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Maturaarbeit - Deutsche Gesellschaft für Angewandte Biostase

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Die Methoden der Kryoniker sind heute schon um einiges fortschrittlicher als jene in denAnfangsjahren. Marcus Beyer dazu:„Obwohl nur wenig finanzielle Mittel in diese Forschung fliessen, gibt es relativ grosse Fortschrittebei den Vitrifikationslösungen. Es werden von Jahr zu Jahr schonendere entwickelt. […] Nochimposanter sind vielleicht die Fortschritte beim Tissue Engineering, dem Züchten von Geweben undOrganen im Labor. Es mehren sich die Publikationen zu erfolgreichen Transplantationen von imLabor gezüchteten Organen, wie etwa Harnblasen oder Luftröhren. Tissue Engineering ist deshalbrelevant <strong>für</strong> Kryonik, weil sich damit unzureichend konservierte Organe potentiell ersetzen lassenkönnen.“Gegen einen Durchbruch spricht:Auch wenn sich weltweit Hunderte, Tausende oder sogar Zehntausende kryokonservieren lassen,bleibt Kryonik ein Randphänomen. In der breiten <strong>Gesellschaft</strong> wird sie erst dann akzeptiert werden,wenn sie als glaubwürdige, exakte Wissenschaft anerkannt ist. Die Kryopatienten brauchen sehr vielVertrauen in die Kryonikdienstleister, nicht zuletzt weil der finanzielle Aufwand auch <strong>für</strong> einePerson, die in einem Industrieland lebt, nicht unerheblich ist. Allerdings ist Marcus Beyer derMeinung, dass die Kryonik längst nicht nur den Reichen vorbehalten ist:„Kryonik lässt sich ab etwa 20 Euro monatlich durch eine Risikolebensversicherung finanzieren.Noch preisgünstiger liesse sich Kryonik sehr wahrscheinlich nur realisieren, wenn es einenKryonikdienstleister in einem Land mit deutlich geringeren Lebenshaltungskosten (als den USA)gäbe.“Die Kryonik benötigt jedoch, auch ohne religiöse, kulturelle oder finanzielle Vorbehalte, eine sehrhohe Glaubwürdigkeit. Denn letztlich zwingt einen die Kryokonservierung seinen eigenen Körperfremden Personen anzuvertrauen. Dieser Problematik ist sich auch Marcus Beyer bewusst:„Ausserdem kostet es einiges an Überwindung sich einem Kryonik-Dienstleister anzuvertrauen.Denn während man sich Jahrzehnte lang in Kryostase befindet, würden sich wohl früher oder späterMenschen um einen kümmern, die man überhaupt nicht kennt.“Von dem Beweis der Reversibilität der Kryokonservierung und der damit verbundenenwissenschaftlichen Akzeptanz ist die Kryonik allerdings selbst gemäss dem Kryoniker Beyer nochweit entfernt. Die meisten Kryobiologen halten es immer noch <strong>für</strong> unmöglich, Gewebe in der Grössedes menschlichen Gehirns zu vitrifizieren ohne dass irreversible Schäden entstehen. Zwischen der18

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