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Energetische Eigenschaften nach ImmoWertV - Helmut Scherr

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Zeitschrift für<br />

Immobilienwirtschaft<br />

Bodenpolitik und<br />

Wertermittlung<br />

.:-: .....<br />

®. Werner Verlag


Seherr, »<strong>Energetische</strong> <strong>Eigenschaften</strong>« <strong>nach</strong> <strong>ImmoWertV</strong> - Abhandlungen<br />

»<strong>Energetische</strong> <strong>Eigenschaften</strong>« <strong>nach</strong> <strong>ImmoWertV</strong> ­<br />

Berücksichtigung der Energieeffizienz in Gutachten,<br />

Auswirkung auf den Verkehrswert<br />

<strong>Helmut</strong> Seherr,<br />

Freiburg i. Br.<br />

1 Einführung<br />

Die Einschätzung der energetischen Bilanz eines Gebäudes und eine<br />

Erörterung im Hinblick auf die verkehrswertbezogenen Auswirkungen<br />

sind - im Kontext sich verschärfender Anfordert,ingen an die Energie­<br />

bilanz von Gebäuden - wünschenswert. Eine relevante Thematik ist die<br />

Quantifizierung der »energetischen <strong>Eigenschaften</strong>« von Gebäuden und<br />

deren Auswirkungen auf den Verkehrswert. Darüber hinaus sind in<br />

Gutachten zur Ermittlung des Verkehrswertes <strong>nach</strong> § 194 BauGB Er­<br />

läuterungen - zu energetischen <strong>Eigenschaften</strong> von Gebäuden, als Er­<br />

gänzung zur Baubeschreibung - <strong>nach</strong> <strong>ImmoWertV</strong> zu empfehlen.' Die<br />

Termini »energetische <strong>Eigenschaften</strong>« und »Qualität« von Gebäuden<br />

werden in der <strong>ImmoWertV</strong> in § 6 genannt, exemplarisch wird die<br />

Energiebilanz anhand von drei Beispielen - bezüglich der verkehrswert­<br />

relevanten Auswirkungen - thematisiert.<br />

Die Immobilienwertermittlungsverordnung ist zum<br />

1. 7. 2010 rechtskräftig geworden und dient als Rechtsgrundlage<br />

für die Bewertung von Grundstücken und Immobilien,<br />

die Presserklärung des Bundesbauministeriums zur<br />

<strong>ImmoWertV</strong> vom 24. 10.2010 2 lautet auszugsweise wie<br />

folgt:<br />

»Schon auf der Ebene der Bewertung können wir auf diese<br />

Weise Immobilienkrisen verhindern. Die fehlende Transparenz<br />

bei der Bewertung von Immobilien in den USA und<br />

anderen Ländern hat zur weltweiten Wirtschaftskrise maßgeblich<br />

beigetragen. Zudem werden künftig neue, für den<br />

Grundstücksverkehr wichtige Aspekte wie die energetischen<br />

<strong>Eigenschaften</strong> als Gebäudemerkmal erfasst.« Auszug aus der<br />

<strong>ImmoWertV</strong>, § 6 Weitere Grundstücksmerkmale, Abs.5:<br />

»Bei bebauten Grundstücken sind dies zusätzlich insbesondere<br />

die Gebäudeart, die Bauweise und Baugestaltung, die<br />

Größe, Ausstattung und Qualität, der bauliche Zustand, die<br />

energetischen <strong>Eigenschaften</strong>, das Baujahr und die Restnutzungsdauer.«<br />

Die Energieeffizienz ist ein zentrales immobilienmarktbezogenes<br />

Kriterium, der Geschäftsführer der Immobiliengesellschaft<br />

eines Freiburger Kreditinstituts antwortete auf die<br />

Frage, was die Preise bei Wohnimmobilien bestimmt: »Bisher<br />

waren die Preise fur Gebrauchtimmobilien immer an die<br />

Neubaupreise gekoppelt, das ist jetzt abgerissen. Das hat viel<br />

mit Energieeffizienz zu tun. Gerade in Freiburg sind die<br />

Anforderungen ja so hoch, dass Immobilien aus den 1990er­<br />

Jahren heute schon energetisch gesehen völlig aus der Zeit<br />

sind. Und heute schauen die Käufer eben genau hin, die<br />

wollen nicht nur ein Exposee, sondern gleich auch den Energiepass.«3<br />

In Deutschland sind rd. 17,3 Mio. Wohngebäude<br />

vorhanden, 75 % wurden vor 1980 erstellt, in einem Zeitraum<br />

als die Anforderungen an die Energieeffizienz vergleichsweise<br />

gering und der Energieverbrauch um den Faktor 3<br />

bis 4 höher war, a ls der heute gültige Standard der Energieeinsparverordnung<br />

(EnEV).<br />

Der Sachverständige für Wertermittlung wird in naher Zukunft<br />

die Fakten zur Energiebilanz eines Gebäudes in die<br />

Bewertung implementieren. Eine Fortbildung im Hinblick<br />

auf energetische Belange und technische Neuerungen, bezüglich<br />

moderner Baustandards und Heizungssysteme, ist<br />

fLir den Sachverständigen für Immobilienbewertung sinnvoll.<br />

1 Sehen '. HeImIlI , »<strong>Energetische</strong> Beuneilung von Wohngebäuden im Rah men der<br />

Wenerminlung <strong>nach</strong> § 194 BauGB«, GuG 2009, 1-5.<br />

2 BMVBS, Presserklänmg Nr.: 087/ 10 vom 24.3.0 10, Kabinell beschließt neue<br />

Immobi lienwertennittlungsverordnung.<br />

3 Interview mit Thomas Sehmidl, Geschäftsführer der Sparkassen-I mmobi li en­<br />

Gesellschaft in Freiburg im Stadtmagazin »Chi lli«, Themenschwerpun kt Bauen<br />

& Wohnen, Ausgabe 03/20 IO.<br />

GuG 1 . 201 1 19


Jahre<br />

Jahre<br />

2 %<br />

3 %<br />

4%<br />

2 %<br />

3 %<br />

4 %<br />

Barwert,<br />

Diskontierungsfaktor<br />

3%,<br />

Preissteigerung<br />

2 %<br />

Barwert,<br />

Diskontierungsfaktor<br />

3%,<br />

Preissteigerung<br />

3 %<br />

Barwert,<br />

Diskontierungsfaktor<br />

3 %,<br />

Preissteigerung<br />

4 %<br />

Gaspreis<br />

€/kWh<br />

0,07<br />

1<br />

0,070<br />

0,070<br />

0,070<br />

1103 15<br />

1103<br />

1103<br />

1<br />

0,9709<br />

107O<br />

0,9709<br />

107O<br />

0,9709<br />

1.070<br />

Energieeinsparung<br />

kWh jährlich<br />

15750<br />

2<br />

0,071<br />

0,072<br />

0,073<br />

1125<br />

1136<br />

1147<br />

2<br />

0,9426<br />

106O<br />

0,9426<br />

107O<br />

0,9426<br />

1.081<br />

<strong>Scherr</strong>, »<strong>Energetische</strong> <strong>Eigenschaften</strong>« <strong>nach</strong> <strong>ImmoWertV</strong> - Abhandlungen<br />

3<br />

0,073<br />

0,074<br />

0,076<br />

1147<br />

1170<br />

1192<br />

3<br />

0,9151<br />

105O<br />

0,9151<br />

107O<br />

0,9151<br />

1091<br />

4<br />

0,074<br />

0,076<br />

0,079<br />

1170<br />

1205<br />

1240<br />

4<br />

0,8885<br />

1.040<br />

0,8885<br />

1.070<br />

0,8885<br />

1102<br />

5<br />

0,076<br />

0,079<br />

0,082<br />

1193<br />

1241<br />

1290<br />

5<br />

0,8626<br />

1029<br />

0,8626<br />

107O<br />

0,8626<br />

1.113<br />

6<br />

0,077<br />

0,081<br />

0,085<br />

1217<br />

1278<br />

1341<br />

6<br />

0,8375<br />

1019<br />

0,8375<br />

107O<br />

0,8375<br />

1123<br />

7<br />

0,079<br />

0,084<br />

0,089<br />

1242<br />

1316<br />

1395<br />

7<br />

0,8131<br />

101O<br />

0,8131<br />

1070<br />

0,8131<br />

1.134<br />

8<br />

0,080<br />

0,086<br />

0,092<br />

1266<br />

1356<br />

1451<br />

8<br />

0,7894<br />

1000<br />

0,7894<br />

1070<br />

0,7894<br />

Tabelle 2: Barwert der Energieeinsparung mit Berücksichtigung von Energiepreissteigerungsraten von 2 bis 4 %<br />

1145<br />

9<br />

0,082<br />

0,089<br />

0,096<br />

-,<br />

1292<br />

1397<br />

1509<br />

9<br />

0,7664<br />

990<br />

0,7664<br />

107O<br />

0,7664<br />

1156<br />

10<br />

0,084<br />

0,091<br />

0,100<br />

1318<br />

1439<br />

1569<br />

10<br />

0,7441<br />

980<br />

0,7441<br />

1070<br />

0,7441<br />

1.168<br />

10.248 €<br />

10.704 €<br />

11.184 €<br />

GuG 1 . 2011 23


Abhandlungen <strong>Scherr</strong>, »<strong>Energetische</strong> <strong>Eigenschaften</strong>« <strong>nach</strong> <strong>ImmoWertV</strong> ­<br />

Gesamtkosten: Richard-Künzer-Str. x und xx: 24 Wohneinheiten, durchschnittliche Wohnfläche 94,83 m Z<br />

Strom 6.610 € + 460 € Allgemeinstrom KellerlTreppenhaus<br />

Heizung 5.043€<br />

Warmwasser 3.153 €<br />

Energie: 14.806 durchschnittl. 0,54 €/m z Wfl. + 2.297 €*<br />

monatl. 0,10 €/m z<br />

alle Kosten: 27.775 € 1,02 €/m z Wfl.<br />

monatl.<br />

• Herstellung Strom, Strompreisvergütung BHKW: 2.297 €/p. a. Das Blockheizkrahwerk produziert Elektrizität, in der Betriebskostenabrechnung sind die monatlichen<br />

Kosten für Elektrizität daher enthalten.<br />

Nutzer 1 118,06 m 2 Nebenkosten 150 €: durchschnittl. 1,27 €/m z<br />

Strom 213 € 0,15 €/m 2 Summe 2007<br />

Heizung 247€ 1222,89 €<br />

WW 140€ 0,86 €/m z<br />

387€ 0,27 €/m 2 Wfl. - 142,98 € Einspeisevergütung r<br />

Heizung: Blockheizkraftwerk, Gasverbrauch<br />

35.769 m 3 x 10,669 = 381619 kWh Verbrauch<br />

Stromgewinnung 93.322 kWh Erzeugung (24 %)<br />

Betriebskostenersparnis in Bezug auf die Bruttowarmmiete des KfW -40-Neubaus gegenüber einem Altbau: 12,50 € /m 2 zu<br />

10,50€/m 2 , rd. 16% im Vergleich zum Altbau.<br />

4 <strong>ImmoWertV</strong> - »energetische<br />

<strong>Eigenschaften</strong>«<br />

Die <strong>ImmoWertV</strong> enthält einige neue Begriffe, mögliche Auswirkungen<br />

auf den Verkehrswert sind bei den Erläuterungen<br />

zum Verkehrswert im Gutachten zu berücksichtigen.<br />

Die Begriffe »energetische <strong>Eigenschaften</strong>« und »Qualität«<br />

wurden in der <strong>ImmoWertV</strong> neu eingeführt, bzw. tauchen in<br />

einem neuen Zusammenhang auf.<br />

,<br />

Ȥ 6, Weitere Grundstiicksmerkmale, Abs. 6, Restnutzungsdauer:<br />

Die Restnutzungsdauer ist die Zahl der Jahre, in denen die<br />

baulichen Anlagen bei ordnungsgemäßer Bewirtschaftung voraussichtlich<br />

noch wirtschaftlich genutzt werden können;<br />

durchgefiihrte Instandsetzungen oder Modernisierungen oder<br />

unterlassene Instandhaltung oder andere Gegebenheiten können<br />

die Restnutzungsdauer verlängern oder verkürzen. Modernisierungen<br />

sind Maßnahmen, die eine wesentliche Verbesserung<br />

der Wohn- oder sonstigen Nutzungsverhä/tnisse oder<br />

wesentliche Einsparungen von Energie oder Wasser bewirken. «<br />

Erstmalig wurde in § 6 Abs. 6 ein Bezug zwischen Modemisierungsmaßnahmen<br />

und Energieeffizienz, im Kontext des<br />

Begriffs Restnutzungsdauer, hergestellt.<br />

Eine Modernisierung kann den Bewirtschaftungskostenansatz<br />

signifikant beeinflussen, eine entsprechende Berücksichtigung<br />

ist bei der Bemessung des fiktiven Gebäudealters<br />

im Sachwertverfahren gegebenenfalls erforderlich. Auffallend<br />

ist der strikte Marktbezug, der durch den Terminus<br />

Restnutzungsdauer hergestellt wird.<br />

28 GuG 1 • 2011<br />

Die Gewerke eines Gebäudes sind im Einzelfall entsprechend<br />

ihrer Lebensdauer prozentual zu berücksichtigen, Gewichtung<br />

entsprechend dem Nutzungszyklus (Dacheindeckung,<br />

Außenhülle, Haustechnik).<br />

»§ 14 Abs. J: Mit Marktanpassungsfaktoren und Liegenschaftszinssätzen<br />

sollen die allgemeinen Wertverhältnisse<br />

aufdem Grundstiicksmarkt erfasst werden, soweit diese nicht<br />

auf andere Weise zu berücksichtigen sind. «<br />

Der Liegenschaftszinssatz wird aus Kauff,illen abgeleitet (Reinertrag<br />

p. a. abzüglich Gebäudeabscru-eibung p. a* 1001Kaufpreis)<br />

und repräsentiert, die Erwartungshaltung des Marktes an<br />

eine Immobilie, bzw. ist ein Ausdruck für die Risikoeinschätzung<br />

der Immobilie. Der Liegenschaftszinssatz steht in Relation<br />

zur Lagequalität eines Objektes, der Objektqualität und indirekt<br />

dem erzielbaren Mietniveau. Eine energetische Sanierung drückt<br />

die Zukunftserwartung in den Immobilienmarkt aus, das Objektrisiko<br />

ist im Vergleich zu einem unsanierten Objekt geringer.<br />

Eine moderate Reduzierung des Liegenschaftszinssatzes <strong>nach</strong><br />

elfolgter Modernisierung ist gegebenenfalls eine Option, um<br />

die energetische Bilanz eines Gebäudes zu berücksichtigen.<br />

Ȥ 18, Reinertrag, Rohertrag: Der Rohertrag ergibt sich aus<br />

dem jährlichen Rohertrag abziiglich Bewirtschaftungskosten<br />

(§J9).«<br />

Auswirkungen der Ertragssituation sind im Hinblick auf die<br />

energetische Bilanz eines Gebäudes zu berücksichtigen.<br />

Nach einer energetischen Sanierung, bzw. bei Neubaumaßnahmen,<br />

kann die vom Sachverständigen als marktliblich


Das Bundesbauministerium favorisiert die Niedrigenergiebauweise,<br />

bzw. den Passivhausstandard: »ln Deutschland<br />

haben wir bereits seit Jahren hohe energetische Standards<br />

im Bauwesen. Passivhäuser werden schon jetzt mehr und<br />

mehr zur Praxis . ...«16 Wir hätten es uns vor 20 Jahren nicht<br />

träumen lassen, dass wir eines Tages mit einer Entwicklung,<br />

die inzwischen Standard ist - ich meine das so genannte<br />

Passivhaus - den Energieverbrauch beim Heizen auf rund<br />

15 Kilowattstunden pro Quadratmeter Wohnraum im Jahr<br />

herunterschrauben könnten. «17<br />

<strong>Energetische</strong> Maßnahmen haben einen Einfluss auf den Verkehrswert.<br />

Erste Marktanalysen, bezüglich der Auswirkungen<br />

auf die Kaufpreise, belegen die werterhöhenden Effekte<br />

energetischer Maßnahmen an Wohngebäuden. Die verkehrswertbeeinflussenden<br />

Umstände sind von einer ganzen Reihe<br />

von Faktoren abhängig, ein Hauptkriterium ist die Energieeffizienz.<br />

Im Vergleich zum EnEV-Standardgebäude ergibt sich in<br />

einer längerfristigen Periode von rd. 30 Jahren in Bezug<br />

auf den Verkehrswert ökonomisch kein unmittelbarer, »zusätzlicher<br />

Mehrwelt«, bezüglich der höheren Investitionskosten<br />

des energetisch optimierten Gebäudes im KfW-oder Passivhausgebäudestandard.<br />

Die Mehrkosten, die für energetisch höherwertige Gebäude<br />

erforderlich sind, kompensieren sich <strong>nach</strong> ca. 30 Jahren und<br />

<strong>Scherr</strong>, »<strong>Energetische</strong> <strong>Eigenschaften</strong>« <strong>nach</strong> <strong>ImmoWertV</strong> - AbhandLungen<br />

eingeschätzte Nettokaltmiete einer Plausibilitätsbetrachtung erreichen bis zum rechnerischen Ende der Gesamtnut­<br />

unterzogen werden, beispielsweise über eine Betrachtung des zungsdauer den Faktor 2,5, im Vergleich zu den Mehr­<br />

Heizkostenspiegels des Deutschen Mieterbundes. Die Angakosten.ben zur Energieeffizienz in den Statistiken der Mietspiegel Der »Mehrwert« eines energetisch optimierten Gebäudes, ist<br />

sind zu berücksichtigen. Die Bruttomiete eines sanierten Ob­ einerseits im Hinblick auf die Zukunftsfahigkeit (Sicherheit<br />

jektes kann der Bruttorniete eines nicht sanierten Objektes vor Kostensteigerungen der Betriebskosten, vor dem Hinter­<br />

gegenübergestellt werden.<br />

grund nicht kalkulierbarer Kostensteigerungen) und in der<br />

Reduzierung von Instandhaltungskosten, aufgrund der ver­<br />

»§ 19, Bewirtschaftungskosten: Als Bewirtschaftungskosten gleichsweise höheren Bauqualität eines energetisch opti­<br />

sind die .für eine ordnungsgemäße Bewirtschaftung und zumielten<br />

Gebäudes (Dreifachverglasung, Konstruktionslässige<br />

Nutzung marktüblich entstehenden jährlichen Aufstärken,<br />

Qualität des Wohnens), zu sehen. Die Bewertung<br />

wendungen zu berücksichtigen, die nicht durch Umlagen eines qualitativ höheren Baustandards, der erst in rd. zehn<br />

oder sonstige Kosteniibernahmen gedeckt sind.«<br />

Jahren als allgemeinverbindlicher Baustandard anzusehen<br />

ist, zeigt, dass sich eine energetisch optimierte Bauweise<br />

In Hinblick auf das Mietausfallwagnis ist bei qualitativ perspektivisch auf den Verkehrswert positiv auswirkt. Eine<br />

hochwertiger und energiesparender Bauweise (z.B. Modernisierung sollte heutigen und zukünftigen Standards<br />

Büroimmobilien und »Green building«) tendenziell ein ge­ bei Energieeinsparung und Umweltschutz entsprechen. Der<br />

ringeres Leerstandsrisiko vorhanden, da das Image und die Passivhausstandard soll bis 2020 als verbindlicher Standard<br />

Sozialverträglichkeit dieser zukunftsorientierten Bauweise in der Europäischen Union eingeführt werden.<br />

höher ist, als bei einer Altimmobilie mit hohem Energie­ Bei einer Bilanzierung zum Thema Energieeffizienz ist<br />

verbrauch.<br />

zwischen Objekten zur Eigennutzung und Renditeobjekten<br />

zu differenzieren. Im Bereich klassischer Ertragswertobjekte<br />

Das Qualitätsniveau der Außenbauteile und Fenster/Türen - wie Mietwohngebäude - stellen energetische Sanierungen<br />

ist z.B. bei einem KfW-40/60-Gebäude/Passivhaus, in der einen erheblichen Kostenfaktor, der maßgeblichen Einfluss<br />

Regel höher, als bei einem EnEV-Gebäude. Eine »betriebs­ auf die Miethöhe hat. In strukturschwachen Regionen besteht<br />

kostenreduzierende« Baukonstruktion eines Gebäudes kann die Problematik der Rentabilität solcher Objekte, da aufgrund<br />

dazu dienen, die laufenden Instandhaltungskosten zu redu­ der geringen Kaufkraftniveaus, Mieterhöhungen kaum zu<br />

zieren.<br />

realisieren sind. In Fachkreisen wird ein »Investoren-/Nutzer­<br />

Dilemma« konstatiert<br />

5 Bilanz<br />

l8 , da das Mietrecht keine adäquate<br />

Verrechnung von energetischen Modernisierungsmaßnahmen<br />

vorsieht, eine Forderung lautet, dass eine energetische<br />

Reform des Mietrechts notwendig ist, damit sich Energiesparinvestitionen<br />

rechnen.<br />

Die Berücksichtigung der »energetischen <strong>Eigenschaften</strong>«<br />

<strong>nach</strong> <strong>ImmoWertV</strong> ist daher bei der Erstattung von Gutachten<br />

<strong>nach</strong> § 194 BauGB ein wertrelevanter Faktor, insbesondere<br />

da der Verkehrswert als ein in die Zukunft gerichteter Prognosewert<br />

aufzufassen ist.<br />

<strong>Helmut</strong> <strong>Scherr</strong>, Dipl .-Bauingenieur (FH)<br />

Immobilienbewertung<br />

Sickingenstr. 3a<br />

79117 Freiburg<br />

E-Mail: info@svscherr.de<br />

Web: www.svscherr.de<br />

16 BMVBS, Internet, Zugriff am 5.5.20 I0, http://www.bmvbs.de/dokumeme/­<br />

,302.1 I I 2956/PressemitteilungidokumcnLhtm.<br />

17 Bundesbauminister ROll/sauer, Internet, Zugriff am 15 .5.2010,<br />

http://www.bmvbs.de/dokumente/-.302.1 108743/RedenidokumenLhtm.<br />

18 Prof Dr. Volker Eichel/er, dena zukunft haus Kongress 2007 - Strategien rur<br />

Energieeffizienz Berlin, 26. 10.2007; »Wirtschaftlichkeit innovativer Standards<br />

im Gebäudebestand«, 10/2007: » Eine günstige Wärmebilanz muss es<br />

ermöglichen, Zuschläge zur Nettokaltmiete zu erheben. Der Energiepass bietet<br />

einen objektiven Maßstab, UIl1 diese Zuschläge zu bemessen.« Institut fiir<br />

Wohnungswesen, Immobilienwirtschaft, Stadt- lind Regionalentwicklung an<br />

der Ruhr-Universität Bochllll1.<br />

GuG 1 . 2011 29

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