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Die Aussagenlogik

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1.1. Aussagen<br />

Erster Teil<br />

<strong>Die</strong> <strong>Aussagenlogik</strong><br />

1. Grundbegriffe<br />

Unser heutiger Begriff der Aussage geht auf Aristoteles zurück, der alle Sätze,<br />

also alle sprachlichen Ausdrücke, die ein Subjekt und ein Prädikat haben, in zwei<br />

Gruppen unterteilte: in “Aussagen” und “Nicht-Aussagen”. Als Unterscheidung<br />

gab er die folgende Begriffsbestimmung an:<br />

Jeder Satz (logos) hat eine Bedeutung ..., doch nicht jeder Satz ist eine<br />

Aussage (logos apophantikos); nur solche Sätze sind Aussagen, die<br />

entweder Wahrheit oder Falschheit enthalten. So ist eine Bitte ein<br />

Satz, der aber weder wahr noch falsch ist.<br />

Aristoteles, Organon II, 16b<br />

An dieser aristotelischen Kennzeichnung, nach der Aussagen diejenigen Sätze<br />

sind, die “entweder Wahrheit oder Falschheit enthalten”, haben die Logiker bis<br />

auf den heutigen Tag im wesentlichen festgehalten. Jedoch enthält diese besondere<br />

Begriffsbestimmung auch große Probleme. <strong>Die</strong> Frage, was “Wahrheit” und<br />

“Falschheit” denn überhaupt sei, ist äußerst schwierig zu beantworten und stellt<br />

ein Grundproblem der philosophischen Erkenntnislehre dar.<br />

<strong>Die</strong> traditionelle Definition des Begriffs “Wahrheit” geht auf Thomas von Aquin<br />

(1225 -1274) zurück. Von ihm stammt die Formulierung:<br />

“Wahrheit ist die Übereinstimmung von Gedanke und Sache.”<br />

(Veritas est adaequatio intellectus et rei).<br />

Doch die Frage nach der sachlichen Wahrheit oder Falschheit eines konkreten<br />

Satzes ist kein Thema der Logik, sondern der Einzelwissenschaften. <strong>Die</strong> Logik<br />

kann und will gar nicht feststellen, ob ein Gedanke oder ein Satz mit der Wirklichkeit<br />

übereinstimmt oder nicht; denn dazu ist eine konkrete Überprüfung der<br />

Realität notwendig. <strong>Die</strong> Logik setzt einfach schon voraus, daß die Sätze, mit<br />

denen sie sich beschäftigt, von vornherein entweder wahr oder falsch sind, ganz<br />

unabhängig davon, wie schwierig dies im einzelnen auch festzustellen ist.<br />

Insofern sind die Begriffe “Aussage”, “wahr” und “falsch” auch die vorausgesetzten<br />

Grundbegriffe der formalen Logik, die nicht weiter hinterfragt werden. An<br />

ihnen ist nur die besondere Eigenschaft wichtig, daß eine Aussage entweder wahr<br />

oder falsch ist.<br />

7


8 I. 1. Grundbegriffe<br />

<strong>Die</strong> folgenden Sätze sind Beispiele für Aussagen:<br />

a) Pisa ist eine Stadt in Italien.<br />

b) Schlangen sind keine Säugetiere.<br />

c) 2 + 2 = 5.<br />

d) Es gibt außerirdische Lebewesen.<br />

Hiervon sind die Sätze (a) und (b) wahr, Satz (c) ist falsch, und bei dem Satz (d)<br />

wissen wir nach unserem heutigen Erkenntnistand zwar noch nicht, ob dies wahr<br />

oder falsch ist, aber wir wissen, und das ist für die Logik entscheidend, daß dieser<br />

Satz entweder wahr oder falsch ist; denn eine andere Möglichkeit gibt es nicht.<br />

Damit ist auch der Satz (d) im Sinne von Aristoteles eine Aussage.<br />

<strong>Die</strong> folgenden Beispielsätze sind jedoch keine Aussagen:<br />

e) Wer war Clara Wieck?<br />

f) Helfen Sie mir doch!<br />

g) Eine Zahl, die kleiner als Null ist, heißt “negativ”.<br />

h) Rote Rosen sind schön.<br />

i ) 2 + x = 5.<br />

Das Beispiel (e) stellt eine Frage und (f) eine Bitte dar, von denen nicht sinnvoll<br />

gesagt werden kann, sie seien wahr oder falsch. Das Beispiel (g) stellt eine<br />

Definition dar. Mit dieser Definition wird eigentlich nur die Bedeutung des<br />

Wortes “negativ” im Sinne von “kleiner als Null” festgelegt. Definitionen sind<br />

mehr oder weniger sinnvolle Festlegungen der Bedeutung von bestimmten Wörtern.<br />

Sie sind daher weder wahr noch falsch. Somit ist das Beispiel (g) also auch keine<br />

Aussage.<br />

Der Satz (h) drückt eine subjektive Meinung dar. Für einige Menschen mag es<br />

zutreffen, daß rote Rosen schön sind, für andere aber nicht. Sofern man bei<br />

diesem Geschmacksurteil überhaupt von “Wahrheit” reden kann, wäre diese also<br />

subjektiv und damit nicht eindeutig und objektiv für alle festgelegt. <strong>Die</strong>s muß bei<br />

einer Aussage aber der Fall sein. Das Beispiel (h) ist demnach keine Aussage.<br />

Das Beispiel (i) 2 + x = 5 ist von besonderer Bedeutung; denn es unterscheidet<br />

sich sehr von dem Beispiel (c), bei dem ja anstelle von x die konkrete Zahl x = 2<br />

steht, die dann zu der falschen Aussage 2 + 2 = 5 führt.<br />

Der Ausdruck “2 + x = 5”, bei dem hier der Buchstabe x als “Platzhalter” oder<br />

Variable (lat. variabilis = veränderbar) für jede beliebige Zahl steht, ist hingegen<br />

völlig unbestimmt. Ob dieser Ausdruck wahr oder falsch ist, hängt davon ab,<br />

welche konkreten Zahlen wir für die Variable x einsetzen. Der Wahrheitswert<br />

einer Aussage muß aber eindeutig bestimmt sein und darf nicht von unterschiedlichen<br />

Fällen abhängen. Insofern ist der Ausdruck “2 + x = 5” auch keine Aussage,<br />

sondern eine sogenannte Aussageform. Unter einer Aussageform verstehen wir in<br />

der Logik einen sprachlichen Ausdruck mit Variablen, der durch eine konkrete


I. 1. Grundbegriffe 9<br />

Bestimmung der Variablen in eine (wahre oder falsche) Aussage überführt werden<br />

kann. Zusammenfassend können wir nun als Festlegung für den Grundbegriff der<br />

formalen, aristotelischen Logik die folgende Formulierung verwenden:<br />

Der Grundbegriff der formalen Logik<br />

Eine Aussage ist ein Satz, der entweder wahr oder falsch ist.<br />

Folgerung:<br />

Für die formale Logik ist eine Aussage also ein Satz, der genau eine der beiden<br />

Eigenschaften “wahr” und “falsch” hat. Ob aber eine konkrete Aussage sachlich<br />

wahr oder falsch ist, entscheidet nicht die Logik. Sie setzt nur voraus, daß die<br />

Bestimmung “wahr” oder “falsch” weder subjektiv von bestimmten Personen<br />

noch objektiv von unterschiedlichen Fällen abhängt.<br />

Bemerkung:<br />

Mit diesem Grundbegriff der <strong>Aussagenlogik</strong> wird eine bestimmte Setzung (!) vorgenommen,<br />

deren Angemessenheit bezüglich der Beschreibung unserer Außenwelt<br />

aber nicht unproblematisch ist. An dieser aristotelischen Setzung ist demnach<br />

auch in vielfacher Weise Kritik geübt worden, die dazu geführt hat, daß ganz<br />

andere Logikvorstellungen entwickelt wurden.<br />

Im Kapitel 16 dieses Buches werden die wesentlichen nicht-aristotelischen Logikkonzepte<br />

vorgestellt.<br />

1.2. Aussagenvariable und Wahrheitswerte<br />

In einem ersten Schritt der Formalisierung bezeichnen wir die einzelnen Aussagen<br />

mit großen lateinischen Buchstaben: A, B, C usw. <strong>Die</strong>se Buchstaben heißen dann<br />

Aussagenvariable (lat. variabilis = veränderbar); denn sie zeigen an, daß an ihrer<br />

Stelle jederzeit irgendwelche bestimmte Aussagen gesetzt werden können. <strong>Die</strong><br />

Buchstaben A, B, C usw. stehen damit stellvertretend für ganz bestimmte, konkrete<br />

Aussagen.<br />

Mit der Einführung der Aussagenvariablen wird von den konkreten Inhalten der<br />

Aussagen abstrahiert und bloß noch die einzige logische Eigenschaft angezeigt,<br />

entweder wahr oder falsch zu sein. So symbolisiert z.B. die Aussagenvariable A<br />

logisch genau eines von zwei Prädikaten: “wahr” oder “falsch”. Man spricht hier<br />

in der Logik von zwei “Werten”, den sogenannten Wahrheitswerten, und bezeichnet<br />

diese mit den kleinen lateinischen Buchstaben: “w” für “wahr” und “f” für<br />

“falsch”. Jeder Aussage A ist damit genau einer der beiden Wahrheitswerte w oder<br />

f zugeordnet. <strong>Die</strong>se Zuordnung der Wahrheitswerte zu den einzelnen Aussagen<br />

bezeichnen wir mit dem Buchstaben z. So können wir stets die folgenden<br />

Fälle unterscheiden:


10 I. 1. Grundbegriffe<br />

Wenn A eine Aussage ist, dann gilt genau einer der beiden folgenden Fälle:<br />

a) z : A � w Gesprochen: Durch die Zuordnung z wird der Aussage<br />

A der Wahrheitswert w zugeordnet.<br />

b) z : A � f Gesprochen: Durch die Zuordnung z wird der Aussage<br />

A der Wahrheitswert f zugeordnet.<br />

Mit dieser Zuordnung z wird jedem Aussagesatz A eindeutig einer der beiden<br />

Wahrheitswerte w oder f zugeordnet. Sie heißt Wahrheitswertezuordnung oder<br />

Wahrheitswertefunktion. Da bei dieser Zuordnung aber genau zwei Werte, wahr<br />

und falsch, zugeordnet werden, so bringt diese Wahrheitswertefunktion das in der<br />

formale Logik bedeutsame Zweiwertigkeitsprinzip zum Ausdruck. Wir können es<br />

als das Grundprinzip der formalen Logik festhalten:<br />

Das Grundprinzip der formalen Logik<br />

In der formalen Logik gilt das Zweiwertigkeitsprinzip, d.h. es gibt in ihr genau<br />

zwei Werte: w (wahr) und f (falsch), die den Aussagen jeweils eindeutig<br />

zugeordnet werden.<br />

Wir können damit definieren, wann zwei Aussagen aussagenlogisch gleich sind:<br />

Definition (Gleichheit von Aussagen)<br />

<strong>Die</strong> Aussagen A und B heißen genau dann (aussagenlogisch) gleich,<br />

in Zeichen: A = B, wenn sie denselben Wahrheitswert haben.<br />

Danach sind zwei Aussagen, die inhaltlich zwar völlig verschieden sind, wie die<br />

Beispiele: “Köln liegt an der Donau” und “2 + 2 = 5”, aussagenlogisch aber<br />

dennoch gleich, weil beide Sätze falsch sind, beiden also der Wahrheitswert f<br />

zugeordnet ist. <strong>Die</strong> Gleichheit von Aussagen ist demnach keine inhaltliche<br />

Gleichheit, sondern nur eine formale Übereinstimmung ihrer Wahrheitswerte.<br />

Es ist für den Aufbau der <strong>Aussagenlogik</strong> nützlich, Aussagen, deren Wahrheitswerte<br />

wir schon kennen als solche auch zu kennzeichnen. Dazu verwenden wir für<br />

eine Aussage, die wahr ist, den großen Buchstaben W und für eine Aussage, die<br />

falsch ist, den großen Buchstaben F. Wir definieren also:<br />

Definition (Wahraussage W und Falschaussage F)<br />

<strong>Die</strong> Aussagenvariable “W” bezeichnet stets eine wahre Aussage,<br />

während die Aussagenvariable “F” stets eine falsche Aussage bezeichnet.<br />

Es gilt also: z : W � w und z : F � f.


I. 2. Aussagenverknüpfungen 11<br />

Bemerkung:<br />

Wir müssen also zwischen den Wahrheitswerten “w” und “f” einerseits und den<br />

speziellen Aussagen “W” und “F” andererseits unterscheiden.<br />

Nach diesen Definitionen haben wir nun zwei verschiedene Möglichkeiten, den<br />

Wahrheitswert einer Aussage anzugeben. Wenn A eine wahre Aussage ist, dann<br />

können wir dies formal wie folgt formulieren:<br />

a) als Zuordnung: A ��w A ist der Wert w zugeordnet,�<br />

b) als Aussagengleichung: A = W A ist gleich der Wahraussage W.<br />

Übungen:<br />

Entscheiden Sie, ob die folgenden Sätze Aussagen sind, und geben Sie, wenn<br />

möglich, die Wahrheitswerte an:<br />

1. Das Leben ist sinnvoll. 10. Wale sind Fische.<br />

2. Rote Rosen haben keine Dornen. 11. Morgen werde ich krank.<br />

3. 7 ist eine Glückszahl. 12. <strong>Die</strong> Stadt x liegt am Rhein.<br />

4. Ist die Physik eine Wissenschaft? 13. Ratten werden uns überleben.<br />

5. Mathematik ist schwierig. 14. a = a 2 .<br />

6. Eisen kann schwimmen. 15. Einige finden Sekt zu teuer.<br />

7. Englisch ist eine Fremdsprache. 16. – x � 0.<br />

8. Deutsch ist eine romanische Sprache. 17. Ein wahrer Satz ist falsch.<br />

9. Ein Rechteck mit gleich langen<br />

Seiten heißt Quadrat.<br />

2. Aussagenverknüpfungen<br />

18. Der Satz, den Sie jetzt gerade<br />

lesen, ist falsch.<br />

Bisher haben wir die Aussagen stets in einer einfachen, überschaubaren Form<br />

kennengelernt. Wir betrachten einmal drei Beispiele:<br />

A: Andrea hat Urlaub.<br />

B: Andrea fährt ans Meer.<br />

C: Andrea fährt in eine Stadt.<br />

<strong>Die</strong>se drei Aussagen stellen in grammatischer Hinsicht einfache Hauptsätze mit<br />

Subjekt und Prädikat dar. Doch solche einfachen Sätze kommen nur selten vor,<br />

weil häufig kompliziertere Sachverhalte ausgedrückt werden müssen. <strong>Die</strong>s führt<br />

dazu, daß die Hauptsätze meistens mit anderen Sätzen verbunden sind und somit<br />

zu komplexen Satzstrukturen führen. Wir betrachten einmal ein Beispiel:<br />

Wenn Andrea Urlaub hat,<br />

dann fährt sie ans Meer und nicht in eine Stadt.


12 I. 2. Aussagenverknüpfungen<br />

Mit den Bindewörtern wenn - dann, und, oder usw. sowie mit dem Verneinungswort<br />

nicht können aus gegebenen Aussagen neue, komplexere Aussagen gebildet<br />

werden. So kann beispielsweise aus den oben genannten Aussagen A, B und C<br />

eine neue Aussage der folgenden Form entstehen:<br />

V: Wenn A, dann B und nicht C.<br />

<strong>Die</strong>ses Aussagengebilde V ist, als Ganzes betrachtet, selbst wieder eine Aussage.<br />

Das bedeutet, daß V ebenfalls die Eigenschaft hat, entweder wahr oder falsch zu<br />

sein. Wir nennen V eine Aussagenverknüpfung. <strong>Die</strong> einzelnen Teilaussagen A, B<br />

und C sind unabhängig voneinander ebenfalls entweder wahr oder falsch, so daß<br />

es innerhalb der gesamten Verknüpfung V mehrere verschiedene Möglichkeiten<br />

gibt. So kann z.B. A falsch sein (Andrea hat keinen Urlaub), B falsch sein (Andrea<br />

fährt nicht ans Meer) und C wahr sein (Andrea fährt in eine Stadt). <strong>Die</strong> Frage ist<br />

nun, wie viele verschiedene Möglichkeiten es gibt, die Wahrheitswerte “w” und<br />

“f” auf die drei Variablen A, B und C zu verteilen.<br />

Zunächst gibt es für A zwei Möglichkeiten: A kann wahr oder falsch sein. Für<br />

jeden dieser beiden Fälle gibt es dann bezüglich der Variablen B ebenfalls zwei<br />

Möglichkeiten; denn auch B kann wahr oder falsch sein. Damit haben wir mit A<br />

und B insgesamt schon 2 . 2 = 4 Möglichkeiten. Für jede dieser 4 Möglichkeiten<br />

kann aber die dritte Variable C ebenfalls wieder wahr oder falsch sein. Mithin<br />

haben wir insgesamt 4 . 2 = 8 verschiedene Möglichkeiten, bei denen die drei<br />

Variablen A, B und C die Wahrheitswerte “w” oder “f” annehmen können. <strong>Die</strong>s<br />

wollen wir mit der folgenden Grafik einmal veranschaulichen:<br />

A<br />

w<br />

f<br />

B<br />

w<br />

<strong>Die</strong> Grafik zeigt alle 8 Kombinationsmöglichkeiten der Wahrheitswerte von drei<br />

Variablen (A, B und C). Bei einer vierten Variablen D würde sich die Anzahl von<br />

8 dann auf 16 Möglichkeiten verdoppeln. Wir sehen, daß sich die Anzahl der<br />

Möglichkeiten mit jeder weiteren Variablen verdoppelt. Bei 4 Variablen gibt es:<br />

2 . 2 . 2 . 2 = 2 4 = 16 Möglichkeiten, bei 5 Variablen: 2 . 2 . 2 . 2 . 2 = 2 5 = 32 und<br />

allgemein bei n Variablen dann 2 n verschiedene Möglichkeiten, die Wahrheitswerte<br />

“w” und “f” zuzuordnen. <strong>Die</strong>ses Ergebnis halten wir fest:<br />

f<br />

w<br />

f<br />

C<br />

w<br />

f<br />

w<br />

f<br />

w<br />

f<br />

w<br />

f


Satz (Anzahl der Zuordnungsmöglichkeiten)<br />

I. 2. Aussagenverknüpfungen 13<br />

Bei einer Verknüpfung mit n Aussagenvariablen A 1 , A 2 , A 3 , ..., A n gibt es<br />

genau 2 n verschiedene Möglichkeiten, die beiden Wahrheitswerte w und f den<br />

vorgegebenen n Aussagenvariablen A 1 , A 2 , A 3 , ..., A n zuzuordnen.<br />

Wir kehren nun zu unserem Beispiel mit den drei Variablen A, B und C<br />

zurück. <strong>Die</strong> vorige Grafik zeigt alle 8 ( = 2 3 ) Zuordnungsmöglichkeiten.<br />

<strong>Die</strong> große Frage und damit auch schon das zentrale Problem der <strong>Aussagenlogik</strong><br />

besteht jetzt darin, anhand dieser acht verschiedenen Möglichkeiten der Einzelaussagen<br />

A, B und C für die Aussagenverknüpfung “Wenn A, dann B und nicht<br />

C” in jedem der acht Fälle genau einen Wahrheitswert zu bestimmen. Dazu stellen<br />

wir anhand der vorigen Grafik eine Tabelle auf:<br />

A B C Wenn A, dann B und nicht C<br />

1 w w w ?<br />

2 w w f ?<br />

3 w f w ?<br />

4 w f f ?<br />

5 f w w ?<br />

6 f w f ?<br />

7 f f w ?<br />

8 f f f ?<br />

Betrachten wir als Beispiel einmal die 5. Zeile der Tabelle: A ist falsch (d.h. also:<br />

Andrea hat keinen Urlaub), B ist wahr (d.h.: sie fährt ans Meer) und C ist wahr<br />

(d.h.: sie fährt in eine Stadt). <strong>Die</strong>se Kombination ist dann gegeben, wenn Andrea<br />

etwa eine Wochenendreise nach Kopenhagen macht. <strong>Die</strong> Frage ist nun, ob in diesem<br />

speziellen Fall die gesamte Aussage: “Wenn Andrea Urlaub hat, dann fährt<br />

sie ans Meer und nicht in eine Stadt” wahr oder falsch ist. Allgemeiner lautet die<br />

Frage, welchen Wahrheitswert die gesamte Aussagenverknüpfung V in allen 8<br />

Fällen hat. Um diese Frage zu beantworten, müssen wir uns genau über die<br />

logische Bedeutung der Verknüpfungswörter “wenn-dann”, “nicht”, “und”, “oder”<br />

usw. im klaren sein. Insbesondere muß eindeutig definiert werden, auf welche<br />

Weise diese Bindewörter aufgrund der Wahrheitswerte der Einzelaussagen A, B<br />

und C genau einen Wahrheitswert für die gesamte Verknüpfung V festlegen.<br />

<strong>Die</strong> Umgangssprache liefert hier keine eindeutige Antwort, weil der Sprachgebrauch<br />

schwankt und ein Streit darüber müßig wäre. Aus diesem Grunde werden<br />

in der <strong>Aussagenlogik</strong> auch zunächst die Bedeutungen der Wörter “nicht”,<br />

“und”, “oder” usw. eindeutig definiert und damit für die Logik festgelegt. <strong>Die</strong>s<br />

geschieht mit Hilfe von Wahrheitswertetabellen. Zu jeder Kombination der<br />

Wahrheitswerte der Einzelaussagen wird jeweils genau ein Wahrheitswert der


14 I. 2. Aussagenverknüpfungen<br />

gesamten Verknüpfung festgelegt. <strong>Die</strong> Aussageninhalte spielen dabei keine Rolle,<br />

sondern lediglich die Wahrheitswerte der Einzelaussagen. Wir beginnen mit der<br />

logischen Definition des Wortes “nicht”.<br />

2.1. <strong>Die</strong> Negation (Verneinung)<br />

Aussagen können verneint werden. Wenn wir z.B. die Aussage “Schnee ist weiß”<br />

verneinen wollen, so sagen wir: “Es ist nicht wahr, daß Schnee weiß ist” oder kürzer:<br />

“Schnee ist nicht weiß”. Das logische Verhältnis zwischen einer Aussage und<br />

ihrer Verneinung ist mithin so wie das von “weiß” und “nicht-weiß”, aber nicht so<br />

wie das Verhältnis von “weiß” und “schwarz”. “Nicht-weiß” bedeutet jede andere<br />

Farbe außer “weiß”, also beispielsweise auch “gelb”. Das Resultat der Verneinung<br />

einer Aussage ist selbst wieder eine Aussage, die wir ihre Negation nennen (lat.<br />

negare = verneinen). Wir bezeichnen die Negation einer Aussage A formal mit<br />

einem überstrichenen A, also mit A , und sprechen es “Non-A” oder “Nicht-A”<br />

aus. Wenn nun A wahr ist, dann ist die Negation A falsch, und wenn A falsch ist,<br />

dann ist A wahr. Daraus ergibt sich die folgende Wahrheitswertetabelle:<br />

Negation<br />

A A<br />

w f<br />

f w<br />

Mit dem Negationszeichen “ ” wird eine Zuordnung bezeichnet, durch die jeder<br />

Aussage A eindeutig ihre Negation A zugeordnet wird. <strong>Die</strong> Negation kann somit<br />

als Verknüpfung einer Aussage A mit dem Verneinungswort “nicht” begriffen<br />

werden. Wir sprechen dann von einer einstelligen Verknüpfung im Unterschied zu<br />

einer zweistelligen Verknüpfung, bei der zwei Aussagen A und B (z.B. durch die<br />

Konjunktion “und”) miteinander verknüpft werden. Wir können den Begriff der<br />

Negation also wie folgt definieren:<br />

Definition (Negation)<br />

Unter der Negation einer Aussage A verstehen wir die verneinte Aussage A<br />

(gesprochen: “Non-A”), die zu A den gegensätzlichen Wahrheitswert hat: Wenn<br />

A wahr ist, so ist A falsch, und wenn A falsch ist, so ist A wahr.<br />

Bemerkung:<br />

Das Negationszeichen “ ” und die folgenden Verknüpfungszeichen für die Wörter<br />

“und”, “oder”, “wenn - dann” usw., die jetzt nacheinander definiert werden,<br />

heißen in der Logik Junktoren (lat. iungere = binden, verbinden).


I. 2. Aussagenverknüpfungen 15<br />

Wenn wir eine bereits verneinte Aussage nochmals verneinen, so erhalten wir<br />

wieder die Ausgangsaussage. So enthält z.B. der Satz: “Es ist nicht wahr, daß Karl<br />

nicht arbeitet” eine doppelte Verneinung, die sich logisch aufhebt: “Karl arbeitet”.<br />

Wir können also formulieren:<br />

Satz (doppelte Negation)<br />

Eine doppelt negierte Aussage A hat den gleichen Wahrheitswert wie A:<br />

A = A.<br />

Bemerkung:<br />

In der traditionellen Logik wird diese Eigenschaft der Negation mit dem folgenden<br />

Satz formuliert: Duplex negatio est affirmatio (Doppelte Verneinung ist eine<br />

Bejahung). In der Alltagssprache tritt die doppelte Verneinung oft in Verbindung<br />

mit der Vorsilbe “un-” auf, so z.B. in den Formulierungen: “nicht unklug”<br />

(= klug), “nicht unbeliebt” (= beliebt), “nicht unproblematisch” (= problematisch),<br />

“nicht uninteressant” (= interessant) usw.<br />

2.2. <strong>Die</strong> Konjunktion (“und”-Verküpfung)<br />

Wenn wir die beiden Aussagen A: “Andrea hat Urlaub” und B: “Andrea fährt ans<br />

Meer” mit dem Wort “und” verbinden, so entsteht die Gesamtaussage: “Andrea<br />

hat Urlaub und (Andrea) fährt ans Meer”. Eine “und”-Verknüpfung heißt in der<br />

<strong>Aussagenlogik</strong> Konjunktion (lat. con-iungere = zusammen-binden).<br />

<strong>Die</strong> allgemeine umgangssprachliche Bedeutung des Wortes “und” im Sinne von<br />

“zusammen” bildet für die logische Definition die Grundlage. <strong>Die</strong> Konjunktion<br />

“A und B” ist nämlich genau dann wahr, wenn beide Aussagen zusammen wahr<br />

sind, das bedeutet, daß sowohl A als auch B wahr sein muß. <strong>Die</strong> Konjunktion ist<br />

falsch, wenn eine oder beide Aussagen davon falsch sind.<br />

Genau so wird die Konjunktion auch in der formalen Logik definiert. Wir verwenden<br />

als Verknüpfungszeichen für das Wort “und” den Junktor “�”, so daß wir<br />

dann für die Konjunktion “A � B” (gesprochen: A und B) die folgende Tabelle<br />

erhalten:<br />

Konjunktion<br />

A B A � B<br />

w w w<br />

w f f<br />

f w f<br />

f f f


16 I. 2. Aussagenverknüpfungen<br />

Bemerkung:<br />

Das Wort “Konjunktion” ist auch ein Fachwort in der Grammatik und dient dort<br />

allgemein als Bezeichnung für die Wortart der “Bindewörter”, das sind Wörter<br />

wie “und”, “oder”, “weil”, “obwohl” usw.<br />

In der Logik hat das Wort “Konjunktion” aber eine besondere Bedeutung; denn es<br />

bezeichnet nur die “und”-Verknüpfung von Aussagen. Wir definieren also:<br />

Definition (Konjunktion)<br />

<strong>Die</strong> Konjunktion A � B (gesprochen: A und B) ist eine Aussagenverknüpfung,<br />

die genau dann wahr ist, wenn beide Teilaussagen A und B wahr sind. Sie ist<br />

falsch, wenn mindestens eine der Teilaussagen falsch ist.<br />

Zusatz:<br />

Wenn nun mehrere Aussagen, etwa A, B, C und D mit dem Wort “und” verbunden<br />

werden, so entsteht eine gesamte Konjunktionskette: A � B � C � D, die auch<br />

nur wahr ist, wenn alle Einzelaussagen A, B, C und D wahr sind. Wenn jedoch<br />

mindestens eine Aussage darunter falsch ist, so wird die gesamte Konjunktion<br />

logisch als falsch begriffen.<br />

Vereinfachung der Schreibweise:<br />

Aus Gründen der Übersichtlichkeit schreiben wir für die Konjunktion “A � B”<br />

auch einfacher “AB”, indem wir die beiden Variablen A und B einfach aneinanderreihen.<br />

Es gilt also für alle weiteren Formalisierungen die folgende Abkürzung:<br />

AB = A � B.<br />

Sowohl in der Alltagssprache als auch in der Sprache der Wissenschaft gibt es<br />

eine Vielzahl von Formulierungen, die bestimmte außerlogische Sprachabsichten<br />

enthalten, die in der Logik aber alle mit der Konjunktion A � B übersetzt werden.<br />

So bedeutet der Satz: “Obwohl es regnet, gehe ich spazieren” in der Logik ganz<br />

nüchtern: “Es regnet, und ich gehe spazieren”. In der folgenden Liste sind die<br />

wichtigsten Formulierungen angegeben, die in der <strong>Aussagenlogik</strong> alle mit Hilfe<br />

einer Konjunktion ausgedrückt werden:<br />

A � B A � B A � B<br />

A, aber (auch) B. Nicht A, sondern B. Nicht A und nicht B.<br />

A, jedoch (auch) B. Nicht A, aber (dennoch) B. Nicht A, nicht B.<br />

A, B. Nicht A, dagegen B. Weder A noch B.<br />

Obwohl A, (so auch) B. Obwohl nicht A, so doch B. Von A und B keine.<br />

Sowohl A als auch B. Zwar nicht A, so doch B. Von A und B beide nicht.


Übungen:<br />

I. 2. Aussagenverknüpfungen 17<br />

Übertragen Sie die folgenden Sätze in die Formelsprache der Logik:<br />

1. Ida spielt Klavier, aber nicht Violine.<br />

2. Obwohl Franz keinen Unterricht hatte, spricht er gut Spanisch.<br />

3. Sabine mag Tulpen, Veilchen und Maiglöckchen, jedoch keine Rosen.<br />

4. Sie trinkt weder Kaffee noch Tee, aber Sekt.<br />

5. Pablo spricht weder Englisch noch Französisch, aber Italienisch.<br />

6. Von ihren Freunden Antonio, Bert und Carl lädt sie keinen ein, aber <strong>Die</strong>ter.<br />

7. <strong>Die</strong> Praxis hat montags, mittwochs und freitags geöffnet.<br />

8. Das Café hat nur im Sommer geöffnet, sonst nicht.<br />

Im folgenden lernen wir, wie man für bestimmte Aussagenverknüpfungen eine<br />

Wahrheitswertetabelle aufstellt. Dazu betrachten wir zwei Beispiele:<br />

1. Beispiel:<br />

Beate hat Husten, aber keinen Schnupfen.<br />

Wenn wir die Aussage “Beate hat Husten” mit H und die Aussage “Beate hat<br />

Schnupfen” mit S bezeichnen, so erhalten wir für den vorgegebenen Satz die<br />

Formalisierung H � S oder kürzer: HS . Mit H und S sind zwei Variablen gegeben,<br />

so daß die gesuchte Wahrheitswertetabelle genau 2 2 = 4 Zeilen hat. Wir<br />

stellen sie zunächst einmal auf und erläutern anschließend ihre Struktur.<br />

H S S HS<br />

1 w w f f<br />

2 w f w w<br />

3 f w f f<br />

4 f f w f<br />

1 2 3 4<br />

H und S sind beide wahr<br />

Wir setzen in die beiden ersten, senkrechten Spalten die Wahrheitswerte der zwei<br />

Variablen H und S. Dazu schreiben wir in die erste Spalte zweimal den Wahrheitswert<br />

“w” und dann zweimal den Wahrheitswert “f”. In die zweite Spalte<br />

schreiben wir abwechselnd die Wahrheitswerte “w” und “f”. <strong>Die</strong> Spalte (3) dient<br />

als Hilfsspalte; denn wir brauchen für die Konjunktion HS ja auch die Wahrheitswerte<br />

der Negation S . Das sind die Gegenwerte zu S.<br />

In der vierten Spalte befinden sich dann die gesuchten Wahrheitswerte der Konjunktion<br />

HS . Sie entstehen dadurch, daß die Wahrheitswerte der Spalten (1) und<br />

(3) mit Hilfe der Definition der Konjunktion verknüpft werden. <strong>Die</strong>s führt dazu,<br />

daß lediglich in der zweiten Zeile der Wahrheitswert “w” steht, weil nur dort die


18 I. 2. Aussagenverknüpfungen<br />

beiden Spalten (1) und (3) den Wahrheitswert “w” haben. <strong>Die</strong> Verknüpfung HS<br />

ist also nur wahr, wenn H wahr und wenn S falsch ist. Sonst falsch.<br />

2. Beispiel:<br />

Es ist nicht wahr, daß sie bei Spaghetti weder Basilikum noch Petersilie, aber<br />

Rosmarin nimmt.<br />

Hier lautet die Formalisierung: B� P�<br />

R oder kurz: B P R . Es handelt sich um<br />

drei Variablen so daß die gesuchte Wahrheitswertetabelle genau 23 = 8 Zeilen hat:<br />

Hilfsspalten<br />

B P R B P B PR BP<br />

R<br />

1 w w w f f f w<br />

2 w w f f f f w<br />

3 w f w f w f w<br />

4 w f f f w f w<br />

5 f w w w f f w<br />

6 f w f w f f w<br />

7 f f w w w w f<br />

8 f f f w w f w<br />

1 2 3 4 5 6 7<br />

Negation:<br />

Es ist nicht wahr, daß ...<br />

Wir beginnen mit der Variablen B und schreiben in die erste Spalte viermal den<br />

Wahrheitswert “w” und viermal den Wahrheitswert “f”. In die zweite Spalte<br />

schreiben wir für P dann abwechselnd zweimal den Wahrheitswert “w” und<br />

zweimal den Wahrheitswert “f”. Für die dritte Variable R schreiben wir abwechselnd<br />

die Wahrheitswerte “w” und “f”. <strong>Die</strong> Spalten (4) und (5) dienen als Hilfsspalten<br />

für die Wahrheitswerte der Negationen B und P, so daß dann in der<br />

Spalte (6) die Wahrheitswerte der drei Spalten (3), (4) und (5) gemäß der<br />

Definition der Konjunktion (siehe Zusatz zur Definition!) miteinander verknüpft<br />

werden können. In Spalte (7) schließlich steht unser Endergebnis. Es ist die<br />

Negation der Spalte (6) und entsteht dadurch, daß alle Wahrheitswerte von (6) mit<br />

ihrem Gegenteil vertauscht werden. Wir sehen, daß letztlich dann nur einmal der<br />

Wahrheitswert “f” erscheint, sonst ist die Konjunktion BP R stets wahr.<br />

Übungen<br />

Lesen Sie die folgenden Verknüpfungen, und stellen Sie dazu jeweils eine Wahrheitswertetabelle<br />

auf:<br />

a) A B b) A B c) A B d) A BC<br />

e) A B C f) A BC g) X Y Z h) XYZ .


I. 2. Aussagenverknüpfungen 19<br />

2.2.1. <strong>Die</strong> Negation der Konjunktion und die Konjunktion der Negationen<br />

Wenn wir eine Konjunktion mit einer Negation verbinden, so gibt es prinzipiell<br />

zwei unterschiedliche Möglichkeiten. Um dies zu verdeutlichen betrachten wir<br />

einmal den folgenden Satz:<br />

Der Patient verträgt nicht die Medikamente A und B.<br />

Es entsteht nun die Frage, was genau mit diesem Satz gemeint ist; denn es gibt<br />

zwei verschiedene logische Auslegungen:<br />

(1) Der Patient verträgt nicht “A und B” zusammen, also: A � B ,<br />

(2) Der Patient verträgt nicht A und (auch) nicht B, also: A � B.<br />

Im Fall (1) wird die Konjunktion A � B als Ganzes negiert. Es kann dann aber<br />

durchaus sein, daß der Patient das Medikament A oder das Medikament B einzeln<br />

verträgt, nur nicht die Kombination von A und B.<br />

Im Fall (2) ist die Vertäglichkeit eines einzelnen Medikamentes A oder B aber<br />

ausgeschlossen; denn dort werden die Aussagen A und B ja einzeln negiert und<br />

dann erst mit “und” verknüpft. Eine Wahrheitswertetabelle zeigt, daß die<br />

Verknüpfungen (1) und (2) logisch verschieden sind:<br />

Negation<br />

der Konjunktion<br />

Konjunktion<br />

der Negationen<br />

A B A � B A � B A B A � B<br />

1 w w w f f f f<br />

2 w f f w f w f<br />

3 f w f w w f f<br />

4 f f f w w w w<br />

Wir können festhalten, daß ein logischer Unterschied besteht zwischen der<br />

Gesamtnegation der Konjunktion A � B (= nicht beide zusammen) und der<br />

Konjunktion der Einzelnegationen A � B (= beide nicht = weder A noch B).<br />

Es gilt also: A B � A B !<br />

2.2.2. Der logische Unterschied zwischen “nicht beide” und “beide nicht”<br />

Das Ergebnis der vorigen Wahrheitswertetabelle führt bei der Verwendung der<br />

beiden sprachlichen Ausdrücke: “nicht beide” und “beide nicht”, die sich in der<br />

formalen Logik sehr unterscheiden, zu der folgenden wichtigen Definition:


20 I. 2. Aussagenverknüpfungen<br />

Definition (“nicht beide” und “beide nicht” )<br />

Bei der Formalisierung der Ausdrücke “beide nicht” und “nicht beide” legen<br />

wir die folgenden Übersetzungen fest:<br />

a) Von A und B nicht beide = A � B (= A B: durchgezogener Strich)<br />

b) Von A und B beide nicht = A � B (= A B : getrennte Striche).<br />

Zusatz:<br />

Wenn mehrere Aussagen, etwa A, B, C und D gegeben sind, so erhalten wir die<br />

folgende allgemeine Formalisierung:<br />

a) Nicht alle = A � B � C � D (= mindestens eine nicht)<br />

b) Alle nicht = A � B � C � D (= keine).<br />

Übungen:<br />

Übersetzen Sie die folgenden Aussagen in die Formelsprache der Logik, indem<br />

Sie insbesondere entscheiden, ob eine Konjunktion als Ganzes oder im einzelnen<br />

negiert werden muß:<br />

1. Anna spielt weder Klavier noch Geige, dafür aber Cello.<br />

2. Es ist nicht wahr, daß Hans kein Englisch spricht und dabei so lange in London<br />

gelebt hat.<br />

3. <strong>Die</strong> Praxis hat dienstags, mittwochs und freitags geöffnet, sonst aber immer<br />

geschlossen (= nicht geöffnet).<br />

4. Es ist nicht wahr, daß zwar England, aber weder Italien noch Spanien für eine<br />

einheitliche Währung in Europa sind.<br />

5. Von den Medikamenten A, B und C braucht der Patient das Medikament A in<br />

jedem Falle, aber er darf in keinem Falle alle drei Medikamente zusammen<br />

nehmen.<br />

6. Von den Gewürzen Oregano und Thymian soll man folgendes nehmen:<br />

a) beide, b) beide nicht, c) nicht beide,<br />

d) keines, e) nicht eines, f) nicht Oregano,<br />

g) nur Oregano, h) stets Thymian, i) nicht allein Thymian.<br />

7. Bei einer bestimmten Krankheit ist bekannt daß von den drei Bakterientypen<br />

A, B und C weder alle drei zusammen vorkommen, noch alle drei gar nicht<br />

vorkommen.<br />

8. Es ist nicht wahr, daß in einer unbekannten Substanz von fünf Stoffen A, B, C,<br />

D und E mindestens ein Stoff nicht vorhanden ist.


I. 2. Aussagenverknüpfungen 21<br />

2.3. <strong>Die</strong> Adjunktion (“oder”-Verknüpfung) und<br />

die Disjunktion (“entweder-oder”-Verknüpfung)<br />

In der deutschen Umgangssprache wird das Bindewort “oder” unterschiedlich<br />

gebraucht. Wir betrachten dazu ein Beispiel:<br />

Ute will Englisch oder Französisch studieren.<br />

Bei diesem Satz ist der logische Sinn des Wortes “oder” je nach Sprachgewohnheit<br />

verschieden. Zum einen kann das “oder” so verstanden werden, daß Ute auf keinen<br />

Fall beides studieren will, also entweder Englisch und nicht zugleich Französisch<br />

oder aber Französisch und nicht auch noch Englisch.<br />

Andererseits aber kann das Wort “oder” auch noch die Möglichkeit enthalten, daß<br />

Ute vielleicht beides, also Englisch und Französisch zugleich, studieren will.<br />

Um die logische Bedeutung des Wortes “oder” eindeutig auszudrücken, müßte<br />

man eigentlich einen Zusatz der folgenden Art verwenden:<br />

(1) Ute will Englisch oder Französisch, oder (auch) beides studieren.<br />

(2) Ute will Englisch oder Französisch, aber nicht beides studieren.<br />

In der Aussage (1) hat das Wort “oder” eine einschließende Bedeutung; denn es<br />

schließt mit ein, daß auch beide Teilaussagen gelten können. In der Aussage (2)<br />

hat das “oder” eine ausschließende Bedeutung; denn es schließt die Geltung beider<br />

Möglichkeiten aus. <strong>Die</strong> lateinische Sprache verfügt über zwei verschiedene<br />

Wörter, die diese unterschiedliche Bedeutung ausdrücken:<br />

vel für das einschließende oder,<br />

aut - aut für das ausschließende oder.<br />

Im Gegensatz dazu muß das Wort “oder” in der deutschen Sprache durch weitere<br />

Bestimmungen festgelegt werden, um eine Zweideutigkeit auszuschließen. In der<br />

wissenschaftlichen Sprache besteht nun die Konvention, daß ein einfaches “oder”<br />

stets eine einschließende Bedeutung hat. Für die ausschließende Bedeutung wird<br />

dann immer die Formulierung “entweder-oder” verwendet. <strong>Die</strong>s gilt auch in der<br />

Sprache der Rechtsprechung, während man im Alltag, beispielsweise bei dem<br />

Satz: “Sie besteht die Prüfung, oder sie hört ganz mit der Schule auf”, häufig<br />

geneigt ist, dieses einfache “oder” im ausschließenden Sinn zu verstehen.<br />

In der <strong>Aussagenlogik</strong> muß also eindeutig zwischen dem einfachen “oder” und<br />

dem Wortpaar “entweder-oder” unterschieden werden. Bei der logischen Definition<br />

erhalten wir so die folgenden Aussagenverknüpfungen:<br />

1. <strong>Die</strong> einfache “oder”-Verknüpfung im einschließenden Sinn heißt<br />

Adjunktion (lat. ad-iungere = an-binden, an-reihen).<br />

Sie wird mit dem Zeichen “�” formalisiert: A � B = A oder B.


22 I. 2. Aussagenverknüpfungen<br />

2. <strong>Die</strong> “entweder-oder”-Verknüpfung im ausschließenden Sinn heißt<br />

Disjunktion (lat. dis-iungere = auseinander-binden, trennen).<br />

Sie wird mit dem Zeichen “ú” formalisiert: A ú B = Entweder A oder B .<br />

Wir müssen also die Adjunktion A � B und die Disjunktion A ú B unterschiedlich<br />

definieren und sie damit für die Logik eindeutig festlegen. <strong>Die</strong>s geschieht<br />

wieder mit Hilfe einer Wahrheitswertetabelle, bei der wir die Spalten der beiden<br />

Verknüpfungen zum Vergleich nebeneinander stellen:<br />

Bemerkung:<br />

Adjunktion Disjunktion<br />

A B A � B A ú B<br />

w w w f<br />

w f w w<br />

f w w w<br />

f f f f<br />

einschließendes “oder”<br />

Symbol “�” ( ohne Punkt )<br />

ausschließendes “entweder-oder”<br />

Symbol “ú” ( mit Punkt )<br />

In einigen Logikbüchern wird die einschließende “oder”-Verknüpfung auch mit<br />

dem Namen “Disjunktion” bezeichnet, was sehr verwirrend ist, weil die lateinische<br />

Vorsilbe “dis-” (= auseinander, entzwei) ja gerade betont, daß hier eine<br />

weitere Möglichkeit ausgeschlossen wird. Wir müssen daher sehr wohl den folgenden<br />

Unterschied beachten:<br />

Definition (Adjunktion und Disjunktion)<br />

(1) Eine Adjunktion A � B (gesprochen: A oder B) ist eine Aussagenverknüpfung,<br />

die genau dann wahr ist, wenn mindestens eine der Teilaussagen<br />

wahr ist. Sie ist falsch, wenn beide Teilaussagen falsch sind.<br />

(2) Eine Disjunktion A ú B (gesprochen: entweder A oder B) ist eine Aussagenverknüpfung,<br />

die genau dann wahr ist, wenn beide Teilaussagen verschiedene<br />

Wahrheitswerte haben. Sie ist falsch, wenn sie die gleichen<br />

Wahrheitswerte haben.<br />

Zusatz:<br />

Wenn nun mehrere Aussagen: A, B, C und D mit dem Wort “oder” verbunden<br />

werden, so entsteht eine gesamte Adjunktionskette: A � B � C � D, die dann wahr<br />

ist, wenn mindestens eine der Einzelaussagen A, B, C und D wahr ist. Wenn aber<br />

alle Teilaussagen falsch sind, so wird auch die gesamte Adjunktion in der Logik


I. 2. Aussagenverknüpfungen 23<br />

als falsch begriffen. <strong>Die</strong> Disjunktion bleibt zunächst auf zwei Aussagen<br />

beschränkt. Sie wird später noch einmal thematisiert.<br />

Übungen:<br />

1. Lesen Sie die folgenden Verknüpfungen, und stellen Sie für jede eine Wahrheitswertetabelle<br />

auf. Beginnen Sie zuerst mit den Klammern:<br />

a) A � B b) A � B � C c) A ú B<br />

d) (A B) � C e) A ú (BC) f) A(B � C).<br />

2. Übersetzen Sie die folgenden Sätze in die Formelsprache der Logik:<br />

a) Peter hört mit dem Spielen auf oder Karin verläßt ihn.<br />

b) Er braucht eine Desensibilisierung oder aber Antihistamin und Cortison.<br />

c) Carola will entweder Musik oder Deutsch und Geschichte studieren.<br />

d) Bei Husten soll man viel trinken oder heiß baden oder beides.<br />

e) Zeigen Sie mit einer Wahrheitswertetabelle, daß die beiden Verknüpfungen:<br />

T � B � (TB) und T � B in allen Werten übereinstimmen. Was bedeutet<br />

dieses Ergebnis für die Formalisierung von (d)?<br />

f) Der neue Roman ist hervorragend oder banal, aber nicht beides.<br />

g) Sie ißt gern Brot oder Nudeln oder Reis, aber nicht alles zusammen.<br />

3. Formalisieren Sie die folgenden Aussagen:<br />

a) Von den Gewürzen Dill, Kresse und Petersilie will der Koch entweder Dill<br />

und Kresse oder nur Petersilie nehmen.<br />

Vergleichen Sie anhand einer Wahrheitswertetabelle, ob die beiden Verknüpfungen:<br />

(1) DK ú PD K und (2) DK ú P übereinstimmen.<br />

b) Der Patient verträgt Aspirin oder Baldrian, aber nicht beides.<br />

Vergleichen Sie mit Hilfe einer Wahrheitswertetabelle, ob die Verknüpfungen<br />

(1� A ú B und (2� (A � B) � A B übereinstimmen.<br />

c) An einer Wirtschaftsgemeinschaft wollen von den drei Staaten A, B und C<br />

entweder alle drei zusammen teilnehmen oder keiner von den dreien.<br />

<strong>Die</strong> logische Bedeutung von “mindestens”, “höchstens und “genau”<br />

Bei der sprachlichen Formulierung von bestimmten Strukturen werden häufig die<br />

Begriffe “mindestens”, “höchstens” und “genau” verwendet. Wir wollen die logische<br />

Bedeutung dieser Begriffe eindeutig definieren. Dazu betrachten wir einmal<br />

drei Beispielsätze:<br />

(1) Von den Aussagen A und B gilt mindestens eine.<br />

(2) Von den Aussagen A und B gilt höchstens eine.<br />

(3) Von den Aussagen A und B gilt genau eine.


24 I. 2. Aussagenverknüpfungen<br />

Zu (1):<br />

Mit der Formulierung “mindestens eine” wird die logische Bedingung zum Ausdruck<br />

gebracht, daß die Aussage A oder die Aussage B oder beide Aussagen gelten.<br />

Damit hat die Formulierung “Von A und B gilt mindestens eine” die logische<br />

Bedeutung der Adjunktion “Es gilt A oder B”; denn durch das einschließende<br />

“oder” wird auch der Fall zugelassen, daß beide Aussagen gelten können. Demnach<br />

kann die Formulierung (1) mit der Adjunktion “A � B” formalisiert werden.<br />

Zu (2):<br />

Mit dem Wort “höchstens” wird zum Ausdruck gebracht, daß nicht beide Aussagen,<br />

also nicht A und B zusammen gelten.<br />

Damit hat die Formulierung: “Von A und B gilt höchstens eine” die folgende<br />

logische Bedeutung: “Von A und B gelten nicht beide”. Es ist der Fall eingeschlossen,<br />

daß auch keine der beiden Aussagen gelten kann. Demnach kann die<br />

Formulierung (2) mit dem Ausdruck “ A � B ” formalisiert werden.<br />

Zu (3):<br />

Das Wort “genau” bedeutet, daß A oder B, aber nicht beide und auch nicht keine<br />

von beiden gelten. <strong>Die</strong> Formulierung “Von A und B gilt genau eine” entspricht<br />

damit aber der logischen Struktur der Disjunktion: “entweder A oder B”; denn<br />

durch das ausschließende “oder” wird ja ausgeschlossen, daß beide und daß keine<br />

der beiden Aussagen gelten. Insofern kann die Formulierung “genau eine” mit der<br />

Disjunktion “A ú B” formalisiert werden.<br />

Nach diesen Erläuterungen können wir nun den logischen Unterschied zwischen<br />

den Wörtern “mindestens”, “höchstens” und “genau” in Form der folgenden<br />

Definition festlegen:<br />

Definition (Von A und B “mindestens”, “höchstens” und “genau” eine)<br />

Wenn über zwei Aussagen A und B hinsichtlich ihrer Wahrheit eine neue<br />

Aussage gemacht wird, so legen wir die folgenden Formalisierungen fest:<br />

1. Von A und B ist mindestens eine wahr: A � B (möglicherweise beide).<br />

2. Von A und B ist höchstens eine wahr: A � B (möglicherweise keine).<br />

3. Von A und B ist genau eine wahr: A ú B (nicht beide und nicht keine).<br />

Bemerkung:<br />

Mit den Wörtern “mindestens”, “höchstens” und “genau” werden eigentlich<br />

Meta-Aussagen über Aussagen gemacht; denn der Satz “Von A und B ist genau<br />

eine wahr” macht eine Aussage über die Wahrheit von anderen Aussagen.


I. 2. Aussagenverknüpfungen 25<br />

Wenn wir von den soeben definierten Begriffen einmal die Wahrheitswertetabellen<br />

betrachten, so stellen wir einen interessanten Zusammenhang fest:<br />

mindestens höchstens genau mindestens und höchstens<br />

A B A � B A � B A ú B (A � B) � ( A � B )<br />

w w w f f f<br />

w f w w w w<br />

f w w w w w<br />

f f f w f f<br />

<strong>Die</strong> Tabelle zeigt, daß die Wahrheitswerte für den Begriff “genau” mit den Wahrheitswerten<br />

für die Konjunktion “mindestens und höchstens” völlig überein<br />

stimmen. Insofern können wir sagen, daß die logische Bedeutung des Begriffs<br />

“genau” dieselbe ist wie die der Konjunktion “mindestens und höchstens”. <strong>Die</strong>s<br />

halten wir in dem folgenden Satz fest:<br />

Satz (Zusammenhang von “mindestens”, “höchstens” und “genau”)<br />

Bei zwei Aussagen A und B gilt die logische Gleichwertigkeit:<br />

“genau eine” = “mindestens und höchstens eine”.<br />

<strong>Die</strong> folgenden Seiten können beim ersten Lesen übersprungen und später<br />

nachgeholt werden. Beginnen Sie dann direkt mit Kapitel 2.4 auf Seite 29.<br />

Verallgemeinerung:<br />

Wenn wir die Begriffe “mindestens”, “höchstens” und “genau” auf mehr als zwei<br />

Variablen anwenden wollen, so entsteht die Frage, ob sich die Formalisierungen,<br />

die wir oben für zwei Variablen definiert haben, einfach übertragen lassen. Dazu<br />

betrachten wir zunächst einmal drei Variable:<br />

(1) Von den Aussagen A, B und C gilt mindestens eine.<br />

(2) Von den Aussagen A, B und C gilt höchstens eine.<br />

(3) Von den Aussagen A, B und C gilt genau eine.<br />

Eine einfache Übertragung der Formeln, die wir bei zwei Variablen erarbeitet haben,<br />

würde zu den folgenden Ausdrücken führen:<br />

(1) A � B � C (2) A � B � C (3) A ú B ú C .<br />

Es fällt sofort auf, daß die Übertragung (2) für “höchstens” falsch ist; denn mit der<br />

Formalisierung A � B � C wird ja nur ausgeschlossen, daß alle drei zusammen<br />

gelten. Es ist dann aber noch möglich, daß zwei Aussagen zusammen gelten, was<br />

dem Wort “höchstens eine” widerspricht. Und bei dem Ausdruck (3) ist der Sinn


26 I. 2. Aussagenverknüpfungen<br />

der Verknüpfung “A ú B ú C” sprachlich unklar und müßte erst mit Hilfe einer<br />

Wahrheitswertetabelle bestimmt werden.<br />

Insofern ist es hier bei drei Variablen notwendig, die genaue Formalisierung von<br />

“mindestens”, “höchstens” und “genau” anhand einer Wahrheitswertetabelle zu<br />

ermitteln, die wir aufgrund der umgangssprachlich-logischen Bedeutung dieser<br />

Begriffe aufstellen. Danach erhalten wir die folgende Tabelle:<br />

Zu Spalte (1):<br />

A B C mindestens höchstens genau<br />

1 w w w w f f<br />

2 w w f w f f<br />

3 w f w w f f<br />

4 w f f w w w<br />

5 f w w w f f<br />

6 f w f w w w<br />

7 f f w w w w<br />

8 f f f f w f<br />

(1) (2) (3)<br />

<strong>Die</strong> logische Bedeutung des Wortes “mindestens” hat zur Folge, daß überall dort<br />

in der Tabelle, wo mindestens oder wenigstens eine der drei Aussagen A, B oder<br />

C wahr ist, insgesamt der Wahrheitswert “w” stehen muß. <strong>Die</strong>s ist bis auf Zeile 8<br />

in allen anderen Zeilen der Fall.<br />

Zu Spalte (2):<br />

Aus der logische Bedeutung des Wortes “höchstens” folgt, daß überall dort, wo<br />

bei A, B oder C nur einmal oder keinmal eine Aussage wahr ist, insgesamt der<br />

Wahrheitswert “w” steht. Das ist in den Zeilen 4, 6, 7 und 8 der Fall.<br />

Zu Spalte (3):<br />

Das Wort “genau” schließt aus, daß bei den Aussagen A, B und C überhaupt<br />

keine wahr ist. Demnach enthält die Spalte (3) bis auf Zeile 8 die gleichen Wahrheitswerte<br />

wie die Spalte (2).<br />

(1) <strong>Die</strong>se Spalte entspricht genau der Definition der Adjunktion (S. 22 f. Zusatz).<br />

<strong>Die</strong> Formalisierung lautet hier in der Tat:<br />

Von A, B und C mindestens eine = A � B � C.<br />

(2) Es gibt vier Fälle, bei denen insgesamt der Wahrheitswert “w” erscheint:<br />

AB C (Zeile 4), A BC (Zeile 6), A BC (Zeile 7) und A B C (Zeile 8), so daß<br />

wir insgesamt die folgende Formalisierung erhalten:<br />

Von A, B und C höchstens eine = AB C � A BC � A BC � A B C.

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