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Kassel 10 Tagungsbericht

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Bericht Bericht über über die die Frühjahrstagung Frühjahrstagung 20<strong>10</strong> 20<strong>10</strong> der der AG AG Integration Integration in<br />

in<br />

Fuldatal Fuldatal<br />

Fuldatal<br />

Als Ergänzung der Schwerpunktsetzung der letztjährigen Herbsttagung „Watt mutt,<br />

datt mutt!“ stand die Frühjahrstagung 20<strong>10</strong> der AG Integration unter dem Motto:<br />

„Butter bei die Fische!“ - Qualitätsbestandteile eines inklusiven Servicedienstes für<br />

blinde und sehbehinderte Schülerinnen und Schüler – Modul 2: Arbeit mit<br />

Assistenzen – Beratung – Bildungsplan – Lehrerfortbildung – Mehrfachbehinderung –<br />

Bearbeitung digitaler Texte und Grafiken – E-Learning – Übergang Schule/Beruf.<br />

Zwar war einigen Angemeldeten in letzter Minute die Anreise aus den<br />

unterschiedlichsten Gründen unmöglich geworden, doch auch so informierten sich<br />

über 60 Teilnehmerinnen und Teilnehmer nach der Begrüßung durch Ute Licht vom<br />

Vorstand der AG über „Die Bedeutung der Behindertenrechtskonvention für die<br />

schulische Förderung blinder und sehbehinderter Kinder und Jugendlicher“, die der<br />

Landesbehindertenbeauftragte von Bremen, Dr. Joachim Steinbrück, sach- und<br />

fachkundig erläuterte.<br />

Nach der nun schon obligatorischen Tagesschau, grandios zusammengestellt von<br />

Frank Laemers und moderiert von „Ute & Ute“, folgte ein weiterer Höhepunkt des<br />

Abends. Nicht Germany`s next Topmodell und Deutschlands nächster Superstar<br />

wurden gesucht, nein, ausgeschrieben war die Challenge zu „DSDSI: Deutschland<br />

sucht den Super-Inklusionisten“. Unter der gnadenlos-stringenten Moderation von<br />

„Thommy“ Viereck, der vielleicht seinen Arbeitsvertrag nächstens etwas gründlicher<br />

studieren sollte, und der gestrengen Aufsicht des Justiziars, der eben noch die<br />

bedeutungsvolle Einführung in den Abend gegeben hatte, wurde mit Hilfe der<br />

charmanten „Michelle“ (???) aus dem gesamten Publikum mit unerbittlicher<br />

Konsequenz die Person herausgefunden, die sich als einzige als ehrwürdig erwies,<br />

sich zukünftig mit dem erstmals vergebenen Titel zu schmücken: Deutschlands erste<br />

Super-Inklusionistin wurde nach hartem Ausscheidungskampf Katrin Stania aus Köln.


Das Bild zeigt die glückliche Siegerin Katrin Stania bei der Preisverleihung durch Reinhold Mahler vom<br />

Vorstand der AG Integration. In der Bildmitte erkennt man Thommy, den Moderator, an seiner Seite<br />

den DSDSI-Justiziar, Dr. Steinbrück, und daneben die charmante Assistentin Michelle<br />

Nach einer Vorstellung des Workshop Angebotes – erprobt wurde bei dieser Tagung<br />

eine Struktur, die drei Workshop Durchgänge für die Teilnehmenden, aber nur<br />

maximal zwei für die Workshop Leitenden vorsah – wurde der erste Abend mit einem<br />

Austausch aus den Bundesländern beschlossen.<br />

Man musste schon unter die TOP-5 der DSDSI-Challenge gekommen sein, um<br />

seinen eigenen Vortrag mit dem Titel „Besonders behindertenspezifisch dual<br />

erweitertes Curriculum oder speziell integrativer Lehrplan mit Leitfaden - Begriffs-<br />

Verwirrungen oder Pädagogen-Verirrungen?“ zu überschreiben. Katrin Stania aus<br />

Köln und Ute Hölscher aus Schleswig eröffneten mit ihrem Plenumsvortrag den<br />

zweiten Tagungstag, der anschließend einen ersten Workshop Durchgang<br />

beinhaltete, weitere Workshop Phasen fanden am Samstagnachmittag und am<br />

Sonntagvormittag statt.


Folgende Themen wurden in den Workshops angeboten:<br />

Eine Einführung in die Gesprächsführung gab Dr. Christine Burger aus Würzburg, die<br />

Beratungskonzepte vorstellte und in ihrer Bedeutung für die Beratung<br />

sehgeschädigter Kinder, ihrer Eltern und Regelschullehrer/innen bewertete. In<br />

praktischen Übungen konnten eigene Gesprächshaltungen reflektiert und<br />

Beratungskonstellationen analysiert werden. Schwierige Situationen, die sich im<br />

Arbeitsalltag stellen, wurden diskutiert und gemeinsam mit den Teilnehmerinnen und<br />

Teilnehmern Lösungsansätze entwickelt.<br />

MIT BISS präsentierte Marie-Luise Tost, Hamburg, eLearning als additiven Baustein<br />

im inklusiven Unterstützungs- und Beratungssystem. In ihrem Workshop erhielten die<br />

Teilnehmenden einen Einblick in das webbasierte Learning Management System<br />

OLAT sowie in den Kurs „MIT BISS“. Des Weiteren wurden Kommunikations- und<br />

Arbeitstools vorgestellt und über Chancen und Perspektiven der zusätzlichen<br />

Einsatzmöglichkeiten digitaler Medien in der Weiterbildung informiert.<br />

Auf der Grundlage ihrer eigenen Erfahrungen an unterfränkischen Förderschulen<br />

widmeten sich Hermann Belgart und Thomas Viereck aus Würzburg in ihrem<br />

Workshop der Beratung und Unterstützung sehbehinderter und blinder Schüler mit<br />

weiterem Förderbedarf. Dargestellt wurden die Aufgabenfelder Diagnostik, Beratung<br />

und Unterstützung sowie Fortbildung. Auch die Kompetenzen, die sich die<br />

Beratungslehrer zur Erfüllung dieser Aufgaben in verschiedenen Bereichen aneignen<br />

müssen, wurden besprochen sowie Hilfsmittel und Fördermaterial exemplarisch<br />

vorgestellt.<br />

Begriffs-Erklärung und Pädagogen-Erleuchtung? Der Workshop Titel verweist erneut<br />

auf DSDSI-Champion Katrin Stania und Ute Hölscher, die sich und die Besucher<br />

ihres Workshops fragten: Was bedeutet eigentlich sonderpädagogische Förderung<br />

für sehgeschädigte Kinder und Jugendliche im integrativen/inklusiven und/oder<br />

stationären Zusammenhang? An zwei Beispielen, dem Leitfaden des Gemeinsamen<br />

Unterrichts in Köln und dem Lehrplan aus Schleswig-Holstein, zeigten sie auf, wie<br />

sehgeschädigtenspezifische Inhalte und Fragestellungen in der Praxis behandelt<br />

werden, um zu einer Qualitätsentwicklung in der Sehgeschädigtenpädagogik<br />

beizutragen.


Auf die Stärken bauen! So lautete das Motto des Workshops von Anke Spiegel-<br />

Vogelsang aus Würzburg, die in Unterfranken sehgeschädigte Jugendliche beim<br />

Übergang von der Schule in Ausbildung und Beruf begleitet. Diese Phase stellt alle,<br />

in besonderer Weise auch sehgeschädigte Jugendliche vor zahlreiche neue<br />

Aufgaben. Je zuverlässiger der einzelne Jugendliche in dieser Situation auf seine<br />

eigenen Stärken und die Stärken des umgebenden Systems zurückgreifen kann,<br />

desto sicherer wird er diesen Übergang bewältigen können. Häufig bedarf der<br />

Prozess der Herausarbeitung und Verknüpfung der individuell hilfreichen Faktoren,<br />

der Unterstützung eines „Mediators“. In ihrem Workshop stellte Frau Spiegel-<br />

Vogelsang die Arbeit der „Ambulanten Betreuung“ vor und diskutierte sie mit den<br />

Teilnehmerinnen und Teilnehmern.<br />

Fortbildungsangebote für Lehrkräfte und Mitarbeiter von Kindergärten, Schulen oder<br />

Behörden sind wesentlicher konzeptioneller Bestandteil der Arbeit des<br />

Landesförderzentrums Sehen, Schleswig. In seinem Workshop gab Dr. Michael<br />

Thiele einen Überblick über Zielgruppen und Themen der verschiedenen Angebote<br />

sowie die damit verbundenen Zielsetzungen und Erwartungen. Gemeinsam mit den<br />

Teilnehmern wurde zudem exemplarisch eine mehrtägige Fortbildung für Lehrkräfte<br />

von Regelschulen, die im kommenden Schuljahr erstmals ein blindes Kind im<br />

gemeinsamen mit sehenden unterrichten, erarbeitet.<br />

Astrid Leutbecher und Stephanie Löbbing aus Soest machten die digitale Erstellung<br />

taktiler Abbildungen einfach. Ihr Workshop sprach diejenigen an, die erstmals selber<br />

taktile Abbildungen erstellen oder andere zum Erstellen anregen wollen. Der<br />

Schwerpunkt lag in der praktischen Erstellung von Dateien, die sowohl für blinde als<br />

auch für sehbehinderte Schülerinnen und Schüler als Vorlage genutzt werden<br />

können. Dazu wurde eine Einführung in das Programm Inkscape gegeben, so dass<br />

die Teilnehmer selbst Plottervorlagen erstellen konnten.<br />

Ebenfalls den Schwerpunkt auf praktische Arbeit legten Anita Reisewitz und Wilfried<br />

Laufenberg aus Marburg mit ihrem „Einsteiger-Kurs: Mit Formatvorlagen strukturierte<br />

Dokumente in MS-Word erstellen“. Hier ging es um die Arbeit mit Formatvorlagen in<br />

Word und um deren Nutzung zur Gestaltung und Strukturierung von Texten?


Was Formatvorlagen, HTML-Tags und LaTeX-Befehle gemeinsam haben, warum<br />

Formatvorlagen Grundlage für die Braillekonvertierung mit RTFC und HBS und für<br />

Dokumente im E-Buch-Standard sind und wie blinde Schülerinnen und Schüler sie im<br />

Unterricht nutzenkönnen, waren weitere Themen dieses Kurses.<br />

Dass „Fortbildung von Lehrkräften der allgemeinen Schule“ ein nicht enden<br />

wollendes Thema sein können, erfuhren die Teilnehmerinnen und Teilnehmer am<br />

Workshop von Reinhold Mahler aus Würzburg, die besonders in dem zweiten<br />

angebotenen Workshop Durchgang jedes zeitliche Limit sprengten. Als ob er dieses<br />

voraus gesehen hätte, hatte Reinhold Mahler seinen Workshop wie folgt<br />

angekündigt: Ein elementarer Qualitätsbestandteil der Unterstützung von<br />

SchülerInnen mit Sehschädigung an einer Regelschule ist die Fortbildung ihrer<br />

LehrerInnen. Die verfügbare Zeit dafür ist jedoch meist zu knapp bemessen. Worauf<br />

beschränkt man sich? Was ist unverzichtbar? Was ist bei der Organisation zu<br />

bedenken? Im WS sollen für unterschiedlich bemessene Zeitrahmen<br />

Programmvorschläge skizziert und diskutiert werden. Als konkretes Beispiel dienen<br />

die Lehrerfortbildungstage in Würzburg.<br />

"PC-Doktor? Souffleur? Nachhilfelehrer? Hobbybastler? Hilfsaufsicht? Mitschüler?"<br />

Welche zentralen Funktionen eine im Unterstützungssystem für einen blinden<br />

Schüler im Gemeinsamen Unterricht in Baden-Württemberg eingesetzte<br />

Assistenzkraft hat, thematisierten Melanie Habers, Dirk Hattenhauer und Agnes<br />

Unterstab aus Stuttgart.<br />

Ein Impulsreferat basierend auf den Erfahrungen in der Arbeit mit Assistenzkräften<br />

der Beratungsstelle Nikolauspflege bildete die Grundlage für einen Austausch über<br />

die Aufgaben der Assistenzen und die Frage, welche Unterstützung der<br />

Sonderschullehrer ihnen bieten muss. Dabei waren auch die rechtlichen Grundlagen,<br />

die Beantragung und die Kostenübernahme, das Anforderungsprofil, das<br />

Einarbeitungskonzept, die Kompetenzen und Aufgaben, die Rolle der Assistenz<br />

sowie die Grenzen in der Arbeit mit Assistenzen Gegenstände der Diskussion.<br />

Zu Beginn des Samstagnachmittags baten die Würzburger Hermann Belgart und<br />

Thomas Viereck zum Plenumsvortrag mit dem Titel: "Die Unbestechlichen" – die<br />

Arbeit mit mehrfachbehinderten Schüler mit Sehschädigung als pädagogische


Herausforderung, wobei erneut deutlich wurde, wie wichtig und notwendig die Arbeit<br />

mit dieser Personengruppe für ein umfassendes Angebot eines Mobilen<br />

sehgeschädigtenpädagogischen Dienstes ist.<br />

Am frühen Abend rundete nach einer Phase von hilfreichen Tipps, die unter dem<br />

Motto „Show and tell“ von den Tagungsteilnehmerinnen und -teilnehmern selber<br />

eingebracht wurden, ein Film über ein Musical, das in der Kursarbeit des<br />

Landesförderzentrums Sehen, Schleswig entstanden war, das Samstagsangebot ab.<br />

Nach dem dritten Workshop Durchgang am Sonntagvormittag bedankte sich die AG<br />

bei allen Teilnehmende, insbesondere aber bei den vielen Referentinnen und<br />

Referenten: Unsere Tagungen leben von den Inhalten und ihrer Präsentation, die die<br />

Vortragenden sowie die Leiterinnen und Leiter der Workshops leisten. Auch nach der<br />

Frühjahrstagung konnten wir aus den Rückmeldungen erkennen, dass die Tagung<br />

„angekommen“ ist und damit erfolgreich war. Daher möchten wir allen Beteiligten,<br />

auch den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Reinhardswaldschule in <strong>Kassel</strong>, auf<br />

diesem Wege noch einmal unseren herzlichen Dank sagen.<br />

Wir freuen uns darauf, im Herbst erneut zu einer Tagung der AG Integration einladen<br />

zu können: Vom 26. bis 28.11.20<strong>10</strong> wird die Akademie Remscheid unsere<br />

Gastgeberin sein, wenn wir uns mit dem Thema: „Ayhan, Max und Sara“ -<br />

individuelle Zugänge zu Kindern und Jugendlichen mit Sehschädigung beschäftigen<br />

wollen.<br />

Für den Vorstand der AG Integration<br />

Klaus Wißmann

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