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Abschlussarbeit von Jürgen Seiler - Taijiquan-Schule Ortenau

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Das Yang-Stil-<strong>Taijiquan</strong>, Geschichte und BesonderheitenBewegungs-und Kampfkünste haben in China eine lange Tradition.Dazu zählen :Qigong – Übungen:Bewegungsübungen zum Leiten und Dehnen der Meridiane, spezielle Atemübungen,Übungen in Ruhe (z.B. „Das Stille Sitzen“, oder „Der kleine himmlische Kreislauf“).Äußere Kampfkünste:Dazu zählt z.B. das Shaolin Kung FuInnere Kampfkünste:Dazu zählen das Xing Yi Quan, eine alte Kampfkunst deren Stellungen auf den fünfWandlungsphasen, sowie auf zwölf Tierformen beruhen (Drache, Tiger, Affe, Pferd, Krokodil,Hahn, Sperber, Schwalbe, Schlange, Kranich, Adler und Bär)Das Ba-Gua-Quan : ein System des daostischen Boxens, das die offene Hand bevorzugt,bestehend aus schnellen Dreh- und Kreisbewegungen sowie schnellen Fußtechniken, benanntnach den Ba-Guan (den acht Trigrammen des I-Ging, des Buchs der Wandlungen)Das <strong>Taijiquan</strong>:Wie <strong>Taijiquan</strong> tatsächlich entstand kann nicht eindeutig gesagt werden, da es vieleGeschichten und Anekdoten über die Entstehung gibt.Der Sage nach soll Zhang San-Feng, ein daoistischer Mönch aus dem heiligen WudangGebirge der vermutlich in der Song-Dynastie lebte (960-1279) der Urvater des (Wudang)<strong>Taijiquan</strong> sein.Am ehesten ist <strong>Taijiquan</strong> jedoch aus mehreren Quellen entstanden, da viele Kung-Fu Meisterdie damaligen Techniken durch die Integration <strong>von</strong> Qigong-Übungen und speziellerAtemtechniken verfeinerten und mit der Taiji Yin-Yang Theorie verknüpften. So entstand vorca. 300-400 Jahren aus der inneren Kampfkunst des Nei-Jia-Chuan <strong>Taijiquan</strong>.Im Laufe der Zeit entstanden dann nach und nach die verschiedenen Familienstile, diese sind:Der Wu-Stil (aus dem Yang-Stil entstanden)Der Yang-StilDer Chen-StilDas Zhao-Bao-TaijiDer Wu-Stil (aus dem Zhao-Bao Taiji)Der Sun-StilAlle <strong>Taijiquan</strong>-Stile, mögen sie auch noch so unterschiedlich sein bestehen aus den gleichenGrundtechniken und Übungsanforderungen (Taiji-Prinzipien)Die 13 Grundtechniken sind:Peng = aufnehmen, abwehren, anheben, ableitenLü = heranziehen, vorbeigleiten lassenJi = drücken, eindringen, vordrängenAn = schieben, stoßenCai = nach unten ziehen/reißen, entwurzelnLie = trennen, spaltenZhou = Stoß mit dem EllenbogenKao = Stoß mit der SchulterDie Handtechniken bilden die acht Trigramme


Qian-Jing = vorwärts gehenHou-Tui = rückwärts gehenZuo-Gu = nach links schauenYou-Pan = nach rechts blickenZhong-Ding = im Zentrum stehenDie Beinstellungen bilden die fünf Wandlungsphasen<strong>Taijiquan</strong> ist eine Bewegungs- und Kampfkunst, welche die Theorie der beiden Qi desHimmels und der Erde, Yin und Yang, als Grundlage hat.Wichtige Grundsätze/Prinzipien des <strong>Taijiquan</strong> nach Meister Yang Chengfu1) Den Kopf gerade aufrichten (wie am Scheitel aufgehängt)2) Die Ruhe in der Bewegung3) Die Schultern unten halten (locker) und die Ellenbogen senken4) Die Brust leicht einsinken lassen und den Rücken natürlich aufrecht halten5) Das Kreuz entspannen (in der Taille loslassen), durch das leichte einsinken lassen derBrust, den natürlich aufgerichteten Rücken und das entspannte Loslassen in der Taillekann das Qi ins untere Energiezentrum (Dantian) absinken und dort gesammelt undkultiviert werden.6) Die Leere und die Fülle unterscheiden7) Inneres und Äußeres verbinden8) Kraft des Geistes statt Kraft des Körpers9) Unten und oben des Körpers koordinieren, d.h. alle Teile des Körpers werdenmiteinander verbunden10) Bewegung ohne Anfang und Ende. Die Schritte ähneln dem Gang einer Katze, dieArmbewegungen dem Herausziehen <strong>von</strong> SeidenfädenDie Geschichte des Yang-Stil <strong>Taijiquan</strong>Der Begründer des Yang Stils war Yang Luchan (1799-1872) der aus Yongnian (Provinz He-Bei) stammte.Wie Yang Luchan als Taijitalent entdeckt wurde ist nicht eindeutig bekannt. Sicher ist, dass erSchüler <strong>von</strong> Meister Chen Chang-Xing wurde, der in Chen-Jia-Gou lebte und <strong>von</strong> ihm imChen Stil unterrichtet wurde. In dieser Zeit gab es viele Kampfkunsttechniken die in derRegel nur innerhalb der Familien weitergegeben wurden. Mit Yang Luchan wurde nun zumersten Mal der Chen-Stil an einen Außenstehenden weitergegeben. Charakteristisch für denChen-Stil sind und waren Bewegungen, die langsame bis schnelle„explosionsartige“ Bewegungen haben, die Form wird insgesamt tiefer gelaufen als andere<strong>Taijiquan</strong>-Formen und enthält zahlreiche Sprünge.Yang Luchan veränderte die Taiji-Form so, indem er teilweise die kraftvollen Bewegungenund Sprünge entschärfte und sie so fließender wurde. Er nannte diese Form die Yang-Form.Die zweite GenerationYang Luchan hatte zwei Söhne, Yang Banhou (1837-1892) und Yang Chienhou (1839-1917).Beide unterrichteten in der Tradition ihres Vaters weiter, hatten jedoch unterschiedlicheCharakter und entwickelten sich und die <strong>Taijiquan</strong>-Form weiter.Es entstanden Formen mit schnelleren, langsameren, großen oder kleineren Bewegungen.Die dritte GenerationYang Banhou hatte keine Söhne, Yang Chienhou hatte zwei Söhne an die er sein Wissenweitergab. Yang Shaohou (1862-1930) und Yang Chenfu (1883-1936)


Yang Chengfu wurde 1883 geboren. Er wurde <strong>von</strong> seinem Vater und nach dessen Tod <strong>von</strong>seinem Bruder ausgebildet.Er war es der das Taiji seiner Familie grundlegend änderte. Er veränderte die Form indem ereine Reihe explosiver Bewegungen sowie alle Sprünge entfernte und formte so einen betont„Großen Rahmen“, der vor allem durch lange Schritte und weitausholende Bewegungengekennzeichnet ist und in ruhigem gleichmäßigen Tempo praktiziert wird.Yang Chengfu war einer der ersten Taijimeister der sein Wissen nicht nur innerhalb derFamilie weitergab, sondern auch Außenstehende unterrichtete. So konnte sich der Yang-Stilin relativ kurzer Zeit um die ganze Welt verbreiten. Neben der Entwicklung in der Familiewurden nun auch Schüler zu Meistern die nicht direkter Abstammung waren, ihr Wissenjedoch so lehrten wie es in der Familie Tradition war.Die vierte GenerationYang Chengfu hatte drei Söhne :Yang Zhenming (1910-1985) auch bekannt als Yang Shouchung, lebte ab 1949 bis zu seinemLebensende in Hongkong.Yang Zhenji (*1921) ist der älteste noch lebende Sohn Yang Chengfus und das offizielleOberhaupt der Familie.Yang Zhenduo (*1926), wurde bis zum Alter <strong>von</strong> zehn Jahren <strong>von</strong> seinem Vater unterrichtet.Nach dessen Tod lernte er <strong>von</strong> Schülern seines Vaters, die außerhalb der Familie standen.Die fünfte GenerationJeder der Söhne Yang Chengfus bildete natürlich weiter Meister aus, die ihr Wissen innerhalbund außerhalb Chinas weitergaben und aus der die fünfte Generation hervorging.Yang Zhenhe wurde <strong>von</strong> Yang Zhenduo sowie <strong>von</strong> Zhai Wenzhang (1919-1989) unterrichtetund ist heute einer der bekanntesten Taiji-Meister Chinas, er wurde mehrfach für sein Wissenund für die des <strong>Taijiquan</strong> ausgezeichnet.Meister Yang Zhenhe sowie auch sein Sohn Yang Jianchao (6. Generation) geben ihr Wissennicht nur in China weiter, sie besuchen auch regelmäßig Deutschland, sowie andereeuropäische Länder.Die Besonderheiten des Yang-StilsDie Bewegungen sind weit ausladend und sehr offen.Man macht relativ große, schulterbreite Schritte. Zusammen mit den weiten offenenBewegungen wird das Ziel betont den Qi-Fluss anzuregen.Die Bewegungen der Taiji-Form werden zu Beginn leicht und entspannt ausgeführt und mitzunehmender Übungspraxis mit immer mehr innerer Kraft gemacht.Das Tempo ist ruhig und gleichmäßig, ohne Tempowechsel.Beim Vorwärtsgehen wird das Gewicht zunächst nochmal auf das hintere Bein verlagert,bevor der vordere Fuß ausgedreht wird um den Schritt nach vorne zu machen.Zwei wesentliche Besonderheiten des Yang-Stils sind:- Die Entspannung des Oberkörpers hilft, den Schwerpunkt und die Vorstellungskraft indas untere Energiezentrum zu lenken.- Die Entspannung <strong>von</strong> Körper und Geist hilft, Das Qi in den Meridianen frei fließen zulassen.


Die Bewegungen des <strong>Taijiquan</strong> sind rund, miteinander verbunden und harmonisch. Sie habenkeinen Anfang und kein Ende, sondern gehen ineinander über, wie das Taiji-Symbol. Auseiner Yin-Bewegung (sinken, schließen, verdichten) wird eine Yang-Bewegung (steigen,öffnen, entfalten) und umgekehrt, wobei in jeder Yin-Bewegung auch ein kleiner Anteil einerYang-Bewegung ist und in jeder Yang-Bewegung ein kleiner Anteil einer Yin Bewegung ist.<strong>Taijiquan</strong> wird rund praktiziert, d.h. die Knie sind gebeugt die Arme haben eine runde Form,die Gelenke sind entspannt. Die Bewegungen der Hände (Arme) sind kreis- bzw.elypsenförmig und finden auf verschiedenen Ebenen statt.<strong>Taijiquan</strong> wird mit entspannter Konzentration praktiziert was es zu einer „stillen“ Disziplinmacht.Stille und Bewegung sind eine Einheit . Stille bildet die Grundlage für die Bewegung undBewegung die Basis für die Stille. Gemäß dem Gesetz <strong>von</strong> Yin und Yang beeinflussen sichStille und Bewegung gegenseitig.Der Zustand der Leere und Stille im Menschen ist gekennzeichnet durch die Abwesenheitoder Unbewegtheit <strong>von</strong> aufwühlenden Gedanken, Wünschen und Sorgen. Stattdessenherrschen Friede und Stille woraus Reinheit und Klarheit hervorgehen.Übt man Taiji in eben diesem Zustand werden die Bewegungen noch klarer, fließender, dieAtmung noch ruhiger. Der ganze Körper ist in Bewegung, das Herz schlägt ruhig undregelmäßig. Man ist konzentriert, aber der Kopf ist frei. Der Übende fühlt sich anschließendfrisch, erholt, geistig wach und ausgeglichen.Bist du leer, dann bist du ohne Hindernisse.Bist du still, dann bist du ohne Verlangen.Ist die Leere an ihrem Höhepunkt und die Stille wahrhaftig,dann schaust du die Wandlungen und kennst ihre Zyklen.Zhonghe Ji-Anthologie der Harmonie der MitteQuellenangaben :WikipediaWu Runjin, Zhu Lichan, Thomas Jonasson, Die Vielfalt des Tai Chi ChuanMartina Darga, Fasten des Herzens

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