlichen<br />

Brandschützer zu tun. So wie alle 87 Freiwilli-<br />

gen Feuerwehren in Hamburg, verwaltet sich<br />

auch die FF Winterhude weitgehend selbst.<br />

Auf die Mitglieder verteilen sich viele kleine<br />

und große Aufgaben, die zwischen Feierabend<br />

und Einsätzen zu erledigen sind.<br />

„Die Chefs“ der Freiwilligen<br />

Seit 2008 hält Wehrführer Gert Loose den<br />

Laden am Laufen, unterstützt vom Stellvertreter<br />

Christoph Grünwidl. Die Mitglieder der<br />

Einsatzabteilung bestimmen selbst, wer die<br />

Geschicke Ihrer Feuerwehr leitet. Alle sechs<br />

Jahre wählen sie aus ihren Reihen einen Wehrführer<br />

und Wehrführer-Vertreter.<br />

Die beiden Repräsentanten der Feuerwehr<br />

müssen sich gut überlegen, welche Aufgabe<br />

sie da übernehmen – denn auf einmal sind sie<br />

„die Chefs“ von <strong>40</strong> Feuerwehrleuten.<br />

An die ersten Wochen als Wehrführer erinnert<br />

sich Gert Loose so: „Überrascht hat mich der<br />

doch sehr hohe Zeit- und Verwaltungsaufwand.<br />

Zwar hatte ich bereits als Gruppenführer einen<br />

guten Einblick in die Führung der Feuerwehr,<br />

jedoch nur bezogen auf den Einsatzdienst. Es<br />

gibt kaum einen Tag im Jahr wo nicht das Telefon<br />

klingelt oder mich eine Anfrage erreicht und<br />

irgendetwas geregelt werden muss.<br />

Obwohl die Führung der Wehr sehr viel Zeit<br />

verschlingt, fühlte ich mich in meiner Aufgabe<br />

von der ersten Minute an sehr wohl… Auch heute<br />

nach nunmehr vier Jahren in dieser Aufgabe<br />

macht es mir außerordentlich viel Spaß ein Teil<br />

des Teams FF Winterhude zu sein.“<br />

Neben seinem Beruf als Beamter bei der<br />

Staatsanwaltschaft und dem regulärem Einsatzdienst,<br />

an dem er genau wie alle anderen<br />

FF Mitglieder auch teilnimmt, muss sich Loose<br />

um Personalplanung, Fahrzeug- und Materialverwaltung<br />

und die Planung von Diensten<br />

und Übungen kümmern. Außerdem stehen<br />

regelmäßig Besprechungen und Kontakte zu<br />

benachbarten Institutionen, Vereinen, Kindergärten<br />

und Schulen auf dem Programm. Auch<br />

mit anderen Behörden, wie dem benachbarten<br />

Polizeikommissariat 33 oder der Feuer-<br />

und Rettungswache 23 an der Maurienstraße,<br />

bespricht sich der Wehrführer regelmäßig.<br />

„Ohne die Unterstützung durch meine Frau,<br />

meinen Arbeitgeber und meinem Führungsteam<br />

der FF Winterhude wäre es wohl nicht möglich<br />

diesen, ja man kann sagen ‚Fulltimejob‘ so zu<br />

meistern… ‚Mal eben‘ und ‚nebenbei‘ Wehrführer<br />

einer so einsatz- und personalreichen Feuerwehr<br />

zu sein, funktioniert nicht.“, sagt Gert Loose, der<br />

trotz seiner vielfältigen Aufgaben fast Rund<br />

um die Uhr für seine <strong>40</strong>-köpfige Mannschaft<br />

ein offenes Ohr hat. Nur manchmal nimmt er<br />

sich eine kleine Auszeit: „Als bekennender HSV<br />

Fan bin ich bestrebt, möglichst alle Fußballspiele<br />

des HSV live zu verfolgen. Meine Frau und<br />

mein Hund bekommen auch ihre Zeit mit mir<br />

und einmal im Jahr versuche ich eine Woche in<br />

Dänemark auszuspannen, um mal komplett<br />

abzuschalten. Einen Tag vor der Rückreise werde<br />

ich aber schon wieder unruhig und bin dann froh<br />

wieder zu Hause zu sein und mit „meinen Jungs<br />

und Mädels“ den nächsten Einsatz zu fahren…“<br />

Lernen, ein ganzes<br />

Feuerwehrleben lang<br />

Das Führungsduo Gert (re.) und Christoph:<br />

Fast rund um die Uhr für ihre<br />

Mannschaft ansprechbar<br />

Aber auch so erfahrene Feuerwehrmänner,<br />

wie Gert Loose standen mal ganz am Anfang.<br />

Dort wo heute Mirjam, Pascal, Christopher,<br />

Tarik, Tim und Michael stehen, die Feuerwehr-<br />

Anwärter der FF Winterhude. Bevor sie mit<br />

zu Einsätzen fahren dürfen, müssen sie eine<br />

umfassende Grundausbildung absolvieren.<br />

Der Kurs umfasst 160 Stunden in den Fächern<br />

Brandschutz, Technische Hilfe und Rettungsdienst.<br />

Dort werden die Grundlagen vermittelt,<br />

die einen durch das ganze Feuerwehrleben<br />

begleiten werden.<br />

Die Freiwilligen Feuerwehren des Bereichs<br />

Alstertal, dem neben der FF Winterhude auch<br />

die FFen aus Barmbek, Bramfeld, Poppenbüt-


18 HINTERGRUND HINTERGRUND 19<br />

Vor Kurzem Jugend<strong>feuerwehr</strong> –<br />

bald im Einsatz:<br />

Die Feuerwehr-Anwärter<br />

der FF Winterhude<br />

Alles will geübt sein:<br />

Hier, der richtige Einsatz<br />

von Löschschaum<br />

Wie die Großen:<br />

Die Jugend<strong>feuerwehr</strong> übt<br />

richtige Einsätze<br />

tel, Hummelsbüttel und Wellingsbüttel angehören,<br />

schulen ihren Nachwuchs gemeinsam.<br />

Nils Moser vertritt die FF Winterhude in dem<br />

neunköpfigen Bereichsausbilder-Team, das<br />

pro Jahr rund 15 neue ehrenamtliche Helfer<br />

ausbildet. „Neben der strengen Ausbildung machen<br />

die Dienste auch einfach viel Spaß, wenn<br />

alle an einem Strang ziehen. Es ist toll zu sehen,<br />

wenn die neuen Kameraden das Gelernte in<br />

Einsatzübungen, die wir durchführen, umsetzen.<br />

Es ist ein gutes Gefühl mit der Ausbildung dafür<br />

zu sorgen, dass die neuen Feuerwehrfrauen und<br />

-männer in späteren realen und ggf. auch gefährlichen<br />

Einsätzen hamburgweit sicher agieren<br />

können. Wenn man nach vielen Jahren dann<br />

ehemalige Auszubildende im Einsatzgeschehen<br />

wiedertrifft, teilweise sogar in Führungspositionen,<br />

dann erfüllt es mich mit Stolz zu sehen,<br />

dass wir mit unserer Ausbildung den Grundstein<br />

für ihre erfolgreiche Feuwehrarbeit legen konnten.“,<br />

beschreibt Nils seine Motivation, viele<br />

Stunden Freizeit in Ausbildung der Anwärter<br />

zu investieren.<br />

Ende Oktober wird der aktuelle Jahrgang, und<br />

damit auch die fünf Winterhuder Anwärter,<br />

die so genannte „Truppmann-Prüfung“ an der<br />

Hamburger Feuerwehrakademie ablegen.<br />

Doch damit ist die Ausbildung bei der Feuerwehr<br />

noch lange nicht abgeschlossen. Nach<br />

der Grundausbildung stehen noch zahlreiche<br />

Fortbildungslehrgänge auf dem Plan: Atemschutz,<br />

Sanitäter, Motorkettensägenführer,<br />

um nur ein paar Forbildungen zu nennen, die<br />

dafür sorgen, dass die Feuerwehrfrau, der Feuerwehrmann<br />

bei jeder Notlage die richtigen<br />

Handgriffe parat hat.<br />

Und damit einmal Gelerntes nicht schnell<br />

wieder in Vergessenheit gerät, hält die FF<br />

Winterhude jeden Monat zwei Übungsdienste<br />

ab. Denny Groch, Christian Grimm und Volker<br />

Schmidt kümmern sich um die interne Fortbildung.<br />

Ihr Themenplan ist so vielfältig wie eben<br />

auch das Aufgabenspektrum der Feuerwehr.<br />

Mal stehen praktische Übungen auf dem Plan,<br />

bei denen mit Rauchpulver, Nebelmaschinen,<br />

Geräuscheffekten und Verletztendarstellern<br />

so viel Realitätsnähe wie möglich hergestellt<br />

wird. An anderen Ausbildungstagen bleibts<br />

theoretisch: Das neue Digitalfunkkonzept,<br />

neue Einsatztaktiken, Sicherheitsbelehrungen.<br />

„Es kann nicht immer nur Action geben, Feuerwehrleute<br />

müssen ja auch verstehen, was sie<br />

da tun. Dazu gehört halt auch immer etwas<br />

Theorie“, sagt Groch. Die vielfältigen Berufe<br />

seiner Kameraden sind dabei hilfreich: „Wir<br />

haben Brandschutz- und Sicherheitsingenieure,<br />

Elektrotechniker, Schornsteinfeger, Bautechniker<br />

und Chemielaboranten im Team. Da können<br />

wir auch im theoretischen Unterricht auf große<br />

Fachkompetenz und viel praktische Erfahrung<br />

zurückgreifen.“<br />

So bleibt die Ausbildung, egal ob bei der<br />

praktischen Übung oder im Schulungsraum,<br />

abwechslungsreich und spannend.<br />

Es reich jedoch nicht, nur fachlich topfit zu<br />

bleiben. Die Feuerwehrarbeit fordert von den<br />

Rettern auch körperliche Höchstleistungen.<br />

Ohne regelmäßigen Sport ist das nicht zu<br />

schaffen. Um sich gegenseitig zu motivieren,<br />

gründeten die Feuerwehrleute innerhalb der<br />

FF Winterhude gleich mehrere Sportgruppen:<br />

Fußball, Volleyball, Laufen. Die ganz großen<br />

Sportkanonen toben sich gleich in allen drei<br />

Gruppen aus.<br />

Früh übt sich, wer ein<br />

Brandmeister werden will<br />

Übungen, Unterricht, Sport – das steht nicht<br />

nur bei den erwachsenen Feuerwehrleuten<br />

auf dem Dienstplan. In der Jugend<strong>feuerwehr</strong><br />

werden fast die gleichen Dinge gemacht, wie<br />

bei den Großen – nur zu Einsätzen dürfen<br />

die Nachwuchsbrandschützer noch nicht<br />

ausrücken.<br />

In Winterhude gibt es seit 2001 eine Jugend<strong>feuerwehr</strong>.<br />

Einmal die Woche treffen sich<br />

die Mädchen und Jungen im Alter von 10 bis<br />

16 Jahren am Feuerwehrhaus. Dann stehen<br />

Übungen oder theoretische Ausbildungseinheiten<br />

aus den Bereichen Brandschutz,<br />

Technische Hilfeleistung oder Erste Hilfe auf<br />

dem Programm.<br />

Den Jugendlichen aus dem Stadtteil bietet die<br />

FF Winterhude damit eine spannende und<br />

sinnvolle Freizeitbeschäftigung. Das beschert<br />

den Jugendwarten Sascha Bartels und Tim<br />

Lowack viel Arbeit, sichert aber auf Dauer die<br />

Einsatzbereitschaft der aktiven Feuerwehr:<br />

Inzwischen sind neun ehemalige JFler in den<br />

aktiven Feuerwehr-Dienst gewechselt. Sie<br />

stellen damit fast ein Viertel der Einsatzabteilung.<br />

Förderverein: „Jeder kann helfen“<br />

„Jeder kann helfen“ unter diesem Motto gründeten<br />

1995 Mitglieder der Einsatzabteilung<br />

den Förderverein der FF Winterhude. Wer die<br />

<strong>freiwillige</strong>n Helfer aktiv unterstützen möchte,<br />

aber nicht als aktives Mitglied der Einsatzab-<br />

teilung mitarbeiten will oder kann, findet hier<br />

die richtigen Ansprechpartner.<br />

„Ziel des Vereins ist es, die Arbeit der FF Winterhude<br />

zu unterstützen, die Jugendarbeit voranzubringen<br />

und die Freiwillige Feuerwehr im Stadtteil<br />

bekannt zu machen.“, sagt Wehrführer-Vertreter<br />

Christoph Grünwidl, der gleichzeitig auch 1.<br />

Vorsitzender des Fördervereins ist.<br />

Fragt man ihn nach dem größten Projekt, das<br />

der Verein in letzter Zeit für die Feuerwehr ermöglicht<br />

hat, zeigt Grünwidl sofort den neuen<br />

Schulungsraum für die Jugend<strong>feuerwehr</strong> vor.<br />

Errichtet wurde dieser Anbau weitgehend von<br />

den Feuerwehrleuten in Eigenarbeit – die nötigen<br />

Mittel dafür organisierte der Förderverein<br />

über Geld- oder Sachspenden.<br />

Doch es geht im Förderverein nicht immer um<br />

große Anschaffungen. Als die Feuerwehrleute<br />

im letzten Winter die Rettungsposten an der<br />

zugefrorenen Alster besetzen sollten, freuten<br />

sie sich über neue warme Dienstmützen, die<br />

der Verein zu diesem Anlass beschaffte.<br />

Die Arbeit der Freiwilligen Helfer im Stadtteil<br />

Fit für den Einsatz:<br />

Jährlicher Test in der<br />

Atemschutzstrecke<br />

Sport ist muss:<br />

Um in Form zu bleiben,<br />

wird gemeinsam trainiert


20 HINTERGRUND HINTERGRUND 21<br />

Möglichst nah an der Realität:<br />

Einsatzübung mit<br />

Theaternebel<br />

bekannt zu machen fällt ebenfalls in den Aufgabenbereich<br />

des Fördervereins. Thies Melfsen,<br />

Fachwart Öffentlichkeitsarbeit, verbringt<br />

viele Stunden vor dem Bildschirm, um die FF<br />

Winterhude multimedial zu präsentieren.<br />

„Mal ein Werbeplakat für die Jugend<strong>feuerwehr</strong>,<br />

eine Präsentation für eine Schulung im<br />

Altenheim oder zweimal im Jahr eine neue<br />

Ausgabe unserer Zeitschrift ‚112 Winterhude’<br />

– dazu muss unsere Internet-Seite laufend<br />

aktualisiert werden. Da steckt schon viel Arbeit<br />

drin.“ Er hat schon einige Jahre hauptberuflich<br />

als Zeitschriften-Redakteur gearbeitet und<br />

legt so gewisse Maßstäbe an die öffentliche<br />

Darstellung seiner Feurwehr an: „Manchmal<br />

nerve ich meine Kameraden ein wenig, weil ich<br />

unsere Veröffentlichungen in ihren Augen zu<br />

perfekt gestalten möchte – aber es macht eben<br />

auch eine Menge Spaß, ein Thema, das einen<br />

selbst brennend interessiert, nach den eigenen<br />

Vorstellungen darstellen zu dürfen“.<br />

Wie die gesamte Freiwillige Feuerwehr ist<br />

auch der Förderverein ehrenamtlich organisiert.<br />

So muss nur ein sehr geringer Anteil der<br />

Mitgliedsbeiträge und Spenden für Verwaltungsaufgaben<br />

verwendet werden. Fast alles<br />

fließt dem Vereinszweck zu: der Förderung der<br />

FF Winterhude.<br />

Für immer dabei bleiben<br />

Mit dem 60. Geburtstag muss man derzeit<br />

noch seine aktive Tätigkeit in der Freiwilligen<br />

Feuerwehr beenden. Zwar gibt es Bestrebungen<br />

diese Altersgrenze heraufzusetzen –<br />

warum sollte man auch sein Hobby aufgeben,<br />

wenn man noch fit genug ist. Dennoch wird es<br />

immer eine Grenze geben, ab der man nicht<br />

mehr aktiv am Einsatzgeschehen teilnehmen<br />

kann. Doch wer sich jahrelang in der Freiwilligen<br />

Feuerwehr für das Allgemeinwohl eingesetzt<br />

hat, muss der FF Winterhude nicht von<br />

heute auf morgen den Rücken zukehren.<br />

In der Ehrenabteilung bleibt man Mitglied der<br />

Freiwilligen Feuerwehr, kann an Ausbildungsdiensten<br />

und Treffen teilnehmen und so mit<br />

seinen Kameradinnen und Kameraden in<br />

Kontakt bleiben.<br />

So hat auch die Verbindung zu den Mitgliedern<br />

der Ehrenabteilung sehr dabei geholfen,<br />

die Geschichte der FF Winterhude für dieses<br />

Heft nachzuzeichnen.<br />

...und es fällt immer noch was an<br />

Von kleinen Schraubendrehern bis zum<br />

Stromgenerator: Auf den beiden Löschfahrzeugen<br />

sind hunderte Einzelteile verlastet und<br />

zwei Männer haben immer einen scharfen<br />

Blick dafür, dass alles komplett ist und funktioniert.<br />

Julian Frahm und Nils Moser sind Gerätewarte<br />

der FF Winterhude. „Manche Geräte<br />

brauchen wir bei den Einsätzen jahrelang nicht<br />

– trotzdem müssen sie immer funktionieren,<br />

denn vielleicht ist morgen schon genau dieses<br />

Gerät nötig, um jemanden in einer Notlage zu<br />

helfen“, sagt Julian Frahm. Und so wird jedes<br />

Teil, egal ob es regelmäßig in Gebrauch ist,<br />

oder meistens im Fach liegen bleibt, immer<br />

wieder überprüft, gereinigt und geölt. Als<br />

Feuerwehrmann muss man eben immer mit<br />

allem Rechnen.<br />

Was für die Feuerwehrtechnik gilt, ist auch<br />

für die Einsatzkleidung Programm – sie muss<br />

immer im einwandfreien Zustand sein, denn<br />

sie soll die Feuerwehrleute vor zu großer<br />

Hitze, Wind und Wetter schützen. Jeder<br />

Feuerwehrangehörige ist mit einem Satz von<br />

Schutzkleidung, Sicherheitsstiefeln, Helm und<br />

Handschuhen ausgestattet – insgesamt etwa<br />

im Wert eines gehobenen Armani-Anzuges.<br />

Dass dieser kostbare Zwirn auch richtig<br />

gepflegt wird, ist Aufgabe der Bekleidungswarte<br />

Jens Körner und Sebastian von Hartz.<br />

Müssen die Sachen nach einem schmutzigen<br />

Einsatz gereinigt werden, bereiten Sie den<br />

Versand zur Spezialwäscherei vor, beschädigte<br />

Kleidungsstücke gehen mit dem entsprechenden<br />

Reparaturauftrag an die Schneiderei.<br />

Und damit jeder Feuerwehranghörige weiter<br />

einsatzbereit bleiben kann, wird für jedes<br />

verschickte Kleidungsstück Ersatz aus dem<br />

Kleider-Pool ausgeliehen.<br />

<strong>40</strong> Feuerwehrleute, 20 Jugend<strong>feuerwehr</strong>leute<br />

und noch einige Besucher gehen Tag für Tag<br />

im Feuerwehrhaus am Wiesendamm ein und<br />

aus. Klar, dass da auch ein bisschen Dreck in<br />

die Bude kommt. Die Reinigung übernehmen<br />

die Feuerwehrleute selbst. Diese naturgemäß<br />

unbeliebte Aufgabe will wohl organisiert<br />

sein. Für die Grundreinigung – einmal die<br />

Woche durchfegen und durchwischen – sind<br />

die Feuerwehr-Anwärter zuständig. Alle vier<br />

Wochen gibt es das Großreinemachen: Hier ist<br />

jedes Mitglied der Einsatzabteilung mal dran.<br />

Das bedeutet allerdings nicht, dass jeder, der<br />

in diesem Artikel nicht explizit erwähnt wird,<br />

nur alle paar Monate mal die Wache schrubbt.<br />

Der Platz für diesen Artikel reicht gerade aus,<br />

um grob darzustellen, wie viel Arbeit eine<br />

kleine Feuerwehr auch abseits des Einsatzgeschehen<br />

macht. Alle Leistungen aufzulisten,<br />

welche die ehrenamtlichen Helfer in ihrer Freizeit<br />

erbringen, ist schlicht unmöglich.<br />

Zeigen was man kann:<br />

Beim Winterhuder Feuerwehr-Tag<br />

erleben die Besucher Übungen hautnah


22<br />

HINTERGRUND<br />

DOPPELTER<br />

EINSATZ<br />

Ehrenamt und Broterwerb unter einen Hut zu bringen,<br />

ist oft nicht einfach – besonders für Feuerwehrleute.<br />

Doch gerade bei ihnen hängen Hobby und Beruf meist<br />

besonders eng zusammen.<br />

Morgens halbzehn in Hamburg: Gert<br />

brütet im Büro über einem Berg<br />

Akten, Boris tüftelt an einer Platine,<br />

René fegt einen Schornstein, Tarik schreibt<br />

eine Mathearbeit und Mirjam pflanzt ein<br />

neues Blumenbeet an. – Abends halbzehn: Sie<br />

alle sitzen gemeinsam im Löschfahrzeug, auf<br />

dem Weg zu einem Feuerwehreinsatz.<br />

<strong>40</strong> aktive Mitglieder hat die FF Winterhude<br />

derzeit - und die üben fast 30 unterschiedliche<br />

Berufe aus. Diese Vielfalt ist wichtig für<br />

eine Freiwillige Feuerwehr. Denn jeder bringt<br />

seine Erfahrung aus dem Berufsleben auch in<br />

die Feuerwehrarbeit mit ein.<br />

Im Einsatz sind sowohl die Fachkenntnisse<br />

unserer Bau- und Sicherheitsingenieure<br />

nützlich, als auch das handwerkliche Geschick<br />

der Industrie- und Anlagenmechaniker. Bei<br />

Schornsteinbränden gehen die Einsatzleiter<br />

der Berufs<strong>feuerwehr</strong> häufig schon davon aus,<br />

dass bei der FF Winterhude mindestens einer<br />

der vier Schornsteinfeger mit an Bord ist.<br />

Es kommt vor, wenn man die halbe Nacht mit<br />

einem Einsatz verbracht hat, dass man am<br />

nächsten Morgen nicht so frisch und motiviert<br />

wie gewohnt am Arbeitsplatz ankommt. Dann<br />

brauchen die ehrenamtlichen Brandschüt-<br />

zer das Verständnis und Unterstützung der<br />

Arbeitgeber und Kollegen. Glücklicherweise<br />

stehen die meisten hinter dem Engagement<br />

für die Freiwillige Feuerwehr - auch weil<br />

deren Mitglieder von sich aus meist sehr aktiv<br />

und hilfsbereit sind und ihren Firmen oft als<br />

Brandschutzbeauftragte oder Ersthelfer zur<br />

Verfügung stehen.<br />

Berufserfahrung hilft, nicht nur im<br />

Einsatz<br />

Bei der FF Winterhude sind aber auch außerhalb<br />

des Einsatzgeschehens die beruflichen<br />

Kompetenzen der Mitglieder gefragt. Wehrfüher<br />

Gert Loose arbeitet als Beamter in der Justizbehörde.<br />

Zwar ist die Feuerwehr für ihn der<br />

Ausgleich zu seinem Bürojob - doch die Routine<br />

als Verwaltungsexperte nimmt er auch mit<br />

in seine Freizeitbeschäftigung: Die perfekte<br />

Organisation von Arbeitsabläufen und eine<br />

praktische und übersichtliche Führung der<br />

Akten sind auch hier sein Steckenpferd.<br />

Sebastian und Boris, Elektriker und Elektroniker:<br />

Alles was in der Feuerwache mit Kabeln<br />

und Drähten zu tun hat ist ihr Revier – und so<br />

sorgen die beiden Stromexperten dafür, dass<br />

am Wiesendamm 36 nie das Licht ausgeht.<br />

Mirjam macht derzeit eine Ausbildung zur<br />

Gärtnerin: Zusammen mit dem „Green-Team“<br />

sorgt sie dafür, dass es rund um das Feuerwehrhaus<br />

in Zukunft grüner wird. Gerade<br />

wurde ein neuer Rasen ausgesäht und eine<br />

neue Hecke gepflanzt.<br />

In manchen Fällen wachsen Hobby und Beruf<br />

auch zusammen. Harald, bisher Maschinenbau-Ingenieur,<br />

drückt seit einigen Wochen<br />

die Schulbank an der Hamburger Feuerwehr-<br />

Akademie. Er hat sich dazu entschlossen, auch<br />

sein berufliches Glück bei der Feuerwehr zu<br />

suchen. So wie Harald, haben schon einige<br />

andere Mitglieder der FF Winterhude über das<br />

Hobby Feuerwehr ihren Traumberuf gefunden.<br />

HINTERGRUND 23


24 HINTERGRUND HINTERGRUND 25<br />

Jederzeit kann es passieren: Der Alarmpiepser<br />

ruft einen Freiwilligen Feuerwehrmann<br />

zum Einsatz. Lesen Sie, wie<br />

das zum Beispiel für den Winterhuder<br />

Brandschützer Niels aussehen könnte:<br />

ALARM FÜR<br />

NIELS<br />

3:50<br />

Mittwochnacht: „Feuerwehr und<br />

Rettungsdienst in Hamburg, wo genau ist<br />

der Notfallort?“, so spricht der Disponent in<br />

der Einsatzzentrale einen Anrufer auf der<br />

Notrufleitung 112 an. Heute nacht<br />

ist nicht viel los, doch der Mann<br />

am anderen Ende der Leitung ist<br />

aufgeregt. Nach genauem Fragen ist<br />

klar, in Winterhude sollen mehrere<br />

Autos brennen. Der Feuerwehrbeamte<br />

tippt den Straßennamen und<br />

weitere wichtige Daten in den Computer<br />

ein – der schlägt im Bruchteil<br />

einer Sekunde die Alarmierung<br />

des Berufs<strong>feuerwehr</strong>-Löschzuges<br />

3:52<br />

Irritiert schlägt Niels auf den Wecker<br />

ein – es dauert ein paar Sekunden, bis ihm<br />

klar wird: Alarm. Auf dem Stuhl neben dem<br />

Bett liegen extra ein paar Sachen bereit, in<br />

die er bei Alarm schnell hereinschlüpfen<br />

kann. So richtig wach wird er est, als er<br />

mit dem Fahrrad über den Wiesendamm<br />

Richtung Feuerwache fährt.<br />

FEUER IN WINTERHUDE<br />

Barmbek und der Freiwilligen Feuerwehr<br />

Winterhude vor. Mit einem Tastendruck<br />

bestätigt der Disponent diesen Vorschlag<br />

und löst die Alarmierung aus.<br />

3:51<br />

ALARM<br />

Niels schläft fest. Sein Wecker ist<br />

auf 6.30 Uhr gestellt, denn er plant<br />

morgen etwas früher als sonst zur Arbeit<br />

zu gehen. Am Nachmittag hat er eine<br />

Verabredung. Er möchte rechtzeitig Feierabend<br />

machen. Der schrille Alarmton<br />

seines Meldeempfängers reißt ihn aus<br />

dem<br />

Schlaf.<br />

VON 0 AUF 100<br />

3:54 UMZIEHEN 3:55 ...DANN AUSRÜCKEN<br />

Niels trifft an der Wache<br />

ein. Der Motor des ersten<br />

Löschfahrzeugs brummt<br />

schon. Die ersten seiner<br />

Kameraden haben sich gerade<br />

umgezogen. Auch Niels zieht<br />

sich seine Einsatzkleidung<br />

an. Der Vorgang nimmt nur<br />

3:59<br />

Auf der Anfahrt sind der Mannschaft<br />

nicht mehr als die Alarmmeldung<br />

„brennen PKWs“ und der Einsatzort<br />

bekannt. Niels weiß noch nicht genau,<br />

was ihn dort erwartet. Der Gruppenführer,<br />

Chef der Löschgruppe auf dem<br />

Fahrzeug, gibt vorsorglich schonmal<br />

die Lage der nächsten Hydranten<br />

bekannt.<br />

5:51<br />

Die Autos brannten komplett aus. Bis<br />

jedes Glutnest auch tatsächlich gelöscht<br />

war, musste eine Menge Löschwasser<br />

und später auch Schaum eingesetzt<br />

werden. Die auseinanderliegenden<br />

Brandorte erschwerten die Brandbekämpfung<br />

zusätzlich.<br />

Niels stand zweimal jeweils 20 Minuten<br />

mit der Atemschutzausrüstung direkt an<br />

den Flammen und löschte.<br />

Inwischen ist es früher Morgen, kurz<br />

vor sechs. Niels und seine Kameraden<br />

haben die Einsatzstelle aufgeräumt und<br />

treten nun die Fahrt zurück zur Feuerwache<br />

an.<br />

Doch die Arbeit ist noch nicht getan. Die<br />

Ausrüstung muss gesäubert und wieder<br />

einsatzbereit gemacht werden. Durch<br />

den Schaum ist das Gerät verschmutzt<br />

worden.<br />

wenige Sekunden in Anspruch.<br />

Die Schutzhose ist schon über<br />

die Feuerwehrstiefel gestülpt,<br />

muss nur noch an den Trägern<br />

hochgezogen werden. Jetzt<br />

noch Jacke an, Helm auf und<br />

der Griff zur Dose mit der<br />

Atemschutz maske.<br />

Fast zeitgleich mit einer Einheit der<br />

Berufs<strong>feuerwehr</strong> kommt das Fahrzeug<br />

der FF Winterhude am Einsatzort an.<br />

In zwei benachbarten Straßen brennen<br />

insgesamt sechs Autos. Der Einsatzleiter<br />

der Berufs<strong>feuerwehr</strong> teilt Einsatzabschnitte<br />

ein. Niels übernimmt<br />

zusammen mit seinem Truppführer die<br />

Brandbekämpfung eines PKWs.<br />

Auf dem Löschfahrzeug ist der<br />

Platz des Angriffstruppmanns<br />

noch frei. Dort nimmt Niels<br />

Platz, somit ist er derjenige, der<br />

mit dem Strahlrohr vorgehen<br />

wird, um das Feuer zu löschen.<br />

Darum beginnt er sofort die<br />

KLARHEIT GIBT‘S ERST VOR ORT<br />

EINSATZENDE<br />

6:29<br />

Atemschutzausrüstung anzulegen.<br />

Um 3.55, fünf Minuten<br />

nach dem ersten Anruf in der<br />

Feuerwehr-Leitstelle, rückt das<br />

Fahrzeug „Florian Hamburg<br />

Winterhude 1“ mit neun Mann<br />

Besatzung aus.<br />

UND ALLTAG<br />

Niels ist wieder zuhause. Kaum ist er<br />

durch die Haustür, klingelt auch schon<br />

sein Wecker. Nun geht der normale Alltag<br />

los: Duschen, Frühstück – heute mit<br />

besonders starkem Kaffee – und dann<br />

ab zur Arbeit. Hoffentlich kann er in der<br />

kommenden Nacht seinen versäumten<br />

Schlaf nachholen.<br />

Foto: Röer


26 HINTERGRUND HINTERGRUND 27<br />

Zehn Uhlenhorster/<br />

Winterhuder haben ihr<br />

Hobby Feuerwehr bisher zum<br />

Beruf gemacht. Holger<br />

Engfer war der erste.<br />

VOM HOBBY ZUM BERUF<br />

Hoch hinaus wollte Holger Engfer<br />

immer. So begann er eine Lehre als<br />

Schornsteinfeger. Der Beruf gefiel ihm<br />

und auch der Meister war zufrieden. So zufrieden,<br />

dass er Engfer drängte, nach der Lehre<br />

nicht zur Bundeswehr zu gehen, sondern bei<br />

der Feuerwehr Ersatzdienst zu leisten. Engfer<br />

war skeptisch. 8 Jahre Verpflichtung statt 15<br />

Monate Wehrdienst? Und doch schaute er<br />

1975 „nur mal so“ bei der FF Uhlenhorst vorbei.<br />

Die interessante Arbeit und vor allem die<br />

gute Kameradschaft bewegten ihn zum Bleiben.<br />

Die gemütliche Wache am Maienweg mit<br />

der legendären Kellerbar ist Engfer bis heute in<br />

guter Erinnerung geblieben. Er wurde Mitglied<br />

der Wehr, absolvierte seine Grundausbildung,<br />

nahm an Einsätzen und Ausfahrten teil.<br />

Was sein Meister wohl nicht beabsichtigt hatte,<br />

als er Engfer den Tipp mit der Feuerwehr<br />

Das Gründungsjahr der FF Winterhude,<br />

1972, ist auch der Punkt, an dem die<br />

Männerdomäne Feuerwehr endete.<br />

Am Anfang waren es bundesweit nur<br />

drei Frauen, die in Freiwillige Feuerwehren<br />

eintraten. Neben Vorurteilen hatten sie auch<br />

mit rechtlichen Hürden zu kämpfen. Zwar war<br />

die Aufnahme von Frauen in die Feuerwehr<br />

nicht explizit verboten, jedoch wurde in den<br />

Texten der Feuerwehr-Gesetze immer nur<br />

von „Feuerwehrmännern“ gesprochen. So war<br />

damals die Aufnahme von Frauen nur über<br />

das Katastrophenschutz-Gesetz möglich, das<br />

eindeutig auch „Helferinnen“ zuließ.<br />

Die gesetzlichen Hindernisse waren 27 Jahre<br />

später längst beseitigt, als sich im Oktober<br />

1999 die erste Frau bei der FF Winterhude<br />

DREI<br />

Drei Frauen sind heute in der FF<br />

Winterhude aktiv. Und wie war’s<br />

1972? Da waren es auch schon<br />

drei Feuerwehrfrauen –<br />

im ganzen Land!<br />

gab: Er fand daran so viel Gefallen, dass er<br />

beschloss, die Feuerwehr zu seinem Beruf zu<br />

machen. Ende 1977 bewarb sich Holger Engfer<br />

bei der Berufs<strong>feuerwehr</strong> und wurde prompt<br />

angenommen. Damals war die Laufbahnausbildung<br />

für mittleren Dienst (LAMD) noch<br />

ganz neu. Engfer war im 3. LAMD. Seine erste<br />

Wache war F-23 in Barmbek, damals noch an<br />

der Bachstraße. Im Laufe der weiteren Ausbildung<br />

sammelte er an vielen weiteren Wachen<br />

Erfahrungen, darunter die BF Rotherbaum, BF<br />

Wilhelmsburg und die BF Wandsbek.<br />

Nach einiger Zeit entschied Engfer sich,<br />

seiner Laufbahn neuen Schwung zu geben.<br />

Er bewarb sich für den gehobenen Dienst.<br />

Nach der erfolgreichen Weiterbildung war<br />

die Wache Alsterdorf seine erste Station.<br />

Die lag in unmittelbarer Nähe zur Wache der<br />

FF Uhlenhorst, die zu Ausbildungszwecken<br />

FRAUEN<br />

vorstellte. Melanie („Melle“) Benken (damals<br />

noch Bartels) fand Feuerwehr schon immer<br />

interessant. Als sie einen Aushang sah, in dem<br />

neue Mitglieder gesucht wurden, meldete sie<br />

sich sofort. „Am Anfang waren die Kameraden<br />

sehr zurückhaltend. Ich merkte irgendwie, dass<br />

sie nicht die Sprüche klopften, die sie loslassen<br />

würden, wenn ich nicht dabei gewesen wäre. Erst<br />

als sie merkten, dass ich selber nicht auf den<br />

Mund gefallen bin, verstellten sich die Männer<br />

nicht mehr“, erinnert sich Melle an die ersten<br />

Wochen.<br />

Nachdem die „First Lady“ zur FF Winterhude<br />

kam, traten noch vier weitere Frauen in<br />

die Wehr ein. Drei sind heute noch dabei:<br />

Neben Melle auch Meike Vogel und Mirjam<br />

Speckhahn. Einen Frauenbonus gibt es bei<br />

Holger Engfer: Vom Freiwilligen Feuerwehrmann<br />

zum Wachführer der Hauptfeuerwache Berliner Tor<br />

regelmäßig Wachdienste bei der BF Alsterdorf<br />

abhielt. So begegnete er dort häufig seinen<br />

FF-Kameraden. Nach einer Zwischenstation<br />

in Harburg wurde Engfer dann Wachabteilungsführer<br />

in Osdorf. Danach ging es wieder<br />

nach Wandsbek, wo er in der alten Wache in<br />

der Kattunbleiche einzog und aus der neuen<br />

Wache Stein-Hardenberg-Straße auszog, um<br />

die „Leitungszeit“ bei F013, der Personalabteilung,<br />

zu absolvieren. Nach weiteren Stationen<br />

erreichte Engfer 2010 schließlich sein Karriereziel:<br />

Wachführer an der Hauptfeuerwache<br />

Berliner Tor. In dieser Funktion absolviert er<br />

auch B-Dienst Schichten (Einsatzführungsdienste),<br />

vor allem im Osten Hamburgs.<br />

Holger Engfer bereut keines seiner 37 Feuerwehrjahre.<br />

Er hat sich immer wohlgefühlt:<br />

1975 als Feuerwehrmann in Uhlenhorst genau<br />

wie heute als Wachführer am Berliner Tor.<br />

Melle, Meike und<br />

Mirjam (v.l.):<br />

Die drei Winterhuder<br />

Feuerwehrfrauen<br />

der Feuerwehr nicht: „Wir müssen das gleiche<br />

leisten, wie die Männer – aber so sind wir in der<br />

Mannschaft auch voll akzeptiert“, sagt Meike.<br />

Überrascht sind nur manchmal die Bürger<br />

– etwa wenn Meike an der Einsatzstelle den<br />

Helm und die Atemschutzmaske abnimmt<br />

und auf einmal ihre langen braunen Haare<br />

zum Vorschein kommen: „Da hab ich schon<br />

öfter gehört, dass Passanten sagen: ‚Oh guck<br />

mal, eine Frau’“.<br />

Unter den 2500 Mitgliedern der Freiwilligen<br />

Feuerwehr Hamburg sind heute 170 Frauen<br />

aktiv, das entspricht nur 6,7 Prozent. Doch<br />

die Zahl könnte in Zukunft deutlich steigen,<br />

denn in Hamburgs Jugend<strong>feuerwehr</strong>en liegt<br />

der Anteil der weiblichen Mitglieder schon wesentlich<br />

höher, bei 17,5 Prozent.<br />

STADT & LAND<br />

Großstadt trifft Dorf: Seit mehr als 10 Jahren besteht die Partnerschaft<br />

zwischen den Freiwilligen Feuerwehren aus Dalkendorf<br />

und Winterhude, um gegenseitig voneinander zu lernen.<br />

Rund ein Drittel der Winterhuder Feuerwehrleute<br />

stammt ursprünglich nicht<br />

aus Hamburg. Berufliche oder private<br />

Gründe führte sie in die Hansestadt und so<br />

irgendwann auch zur FF Winterhude.<br />

Viele kamen aus den benachbarten Bundesländern<br />

Schleswig-Holstein und Niedersachen<br />

zu uns, aber auch aus Bayern, Nordrhein-<br />

Westfalen, Thüringen oder der Steiermark in<br />

Österreich fanden neue Kameraden den Weg<br />

an die Wache am Wiesendamm.<br />

Doch eines haben sie alle gemeinsam: Sie<br />

bringen bereits Feuerwehrerfahrung mit<br />

nach Hamburg, die allen Mitgliedern der FF<br />

Winterhude einen Blick über den Tellerrand<br />

ermöglicht.<br />

René Maischeider kam 1995 aus Mecklenburg-<br />

Vorpommern nach Hamburg. Er war es, der<br />

den ersten Kontakt nach Dalkendorf herstellte.<br />

Und seit dem Jahr 1999 besteht eine<br />

Partnerschaft mit der Freiwilligen Feuerwehr<br />

Dalkendorf.<br />

Die Unterschiede könnten kaum größer<br />

sein: Das Einsatzrevier der FF Winterhude<br />

ist geprägt von engbebauten Wohnvierteln<br />

und Gewerbegebieten, teilweise mit mehr<br />

als 20stöckigen Hochhäusern. Rund 90000<br />

Menschen leben hier.<br />

Dalkendorf ist eine Gemeinde mit 300<br />

Einwohnern im Landkreis Rostock in der<br />

Mecklenburgischen Schweiz. Der kleine Ort<br />

ist eingerahmt von weiten Feldern. Und wenn<br />

Abends die Sonne untergeht, sieht man einen<br />

so unglaublich klaren Sternenhimmel, wie<br />

man ihn in Winterhude nur im Planetarium<br />

beobachten kann.<br />

Mehrmals im Jahr besuchen sich die beiden<br />

Feuerwehren gegenseitig und führen gemeinsame<br />

Übungen durch. Dass die Ausbildungsschwerpunkte<br />

beider Wehren, den jeweiligen<br />

Anforderungen entsprechend, natürlich<br />

anders liegen ist selbstverständlich. Doch<br />

gerade deshalb sind die Übungen im jeweils<br />

anderen Einsatzgebiet, sehr anspruchsvoll und<br />

interessant. Denn die Feuerwehrleute werden<br />

hier immer wieder mit Situationen konfron-<br />

tiert, die sie so aus ihrem eigenen Einsatzrevier<br />

nicht kennen.<br />

Über die Übungen hinaus darf natürlich auch<br />

nicht das Private zu kurz kommen. Gerne<br />

zeigen sich die Kameraden gegenseitig die<br />

interessantesten Sehenswürdigkeiten ihrer<br />

Heimat oder lassen einen anstrengenden<br />

Übungstag mit einem gemütlichen Grillabend<br />

ausklingen.<br />

Somit ist eine auf den ersten Blick ziemlich<br />

ungleiche Partnerschaft fachlich, als auch persönlich<br />

eine Bereicherung für beide Seiten.<br />

Gemeinsame Übung der Freiwilligen Feuerwehren Dalkendorf und Winterhude.<br />

Mitglieder der FF Dalkendorf<br />

zu Besuch in Winterhude.


28 HINTERGRUND HINTERGRUND 29<br />

Auf der Fachmesse „Outdoor“ wird im<br />

Jahr 2000 eine Neuheit vorgestellt.<br />

die nicht nur die Fleischzubereitung im<br />

Freien, sondern auch die Sommermonate der<br />

Winterhuder Feuerwehrleute radikal verändern<br />

wird: Der Einweggrill.<br />

Musste man bisher den klassischen Dreibeingrill,<br />

einen Sack Holzkohle und die<br />

Grillanzünder mitschleppen, genügt jetzt<br />

eine kleine Schachtel, die alles nötige zum<br />

Grillen enthält, kaum größer als die Packung<br />

mit den Grillwürsten selbst. Die Besucher des<br />

Stadtparks und der Alsterwiesen lernten die<br />

Vorzüge dieser Erfindung in den folgenden<br />

Jahren immer mehr zu schätzen. Dabei haben<br />

die Einweggrills durchaus ihre Schattenseiten.<br />

Neben großen Müllbergen und hässlichen<br />

Brandflecken im Rasen verursachen die<br />

Wegwerfartikel einen hohen Einsatzaufwand,<br />

sowohl bei der Berufs<strong>feuerwehr</strong> Barmbek, als<br />

auch bei der Freiwilligen Feuerwehr Winterhude.<br />

Das Problem: Der kleine Grill lässt sich<br />

ganz einfach im Müllcontainer entsorgen.<br />

Doch der oft noch glühendheiße Alu-Behälter<br />

Maßnahmen wie Grillkohlekontainer<br />

verringerten die Zahl der Kleinfeuer nicht.<br />

trifft hier auf allerlei brennbares Material wie<br />

Plastikverpackungen und Papier. Die Folge: Innerhalb<br />

kurzer Zeit brennt der gesamte Inhalt<br />

des Müllbehälters und beißender Plastikqualm<br />

zieht über die große Stadtparkwiese.<br />

Die Grafik unten zeigt, wie stark das Einsatzaufkommen<br />

im Stadtpark in den letzten<br />

Jahren gestiegen ist. Es ist nicht ungewöhnlich,<br />

dass die FF Winterhude an einem sonnigen<br />

Wochenende bis zu 20 Kleinfeuer im<br />

Park verzeichnet. Die Stadtparkverwaltung<br />

versucht mit verschiedenen Maßnahmen das<br />

Problem einzudämmen, doch das Aufstellen<br />

von Grillkohlesammelbehältern, die<br />

Einrichtung von Grillzonen und ein Verbot<br />

Seit der Erfindung des Einweggrills nimmt<br />

die Anzahl der Kleinfeuer im Stadtpark<br />

rasant zu. Diese Grafik zeigt, wieviele<br />

Müllcontainer die FF Winterhude jährlich<br />

im Stadtpark gelöscht hat. Die Einsätze der<br />

Berufs<strong>feuerwehr</strong> oder anderer Freiwilliger<br />

Feuerwehren sind darin nicht enthalten.<br />

FF STADTPARK<br />

Mit dem Erfolg der Einweggrills steigen die<br />

Kleinfeuer in Hamburgs Grünanlagen an. Rund<br />

die Hälfte ihrer Einsätze fährt die FF Winterhude<br />

mittlerweile im Stadtpark, so dass sie inzwischen<br />

von anderen Feuerwehren nur noch<br />

„FF Stadtpark“ genannt wird.<br />

von Grillgeräten, die direkt auf dem Boden<br />

stehen (also Einweggrills), brachte bisher keine<br />

Verbesserung. Lediglich die im letzten Jahr<br />

eingeführte Nummerierung der Müllcontainer<br />

hilft, die Einsatzstellen schneller zu finden.<br />

Die FF Winterhude nimmts sportlich. An<br />

besonders schönen Wochenenden, trifft sich<br />

meist eine Gruppe von Feuerwehrleuten an<br />

der Wache, schmeisst dort selbst den Grill<br />

an und fährt zwischendurch in den Stadtpark<br />

zum Container löschen. Da die FF Winterhude<br />

genügend Personal hat, wechseln sich die<br />

Brandschützer ab, so dass jeder auch mal ein<br />

paar Sommertage ohne Stadtparkeinsätze<br />

genießen kann.<br />

Kleinfeuer-Einsätze der<br />

FF Winterhude im Stadtpark<br />

3 8 7 19 27 43 136 166 101 113 218<br />

2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011<br />

FEUERWEHR-DEUTSCH<br />

Feuerwehrleute sprechen eine eigentümliche<br />

Sprache – wir erklären, was hinter<br />

den Fachbegriffen steckt.<br />

abspannen: Sind die zuerst eingetroffenen<br />

Feuerwehrkräfte an der Einsatzstelle ausreichend,<br />

gibt der Einsatzleiter den „Abspann“.<br />

Das heißt nachrückende Einsatzkräfte sind<br />

nicht mehr erforderlich. Dieser Befehl stammt<br />

noch aus jener Zeit, als die Pumpen mit Pferden<br />

zur Einsatzstelle gezogen wurden, und in<br />

diesem Fall konnten die Feuerwehrleute die<br />

Pferde wieder abspannen.<br />

„Bis gleich !“: Mit diesem Abschiedsgruß<br />

vermeidet man bei der Freiwilligen Feuerwehr<br />

eine konkrete Zeitangabe für das nächste Wiedersehen<br />

- denn schließlich weiß man ja nicht,<br />

ob man sich nicht schon in wenigen Minuten<br />

auf dem Löschfahrzeug wieder trifft.<br />

Treppe: Als Treppe wird bei der Feuerwehr<br />

umgangssprachlich die Drehleiter bezeichnet.<br />

Mit einer Leiterlänge von 30 Metern ermöglicht<br />

sie u.a. die Rettung aus großen Höhen.<br />

Löschzug: Nein, die Feuerwehr Hamburg<br />

verfügt nicht über eine eigene Lokomotive<br />

samt Waggons – Der Hamburger Löschzug<br />

(kurz HLZ) besteht aus vier Fahrzeugen: einem<br />

Einsatzleitwagen (ELW), zwei Hamburger<br />

Löschfahrzeugen (HLF) und einer Drehleiter<br />

(DL). In der Presse wird übrigens oft gerne ein<br />

einzelnes Löschfahrzeug fälschlicherweise als<br />

Löschzug bezeichnet.<br />

Zugführer: Der Zugführer sitzt dementsprechend<br />

auch nicht in der Lokomotive,<br />

sondern auf dem Beifahrersitz des Einsatzleitwagens.<br />

Seine Aufgabe ist es, den Einsatz des<br />

Löschzuges zu leiten.<br />

Keine andere Frage teilt Hamburg<br />

so sehr wie diese. Und natürlich<br />

heißt es auch bei der Freiwilligen<br />

Feuerwehr Winterhude: blauweiß<br />

oder braun-weiß, Volkspark<br />

oder Millerntor? Die 112-Winterhude-Blitzumfrage<br />

unter den<br />

Mitgliedern der Einsatzabteilung<br />

zeigt, wie die Lager am Wiesendamm<br />

verteilt sind - und dass bei<br />

uns auch völlige Exoten toleriert<br />

werden.<br />

Fahrzeugführer: Der Fahrzeugführer ist<br />

bei der Feuerwehr Hamburg nicht etwa der<br />

Fahrer des großen Löschfahrzeuges. Er leitet<br />

den Einsatz eines einzelnen Löschfahrzeugs<br />

und ist bei Einsatz des Löschzugs direkter<br />

Ansprechpartner für den Zugführer.<br />

Maschinist: Er ist tatsächlich der Fahrer<br />

des Löschfahrzeuges, außerdem bedient er<br />

die Pumpe und alle weiteren Maschinen des<br />

Fahrzeugs, daher sein Name.<br />

Florian Hamburg: Die Rettungsleitstelle<br />

der Feuerwehr Hamburg wird über Funk mit<br />

dem Namen “Florian Hamburg“ gerufen. Die<br />

einzelnen Fahrzeuge tragen zusätzlich den<br />

Namen der Einheit. So lautet der Funkrufname<br />

unseres ersten Löschfahrzeuges “Florian<br />

Hamburg Winterhude 1“. Der Name Florian<br />

bezieht sich auf den Schutzpatron der Feuerwehrleute,<br />

den heiligen St. Florian.<br />

Unser Fahrzeug „Florian Hamburg<br />

Winterhude 1“.<br />

Wahrsager: Den gibt es auf jedem Fahrzeug,<br />

allerdings sind seine Vorhersagen keine<br />

wagen Vorahnungen aus der Kristallkugel,<br />

BLITZUMFRAGE: ST. PAULI ODER HSV?<br />

FÜR ANFÄNGER<br />

sondern harte Fakten.<br />

Unser Wahrsager<br />

ist nämlich ein<br />

dicker Ordner mit<br />

genauen Wegbeschreibungen<br />

zu<br />

jeder Straße im<br />

Einsatzrevier. Außerdem stehen<br />

dort Informationen zu besonderen Gebäuden<br />

und die Lage der Hydranten drin.<br />

retten/bergen: Im allgemeinen Sprachgebrauch<br />

gibt es zwischen diesen Wörtern<br />

kaum einen Unterschied. Bei der Feuerwehr<br />

ist es jedoch alles andere als egal, ob gerettet<br />

oder geborgen wird. Von Rettung spricht man<br />

nur bei lebenden Menschen oder Tieren. Die<br />

Bergung von Menschen ist hingegen eine<br />

wenig erfreuliche Angelegenheit: Die Person<br />

ist dann nämlich nicht mehr am Leben. Auch<br />

beim Sichern von Gegenständen wird vom<br />

Bergen gesprochen.<br />

Rettungstransportwagen (RTW): So<br />

lautet die offizielle Bezeichnung. Meist wird<br />

die Bezeichnung auf Rettungswagen oder auf<br />

RTW verkürzt. Die vielseits gebräuchliche Bezeichnung<br />

„Krankenwagen“ hingegen wird bei<br />

der Feuerwehr mit Augenrollen vernommen.<br />

Ein Krankentransportwagen, wie man diesen<br />

richtig bezeichnet, dient dem nicht notfallmäßigen<br />

Transport von Patienten.<br />

POL: „Die POL“ ist die gebräuchliche Abkürzung<br />

für unsere Freunde und Helfer von der<br />

Polizei. Ob die Kollegen uns wiederrum mit<br />

„die FEU“ abkürzen, ist nicht bekannt.<br />

45,2 % 52,4 % 2,4 %<br />

St. Pauli HSV FC Bayern


MEHR ALS<br />

FEUERLÖSCHER<br />

wie schon die letzten <strong>40</strong> Jahre ist die FF<br />

Winterhude auch in Zukunft immer zur<br />

Stelle, wenn es brennt.<br />

Doch wir leisten noch mehr:<br />

❱ intensive Jugendarbeit für den Stadtteil<br />

❱ Brandschutzaufklärung in Kindergärten<br />

oder Senioren-Einrichtungen<br />

❱ Veranstaltung und Unterstützung<br />

von Stadtteilfesten<br />

Sie können helfen, dass wir auch<br />

die nächsten <strong>40</strong> Jahre immer für<br />

Winterhude, Barmbek und<br />

Uhlenhorst da sind.<br />

Unterstützen Sie uns mit einer Spende:<br />

Förderverein der FF Winterhude<br />

Konto Nr. 1152213805 - BLZ 200 505 50<br />

Hamburger Sparkasse<br />

www.ff-<strong>winterhude</strong>.de

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