Tetanusimmunität bei Männern und Frauen in der Bundesrepublik ...
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Technik erlaubt <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e <strong>bei</strong> Verwendung e<strong>in</strong>er standardisierten Kalibrierung die Vergleichbarkeitvon Ergebnissen unterschiedlichen Ursprungs, die <strong>bei</strong> an<strong>der</strong>en In-vitro-Verfahrenwie Hämagglut<strong>in</strong>ation o<strong>der</strong> Gegenstromelektrophorese nicht zu erzielen ist.Die bisher publizierten Untersuchungen über die Tetanusimmunität <strong>der</strong> deutschen Bevölkerungbeziehen sich <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel auf kle<strong>in</strong>e, begrenzte Kollektive o<strong>der</strong> auf umschriebenegeographische E<strong>in</strong>zugsgebiete (9, 11, 22). Die Ergebnisse aus an<strong>der</strong>en Län<strong>der</strong>n, z.B. ausF<strong>in</strong>nland (20), können aufgr<strong>und</strong> unterschiedlicher Landesstrukturen <strong>und</strong> Impfverpflichtungennicht übernommen werden. Die Erstellung e<strong>in</strong>es Überblicks über den landesweiten Impfstatuserschien uns aus diesen Gründen daher notwendig.Im Fall e<strong>in</strong>er Tetanus<strong>in</strong>fektion resultiert <strong>der</strong> Schutz vor Erkrankung durch Vorhandense<strong>in</strong> vonausreichenden Mengen an Tox<strong>in</strong> neu-tralisierenden Antikörpern im Verhältnis zur gebildetenTox<strong>in</strong>menge. Aus Gründen fehlen<strong>der</strong> experimenteller Daten kann nur vermutet werden, daßmit steigenden Antitox<strong>in</strong>titern graduelle Abschwächungen <strong>der</strong> Verläufe von Tetanuserkrankungenauftreten. Der Spiegel neutralisieren<strong>der</strong> Antikörper, <strong>der</strong> gewöhnlich als protektiv gilt,wird mit 0,01 IE/ml ange-geben (4, 8, 22) <strong>und</strong> leitet sich aus Tierversuchen ab. Für e<strong>in</strong>e verläßlicheAussage <strong>bei</strong>m Menschen existieren ke<strong>in</strong>e experimentellen Daten. Kl<strong>in</strong>ische Fallstudienbelegen jedoch, daß <strong>der</strong> m<strong>in</strong>imal protektive Antitox<strong>in</strong>spiegel von 0,01 IE/ml nicht ausreichendist <strong>und</strong> vernünftigerweise e<strong>in</strong>e m<strong>in</strong>destens 10 fach höhere Antikörperkonzentrationanzustreben ist (6, 9, 10).Auf <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>lage e<strong>in</strong>es angenommenen protektiven Antikörperspiegels von 0,1 IE/ml konnte<strong>bei</strong> 96% aller von uns untersuchten Männer <strong>und</strong> <strong>bei</strong> 71% aller <strong>Frauen</strong> e<strong>in</strong>e ausreichendeTetanusimmunität festgestellt werden. Es ließ sich bestätigen, daß <strong>bei</strong> <strong>Frauen</strong> regelmäßig e<strong>in</strong>im Vergleich zu den Männern niedrigerer Tetanus-Antitox<strong>in</strong>spiegel vorlag (4, 6, 24). E<strong>in</strong>egegenteilige Beobachtung an e<strong>in</strong>em allerd<strong>in</strong>gs sehr kle<strong>in</strong>en Kollektiv läßt sich nicht e<strong>in</strong>ordnen(11). Untersuchungen außerhalb <strong>der</strong> B<strong>und</strong>esrepublik können aufgr<strong>und</strong> landestypischerUnterschiede nicht <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e nähere Bewertung e<strong>in</strong>bezogen werden. So wurden <strong>bei</strong>spielsweiseaus F<strong>in</strong>nland ke<strong>in</strong>e signifikanten Unterschiede <strong>in</strong> <strong>der</strong> Tetanusimmunität <strong>bei</strong> Männern <strong>und</strong><strong>Frauen</strong> berichtet (20).E<strong>in</strong> wichtiger Gr<strong>und</strong> für die höhere Tetanusimmunität <strong>bei</strong> Männern <strong>in</strong> <strong>der</strong> B<strong>und</strong>esrepublikliegt <strong>in</strong> <strong>der</strong> allgeme<strong>in</strong>en Wehrpflicht <strong>und</strong> <strong>der</strong> damit verb<strong>und</strong>enen Impfpflicht gegen Tetanus.Da<strong>bei</strong> wird weitestgehend lückenlos <strong>und</strong> wie<strong>der</strong>holt geimpft mit <strong>der</strong> Folge sehr hoher Impftiter.Bei <strong>der</strong> Austitrierung <strong>der</strong> Sera ergeben sich häufig Werte zwischen 60 <strong>und</strong> 100 IE/ml,nicht selten werden aber auch Konzentrationen von über 100 IE/ml gemessen. Nach unserenErfahrungen kann somit <strong>bei</strong> entlassenen Wehrpflichtigen <strong>und</strong> Zeitsoldaten mit e<strong>in</strong>em Schutzvor Tetanus für e<strong>in</strong>en Zeitraum von mehr als 10 Jahren gerechnet werden.Der Anteil <strong>der</strong> nicht bzw. nicht mehr gegen Tetanus geschützten Personen steigt mit Erreichendes Alters von 60 Jahren, <strong>und</strong> zwischen 60 <strong>und</strong> 70 Jahren wird dann e<strong>in</strong> rapi<strong>der</strong> Verlustdes Impfschutzes sowohl <strong>bei</strong> Männern als auch <strong>bei</strong> <strong>Frauen</strong> auffällig.Die vorliegende Untersuchung unterstreicht, daß die zuvor genannte Altersgruppe beson<strong>der</strong>sgefährdet ist <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e Kontrolle des Tetanus-Impfschutzes empfohlen werden muß. Die e<strong>in</strong>facheDurchführung <strong>der</strong> Titerbestimmung mit dem quantitativen ELISA ist geeignet, Risiko-Gruppen schnell <strong>und</strong> sicher zu erfassen (13, 14). Die Kenntnis des <strong>in</strong>dividuellen Impftiters istals allgeme<strong>in</strong>e Gr<strong>und</strong>lage für e<strong>in</strong>e Bewertung geeignet, ob Impfung o<strong>der</strong> Auffrischimpfungangezeigt s<strong>in</strong>d. Impfungen ohne Kenntnis des quantitativen Impfstatus <strong>und</strong> ohne vorliegendeImpfdokumentation bergen <strong>in</strong> hohem Maß das Risiko von Impfkomplikationen (9).