Objekt Report
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27.20<br />
Unter dem damaligen Besitzer des Cafés, Josef<br />
Schlechtleitner, der ein großer Bewunderer der<br />
englischen Kultur war, avancierte das Westminster<br />
schnell zum Austragungsort leidenschaftlich<br />
geführter Debatten über Kunst, Geschichte<br />
und Literatur. Vergleichen könnte man das<br />
Westminster dieser Tage mit der Bar Giamaica<br />
in Brera, Mailand in den siebziger Jahren. Während<br />
des Faschismus wurde das Café in „Imperial“,<br />
in Anlehnung an das Hotel Imperial in Wien,<br />
umbenannt und schließlich in den siebziger Jahren<br />
von Klaus Schlechtleitner im Stil dieser Zeit<br />
umgebaut.<br />
2008 wurde das Café mitsamt seines eigenwilligen<br />
Charakters und seiner geschichtsträchtigen<br />
Bedeutung von Alfred Strohmer, der seit 1997<br />
auch das Familienhotel Europa Splendid leitet,<br />
gekauft. Von ihm stammen auch die Pläne, die<br />
Innenräume des Cafés in modernem Stil umzubauen<br />
und Gästezimmer in den Räumlichkeiten<br />
über dem Café einzurichten. 2010 wurde dann<br />
aus dem Café Westminster das Imperialart.<br />
Das zwischen Architektur und zeitgenössischer<br />
Kunst Brücken schlagende Projekt entstand<br />
mit der wertvollen Hilfe des Architekten Harald<br />
Stuppner und der Leiterin des Kunstvereins<br />
Kunst Meran, Herta Wolf Torggler. Zusammen<br />
mit Valerio Dehò, Kurator von Kunst Meran,<br />
brachte Herta Wolf Torggler den Kontakt mit<br />
den drei bedeutenden Meraner Künstlern, Elisabeth<br />
Hölzl, Marcello Jori und Ulrich Egger,<br />
zustande, die mit der künstlerischen Gestaltung<br />
der Hotelräumlichkeiten beauftragt wurden. Die<br />
in Meran geborenen Künstler, deren Ruf jedoch<br />
weit über die Landesgrenzen Südtirols hinausgeht,<br />
haben jedes der elf Zimmer, sowie einige<br />
Gemeinschaftsbereiche personalisiert. Die Idee<br />
hinter ihren Entwürfen war die Interpretation der<br />
Originalität und Lebensart, welche das Imperialart<br />
im Leben der Stadt Meran seit jeher verkörpert.<br />
In denen von Ulrich Egger entworfenen<br />
Räumen verbindet sich Kunst mit der Realität.<br />
Dem aufmerksamen Beobachter wird sein eigenes<br />
Tun und Handeln als Teil der Gemeinschaft<br />
und des eng mit anderen Menschen verknüpften<br />
Lebens vor Augen geführt. Der Raum ist<br />
anonymes Ambiente und Nicht-Ort. Er enthüllt<br />
das nicht sicht- und greifbare, was der Protagonist<br />
war und was er sein sollte, es aber nicht ist:<br />
Die Menschheit.<br />
Elisabeth Hölzl, Gewinnerin von zahlreichen<br />
Preisen und Auszeichnungen, hat die Räume<br />
durch die Installation verschiedener Medien, wie<br />
Photographie und Videos, in wahrhaft besinnliche<br />
Orte verwandelt.<br />
In den von Marcello Jori geschaffenen Räumen<br />
spiegelt sich dagegen die Ur-Dimension des Le-