ETHOUSE Award - R
ETHOUSE Award - R
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Ausgabe ETICS M a g a z i n f ü r e n e r g i e b e w u s s t e s B a u e n<br />
2 09<br />
Langfristige Strategien fehlen:<br />
Wirtschaftswunder<br />
Thermische Sanierung<br />
Wie viele Klimakonferenzen brauchen wir noch?<br />
<strong>ETHOUSE</strong> <strong>Award</strong>: Projekte, Jurysitzung, Gewinner, Preisverleihung
Foto: fotolia.com/Andreas Reimann<br />
Die Wohnträume der Österreicher<br />
2 ETICS 2| 09<br />
Laut einer aktuellen, im Auftrag von RE/MAX erstellten Studie stehen<br />
geringe Energie- und Betriebskosten, ein angemessener Kauf- oder Mietpreis,<br />
eine Umgebung, in der man sich wohl fühlt, sowie nette Nachbarn und eine<br />
geringe Kriminalitätsrate ganz oben auf der Wunschliste. Sie sind die<br />
bestimmenden Kriterien der Österreicher bei Wohnungs- und Haussuche,<br />
so eine Untersuchung, die Österreichs größtes Immobiliennetzwerk RE/MAX<br />
beim market Institut/Linz durchführen ließ.<br />
„Dass oben auf der Wunschliste die geringen Energiekosten stehen, hängt<br />
unter anderem damit zusammen, dass im vergangenen Jahr die Steigerung<br />
der Energiekosten für viele ein Schock war und dass sich in der Bevölkerung<br />
ein Energiesparbewusstsein durchgesetzt hat“, so Bernhard Reikersdorfer<br />
MBA, GF von RE/MAX Austria. Auch habe der Energieausweis zu einer<br />
Sensibilisierung für das Thema Energiesparen in der Bevölkerung geführt.<br />
„Dämmen bringt’s“ – Wette für den Klimaschutz<br />
„Wetten, dass …" heißt es derzeit bei der Energieberatung NÖ in St.<br />
Pölten. Die Wette: Wie viel Energie spart ein gut gedämmtes Haus während<br />
160 Herbst- und Wintertagen im Vergleich zu einem schlecht gedämmten Haus?<br />
Zwei Modellhäuser wurden errichtet, eines mit dünner Dämmschicht, wie sie der<br />
Bauweise in den siebziger Jahren entspricht. Das andere ist sehr gut gedämmt.<br />
Die Publikumswette: Spart das gut gedämmte Haus im Vergleich zum schlecht<br />
gedämmten Haus weniger als 50 Prozent, 50 bis 75 Prozent, oder über 75 Prozent<br />
ein? Als Preise winken u. a. Dämmplatten im Wert von 3.000 Euro.<br />
Weitere Informationen: Energieberatung Niederösterreich, Telefon 02742/221 44.<br />
Shortcuts<br />
Renaissance der Städte<br />
Die meisten Immobiliensuchenden möchten in die Stadt oder in die Nähe<br />
einer Stadt ziehen. Nur ein Drittel der Städter möchte in den Speckgürtel. Ein<br />
Trend, der durch die Finanzkrise verstärkt wird. „Wir erleben derzeit eine<br />
Renaissance der Städte. Generell verspricht ein Wohnort in infrastrukturell<br />
bester Lage mehr Sicherheit in Bezug auf Arbeit. Hinzu kommen hohe Fahrtkosten<br />
und verkehrsbedingt lange Anfahrtszeiten, die die Beliebtheit eines<br />
Landsitzes, aber auch die der Regionen im Speckgürtel derzeit mindern. Städte<br />
punkten hingegen mit flexibleren Arbeitsmöglichkeiten und sehr guter Infrastruktur",<br />
erklärt Mag. Alexander Ertler, Immobilien.NET-Geschäftsführer, die<br />
Situation am Markt. 2008 wollten Personen, die ihren derzeitigen Wohnsitz<br />
am Land hatten, diesen noch mehrheitlich bewahren; 2009 zieht es diese Gruppe<br />
jedoch vermehrt in die Nähe einer Stadt. Die Top-Umzugsgründe sind: Größe,<br />
Infrastruktur und Energieeffizienz. Lage und Ausstattung gewinnen noch stärker<br />
an Bedeutung. Immobilien in mäßigem Zustand und mit schlechten Energiewerten<br />
werden schwerer abzugeben. 11 % mehr als noch vor einem Jahr<br />
gaben an, die Energieeffizienz mit dem Umzug jedenfalls verbessern zu wollen.<br />
Die Top-Pluspunkte, die eine Immobilie haben sollte, sind Terrasse oder<br />
Garten. Weniger wichtig ist hingegen der Grünanteil der Umgebung geworden.<br />
Zwei Drittel der Immobiliensuchenden bevorzugen Neubauten. Ein Viertel der<br />
Befragten strebt eine Wohnung in einem Altbau an. Die Baujahre 1950 bis 1980<br />
haben ein Imageproblem; Verbesserung der Energiestandards, Modernisierung<br />
und Sanierung müssen hier Abhilfe schaffen.<br />
Quelle: www.immobilien.net über www.ots.at<br />
Buchtipp: Fassaden Atlas<br />
Die Fassade prägt wesentlich das charakteristische Erscheinungsbild<br />
eines Bauwerks: oft wird sie an einem Gebäude als<br />
Erstes wahrgenommen und kontrovers diskutiert. Nachdem in<br />
den letzten Jahren innovative Fassadensysteme mit neuen Baustoffen<br />
und energieeffizienten Technologien für die Fassadengestaltung<br />
immer mehr an Bedeutung gewonnen haben, gibt der<br />
erstmals erscheinende Fassadenatlas nun einen systematischen<br />
Überblick über das derzeitige Fachwissen. Er ergänzt die Reihe<br />
der bisher erschienenen Konstruktionsatlanten um ein zentrales<br />
Thema. Das Buch bietet eine Übersicht über die Anforderungen, die unterschiedliche<br />
Gebäudetypen und Nutzungen an die Fassade stellen, sowie über die wichtigsten<br />
Materialien von Naturstein bis Kunststoff und dokumentiert die unterschiedlichsten<br />
Konstruktionsformen für ein breites Spektrum an Gebäudetypen. Im ausführlichen Beispielteil<br />
werden über 100 internationale Projekte mit einer Vielzahl von großmaßstäblichen<br />
Detailzeichnungen vorgestellt.<br />
Von Thomas Herzog; Roland Krippner und Werner Lang, 319 Seiten, 1227 Abbildungen,<br />
471 in Farbe, 23,0 x 29,7 cm, gebunden, © 2004. Birkhäuser, CHF* 195.00<br />
/ EUR (D) 120.00 ISBN: 978-3-7643-7031-2. German
Inhalt<br />
4 Freiwilligkeit gegen Zwang! 13 <strong>ETHOUSE</strong> <strong>Award</strong><br />
6<br />
9<br />
10<br />
EXTRA<br />
Oder: Wie viele Klimakonferenzen<br />
brauchen wir noch?<br />
Energieeffiziente Sanierung<br />
von Schulen<br />
Energiespar-Performance Contracting –<br />
einfache und sichere Methode zur<br />
Optimierung der Gebäudetechnik.<br />
Wirtschaftswunder Thermische<br />
Sanierung<br />
Warum lässt sich der Staat so bitten,<br />
wo es sich doch um eine Win-Win-<br />
Situation handelt?<br />
Das bringen WDVS!<br />
ETICS hat nachgefragt, wo unterschiedliche<br />
Zielgruppen die größten Vorteile sehen.<br />
Aus der Sicht des Rechtsanwalts: Gratis Bauüberwachung<br />
durch Hersteller von Baumaterialien?<br />
Impressum<br />
18<br />
20<br />
Auch die zweite Auflage des Ehrenpreises<br />
war ein voller Erfolg.<br />
Der Zertifizierte Fachverarbeiter<br />
Jetzt österreichweit in enger Kooperation<br />
mit den BauAkademien und Wien-Zert.<br />
Europäische Verarbeitungsrichtlinie<br />
WDVS<br />
Bei der Mitgliederversammlung in Wien<br />
wurden Entwicklungen und Trends besprochen<br />
Fotos: fotolia.com/<br />
Sean Gladwell;<br />
Hubert Brugger<br />
Offenlegung nach § 25 Mediengesetz: Arbeitsgemeinschaft Wärmedämmverbundsysteme im Fachverband der Stein- und<br />
Keramischen Industrie; Erklärung über die grundsätzliche Richtung: ETICS, das Magazin für energiebewusstes Bauen, informiert<br />
über Architektur und Bauen aus dem Blickwinkel der energetischen Optimierung.<br />
Verleger, Eigentümer und Herausgeber: Arbeitsgemeinschaft Wärmedämmverbundsysteme im Fachverband der Stein- und<br />
Keramischen Industrie, Wiedner Hauptstraße 63, 1045 Wien, www.waermeschutz.at, E-Mail: info@waermeschutz.at<br />
Namentlich gekennzeichnete Artikel spiegeln die Meinung der Autoren wider und decken sich nicht unbedingt mit der<br />
Meinung der Redaktion.<br />
Redaktion, Layout und Verwaltung: senft&partner, Praterstraße 25a/13, 1020 Wien, Tel: 01/219 85 42, www.senft-partner.at<br />
Erscheinungsweise: zwanglos 3 x jährlich<br />
Auflage: 32.000 Stück<br />
Druck: Gutenberg-Werbering, 4021 Linz<br />
Bitte warten, bitte warten ...<br />
Aufmerksame Leser von ETICS ahnen bestimmt schon, was<br />
jetzt kommt. Und ja, ich möchte Sie nicht enttäuschen.<br />
Hier ist sie – die Forderung nach Taten der Bundesregierung<br />
hinsichtlich Förderung der Thermischen Sanierung. Der<br />
„Sanierungsscheck“ im April dieses Jahres hat ganz klar<br />
gezeigt, wie wichtig und notwendig solche Initiativen sind,<br />
aber vor allem auch, wie gut sie von der Bevölkerung<br />
angenommen und umgesetzt werden. Den Österreichern ist<br />
Klimaschutz ein ernstes Anliegen und sie sind bereit, in<br />
Maßnahmen zur Einsparung der CO2-Emissionen zu investieren.<br />
Vor allem aber hat sich schon herumgesprochen,<br />
dass damit auch die eigene Geldbörse deutlich geschont<br />
wird und der Wohnkomfort parallel dazu steigt. Wenn also<br />
die Bereitschaft der Bevölkerung da ist und alle Rechnungen<br />
zeigen, dass durch solche Maßnahmen eine Win-Win-<br />
Situation entsteht, warum nutzt man dann die Gelegenheit<br />
nicht? Kann es sich der Staat tatsächlich leisten, auf die<br />
Sicherung von 7.000 Arbeitsplätzen zu verzichten? Oder<br />
auf die 65 Mio. Euro Umsatzsteuer bei Privatgebäuden?<br />
Oder auf eingesparte 50.000 Tonnen CO2 pro Jahr und<br />
damit einen geringeren Zukauf von Emissionsrechten? Denn<br />
auch das haben wir jetzt wieder schwarz auf weiß: Österreich<br />
wird als einziges Land der 15 „alten“ EU-Staaten sein<br />
im Kyoto-Protokoll verankertes CO2-Reduktionsziel nicht<br />
erreichen. Alle anderen Länder werden ihre Ziele teilweise<br />
sogar übererfüllen, heißt es laut einem Bericht der EU-<br />
Kommission. Abgesehen von der Blamage könnte der Nachholbedarf<br />
Österreich teuer kommen. Experten rechnen mit<br />
einer Milliarde Euro für den Zukauf von CO2-Zertifikaten. Wir von der Qualitätsgruppe Wärmedämmverbundsysteme<br />
meinen, dass das genug Gründe sind, das Wirtschaftswunder<br />
Thermische Sanierung im kommenden Jahr wieder zu beleben.<br />
Für die Umwelt, für die Arbeitsplätze, für die heimische<br />
Wirtschaft und für unseren Staatshaushalt. Und wir alle dürfen<br />
nicht müde werden, diese Forderungen zu stellen, meint<br />
Ihr<br />
Alfons Eichberger<br />
Editorial<br />
Ing. Alfons Eichberger,<br />
Vorsitzender der<br />
Qualitätsgruppe Wärmedämmverbundsysteme<br />
2| 09 ETICS<br />
3
Never-ending Story<br />
Text: Franz Roland Jany<br />
Fotos: fotolia.com/lapie<br />
4 ETICS 2| 09<br />
Wie viele Klimakonferenzen<br />
brauchen wir noch? Freiwilligkeit<br />
1992 Klimakonvention Rio de Janeiro, Berliner Mandat COP1, Genfer Mandat COP2, Weltklimakonferenz<br />
in Kyoto und das Nachfolgeprotokoll von Kopenhagen und so weiter. Eine<br />
schier endlose Geschichte von Versprechen und Scheitern in Sachen Klimaschutz.<br />
Bis 2020 sollen in der Europäischen<br />
Union 20 Prozent CO 2 eingespart und<br />
20 Prozent mehr an erneuerbarer Energie eingesetzt<br />
werden. Bis 2050, so das hehre Ziel der<br />
internationalen Staatengemeinschaft, sollen<br />
sogar 50 Prozent der Kohlendioxidemissionen<br />
reduziert werden – in Österreich sind wir aus<br />
heutiger Sicht an 13 Prozent CO 2 -Reduktion<br />
gescheitert. Was läuft schief im Klimaschutz?<br />
Wieso verspricht die Politik eine Zukunftsplanung,<br />
die nie verwirklicht wird? Und vor allem:<br />
Was geht uns das als einfache Staatsbürger,<br />
Unternehmer oder Wirtschaftsverbände an?<br />
Nun, die Antwort ist einfach: Klimaschutz<br />
oder Klimaerwärmung trifft uns alle! In Form<br />
Autor: Franz Roland<br />
Jany, Geschäftsführer<br />
der GDI, Gemeinschaft<br />
Dämmstoff Industrie<br />
gegen Zwang!<br />
von höheren Durchschnittstemperaturen, verrückten<br />
Wetterkapriolen oder ganz einfach in<br />
der Brieftasche: Bis 2012 werden wir in Österreich<br />
nämlich „strafweise“ Emissionszertifikate<br />
zukaufen müssen, damit wir das „Strafmandat“<br />
für die verfehlten Klimaziele bezahlen; wir<br />
alle, aus dem gemeinsamen Steuertopf, in den<br />
wir normale Staatsbürger, Unternehmer und<br />
Wirtschaftsverbände einzahlen. Nicht nur der<br />
vielbemühte Mann von der Straße erkennt<br />
sofort: Dieses Geld kann volkswirtschaftlich<br />
besser investiert werden, nämlich in die Förderung<br />
klimarelevanter Maßnahmen und<br />
Technologien, die der inländischen Wertschöpfung<br />
zugute kommen, gerade in Zeiten<br />
der Krise! Einer der Gründe für die schleppende<br />
Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen:<br />
Österreich ist eine föderale Republik. Viele<br />
Maßnahmen, die zu CO 2 -Reduktionen oder<br />
Energieeinsparungen führen, müssen auf Länderebene<br />
beschlossen werden. Das bedeutet,<br />
dass zwar die Bundesregierung eine Klima-Verpflichtung<br />
eingegangen ist, aber die Bundesländer<br />
diese Verpflichtung in großem Maße „freiwillig“<br />
umsetzen müssen. Und diese tun dies<br />
natürlich nach eigenem Ermessen – es fehlt<br />
eine nationale Steuerungsinstanz – wie sie der<br />
heutige Finanzminister und damalige Umweltminister<br />
Josef Pröll gefordert hat: Nämlich ein<br />
verbindliches nationales Klimaschutzgesetz!<br />
Hier sollten in den einzelnen Teilbereichen<br />
Ziele und Verpflichtungen<br />
klar zugeteilt werden.<br />
Allerdings gibt<br />
es bis heute noch kein<br />
Klimaschutzgesetz mit der<br />
notwendigen Aufgabenteilung.<br />
Alle Maßnahmen, die zu<br />
relevanten Einsparungen führen<br />
könnten, sind also immer noch an die<br />
Freiwilligkeit der Akteure auf Bundes- und<br />
Landesebene gebunden.<br />
Klimaschutz und Sicherung der Versorgung<br />
Statt der rund 69 Millionen Tonnen CO 2 pro<br />
Jahr, wie im Kyoto-Protokoll vereinbart, werden<br />
heute rund 89 Millionen Tonnen CO 2<br />
emittiert, also rund 20 Millionen Tonnen CO 2<br />
mehr. Die bisher getroffenen Maßnahmen zur<br />
Zielerreichung greifen zu kurz und/oder sind<br />
viel zu spät eingeleitet und/oder mit zu geringen<br />
finanziellen Mitteln ausgestattet worden.<br />
Österreich muss für die Verfehlung Emissionszertifikate<br />
zukaufen! Dafür wurden von der<br />
Bundesregierung 531 Millionen Euro dotiert.<br />
Das Ankaufsziel der Bundesregierung: 45 Millionen<br />
Tonnen CO 2 -Emissionsreduktionseinheiten.<br />
Laut Berechnungen der WKO und<br />
Professor Stefan Schleicher von der Universität<br />
Graz müssen allerdings für rund 1 bis 1,5 Mil-
liarden<br />
Euro Emissionszertifikatezugekauft<br />
werden! Das Problem dabei:<br />
Der Zukauf von Emissionsrechten ist nicht<br />
inlandswirksam, leistet also keinen Beitrag<br />
zur Unterstützung der österreichischen Konjunktur!<br />
Darüber hinaus haben die Gaslieferausfälle<br />
in den letzten Jahren die Energieabhängigkeit<br />
und Verletzbarkeit Europas<br />
dramatisch aufgezeigt. Viele Haushalte in<br />
Osteuropa haben die Folgen hautnah zu spüren<br />
bekommen – die Heizungen blieben kalt!<br />
Russland warnt bereits heute vor einer neuerlichen<br />
Gaslieferproblematik. Klimaschutz<br />
und Energieversorgung sind also eng miteinander<br />
verknüpft: Weniger (fossiler) Energieverbrauch<br />
bedeutet automatisch, weniger<br />
CO 2 -Emissionen.<br />
Zusammengefasst heißt das: Es geht nicht<br />
nur um Klimaschutz, sondern darüber hinaus<br />
auch um die Energieversorgung in Europa<br />
und Österreich. Es geht um die Sicherung<br />
der österreichischen Energieversorgung und<br />
um die langfristige Entkopplung der Haushalte<br />
und Wirtschaft vom Spiel der hoch<br />
volatilen Energiepreise, Stichwort „Peak Oil“<br />
und unsichere Gasversorgung.<br />
Mut zur Umsetzung<br />
Die Strategie muss daher lauten: Runter<br />
mit dem derzeitigen Energieverbrauch<br />
und rein mit erneuerbarer<br />
Energie, hin zu einer dezentralen<br />
Energieversorgung Österreichs,<br />
letztlich Europas. Und: Weg mit<br />
der heißen Luft von Klimakonferenzen.<br />
Hin zur Kreation von<br />
Green Jobs, Green Technologies<br />
und einer Green Economy. Wer<br />
hier die Nase vorne hat, wird<br />
gewinnen: Ökonomisch, ökologisch<br />
und gesellschaftlich. Wer –<br />
und damit sind die Regierungen<br />
gemeint – nicht schon heute die<br />
Weichen für die Zukunft stellt, wird<br />
mitverantwortlich für eine empfindliche<br />
Lebensstil-Änderung für uns alle<br />
sein: Sinkende Haushaltseinkommen<br />
durch steigende Energiepreise sind dabei<br />
nur ein Aspekt. Unsichere Energieversorgung<br />
ein zweiter. Das bisherige Paradigma der freiwilligen<br />
Umsetzung von Energieeffizienzmaßnahmen<br />
und der Einführung von erneuerbarer<br />
Energie muss heute neu überdacht<br />
und entsprechend angepasst werden, damit<br />
es später nicht zu einem bösen Erwachen<br />
kommt. Ordnungspolitische Steuerung darf<br />
dabei kein Tabu sein.<br />
Forderung nach Ordnungspolitik!<br />
Seit dem 1. Oktober 2009 gibt es in<br />
Deutschland im Rahmen der Energieeinsparverordnung<br />
die Verpflichtung zur Nachrüstung<br />
von Gebäuden und Heizanlagen. Bis<br />
Ende 2011 müssen alle obersten Geschossdecken<br />
gedämmt werden. Dieses Modell ist<br />
auch – laut einer Studie von Professor<br />
Getzner von der Universität Klagenfurt –<br />
für Österreich denkbar und könnte folgende<br />
Schritte umfassen:<br />
1. Rechtliche Sicherstellung zur Anhebung<br />
der Sanierungsrate und der Qualität der thermischen<br />
Sanierung durch Verpflichtung.<br />
2. Unterstützung der thermischen Sanierung<br />
durch entsprechende ökonomische<br />
Anreize (Zuschüsse und/oder steuerliche<br />
Absetzbeträge).<br />
In den entsprechenden rechtlichen<br />
Grundlagen, also den Bautechnikverordnungen,<br />
ist eine Verpflichtung zur Sanierung von<br />
Wohngebäuden vorzusehen. Innerhalb eines<br />
bestimmten Zeitraums sollen alle Wohngebäude<br />
umfassend modernisiert werden, die<br />
einen bestimmten Heizwärmebedarf überschreiten.<br />
Außer natürlich für historische<br />
Gebäude. Diese verpflichtende Sanierung<br />
wird durch eine Sanierungsförderung<br />
ergänzt, wobei dann rechtlicher Anspruch<br />
besteht, wenn im Rahmen der Verpflichtung<br />
eine Sanierung in Angriff genommen wird.<br />
Um die Leistbarkeit der thermischen Sanierung<br />
zusätzlich zu gewährleisten, sollten<br />
Einfamilienhaus-Besitzer und Besitzer von<br />
Eigentumswohnungen die thermische<br />
Modernisierung steuerlich absetzen können.<br />
Zusätzlich zur offensiven Sanierungsförderung<br />
ist eine Erhöhung des Erhaltungs- und<br />
Verbesserungsbeitrages im Rahmen des Mietrechtsgesetzes<br />
(MRG) sowie des Wohnungsgemeinnützigkeitsgesetzes<br />
(WGG) vorzusehen,<br />
wenn der zusätzliche Betrag für thermische<br />
Sanierungen zweckgebunden wird.<br />
Wenn die Klimaschutzziele und Versorgungssicherheit<br />
erreicht werden sollen, müssen<br />
neue Wege beschritten werden. Gerade<br />
im Gebäudebereich sind sich die Experten<br />
und Wirtschaftsforschungsinstitute seit<br />
Jahren einig:<br />
Investitionen in die thermische Modernisierung<br />
schaffen Dreifach-Gewinne, für<br />
Ökologie, Wirtschaft und den Menschen.<br />
Jeder hat was davon!<br />
Die Rentabilitäten und Amortisationszeiten<br />
sind je nach eingesetztem Maßnahmenbündel<br />
hochrentabel (7 bis 14 Prozent)<br />
und kurz- bis mittelfristig wirksam.<br />
Auch das Beratungsunternehmen McKinsey<br />
ist in einer weltweit angelegten Untersuchung<br />
zum Schluss gekommen: Thermische<br />
Sanierung bringt die meisten Investitionsgewinne<br />
(150 Dollar je Tonne CO 2 ) aller untersuchten<br />
Maßnahmen (Effizienzmaßnahmen<br />
und Technologien für erneuerbare Energien).<br />
Abschließend heißt das: Klimakonferenzen<br />
sind gut, mutige Handlungen aber<br />
noch besser.<br />
Never-ending Story<br />
2| 09 ETICS<br />
5
Nicht nur für Musterschüler<br />
Text: Oskar Böck<br />
Fotos: Fotolia.com/<br />
Yury Maryunin,<br />
Kalle Kolodziej;<br />
istock.com/annedde<br />
6 ETICS 2| 09<br />
Modell<br />
Beispielhaft:<br />
Energieeffiziente Sanierung<br />
Energiespar-Performance Contracting ist eine einfache und sichere Methode zur Optimierung der Gebäudetechnik<br />
und zur Optimierung des Anlagenbetriebes. Wird Performance Contracting in Ergänzung zur thermischen<br />
Sanierung eingesetzt, wird das optimale Ergebnis unter Garantie erreicht.<br />
Performance Contracting wird<br />
seit 1995 vielfach von erfolgreichen Immobilienverwaltungen,<br />
Gemeinden und Industriekunden<br />
eingesetzt. Sie verlassen sich<br />
dabei auf die Effizienzgarantie, die ihnen das<br />
wirtschaftliche Risiko abnimmt. Eine Vorreiter-Rolle<br />
kommt dabei der Bundesimmobiliengesellschaft<br />
zu. Diese hat 1999 zusammen<br />
mit dem Bundesministerium für Wirtschaft,<br />
Familie und Jugend begonnen, die<br />
ersten 45 Gebäude auf diese Weise zu modernisieren.<br />
Die Vergabe von mittlerweile mehr<br />
als 100 Gebäuden durch die BIG beweist<br />
den Erfolg dieses Weges. Amstetten, Gössendorf,<br />
Kapfenberg, Marchtrenk, Salzburg,<br />
Wien sind nur eine kleine Auswahl von Städ-<br />
ten, die dieses Modell getestet haben und mit<br />
Folgeprojekten weiterhin darauf setzen.<br />
Performance Contracting-Modell<br />
Die Anlagen eines Gebäudes werden saniert<br />
und optimiert, um den Energieverbrauch<br />
zu verbessern. Diese Effizienzsteigerung<br />
wird vom Contractor garantiert und mit<br />
Pönalezahlungen verstärkt. Mit dieser<br />
Garantie wird eine genaue Wirtschaftlichkeitsberechnung<br />
erstellt. Das heißt, der<br />
Unumgänglich. Das Heizsystem und die Gebäuderegelung<br />
müssen auf dem neuesten Stand der Technik sein.
Gute Hülle Nur mit einer gut funktionierenden Gebäudehülle kann eine wirklich gute Gesamtenergiebilanz und dazu<br />
gesteigerter Komfort im Inneren erreicht werden.<br />
Kunde weiß genau, was auf ihn zukommt,<br />
und somit kann die Finanzierung einfacher<br />
aufgestellt werden.<br />
Gleichung 1: Investitionshöhe = Amortisationszeit<br />
* Betrag der Einsparung<br />
Der Ablauf ist in einzelne Schritte gegliedert,<br />
so dass der interessierte Kunde jederzeit<br />
ohne Risiko ein Angebot einholen und das<br />
Projekt beginnen kann.<br />
In der Vorstudie werden Gebäude- und<br />
Energiedaten erhoben, die Hauptmaßnahmen<br />
ermittelt und daraus ein Vor-Projekt<br />
entworfen. Der Entwurf zeigt Schwachstellen<br />
auf, enthält Angaben zur Energieeffizienzsteigerung<br />
und garantiert bereits<br />
diese Werte. Diese Leistung ist in der Regel<br />
kostenfrei.<br />
In der Detailstudie wird die Vorstudie<br />
mit einem Maßnahmen-Katalog, der Wirtschaftlichkeitsberechnung,<br />
den Garantieleistungen<br />
und dem Finanzierungsplan, der<br />
zusammen mit dem Kunden ausgearbeitet<br />
wird, erweitert.<br />
Nach der Realisierung der Maßnahmen<br />
führt der Contractor laufend Erfolgskontrollen<br />
und weiterführende Optimierungsarbeiten<br />
sowie Anpassungen an die Nutzerbedingungen<br />
durch. Dadurch können die Anlagen<br />
langfristig effizient betrieben werden.<br />
Das Beispiel der AHS Amerlingstraße in<br />
Wien zeigt den Erfolg der Modernisierungen<br />
mit Performance Contracting.<br />
Die Schule wurde 1974 nach dem Stand<br />
der Technik gebaut. Zur Heizung wurden<br />
Ölkessel und Radiatoren eingesetzt, die über<br />
eine witterungsgeführte Regelung gesteuert<br />
wurden. Nach 20 Betriebsjahren wurde die<br />
Schule in einen Sanierungsplan aufgenommen.<br />
Mitentscheidend dafür waren der<br />
Zustand der Gebäudehülle und der hohe<br />
Wärmeverbrauch. Die Energiekennzahl im<br />
Baseline-Jahr lag bei 200 kWh/m 2 . Die Wärmedurchgangswerte<br />
der Bauteile geben ein<br />
Gefühl für den Zustand des Gebäudes.<br />
Mit der thermischen Sanierung wurde<br />
1996 schrittweise, jeweils in den Sommerferien,<br />
begonnen, um den Schulbetrieb aufrechtzuerhalten,<br />
siehe Abb. 1.<br />
Zur Person<br />
Oskar Böck<br />
studierte Heizung, Lüftung, Klima, Technik an der Uni Stuttgart<br />
Wärme- u-Wert vor u-Wert<br />
durchgang Sanierung Ziel<br />
[Bauteile] [W/(m 2 K)] [W/(m 2 K)]<br />
Dach 0,50 0,25<br />
Außenwand 1,15 0,39<br />
Fenster-Rahmen 5,90<br />
Fenster-Verglasung 3,06<br />
Fenster, Mittelwert 4,30 1,30<br />
Kellerdecke 1,04 0,30<br />
Tabelle 1: U-Werte der Gebäudeteile vor der Sanierung<br />
und Zielwerte für die Sanierung.<br />
Quelle: Studie der TU Wien<br />
Die Außenwände wurden mit 6 cm Wärmedämmverbundsystem<br />
gedämmt, diese<br />
Dämmdicke stellte damals den Stand der<br />
Technik dar. Des Weiteren wurden neue<br />
Fenster eingebaut, und die Turnhalle saniert.<br />
Beim Flachdach wurde die bestehende Dämmung<br />
ausgebessert und die Dämmstärke verdoppelt.<br />
Gleichzeitig wurde die Kellerdecke<br />
gedämmt. Die Modernisierung und Energieoptimierung<br />
der Haustechnik wurde mit<br />
einem Performance Contracting-Ansatz nach<br />
Beginn der thermischen Sanierung durchge-<br />
1990–1995 Sulzer Infar Labor in Winterthur, CH;<br />
Optimierung von HLK-Anwendungen, spezialisiert auf Lüftungsanlagen und Sick-Building-Syndrom<br />
1996–1998 Landis & Gyr später Landis & Staefa, Zug, CH;<br />
Aufbau des Energy Engineerings für Performance Contracting<br />
1999–2008 Siemens Building Technologies, Wien<br />
Aufbau und Leitung des Bereiches Energy & Environmental Solution<br />
seit 2008 Siemens Industry Building Technologies, Wien<br />
Business Development für Energieoptimierung in SEE, Leitung Building Services für CEE<br />
Sonstiges: Teilnahmen an internationalen Forschungsprojekten der IEA und EU, z. B. Energy-Efficient Ventilation<br />
in Large Enclosures, EU Building Audit, Sick Building Syndrom<br />
Internationale Veröffentlichungen u. a. zu Lüftungseffizienz und Gebäudekühlung<br />
Internationale Vorträge u .a. zum Thema Energieeffizienz<br />
Nicht nur für Musterschüler<br />
2| 09 ETICS<br />
7
Wärmeenergie [kW/h]<br />
1.800.000<br />
1.400.000<br />
1.200.000<br />
1.000.000<br />
800.000<br />
600.000<br />
400.000<br />
Baseline 1997<br />
8 ETICS 2| 09<br />
Optimierungsmaßnahmen<br />
und Entwicklung des<br />
Wärmeverbrauchs<br />
1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008<br />
Entwicklung des Energieverbrauches in Abhängigkeit der Maßnahmen. Um die<br />
Werte vergleichbar zu machen, wurde der Wärmeverbrauch witterungsbereinigt.<br />
Da die Umbauten in den Sommer- und Herbstmonaten durchgeführt<br />
wurden, ist die Effizienzsteigerung erst im jeweiligen Folgejahr voll sichtbar.<br />
Quelle: Prüfliste der Energie-Sonderbeauftragten und das Energie-Monitoring der Siemens Building<br />
Technologies.<br />
Einsparung Wärme [%]<br />
1.600.000<br />
200.000<br />
100 %<br />
90 %<br />
80 %<br />
70 %<br />
60 %<br />
50 %<br />
40 %<br />
30 %<br />
20 %<br />
10 %<br />
Entwicklung der Einsparung<br />
witterungsbereinigt<br />
Baseline 1997<br />
1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008<br />
Entwicklung der Einsparung über die Projektlaufzeit. Gegenüber dem Baseline-<br />
Jahr wurde die Energieeffizienz um 80 % gesteigert. Die Energiekennzahl<br />
wurde damit von ~ 200 kWh/m 2 auf 40 kWh/m 2 verbessert. Das entspricht<br />
einem Niedrig-Energie-Standard.<br />
Paybackzeit [Jahre]<br />
Entwicklung der statischen<br />
Payback-Zeit in Abhängigkeit<br />
der Wärmepreisentwicklung<br />
45<br />
40<br />
35<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0,02<br />
1996/97: Zusätzlicher Vollwärmeschutz (VWS) Dach<br />
und VWS Kellerdecke<br />
1997/98: VWS + neue Fenster, Westseite<br />
1999: VWS Stirnseiten, Regelung und Kessel neu<br />
2000/01: VWS +neue Fenster, Ostseite<br />
2001: erneute Einregulierung und Feinabstimmung<br />
2004: VWS Turnsaal<br />
2006: Nachregulierung<br />
0,04 0,06 0,08 0,1<br />
Abhängigkeit der Amortisationszeit (Payback-Zeit) vom Wärmepreis<br />
(Euro/kWh) am Beispiel AHS Amerlingstraße.<br />
Dieses Beispiel macht Schule. Die AHS Amerlingstraße sieht jetzt nicht nur viel besser aus, sondern kann<br />
vor allem eine wesentlich bessere Gesamtenergiebilanz vorweisen. Zusätzlich hat sich natürlich auch das<br />
Raumklima entscheidend verbessert.<br />
führt. Hauptmaßnahmen waren die Erneuerung<br />
der Ölheizung und der Gebäuderegelung.<br />
Bei der Regelung wurde auf ein energieeffizientes<br />
Konzept Wert gelegt. Um den<br />
Energieverbrauch auch während des schrittweisen<br />
Umbaus anzupassen, wurden laufend<br />
Einregulierungen und Nachjustierungen vorgenommen.<br />
Hinweis: durch die Dämmung<br />
der obersten Geschossdecke oder der Kellerdecke<br />
verbessert sich der thermische Komfort<br />
in den angrenzenden Räumen und die<br />
Raumtemperatur steigt unkontrolliert an;<br />
was meist durch Fensteröffnen reguliert wird.<br />
Dieser Effekt muss jedoch vom Regelsystem<br />
aufgefangen werden, da sonst die Effizienzsteigerung<br />
durch die Dämmung verpufft.<br />
Das Projekt wurde von den Energie-Sonderbeauftragten<br />
des Bundes begleitet, um<br />
den Projekterfolg nachzuweisen.<br />
Wirtschaftlichkeit<br />
Die Sanierungskosten für Wärmedämmung<br />
und Fenster betrugen ca. 870.000 Euro und<br />
machten somit 94 % der Optimierungsmaßnahmen<br />
aus. Die Kosten für die Effizienzsteigerung<br />
der Haustechnik betrugen 60.000<br />
Euro, das entspricht 6 %. Das heißt, die<br />
Amortisationszeiten werden in der Gesamtbetrachtung<br />
von den Baumaßnahmen dominiert.<br />
Wird der damalige Wärmepreis von<br />
2 ct/kWh als Berechnungsbasis herangezogen,<br />
wurden in zehn Jahren Laufzeit Einsparungen<br />
von 230.000 Euro erzielt. Das heißt,<br />
die Amortisationszeit der Gesamtsanierung<br />
liegt bei 40 Jahren. Die Amortisation der<br />
Haustechnikmaßnahmen lag in diesem Bei-<br />
spiel bei 3 Jahren. Betrachten wir die Energiepreisentwicklung<br />
und nehmen einen<br />
Wärmepreis von 6 ct/kWh als Grundlage an,<br />
so erhalten wir eine sehr attraktive Amortisationszeit<br />
von nur mehr 13 Jahren für das<br />
Beispielprojekt. Hinweis: Die Amortisationszeit<br />
sollte in einem vernünftigen Rahmen<br />
liegen, zum Beispiel innerhalb der Lebensdauer<br />
der Komponenten. Einen Einfluss auf<br />
die Amortisationszeit hat nach Gleichung 1<br />
der Betrag der Einsparung.<br />
Gleichung 2: Amortisationszeit = Investitionshöhe<br />
: Betrag der Einsparung<br />
Der Betrag der Einsparung wird von der<br />
Energieeffizienzsteigerung und vom Energiepreis<br />
beeinflusst. Die Grafik links unten<br />
zeigt anschaulich den Einfluss des Energiepreises<br />
Finanzierung<br />
Die Finanzierung der Baumaßnahmen<br />
erfolgte direkt durch den Auftraggeber. Für<br />
das Performance Contracting-Modell wurde<br />
die Finanzierung vom Contractor ausgearbeitet.<br />
Das Beispiel Amerlingstraße zeigt,<br />
dass<br />
die Kombination von thermischer Sanierung<br />
und Optimierung der Haustechnik mit<br />
Performance Contracting zu einem optimalen<br />
Ergebnis führt<br />
Performance Contracting zur Optimierung<br />
und Sanierung von Gebäuden einfach<br />
einsetzbar ist und nachweislich funktioniert<br />
die Wirtschaftlichkeit eines Projektes laut<br />
Angebot durch die Energieeffizienzgarantie<br />
eingehalten wird.
Warten auf Verlängerung<br />
Die Bundesregierung hat im April 50 Millionen Euro<br />
für die Förderung der thermischen Sanierung bereit<br />
gestellt. Innerhalb von nur zehn Wochen war die<br />
gesamte Fördersumme vergeben. Auf eine Verlängerung<br />
oder Wiederholung dieser absolut notwendigen<br />
Initiative wartet Österreich bis dato vergeblich.<br />
„Der Sanierungsscheck trägt<br />
dazu bei, den stetig steigenden Energiekosten<br />
Einhalt zu gebieten, die staatliche Förderung<br />
kommt – im Gegensatz zum Kauf von CO 2 -<br />
Zertifikaten direkt der österreichischen Wirtschaft<br />
zugute, schafft und sichert Arbeitsplätze<br />
im Inland und leistet einen wesentlichen<br />
Beitrag zur CO 2 -Reduktion: allein durch<br />
diese 50 Millionen Euro wird die Sanierungsrate<br />
in der privaten Wohnungswirtschaft von<br />
1 % auf 2 % verdoppelt“, unterstreicht Dr.<br />
Josef Schmidinger, Generaldirektor der s Bausparkasse,<br />
die Richtigkeit der Maßnahme.<br />
Insgesamt wurden 11.500 Einreichungen<br />
mit einer Fördersumme von 50,0 Mio. Euro<br />
erfasst, weitere 1.606 Fälle zeitlich gereiht. Die<br />
durchschnittliche Förderung pro Fall beträgt<br />
4.348 Euro. Alle Förderanträge repräsentieren<br />
ein Investitionsvolumen von rund 600 Mio.<br />
Euro. Mehr als die Hälfte der eingereichten<br />
Adaptierungen bei der s Bausparkasse betreffen<br />
die Dämmung der Außenhülle von Gebäuden<br />
(55 %), gefolgt von Fenster- und Außentürentausch<br />
(34 %). Der überwiegende Teil der<br />
Förderung entfällt damit auf die sehr beschäftigungsintensive<br />
umfassende Sanierung. Dadurch<br />
können mehr als 7.000 Arbeitsplätze im<br />
Bau- und Baunebengewerbe gesichert werden.<br />
Wirtschaftswunder<br />
Thermische Sanierung<br />
Die Einreichungen erfolgten verteilt über das<br />
gesamte Bundesgebiet, so dass ein österreichweiter<br />
Konjunkturimpuls erreicht wird.<br />
„Der Abschluss der Förderaktion für den<br />
privaten Wohnbau nach nur etwas mehr als<br />
zwei Monaten ist ein großer Erfolg. Diese<br />
Maßnahme führte zu einer Belebung der heimischen<br />
Bauwirtschaft. Darüber hinaus leistet<br />
sie aber auch einen wichtigen Beitrag zur<br />
Auseinandersetzung mit dem Thema in der<br />
breiten Öffentlichkeit“, hält Niki Berlakovich,<br />
Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft,<br />
Umwelt und Wasserwirtschaft,<br />
fest. „Die rasche Ausschöpfung der Fördermittel<br />
für die thermische Sanierung beweist,<br />
dass die Österreicher Klimaschutz ernst nehmen<br />
und bereit sind, in Maßnahmen zur<br />
CO 2 -Einsparung zu investieren.“<br />
Warum keine Verlängerung?<br />
Die Qualitätsgruppe Wärmedämmverbundsysteme<br />
und die Baupakt-Partner (Bundesinnung<br />
Bau, Fachverband der Stein- und keramischen<br />
Industrie, Gewerkschaft Bau-Holz<br />
und GLOBAL 2000) fordern daher, dass der<br />
Staat, der durch erhebliche Mehreinnahmen<br />
an Steuern und Sozialversicherungsbeiträgen<br />
von der Aktion profitiert, einen Teil seines<br />
Gewinnes reinvestiert und die erfolgreiche<br />
Aktion verlängert. Sie gehen dabei von folgender<br />
Berechnung aus:<br />
1. 100 Mio. Euro staatliche Förderung<br />
lösen ein Sanierungsvolumen von mindestens<br />
650 Mio. Euro im Inland aus.<br />
2. Damit werden 7.000 Arbeitsplätze in<br />
der Bauausführung sowie in vor- bzw. nachgelagerten<br />
Branchen gesichert und 95 Mio.<br />
Euro an Arbeitslosengeld gespart.<br />
3. Das bringt dem Finanzminister 70 Mio.<br />
Euro an Lohnsteuer und der Sozialversicherung<br />
104 Mio. Euro an Beitragszahlungen.<br />
4. Zudem lukriert der Finanzminister 65<br />
Mio. Euro Umsatzsteuer bei Privatgebäuden.<br />
5. 50.000 t CO 2 werden pro Jahr eingespart,<br />
um diese Menge reduzieren sich die<br />
Emissionsrechte, die Österreich jährlich<br />
zukaufen müsste (siehe Artikel Seite 4).<br />
Die Thermische Sanierung bei Privatgebäuden<br />
ist also ein echtes Erfolgsmodell. Der<br />
Run auf die Sanierungsschecks zeigt die Richtigkeit<br />
und Wichtigkeit dieser Initiative, der<br />
Staat lukriert ein Vielfaches von dem, was er<br />
an Förderungen bereitstellt. Es ist daher<br />
unverständlich, warum eine Neuauflage dieser<br />
Aktivität so lange auf sich warten lässt.<br />
Unverständnis<br />
Text: Eva Fesel, Quelle:<br />
WEKA-Verlag und APA<br />
2| 09 ETICS<br />
9
Nachgefragt<br />
Fotos: Herbsthofer:<br />
Sissi Furgler; andere:<br />
Privat; Fotolia.com/<br />
Phoenixpix<br />
10 ETICS 2| 09<br />
Umfrage<br />
WDVS:<br />
So viele Vorteile!<br />
Verarbeiter, Architekten, Genossenschaften, Bauträger – sie alle haben unterschiedliche Anforderungen an<br />
Gebäude, vor allem aber auch an Baustoffe und deren Wirkungsweise. ETICS hat daher direkt von den Betroffenen<br />
wissen wollen: Was sind für Sie die 3 größten Vorteile von Wärmedämmverbundsystemen?<br />
Johannes Herbsthofer<br />
Malermeister, Malerei-Farbenhandlung-Vollwärmeschutz Herbsthofer, Kaindorf<br />
Da gibt’s für mich verschiedene Betrachtungsweisen.<br />
A. die emotionale Betrachtungsweise<br />
1. Steigerung von Wohnkomfort und Behaglichkeit in den eigenen 4 Wänden<br />
2. Verringerung des klimaschädlichen Schadstoff-Ausstoßes bzw. ressourcenschonender Umgang mit<br />
Heizmaterial<br />
3. Es ist einfach Gebot der Stunde für unsere Kinder und alle Nachfolgegenerationen alle möglichen<br />
umweltrelevanten und klimaschonenden Maßnahmen zu ergreifen. Mit einem Wärmedämmverbundsystem<br />
singnalisiert der Kunde seine Bereitschaft dafür und das bietet diesem auch einen<br />
PRESTIGEGEWINN<br />
B. die finanzielle Betrachtungsweise<br />
1. Senkung der Heizkosten bei relativ kurzen Amortisationszeiten der Investition<br />
2. Beste Geldanlage durch Wertsteigerung der Immobilie und günstige Fördermöglichkeiten. Durch<br />
ein Wärmedämmverbundsystem an der Außenwand wird bei geringstem Einsatz der höchste<br />
Gewinn erzielt und zudem die Bausubstanz geschützt.<br />
3. Jahrzehntelange Erfahrung am Produktsektor und die Auswahl von Qualitätsverarbeitern gewährleisten<br />
eine risikolose Investition und eine lange Haltbarkeit
BM Ing. Erich Ploderer<br />
Wohnbaugruppe, ENW, Graz<br />
1. Preiswerte Wärmedämmmethode<br />
2. Praktikables Saniersystem<br />
3. Einfachste Methode Wärmebrücken zu vermeiden bzw. zu sanieren.<br />
Bmstr. Ing. Otto Erb<br />
Gem. Bau-, Wohn- und Siedlungsgen. m. b. H. NEUES LEBEN, Wien<br />
Vorteile des WDVS:<br />
Heizkostenersparnis<br />
Reduktion der Schimmelgefahr an der Rauminnenseite<br />
Wertsteigerung der Immobilie<br />
Verminderung der sommerlichen Überhitzung<br />
Wilhelm Wagger<br />
Geschäftsführung , Wagger Bau GmbH, St. Gertraud/Wolfsberg<br />
Effizienteste Wärmedämmung, vor allem bei PASSIVHÄUSERN<br />
Die größtmöglichen Förderungen seitens des Landes (Wohnbauförderung, Zuschüsse)<br />
Leichte Verarbeitung und Gestaltungsmöglichkeiten<br />
Prok. Hannes Nutz<br />
Ing. Gerhard Wölfer<br />
BESENHOFER-BAU Hoch-Tiefbau GmbH, Wien<br />
Durch die Anbringung eines Wärmedämmverbundsystemes<br />
erreiche ich eine gleichmäßige Raumtemperatur und<br />
dadurch ein behaglicheres Wohngefühl. Im Winter Wärme<br />
von innen zu speichern ist wichtig, aber im Sommer die<br />
Hitze außen zu halten, steigert das Wohlbefinden.<br />
Abteilungsleiter der „Technischen Dienste“, Wohnbaugenossenschaft Sozialbau AG, Wien<br />
Die Vorteile eines Wärmedämmverbundsystemes sind:<br />
Verbesserung des Wohnkomforts und der Behaglichkeit<br />
Erhebliches Einsparungspotenzial bei den Wohnkosten (Heizkosten)<br />
Die Investition in ein VWS armortisiert sich schon innerhalb eines Jahrzehnts je nach Objekt<br />
Der Einsatz vom WDVS wird mit Fördergeldern erheblich unterstützt<br />
Schaffung einer dem Neubau angepassten, entsprechenden Wohnqualität<br />
2| 09 ETICS<br />
Nachgefragt<br />
11
Nachgefragt<br />
12 ETICS 2| 09<br />
DI Mahubian<br />
Baumeister Paul Steurer<br />
Bauleitung der Gesiba Gemeinnützigen Siedlungs- und Bauaktiengesellschaft, Wien<br />
Die maßgeschneiderte Lösung für jedes Haus.<br />
Die effizienteste Möglichkeit um Energie zu sparen.<br />
Im Preis-Leistungs-Verhältnis sind WDVS unschlagbar.<br />
Dipl.-HTL-Ing. Thomas Walka, Eur Ing<br />
Geschäftsführer ÖSW – Siedlungs- und Wohnungswerk, Wien<br />
Meine drei größten Vorteile für ein WDVS lauten:<br />
direkte Energieeinsparung für den Bewohner<br />
Erhöhung der Wohnbehaglichkeit (auch Kühlung im Sommer)<br />
Wertsteigerung/Werterhaltung einer Immobilie<br />
Annäherung an den heutigen Stand der Technik<br />
Familienwohnbau gemeinnützige Bau- und Siedlungsgesellschaft m.b.H., Wien<br />
Gustl Wierer<br />
Bauleitung Bergland Wohnbau Zell am See<br />
Die größten Vorteile von Wärmeverbundsystemen sind:<br />
Erhebliche Energieeinsparung<br />
Hoher Wohnkomfort (Behaglichkeit)<br />
Im Sommer Verbesserung des Innenraumklimas<br />
Dauerhaftigkeit der Fassade verbunden mit einer optischen Gestaltung<br />
Wir greifen bei der Fassadengestaltung unserer Wohnhausanlagen auf das<br />
Wärmedämmverbundsystem zurück, da dieses:<br />
gestalterisch vielfältig (Farbe, Struktur des Reibputzes, Hervorheben von<br />
Fassadenflächen durch unterschiedliche Dämmstärken ...) einsetzbar ist,<br />
rasch und fachgerecht angewandt werden kann (Detaillösungen liegen auf),<br />
ein behagliches Raumklima schafft,<br />
wesentlicher Bestandteil zur Reduktion des Wärmebedarfs ist und somit<br />
unsere Wohnungsmieter, -eigentümer geringe Energiekosten haben.
ETICS extra<br />
Das sagt der<br />
Rechtsberater<br />
Generalunternehmer haben verständlicherweise andere<br />
wirtschaftliche Interessen als die zuliefernde Industrie –<br />
was zulässig ist und wo Grenzen überschritten werden,<br />
zeigt der nachfolgende Artikel.<br />
I
Rechtsberatung<br />
Kostenlose<br />
Bauüberwachung<br />
durch Hersteller von<br />
Baumaterialien?<br />
§<br />
II ETICS extra 2| 09<br />
Welche Wege sind zulässig, wann haftet wer und welches Risiko geht die<br />
Baustoffindustrie ein? Welchen Part muss der Lieferant übernehmen und<br />
wo endet seine Verwantwortlichkeit?<br />
Dass Generalunternehmer<br />
(„GU“) daran interessiert sind, einen möglichst<br />
großen Haftungspool zu erlangen und<br />
Risken, soweit nur irgend möglich, auf<br />
Dritte abzuwälzen, ist aus wirtschaftlicher<br />
Sicht durchaus verständlich. Doch sind<br />
derartige Praktiken rechtlich auch zulässig?<br />
Dieser Beitrag befasst sich aus gegebenem<br />
Anlass mit der Frage, ob GU durch entsprechende<br />
Vertrags- und/oder AGB-Bestimmungen<br />
den Bauunternehmen den Abschluss<br />
kostenloser Überwachungsverträge betreffend<br />
die Einhaltung und Kontrolle der von<br />
ihnen eingebauten Produkte mit den jeweiligen<br />
Produktherstellern aufzwingen können.<br />
In der Praxis kommt es immer häufiger vor,<br />
dass GU in ihre Verträge und/oder AGB<br />
Bestimmungen aufnehmen, die darauf abzielen,<br />
eine Risikoverlagerung zu Lasten der<br />
Hersteller von Produkten zu begründen. So<br />
versucht etwa ein großes Bauunternehmen,<br />
seinen Subunternehmern folgende Vertragsklausel<br />
aufzuzwingen: „Bei Auftragserteilung<br />
ist ein kostenloser Überwachungsvertrag betreffend<br />
die Einhaltung und Kontrolle der<br />
Verarbeitungsrichtlinie mit dem jeweiligen<br />
Systemhersteller zu erwirken, ansonsten darf<br />
das gewählte System nicht ausgeführt werden.“<br />
Sowohl nach allgemeinem Zivilrecht, aber<br />
vor allem im Hinblick auf kartellrechtliche<br />
Schranken (Missbrauch marktbeherrschender<br />
Stellung) und den sich aus dem allgemei-<br />
nen Zivilrecht (Sittenwidrigkeit, Gesetzeswidrigkeit,<br />
Vertrag zu Lasten Dritter) ergebenden<br />
Schranken ist ein solches Vorgehen<br />
rechtlich bedenklich.<br />
1. Kartellrechtliche Schranken<br />
Kommt einem Unternehmen eine überragende<br />
Marktstellung zu oder ist es keinem<br />
oder nur unwesentlichem Wettbewerb ausgesetzt,<br />
was bei Überschreiten bestimmter<br />
Marktanteile vermutet wird, dann ist es als<br />
marktbeherrschend zu qualifizieren.<br />
Gemäß § 5 Abs. 1 Kartellgesetz („KartG“)<br />
ist der Missbrauch einer solchen marktbeherrschenden<br />
Stellung verboten.
Gemäß § 5 Abs. 1 Z 1 KartG kann der<br />
Missbrauch einer marktbeherrschenden Stellung<br />
in „der unmittelbaren oder mittelbaren<br />
Erzwingung unangemessener Einkaufs- oder<br />
Verkaufpreise oder sonstiger Geschäftsbedingungen<br />
wie insbesondere unangemessener<br />
Zahlungsfristen und Verzugszinsen“ bestehen.<br />
Der in § 5 Abs. 1 Z 1 KartG angeführte<br />
Missbrauchstatbestand wird als „Preis- und<br />
Konditionenmissbrauch“ oder „Ausbeutungsmissbrauch“<br />
bezeichnet. Allgemein ist unter<br />
„Ausbeutungsmissbrauch“ die Ausnutzung<br />
machtbedingter Verhaltensspielräume zur<br />
Durchsetzung eines Missverhältnisses von<br />
Leistung und Gegenleistung zu verstehen.<br />
Geschäftsbedingungen werden von den<br />
Aus der Praxis. Häufig nehmen GU in ihre Verträge<br />
Bestimmungen auf, die eine Risikoverlagerung zu Lasten<br />
der Hersteller von Produkten herbeiführen sollen.<br />
Gerichten regelmäßig dann unter diesem<br />
Aspekt missbilligt, wenn sie die Vorteile und<br />
Risiken eines Geschäftes einseitig zugunsten<br />
des marktbeherrschenden Unternehmens verteilen<br />
und so mit wettbewerblichen Schutzzwecken<br />
oder mit der Sicherung individueller<br />
Belange vor Ausbeutung in Konflikt geraten.<br />
Beim Ausbeutungsmissbrauch geht es um den<br />
Einsatz von Marktmacht mit dem Ziel, den<br />
eigenen Gewinn auf Kosten des schwächeren<br />
Vertragspartners zu maximieren und zwar<br />
durch Festlegung unangemessener Preise<br />
und/oder sonstiger Geschäftsbedingungen.<br />
Bei der Beurteilung der Frage, ob ein Missbrauch<br />
marktbeherrschender Stellung iSd<br />
§ 5 Abs. 1 Z 1 KartG vorliegt, darf das darin<br />
verwendete Wort „erzwingen“ nicht zu eng<br />
ausgelegt werden; der Einsatz von wirtschaftlichem<br />
Druck oder direkten Zwangsmitteln<br />
ist nämlich nicht erforderlich. Vielmehr<br />
genügt es, wenn die übrigen Marktteilnehmer<br />
aufgrund der überlegenen Stellung<br />
des beherrschenden Unternehmens dessen<br />
unangemessene Geschäftsbedingungen ohne<br />
Weiteres hinnehmen.<br />
Im Ergebnis sind daher die Fälle des Ausbeutungsmissbrauchs<br />
durch Ausnutzung<br />
machtbedingter Verhaltensspielräume zur<br />
Durchsetzung eines Missverhältnisses von<br />
Leistung und Gegenleistung gekennzeichnet;<br />
die Erzwingung unangemessener Geschäftsbedingungen<br />
ist wegen der Möglichkeit,<br />
Geschäftsbedingungen wirtschaftlich in<br />
Preisbestandteile umzurechnen, lediglich ein<br />
Unterfall der Erzwingung unangemessener<br />
Ver- bzw. Einkaufspreise.<br />
Aber auch außerhalb der Preiskomponente,<br />
d. h. wenn eine „Umrechnung“ der Geschäftsbedingung<br />
in einen Preisbestandteil<br />
nicht möglich ist, kann in der unmittelbaren<br />
oder mittelbaren Erzwingung von unangemessenen<br />
Geschäftsbedingungen ein „sonstiger<br />
Konditionenmissbrauch“ nach § 5<br />
Abs. 1 Z 1 KartG vorliegen. Darunter sind<br />
alle wettbewerbsrelevanten Vereinbarungsinhalte<br />
zu verstehen und zwar unabhängig<br />
davon, ob sie individuell ausgehandelt werden<br />
oder von marktbeherrschenden Unternehmen<br />
allgemein vorformuliert sind.<br />
§<br />
§<br />
Da GU mit Klauseln wie der eingangs<br />
aufgezeigten in Wahrheit das gesamte<br />
Risiko auf die ausführenden Bauunternehmer<br />
abwälzen und diesen aufzwingen,<br />
entweder mit Dritten (den Produktherstellern)<br />
einen kostenlosen Überwachungsvertrag<br />
abzuschließen (was aber weder ein GU<br />
dekretieren noch die Bauunternehmer einseitig<br />
durchsetzen können, weil Verträge<br />
zu Lasten Dritter (hier: der Hersteller)<br />
unwirksam sind und der Abschluss eines –<br />
noch dazu kostenlosen – Überwachungsvertrages<br />
somit die Zustimmung des jeweiligen<br />
Herstellers voraussetzt) oder aber<br />
auf eigene Kosten – ohne Möglichkeit der<br />
Überwälzung auf den GU – einen solchen<br />
Überwachungsvertrag abzuschließen, ist<br />
eine solche Bestimmung im Vergleich zu<br />
den wechselseitig zu erbringenden Leistungen<br />
unserer Beurteilung nach als unverhältnismäßig<br />
zu qualifizieren, weil den<br />
Bauunternehmern eine Bedingung auferlegt<br />
wird, die diese allein (weil auf die<br />
Zustimmung der Hersteller angewiesen)<br />
gar nicht erfüllen können.<br />
Eine solche vom GU verlangte Regelung<br />
ist aber auch unsachlich, weil der Bauunternehmer,<br />
der das System an Gebäuden<br />
anbringt, ohnedies seinem Auftraggeber<br />
die sachgerechte Verarbeitung zu gewährleisten<br />
hat. Das Verlangen der GU zielt daher<br />
offenkundig darauf ab – ohne weitere<br />
Kosten für sich – neben den ausführenden<br />
Bauunternehmen auch noch einen weiteren<br />
Haftpflichtigen (den Hersteller) für eine<br />
mangelhafte Verarbeitung zu erhalten. Für<br />
das Erzwingen einer kostenlosen Mithaftung<br />
der jeweiligen Produkthersteller, ohne diesen<br />
hiefür eine Gegenleistung zu erbringen, ist<br />
aber überhaupt keine sachliche Rechtfertigung<br />
erkennbar.<br />
Hinzu kommt noch folgende Überlegung:<br />
In den letzten Jahren lässt sich durch den<br />
starken Kostendruck in der Baubranche ein<br />
Trend erkennen, auf Kosten der Verarbeitungsqualität<br />
möglichst geringe Preise für<br />
das fertigverarbeitete System pro m 2 anbieten<br />
zu können. Dieser Trend und die teilweise<br />
schlechte Bonität der verarbeitenden<br />
Bauunternehmen haben dazu geführt, dass<br />
große GU dazu übergegangen sind, eine<br />
verlängerte Gewährleistung und/oder eine<br />
Solidarhaftung der Industrieunternehmen<br />
Rechtsberatung<br />
2| 09 ETICS extra<br />
III
Rechtsberatung<br />
Fotos: Fotolia.com/<br />
Falko Matte, Forgiss,<br />
zimmytws; privat<br />
IV ETICS extra 2| 09<br />
Gemäß § 879 Abs. 1 ABGB. Ein Vertrag, der „gegen ein<br />
gesetzliches Verbot oder gegen die guten Sitten verstößt<br />
[...] ist nichtig“.<br />
mit den Verarbeitern und/oder eine Prüfpflicht<br />
der Industrie für die Verarbeitung der<br />
WDVS zu fordern. Kurz gefasst: GU haben<br />
Interesse, Billigstbieter zu beauftragen; Billigstangebote<br />
erhöhen drastisch die Gefahr<br />
mangelhafter Verarbeitungsmethoden. Um<br />
die damit für den GU verbundenen Risiken<br />
zu vermeiden, soll der Hersteller für die Verarbeitung<br />
durch den vom Auftraggeber ausgewählten<br />
Billigstanbieter haften.<br />
Dies führt zum einen unter den Verarbeitern<br />
zu einem verfälschten, weil nicht auf der<br />
eigenen Leistung beruhenden Wettbewerb.<br />
Darüber hinaus ist das Verlangen, dass ein<br />
Hersteller auch für die durch Dritte mangelhaft<br />
erfolgende Verarbeitung des von ihm<br />
gelieferten Produktes haftet, jedenfalls ungewöhnlich<br />
und unsachlich. Der Hersteller<br />
kann nämlich nur die Qualität des von ihm<br />
erzeugten Produktes verantworten, nicht<br />
aber auch die Verarbeitung durch ein<br />
Unternehmen, auf dessen Auswahl er<br />
keinen Einfluss hat.<br />
2. Gesetzeswidrigkeit und Sittenwidrigkeit<br />
Gemäß § 879 Abs. 1 ABGB ist ein Vertrag,<br />
der „gegen ein gesetzliches Verbot oder gegen<br />
die guten Sitten verstößt [...] nichtig“.<br />
a. Gesetzeswidrigkeit<br />
Ist ein Marktmissbrauchtatbestand des<br />
§ 5 KartG erfüllt, bewirkt dies auch gleichzeitig<br />
einen Verstoß gegen ein gesetzliches<br />
Verbot iSd § 879 Abs. 1 ABGB; eine solche<br />
Klausel ist unwirksam.<br />
b. Sittenwidrigkeit<br />
§ 879 Abs. 1 ABGB ermöglicht die Gleichbehandlung<br />
solcher Fälle, die nicht alle Tatbestandsmerkmale<br />
der Sonderregelung – wie<br />
bspw des § 5 Abs. 1 KartG – erfüllen, bei<br />
denen aber ein dies ausgleichendes, zusätzliches<br />
Element der Sittenwidrigkeit hinzukommt.<br />
Das heißt, selbst wenn das Vorliegen<br />
eines Missbrauchs marktbeherrschender<br />
Stellung zu verneinen wäre, bestünde die<br />
Möglichkeit, derartige Bestimmungen als<br />
sittenwidrig zu qualifizieren, sofern ein<br />
„zusätzliches Element der Sittenwidrigkeit“<br />
hinzukommt.<br />
Als dieses „zusätzliche Element der Sittenwidrigkeit“<br />
ist unserer Ansicht nach die<br />
Risikoüberwälzung ohne Einverständnis<br />
des Produktherstellers anzusehen. Verträge<br />
zu Lasten Dritter sind nämlich zumindest<br />
gegenüber dem Dritten unwirksam, weil<br />
niemand einen anderen ohne dessen Einverständnis<br />
verpflichten kann.<br />
Bei der Prüfung, ob ein Verhalten sittenwidrig<br />
ist, hat eine Interessenabwägung<br />
stattzufinden, wobei Sittenwidrigkeit dann<br />
vorliegt, wenn die Interessenabwägung eine<br />
grobe Verletzung rechtlich geschützter Inter-<br />
§<br />
essen oder bei Interessenkollision ein grobes<br />
Missverhältnis zwischen den verletzten und<br />
den geförderten Interessen ergibt.<br />
In der Lehre und Rechtsprechung wird<br />
beispielsweise – insbesondere bei Bauverträgen<br />
– die Ansicht vertreten, dass vertragliche<br />
Risikozuweisungen aus der Sphäre des<br />
Werkbestellers (GU) an den Werkunternehmer<br />
(bauführendes Bauunternehmen) insbesondere<br />
dann den guten Sitten widersprechen,<br />
wenn sie unzumutbare Belastungen<br />
des Werkunternehmers auslösen, mit denen<br />
er weder rechnen konnte noch musste, insbesondere<br />
weil sie unvorhersehbar oder zwar<br />
dem Grunde nach vorhersehbar, aber nicht<br />
kalkulierbar waren und wenn für die Übernahme<br />
solcher Lasten kein Äquivalent zugestanden<br />
wird oder lediglich ein solches, das<br />
zur aufgetragenen „Last“ in einem auffallenden/groben<br />
Missverhältnis steht. Schließlich<br />
ist das Vorliegen einer sittenwidrigen<br />
Gefahrenüberwälzung wohl auch dann zu<br />
bejahen, wenn die abgewälzte Gefahr im<br />
Vergleich mit den vertraglichen Rechten<br />
und Pflichten der Vertragspartner als unverhältnismäßig<br />
qualifiziert werden kann.<br />
Diese Grundsätze legen den Schluss nahe,<br />
dass die von GU einem versprochene Leistung<br />
(Bezahlung des Vertragsentgelts für die<br />
Verarbeitung) in keinem Verhältnis zur<br />
Pflicht steht, mit einem Dritten (Hersteller)<br />
einen unentgeltlichen Überwachungsvertrag<br />
abzuschließen; und schon gar nicht besteht<br />
eine Äquivalenz gegenüber dem Hersteller,<br />
der – ohne hiefür eine Gegenleistung zu<br />
erhalten – dem GU gegenüber für Fehler<br />
der vom GU ausgewählten ausführenden<br />
Bauunternehmen haften soll.<br />
Autoren<br />
Mag. Dr. Peter Csoklich<br />
Rechtsanwalt bei Doralt Seist Csoklich Rechtsanwalts-Partnerschaft<br />
(Tätigkeitsschwerpunkte: Gesellschaftsrecht, Stiftungsrecht, Wettbewerbsrecht, Schiedsverfahren)<br />
Dr. Isabella Lechner<br />
Rechtsanwaltsanwärterin bei Doralt Seist Csoklich Rechtsanwalts-Partnerschaft<br />
(Tätigkeitsschwerpunkte: Gesellschaftsrecht, Gewährleistungs- und Schadenersatzrecht, M&A)<br />
www.dsc.at
<strong>ETHOUSE</strong> AWARD<br />
Jury und feierliche Preisverleihung<br />
Auch heuer war das Feedback auf<br />
die Einladung zur Einreichung des<br />
<strong>ETHOUSE</strong> <strong>Award</strong> wieder enorm<br />
hoch. Nicht weniger als 21 großvolumige<br />
Gebäude aus ganz Österreich<br />
bewarben sich um diesen<br />
Ehrenpreis und stellten sich einer<br />
hochkarätigen Fachjury.<br />
Die zahlreichen Einreichungen<br />
zeigen, dass der <strong>ETHOUSE</strong> <strong>Award</strong> als<br />
Anreiz zur thermischen Sanierung im großvolumigen<br />
Wohnbau auf hohe Resonanz in<br />
der Zielgruppe trifft. Die Jury setzte sich aus<br />
Experten aus den unterschiedlichsten Fachgebieten<br />
zusammen: DI Dr. Christian Pöhn,<br />
Magistratsabteilung 39, Prüf-, Überwachungs-<br />
und Zertifizierungsstelle der Stadt<br />
Wien, Architekt DI Dr. Martin Treberspurg,<br />
Treberspurg & Partner Architekten Ziviltechniker<br />
GmbH, Rainer Spitaler in Vertretung<br />
von Mag. Bernd Vogl, Bundesministerium<br />
für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt<br />
und Wasserwirtschaft, Arch. Mag. Erich Bernard,<br />
BWM Architekten und Partner, Mag.<br />
Franz Roland Jany, Geschäftsführer der<br />
Gemeinschaft Dämmstoff Industrie. Diese<br />
Durchmischung ist deswegen so wichtig,<br />
weil beim <strong>ETHOUSE</strong> <strong>Award</strong> die ganzheitliche<br />
Betrachtungsweise der Projekte im Vordergrund<br />
steht. Die exzellent vorbereitete<br />
Jury des <strong>ETHOUSE</strong> <strong>Award</strong> konnte sich<br />
nach intensiven Einzelgesprächen und angeregten<br />
Diskussionen schlussendlich auf die<br />
Plätze 1 bis 3 und die Vergabe eines Ehrenpreises<br />
einigen. Basis waren die Vorgaben<br />
der Ausschreibung. In deren Mittelpunkt<br />
steht die maximal mögliche wärmetechnische<br />
Verbesserung des Objektes unter Bezugnahme<br />
auf sowohl architektonische als auch<br />
energetisch relevante Aspekte. Soweit die<br />
Bewertungen der einzelnen Einreichungen<br />
auseinander lag, so knapp war die Entscheidung<br />
an der Spitze und beim Sonderpreis.<br />
1. Platz: VOGEWOSI,<br />
Projekt Illstraße 28–30<br />
Das Projekt Illstraße der VOGEWOSI<br />
punktete, da abermals gezeigt wurde, was<br />
alles im Rahmen einer thermischen Sanierung<br />
möglich ist. Die Hebung eines 70er-<br />
Jahre-Bauwerks auf Passivhausniveau, eine<br />
innovative Heizungslösung sowie die Sanierung<br />
im bewohnten Zustand brachte der<br />
VOGEWOSI zum zweiten Mal den Platz<br />
an der Spitze.<br />
2. Platz: Gassner & Partner,<br />
Projekt Grundsteingasse 42<br />
Das Bauvorhaben in der Grundsteingasse 42<br />
wurde gewählt, weil es anhand einer durchaus<br />
prekären Bausubstanz (Bausubstanz an<br />
sich, geringes Platzangebot, Gründerzeithaus<br />
etc.) zeigt, dass mit zeitgemäßen Lösungsansätzen<br />
selbst in einem Gründerzeitbau Mehrwert<br />
gewonnen werden kann.<br />
3. Platz: Architekt Fassl,<br />
Projekt Sonnwendgasse 34<br />
Platz 3 geht an die Sonnwendgasse 34, da<br />
bei einem relativ geringen Gesamtaufwand<br />
eine beachtliche Verbesserung erzielt werden<br />
konnte. Darüber hinaus zeigt dieses Projekt,<br />
dass auch bei Gebäuden, die sich in Wohnungseigentum<br />
befinden, ein guter Konsens<br />
für die thermische Verbesserung gefunden<br />
werden kann.<br />
Sonderpreis: Enzenhofer & Dornstädter,<br />
Projekt Allgemeine Sonderschule 6<br />
Da es sich um kein mehrgeschoßiges<br />
Wohngebäude handelt, konnte dieses<br />
Objekt nicht in die „normale“ Bewertung<br />
aufgenommen werden. Aufgrund der<br />
geleisteten Maßnahmen war dieses Projekt<br />
der „Best Performer“ unter allen Einreichungen.<br />
Das alleine rechtfertigt schon<br />
den Sonderpreis.<br />
Im Rahmen eines Festaktes am 19. November<br />
im Marmorsaal des Wirtschaftsministeriums<br />
verlieh Sektionschef DI<br />
Günter Liebel, in Vertretung von Bundesminister<br />
Pröll, gemeinsam mit Jurymitglied<br />
Arch. Mag. Erich Bernard den Siegern eine<br />
Urkunde und die dafür entworfene Preisskulptur.<br />
<strong>ETHOUSE</strong> AWARD<br />
Von links nach rechts:<br />
Heinz Broger/VOGEWOSI, DI Günter Liebel/<br />
BM für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und<br />
Wasserwirtschaft, Ing. Robert Gassner/<br />
Gassner & Partner, Arch. Mag. Erich Bernard,<br />
Mag. Hans Jörg Ulreich/Gassner & Partner,<br />
Architekt DI Andreas Fassl, DI Bettina Dornstädter,<br />
DI Oliver Dornstädter/Enzenhofer &<br />
Dornstädter, DI Johannes Stitz/Magistratsabteilung<br />
Linz, Ing. Alfons Eichberger/QG WDVS<br />
Text: Eva Fesel<br />
Foto: Stephan Huger<br />
2| 09 ETICS<br />
13
<strong>ETHOUSE</strong> AWARD<br />
VOGEWOSI<br />
Illstraße 28–30, 6710 Nenzing<br />
Errichtet: 1975<br />
Heizwärmebedarf [kWh/m 2 a] vor Sanierung: 121,1<br />
Heizwärmebedarf [kWh/m 2 a] nach Sanierung: 11,2<br />
14 ETICS 2| 09<br />
Gassner & Partner<br />
Grundsteingasse 42, 1160 Wien<br />
Errichtet: um 1900<br />
Heizwärmebedarf [kWh/m 2 a] vor Sanierung: 180,83<br />
Heizwärmebedarf [kWh/m 2 a] nach Sanierung: 49,88<br />
Architekt DI Andreas Fassl<br />
Sonnwendgasse 34, 1100 Wien<br />
Errichtet: ca. 1970<br />
Heizwärmebedarf [kWh/m 2 a] vor Sanierung: k. A.<br />
Heizwärmebedarf [kWh/m 2 a] nach Sanierung: 38,26<br />
1. Preis<br />
2. Preis 3. Preis<br />
Sonderpreis<br />
Enzenhofer & Dornstädter ZT GesmbH<br />
Allgemeine Sonderschule 6, 4030 Linz<br />
Errichtet: 2009<br />
Heizwärmebedarf [kWh/m 2 a] vor Sanierung: k. A<br />
Heizwärmebedarf [kWh/m 2 a] nach Sanierung: 15,8
Neue Heimat Tirol<br />
Feldgasse 51, 53 und 55, 6330 Kufstein<br />
Errichtet: 1965–1969<br />
Heizwärmebedarf [kWh/m 2 a] vor Sanierung: 81,9<br />
Heizwärmebedarf [kWh/m 2 a] nach Sanierung: 31,24<br />
Wohnbau 2000<br />
Kammermayrstraße 13, 4400 Steyr<br />
Errichtet: 1973<br />
Heizwärmebedarf [kWh/m 2 a] vor Sanierung: k.A.<br />
Heizwärmebedarf [kWh/m 2 a] nach Sanierung: 27<br />
Styria Wohn- u. Siedlungsgenossensch.<br />
Römerstraße 23 und 34, 4540 Bad Hall<br />
Errichtet: 1958<br />
Heizwärmebedarf [kWh/m 2 a] vor Sanierung: 155<br />
Heizwärmebedarf [kWh/m 2 a] nach Sanierung: 47<br />
BWS Bau-, Wohn- und Siedlungsgen.<br />
Robert-Blum-Gasse 1–3, 1200 Wien<br />
Errichtet: 1920<br />
Heizwärmebedarf [kWh/m 2 a] vor Sanierung: 81,2<br />
Heizwärmebedarf [kWh/m 2 a] nach Sanierung: 35,71<br />
Salzburg Wohnbau GmbH<br />
5552 Forstau 111<br />
Errichtet: 1984<br />
Heizwärmebedarf [kWh/m 2 a]<br />
vor Sanierung: 151<br />
Heizwärmebedarf [kWh/m 2 a]<br />
nach Sanierung: 45<br />
2| 09 ETICS<br />
15
Volksheim Gem. Bau und<br />
Wohnungsgenossenschaft<br />
Purtschellerstraße 10, 6020 Innsbruck<br />
NBG NÖ Gemeinnützige Bau- und<br />
Siedlungsgenossenschaft<br />
Bergknappensiedlung 1–10, 2732 Höflein<br />
Errichtet: 1961<br />
Heizwärmebedarf [kWh/m 2 a] vor Sanierung: 131<br />
Heizwärmebedarf [kWh/m 2 a] nach Sanierung: 66<br />
16 ETICS 2| 09<br />
Architekt DI Andreas Fassl mit<br />
Architekt DI Markus Drev<br />
Anton-Seidl-Gasse 3, 2345 Brunn am Gebirge<br />
Errichtet: 1970<br />
Heizwärmebedarf [kWh/m 2 a] vor Sanierung: 145,88<br />
Heizwärmebedarf [kWh/m 2 a] nach Sanierung: 57,63<br />
Errichtet: 1961<br />
Heizwärmebedarf [kWh/m 2 a] vor Sanierung: 91<br />
Heizwärmebedarf [kWh/m 2 a] nach Sanierung: 31<br />
Die „Salzburg“ Gem. Bau-, Wohn-<br />
und Siedlungsgenossenschaft<br />
Albert-Schweitzer-Straße 11-15 und 23-25, 5020 Salzburg<br />
Errichtet: 1963<br />
Heizwärmebedarf [kWh/m 2 a] vor Sanierung: k. A.<br />
Heizwärmebedarf [kWh/m 2 a] nach Sanierung: 39
Styria Wohn- u. Siedlungsgenossenschaft<br />
Styriaweg 1, 4502 St. Marien<br />
Errichtet: 1971<br />
Heizwärmebedarf [kWh/m 2 a] vor Sanierung: 98<br />
Heizwärmebedarf [kWh/m 2 a] nach Sanierung: 32<br />
Gemeinnützige Welser Heimstättengenossenschaft<br />
Rilkestraße 1 und 1a, 4650 Lambach<br />
Errichtet: 1962<br />
Heizwärmebedarf [kWh/m 2 a] vor Sanierung: 171<br />
Heizwärmebedarf [kWh/m 2 a] nach Sanierung: 49<br />
Neue Heimat Tirol<br />
Austraße 29–39, Habichtstraße 2–8, 6063 Rum bei Innsbruck<br />
Errichtet: 1976<br />
Heizwärmebedarf [kWh/m 2 a] vor Sanierung: 126<br />
Heizwärmebedarf [kWh/m 2 a] nach Sanierung: 44<br />
<strong>ETHOUSE</strong> AWARD<br />
ÖVN Österr. Volkswohnungswerk GmbH<br />
Badstraße 48, 2340 Mödling<br />
Errichtet: 1973<br />
Heizwärmebedarf [kWh/m 2 a] vor Sanierung: 113<br />
Heizwärmebedarf [kWh/m 2 a] nach Sanierung: 40<br />
2| 09 ETICS<br />
17
Neuer Standard<br />
Text: Mathias Hanke<br />
Foto: Fotolia.com/<br />
Stanislav Komogorov<br />
18 ETICS 2| 09<br />
Ausbildung gefragt Der<br />
Mit dem Projekt „Zertifizierter WDVS-Fachverarbeiter“ steigert<br />
die Qualitätsgruppe WDVS abermals das Niveau im Bereich<br />
Wärmedämmung. Durch das Anheben der Verarbeitungsqualität<br />
wird den immer neuen Anforderungen an den Handwerker<br />
nachgekommen.<br />
Hohe Dämmstoffdicken benötigen<br />
perfekte Verarbeitung. Die Entwicklung<br />
der Bauweise hin zu Niedrigenergieund<br />
Passivhäusern trägt wesentlich dazu bei,<br />
dass die durchschnittliche Dämmstoffdicke<br />
heute österreichweit bei über 10 cm liegt.<br />
Auch wenn sich an der Verarbeitung eines<br />
WDVS mit hohen Dämmstoffdicken von<br />
über 20 cm nichts Wesentliches ändert, so ist<br />
doch vor allem im Bereich von An- und Abschlüssen<br />
besonderes Augenmerk auf Präzision<br />
zu legen – dies gilt auch im verstärkten<br />
Maße für die Planung solcher Details.<br />
Der „Zertifizierte WDVS-Fachverarbeiter“<br />
beugt Bemängelungen vor, denn eine hohe<br />
Qualifikation des Handwerks führt zu mehr<br />
Sicherheit am Bau. Und schlussendlich<br />
kommt es dadurch zu einer Kostenwahrheit,<br />
bei der ein fairer Preis für eine faire Leistung<br />
nur gerechtfertigt ist. Mit dem „Zertifizierten<br />
WDVS-Fachverarbeiter“ übernimmt die<br />
Qualitätsgruppe WDVS eine Vorreiterrolle<br />
im internationalen Vergleich. So gewinnt<br />
WDVS europaweit mehr an Qualität und<br />
Geltung. WDVS bedeutet Mehrwert am<br />
Bau – für alle Beteiligten.<br />
Der Ablauf<br />
Zertifizierte<br />
Basis der theoretischen und praktischen<br />
Schulungen sind die derzeit gültigen Verarbeitungsrichtlinien<br />
und Normen. Die Schulungsinhalte<br />
werden österreichweit durch<br />
einheitliche Unterlagen übermittelt und<br />
durch speziell dafür ausgebildete Mitarbeiter<br />
der BauAkademien im Zuge einer einwöchigen<br />
Veranstaltung abgehalten. Den<br />
Abschluss bildet eine durch externe Audito-<br />
ren abgehaltene Prüfung. Die Prüfungsfragen<br />
wurden im Vorfeld durch die Experten der<br />
Qualitätsgruppe WDVS in Kooperation mit<br />
Wien-Zert einheitlich ausgearbeitet. Aus<br />
einem Gesamtkatalog werden pro Prüfung<br />
30 Einzelfragen von Wien-Zert definiert und<br />
exklusiv dem jeweiligen Auditor im Vorfeld<br />
übermittelt. Dieses Konzept gewährleistet<br />
zum einen, dass ein einheitlicher Standard<br />
gelehrt wird, zum anderen, dass auch die<br />
Prüfbedingungen für alle Absolventen gleich<br />
sind. Als Nachweis für das erfolgreiche Bestehen<br />
der Prüfung wird der Absolvent durch<br />
Wien-Zert zertifiziert.
Der Kurs zum zertifizierten WDVS-Fachverarbeiter<br />
wird aber auch zusätzlich finanziell<br />
gefördert. Über die Art und Höhe der<br />
Förderung entscheidet die jeweilige Landesregierung.<br />
Als Beispiel sei das Land Steiermark<br />
angeführt, das über die Steirische<br />
Wirtschaftsförderung und das Projekt<br />
Offensive Bau 2000/2010 mit der Zielsetzung<br />
der Höherqualifizierung der UnternehmerInnen<br />
und MitarbeiterInnen zur<br />
Sicherung des Unternehmensstandortes<br />
sowie der Absicherung der Arbeitsplätze<br />
50 % der Kurskosten fördert.<br />
Die administrative Abwicklung der<br />
Anmeldung passiert direkt über die BauAkademie<br />
vor Ort. Förderanträge werden direkt<br />
bei der Förderstelle (Land, AMS etc.) eingereicht.<br />
Dadurch ist eine einfache und rasche<br />
Abwicklung garantiert.<br />
Gemeinsam mit den BauAkademien<br />
Die Inhalte der nun 40-stündigen Ausbildung<br />
wurden in enger Zusammenarbeit mit<br />
den österreichischen BauAkademien erstellt<br />
und werden innerhalb des offiziellen Kursprogramms<br />
angeboten. Dadurch ist auch die<br />
Kombination mit anderen Qualifikationsmaßnahmen<br />
möglich. Die „ruhige“ Zeit in<br />
der Bauwirtschaft kann somit noch besser<br />
genützt werden. Die Ausdehnung auf eine<br />
Woche unterstützt eine noch tiefer gehende<br />
theoretische und praktische Ausbildung sowie<br />
ein detailliertes Ausarbeiten aller Themenbereiche<br />
mit den Kursteilnehmern. Mit den<br />
österreichischen BauAkademien wurde ein<br />
Partner gefunden, der die optimalen Voraussetzungen<br />
für diese Qualifikationsmaßnah-<br />
Folder mit eigenem Logo. Die Verarbeiter werden<br />
mit einem Informationsfolder auf den ZFV<br />
hingewiesen, das eigens dafür entwickelte Logo<br />
fördert die Identifikation.<br />
Urkunde und Scheckkarte<br />
entsprechen dem einheitlichen Auftritt.<br />
Fachverarbeiter<br />
men und ein österreichweites Netzwerk mit<br />
bester Infrastruktur bietet. Die Qualitätsgruppe<br />
WDVS bringt ihrerseits das Knowhow<br />
und die umfangreichen Schulungsinhalte<br />
in diese Kooperation mit ein.<br />
Die Zertifizierungsstelle<br />
Als dritter Partner ist Wien-Zert jene Stelle,<br />
die über die Prüfungsfragen und die Zertifizierung<br />
der Teilnehmer entscheidet. Diese<br />
Kooperation der drei Partner gewährleistet<br />
eine professionelle, hochwertige und faire<br />
Abwicklung des Projektes „Der Zertifzierte<br />
WDVS-Fachverarbeiter“.<br />
Die Vorteile<br />
Wärmedämmverbundsysteme stellen die<br />
wirtschaftliche Lösung dar, um die Auflagen<br />
an den Klimaschutz in den Bereichen<br />
des Bauens umzusetzen. WDVS<br />
schaffen Arbeitsplätze, sei es im Neubau<br />
oder auch verstärkt in der Sanierung bestehender<br />
Objekte, ob im Bereich des Einfamilienhauses<br />
oder im Großobjekt. Mit<br />
WDVS lassen sich die Interessen von<br />
Architektur, Ökologie und Ökonomie<br />
umsetzen. Voraussetzung hierfür ist eine<br />
integrierte Planung der Gebäudehülle und<br />
vor allem der Details und selbstverständlich<br />
auch deren korrekte Ausführung. Gut<br />
geschultes Personal ist erforderlicher denn<br />
je, um all dies umzusetzen, und der Zertifizierte<br />
WDVS-Fachverarbeiter hat die<br />
Qualifikation dazu.<br />
Zukünftig werden also Auftraggeber aus<br />
allen Bereichen zunehmend darauf achten,<br />
dass beauftragte Firmen über zertifizierte Mitarbeiter<br />
verfügen – zu ihrer eigenen Sicherheit<br />
und zur Sicherheit ihrer Auftraggeber.<br />
Das Logo<br />
Um dem Projekt „Zertifizierter Fachverarbeiter“<br />
noch mehr Gewicht zu verleihen, wurde<br />
ein eigenes Logo dafür geschaffen. Es unterstützt<br />
die Identifikation der teilnehmenden<br />
Firmen und ist ganz klar zuordenbar.<br />
Neuer Standard<br />
Informationen zum<br />
Zertifizierten Fachverarbeiter<br />
Anmeldung: in den BauAkademien vor Ort<br />
Ausbildungsdauer: 40 Stunden ( = 1 Woche)<br />
Kosten: 500,– Euro<br />
Ausbildungsort: Österreichische BauAkademien<br />
Inhaltsbasis: Derzeit gültige Verarbeitungsrichtlinien und Normen, die für<br />
die Ausführung eines WDVS relevant sind. Die Ausbildung umfasst<br />
neben den Inhalten der theoretischen und praktischen Schulung auch<br />
eine theoretische Prüfung über die Lehrinhalte, die abschließend<br />
abgenommen wird.<br />
Prüfung: durch externe Auditoren, pro Prüfung 30 Einzelfragen<br />
Urkunde: amtliches Zertifikat wird personifiziert auf den Teilnehmer<br />
ausgestellt<br />
2| 09 ETICS<br />
19
Internationale Entwicklungen<br />
Text: Dr. Wolfgang<br />
Setzler<br />
Fotos: EAE,<br />
Fotolia.com/<br />
Marjan Paliuˇskeviˇ c<br />
20 ETICS 2| 09<br />
Auf dem Weg<br />
Wichtigste Zielsetzung der EAE ist die Sicherstellung bestmöglicher Qualität.<br />
Dies erfordert die Aufrechterhaltung des erfolgreichen Systemgedankens.<br />
Europäische<br />
Verarbeitungsrichtline WDVS<br />
Im Rahmen der Mitgliederversammlung des europäischen WDVS-Verbandes EAE im Oktober in Wien wurden erste Ergebnisse<br />
der Arbeitsgruppe für eine Europäische Verarbeitungsrichtlinie WDVS vorgestellt. Weitere Schwerpunkte: Normen-<br />
Situation in den Mitgliedsländern und deren Zusammenarbeit mit EOTA (European Organisation for Technical Approvals).<br />
EAE (European Association for External thermal insulation<br />
composite systems)-Präsident Lothar Bombös zeigte sich in<br />
seiner Begrüßung sehr zufrieden über das seit der Gründung vor<br />
einem Jahr bereits Erreichte und skizzierte dann die nächsten wichtigen<br />
Aufgaben für den Verband auf internationaler Ebene. Der<br />
EAE-Antrag auf Akkreditierung bei EOTA wurde von der Brüsseler<br />
Organisation einstimmig angenommen. EAE wird zukünftig an<br />
den Arbeitssitzungen teilnehmen und dort durch Werner Mai<br />
(Deutschland) vertreten sein. Die Mitgliederversammlung beschloss<br />
zum Thema europäischer Normung von WDVS, dass die EAE sich<br />
Alfons Eichberger, Vorsitzender der QG WDVS in Österreich, leitet die Arbeitsgruppe „Verarbeitung“<br />
mit Vertretern aus Frankreich, Italien, Deutschland, der Slowakei und Tschechien
an dem Prozess aktiv beteiligen wird. Vizepräsident Dr. Clemens<br />
von Trott zu Solz hat dazu ein Positionspapier erarbeitet und in<br />
Wien vorgestellt. Es soll nach den Beratungen in den Mitgliedsländern<br />
verabschiedet werden. Wichtigste Zielsetzung der EAE ist die<br />
Sicherstellung bestmöglicher Qualität. Dies erfordert die Aufrechterhaltung<br />
des erfolgreichen Systemgedankens. Als anspruchsvolles<br />
technisches Fassadensystem müssen die Einzelkomponenten des<br />
WDVS optimal aufeinander abgestimmt sein. Dies lässt sich nur<br />
durch den Vertrieb im System gewährleisten. Ebenso wichtig ist die<br />
qualifizierte Verarbeitung. Um europaweit einheitlich hohe Qualitätsstandards<br />
zu sichern, wurde vor 6 Monaten eine Arbeitsgruppe<br />
zum Thema „Verarbeitung“ gegründet. Die Arbeitsgruppe mit Vertretern<br />
aus Frankreich, Italien, Deutschland, der Slowakei und<br />
Tschechien hat bei ihren bislang vier Arbeitstreffen unter der Leitung<br />
von Alfons Eichberger, Vorsitzender der Qualitätsgruppe<br />
WDVS in Österreich, folgende Eckpunkte ihrer Arbeit diskutiert:<br />
Definition einheitlicher Qualitätsstandards in der Systemverarbeitung<br />
Erarbeitung gemeinsamer verbindlicher Aussagen zur Anwendung<br />
von WDVS im Rahmen einer europäischen Verarbeitungsrichtlinie<br />
Festigung des Systemgedankens als Grundlage der Gewährleistung<br />
und Sicherheit für Investoren<br />
Gemeinsame Schulungsvoraussetzungen mit<br />
dem Ziel einer europaweiten Zertifizierung<br />
Zielsetzung für die Fertigstellung und Präsentation<br />
der Verarbeitungsrichtlinie ist das dritte<br />
Quartal 2010<br />
Um die Bedeutung der Wärmedämmverbundsysteme<br />
im Rahmen der europäischen Energieeffizienz-Ziele<br />
sowie die technischen Hintergründe<br />
und Anforderungen von WDVS europaweit<br />
noch stärker zu kommunizieren, beschlossen die<br />
Mitgliedsverbände der EAE die Planung eines<br />
europäischen WDVS-Forums, das spätestens<br />
2011 in Brüssel stattfinden und als internationale Präsentationsplattform<br />
für europäische WDVS-Themen dienen soll. Mit der<br />
neu eingerichteten Internetseite www.ea-etics.eu steht dem<br />
Verband ein weiteres wichtiges Kommunikationsinstrument in<br />
Richtung (Fach-)Öffentlichkeit zur Verfügung. Die nächste Mitgliederversammlung<br />
der EAE findet am 11. und 12. März 2010<br />
in Prag statt.<br />
Premiere für EAE-Website<br />
Zur Mitgliederversammlung des europäischen WDVS-Verbandes EAE (European Association for ETICS)<br />
im Oktober in Wien wurde auch der neue EAE-Internetauftritt www.ea-etics.eu erstmals vorgestellt.<br />
EAE-Vize-Präsident Dr. Clemens von Trott: „Zielsetzung war für uns zunächst, kurzfristig im Internet mit den<br />
wichtigsten Basisinformationen über unseren Verband präsent zu sein und so auch als Plattform für die internationalen<br />
Kontakte zur Verfügung zu stehen. Die Inhalte werden nun in Abstimmung mit unseren Mitgliedsverbänden<br />
schrittweise ausgebaut.“<br />
Die in englischer Sprache getextete Homepage präsentiert zunächst alle Mitgliedsverbände<br />
mit ihren jeweiligen Logos und bündelt zugleich die wichtigsten Argumente für<br />
den Einsatz von WDV-Systemen. Der Bereich „Association“ stellt den 2008 gegründeten<br />
Verband mit seinen Zielen, dem Führungsgremium und der weiteren Organisationsstruktur<br />
vor. Außerdem präsentieren sich die 13 Mitgliedsverbände hier im Detail<br />
mit Ansprechpartnern und Links zu den eigenen Internetseiten.<br />
Der „ETICS“-Menüpunkt führt den Nutzer direkt in die Verarbeitung von WDV-<br />
Systemen, hier werden die einzelnen Komponenten und ihr Zusammenwirken<br />
beschrieben, dazu sind die Vorteile und Argumente detailliert und mit Bildstrecken<br />
illustriert dargestellt.<br />
„News & Press“ enthält die aktuellsten Informationen der EAE über Beschlüsse,<br />
Tagungen und internationale Aktivitäten, der „Service“-Bereich führt zu weiteren<br />
Internetseiten auf europäischer Ebene. Ein passwortgeschützter Mitgliedsbereich<br />
rundet den Internet-Auftritt der EAE ab.<br />
2| 09 ETICS<br />
21
Im Schaufenster<br />
Weniger Dämmdicke bei<br />
höherem Dämmwert<br />
Dämmstoffinnovation mit Wärmeleitwert 0,022 W/mK<br />
22<br />
ETICS 2| 09<br />
Baumit Nanopor<br />
Derzeit werden bei der Wärmedämmung von Gebäuden vorwiegend Materialien wie<br />
Polystyrol oder Mineralwolle eingesetzt. An Resol-Hartschaum hat in der Praxis bisher noch<br />
niemand gedacht. Weber bringt mit weber.therm plus ultra den ersten innovativen Dämmstoff<br />
mit einem weltweit konkurrenzlosen Wärmeleitwert von 0,022 W/mK auf den Markt.<br />
Hinter der Bezeichnung weber.therm 022 plus ultra steckt eine<br />
Hochleistungsdämmplatte, die durch nachhaltige Qualität und<br />
beispielhafte Anwendungseigenschaften überzeugt. Die Platte<br />
ist wegen ihrer geschlossenen Zellstruktur nahezu undurchdringlich<br />
für Kälte und Hitze und bietet zusätzlich einen<br />
hervorragenden Brandschutz (Baustoffklasse B1). Der revolutionäre<br />
Wärmeleitwert von nur 0,022 W/mK macht die<br />
Dämmplatte einzigartig, was Leistung und Wirtschaftlichkeit<br />
betrifft. Geringere Dübellängen und keine unnötigen Umbauarbeiten<br />
im Bestand bedeuten eine erhebliche Kostenersparnis.<br />
Durch ihr handliches Format und das geringe Gewicht<br />
ist sie außerdem besonders sicher und komfortabel in der Verarbeitung.<br />
Mit der neuen Fassadendämmplatte kann eine energetische<br />
Sanierung schnell und sauber ausgeführt werden. Der Stufenfalz<br />
Für eine dauerhaft schöne Fassade<br />
In ihrer Funktion als „Außenhaut“ ist die Fassadenoberfläche extremen Umweltbelastungen<br />
ausgesetzt, die früher oder später zu augenfälligen Verschmutzungen führen. Diesem<br />
Problem wirken die patentierten „Anti-Aging“-Produkte von Baumit perfekt entgegen.<br />
Baumit NanoporPutz und NanoporFarbe basieren auf einer einzigartigen, von Baumit entwickelten<br />
und patentierten Rezeptur. Die spezielle Oberfläche der Nanoporprodukte ist mikroskopisch<br />
glatt. So können sich Staub- und Schmutzpartikel nur schwer festsetzen und die Fassade bleibt<br />
dauerhaft schön. Die Kräfte der Natur bewirken darüber hinaus eine Selbstreinigung der Oberfläche.<br />
Durch Sonne, Feuchtigkeit, Wind und Temperaturschwankungen wittern anhaftende<br />
Schmutzpartikel ab.<br />
Die perfekte Kombination stellt Baumit open reflect – Die KlimaFassade mit Baumit NanoporPutz<br />
dar. Dieses atmungsaktive Wärmedämmverbundsystem von Baumit bietet jetzt noch<br />
bessere Wärmedämmleistung. Die diffusionsoffene Fassadendämmplatte weist aufgrund<br />
eines verbesserten Rohstoffs mit einer Wärmeleitzahl von � = 0,031 W/mK hervorragende<br />
Wärmedämmeigenschaften auf. Das bedeutet eine Verbesserung der Wärmedämmung<br />
gegenüber herkömmlichen Dämmplatten um 23 Prozent. Das spart Energie und Kosten und<br />
die Fassade bleibt länger sauber und schön, das Haus strahlt über Jahre in seinem ursprünglichen<br />
Glanz.<br />
der Platte verhindert<br />
das Entstehen<br />
von Wärmebrücken<br />
und bietet aufgrund<br />
der Materialeigenschaften<br />
einen<br />
optimalen Brandschutz.<br />
Die Dämmplatte schmilzt<br />
nicht, tropft nicht ab und kann<br />
bedenkenlos auch im Fenstersturz<br />
verarbeitet werden. Ein weiterer Pluspunkt<br />
ist die lange Lebensdauer des Produktes und seine<br />
kontinuierliche Funktionalität. Strenge Qualitätsauflagen<br />
bei der Fertigung garantieren eine optimale<br />
Dämmung der Hausfassade für Jahrzehnte. Die Platten<br />
sind im Format 1200 x 400 mm und in diversen<br />
Stärken erhältlich.<br />
Mehr Info: www.weber-terranova.at<br />
Mehr Info: www.baumit.at
Capatect Dämmsysteme: Schutz und Geborgenheit<br />
Die perfekte Materialkombination heißt „Dalmatiner Wärme mit Carbonschutz“!<br />
Was wäre die leistungsfähigste Wärmedämmung ohne<br />
den Schutz einer wirkungsvollen Armierung? Bei einem Capatect<br />
Dämmsystem lässt sich beides eindrucksvoll kombinieren:<br />
Die Capatect Dalmatiner Fassadendämmplatte ist<br />
einer der effektivsten Dämmstoffe am Markt. Sie<br />
vereint die Vorteile von weißem und schwarzem Polystyrol-Hartschaum<br />
und bringt bei gleicher Dämmstoffdicke<br />
fast 20 % mehr Dämmleistung als konventionelle<br />
Dämmplatten.<br />
Die ultra-widerstandsfähige Carbonfaserarmierung<br />
Capatect Carbon-Spachtel bietet einen unvergleichbar<br />
wirksamen Schutz gegen mechanische Belastungen<br />
wie Hagelschlag oder Vandalismus und kompensiert<br />
thermische Spannungen an der Fassade besser als<br />
jede andere Armierung.<br />
Zusammen ergeben die Capatect Dalmatiner Fassadendämmplatte<br />
und die carbonfaserverstärkte Armierung aus<br />
Capatect Carbon-Spachtel eine perfekte Materialkombination,<br />
wie es sie derzeit nur bei einem Capatect-Dämmsystem gibt.<br />
Sie bietet Geborgenheit und Schutz über viele Jahre hinweg<br />
und verleiht dem Dämmsystem eine besonders hohe<br />
Lebenserwartung.<br />
Neues „Hochleistungs-Wärmedämmsystem“. Aufbauend<br />
auf langer Erfahrung und ständigen Entwicklungsprozessen<br />
hat RÖFIX mit dem neuen Wärmedämmsystem takeit ALPIN einen<br />
absolutes „Hochleistungsdämmstoff“ für Fassaden im Sortiment:<br />
Eine homogen verschweißte Zwei-Schicht-Fassadendämmplatte<br />
für WDVS gemäß EN 13163. Diese formgeschäumte Automatenplatte<br />
(Einzelplattenschäumung) besteht aus expandiertem, grauem<br />
Polystyrol-Hartschaum EPS-F15. Spezielle Infrarotreflektoren<br />
vermindern den Durchgang von Strahlungswärme und erhöhen<br />
damit die Dämmeigenschaften wesentlich. Die geprüfte, deklarierte<br />
Wärmeleitfähigkeit liegt bei �D = 0,030 W/mK.<br />
Mehr Info: www.capatect.at<br />
Fassadendämmung ist Klimaschutz!<br />
StoTherm Classic: Das weltweit erfolgreichste Wärmedämmverbundsystem<br />
RÖFIX LIGHT takeit ALPIN –<br />
das Hochleistungs-Fassadendämmsystem<br />
Der absolute High-Tech-Dämmstoff aus ökonomischer und ökologischer Sicht.<br />
Eignung für Alt-/Neubau und speziell im Passivhausbereich<br />
Dieses Wärmedämmsystem wurde für den Alt- und Neubaubereich<br />
konzipiert und spielt insbesondere im Passivhausbereich<br />
seine einzigartigen Stärken aus. Die einlagige Verlegung ermöglicht<br />
eine rationelle, kostensparende Verarbeitung. Die hohen<br />
Dämmeigenschaften der Platten ermöglichen die Reduktion der<br />
Dämmstoffdicke um bis zu einem Viertel und damit eine Verringerung<br />
der Außenbaumaße.<br />
Hohe Wirtschaftlichkeit<br />
Die Einzelplattenschäumung gewährleistet eine 3-dimensionale<br />
Maßgenauigkeit, die eine absolut präzise, einlagige Verlegung<br />
ermöglicht. Die weiße, homogen aufgeschäumte Oberfläche<br />
verringert bei direkter Sonneneinstrahlung die Aufheizung der<br />
Platten bei der Verlegung. Zusätzliche Beschattungsmaßnahmen<br />
sind nicht notwendig.<br />
Treibhausgasemissionen fördern die Erderwärmung mit globalen Folgen, die auch<br />
wir Europäer immer häufiger zu spüren bekommen. Angesichts extremer Wettererscheinungen<br />
wie Hagel- und Wirbelstürmen wird klar: Klimaschutz ist kein Luxus, sondern<br />
eine Notwendigkeit!<br />
Im Bereich der Gebäude – global die größten Energieverbraucher und CO 2 -Verursacher – kann<br />
gegengesteuert werden. Häuslbauer und Renovierer haben die Möglichkeit, einen wertvollen<br />
Beitrag zum Klimaschutz zu leisten und dabei auch noch Heizkosten zu sparen: mit einem<br />
innovativen Wärmedämmverbundsystem von Sto. Damit wird der Energiebedarf um bis zu<br />
90 % gesenkt und die CO 2 -Emissionen werden reduziert. Unser Klima wird’s uns danken.<br />
Das Wärmedämmverbundsystem StoTherm Classic schützt die Fassade vor<br />
Schäden durch Hagel und Sturm!<br />
StoTherm Classic stand und steht bei Wärmedämmverbundsystemen von Sto stets in<br />
der ersten Reihe: in den letzten 40 Jahren wurden ca. 80 Millionen Quadratmeter in<br />
fast allen Klimazonen der Erde verarbeitet und damit 60 Milliarden (!) Kilogramm<br />
CO 2 -Emissionen eingespart.<br />
Mehr Info: www.www.sto.at<br />
Die Vorteile im Überblick<br />
Höchste Schlagfestigkeit und damit optimaler Hagelschutz<br />
1/4 Dämmstoffdickeneinsparung bei gleicher Dämmleistung<br />
gegenüber herkömmlichen, weißen EPS-Dämmstoffen<br />
Geringeres Außenbaumaß durch dünnere Dämmstoffdicke<br />
Sichere Verklebung durch größere Plattenoberfläche auf<br />
der Rückseite (+ 60 %)<br />
Einzelplattenschäumung mit 3-dimensionaler Maßgenauigkeit<br />
erlaubt eine absolut präzise Verlegung<br />
Kleineres Plattenformat (40 x 80 cm) für besseres<br />
Handling am Gerüst<br />
Geringere Plattenspannung<br />
durch<br />
20 % kürzere<br />
Kantenlänge<br />
Mehr Info: www.roefix.at<br />
2| 09 ETICS<br />
23
Auszeichnung für thermische Sanierung<br />
Auch heuer bedanken wir uns bei allen Einreichern<br />
für die rege Teilnahme an diesem Wettbewerb!<br />
<strong>ETHOUSE</strong> AWARD<br />
P.b.b. 4020 Linz, GZ 08z037663M Etics