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Berufung und Aufgabe der Frau in der örtlichen ... - Jens Kaldewey

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<strong>und</strong> Leben <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>de, welche aber eben doch nicht im Willen Gottes s<strong>in</strong>d, son<strong>der</strong>n e<strong>in</strong>efe<strong>in</strong>e Verführung darstellen. Noch e<strong>in</strong>mal an<strong>der</strong>s formuliert: Es gibt e<strong>in</strong> Maß an Eigen<strong>in</strong>itiative<strong>und</strong> Eigenmächtigkeit <strong>der</strong> <strong>Frau</strong> <strong>in</strong> zentralen Bereichen des Geme<strong>in</strong>delebens. welches e<strong>in</strong>unnötiges Risiko be<strong>in</strong>haltet.Sollten wir das, was am Anfang <strong>der</strong> Menschheitsgeschichte geschehen ist mit se<strong>in</strong>en ungehe u-ren Folgen für uns alle, nicht ganz, ganz ernst nehmen? Sollten wir nicht demütig anerkennen,dass sich hier sowohl bei <strong>der</strong> <strong>Frau</strong> als auch beim Mann e<strong>in</strong>e gewisse E<strong>in</strong>seitigkeit im Wesenzeigt, die wir nicht e<strong>in</strong>fach <strong>in</strong> Familie <strong>und</strong> Geme<strong>in</strong>de unberücksichtigt lassen können? Verstehenwir, dass die Richtl<strong>in</strong>ien von Paulus <strong>in</strong> 1Tim 2,11-12 nichts mit <strong>Frau</strong>enfe<strong>in</strong>dlichkeit zutun haben, son<strong>der</strong>n mit e<strong>in</strong>er tiefen E<strong>in</strong>sicht <strong>in</strong> das Wesen von <strong>Frau</strong> <strong>und</strong> Mann? O<strong>der</strong> ist esrichtig, wenn wir e<strong>in</strong>e von Anfang an gestiftete Gr<strong>und</strong>ordnung Gottes (Der Mann ist dasHaupt <strong>der</strong> <strong>Frau</strong> <strong>und</strong> trägt die Haupt-laut an Verantwortung <strong>und</strong> Autorität) mit Argumentenvon Zeitgeist <strong>und</strong> Kultur außer Kraft setzen?Dennoch reagieren <strong>Frau</strong>en immer wie<strong>der</strong> mit e<strong>in</strong>em Gefühl <strong>der</strong> M<strong>in</strong><strong>der</strong>wertigkeit <strong>und</strong> desZurückgesetztse<strong>in</strong>s auf diesen Text. Sie vergessen dabei. wie reich <strong>und</strong> weit <strong>der</strong> Raum desDienstes ist, den Gott ihnen gegeben hat. Er soll im Folgenden geschil<strong>der</strong>t werden.3. Das Tätigkeitsfeld <strong>der</strong> <strong>Frau</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>deAus Platzgründen ist die nachfolgende Liste nicht erschöpfend.3.1. Mutterschaft gemäß 1.Tim 2,12-15Der oben behandelte umstrittene Textabschnitt endet <strong>in</strong> Vers 15 mit den noch umstrittenerenWorten: "Sie wird aber durch das K<strong>in</strong><strong>der</strong>gebären gerettet werden, wenn sie bleiben <strong>in</strong> Glauben<strong>und</strong> Liebe <strong>und</strong> Heiligung samt <strong>der</strong> Zucht."Durch das K<strong>in</strong><strong>der</strong>gebären gerettet werden? Das kann nicht se<strong>in</strong>! Richtig, das kann nicht se<strong>in</strong>,wenn wir unter "gerettet werden" verstehen, dass e<strong>in</strong>er <strong>Frau</strong> die Sünden vergeben werden, sieewiges Leben erhält <strong>und</strong> an Jesus angeschlossen wird. Diese Bedeutung von "gerettet werden"ist jedoch ke<strong>in</strong>eswegs zw<strong>in</strong>gend. Das Wort hat an vielen Stellen <strong>der</strong> Bibel an<strong>der</strong>e Bedeutungen:Befreit werden, Geheilt werden, zu Frieden <strong>und</strong> Wohlstand gelangen. Wohlse<strong>in</strong>, denSegen <strong>und</strong> den Frieden Gottes erfahren. Paulus me<strong>in</strong>t dies: E<strong>in</strong>e <strong>Frau</strong> wird den Segen Gotteserfahren <strong>und</strong> e<strong>in</strong> erfülltes Leben führen "durch das K<strong>in</strong><strong>der</strong>gebären".Interessant ist. dass es grammatisch möglich ist, das griechische Wort für "durch" (dia), auchzeitlich zu verstehen! Das heißt, dass e<strong>in</strong>e <strong>Frau</strong> durch die Zeit des K<strong>in</strong><strong>der</strong>gebärens h<strong>in</strong>durch,also während <strong>der</strong> ganzen Zeit <strong>der</strong> Mutterschaft <strong>und</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>erziehung e<strong>in</strong> Leben des Segens<strong>und</strong> <strong>der</strong> Erfüllung führt.Mir sche<strong>in</strong>t, e<strong>in</strong>er <strong>der</strong> H<strong>in</strong>tergründe dieser wichtigen Aussage <strong>und</strong> überhaupt des ganzenTextabschnitts ist dieser: Die <strong>Frau</strong>en hatten irgendwie Angst, als normale Mütter am eigentlichenLeben im Herrn vorbei zu leben. Sie fühlten sich auf die Seite gestellt o<strong>der</strong> hatten Angstdavor <strong>und</strong> wollten deshalb erst gar nicht Mütter werden. Paulus sagt ihnen nun: "Ihr täuschteuch. Ihr könnt sehr wohl als Mütter e<strong>in</strong> erfülltes Leben unter dem vollen Segen Gottes leben.Deshalb bejaht eure Mutterschaft von ganzem Herzen! Diese eure Mutterschaft ist heiligerDienst, ist enorme Verantwortung!Wor<strong>in</strong> besteht denn die Würde <strong>der</strong> Mutterschaft?- Sie ist e<strong>in</strong>e unmittelbare <strong>und</strong> direkte Mithilfe bei <strong>der</strong> Schöpfung neuer Menschen: "Du hastmich gewoben im Mutterleib (Ps 139.13).0- Die Mutter hat e<strong>in</strong>en ungeheuren <strong>und</strong> prägenden E<strong>in</strong>fluss auf das Leben e<strong>in</strong>es e<strong>in</strong>zelnenMenschen <strong>und</strong> damit auf die Gesellschaft. Was wären die großen Männer <strong>der</strong> Geschichte ohneihre Mütter?


- "Ich will euch trösten, wie e<strong>in</strong>en se<strong>in</strong>e Mutter tröstet": Gelebte Mutterschaft ist greifbarerAusdruck <strong>der</strong> Liebe Gottes zu den Menschen.- Die Mutter setzt durch die zeitlich <strong>in</strong>tensive Betreuung des kle<strong>in</strong>en K<strong>in</strong>des den Vater frei fürdie Verantwortungsübernahme <strong>in</strong> Gesellschaft <strong>und</strong> Geme<strong>in</strong>de.3.2. Geistliche MutterschaftDamit ist zunächst e<strong>in</strong>mal die "Aufzucht" von "geistlichen" K<strong>in</strong><strong>der</strong>n geme<strong>in</strong>t, also die Betreuungjunger Christen mit dem Ziel, dass sie im Glauben fest werden. "erwachsen" werden.Wir brauchen Hirten <strong>und</strong> Hirt<strong>in</strong>nen! Wir brauchen mütterliche, zuwendungsfähige <strong>und</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong>Schrift gegründete <strong>Frau</strong>en, die fähig s<strong>in</strong>d, junge Christ<strong>in</strong>nen im Rahmen e<strong>in</strong>er fre<strong>und</strong>schaftlichen<strong>und</strong> treuen Beziehung weiterzuführen. In je<strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>de gibt es <strong>Frau</strong>en, die diese Gabe<strong>der</strong> geistlichen Mutterschaft haben.Die geistliche Mutterschaft kann aber auch e<strong>in</strong>e etwas an<strong>der</strong>e Form haben: An<strong>der</strong>en <strong>in</strong> mütterlicher,trösten<strong>der</strong>, "versorgen<strong>der</strong>" Weise beistehen, zum Beispiel materiell, durch e<strong>in</strong> offenesHaus. durch Kochen, Waschen, Putzen. diverse Hilfen im Haushalt usw.Auch Jesus selbst hatte solche "Mütter"! Als ihn se<strong>in</strong>e leibliche Mutter mit se<strong>in</strong>en Brü<strong>der</strong>ne<strong>in</strong>mal besuchte <strong>und</strong> ihn aus e<strong>in</strong>er Versammlung herausholen wollte, sagte er: "Wer ist me<strong>in</strong>eMutter, <strong>und</strong> wer s<strong>in</strong>d me<strong>in</strong>e Brü<strong>der</strong>? Und er streckte se<strong>in</strong>e Hand aus über se<strong>in</strong>e Jünger <strong>und</strong>sprach: Siehe da, me<strong>in</strong>e Mutter <strong>und</strong> me<strong>in</strong>e Brü<strong>der</strong>!" (Mt 12,48-49) Und Lukas schreibt: "Undes geschah danach, dass er nache<strong>in</strong>an<strong>der</strong> Städte <strong>und</strong> Dörfer durchzog. <strong>in</strong>dem er predigte <strong>und</strong>das Evangelium vom Reich Gottes verkündigte; <strong>und</strong> die Zwölf mit ihm, <strong>und</strong> e<strong>in</strong>ige <strong>Frau</strong>en,. ..:Maria <strong>und</strong> Johanna . . . <strong>und</strong> Susanna <strong>und</strong> viele an<strong>der</strong>e, die ihnen mit ihrer Habe dienten. (8,1-3) Diese <strong>Frau</strong>en gehörten mit zum Kreis <strong>der</strong> Jünger <strong>und</strong> versorgten mit dem was sie hatten.Jesus <strong>und</strong> die zwölf <strong>in</strong> mütterlicher Weise.Interessant ist auch e<strong>in</strong> Vorfall am Kreuz: Jesus sieht se<strong>in</strong>e Mutter <strong>und</strong> se<strong>in</strong>en Jünger Johannesda stehen. Er sagt zu ihr: "<strong>Frau</strong>, siehe, de<strong>in</strong> Sohn"! <strong>und</strong> zu ihm: "Siehe, de<strong>in</strong>e Mutter!"Er stiftete sozusagen e<strong>in</strong>e Mutterschaftsbeziehung. Er gab Maria den Auftrag, für Johanneswie e<strong>in</strong>en Sohn zu sorgen <strong>und</strong> Johannes den Auftrag für Maria wie e<strong>in</strong>e Mutter zu sorgen.Über Phöbe schreibt Paulus: ". . . denn sie ist vielen e<strong>in</strong> Beistand gewesen, auch mir selbst.Das Wort für "Beistand!" kann auch mit "Helfer<strong>in</strong>, Beschützer<strong>in</strong>" übersetzt werden. Phöbehatte e<strong>in</strong>en großartigen Dienst <strong>in</strong> den Geme<strong>in</strong>den: Helfer<strong>in</strong> <strong>und</strong> Beschützer<strong>in</strong> zu se<strong>in</strong> für viele.3.3. SeelsorgeSeelsorge ist mehr o<strong>der</strong> weniger verwandt mit Mutterschaft, aber doch etwas an<strong>der</strong>es. Es istdie therapeutische <strong>und</strong>/o<strong>der</strong> tröstende Beratung e<strong>in</strong>es an<strong>der</strong>en, <strong>der</strong> Probleme hat, mit denen eralle<strong>in</strong> nicht fertig wird. In unserer anonymen <strong>und</strong> beziehungslosen Zeit, <strong>in</strong> <strong>der</strong> sich psychischeProbleme aller Art massiv häufen, s<strong>in</strong>d dr<strong>in</strong>gend viele Seelsorger gesucht. <strong>Frau</strong>en s<strong>in</strong>d häufiggut geeignet dafür, weil sie im Durchschnitt klar das bessere E<strong>in</strong>fühlungsvermögen aufweisenals Männer.3.4. Leiten geme<strong>in</strong>sam mit dem MannDie verheiratete <strong>Frau</strong> kann zusammen mit dem Mann e<strong>in</strong>e gemischte Gruppe o<strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>deleiten. Als se<strong>in</strong>e Gehilf<strong>in</strong> kann sie sozusagen "Mitälteste" se<strong>in</strong>. Sie kann an se<strong>in</strong>er Seite stehen<strong>und</strong> ihn unterstützen mit ihren Gaben. Unter Umständen kann sie auch <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Namen sprechen<strong>und</strong> ihn vertreten. E<strong>in</strong> Ehepaar <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schrift, das stark den E<strong>in</strong>druck erweckt, geme<strong>in</strong>samgeleitet zu haben, ist Aquila <strong>und</strong> Priscilla.Apg 18.26 beschreibt, wie beide zusammen e<strong>in</strong>en vollmächtigen Lehrer des Wortes Gottes(Apollos) zu sich nach Hause nahmen <strong>und</strong> "ihm den Weg Gottes noch genauer auslegten".Priscilla wird hier sogar zuerst genannt! Das hat offensichtlich den Gr<strong>und</strong> dar<strong>in</strong>, dass sie e<strong>in</strong>e


sehr starke <strong>und</strong> begabte <strong>Frau</strong> war. In Rö 16,3-5 lässt Paulus dieses Ehepaar grüßen. Wie<strong>der</strong>steht Priscilla an erster Stelle. Er lässt auch "die Geme<strong>in</strong>de <strong>in</strong> ihrem Haus grüßen. Es heißtnicht: ...<strong>und</strong> die Geme<strong>in</strong>de <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Haus. Es kl<strong>in</strong>gt fast so, als ob sie beide zusammen <strong>in</strong>ihrem Haus e<strong>in</strong>e Geme<strong>in</strong>de leiten würden. Auch angesichts <strong>der</strong> ganzen Eheauffassung, wie sieuns <strong>in</strong> 1Mo 2,18-24 entgegentritt, halte ich es für denkbar, dass e<strong>in</strong> Ehepaar geme<strong>in</strong>sam alsÄlteste e<strong>in</strong>gesetzt wird. Geme<strong>in</strong>sam versehen sie diese <strong>Aufgabe</strong>, er als Haupt, sie als se<strong>in</strong> Gegenüber,als wesentliche Hilfe. die ihn mit ihren Gaben ergänzt.3.5. BeratenWir verfügen über zwei herausragende Geschichten <strong>in</strong> <strong>der</strong> Bibel, <strong>in</strong> denen die <strong>Frau</strong> den Mannzu weisem Handeln berät <strong>und</strong> dadurch Unheil verhütet.2Sam 20,15-22: E<strong>in</strong>e <strong>Frau</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Stadt. die e<strong>in</strong>en Rebellen aufgenommen hat, sorgt dafür,dass nicht die ganze Stadt durch das Heer des Königs zerstört wird, son<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Rebell ausgeliefert<strong>und</strong> die Stadt geschont wird. Auf eigene Initiative redet sie mit dem Heerführer desKönigs <strong>und</strong> dem ganzen Volk: "Und die <strong>Frau</strong> g<strong>in</strong>g zum ganzen Volk <strong>und</strong> beredete es mit ihrerKlugheit." (Vers 22). Sowohl Joab als auch das Volk hören auf sie <strong>und</strong> nehmen sie ernst. E<strong>in</strong>kräftiges Beispiel für e<strong>in</strong>e vollmächtige Beratungstätigkeit <strong>der</strong> <strong>Frau</strong>, <strong>der</strong> sich e<strong>in</strong> oft brutalerGeneral <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e ganze Stadt beugen!1Sam 25,3-35: E<strong>in</strong>e <strong>Frau</strong> namens Abigail br<strong>in</strong>gt durch ihre tatkräftige Initiative <strong>und</strong> ihre ArgumenteDavid dazu, Abstand davon zu nehmen, e<strong>in</strong>en Rachefeldzug gegen ihren Mann zuführen, weil dieser se<strong>in</strong>en Boten jede Hilfe verweigert <strong>und</strong> sie geschmäht hatte. Hören wir aufDavid selbst: "Gepriesen sei <strong>der</strong> Herr, <strong>der</strong> Gott Israels, <strong>der</strong> dich an diesem Tag mir entgegengesandt hat! Und gepriesen sei de<strong>in</strong>e Klugheit, <strong>und</strong> gepriesen seiest du. dass du mich heutedavon zurückgehalten hast, <strong>in</strong> Blutschuld zu geraten <strong>und</strong> mir mit me<strong>in</strong>er eigenen Hand zuhelfen! ... Siehe, ich habe auf de<strong>in</strong>e Stimme gehört ...".Die beratende Stimme <strong>der</strong> <strong>Frau</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>de am Ort <strong>und</strong> weltweit bis h<strong>in</strong> zu den höchstenGremien ist außerordentlich wichtig. Sie trifft nicht die Entscheidungen - aber sie berät <strong>und</strong>kann dadurch sehr e<strong>in</strong>flussreich se<strong>in</strong>. Deshalb sollte sich e<strong>in</strong>e <strong>Frau</strong> niemals scheuen, mit ihrenVorschlägen <strong>und</strong> E<strong>in</strong>drücken zur Leiterschaft zu gehen. Es kommt allerd<strong>in</strong>gs auf den Stilan…3.6. Leitung von <strong>Frau</strong>enSehr selbständig <strong>und</strong> <strong>in</strong>itiativ kann e<strong>in</strong>e <strong>Frau</strong> <strong>in</strong> hoher Verantwortung mit hohen Kompetenzenfür an<strong>der</strong>e <strong>Frau</strong>en sorgen, sie anleiten. Innerhalb von <strong>Frau</strong>enorganisationen kann sie organisieren,führen, delegieren, Geschäfte führen usw.Die Ausbildung von <strong>Frau</strong>en durch <strong>Frau</strong>en kommt <strong>in</strong> unseren Geme<strong>in</strong>den weith<strong>in</strong> zu kurz. InTitus 2,3 weist Paulus den Titus darauf h<strong>in</strong>, was er von den älteren <strong>Frau</strong>en <strong>in</strong> <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>deerwarten sollte: ". . . nicht verleum<strong>der</strong>isch, nicht Sklav<strong>in</strong>nen von vielem We<strong>in</strong>. Lehrer<strong>in</strong>nendes Guten; damit sie die jungen <strong>Frau</strong>en unterweisen, ihre Männer zu lieben, ihre K<strong>in</strong><strong>der</strong> zulieben, besonnen, keusch, mit häuslichen Arbeiten beschäftigt, gütig zu se<strong>in</strong>, den eigenenMännern sich unterzuordnen, damit das Wort Gottes nicht verlästert werde."E<strong>in</strong> wachsen<strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> jungen <strong>Frau</strong>en ist heutzutage <strong>in</strong> Haushaltsführung <strong>und</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>erziehungüberfor<strong>der</strong>t <strong>und</strong> auch die Geme<strong>in</strong>den spüren das. Wie nötig s<strong>in</strong>d fähige <strong>und</strong> durchErfahrung <strong>und</strong> Schulung gut ausgebildete <strong>Frau</strong>en, die auf diesem Gebiet tra<strong>in</strong>ieren <strong>und</strong> anleiten.Es ist vorstellbar, dass es <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er größeren Geme<strong>in</strong>de o<strong>der</strong> für mehrere kle<strong>in</strong>e Geme<strong>in</strong>deno<strong>der</strong> übergeme<strong>in</strong>dlich sogar das Amt <strong>der</strong> vollzeitlichen Haushaltstra<strong>in</strong>er<strong>in</strong> <strong>und</strong> Mütterberater<strong>in</strong>geben könnte! E<strong>in</strong>e <strong>Frau</strong> die Sem<strong>in</strong>are hält, e<strong>in</strong>zelne Häuser besucht, mit e<strong>in</strong>er Familiemal e<strong>in</strong>e Zeitlang mitlebt, e<strong>in</strong>e Beratungsstelle unterhält <strong>und</strong> ähnliches.


3.7. Prophetisch redenDies geht aus 1Kor 11,5 e<strong>in</strong>deutig hervor. Was ist die prophetische Rede'? "Wer aber weissagt,redet zu den Menschen zur Erbauung <strong>und</strong> Ermahnung <strong>und</strong> Tröstung." (1Kor 14,3) Die<strong>Frau</strong> kann also <strong>in</strong> <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>deversammlung <strong>und</strong> auch sonst unter <strong>der</strong> Inspiration des HeiligenGeistes erbauen, ermahnen <strong>und</strong> trösten <strong>und</strong> zwar "zu den Menschen", Männer e<strong>in</strong>geschlossen!3.8. Verschiedenste an<strong>der</strong>e Geistesgaben praktizieren. PredigenWenn die <strong>Frau</strong> prophetisch reden darf, ist auch alles an<strong>der</strong>e e<strong>in</strong>geschlossen, was uns <strong>in</strong> 1Kor12 <strong>und</strong> 14 geschil<strong>der</strong>t wird: Wort <strong>der</strong> Weisheit. Wort <strong>der</strong> Erkenntnis, Lehre, Kraftwirkungen,Heilungen. Sprachengebet, Auslegung des Sprachengebets.1Kor 14,26: "Was ist nun. Brü<strong>der</strong>? Wenn ihr zusammenkommt, so hat je<strong>der</strong> e<strong>in</strong>en Psalm, hate<strong>in</strong>e Lehre, hat e<strong>in</strong>e Sprachenrede, hat e<strong>in</strong>e Offenbarung, hat e<strong>in</strong>e Auslegung; alles geschehezur Erbauung." Hier s<strong>in</strong>d die <strong>Frau</strong>en e<strong>in</strong>geschlossen. Hier ist sicherlich auch die Predigt, die"Botschaft" e<strong>in</strong>geschlossen. Die <strong>Frau</strong> darf <strong>und</strong> soll predigen, wenn sie dazu begabt <strong>und</strong> berufenist. Natürlich kann sie die Predigt dazu benutzen, um sich im Gegensatz zur Anweisungvon Paulus <strong>in</strong> 1Tim 2,12 über die Männer zu erheben, ihnen "endlich zu sagen, was Sache ist"u.ä. Es kommt auf das Wie an, auf den Stil. Aber das heißt noch lange nicht, dass e<strong>in</strong>e predigende<strong>Frau</strong> über den Mann herrscht!Allerd<strong>in</strong>gs glaube ich, wenn e<strong>in</strong>e <strong>Frau</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>de den überwiegenden Teil <strong>der</strong> Predigtenübernimmt <strong>und</strong> dabei immer wie<strong>der</strong> gr<strong>und</strong>legende richtungweisende Anweisungen gibt <strong>und</strong>so die Predigt zum Führungs<strong>in</strong>strument wird, wir dem Anliegen von Paulus <strong>in</strong> 1Tim 2.12-14nicht gerecht werden <strong>und</strong> uns <strong>der</strong> Schrift nicht unterordnen. Ebenso glaube ich, dass unserGott e<strong>in</strong>e <strong>Frau</strong> eben dazu e<strong>in</strong>setzen <strong>und</strong> begaben wird, wenn die Männer sich vor ihrer Verantwortungdrücken. Wenn es die Situation erfor<strong>der</strong>t, wenn im wahrsten S<strong>in</strong>n des Wortes„Not am Mann“ ist, treten die <strong>Frau</strong>en <strong>in</strong> die Lücke. Danke, ihr <strong>Frau</strong>en! Überlegt aber auch, obihr nicht manchmal so schnell, so kompetent <strong>und</strong> so <strong>in</strong>itiativ seid, dass ihr es den Männern zuleicht macht, den Laden euch zu überlassen!3.9. DiakonieIn Rö 16,1 wird von Phöbe gesagt, dass sie e<strong>in</strong>e Diener<strong>in</strong> (wörtlich im Griechischen: e<strong>in</strong> Diener- diakonos) <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>de <strong>in</strong> Kenchreä war. Durch Vers 2 kl<strong>in</strong>gt deutlich h<strong>in</strong>durch, dasssie e<strong>in</strong>e bekannte Persönlichkeit mit vermutlich recht hoher Verantwortung <strong>und</strong> Kompetenzwar. weil Paulus anweist: "... <strong>und</strong> ihr beisteht, wor<strong>in</strong> immer sie euch braucht"In 1Tim 3,8-13 werden an die Diener die fast gleichen Anfor<strong>der</strong>ungen gestellt wie an die Ältesten.Es muss also e<strong>in</strong>e anspruchsvolle <strong>Aufgabe</strong> gewesen se<strong>in</strong>. In Phil 1.1 werden dreiHauptgruppen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Begrüßung genannt: "Heilige", "Aufseher" (Älteste). <strong>und</strong> "Diener" (Diakone).Man darf vermuten, dass <strong>der</strong> damalige Diakon <strong>in</strong> etwa dem heutigen Bereichsleitero<strong>der</strong> Ressortleiter e<strong>in</strong>er Geme<strong>in</strong>de entspricht.Die Diakonie ist e<strong>in</strong> riesiges Tätigkeitsfeld. Im engeren S<strong>in</strong>n versteht man darunter meist sozialeo<strong>der</strong> karitative Tätigkeit, ich denke, man muss diesen Begriff aber noch weiter fassen<strong>und</strong> von "Leitende Mitarbeit <strong>in</strong> praktischen Geme<strong>in</strong>debereichen" sprechen. Für den e<strong>in</strong>en Bereichwerden Männer besser geeignet se<strong>in</strong>, für e<strong>in</strong>en an<strong>der</strong>en e<strong>in</strong>e <strong>Frau</strong>.3.10. Apostel. Propheten. Hirten, Lehrer, EvangelistenDiese Liste stammt aus Eph 4,11. Es handelt sich hier nicht um Ämter, <strong>in</strong> die man e<strong>in</strong>gesetztwird, zum Beispiel das Amt e<strong>in</strong>es Geme<strong>in</strong>deleiters, son<strong>der</strong>n um mit beson<strong>der</strong>en Gaben verb<strong>und</strong>ene<strong>Berufung</strong>en von oben. Diese Leute entwickeln sich e<strong>in</strong>fach unter <strong>der</strong> Führung Gottes.Gott selbst schenkt sie, entwickelt sie, begabt sie. Menschen können das nur weniger o<strong>der</strong>mehr (wenn sie klug s<strong>in</strong>d) anerkennen, im schlimmsten Fall allerd<strong>in</strong>gs auch e<strong>in</strong>e solche Beru-


fung blockieren. Dabei wi<strong>der</strong>stehen sie aber Gott <strong>und</strong> werden dafür zur Rechenschaft gezogenwerden.Die Art <strong>und</strong> Weise, wie diese <strong>Berufung</strong>en im E<strong>in</strong>zelnen gelebt werden, ist verschieden.Sie wird auch bei <strong>Frau</strong>en <strong>und</strong> Männern unterschiedlich se<strong>in</strong>. Es ist jedoch me<strong>in</strong>e Überzeugung,dass <strong>Frau</strong>en Apostel, Propheten, Hirten. Lehrer <strong>und</strong> Evangelisten se<strong>in</strong> können <strong>und</strong> auch<strong>in</strong> <strong>der</strong> Kirchengeschichte waren. Allerd<strong>in</strong>gs verstehe ich unter "Apostel" nicht nur das, wasPaulus als Geme<strong>in</strong>degrün<strong>der</strong> <strong>und</strong> Geme<strong>in</strong>debetreuer <strong>und</strong> "Lehrer <strong>der</strong> Nationen" war, son<strong>der</strong>nich fasse diesen Begriff etwas weiter. E<strong>in</strong> Apostel ist e<strong>in</strong> Gesandter, <strong>der</strong> von e<strong>in</strong>er Geme<strong>in</strong>deauf den Auftrag Gottes h<strong>in</strong> ausgeson<strong>der</strong>t, ausgesandt wird, "zu dem Werk, zu dem sie berufens<strong>in</strong>d" (Apg 13,1-3 14,4+14)). d.h. e<strong>in</strong> Missionsfeld <strong>in</strong> irgende<strong>in</strong>er Form, oft mit dem SchwerpunktGeme<strong>in</strong>debau <strong>und</strong> Evangelisation, aber nicht zw<strong>in</strong>gend. Ferner sche<strong>in</strong>t mir e<strong>in</strong> Kennzeichene<strong>in</strong>es Apostels dar<strong>in</strong> zu liegen, dass er neben <strong>der</strong> Sendung durch die Geme<strong>in</strong>de auche<strong>in</strong> beson<strong>der</strong>s hohes Maß direkter Beauftragung <strong>und</strong> direkter Führung erlebt (Vgl. Apg 9,15-17 22,14+21) Es besteht e<strong>in</strong>e enge Verwandtschaft zu unserem heutigen Begriff "Missionar".4. Die Sache mit dem Schleier <strong>und</strong> dem "Redeverbot" für die <strong>Frau</strong>Zwei weitere Bibeltexte werfen immer wie<strong>der</strong> Fragen auf, allerd<strong>in</strong>gs weniger als früher: 1Kor11,2-16 <strong>und</strong> 1Kor 14,34-40. Sie s<strong>in</strong>d jedoch me<strong>in</strong>es Erachtens leichter zu verstehen als 1Tim2,12-15 (siehe oben). Auch herrscht unter den Bibelauslegern e<strong>in</strong>e größere E<strong>in</strong>igkeit <strong>in</strong> <strong>der</strong>Erklärung dieser Stellen. Im Rahmen dieser Arbeit möchte ich im Folgenden nur e<strong>in</strong>ige kurzeAnmerkungen machen, die je<strong>der</strong> Leser bitte selbst anhand <strong>der</strong> Texte prüfen möchte.1Kor 11,2-16: Der SchleierSoll die <strong>Frau</strong>, wie <strong>in</strong> Vers 5 verlangt, wirklich beim Gebet o<strong>der</strong> bei <strong>der</strong> Prophetie immer e<strong>in</strong>enSchleier tragen, bzw. etwas, das ihr Haupt verhüllt? Der apostolische, weit reichende Blickvon Paulus erkennt, wie auch <strong>der</strong> folgende Abschnitt 11.17-34 zeigt, die gottesdienstlicheVersammlung als "heiligen Ort". Hier berühren sich die sichtbare <strong>und</strong> die unsichtbare Welt.Menschen, Gott <strong>und</strong> die zuschauenden, teilnehmenden Engel s<strong>in</strong>d aktiv. Das Verhalten desGottesdienstbesuchers hat deshalb Auswirkungen. Es führt zu Reaktionen <strong>in</strong> <strong>der</strong> unsichtbarenWelt, die wie<strong>der</strong>um die menschliche Welt bee<strong>in</strong>flussen. Es kommt tatsächlich darauf an, wieich mich <strong>in</strong>nerlich <strong>und</strong> äußerlich verhalte. Vorsicht Starkstrom!Die Verse 2-4 uns 6-12 zeigen, dass das zugr<strong>und</strong>e liegende Problem <strong>in</strong> Kor<strong>in</strong>th die Haltung<strong>der</strong> <strong>Frau</strong>en gegenüber den Männern ist. Das Nichttragen bzw. Tragen des Schleiers ist lediglichdas äußere Symptom o<strong>der</strong> Zeichen dieser <strong>in</strong>neren Haltung.Die Formulierungen <strong>der</strong> Verse 13-16 s<strong>in</strong>d zu beachten: "Ist es anständig.. . "(V.13). "Lehrteuch nicht die Natur ..." (V.14). "Wir haben e<strong>in</strong>e <strong>der</strong>artige Gewohnheit nicht ...(V.16).Diese Worte deuten auf Sitte Anstand, moralisch-kulturelles Empf<strong>in</strong>den. In jener Zeit <strong>und</strong>Kultur löste das unverhüllte Haupt e<strong>in</strong>er <strong>Frau</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Öffentlichkeit den gefühlsmäßigen E<strong>in</strong>druckaus: Diese <strong>Frau</strong> hat nichts mehr mit ihrem Mann "am Hut". Sie erhebt sich über ihn, siegeht eigene freche Wege. Als ob sie nicht verheiratet wäre. Das verhüllte Haupt war damalsdas klare Zeichen <strong>der</strong> verheirateten, ihren Mann <strong>und</strong> ihre Rolle respektierenden <strong>Frau</strong>.Was Paulus Sorgen machte, war, dass auf dem H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> des allgeme<strong>in</strong>en Empf<strong>in</strong>dens <strong>der</strong>Menschen <strong>in</strong> <strong>der</strong> damaligen Kultur, öffentlich e<strong>in</strong> Zeichen gegeben wurde, welches deutlichnicht <strong>der</strong> Schöpfungsordnung. wie sie <strong>in</strong> den Versen 3-4 <strong>und</strong> 6-11 beschrieben wird, entspricht.Wir s<strong>in</strong>d dafür verantwortlich, wie unser äußeres Verhalten <strong>und</strong> auch unsere Kleidungvon unserer Umgebung gedeutet werden. Wenn Verhalten o<strong>der</strong> Kleidung etwas aussagen, wasGottes Richtl<strong>in</strong>ien wi<strong>der</strong>spricht, dann haben wir eben genau das: E<strong>in</strong>en Wi<strong>der</strong>spruch, e<strong>in</strong>enRiss, e<strong>in</strong>e Nichtübere<strong>in</strong>stimmung zwischen Gott <strong>und</strong> se<strong>in</strong>en Engeln e<strong>in</strong>erseits, <strong>und</strong> den versammeltenChristen an<strong>der</strong>erseits. Und dieser Riss hat Folgen!


Heute jedoch haben wir an<strong>der</strong>e Zeichen. Die Kopfbedeckung e<strong>in</strong>er <strong>Frau</strong> ist <strong>in</strong> unserer Kulturke<strong>in</strong>esfalls Zeichen <strong>der</strong> respektvollen Zugehörigkeit zu e<strong>in</strong>em Mann. Deshalb ist die Anweisungvon Vers 5 für uns heute nicht mehr verb<strong>in</strong>dlich. Es bleibt jedoch die Frage: WelcheZeichen setze ich im Gottesdienst durch me<strong>in</strong> Verhalten <strong>und</strong> me<strong>in</strong>e Kleidung <strong>und</strong> auch durchme<strong>in</strong>e ganze Art, wie ich mich dem an<strong>der</strong>en Geschlecht <strong>und</strong> dem Ehepartner gegenüber verhalte?1Kor 14.34-40: Schweigen <strong>der</strong> <strong>Frau</strong>?Bis zum heutigen Tag ist ke<strong>in</strong>e Auslegung dieser Stelle gegeben worden, die befriedigt hätte.Deshalb sei zunächst gesagt, was dieser Abschnitt mit Sicherheit nicht for<strong>der</strong>t:Nämlich dass die <strong>Frau</strong> überhaupt nicht reden darf. Sie darf beten <strong>und</strong> sie darf prophezeien <strong>und</strong>"prophezeien" bedeutet, zur Geme<strong>in</strong>de zu reden "zur Erbauung <strong>und</strong> Ermahnung <strong>und</strong> Tröstung"(1Kor 14,3 11,5 vgl. Apg. 2,1-4: "Sie wurden alle mit heiligem Geist erfüllt <strong>und</strong> f<strong>in</strong>genan, <strong>in</strong> an<strong>der</strong>en Sprachen zu reden.")Was also könnte geme<strong>in</strong>t se<strong>in</strong>? Wichtig sche<strong>in</strong>t mir Vers 35: "Denn es ist schändlich für e<strong>in</strong>e<strong>Frau</strong>. <strong>in</strong> <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>de zu reden." Dieses Wort kann so verstanden werden: Es ist vor Gottgr<strong>und</strong>sätzlich schändlich für e<strong>in</strong>e <strong>Frau</strong>, <strong>in</strong> <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>de zu reden. Es kann auch an<strong>der</strong>s verstandenwerden: Es ist nach unserem Gefühl <strong>und</strong> <strong>in</strong> unserer Kultur so. Wir erleben es so nachunserer ganzen Prägung.Wenn es um gr<strong>und</strong>sätzliche theologische Fragen <strong>und</strong> zentrale Wahrheiten des Evangeliumsg<strong>in</strong>g. hat Paulus sich über jedes kulturelle Empf<strong>in</strong>den h<strong>in</strong>weggesetzt <strong>und</strong> Hass <strong>und</strong> Wi<strong>der</strong>spruch<strong>in</strong> Kauf genommen. In an<strong>der</strong>en D<strong>in</strong>gen war er "den Juden e<strong>in</strong> Jude <strong>und</strong> den Griechene<strong>in</strong> Grieche".Die Gottesdienste <strong>in</strong> Kor<strong>in</strong>th waren wohl so gestaltet, dass es <strong>in</strong> ihnen Raum gab für GesprächeRückfragen <strong>und</strong> Diskussionen. Die <strong>Frau</strong>en "mischten kräftig mit". Das war aus zweiGründen problematisch. Sie waren aus allgeme<strong>in</strong>en soziokulturellen Gründen viel wenigergebildet als viele Männer. Sie hatten bei weitem nicht die Möglichkeiten wie die Männer heute.Ihre Fragen, Antworten <strong>und</strong> Beiträge waren vielleicht oft "daneben", ohne dass sie imm<strong>in</strong>desten etwas dazu konnten. Das war das e<strong>in</strong>e Problem. Das an<strong>der</strong>e war e<strong>in</strong> allgeme<strong>in</strong>esEmpf<strong>in</strong>den <strong>der</strong> damaligen Menschen: Es gehört sich e<strong>in</strong>fach nicht dass e<strong>in</strong>e <strong>Frau</strong> öffentlichso mitredet. Das ist unverschämt, unpassend, merkwürdig. Aus diesen beiden Gründen gab eshäufig Missstimmungen <strong>in</strong> den Gottesdiensten. Diese beiden Gegebenheiten verstärkten sichgegenseitig <strong>und</strong> führten dazu, dass vielen "nicht wohl war". Paulus wollte nicht, dass die zentralerenD<strong>in</strong>ge des Gottesdienstes wie das Praktizieren <strong>der</strong> Geistesgaben, das S<strong>in</strong>gen, die Lehreüberschattet o<strong>der</strong> gar verdrängt wurden durch e<strong>in</strong> unnötiges gefühlsmäßiges Befremdet se<strong>in</strong>.So entstand die allgeme<strong>in</strong>e Gewohnheit, dass <strong>Frau</strong>en zwar durchaus beten, <strong>in</strong> Sprachen beteno<strong>der</strong> s<strong>in</strong>gen <strong>und</strong> weissagen dürfen, sich aber bei den öffentlichen Gesprächen nicht beteiligensollten.Dazu noch dieses Beispiel: E<strong>in</strong> Entwicklungshelfer (!!) erzählt, wie er im nordafrikanischenBusch <strong>in</strong> den verstreuten Dörfern versucht habe, Hygiene zu lehren. Immer wie<strong>der</strong> stieß er aufdas Problem, dass die Dorfbevölkerung zusammen kam, neugierig, <strong>und</strong> sich vor ihm auf denBoden setzte, vorne die Männer, h<strong>in</strong>ten die <strong>Frau</strong>en. Soweit so gut, aber: die <strong>Frau</strong>en redeten<strong>und</strong> schwatzten <strong>der</strong>maßen laut, <strong>und</strong> dies ständig, dass er mit se<strong>in</strong>en Informationen nicht mehrwirklich landen konnte. Da entschloss er sich, das abzustellen durch e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>faches Verbot….Wie<strong>der</strong>um: Heute leben wir <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er an<strong>der</strong>en Zeit mit e<strong>in</strong>em an<strong>der</strong>en Empf<strong>in</strong>den. Diese Anweisungvon Paulus ist deshalb für uns nicht mehr gültig. Wohl aber das, was als Pr<strong>in</strong>zip dah<strong>in</strong>tersteht: Wenn etwas im allgeme<strong>in</strong>en Empf<strong>in</strong>den im Gottesdienst als "schändlich" gilt,sollte es aus Liebe <strong>und</strong> Rücksicht unterlassen werden, solange nicht zentrale Wahrheiten davonberührt werden.


5. Überlegungen zum heutigen Geme<strong>in</strong>dealltag5.1. Kann e<strong>in</strong>e <strong>Frau</strong> Ältester o<strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>deleiter se<strong>in</strong>?Im Normalfall Ne<strong>in</strong>. Hier zieht <strong>der</strong> bereits ausgelegte Text 1Tim 2,12-15 e<strong>in</strong>e Grenze. Nachallen Aussagen über die Tätigkeit von Ältesten (Zum Beispiel 1Tim 5,17 Jak 5,14 Hb 13,171Thess 5,12-13 Apg 20,17-18+28) stellen diese die höchste Autorität <strong>der</strong> <strong>örtlichen</strong> Geme<strong>in</strong>dedar <strong>und</strong> tragen die Gesamtverantwortung. Sie haben, was die Geme<strong>in</strong>de als Ganzes angeht,die eigentlichen Führungsentscheidungen zu treffen. So würde e<strong>in</strong>e <strong>Frau</strong> als Älteste die erarbeitetenGr<strong>und</strong>sätze von 1Tim 2,12-15 verletzen. Außerdem deutet die Art <strong>und</strong> Weise, wie <strong>in</strong>1Tim 2 über die Erfor<strong>der</strong>nisse <strong>der</strong> Ältestenschaft gesprochen wird, darauf h<strong>in</strong>, wie selbstverständliches war, dass Männer <strong>und</strong> nicht <strong>Frau</strong>en die Geme<strong>in</strong>den leiteten.Es ist jedoch denkbar, dass e<strong>in</strong>e fähige <strong>Frau</strong> (siehe Priscilla, Punkt 3.4.) an <strong>der</strong> Seite ihresMannes E<strong>in</strong>sitz im Ältestenrat haben kann. Auch s<strong>in</strong>d die Ältesten herausgefor<strong>der</strong>t, gerade diestarken, begabten <strong>und</strong> klugen <strong>Frau</strong>en <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>de immer wie<strong>der</strong> als Berater<strong>in</strong>nen heranzuziehen(siehe Punkt 3.5.) Und natürlich sollten sie ihre "eigenen <strong>Frau</strong>en lieben, wie Christusdie Geme<strong>in</strong>de geliebt hat". Das schließt e<strong>in</strong>, dass sie sie ernst nehmen <strong>und</strong> sich von ihnen ergänzenlassen.E<strong>in</strong>e gute Lösung sche<strong>in</strong>t mir e<strong>in</strong> "Leiterhauskreis" zu se<strong>in</strong>. Neben den "Vorstandssitzungen"o<strong>der</strong> dem "Ältestenrat" gibt es noch e<strong>in</strong>en mehr <strong>in</strong>formellen Kreis <strong>der</strong> Ältesten, bzw. Geme<strong>in</strong>deleiter,bei dem die Ehefrauen dabei s<strong>in</strong>d <strong>und</strong> <strong>der</strong> sich ebenso regelmäßig trifft. Dort werdenke<strong>in</strong>e Entscheidungen getroffen, es wird aber über die Geme<strong>in</strong>de ausgetauscht, es werdenheikle Fragen behandelt, es wird die Me<strong>in</strong>ung <strong>der</strong> <strong>Frau</strong>en e<strong>in</strong>geholt, es wird geme<strong>in</strong>sam fürdie Geme<strong>in</strong>de <strong>und</strong> füre<strong>in</strong>an<strong>der</strong> gebetet.5.2. Kann e<strong>in</strong>e <strong>Frau</strong> auf dem Missionsfeld leiten?Handelt es sich nicht um e<strong>in</strong>en Wi<strong>der</strong>spruch o<strong>der</strong> wird nicht mit e<strong>in</strong>em heuchlerischen doppeltenMaß gemessen, wenn e<strong>in</strong>e <strong>Frau</strong> auf dem Missionsfeld. wie es oft geschieht. e<strong>in</strong>e größereFührungsverantwortung wahrnehmen kann, als <strong>in</strong> ihrer Heimatgeme<strong>in</strong>de im Westen?Es kommt <strong>in</strong> <strong>der</strong> Tat vor, dass <strong>Frau</strong>en auf dem Missionsfeld praktisch wie die neutestamentlichenApostel arbeiten, Geme<strong>in</strong>den gründen <strong>und</strong> betreuen, e<strong>in</strong>heimische Lehrer ausbilden,usw. Und mit Erfolg! Glücklicherweise ist <strong>der</strong> Segen Gottes nicht davon abhängig. ob wir <strong>in</strong>biblischer Theorie <strong>und</strong> Praxis „fehlerfrei“ s<strong>in</strong>d. „Fehlerfrei“ heißt, dem Gesetz zu genügen,dem Gesetz des Neuen Testaments. Nur: Das Neue Testament ist ke<strong>in</strong> Gesetzbuch! Wir stehennicht unter dem Gesetz, son<strong>der</strong>n unter <strong>der</strong> Gnade.Viele Gestalten <strong>der</strong> Kirchengeschichte haben überzeugende Früchte hervorgebracht <strong>und</strong> dennochmehr o<strong>der</strong> weniger schwere Fehler gemacht, die wir heute anhand <strong>der</strong> Schrift erkennen<strong>und</strong> nicht mehr tun würden. Falls es wirklich Fehler waren <strong>in</strong> <strong>der</strong> Beurteilung Gottes. Esbleibt aber unsere <strong>Aufgabe</strong>, danach zu trachten, Gottes Anweisungen immer genauer zu erkennen<strong>und</strong> zu befolgen: <strong>und</strong> dies im Vertrauen, dass se<strong>in</strong>e Gebote gut <strong>und</strong> s<strong>in</strong>nvoll s<strong>in</strong>d <strong>und</strong><strong>der</strong> Gehorsam ihnen gegenüber sich immer segensreich auswirken wird. Deshalb ist es sicherlicherstrebenswert, wenn e<strong>in</strong> missionarisches Team von e<strong>in</strong>em Mann geleitet wird, <strong>der</strong> aberklug genug ist, die weiblichen Glie<strong>der</strong> des Teams zur vollen Entfaltung ihrer <strong>Berufung</strong> zubr<strong>in</strong>gen.Nur: Dieses "Ideal" kann oft nicht erreicht werden. In gewissen Gebieten <strong>und</strong> bei gewissenVolksgruppen haben <strong>Frau</strong>en leichteren Zugang. Auch kommt es immer wie<strong>der</strong> vor, dass fähige<strong>und</strong> h<strong>in</strong>gegebene <strong>Frau</strong>en für e<strong>in</strong>e missionarische <strong>Aufgabe</strong> zur Verfügung stehen, aber ke<strong>in</strong>eMänner. Was zählt dann mehr? Das biblische Pr<strong>in</strong>zip von 1Tim 2,12-15 o<strong>der</strong> das biblischePr<strong>in</strong>zip von 1Tim 2,4 <strong>und</strong> Mk 16,15-16: Gott will, dass allen Menschen das Evangelium verkündigtwird, damit sie alle gerettet werden können?


Für diese Art von Konflikten (für Gott s<strong>in</strong>d es ke<strong>in</strong>e), gibt es die sehr hilfreiche Antwort vonJesus <strong>in</strong> Mk 2,27-28 (Bitte den ganzen Abschnitt 2,23-3,5 lesen): "Der Sabbat ist um desMenschen willen geschaffen worden <strong>und</strong> nicht <strong>der</strong> Mensch um des Sabbats willen: somit ist<strong>der</strong> Sohn des Menschen Herr auch des Sabbats." An<strong>der</strong>s als die Anweisung über die Unterordnung<strong>der</strong> <strong>Frau</strong> unter den Mann ist das Sabbatgebot, also die Vorschrift, am siebten Tagnicht zu arbeiten, Bestandteil <strong>der</strong> 10 Gebote! Und dennoch ließ Jesus im Fall menschlicherNot, z.B. wenn e<strong>in</strong>e Kuh am Sabbat <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Graben fiel <strong>und</strong> herausgezogen werden musste,selbstverständlich Ausnahmen gelten. Das Gebot darf nie größer se<strong>in</strong> als <strong>der</strong>, <strong>der</strong> es gebotenhat. Wir müssen Jesus als dem Herrn <strong>der</strong> Gebote zubilligen, Ausnahmen zu machen. DieseSpannung <strong>und</strong> diese Freiheit müssen <strong>und</strong> sollen wir als Christen ertragen, denn unser Gegenüberist nicht e<strong>in</strong> Gesetz des Buchstabens, son<strong>der</strong>n Jesus, <strong>der</strong> durch den Heiligen Geist <strong>in</strong> unswohnt.Zur Heuchelei wird die ganze Sache, wenn etwas Ähnliches passiert wie <strong>in</strong> Gal 2,11-16 beschrieben:Petrus gestattet sich das bei se<strong>in</strong>en Brü<strong>der</strong>n <strong>in</strong> Jerusalem verpönte geme<strong>in</strong>schaftlicheEssen mit den Nichtjuden, son<strong>der</strong>t sich aber <strong>in</strong> dem Moment wie<strong>der</strong> ab, wo e<strong>in</strong>e jüdischeGesandtschaft aus Jerusalem auftaucht. . . Das heißt: Wenn e<strong>in</strong>e <strong>Frau</strong> aus berechtigten Gründen<strong>in</strong> <strong>der</strong> Mission e<strong>in</strong>e Verantwortung wahrnimmt, die die von 1Tim 2 beschriebenen Grenzenan sich sprengt, dann soll ihr das von Herzen <strong>und</strong> <strong>in</strong> aller Klarheit <strong>und</strong> im Bewusstse<strong>in</strong> <strong>der</strong>ganzen Heimatgeme<strong>in</strong>de auch zugestanden werden. Es darf nicht "h<strong>in</strong>ter vorgehaltener Hand“geschehen. Wenn also e<strong>in</strong>e solche <strong>Frau</strong> erfahren <strong>und</strong> bewährt aus <strong>der</strong> Mission zurückkommt,ist darauf zu achten, dass sie, wenn sie es wünscht <strong>und</strong> sich dazu berufen fühlt, auch <strong>in</strong> <strong>der</strong>Heimatgeme<strong>in</strong>de e<strong>in</strong> tüchtiges Maß pastoraler Verantwortung erhält: "Was Gott gere<strong>in</strong>igt hat,mache du nicht unre<strong>in</strong>!" (Apg 10,15)Ich möchte an dieser Stelle e<strong>in</strong>en Spruch des Volksm<strong>und</strong>s e<strong>in</strong>fügen, <strong>in</strong> dem viel Weisheit enthaltenist: "Ausnahmen bestätigen die Regel." E<strong>in</strong>e Atmosphäre, <strong>in</strong> <strong>der</strong> ke<strong>in</strong>erlei Ausnahmenmöglich s<strong>in</strong>d, <strong>in</strong> <strong>der</strong> die Regeln unerbittlich durchgezogen werden, ist tödlich, beengend <strong>und</strong>verletzend. Das gilt auch für den Dienst <strong>der</strong> <strong>Frau</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>de. Und für gewisse Situationens<strong>in</strong>d manchmal viele Ausnahmen nötig <strong>und</strong> e<strong>in</strong> hohes Maß an Flexibilität.5.3. Soll die <strong>Frau</strong> bei Leitermangel leiten?Was ist dann, wenn dr<strong>in</strong>gend geistliche Leiter benötigt werden für Gruppen von Nichtchristeno<strong>der</strong> Christen. aber ke<strong>in</strong>e ausreichend befähigten Männer verfügbar s<strong>in</strong>d?Diese Frage ist unter 5.2. an sich schon beantwortet worden. Es sei aber nochmals unterstrichen:Wenn ke<strong>in</strong>e männlichen Leiter zu f<strong>in</strong>den s<strong>in</strong>d <strong>und</strong> fähige Leiter<strong>in</strong>nen, bewährte <strong>Frau</strong>enmit Leiterschaftspotential, geistliche Mütter da s<strong>in</strong>d, dürfen diese nicht nur leiten, sie solltenleiten. Denn das „Wohl <strong>der</strong> Schafe“ stellt e<strong>in</strong>en höheren Wert da als <strong>der</strong> Buchstabengehorsamgegenüber e<strong>in</strong>er <strong>in</strong> vieler H<strong>in</strong>sicht s<strong>in</strong>nvollen, aber nicht <strong>in</strong> je<strong>der</strong> Situation s<strong>in</strong>nvollen Richtl<strong>in</strong>ievon Paulus.5.4. Kann e<strong>in</strong>e <strong>Frau</strong> im Rahmen e<strong>in</strong>er <strong>örtlichen</strong> Geme<strong>in</strong>de e<strong>in</strong>e gemischteGruppe leitenZ.B. e<strong>in</strong>en Hauskreis? Nimmt sie dann nicht auch Führungsverantwortung über Männerwahr?Diese Frage ist nicht so leicht zu beantworten. Es ist möglich, die oben beschriebene Auslegungvon 1Tim 2,12-15 so zu verstehen, dass jegliches Leiten o<strong>der</strong> Anweisen von Männern,gleich <strong>in</strong> welchem Rahmen, von Paulus nicht gestattet wird. Und es gibt nicht wenige christlicheLeiter <strong>und</strong> Geme<strong>in</strong>den, die das tatsächlich so sehen <strong>und</strong> praktizieren. Für mich ist dieseAuffassung möglich, aber nicht zw<strong>in</strong>gend. Ich teile sie nicht. Nach me<strong>in</strong>er Ansicht darf e<strong>in</strong>e<strong>Frau</strong> mit entsprechen<strong>der</strong> Begabung <strong>und</strong> <strong>Berufung</strong> unter dem Dach <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>deleitung e<strong>in</strong>enbeliebigen Raum <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>de verantwortlich betreuen. Das schließt auch Hauskreisleiter-


schaft e<strong>in</strong>, Gesamtleitung <strong>der</strong> Sonntagsschule. Anbetungsleitung, Behandlung von Themen <strong>in</strong>Sem<strong>in</strong>aren usw.Ich schlage vor, e<strong>in</strong>en Unterschied zu machen zwischen Dachverantwortung <strong>und</strong> Raumverantwortung.bzw. zwischen Hauptverantwortung <strong>und</strong> Teilverantwortung.Die Geme<strong>in</strong>de ist wie e<strong>in</strong> Haus <strong>und</strong> wird auch oft mit e<strong>in</strong>em solchen verglichen. Die Ältestentragen für das gesamte Haus die Verantwortung, sie s<strong>in</strong>d wie das Dach, welches sich über dasganze Haus erstreckt <strong>und</strong> es schützt. Die e<strong>in</strong>zelnen Räume stellen jeweils e<strong>in</strong>en Bereich desGeme<strong>in</strong>delebens dar. Der Verantwortliche e<strong>in</strong>es Raumes arbeitet e<strong>in</strong>erseits <strong>in</strong> mehr o<strong>der</strong> wenigergroßer Selbständigkeit, an<strong>der</strong>erseits ist er den Ältesten verantwortlich. Se<strong>in</strong>e Autorität<strong>und</strong> Kompetenz hat er sich nicht selbst genommen. Sie ist ihm verliehen worden. Er hat nichtvon sich aus die Initiative so weit ergriffen, dass er e<strong>in</strong>fach e<strong>in</strong>en Bereich an sich gerissen hat<strong>und</strong> nun ganz unabhängig verwaltet. Er wird begleitet <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er <strong>Aufgabe</strong>. Die Ältesten h<strong>in</strong>gegen.das geht aus Apg 20,1-35 sehr schön hervor. s<strong>in</strong>d letztlich Jesus selbst verantwortlich. Daist ke<strong>in</strong> menschliches Haupt mehr über ihnen, nachdem <strong>der</strong> Apostel sich von ihnen verabschiedet<strong>und</strong> sie so ganz <strong>in</strong> die Selbständigkeit entlassen hat. Sie haben Entscheidungsbefugnisüber die künftige Entwicklung <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>de. Sie wachen über den gr<strong>und</strong>sätzlichen Verlauf<strong>in</strong> Lehre <strong>und</strong> Leben ihrer Geme<strong>in</strong>de.Dieser Unterschied zwischen Dach- <strong>und</strong> Raumverantwortung rechtfertigt es me<strong>in</strong>es Erachtens,den <strong>Frau</strong>en <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>de die Möglichkeit zu geben, e<strong>in</strong>em "Raum" vorzustehen.Noch an<strong>der</strong>e Gründe sprechen dafür. An<strong>der</strong>s als früher, ja, an<strong>der</strong>s als <strong>in</strong> <strong>der</strong> ganzen bisherigenMenschheitsgeschichte ist, dass die <strong>Frau</strong>en heute generell ebenso gut ausgebildet s<strong>in</strong>d wie dieMänner. Daneben s<strong>in</strong>d sie, (wenn man sich die Mühe macht, näher h<strong>in</strong>zuschauen) auf vielenGebieten genauso o<strong>der</strong> mehr geistlich <strong>und</strong> natürlich begabt wie die Männer. H<strong>in</strong>zu kommt,dass sie <strong>in</strong> unseren Breitengraden häufig den größeren Teil <strong>in</strong> den Geme<strong>in</strong>den ausmachen. Eswäre e<strong>in</strong> Frevel, das enorme Potential an Befähigungen <strong>und</strong> Begabungen <strong>in</strong> den <strong>Frau</strong>en unsererGeme<strong>in</strong>de nicht auszuschöpfen!Noch etwas ist unbed<strong>in</strong>gt zu berücksichtigen: Unsere Kultur, das Empf<strong>in</strong>den des heutigenMenschen von Gut <strong>und</strong> Böse, von angemessen <strong>und</strong> unangemessen. <strong>Frau</strong>en <strong>in</strong> Leitungspositionen:Das ist selbstverständlich! <strong>Frau</strong>en als Direktor<strong>in</strong>nen, Chefärzte, Professor<strong>in</strong>nen, Referent<strong>in</strong>nen,Regierungschef<strong>in</strong>nen, M<strong>in</strong>ister<strong>in</strong>nen: Das ist normal! Hören wir auf e<strong>in</strong> <strong>in</strong> diesem Zusammenhangwichtiges Wort von Paulus: "Denn obwohl ich allen gegenüber frei b<strong>in</strong>, habe ichmich allen zum Sklaven gemacht, damit ich immer mehr gew<strong>in</strong>ne. Und ich b<strong>in</strong> den Juden wiee<strong>in</strong> Jude geworden, damit ich die Juden gew<strong>in</strong>ne; denen, die unter Gesetz s<strong>in</strong>d, wie e<strong>in</strong>er unterGesetz - obwohl ich selbst nicht unter Gesetz b<strong>in</strong> -, damit ich die, welche unter Gesetz s<strong>in</strong>d,gew<strong>in</strong>ne; denen, die ohne Gesetz s<strong>in</strong>d, wie e<strong>in</strong>er ohne Gesetz - obwohl ich nicht ohne Gesetzvor Gott b<strong>in</strong>, son<strong>der</strong>n unter dem Gesetz Christi - . damit ich die, welche ohne Gesetz s<strong>in</strong>d.gew<strong>in</strong>ne. Den Schwachen b<strong>in</strong> ich e<strong>in</strong> Schwacher geworden. damit ich die Schwachen gew<strong>in</strong>ne.Ich b<strong>in</strong> allen alles geworden, damit ich auf alle Weise e<strong>in</strong>ige errette." (1Kor 9.19-22)Darum geht es doch: Dass wir als Geme<strong>in</strong>de auf alle Weise e<strong>in</strong>ige erretten! Und dazu ist immerauch e<strong>in</strong>e gewisse Anpassung an Lebensstil <strong>und</strong> Kultur unserer Umgebung nötig, dienichts damit zu tun hat, das Evangelium zu verfälschen. E<strong>in</strong>e Geme<strong>in</strong>de, <strong>in</strong> <strong>der</strong> die <strong>Frau</strong>en imGegensatz zu ihrer Umwelt nur e<strong>in</strong> sehr ger<strong>in</strong>ges Maß an Kompetenz <strong>und</strong> Autorität erhalten,isoliert sich, stößt ab, verschließt sich den Zugang zu den Nichtchristen. Das darf nicht se<strong>in</strong>.Deshalb b<strong>in</strong> ich dafür, die Grenzen für die <strong>Frau</strong>en möglichst weit zu stecken, ohne dabei dasGr<strong>und</strong>anliegen von Paulus zu missachten.


6. Abschließende Richtl<strong>in</strong>ien zum Verhältnis von Mann <strong>und</strong> <strong>Frau</strong> <strong>in</strong><strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>de6.1. Die <strong>Frau</strong> steht mit dem Mann absolut gleichwertig vor Gott.6.2. Der Mann ist <strong>der</strong> Gesamtverantwortliche, die <strong>Frau</strong> e<strong>in</strong>e Teilverantwortliche– <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> Ehe <strong>und</strong> e<strong>in</strong>er ÄltestenschaftWährend die Hauptberufung des Mannes die Übernahme von Gesamtverantwortung ist, bestehtdie Hauptberufung <strong>der</strong> <strong>Frau</strong> dar<strong>in</strong>, dem Mann bei dieser Verantwortung als helfendes,ergänzendes, beratendes Gegenüber zur Seite zu stehen.6.3. Während die Hauptstärke des Mannes die vorwärtsdrängende aktiveGestaltung <strong>der</strong> Schöpfung ist, besteht die Hauptstärke <strong>der</strong> <strong>Frau</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong>ausgeprägteren Fähigkeit des Empfangen <strong>und</strong> Bewahren: Empfangen<strong>und</strong> Bewahren neuen Lebens. Empfangen <strong>und</strong> Bewahren göttlicher Impulse.Der Mann gibt Leben <strong>und</strong> zeugt Leben. Die <strong>Frau</strong> empfängt Leben <strong>und</strong> bewahrt Leben. Sobraucht es unbed<strong>in</strong>gt für den Aufbau des lebendigen Leibes Christi die zeugende Lebenskraftdes Mannes <strong>und</strong> die empfangende, bewahrende Lebenskraft <strong>der</strong> <strong>Frau</strong>.6.4. Während die Hauptschwäche des Mannes die Verantwortungslosigkeit<strong>und</strong> <strong>der</strong> tyrannische Missbrauch <strong>der</strong> Verantwortung ist, besteht dieHauptschwäche <strong>der</strong> <strong>Frau</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Neigung zu e<strong>in</strong>em unkritischeren Annehmenbetrügerischer Impulse.6.5. Der Mann sollte die <strong>Frau</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>de <strong>in</strong> je<strong>der</strong> H<strong>in</strong>sicht för<strong>der</strong>n<strong>und</strong> ihr Raum für ihre <strong>Berufung</strong>en) gebenIm Auftrag Gottes bejaht er die Schmerzen <strong>und</strong> Unbequemlichkeiten <strong>der</strong> Hauptverantwortung.Er darf diese Hauptverantwortung we<strong>der</strong> an die <strong>Frau</strong> abschieben, noch als Instrumententmündigen<strong>der</strong> o<strong>der</strong> herabsetzen<strong>der</strong> Herrschaft mißbrauchen. Vielmehr soll er sich von <strong>der</strong><strong>Frau</strong> beraten, ergänzen <strong>und</strong> dienen lassen durch alle Gaben, die diese von Gott erhalten hat.6.6. Bei allem ist immer wie<strong>der</strong> zu berücksichtigen, dass "<strong>der</strong> Sabbat umdes Menschen willen gemacht ist <strong>und</strong> nicht <strong>der</strong> Mensch um des Sabbatswillen."Die geschil<strong>der</strong>ten Richtl<strong>in</strong>ien sollen uns dienen <strong>und</strong> wohltun. Es wird immer wie<strong>der</strong> Son<strong>der</strong><strong>und</strong>Notsituationen geben, <strong>in</strong> denen diese Richtl<strong>in</strong>ien, wenn zu starr <strong>in</strong>terpretiert <strong>und</strong> zu gesetzlichdurchgezogen, unmenschlich <strong>und</strong> lieblos werden können. Wir kommen nicht vorbeian <strong>der</strong> aktuellen Suche nach Gottes Willen hier <strong>und</strong> heute.

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