Freitag, 03. April 2009 Die VfB-Pressekonferenz - VfB Oldenburg

Wohin geht der Weg des VfB
Oldenburg? Eine Frage, deren
Beantwortung selbst Auguren
als echte Herausforderung
erkannt hätten.
Gleichwohl müssen die Verantwortlichen
jetzt die Weichen
stellen. Genau damit
hat Michael Richter, der sportliche
Leiter, bereits begonnen,
wie er im Gespräch mit
„Das Blaue“ verrät.
Hat der VfB Oldenburg aus
Ihrer Sicht bislang alle Saisonziele
erreicht?
Man muss sehen, welche das
sind. Sportlich sind wir in der
Meisterschaft auf einem guten
Weg, haben alle Chancen,
auf den Aufstieg. Im Pokal
sind wir leider früh ausgeschieden.
Das war eine Enttäuschung,
denn es sollte
immer das Ziel sein, den DFB-
Pokal zu erreichen. Hätten wir
da eine bessere Rolle gespielt,
wären wir bei hundert
Prozent. Wenn man allerdings
berücksichtigt, dass es
uns gelungen ist, eine junge
Mannschaft aufzubauen, viele
junge Spieler zu integrieren
und attraktiven Fußball zu
spielen, bin ich mehr als
zufrieden. Hinzu kommt, dass
die U23 auf dem besten Weg
ist, sich in der Bezirksoberliga
zu etablieren und das ist
für die Zukunft des VfB Oldenburg
wichtig.
Unabhängig vom Ausgang
der Saison müssen Sie planen.
In wie weit wirkt sich
die unsichere sportliche Zukunft
auf die Verhandlungen
aus?
Das ist schon ein Thema. Allerdings
muss man differenzieren.
Wir haben ja schon
einige Verträge verlängert. Bei
den Eigengewächsen spre-
chen wir unabhängig von den
Spielklassen, denn hier wird
auch weiter Fußball gespielt,
wenn wir nicht aufsteigen. In
allen Gesprächen, die wir geführt
haben, ist deutlich geworden,
dass die Spieler mit
dem VfB in die Regionalliga
wollen. Keiner hat abgesagt,
obwohl wir nicht das große
Geld zahlen können. Allerdings
wissen die Jungs das
Gesamtpaket zu schätzen.
Wir sind eine homogene Einheit,
sie bekommen ihr Geld
pünktlich, hier gibt es ein Trainingscenter,
das höheren Ansprüchen
gerecht wird, man
kümmert sich um die Mannschaft
und es ist einfach reizvoll,
in einer Stadt wie Oldenburg
Fußball zu spielen.
Hier kommen die Zuschauer,
wenn es läuft, da sind die
Fans, die für Stimmung sorgen.
Das sind alles Argumente
für uns.
Der VfB hat eine junge, ambitioniert
Mannschaft. Die
Das Interview
„Die Mannschaft wird sich weiter entwickeln.“
Spieler sind ehrgeizig und
wollen hoch hinaus. Wie gehen
Sie damit um?
Fair, die Spieler werden von
mir immer meine ehrliche
Meinung hören. Ich kann
jeden verstehen, der ehrgeizig
ist. Allerdings sollte man
immer über den Tellerrand
schauen. Wir haben viele
Spieler, die das Zeug haben,
um eine Klasse höher zu spielen,
perspektivisch auch zwei.
Doch es ist wichtig, das man
sich als Fußballer im richtigen
Umfeld entwickeln kann und
das bietet der VfB. Das Job-
Hopping, heute spiele ich hier,
morgen da, ist dafür sicher
kontraproduktiv.
Das Ziel heißt Regionalliga,
aber ist diese Klasse, nicht
zuletzt aus finanziellen Gründen,
überhaupt anstrebenswert?
Sportlich schon, denn es gibt
einige Traditionsvereine, gerade
in der Nord-Staffel. Ich
gebe aber auch zu, dass ein
VfC Plauen hier sicher genauso
wenig reizvoll wäre, wie der
SV Bavenstedt. Dazu kommen
die finanziellen Hürden
durch den DFB. Ich denke,
das Gesamtpaket ist schwierig.
Kann der VfB es denn stemmen?
Wir sind jetzt schon überdurchschnittlich
gut aufgestellt,
im Vergleich zum großen
Rest der Oberliga. Sicher
könnten wir mit unseren Mitteln
nicht um die Spitze spielen,
aber wenn ich an Vereine
wir Altona 93 oder den VfB
Lübeck denke, ist das machbar.
Sportlich sehe ich ohnehin
gute Möglichkeiten für
uns, weil wir eine junge, talentierte
Mannschaft haben, die
sich noch weiter entwickeln
wird.
Ist die Regionalliga aus Ihrer
Sicht überlebensfähig?
Ich glaube das nicht. Mehr als
ein Drittel der Vereine pfeift
aus dem letzten Loch oder
hat schon gepfiffen. Das
muss man sicher nochmals
überdenken.
Nach der Lizenz-Verweigerung
für Eintracht Nordhorn
hat der VfB gute Chancen
auf den Aufstieg. Wie bewerten
Sie die Entwicklung?
Ich nehme das zur Kenntnis,
aber es beeinflusst mich
nicht. Es war von Anfang an
klar, dass wir Meister werden
müssen. Vielleicht ist Nordhorn
jetzt noch motivierter,
der SV Meppen will auch aufsteigen.
Wir müssen konzentriert
arbeiten, dann werden
wir unsere Ziele erreichen
und alles dafür tun, in den
Relegationsspielen den Aufstieg
zu schaffen.