Praktischer Ratgeber zur Bewegungserziehung im ... - Sichere Kita
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<strong>Praktischer</strong> <strong>Ratgeber</strong> <strong>zur</strong><br />
BEWEGUNGSERZIEHUNG<br />
<strong>im</strong> Kleinkind- und Vorschulalter
Impressum<br />
Herausgeber<br />
Sportjugend NRW <strong>im</strong> LandesSportBund Nordrhein-Westfalen<br />
Friedrich-Alfred-Str. 25<br />
47055 Duisburg<br />
Inhalt<br />
Dr. Klaus Balster<br />
Ulrich Beckmann<br />
Isolde Helmrich-Freude<br />
Michael Meurer<br />
Ingrid Stähler<br />
Uschi Z<strong>im</strong>mermann<br />
Redaktion<br />
Ulrich Beckmann<br />
Uschi Z<strong>im</strong>mermann<br />
Layout<br />
Duisburg<br />
Druck<br />
Rhiem Druck, Voerde<br />
4. überarbeitete Auflage<br />
8.001 – 11.000<br />
Duisburg, Februar 2005<br />
Impressum
Inhaltsverzeichnis<br />
Inhaltsverzeichnis<br />
Seite<br />
Vorwort.......................................................................................................................................2<br />
1. Bewegung ist unverzichtbar!.................................................................................................3<br />
1.1 Bewegung und Wahrnehmung ......................................................................................9<br />
2. Bewegung findet überall statt! ............................................................................................11<br />
3. Wie wird man vielen Kindern gerecht? ..............................................................................15<br />
4. Praktische Beispiele für Bewegungsstunden ......................................................................21<br />
4.1 Beispielhafte Stundenbilder für die verschiedenen Lernbereiche der<br />
<strong>Bewegungserziehung</strong>...................................................................................................22<br />
4.2 Praktische Beispiele für Bewegungsstunden zum Ausprobieren................................35<br />
5. Wie lassen sich Bewegungsanlässe für Stundenbeispiele finden? ...................................123<br />
6. Eine Lobby für Kinder!<br />
Was Sportvereine, Kindergärten und andere Institutionen für Kinder tun können .........125<br />
7. Weitere Hilfen ...................................................................................................................139<br />
7.1 Praxishilfen der Sportjugend NRW für die Kinder- und Jugendarbeit <strong>im</strong> Sport......139<br />
7.2 Literaturhinweise.......................................................................................................142<br />
7.3 Grundsatzpapier der Sportjugend NRW <strong>zur</strong> <strong>Bewegungserziehung</strong><br />
<strong>im</strong> Kleinkind- und Vorschulalter ...............................................................................143<br />
7.4 Nähere Informationen bei der Sportjugend NRW.....................................................147<br />
1
Vorwort <strong>zur</strong> 4. Auflage<br />
Das Bemühen um eine praxisnahe Umsetzung der <strong>Bewegungserziehung</strong> <strong>im</strong> Kleinkind- und<br />
Vorschulalter in der Vereins- und Verbandsarbeit ist seit Jahren ein besonderer Schwerpunkt<br />
der Sportjugend NRW. Darüber hinaus hat dieses Handlungsfeld in den Sportvereinen und<br />
Kindergärten sowie den Fachschulen für Sozialpädagogik <strong>im</strong>mer mehr an Bedeutung gewonnen.<br />
Übungsleiter/innen, Erzieher/innen und Eltern wissen, dass unsere Kinder für ihr Leben ausreichende<br />
Bewegung benötigen. Die Bewegung, einschließlich der Wahrnehmung, ist der Motor<br />
für eine ganzheitliche Entwicklung und für die Aneignung bedeutsamer Lebenskompetenzen<br />
und Lebenserfahrungen: Bewegung ist die Grammatik des Lebens!<br />
Darum versucht die Sportjugend NRW als starke Lobbyistin und Bewegungsanwältin für Jungen<br />
und Mädchen viele Erziehende zu erreichen, um bei ihnen eine neue Aufmerksamkeit und<br />
Verantwortung für eine „Kinderwelt als Bewegungswelt“ auszulösen!<br />
Als größte Kinder- und Jugendorganisation Nordrhein-Westfalens informieren, beraten und<br />
qualifizieren wir alle Interessierten, um Bewegung, Spiel und Sport für Kinder und Jugendliche<br />
auch in Kooperation mit anderen Institutionen und Organisationen zu fördern. Darüber hinaus<br />
entwickeln wir u.a. praktische Arbeitsmaterialien und Handlungskonzepte als alltagsunterstützende<br />
Hilfen.<br />
Weil jeder Mensch selbst Konstrukteur seiner Entwicklung und seines Handelns ist, brauchen<br />
Erziehende <strong>im</strong> Umgang mit Kindern ein umfangreiches erzieherisches Handlungsrepertoire,<br />
damit sie die Entwicklung von Kindern unterstützen können. Zum erzieherischen Handlungsrepertoire<br />
gehört u.a. die individuelle Förderung und die Planung und Durchführung von Bewegungsstunden.<br />
Besonders hierzu bietet der vorliegende <strong>Ratgeber</strong> Orientierungs- und Unterstützungshinweise.<br />
2<br />
Dirk Mays<br />
1. Vorsitzender der<br />
Sportjugend NRW<br />
Dr. Klaus Balster<br />
Ehrenamtlicher Ressortleiter<br />
„Bewegung, Spiel und Sport<br />
für Kinder und Jugendliche“<br />
der Sportjugend NRW<br />
Vorwort
1. Bewegung ist unverzichtbar!<br />
Ohne gibt es<br />
ist unverzichtbar!<br />
hat für den ganzheitlichen Entwicklungsprozess<br />
des Kindes, für seine individuelle, harmonische Persönlichkeitsentfaltung,<br />
eine fundamentale Bedeutung.<br />
ist die erste und wichtigste Komunikationsform<br />
des Kindes und das entscheidende Mittel, um <strong>im</strong> vorsprachlichen Alter<br />
einen Dialog zwischen Kind und Umwelt in Gang zu setzen.<br />
❍ „keinen Aufbau einer sensorischen Intelligenz in den frühen Entwicklungsstufen;<br />
❍ keine Entwicklung von Selbstbewusstsein und Selbstständigkeit;<br />
❍ keinerlei Ausdruck von Gedanken oder Empfindungen und damit weder eine m<strong>im</strong>ische<br />
noch eine gestische Verständigung;<br />
❍ keine Möglichkeit <strong>zur</strong> Kommunikation und Interaktion;<br />
❍ keinen Erwerb von Sprach- und Sprechfähigkeit;<br />
❍ keine Möglichkeit der Erkenntnisgewinnung;<br />
❍ kein Spiel, keinen Sport und keinen Erwerb von Kulturtechniken; oder sehr viel später auch<br />
• keine Arbeitstätigkeit und keine Handlungsmöglichkeiten,<br />
• keine musisch-künstlerischen Tätigkeiten,<br />
• keine aktive Erregungszufuhr; <strong>im</strong> Gegenteil: Bewegung steigert das Wohlbefinden und<br />
das Selbstwertgefühl.“ ★<br />
ist das grundlegende Mittel zum emotionalen Erleben,<br />
<strong>zur</strong> Verständigung, Einordnung des Einzelnen in die Gemeinschaft<br />
und Erkenntnisgewinnung.<br />
★ vgl.: GRAICHEN, J.: Neuropsychologische Aspekte von Bewegung und Sprache.<br />
in: IRMISCHER, T./IRMISCHER, E.: Bewegung und Sprache, Schorndorf 1993, S. 23 - 44.<br />
3
4<br />
ermöglicht dem Kind erst eine ...<br />
Auseinandersetzung<br />
mit sich selbst<br />
Auseinandersetzung<br />
mit seiner räumlichen<br />
Mit-/Umwelt<br />
1. Bewegung ist unverzichtbar!<br />
Auseinandersetzung<br />
mit seiner personalen<br />
Mit-/Umwelt<br />
Auseinandersetzung<br />
mit seiner materialen<br />
Mit-/Umwelt
1. Bewegung ist unverzichtbar!<br />
DURCH<br />
Erkenntnisse<br />
Eindrücke<br />
Erlebnisse<br />
erhält das Kind eine ...<br />
Zunahme<br />
von<br />
Erfahrungen<br />
Erkenntnisse<br />
Eindrücke<br />
Erlebnisse<br />
Erkenntnisse<br />
Eindrücke<br />
Erlebnisse<br />
Erkenntnisse<br />
Eindrücke<br />
Erlebnisse<br />
5
Entfaltung der<br />
gesamten Persönlichkeit<br />
6<br />
Erwerb vielfältiger<br />
Kompetenzen<br />
❍ Selbstkompetenz<br />
❍ Sachkompetenz<br />
❍ Sozialkompetenz<br />
1. Bewegung ist unverzichtbar!<br />
Dadurch gelingt dem Kind eine ...<br />
Zunahme<br />
von<br />
Erfahrungen<br />
Zunahme von<br />
❍ Sicherheit<br />
❍ Selbständigkeit<br />
❍ Selbstvertrauen<br />
Weitere Auseinandersetzung<br />
❍ mit sich selbst<br />
❍ mit den Dingen seiner<br />
Mit-/Umwelt<br />
❍ mit den es umgebenden<br />
Personen
1. Bewegung ist unverzichtbar!<br />
Das pr<strong>im</strong>äre Ziel einer <strong>Bewegungserziehung</strong> ist die harmonische, individuell-ganzheitliche<br />
Entwicklung des Kindes und die Entfaltung<br />
seiner gesamten Persönlichkeit. Die Ganzheitlichkeit der menschlichen<br />
Persönlichkeit wird gefördert, indem vielfältige Wahrnehmungs-<br />
und Bewegungserfahrungen in Handlungssituationen vermittelt<br />
werden.<br />
Bewegung und Wahrnehmung sind als untrennbare Einheit zu verstehen.<br />
Dieses Ziel ist durch vielfältige Angebote aus verschiedenen Lernbereichen zu erreichen, die<br />
untrennbar zusammengehören!<br />
sichert die Erweiterung vielfältiger senso-motorischer ★ Erfahrungen<br />
durch<br />
• Erfahren und Erleben des Körpers<br />
• Entdecken, Erfahren und Erleben verschiedener Wahrnehmungs-,<br />
Bewegungs- und Spielräume<br />
• Handhaben vielfältiger Materialien und Geräte<br />
• ...<br />
ermöglicht emotionales Erleben<br />
durch<br />
• Steigerung des Selbstvertrauens und der Selbstbestätigung<br />
durch Erfolgserlebnisse<br />
• Erhalt der Bewegungsfreude durch Bereitstellen kindgerechter<br />
Handlungsmöglichkeiten<br />
• Bewältigung von Angst und Niederlagen<br />
• ...<br />
fördert soziales Verhalten<br />
durch<br />
• Erfahren von Hilfsbereitschaft und Rücksichtnahme <strong>im</strong> gemeinsamen<br />
Tun<br />
• Auf- und Annehmen von Kontakten<br />
• Wahrnehmen und Respektieren eigener und fremder Grenzen<br />
• ...<br />
★ Sensomotorik bezeichnet die Zusammenhänge von Wahrnehmung und Bewegung.<br />
7
8<br />
Bewegung fördert/unterstützt geistige Prozesse<br />
durch<br />
• Ausbau des Vorstellungsvermögens und Entwicklung des Bewegungsgedächtnisses<br />
durch Speichern sensorisch-motorischer Erfahrungen<br />
und Muster<br />
• Intensivieren der Informationsverarbeitung und der Entscheidungsfähigkeit<br />
durch selbständiges Lösen von Bewegungshandlungen <strong>im</strong><br />
Gestalten und Spielen<br />
• Entwicklung eines Verständnisses von Realität durch Erfahren<br />
unterschiedlicher Materialien und durch grundlegende Tätigkeiten<br />
• ...<br />
Bewegung ermöglicht ökologische Erfahrungen<br />
durch<br />
• Erfahrungen wichtiger kl<strong>im</strong>atischer Reize bei Aktivitäten <strong>im</strong> Freien<br />
• Steigern von Erlebniswerten durch naturnahe Bewegungsaktivitäten<br />
• ...<br />
1. Bewegung ist unverzichtbar!<br />
Eine Vernachlässigung der <strong>Bewegungserziehung</strong> führt zu einer Unterdrückung<br />
der kindlichen Bedürfnisse und hat negative Folgen für<br />
die Entwicklung der Persönlichkeit des Kindes!<br />
Eine eingeschränkte Bewegungserfahrung behindert körperliches<br />
Wohlbefinden und Gesundheit, soziale Integration, Selbstsicherheit,<br />
Selbstvertrauen und geistige Erkenntnisgewinnung. ★<br />
★ vgl. Positionspapier der Sportjugend NRW: „Kinder und Jugendliche mit mangelnden Bewegungserfahrungen“,<br />
Duisburg 1993.
1. Bewegung ist unverzichtbar!<br />
1.1 Bewegung und Wahrnehmung<br />
Die Entwicklung von Wahrnehmung und Bewegung bilden eine untrennbare Einheit, denn jede<br />
eingehende Information wird über die Sinne aufgenommen und fast jede Reaktion ist motorischer<br />
Art. Wahrnehmung ist dem zufolge Voraussetzung für Reaktionen, Kommunikation,<br />
Auseinandersetzung mit sich und der Umwelt. Unter Wahrnehmung versteht man den Prozess<br />
der Aufnahme (durch die verschiedenen Sinnessysteme), Koordination und Verarbeitung (<strong>im</strong><br />
Gehirn) von Reizen und Informationen aus der Außenwelt oder dem eigenen Körper. Um sich<br />
in der Umwelt orientieren zu können, braucht das Kind die Fähigkeit, Sinnesreize zu differenzieren,<br />
d.h. wichtige Informationen von unwichtigen zu unterscheiden. Ein Kind sollte z.B. in<br />
der Lage sein, sich trotz eines höheren Lärmpegels in der Halle auf die St<strong>im</strong>me der Übungsleiterin/desÜbungsleiters<br />
zu konzentrieren.<br />
Mithilfe der Sinnesorgane muss ein Kind neue Situationen erfassen und an das Zentralnervensystem<br />
(ZNS) <strong>im</strong> Gehirn weiterleiten, bevor es eine sinnvolle motorische Handlung vornehmen<br />
kann. Eine selbständige Bewegung ist ohne Wahrnehmung nicht denkbar, deshalb geht jeder<br />
Bewegung eine Wahrnehmung voraus.<br />
Folgende Wahrnehmungsbereiche werden unterschieden:<br />
System<br />
Taktiles System<br />
Vestibuläres System<br />
Kinästhetisches<br />
System<br />
(Bewegungsempfinden)<br />
Visuelles System<br />
Auditives System<br />
Geruchssystem<br />
Geschmackssystem<br />
Haut<br />
Sinnesorgan<br />
Gleichgewichtsorgan<br />
<strong>im</strong> Innenohr<br />
Propriozeptoren in<br />
Muskeln, Sehnen und<br />
Gelenken<br />
Augen<br />
Ohren<br />
Nase<br />
Zunge<br />
Gewonnene Informationen<br />
Die Haut ist das größte Wahrnehmungsorgan,<br />
darüber wird Druck, Berührung, Temperatur<br />
und Schmerz wahrgenommen.<br />
Über Rezeptoren <strong>im</strong> Innenohr werden Lage<br />
und Orientierung <strong>im</strong> Raum, Beschleunigung<br />
des eigenen Körpers und das Gleichgewichtsempfinden<br />
wahrgenommen.<br />
Die Bewegungen des eigenen Körpers, die<br />
Stellung der Körperteile zueinander, Muskelspannung.<br />
Kraft des eigenen Körpers und<br />
Gewicht von Objekten wird wahrgenommen.<br />
Der Sehsinn n<strong>im</strong>mt die meisten Informationen<br />
auf, er unterscheidet Helligkeit, Farbe, Form<br />
und Lage von Objekten und Lebewesen.<br />
Durch die akustische Wahrnehmung wird die<br />
Tonhöhe, Lautstärke, Geräusche, Sprache,<br />
Art und Ort von Schallquellen aufgenommen<br />
Reizstoffe und Reizintensität werden unterschieden.<br />
Unterschieden werden kann süß, sauer, salzig<br />
und bitter.<br />
9
1. Bewegung ist unverzichtbar!<br />
Werden die unterschiedlichen Wahrnehmungsreize sinnvoll miteinander verknüpft, befähigen<br />
sie das Kind zu einer angemessenen Reaktion.<br />
Durch vielfältige Wahrnehmungs- und Bewegungshandlungen in unterschiedlichen Situationen<br />
erlangt das Kind wichtige Körper- und Umwelterfahrungen. Erst auf der Grundlage sinnlicher<br />
Wahrnehmungen erwirbt das Kind die Fähigkeit, willkürliche, zielgerichtete Bewegungen<br />
ausführen zu können, z.B. auf einer Bank balancieren oder einen Ball zum Partner zu rollen.<br />
Hierbei kommt den so genannten „Basissinnen“ (taktile, kinästhetische. vestibuläre Wahrnehmung)<br />
eine besondere Bedeutung zu, da sie die Grundlage der kindlichen Entwicklung darstellen.<br />
Ihre Förderung steht <strong>im</strong> Vordergrund, auch um einer visuellen und akustischen Reizüberflutung<br />
entgegen zu wirken.
2. Bewegung findet überall statt!<br />
findet überall statt!<br />
Grundsätzliche Überlegungen zu altersangemessenen Be-<br />
Beachten wir die oben genannte Bedeutung der Bewegung für den ganzheitlichen Entwicklungsprozess<br />
eines Kindes, so heißt dies für die Planung und Durchführung der <strong>Bewegungserziehung</strong><br />
<strong>im</strong> Kleinkind- und Vorschulalter, dass Bewegungs-, Spiel- und Sportangebote vielfältig<br />
und abwechslungsreich an den Interessen und Bedürfnissen der Kinder sowie deren<br />
Vorerfahrungen orientiert sein müssen.<br />
Denn Kinder wollen:<br />
✰ laufen, springen, hüpfen, tanzen, singen, ...<br />
✰ klettern, balancieren, schaukeln, werfen, rollen, ...<br />
✰ kleine und große Spiele kennen lernen, ...<br />
✰ Sportgeräte ausprobieren, ...<br />
✰ mit allen Dingen spielen, die ihnen <strong>im</strong><br />
Alltag begegnen: Dosen, Zeitungen,<br />
Teppichfliesen, Tüchern, Decken, ...<br />
✰ basteln, malen, feiern, sich verstecken,<br />
Geschichten hören und<br />
erzählen, miteinander spielen, ...<br />
✰ planschen, blubbern, spritzen, springen, tauchen, ...<br />
✰ wahrnehmen, fühlen, riechen, schmecken, hören, sehen, ihren Körper und seine Bewegungen<br />
spüren, ihr Gleichgewicht testen, ...<br />
Alle Aktivitäten sollen möglichst oft und überall stattfinden:<br />
❍ drinnen, draußen, <strong>im</strong> Wasser<br />
wegungs-, Spiel- und Sportangeboten<br />
❍ mit verschiedenen Materialien und Geräten<br />
❍ alleine, mit Partnerinnen und Partnern, mit der Gruppe<br />
11
Erst ein vielfältiges, jederzeit zu variierendes und kombinierbares, umfangreiches Bewegungs-,<br />
Spiel- und Sportangebot, das sich nicht nur an einer Sportart orientiert, ermöglicht:<br />
Improvisieren<br />
Planen<br />
12<br />
Ausprobieren<br />
Wahrnehmen<br />
Konstruieren<br />
2. Bewegung findet überall statt!<br />
Variieren<br />
Lösen von<br />
Problemen<br />
Gestalten
2. Bewegung findet überall statt!<br />
Die praktische Arbeit sollte sich an den folgenden sieben didaktischen Handlungsprinzipien<br />
orientieren, die den Rahmen für offene Lernsituationen bilden ★ :<br />
① Kindgemäß<br />
Grundsätzlich sollten Angebote die Interessen und Bedürfnisse der Kinder berücksichtigen,<br />
ihrem Bewegungsdrang Raum geben, Neugierde zulassen und einen Wechsel von Spannung<br />
und Entspannung (körperlich und emotional) beinhalten. Durch Rituale, Regeln (die<br />
dem Schutz von Personen und Material dienen) und Grenzen erfahren die Kinder Sicherheit<br />
und Vertrauen.<br />
② Offenheit<br />
Die Angebote sollten offen sein, d.h. trotz Planung bleibt Raum für situative Interessen,<br />
spontane Einfälle und neue Anregungen seitens der Kinder. Der Aufforderungscharakter ergibt<br />
sich aus anregungsreicher Umwelt und Geräteauswahl, motivierenden Medien und Materialien<br />
sowie aktivierenden Impulsen, passenden Bewegungsaufgaben und flexiblem Umgang<br />
mit aktuellen Ereignissen.<br />
③ Freiwilligkeit<br />
Das Kind best<strong>im</strong>mt über die Teilnahme und Beteiligung an Angeboten, aber auch über einzelne<br />
Aktivitäten je nach Neigung und Interesse. Dabei ist ein hohes Maß an individuellen<br />
Bewegungsfreiheiten eingeschlossen. Jede/r best<strong>im</strong>mt selbst über seine/ihre eigenen Tätigkeiten<br />
und über seine/ihre Beteiligung und kann über Dauer, Tempo, Intensität und Unterbrechung<br />
frei verfügen.<br />
④ Zwanglosigkeit<br />
Zwanglosigkeit meint, sich ungezwungen zu fühlen und geben zu können. Die Atmosphäre<br />
sollte frei von Reglementierung, Erfolgszwang, Leistungsdruck und Konkurrenzdruck<br />
sein und von Achtung und Wertschätzung geprägt sein. Freiwillige Leistungsbereitschaft,<br />
persönlich geprägte Bewegungserlebnisse und variable, veränderbare Regelvereinbarungen<br />
best<strong>im</strong>men die Angebote. Im Vordergrund steht das Erfinden, Ausprobieren und Ideenentwickeln.<br />
⑤ Entscheidungsfreiheit<br />
Um sich entscheiden zu können brauchen Kinder Wahlmöglichkeiten zwischen Alternativen.<br />
Gemeint sind hier verschiedene Geräte, Aufbauten oder Materialien, unterschiedliche<br />
Spiele, aber auch Rollen innerhalb der Bewegungsspiele oder Aktivitäten.<br />
Das Abwählen ist eingeschlossen und damit auch die Möglichkeit, sich nicht nur für, sondern<br />
auch gegen ein Angebot zu entscheiden, gemeinsam mit anderen tätig zu sein, sich<br />
selbst zu beschäftigen, zuzuschauen oder auch nichts zu tun.<br />
Die Kinder sollen die Möglichkeit haben, selbstbest<strong>im</strong>mt aus eigenem Entschluss heraus zu<br />
handeln und damit die Verantwortung für ihr eigenes Handeln zu übernehmen, d.h. Konsequenzen<br />
erfahren und tragen. Damit wird angestrebt, aus eigenem Antrieb und nach eigenem<br />
Ermessen Entscheidungen nachgehen zu können. Insbesondere <strong>im</strong> Umgang mit jüngeren<br />
Kindern ist dabei zu berücksichtigen, dass ihre Entscheidungsfreiheit noch ausgebildet<br />
und erweitert werden muss. Der Spielraum muss daher kindgemäß sein.<br />
★ vgl. Lorenz/Stein: Eltern-Kind-Turnen, Celle 1994, S. 25 ff, Z<strong>im</strong>mer, Renate: Handbuch der <strong>Bewegungserziehung</strong>, Freiburg 2004, S. 154 ff<br />
13
2. Bewegung findet überall statt!<br />
⑥ Erlebnisorientiert<br />
Bei diesem Handlungsprinzip geht es um die Orientierung an der Lebens- und Erlebniswelt<br />
der Kinder. Das Spiel bietet die Basis für Symbol- und Rollenspiele, die in Bewegungsgeschichten<br />
umgesetzt werden können. Hier haben Kinder Frei-Räume, ihre Fantasie auszuleben,<br />
Abenteuer und Erlebnisse zu erfahren. Sie versetzen sich in unterschiedliche Rollen,<br />
Bewegungssituationen werden in komplexe Spielhandlungen eingebunden, so dass die Kinder<br />
unterschiedliche Rollen und Ereignisse durchleben. So kann der Kasten zum „Felsen“<br />
werden und die Weichbodenmatte zum „See“, in den die Kinder nach einer „Gebirgstour“<br />
springen.<br />
Uneingeschränktes Erleben des Kindes vollzieht sich <strong>im</strong> Jetzt. Daher brauchen Kinder Zeit<br />
und Raum, um in ihren Aktionen Sinnhaftigkeit finden zu können.<br />
⑦ Initiativmöglichkeit<br />
Hier ist die Möglichkeit gemeint, selbst und/oder gemeinsam mit anderen Gruppenmitgliedern<br />
initiativ werden zu können. Kinder müssen Eigenaktivitäten entwickeln können, um<br />
den eigenen Interessen nachgehen zu können und um sich den eigenen Bedürfnissen, Neigungen<br />
und der eigenen Fantasie entsprechend verhalten zu können. Wenn Kinder sich<br />
selbst erproben, selbst Initiative ergreifen können, wächst das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten.<br />
Kinder erfahren, selbst etwas bewirken zu können und eigenständig Probleme lösen<br />
zu können, sie nehmen eine aktive Haltung ein und bauen die passiv-konsumierende ab.
3. Wie wird man vielen Kindern gerecht?<br />
3. Wie wird man vielen Kindern gerecht? ★<br />
Selbst bei einer ganzheitlichen Betrachtung dürfen Einzelteile nicht außer Acht gelassen werden,<br />
denn die beste Mahlzeit schmeckt nicht, wenn einzelne Zutaten fehlen, wenngleich das<br />
Ganze <strong>im</strong>mer mehr als die Summe der Einzelteile ist.<br />
Denn die Gesamtpersönlichkeit lässt sich nicht in einzelne unabhängige Bereiche zergliedern,<br />
die mit überzeugender Berechtigung theoretisch isoliert und unabhängig voneinander betrachtet<br />
werden können.<br />
Für die Planung konkreter Fördersituationen ist es zweckmäßig, analytische Einzelschritte in<br />
abhängigen Bereichen vorzunehmen, wobei die ganzheitliche Gesamtsicht in der Kenntnis der<br />
Abhängigkeiten gesehen werden muss.<br />
„Ganzheitliche Sichtweise und das Vorgehen in planbaren, analytischen Einheiten schließen<br />
sich nicht aus, sondern müssen als dialektische (gegensätzliche) Schrittfolge eines Gesamtprozesses<br />
verstanden werden“ (vgl. EGGERT 1994, S. 28). Und „um möglichst vielseitige und<br />
umfangreiche Erfahrungen und Einsichten zu erreichen, sollte das Bewegungsangebot sowohl<br />
freie als auch strukturierte Situationen umfassen“ (ZIMMER 1994, S. 48).<br />
Um den Kindern „ganzheitlich“ gerecht zu werden, ist es darum erforderlich, dass sich die Betreuerinnen<br />
und Betreuer bei der Auswahl von Förderbeispielen an dem jeweiligen Alter, dem<br />
Erfahrungsniveau, dem Leistungsstand, der Motivation und den Bedürfnissen und Interessen<br />
der Kinder orientieren.<br />
Für die Vorbereitung vielseitiger Lerngelegenheiten und differenzierter Erfahrungssituationen<br />
sind beispielsweise verschiedene Entscheidungshilfen nützlich.<br />
Die Entscheidungshilfen sollen bei Beachtung der Verschiedenartigkeit der Kinder die<br />
jeweilige Einmaligkeit der Förderung unterstützen!<br />
Lern- und Entwicklungsregeln<br />
➠ motorisch-körperlich<br />
• Entwicklung vom Kopf über die Arme zu den Beinen<br />
z.B. vom Rumpf- zum Arm- zum Handkreisen<br />
•Vom Körperzentrum <strong>zur</strong> Körperperipherie<br />
z.B. vom Körperrumpf zu den Händen<br />
•Vom Krafteinsatz des ganzen Körpers zu gezielten Einzelbewegungen<br />
z.B. beidarmiges Werfen mit ganzem Köpereinsatz, zu beidarmigem Werfen, zum gezielten<br />
Werfen mit einem Arm/einer Hand<br />
•Von der Grob- <strong>zur</strong> Feinmotorik<br />
z.B. weiträumige zu kleinräumigen Bewegungen, z.B. Arme zu Fingern<br />
➠ koordinativ<br />
•Von der Grob- <strong>zur</strong> Fein- und Feinstkoordination<br />
z.B. Eierkartons hoch und weit werfen zum Balancieren auf der Hand bis zum Bauen eines<br />
Turms<br />
•Von einfachen Bewegungsfolgen zu Folgekopplungen<br />
z.B. von Laufen zu Laufen und Transportieren erst eines, dann mehrerer Geräte<br />
•Von Synchronbewegungen zu S<strong>im</strong>ultanbewegungen<br />
z.B. Nebeneinander einer gleichzeitigen Bewegung (auf dem Rollbrett liegend mit beiden<br />
★ vgl.: BALSTER, K.: Kinder mit mangelnden Bewegungserfahrungen – Teil 2,<br />
Sportjugend NRW (Hrsg.), 3. Aufl., Duisburg 2000.<br />
15
Armen vorwärts bewegen) zu Nebeneinander zweier gleichzeitiger Bewegungen (auf dem<br />
Rollbrett liegend auf der Stelle <strong>im</strong> Kreis drehen, dabei wechselseitig mit den Armen abstoßen)<br />
•Von Komplexbewegungen mit geringer Zahl von Bewegungsfolgen zu Komplexbewegungen<br />
mit höherer Folgenzahl<br />
z.B. Anlauf und Sprung zu Anlauf – Sprung – Ziellandung<br />
➠ sensomotorisch-perzeptiv*<br />
•Von modalen (Reizaufnahme in nur einem Sinnesgebiet, wie nur Tasten) über intermodale<br />
(zwei Sinnesgebiete, wie Tasten und Riechen) zu serialen Wahrnehmungen (aufeinander<br />
folgende Reize in Raum und Zeit, wie tastend und riechend einem Bewegungspfad<br />
folgen; nach AFFOLTER in MERTENS 1991)<br />
• Bei der Entwicklung der Wahrnehmung von der Differenzierung (Geräusche unterscheiden)<br />
über die Lokalisation (zeitlich-räumliche Veränderungen der Geräusche) <strong>zur</strong> Entwicklungsstufe<br />
der Strukturierung (Gestaltung der zeitlich-räumlichen Geräusche; nach<br />
EGGERT/PETER 1992)<br />
•Von den „Basissinnen“ (Tastsinn, Gleichgewichtssinn, Körper- und Bewegungssinn) zu<br />
den „Fernsinnen“ (riechen, schmecken, hören, sehen); Grundlage der Wahrnehmungsentwicklung<br />
bilden die Basissinne<br />
Methoden und methodische Grundsätze<br />
(Sie sind die Grundlage für jede Differenzierung und Individualisierung der Angebote.)<br />
➠ Allgemeine<br />
•Vom Leichten zum Schweren<br />
z.B. erst eine Zeitung auf dem Kopf balancieren, dann mehrere Zeitungen auf mehreren<br />
Körperteilen<br />
•Vom Bekannten zum Unbekannten<br />
z.B. erst mit geöffneten Augen über einen großen Kasten steigen, dann mit geschlossenen<br />
Augen<br />
•Vom Einfachen zum Komplexen<br />
z.B. erst auf den Linien frei in der Halle gehen, dann einen festgelegten Weg auf den Linien<br />
gehen/laufen<br />
•Vom Langsamen zum Schnellen<br />
z.B. erst durch den Raum gehen, dann laufen<br />
• von der Einzelarbeit <strong>zur</strong> Gruppenarbeit<br />
z.B. erst alleine mit Bierdeckeln beschäftigen, dann mit einem/r Partner/in, dann legen alle<br />
Kinder (Kleingruppe – Großgruppe) zusammen eine „Bierdeckelstraße“<br />
• von der Aktivität ohne Gerät/Material <strong>zur</strong> Geräte-Materialkombination<br />
z.B. erst durch die Halle laufen, dann laufen und verschiedene Dosen einsammeln, dann<br />
unterschiedliche Materialien (Dosen, Kartons, Schachteln, Kästen…) sammeln, sortieren,<br />
etwas daraus bauen (Burg, Schiff…)<br />
• von der Körpererfahrung über die Sacherfahrung <strong>zur</strong> Sozialerfahrung<br />
z.B. erst Erfahrung mit dem eigenen Körper sammeln (ihn kennen lernen, mit ihm umgehen<br />
können, sich einschätzen können), dann mit dem Raum, der Zeit und Material (Umwelterfahrungen,<br />
physikalische Erfahrungen wie Größe, Gewicht, Schwerkraft, Beschleunigung)<br />
bis <strong>zur</strong> Gruppe (Kontaktaufnahme, Kooperation, Konfliktbereitschaft)<br />
★ Perzeption = Wahrnehmung<br />
16<br />
3. Wie wird man vielen Kindern gerecht?
3. Wie wird man vielen Kindern gerecht?<br />
Differenzierungsmöglichkeiten<br />
➠ Variation der Methoden<br />
• Bewegungsaufgaben<br />
- räumen dem Kind verschiedene Lösungsmöglichkeiten ein, es gibt kein „Falsch“ oder<br />
„Richtig“. Die Aufgaben sind so gestellt, dass jedes Kind seinen individuellen Lösungsweg<br />
finden kann.<br />
• Bewegungs<strong>im</strong>puls/Anregung/Anreiz<br />
- <strong>zur</strong> Verfügung stellen von Material, Geräten oder Gerätekombinationen<br />
- selbst aktiv mitspielen<br />
- kurzer verbaler Anstoß für eine Spiel- oder Bewegungsidee<br />
• Bewegungslandschaft<br />
- aufgebaute Gerätearrangements mit unterschiedlichen Spiel- und Bewegungsschwerpunkten,<br />
die an Landschaften erinnern (Berg, Sumpf, Felsen, Brücke)<br />
• Bewegungsbaustelle<br />
- keine vorgefertigte Gerätekombination, Material (Kleingeräte, Alltagsmaterial, Kisten,<br />
Bretter, Reifen) wird <strong>zur</strong> Verfügung gestellt, das die Kinder eigenständig und selbstverantwortlich<br />
nutzen und handhaben<br />
• Bewegungsgeschichten<br />
- motivieren Kinder zum Mitmachen, sie entdecken über leicht nachvollziehbare Geschichten<br />
die Sinnhaftigkeit von Bewegungen bzw. Bewegungsspielen<br />
- entstammen der Vorstellungs- und Erlebniswelt der Kinder<br />
- regen kreatives, fantasievolles Mitgestalten an<br />
➠ Variation der Bewegungsmöglichkeiten/-formen/Verwendungsmöglichkeiten<br />
• Bewegungsmöglichkeiten<br />
- Entspannungs- und Stilleübungen, Lauf- und Fangspiele, Ballspiele, Kreisspiele, Tänze/Bewegung<br />
nach Musik, Singspiele, Geräteparcours, Sinnesparcours etc.<br />
• Bewegungsformen<br />
- Gehen, Laufen, Hüpfen, Springen, Klettern, Ziehen, Rollen etc.<br />
- Bewegungskombinationen wie Gehen und Tragen, Werfen und Fangen<br />
•Verwendungsmöglichkeiten von Sport-/Spielgeräten und Alltags- und Verpackungsmaterialien<br />
- Sortieren und Ordnen<br />
-Werfen und Rollen<br />
- Kombination von Groß- und Kleingeräten<br />
➠ Variation verschiedener Materialien, Hilfsmittel, Spiel- und Sportgeräte; möglichst<br />
aus der Lebenswelt der Kinder<br />
• Sport-/Spielgeräte<br />
- herkömmliche Sportgeräte, z.B. Kasten, Barren, Bänke, Matten, Reck, Taue, Sprossenwand<br />
- Balanciergeräte, z.B. Wackelbrett, Kreisel, Stelzen, Therapieband, Schaukel<br />
- Fahrgeräte, z.B. Rollschuhe, Pedalo, Skateboard, Fahrrad, Roller, Inline-Skates, Rollbrett<br />
- Bälle, z.B. Schaumstoff-, Papier-, Jonglierball, Luftballon, Wasserball, Pezziball<br />
- Hantiergeräte, z.B. Seil, Tuch, Gymnastikreifen, Stäbe<br />
- Gruppenspielgeräte, z.B. Ziehtau, Schwungtuch, Fallschirm<br />
-Sprunggeräte, z.B. Sprungseil, Gummitwist, Sprungball, Trampolin<br />
• Freizeitgeräte, z.B. Weichfrisbee, Wurfring, Beach-Ball, Indiaca, Hängematten, Kriechtunnel,<br />
Murmeln<br />
17
18<br />
3. Wie wird man vielen Kindern gerecht?<br />
• Alltagsmaterialien, z.B. Bierdeckel, Teppichfliese, Handtuch, Decke, Schaumstoffteil,<br />
Zeitung, Heulrohre<br />
•Verpackungsmaterialien, z.B. Joghurtbecher, Küchenrolle, Getränkekisten, Waschpulvere<strong>im</strong>er,<br />
Kartons<br />
• Naturmaterialien, z.B. Äste, Steine, Muscheln, Tannenzapfen, Kastanien, Blätter<br />
➠ Variation der koordinativen Anforderungen<br />
•Veränderte Ausgangs- und Endstellungen, z.B. einen Ring <strong>im</strong> Sitz werfen, vom Kasten, aus<br />
der Hängematte<br />
•Veränderte Aufgabenausführung, z.B. ein Bohnensäckchen auf einem Körperteil balancieren,<br />
sich dabei durch den Raum bewegen<br />
• Schwierigkeitssteigerung während der Aufgabe, z.B. über die Bank balancieren und dabei<br />
über unterschiedliche Hindernisse steigen<br />
• Kombination von Aufgaben, z.B. Luftballon hochwerfen und vor dem Fangen in die Hände<br />
klatschen<br />
• Beidseitiges Probieren, z.B. einen Joghurtbecher mit dem rechten und linken Fuß transportieren<br />
• Bei geschlossenen Augen probieren, z.B. mit geschlossenen Augen über verschieden Matten<br />
gehen<br />
• Probieren unter ungewohnten Bedingungen, z.B. Werfen mit ungewohnten Objekten, wie<br />
Schwämme, Bierdeckel, Korken<br />
• Probieren bei nicht vorhersehbaren Situationsänderungen, z.B. auf ein Zeichen hin auf<br />
Matten springen, in eine Höhle kriechen, auf einem Bein stehen, plötzlich kommt ein „Löwe“<br />
und will die Kinder fangen (weglaufen/verstecken)<br />
➠ Variation von Spielideen<br />
• Anzahl der mitspielenden Kinder<br />
• Spieldauer, z.B. unbest<strong>im</strong>mte Spielzeit, bis alle Reifen eingesammelt sind<br />
• Spielgeräte/Gerätemaße/Spielanlagen, z.B. leichte/schwere/große/kleine/weiche/harte Bälle<br />
• Spielziel, z.B. niedrige/hohe/kleine/große/breite/schmale Tore/Ziele, gemeinsam aus allen<br />
Matten einen „Riesen“ bauen<br />
• Spielregeln, z.B. ein Fänger, mehrere Fänger<br />
➪ Unbedingt das ständige Ausscheiden von Kindern vermeiden!<br />
• Aufgaben/Schwierigkeitsgrad, z.B. Aufgabenstellung <strong>im</strong> Stand, in der Bewegung<br />
• Lauf-/Ballweg, z.B. die Papprolle darf nur nach hinten geworfen werden<br />
•Tempo, z.B. Frisbee muss schnell abgegeben werden, weil sie „giftig“ ist<br />
• Aufgaben durch Hinzunahme zusätzlicher Spielgeräte, Materialien, Hindernisse und Sonderaufgaben,<br />
z.B. mehrere/unterschiedliche Kartons<br />
• Aufstellungsformen/Ausgangsstellungen, z.B. Fangen: nur auf den Matten bewegen<br />
• Fortbewegungsarten, z.B. durch die Halle laufen, krabbeln, hüpfen<br />
• Grundstrukturen der Spiele, z.B. Reise nach Jerusalem: Kinder scheiden nicht aus, wie<br />
viele Kinder passen auf einen Stuhl<br />
➠ Variation der Bewegungsorte<br />
• Nicht nur in der zugewiesenen Sporthalle bleiben, sondern auch umliegende Spielplätze,<br />
Wälder, Grünanlagen, Wasserflächen, Asphaltflächen (Skates) etc. nutzen<br />
•Veränderung der äußeren Bedingungen, z.B. Balancieren auf Bänken in der Halle und<br />
dann auf Baumstämmen <strong>im</strong> Wald
3. Wie wird man vielen Kindern gerecht?<br />
Integrationshilfen<br />
(um Kinder mit Bewegungs- und Verhaltensauffälligkeiten in Gruppen zu integrieren)<br />
Eine Integration kann durch die Erziehenden u.a. unterstützt werden durch<br />
➠ Entgegenbringen einer „gleich bleibenden“ Zuneigung durch Ermutigung und Lob, die<br />
nicht von der Leistung abhängig ist<br />
➠ Bereitstellung einer lustbetonten und vertrauensvollen Atmosphäre, Echtheit und Aufrichtigkeit<br />
➠ Entgegenbringen von Verständnis und Geduld auch bei unangemessenem sozialen Verhalten;<br />
keine Bloßstellung<br />
➠ Einfühlendes, nicht wertendes Verhalten<br />
➠ Keine Über-/Unterforderung; druckfreie Situationen anbieten<br />
➠ Förderung der Erlebnisse, die wichtiger sind als Ergebnisse<br />
➠ Förderung des Vertrauens in die eigene Leistungsfähigkeit<br />
➠ Vermeidung zu frühen Eingreifens in den Lernprozess; Impulse sollen vom Kind ausgehen<br />
➠ Förderung der Selbständigkeit und Eigeninitiative<br />
➠ Schutz vor Außenseiterstellung (kein Auslachen, keine Abwertung)<br />
➠ Möglichst umfassendes Wissen vom Kind, um es besser zu verstehen<br />
➠ Berücksichtigung der Bedürfnisse und Interessen der Kinder<br />
Weitere methodisch-didaktische Hinweise<br />
➠ Zielgemäßheit, d.h. Spiel, kein Training! Auch keine „Programme“!<br />
➠ Ritualstabilisierung, d.h. feste, wiederholende Inhalte am Anfang/Ende der Bewegungszeit<br />
zum Orientieren berücksichtigen<br />
➠ Angebots-Rhythmisierung, d.h. Wechsel von bewegungsintensiven Phasen, kreativem Rollenspiel<br />
und Pause oder angeleitete Situationen und freies Spiel<br />
➠ Erlebnisorientiert, d.h. Spiele, die den Bedürfnissen der Kinder entsprechen und <strong>zur</strong> Fantasie<br />
anregen; aber auch Einbettung von Spielen und Aktivitäten in Bewegungsgeschichten<br />
➠ Wiederholung, d.h. häufige Wiederholungen ermöglichen erst das Bewusst machen des<br />
Lernvorganges und damit die Stärkung des Selbstkonzeptes<br />
➠ Ganzheitlichkeit, d.h. neben sensomotorisch-körperlichen, auch geistige und emotional-soziale<br />
Reize berücksichtigen<br />
➠ Entwicklungsorientiertheit, d.h. unterschiedliches Können der Kinder ansprechen<br />
19
Verhaltenshinweise für Erziehende<br />
Kompetenzen bei Kindern aufzubauen, fängt zunächst bei unseren Kompetenzen an! D.h. jeder<br />
von uns sollte sich zunächst selbst unter die Lupe nehmen, um stets eigene Kompetenzen<br />
zu überprüfen. Erst, wenn wir uns unserer Möglichkeiten und Grenzen innerhalb und außerhalb<br />
der Bewegungszeiten genau und realistisch bewusst sind, werden wir Jungen und Mädchen<br />
eher be<strong>im</strong> Aufbau stabiler Kompetenzen helfen können.<br />
Beispielsweise könnten wir uns be<strong>im</strong> Umgang mit unbeherrschten Kindern folgende Fragen<br />
stellen:<br />
➠ Bin ich mir meiner eigenen Gefühle, z.B. Aggression bewusst?<br />
➠ Versuche ich, möglichst unbewertet wahrzunehmen und zu reagieren, wenn mich ein Kind<br />
provozierend anredet?<br />
➠ Lässt sich mein Gefühlszustand selbst durch unvorhergesehene Ereignisse stabil halten?<br />
➠ Schätze ich die funktionale Bedeutung meines Verhaltens richtig ein, z.B. als Mittel <strong>zur</strong> Erreichung<br />
best<strong>im</strong>mter Ziele?<br />
➠ Drücke ich meinen Ärger konstruktiv aus? Erwäge ich die Nachwirkungen unüberlegter<br />
Äußerungen?<br />
➠ Akzeptiere ich z.B. aus eigener Ängstlichkeit unangemessenes Verhalten älterer Kinder?<br />
➠ Entwickle ich ausreichende Empathie für die Kinder (Einfühlen in Kinder)?<br />
➠ Konzentriere ich mich trotz aggressiven Verhaltens der Kinder auf ihre Stärken?<br />
➠ Setze ich die Gewichtung von Werten angemessen; ist mein Leistungsanspruch kindgemäß?<br />
➠ Wähle ich stets eine kindgerechte Körpersprache (z.B. auf Augenhöhe gehen) und Sprache?<br />
➠ Berücksichtige ich ihre Lebenshintergründe, soweit ich sie kenne?<br />
➠ Beziehe ich Jungen und Mädchen in Lösungs- und Entscheidungsprozesse mit ein?<br />
➠ Entwickele ich Regeln „mit“ den Kindern oder „für“ die Kinder?<br />
➠ Wie hoch ist meine Bereitschaft, gemeinsam mit Kindern zu spielen?<br />
➠ Lasse ich den Kindern ausreichend Freiraum zum Exper<strong>im</strong>entieren und Ausprobieren?<br />
➠ Akzeptiere ich die individuellen Neigungen, Bedürfnisse und Erfahrungen der Kinder?<br />
➠ Sind meine Aussagen klar und eindeutig, setze ich angemessene Grenzen?<br />
➠ Gelingt es mir bei inakzeptablem Verhalten des Kindes, angemessene Konsequenzen (keine<br />
sinnlosen Strafen) anzukündigen und erfolgen zu lassen?<br />
20<br />
3. Wie wird man vielen Kindern gerecht?
4. Praktische Beispiele für Bewegungsstunden<br />
4. Praktische Beispiele für Bewegungsstunden<br />
Die Umsetzung der „theoretischen“ Gedanken der ersten drei Kapitel bedeutet für das praktische<br />
Angebot an Jungen und Mädchen, ihnen altersangemessen Reizvolles aus den verschiedenen<br />
Lernbereichen zu bieten.<br />
Was das sein kann und in welcher Form dies möglich ist, wird in ausgesuchten Stundenbeispielen<br />
vorgestellt.<br />
Zur Sicherung einer ganzheitlichen Entwicklungsförderung der Jungen und Mädchen sollten<br />
die Stundeninhalte <strong>im</strong>mer alle Lernbereiche berücksichtigen!<br />
Für die eigene Planung, als „Eselsbrücke“, und hier <strong>zur</strong> Verdeutlichung, sind die Lernbereiche<br />
symbolisch anhand eines Kuchens dargestellt, wobei bis auf den ökologischen Lernbereich,<br />
der den Kuchenboden bildet, alle anderen Bereiche jeweils durch ein Kuchenviertel dargestellt<br />
sind.<br />
sozialer Bereich<br />
emotionaler Bereich<br />
ökologischer Bereich<br />
senso-motorischer Bereich<br />
geistiger Bereich<br />
In den Praxisbeispielen verdeutlichen die herausgeschnittenen Kuchenteile die in dieser Stunde<br />
vornehmlich angesprochenen Lernbereiche, d.h. die Schwerpunktsetzung.<br />
Weitere Praxisbeispiele <strong>zur</strong> <strong>Bewegungserziehung</strong> finden sich <strong>im</strong> Anschluss an die Beispiele<br />
aus den verschiedenen Lernbereichen <strong>im</strong> Kapitel 4.2. Zum Teil werden auch dort die vornehmlich<br />
angesprochenen Lernbereiche <strong>im</strong> Text genannt.<br />
21
4.1 Beispielhafte Stundenbilder für die verschiedenen Lernbereiche der <strong>Bewegungserziehung</strong><br />
Am Ende sind die Füße<br />
Spielformen <strong>zur</strong> Fußwahrnehmung<br />
Zeit: Ca. 60 Minuten.<br />
Teilnehmer/innen: Ca. 15 Vorschulkinder <strong>im</strong> Alter von 3-6 Jahren, barfüßig.<br />
Materialien: Die Geschichte des Papalagi, Klebepunkte, 1 ausgeschnittener Fußumriss,<br />
kleine Handtücher, Öle oder Fettcreme, Waschschüsseln, evtl. kleine<br />
Planschbecken, gefüllte Kartons. Die Materialien (für die Kartons) sollten<br />
möglichst natürlich sein und unterschiedliche Eigenschaften haben, wie hartweich,<br />
eckig-rund, warm-kalt, klebrig-flauschig usw. (z.B. Sand, Moos,<br />
Gras, Kiesel, Blätter, Tannenzapfen, Samt, Wolle, Metall, Holz, Ton, flüssige<br />
Schmierseife, Korken, zerrissenes Papier, Seife, gefüllte Wärmflasche).<br />
Lernbereich: Vornehmlich geistige<br />
und emotionale Kompetenzen<br />
sollen erworben<br />
werden.<br />
Zielsetzung: Im Rahmen dieser Stunde geht es um die intensive Wahrnehmung über die<br />
Füße und die Förderung ihrer Fähigkeiten. Eingezwängt in Socken und<br />
Schuhe werden die Füße häufig „am Ende des Körpers“ vergessen, obwohl<br />
sie einiges leisten: So sind sie z.B. an unserer Aufrichtung und Fortbewegung<br />
beteiligt, tragen unser Körpergewicht und können uns über die hochsensiblen<br />
Sohlen verschiedenste Informationen melden.<br />
22<br />
sozial<br />
emotional<br />
ökologisch<br />
4. Praktische Beispiele für Bewegungsstunden<br />
senso-motorisch<br />
Durch das zu frühe und häufige Tragen von oftmals schlechtem Schuhwerk<br />
sind die Füße unterfordert bzw. einseitig beansprucht und verlieren an Wahrnehmungsfähigkeit,<br />
Beweglichkeit und Muskelkraft, wodurch Haltungsschwächen<br />
und -schäden entstehen können. Um dem entgegenzuwirken sollten<br />
die Füße so oft wie möglich nackt sein und dadurch gefordert werden.<br />
Eine Möglichkeit <strong>zur</strong> spielerischen Wahrnehmung unserer Füße und ihrer<br />
Fähigkeiten zeigt die folgende Stunde.<br />
geistig
4. Praktische Beispiele für Bewegungsstunden<br />
O = Organisation<br />
● Begrüßung, frei erzählte Geschichte zu den Füßen.<br />
O Gesprächskreis.<br />
● Die Füße wachen auf, räkeln, strecken und drehen sich,<br />
sie sehen den 2. Fuß, begrüßen sich, spielen miteinander<br />
und zeigen sich, was sie können.<br />
O Sitzkreis.<br />
● Viele kleine Zappelfüße zappeln hin und her,<br />
vielen kleinen Zappelfüßen fällt das gar nicht schwer.<br />
Viele kleine Zappelfüße zappeln auf und nieder,<br />
viele kleine Zappelfüße tun es <strong>im</strong>mer wieder.<br />
Viele kleine Zappelfüße zappeln rund herum,<br />
viele kleine Zappelfüße, die sind gar nicht dumm.<br />
Viele kleine Zappelfüße suchen ein Versteck,<br />
viele kleine Zappelfüße sind auf einmal weg.<br />
Viele kleine Zappelfüße rufen laut „Hurra“!<br />
Viele kleine Zappelfüße, die sind wieder da.<br />
(angelehnt an „Die Zappelmänner“ aus „Sing mit mir ...“,<br />
S. 12).<br />
O Sitzkreis.<br />
● Langsam und behutsam berühren die Füße den Boden,<br />
der Körper richtet sich auf.<br />
O Freie Aufstellung.<br />
Stundenverlauf/Inhalte<br />
● Gespräch zu folgender Frage: „An welchen Stellen der<br />
Fußsohle spürt Ihr Euer Gewicht?“<br />
O Ergebnissicherung mit Klebepunkten auf ausgeschnittenem<br />
Fußumriss.<br />
● Aufgabenstellung:<br />
„Mit unseren Füßen können wir uns ganz verschieden<br />
durch die Halle bewegen.“<br />
O Freies Bewegen durch die Halle.<br />
● Bewusstmachung der unterschiedlichen Bewegungsansätze<br />
und Fußeinsätze <strong>zur</strong> Verdeutlichung von Bewegungsqualitäten<br />
(z.B. leicht–schwer, schnell–langsam, weit–eng, laut–<br />
leise, schleichen, stampfen).<br />
Absichten/Gedanken<br />
H = Hinweis<br />
● Thematische Einst<strong>im</strong>mung,<br />
Geschichte in Anlehnung an „Papalagi“.<br />
● Bewusstmachung der Bewegungsmöglichkeiten<br />
der Füße, Erwärmung.<br />
H Falls Kinder noch Schuhe und<br />
Strümpfe anhaben, diese gemeinsam<br />
ausziehen.<br />
● Fortschreitende Erwärmung der Füße,<br />
gemeinsames Aufnehmen des Re<strong>im</strong>es,<br />
Bewegung der Füße und Zehen wie es<br />
der Text vorgibt.<br />
● Differenzierte Wahrnehmung der Auflagefläche<br />
der Fußsohle.<br />
● Begriffserklärung durch sachgemäße<br />
Benennung der Fußteile.<br />
H Alle von den Kindern benannten<br />
Punkte müssen aufgeklebt werden,<br />
auch wenn sie untypisch sind.<br />
● Verschiedene Fortbewegungsarten finden<br />
lassen, Vorschläge/Ideen der Kinder<br />
herausgreifen, ggf. anregen, z.B.<br />
stampfend, stelzend, schleichend,<br />
schlendernd, laut–leise ...<br />
H „Achtet auf einander, stoßt nicht zusammen!“<br />
23
O = Organisation<br />
O Gesprächsform („Wie bin ich am leisesten gelaufen? Welche<br />
Teile des Fußes haben dabei den Boden berührt?“) <strong>im</strong><br />
Wechsel mit freiem Ausprobieren in der Halle.<br />
● Gespräch über verschiedene Untergründe in unterschiedlichen<br />
Umgebungen.<br />
O Gesprächskreis.<br />
● Bau eines Barfußweges.<br />
O Kinder legen die vorbereiteten Kartons zu einem Weg aus.<br />
● Den Weg mit geöffneten Augen, später nach Wunsch auch<br />
mit geschlossenen Augen einzeln oder zu zweit begehen.<br />
O Alleine, evtl. paarweise Wechsel von Führen und Geführtwerden.<br />
● Gespräch über das Erlebte; mögliche Fragestellungen: Was<br />
ist angenehm, unangenehm? Wie fühlt sich was an?<br />
● Nochmaliges Ausprobieren.<br />
● Gemeinsames Fußbad.<br />
O Planschbecken oder Plastikwannen mit lauwarmen Wasser,<br />
Handtücher, Kinder sitzen in Kreisform um die Wasserbecken<br />
herum, Füße baumeln <strong>im</strong> Wasser.<br />
● Paarweise oder einzeln die Füße mit Öl oder Creme einreiben<br />
und massieren.<br />
● Gemeinsamer Ausklang wie in jeder Stunde.<br />
24<br />
4. Praktische Beispiele für Bewegungsstunden<br />
Stundenverlauf/Inhalte Absichten/Gedanken<br />
AUTORIN: ISOLDE HELMRICH-FREUDE<br />
H = Hinweis<br />
● Benennung der Fußteile, Vertiefen der<br />
Begriffsbildung.<br />
● Erfahrungen der Kinder als Hinführung<br />
zum Barfußweg nutzen.<br />
H Plastikwannen oder Kartons jeweils<br />
mit Material gefüllt.<br />
● Verschiedene Materialien mit den<br />
Fußsohlen wahrnehmen (Sensibilisierung<br />
der Fußsohle); evtl. Vertrauen zu<br />
Partner/innen entwickeln.<br />
H Möglichkeit offen lassen, unangenehme<br />
Materialien auszulassen.<br />
● Benennung der jeweiligen Eindrücke,<br />
Ausdrücken von Gefühlen.<br />
● Intensivierung der taktilen Wahrnehmung.<br />
● Reinigung der Füße.<br />
H Danach Füße gründlich abtrocknen.<br />
● Füße verwöhnen, Entspannung, Körperkontakt<br />
herstellen.<br />
H Überschüssiges Fett mit Handtüchern<br />
entfernen.<br />
Quellen und weiterführende Literatur:<br />
Schürmann: Der Papalagi, Die Reden des Südseehäuptlings Tuiavii, Zürich 1981<br />
Hugo Kükelhaus: Erfahrungsfeld <strong>zur</strong> Entfaltung der Sinne, Frankfurt 1982<br />
Ulrich Jansen: Barfuß unterwegs, in: Motorik 3/89<br />
Bildungswerk des LandesSportBundes NRW: Sing mit mir ..., spiel mit mir ..., tanz mit mir!<br />
Liederbuch, 6. Aufl., Duisburg 1995<br />
Helga Raschke: Die Füße entdecken, in: Sportpädagogik 5/89<br />
Sportjugend NRW: <strong>Bewegungserziehung</strong> <strong>im</strong> Kleinkind- und Vorschulalter, Grundsatzpapier, Duisburg 1993
4. Praktische Beispiele für Bewegungsstunden<br />
Knall, Knall, Knall, wir fliegen jetzt ins All<br />
Eine phantastische (Bewegungsbaustellen-)Geschichte<br />
Zeit: Ca. 1 Stunde.<br />
Teilnehmer/innen: 15-20 Vorschulkinder (3-6 Jahre).<br />
Materialien: Alle Gegenstände einer Hallenausstattung, die sich zum Balancieren und<br />
Brückenbauen eignen, Bordcomputer (Briefumschlag DIN A4 oder Karton).<br />
Lernbereich: Senso-motorischer, sozialer, kognitiver und emotionaler Bereich sind gleichrangig.<br />
emotional<br />
sozial senso-motorisch<br />
ökologisch<br />
Zielsetzung: Oberstes Ziel der <strong>Bewegungserziehung</strong> <strong>im</strong> Elementarbereich (Vorschulalter)<br />
ist die Förderung der gesamten Persönlichkeitsentwicklung der Kinder, d.h<br />
die Förderung der geistigen, emotionalen, sozialen und senso-motorischen<br />
Entwicklungen. Das nachfolgend vorgestellte Stundenbeispiel zeigt, dass es<br />
möglich ist, alle vier Entwicklungsbereiche gleichrangig anzusprechen.<br />
Im Rahmen dieser Bewegungsbaustelle sollen die Kinder ihre eigenen Bewegungsvorstellungen<br />
umsetzen und durch den Umgang mit ihrem Körper,<br />
den Geräten und Materialien gemeinsam mit anderen Kindern entdeckend<br />
lernen.<br />
Darüber hinaus trägt die Bewegungsgeschichte dazu bei, das Gemeinschaftsgefühl<br />
der Kinder zu stärken, Phantasie und Kreativität an<strong>zur</strong>egen und die<br />
Bewegungsbaustelle thematisch einzugrenzen (hier: Schwerpunkt Balancieren).<br />
geistig<br />
25
O = Organisation<br />
● Einladung zu einem Flug ins All; Reiseziel ist ein Spielplatzplanet.<br />
O Gesprächskreis.<br />
DAS FLUGRITUAL<br />
● Im Rhythmus des folgenden Sprechre<strong>im</strong>es mit den Händen<br />
auf den Boden klatschen, bei Null steigen die Raketen in<br />
die Höhe (Strecksprung) und fliegen ins All:<br />
„Knall, knall, knall,<br />
wir fliegen jetzt ins All.<br />
Der Countdown läuft:<br />
10, 9, 8, 7, 6, 5, 4, 3, 2, 1!“<br />
(Verfasserin: Heidi Lindner)<br />
Sanfte Landung in Bauchlage auf dem Boden <strong>zur</strong> Beendigung<br />
des Fluges.<br />
O Mittelkreis der Turnhalle als Startrampe, freies Laufen<br />
durch die gesamte Halle <strong>im</strong> Flug.<br />
● Alle üben Start, Flug und Landung mehrmals.<br />
O Jeweils gemeinsamer Start <strong>im</strong> Mittelkreis, freies Laufen<br />
und Landen.<br />
● Zwischenlandungen auf dem Weg zum Spielplatzplaneten.<br />
● Landungen z.B. auf dem Hüpfplanet, Rollplanet, Kriechplanet,<br />
Kitzelplanet, ...<br />
● Nach kurzem Aufenthalt wird wieder gestartet, um einen<br />
neuen Planeten anzufliegen (Grund: eintöniger Planet, lädt<br />
nicht zum längeren Verweilen ein).<br />
O Nach der Landung jeweils freies Hüpfen, Rollen, ... in der<br />
Halle entsprechend dem Namen des Planeten:<br />
• jedes Kind wie es kann,<br />
• nach 2-3 vorgegebenen Beispielen sollen die Kinder Planetennamen<br />
und ihre Bewegungen selbst erfinden.<br />
O Entsprechend dem Namen des Planeten Bewegungsformen<br />
ausführen.<br />
● Weiterflug zum Spielplatzplaneten ...<br />
Direkt nach der Landung wirft der Bordcomputer eine<br />
Zeichnung aus.<br />
O Gesprächskreis: Langsam wird eine Skizze zum Geräteaufbau<br />
aus dem großen, als Bordcomputer bemalten Briefumschlag<br />
(o.ä.) herausgezogen.<br />
26<br />
4. Praktische Beispiele für Bewegungsstunden<br />
Stundenverlauf/Inhalte Absichten/Gedanken<br />
H = Hinweis<br />
● Thematische Einst<strong>im</strong>mung.<br />
● Psychische und physische Einst<strong>im</strong>mung.<br />
● Einst<strong>im</strong>mung, Erwärmung.<br />
● Aneignung und Vervollkommnung<br />
elementarer Bewegungsformen.<br />
● Erneute Motivation, Einbezug der Ideen<br />
und Interessen der Kinder.<br />
H Die Höhe der eingesetzten Geräte<br />
muss auf den jeweiligen Entwicklungsstand<br />
der Kinder abgest<strong>im</strong>mt<br />
sein.
4. Praktische Beispiele für Bewegungsstunden<br />
O = Organisation<br />
Stundenverlauf/Inhalte Absichten/Gedanken<br />
● ... und Bebauung:<br />
Im Gespräch mit den Kindern wird der Aufbau des Spielplatzes<br />
gemäß der Skizze erklärt und anschließend durchgeführt.<br />
O Gesprächskreis und gemeinsamer Geräteaufbau.<br />
● Bewegungsaufgaben zum Erforschen von Geräten, z.B.:<br />
• Überwinden der Geräte,<br />
• Berühren der Geräte mit verschiedenen Körperteilen,<br />
• Beriechen, Beklopfen der Geräte,<br />
• Verstecken neben, hinter, unter, ... den Geräten.<br />
O Alle bewegen sich frei um, über, durch Geräte.<br />
● Ereignisse auf dem Spielplatzplaneten:<br />
Plötzlich wird das Wetter schlecht, es fängt an zu regnen.<br />
O Alle Kinder suchen Schutz unter den Geräten.<br />
● Das Wasser steigt bis zum Hochwasser an.<br />
O Alle Kinder retten sich auf die Geräte.<br />
● Es hört auf zu regnen, der Spielplatz steht unter Wasser. Alle<br />
entstandenen Kleingruppen sind voneinander getrennt –<br />
was nun?<br />
Es werden verschiedene Lösungsmöglichkeiten ausprobiert<br />
und verworfen (Haie, Nichtschw<strong>im</strong>men/innen, kaltes Wasser).<br />
Die Idee des Brückenbaus setzt sich durch, da in der<br />
Nähe des Spielplatzes Treibgut schw<strong>im</strong>mt.<br />
O In einer Ecke oder an einer Hallenseite lagert Treibgut, z.B.<br />
Bänke, Bretter, kleine Kästen, Kastenteile, E<strong>im</strong>er, Leitern,<br />
Reckpfosten, Teppichfliesen, Lüneburger Stegel, Kriechtunnel.<br />
● Alle bauen Brücken, probieren aus, besuchen sich gegenseitig,<br />
bauen ggf. entstandene Objekte um.<br />
H = Hinweis<br />
H Organisation des Geräteaufbaus mit<br />
Beteiligung der Kinder,<br />
Begriffsbildung durch sachgemäße<br />
Benennung der Geräte.<br />
● Raumerfahrung, Gerätegewöhnung,<br />
Wahrnehmungsschulung, Begriffsbildung.<br />
● Stärkung des Gemeinschaftsgefühls.<br />
● Stärkung des Gemeinschaftsgefühls.<br />
● Einst<strong>im</strong>mung auf Problemlösung,<br />
die Geschichte wird jetzt in die Hand<br />
der Kinder übergeben.<br />
Die Gruppenleitung steht lediglich<br />
helfend und beratend <strong>zur</strong> Seite.<br />
● Förderung von problemlösendem Handeln<br />
und kooperativem Verhalten, Förderung<br />
elementarer Bewegungsformen<br />
wie Schieben, Heben, Tragen, Klettern.<br />
Gruppenleitung übern<strong>im</strong>mt die Rolle<br />
des Planetenbauamtes, das die Sicherheit<br />
überprüft und ggf. Umbaumaßnahmen<br />
vorschreibt.<br />
Wichtig ist, dass zu den Grundgeräten<br />
jeweils verschiedene schwierige Brücken<br />
gebaut werden, damit alle Kinder<br />
jedes Bauobjekt erreichen können.<br />
27
O = Organisation<br />
O Freies Bauen und Bewegen auf dem Parcours in alle Richtungen.<br />
● Je nach Bedarf werden entstandene Spielideen einzelner<br />
Kinder für die ganze Gruppe aufgegriffen:<br />
• alle werden nacheinander in verschiedene Tiere verzaubert<br />
und bewegen sich entsprechend über den Parcours<br />
(Kriechen, Krabbeln, Schlängeln ...),<br />
• verschiedene Möglichkeiten des Transports von Lebensmitteln<br />
(mit Sandsäcken) finden,<br />
• verschiedene Möglichkeiten des Transports von verletzten<br />
oder blinden Personen finden.<br />
RÜCKFLUG ZUR ERDE<br />
● Der bevorstehende Rückflug wird angekündigt. Vorher<br />
muss der Spielplatzplanet allerdings für die nächsten Besucher<br />
aufgeräumt werden.<br />
Rückflug <strong>zur</strong> Erde findet nach bekanntem Ritual statt.<br />
● Gemeinsamer Ausklang wie in der ersten Stunde.<br />
O Gemeinsamer Geräteabbau.<br />
28<br />
4. Praktische Beispiele für Bewegungsstunden<br />
Stundenverlauf/Inhalte Absichten/Gedanken<br />
AUTORIN: HEIDE MUSEBRINK<br />
H = Hinweis<br />
● Üben elementarer Bewegungsformen<br />
unter erschwerten Bedingungen, Förderung<br />
des Sozialverhaltens.<br />
Quelle:<br />
Lindner, H.: Hier bewegt sich was – Praxisreihe zum Eltern-Kind-Turnen und Kinderturnen in Kindergarten,<br />
Schule und Verein, Pipo-Verlag, Hainbuchenweg 16a, 24536 Neumünster, 1989
4. Praktische Beispiele für Bewegungsstunden<br />
Eine runde Sache<br />
Spielen mit verschiedenen Bällen<br />
Zeit: Ca. 60 Minuten.<br />
Teilnehmer/innen: 15-20 Vorschulkinder (3-6 Jahre).<br />
Materialien: Eine Auswahl von Bällen mit unterschiedlichem Gewicht, aus verschiedenen<br />
Materialien und Größen, z.B.: Gymnastik-, Volley-, Basket-, Tennis-, Fuß-,<br />
Schaumstoff-, Medizin-, Hand-, Tischtennis-, Wasserbälle, Luftballons,<br />
„Wackelballons“, zwei Gymnastikkeulen, Korf- oder Basketballständer,<br />
Ballwagen oder Ballsäcke, Zeichnung zum Geräteaufbau.<br />
Wackelballons<br />
Material: ein kleiner und ein großer Luftballon<br />
Den Mini-Ballon (Ø 3-5 cm) in den großen Ballon stecken<br />
und mit etwas Wasser füllen. Die „Wasserbombe“ zuknoten.<br />
Den großen Luftballon anschließend aufblasen und zuknoten.<br />
Lernbereich: Schwerpunktmäßig werden der geistige und der soziale Bereich angesprochen,<br />
der emotionale und der senso-motorische Bereich sind nachrangig.<br />
sozial<br />
emotional<br />
ökologisch<br />
senso-motorisch<br />
Zielsetzung: Einen Schwerpunkt der <strong>Bewegungserziehung</strong> der Vorschulkinder bildet die<br />
Wahrnehmungsförderung. Im handelnden Umgang durch Begreifen und Betasten<br />
etc. sollen die Kinder in dieser Stunde die unterschiedlichen Eigenschaften<br />
verschiedener Bälle bewusst wahrnehmen und Bewegungserfahrungen<br />
mit Bällen sammeln.<br />
geistig<br />
29
O = Organisation<br />
EINSTIMMUNG/EINLEITUNG (20 MIN.)<br />
● Begrüßung und Bekanntgabe des Themas.<br />
O Gesprächskreis.<br />
● Die Kinder packen die mitgebrachten Bälle aus Ballwagen<br />
oder Säcken aus und verteilen sie gleichmäßig in der Halle.<br />
O Freies Spielen mit Bällen.<br />
SPIEL „HALTET DAS FELD FREI!“<br />
O Zwei Gruppen in jeder Hallenhälfte versuchen, ihr eigenes<br />
Feld von Bällen freizuhalten.<br />
● Verschiedene Bewegungs- und Wahrnehmungsaufgaben:<br />
Berühren der Bälle mit genannter Farbe bzw. Material mit<br />
einem Körperteil, z.B.: „Berührt rote Bälle mit einem Fuß“<br />
oder „Berührt Lederbälle mit dem Bauch“ etc.<br />
O Die Bälle liegen auf dem Boden in der Halle verteilt. Die<br />
Kinder laufen jeweils zwischen den Aufgaben um die Bälle<br />
herum, laufen rückwärts, springen über die Bälle ...<br />
● Sortieren der Bälle nach ihrer Größe auf einer Grundlinie<br />
der Halle; es soll nur jeweils ein Ball mit den Füßen bewegt<br />
oder transportiert werden.<br />
O Die Bälle sollen so sortiert werden, dass auf der einen Seite<br />
der Reihe die kleinsten, auf der anderen Seite die größten<br />
Bälle liegen.<br />
● Benennen und Zeigen der Bälle <strong>im</strong> Gespräch.<br />
30<br />
4. Praktische Beispiele für Bewegungsstunden<br />
Stundenverlauf/Inhalte Absichten/Gedanken<br />
H = Hinweis<br />
● Kontakt zu den Kindern aufnehmen,<br />
thematische Einst<strong>im</strong>mung.<br />
● Erster Kontakt zu den Bällen, das Material<br />
wird „gesichtet“.<br />
H Ausprobieren und erste Erfahrungen<br />
sammeln lassen.<br />
● Balltypische Bewegungsformen wie<br />
Werfen, Rollen, Schießen werden initiiert;<br />
hohe Belastungsintensität.<br />
H Auf das abschließende Auszählen einer<br />
Siegermannschaft sollte verzichtet<br />
werden, da die Frustrationstoleranz<br />
von Vorschulkindern so niedrig ist,<br />
dass u.U. zukünftige Situationen<br />
(Ballspiele) gemieden werden.<br />
● Förderung der Farb- und Materialwahrnehmung,<br />
der Raumorientierung,<br />
Kennen lernen des Körperschemas.<br />
H Je nach Gruppe ist es angebracht, die<br />
vorkommenden Farben und Materialien<br />
vorher zu zeigen und zu benennen.<br />
H Für die Kinder ist es zusätzlich motivierend,<br />
selbst die Anweisungen zu<br />
geben.<br />
● Wahrnehmung verschiedener Größe,<br />
Förderung des Ballgefühls und der<br />
Geschicklichkeit mit den Füßen; Förderung<br />
der Geduld, nur einen Ball zu<br />
nehmen und eine Aufgabe zu beenden.<br />
● Dynamikwechsel.<br />
● Begriffsbildung.
4. Praktische Beispiele für Bewegungsstunden<br />
O = Organisation<br />
● Sortieren der Bälle nach ihrem Gewicht auf der gegenüberliegenden<br />
Grundlinie der Halle. Jeweils ein Ball soll diesmal<br />
mit den Händen bewegt werden. Die Kinder sollen werfen,<br />
prellen, rollen und evtl. Kombinationen davon anwenden.<br />
O Die Bälle sollen wieder so sortiert werden, dass auf der einen<br />
Seite der Reihe die leichtesten, auf der anderen Seite<br />
die schwersten liegen.<br />
● Gespräch über besondere Beobachtungen.<br />
HAUPTTEIL (CA. 30 MIN.)<br />
● Gemeinsamer Aufbau folgender Stationen:<br />
• Gymnastikreifen in unterschiedlicher Höhe an Ringen<br />
oder zwischen Tauen mit Seilchen befestigen,<br />
• Bänke an den Stirnseiten eines großen Kastens einhängen<br />
• Mattentunnel: Matten biegen und zwischen Wand und<br />
kleinen Kästen eingeklemmt zu einem Tunnel hintereinander<br />
stellen,<br />
• Gymnastikkeulen zum Kegeln aufstellen,<br />
• Korf- oder Basketballständer aufstellen,<br />
• kleine Kästen als Tore auf die Seite legen.<br />
O Zeichnung zum Geräteaufbau vorlegen, einfache Stationen<br />
von den Kindern selbständig aufbauen lassen.<br />
● Ausprobieren verschiedener Bewegungsmöglichkeiten mit<br />
unterschiedlichen Bällen an den Stationen.<br />
O Freies Bewegen in beliebiger Sozialform (alleine, zu zweit<br />
oder in Kleingruppen).<br />
● Erfahrungsaustausch: „Was könnt Ihr mit best<strong>im</strong>mten Bällen<br />
besonders gut oder gar nicht machen?“<br />
O Gesprächskreis, anschließend gemeinsamer Geräteabbau.<br />
AUSKLANG (10 MIN.)<br />
Stundenverlauf/Inhalte Absichten/Gedanken<br />
● Mit geschlossenen Augen jeweils einen Ball abtasten, beschreiben,<br />
Material und evtl. Namen nennen.<br />
O Partner/innen-Aufgabe, jede/r wählt 2-3 Bälle aus, die vom<br />
Partner/von der Partnerin ertastet werden, (anschließend<br />
Wegräumen der Bälle).<br />
● Gemeinsamer Ausklang wie in jeder Stunde.<br />
AUTORIN: HEIDE MUSEBRINK<br />
H = Hinweis<br />
● Wahrnehmung verschiedener Gewichte,<br />
Förderung des Ballgefühls und der<br />
Geschicklichkeit mit den Händen; Förderung<br />
der Geduld, nur einen Ball zu<br />
nehmen und eine Aufgabe zu beenden.<br />
● Den Kindern soll bewusst werden,<br />
dass die größeren Bälle nicht unbedingt<br />
die schwersten sind<br />
● Kinder am Geräteaufbau beteiligen,<br />
<strong>zur</strong> Begriffsbildung sollten die benutzten<br />
Geräte jeweils benannt werden.<br />
Die Kinder erhalten so einen ersten<br />
Überblick über die Stationen und bauen<br />
gemeinsam auf.<br />
● Die Stationen sind so ausgewählt, dass<br />
sie Balltypische Bewegungsformen<br />
wie Werfen, Rollen, Schießen etc. initiieren,<br />
wobei die Kinder Flug- und<br />
Rolleigenschaften der verschiedenen<br />
Bälle erfahren können.<br />
● Verschiedene Qualitäten der Bälle<br />
(Zweckhaftigkeit) bewusst machen.<br />
● Förderung der taktilen Wahrnehmungsfähigkeit,<br />
des Erinnerungsvermögens<br />
und der Begriffsbildung.<br />
● Förderung sozialer Kontakte, ruhiger<br />
Ausklang.<br />
31
Geschichten aus dem Mattenland<br />
Es war einmal ein Mattenberg ...<br />
Zeit: Ca. 60 Minuten.<br />
Teilnehmer/innen: 15-20 Vorschulkinder (3-6 Jahre).<br />
Materialien: 1 Stapel möglichst leichter Turnmatten, kleine Kästen, Bänke, Kastendeckel<br />
und -teile, Reutherbretter, (selbstgemaltes) Landschaftsbild mit Bergen und<br />
Tälern, Höhle, Haus, Bach, Brücke, ...<br />
32<br />
Hinweis: Der/die Übungsleiter/in sollte vor der Stunde mit dem Spielgerät<br />
„Matte“ exper<strong>im</strong>entiert haben, um alle Eigenschaften zu kennen, die über<br />
den bekannten Verwendungszweck hinausgehen (z.B. Verformbarkeit,<br />
Transportierbarkeit).<br />
Lernbereich: Der soziale und der senso-motorische Bereich werden schwerpunktmäßig<br />
angesprochen, der geistige und der emotionale Bereich nachrangig.<br />
sozial<br />
ökologisch<br />
emotional<br />
4. Praktische Beispiele für Bewegungsstunden<br />
Zielsetzung: In dieser Stunde soll den Kindern das Gerät „Matte“, das in der Regel nur<br />
<strong>zur</strong> Sicherheit an Großgeräten oder als weiche Unterlage genutzt wird, begreifbar<br />
gemacht werden. Im handelnden Umgang lernen die Kinder Eigenschaften<br />
und Handhabung der Matten sowie ihre Nutzungsmöglichkeiten<br />
kennen.<br />
Darüber hinaus erleben die Kinder be<strong>im</strong> Spielen mit den unhandlichen Matten,<br />
dass sie gemeinsam stark sind und die Matten bewegen können.<br />
geistig<br />
senso-motorisch
4. Praktische Beispiele für Bewegungsstunden<br />
O = Organisation<br />
EINSTIMMUNG<br />
● Begrüßung und Einladung zu einer Spiel- und Bewegungsstunde<br />
mit Matten/Gespräch über die bekannte Nutzung der<br />
Matten.<br />
O Gesprächskreis.<br />
● Der Mattenwagen wird geholt.<br />
O Die Gruppe arbeitet zusammen.<br />
● Die Matten werden in einer Hälfte der Turnhalle verteilt.<br />
O Siehe oben.<br />
Stundenverlauf/Inhalte Absichten/Gedanken<br />
● Die Kinder werden aufgefordert, Spiele mit den ausgebreiteten<br />
Matten zu erfinden.<br />
O Freies Spiel mit den Matten.<br />
● Die von den Kindern erfundenen Spiel- und Bewegungsmöglichkeiten<br />
werden aufgegriffen und ggf. um weitere<br />
Aufgabenstellungen ergänzt, z.B. „Tragt Euch gegenseitig<br />
auf Matten.“<br />
O In der Großgruppe oder in Kleingruppen gemeinsam bewegen.<br />
H = Hinweis<br />
● Einst<strong>im</strong>mung der Kinder, Bewusstmachung<br />
bekannter Nutzungsmöglichkeiten<br />
und Eigenschaften.<br />
● Gemeinschaftserlebnisse, Umgang mit<br />
dem Mattenwagen kennen lernen und<br />
üben.<br />
H Die Kinder auf die Gefahr hinweisen,<br />
dass die Füße unter die Rollen geraten<br />
können.<br />
● Erste Handhabung der Matten; der<br />
Mattenstapel auf dem Wagen soll als<br />
Fläche erfahrbar werden.<br />
● Exper<strong>im</strong>entieren und Erfinden.<br />
H Falls die Kinder nicht ins Spiel kommen,<br />
können verschiedene Impulse<br />
gegeben werden, z.B.:<br />
• Spielt, ohne die Matten zu berühren.<br />
• Bewegt Euch nur auf den Matten.<br />
• ...<br />
● Kennen lernen weiterer Nutzungsmöglichkeiten<br />
und Eigenschaften, Förderung<br />
des sozialen Verhaltens, gemeinsames<br />
Erleben in der Klein- und<br />
Großgruppe.<br />
H Bei der Spielauswahl auf wechselnde<br />
Sozial- und Belastungsformen achten.<br />
● Förderung des sozialen Verhaltens, gemeinsames<br />
Erleben in der Klein- und<br />
Großgruppe.<br />
33
O = Organisation<br />
HAUPTTEIL<br />
● Die Kinder beschreiben das Bild und benennen seine verschiedenen<br />
Elemente (Berge, Täler, Höhle, Haus, Bach, Brücken).<br />
O Gesprächskreis.<br />
● Aufforderung, eine ähnliche Landschaft mit den Matten<br />
und Kleingeräten zu bauen.<br />
O Freies Bauen in einer Hallenhälfte.<br />
● Freies Bewegen und Spielen in der gebauten Landschaft.<br />
Je nach Bedarf werden entstehende Spielideen einzelner<br />
Kinder für die ganze Gruppe aufgegriffen, z.B.:<br />
• bewegen sich verschiedene Tiere durch die Landschaft,<br />
• besuchen sich verschiedene Familien gegenseitig in ihren<br />
Häusern und Höhlen,<br />
• wechselt das Wetter und die Kinder suchen Schutz bei Regen<br />
und Schnee, gehen schw<strong>im</strong>men <strong>im</strong> See bei Sonnenschein ...<br />
O Freies Spielen in der Landschaft.<br />
● Vorlesen einer kurzen entspannenden Geschichte in einer<br />
Höhle, einem Haus, der Landschaft.<br />
O Gemütliche Gesprächsrunde.<br />
● Alternative: Gespräch über die (positiven und negativen)<br />
Erlebnisse be<strong>im</strong> Landschaftsbau.<br />
O Gesprächskreis.<br />
● Gemeinsamer Geräteabbau.<br />
AUSKLANG<br />
● Gemeinsamer Ausklang wie in jeder Stunde (übliches Ritual).<br />
34<br />
4. Praktische Beispiele für Bewegungsstunden<br />
Stundenverlauf/Inhalte Absichten/Gedanken<br />
AUTORIN: HEIDE MUSEBRINK<br />
H = Hinweis<br />
● Hinführung/Motivation zum „Bauen“<br />
mit Matten, Anregung der Phantasie<br />
<strong>zur</strong> Gestaltung der Gerätelandschaft,<br />
Belastungswechsel.<br />
H Für Kinder, die diese Form des Bauens<br />
mit Kleingeräten nicht kennen,<br />
sollten konkretere Bauvorschläge in<br />
der Gruppe gesammelt werden.<br />
● Gemeinsames Bauen fördert den Gemeinsinn<br />
der Kinder untereinander,<br />
Förderung problemlösenden Handelns<br />
und elementarer Bewegungsformen<br />
wie Schieben, Heben, Tragen, Ziehen,<br />
Kennen lernen weiterer Nutzungsmöglichkeiten<br />
der Matten.<br />
H Der/die Übungsleiter/in steht den Kindern<br />
beratend und ggf. helfend <strong>zur</strong><br />
Seite.<br />
● Üben elementarer Bewegungsformen,<br />
wie Kriechen, Krabbeln, Schlängeln,<br />
Hüpfen ... unter veränderten Bedingungen,<br />
Förderung des Gemeinschaftsgefühls.<br />
H Der/die Übungsleiter/in sollte sich nur<br />
so viel wie nötig einbringen, die Kinder<br />
sollen soweit wie möglich ihre Bewegungsanlässe<br />
selbst wählen.<br />
● Entspannung und Ausklang des<br />
Hauptteils.<br />
H Ruhige Atmosphäre schaffen.<br />
● Auswertung der Stunde durch Rückmeldung<br />
von den Kindern.<br />
● Ein fester sich wiederholender Rahmen<br />
schafft für Kinder Sicherheit und erleichtert<br />
die Orientierung <strong>im</strong> Tagesablauf.
4. Praktische Beispiele für Bewegungsstunden<br />
4.2 Praktische Beispiele für Bewegungsstunden zum Ausprobieren<br />
Rot, Gelb, Grün –<br />
Spielerische Farbwahrnehmung<br />
Zeit: Ca. 45 Minuten.<br />
Teilnehmer/innen: 15-20 Vorschulkinder.<br />
Materialien: • Je 1 rotes, gelbes und grünes Tuch,<br />
• evtl. 1 Tennisring pro Kind,<br />
• je 1 rote, gelbe oder grüne Pylone (oder Papphüte),<br />
• je Kind ein rotes, gelbes oder grünes Parteiband bzw. Farbpunkt etc.,<br />
•3 Farbwürfel,<br />
•1 großes Spielfeld auf Tapetenbahnen (s. Abbildung),<br />
• möglichst viele Sandsäcke in Rot, Gelb oder Grün,<br />
•4 kleine Kästen,<br />
•3 x Plakatpapier und Wachsmalstifte,<br />
• pro Kind ein Luftballon in Rot, Gelb oder Grün,<br />
• Kassettenrecorder, Musikkassette.<br />
Zielsetzung: Wahrnehmungsförderung hat in der <strong>Bewegungserziehung</strong> der Vorschulkinder<br />
einen besonders hohen Stellenwert. Die Farbwahrnehmung stellt einen<br />
Teilbereich dar. In dieser Stunde sollen die Kinder spielerisch Farben erkennen,<br />
benennen, auseinander halten und zuordnen lernen. Im Hinblick auf die<br />
Verkehrserziehung wurde der Schwerpunkt auf die Rot-Gelb-Grün-Unterscheidung<br />
gesetzt.<br />
35
O = Organisation<br />
EINSTIMMUNG<br />
● Begrüßung und Bekanntgabe des Stundenthemas.<br />
O Kreisgespräch.<br />
● Gemeinsames Lied „Grün, grün, grün sind alle meine Kleider<br />
...“. Die <strong>im</strong> Liedtext angesprochenen Farben können<br />
von den Kindern <strong>im</strong> Raum erkannt und gezeigt werden.<br />
O Singkreis.<br />
● Spiel „Straßenverkehr“: Die Übungsleiter zeigen ein farbiges<br />
Tuch und die Kinder reagieren wie folgt:<br />
• „Grün“ bedeutet schnelles Laufen,<br />
• „Gelb“ bedeutet langsames Laufen,<br />
• „Rot“ bedeutet Stehen bleiben.<br />
O Alle kreuz und quer durch die Halle.<br />
● Mögliche Variationen:<br />
Wird die Farbe „grün“ oder „gelb“ nach oben gehalten,<br />
fahren die Autos vorwärts; wird die Farbe nach unten gezeigt,<br />
legen alle den Rückwärtsgang ein.<br />
HAUPTTEIL<br />
ERKLÄREN DES SPIELVERLAUFS ZUM „FARBEN-MALEFIZ-SPIEL“<br />
● Jede Gruppe würfelt mit ihrem Würfel und setzt nach erwürfelter<br />
Farbe die Pylone um einen Punkt weiter. An den<br />
Zwischenstationen (eckige Felder) hat jede Gruppe eine<br />
Aufgabe zu erfüllen, die erst dann bekannt gegeben wird.<br />
O Alle vor dem Spielplan.<br />
● Aufteilen der Kinder in 3 gleich große Gruppen.<br />
Jedes Kind erhält entsprechend der Gruppenfarbe ein Parteiband<br />
oder einen Farbpunkt.<br />
O Drei Gruppen vor dem Spielplan.<br />
● Spielen des Farben-Malefiz mit Erfüllen der Aufgaben:<br />
1. Aufgabe: In einem umgedrehten kleinen Kasten liegen<br />
rote, gelbe und grüne Sandsäckchen bereit. Jede Gruppe<br />
muss entsprechend ihrer Farbe die jeweiligen Säckchen in<br />
den markierten Kasten auf der gegenüberliegenden Hallenseite<br />
transportieren.<br />
O Hin und her zwischen den Stirnseiten der Halle.<br />
36<br />
4. Praktische Beispiele für Bewegungsstunden<br />
Stundenverlauf/Inhalte Absichten/Gedanken<br />
H = Hinweis<br />
● Informierender Stundeneinstieg.<br />
● Einst<strong>im</strong>mung auf das Thema der Stunde,<br />
Farbwahrnehmung, musikalische<br />
Schulung.<br />
H Vor jeder Strophe wird der Text mit<br />
den Kindern besprochen.<br />
● Dem Bewegungsdrang der Kinder<br />
stattgeben, Farben erkennen und den<br />
jeweiligen Bewegungen zuordnen.<br />
H Nach einigen Wiederholungen zeigt<br />
jeweils ein Kind die Farben. Tennisringe<br />
können den Kindern als Lenkrad<br />
dienen.<br />
● Farben erkennen, vergleichen und zuordnen.<br />
H Das Erklären durch deutliches Vormachen<br />
ergänzen.<br />
● Deutliche Zuordnung eines jeden Kindes<br />
zu einer Gruppe<br />
H Auf altersgemischte Gruppenzusammensetzung<br />
achten.<br />
● Farbwahrnehmung verbunden mit Bewegung<br />
und Materialtransport.
4. Praktische Beispiele für Bewegungsstunden<br />
O = Organisation<br />
● 2. Aufgabe: Malt alle gemeinsam eine bunte Blumenwiese<br />
(auf ein für Eure Gruppe vorbereitetes Plakat).<br />
O Alle Kinder einer Gruppe an ihrem auf dem Boden liegenden<br />
Plakat.<br />
● 3. Aufgabe: Jeder n<strong>im</strong>mt sich entsprechend der Gruppenfarbe<br />
einen Luftballon und spielt damit frei <strong>im</strong> Raum.<br />
O Freies Spiel <strong>im</strong> Raum.<br />
AUSKLANG<br />
● Abschließendes Spiel:<br />
Alle Luftballons werden in der Luft gehalten solange die<br />
Musik spielt. Bei Musikstopp fängt jeder einen Ballon auf.<br />
Entspricht der gefangene Ballon nicht der eigenen Gruppenfarbe,<br />
wird er an ein Kind mit gleicher Farbe übergeben.<br />
O Frei <strong>im</strong> Raum.<br />
● Abschlussgespräch mit Präsentation der Gruppenbilder.<br />
O Gesprächskreis.<br />
Stundenverlauf/Inhalte Absichten/Gedanken<br />
● Gemeinsames Abschlussritual wie in jeder Stunde oder:<br />
Wiederholung des Liedes „Grün, grün, grün ...“.<br />
FARBEN<br />
MALEFIZ<br />
AUTORINNEN: INGRID MARKWITZ-ROTTHÄUSER/DORIS KRUG<br />
H = Hinweis<br />
● Kreativität und Phantasie anregen,<br />
selbst mit Farben malen.<br />
H Zum Ausnutzen des gesamten Plakates<br />
ermuntern.<br />
● Farbzuordnung, Materialerfahrung<br />
und Austoben.<br />
● Gemeinsame Aufgabenbewältigung in<br />
der Gesamtgruppe, Gruppenerlebnis,<br />
Festigung der Farbkenntnisse.<br />
H Die Kinder dürfen nicht zu weit auseinander<br />
stehen.<br />
● Rückmeldung über den Stundenverlauf<br />
und Würdigung der Ergebnisse<br />
der Kinder.<br />
● Festigung durch Wiederholung.<br />
gelb grün rot<br />
gelb grün rot<br />
37
Pitsch-Patsch-Wasserquatsch<br />
Oder: Wassergewöhnung beginnt unter der Dusche<br />
Zeit: Ca. 1 Stunde.<br />
Teilnehmer/innen: Eltern-Kind-Gruppe oder ca. 15 Vorschulkinder.<br />
Materialien: Malseife oder Rasierschaum aus der Dose, große Abdeckplane.<br />
Wasserbehälter wie E<strong>im</strong>er, Plastikschüsseln und Joghurtbecher, Schwämme,<br />
Waschlappen, Wasserspielzeug, Tennisbälle, Klötze, Steine, Legosteine.<br />
Raum: Duschraum ohne Trennwände.<br />
Zielsetzung: Im Sommer ist es oft viel zu heiß für Bewegungsangebote in der Sporthalle.<br />
Der Besuch des Schw<strong>im</strong>mbades oder die ausgiebige Nutzung des Duschraumes<br />
in der Sporthalle können hier mehr als eine willkommene Erfrischung<br />
bieten.<br />
Wassergewöhnung – auch <strong>im</strong> Hinblick auf das spätere Schw<strong>im</strong>menlernen –<br />
beginnt am Waschbecken, in der Badewanne und unter der Dusche.<br />
Der Schwerpunkt des Praxisbeispiels liegt darin, durch das spielerische Tun<br />
<strong>im</strong> Duschraum Angst vor der Berührung mit Wasser abzubauen, Spaß am<br />
Baden und Planschen zu vermitteln und die Bewegungsumwelt der Kinder<br />
und jungen Familien zu erweitern. Dabei sollen die Kinder behutsam und ohne<br />
ihr Vertrauen zu enttäuschen, <strong>im</strong> gemeinsamen Spiel mit dem Element<br />
Wasser vertraut gemacht werden.<br />
38<br />
4. Praktische Beispiele für Bewegungsstunden
4. Praktische Beispiele für Bewegungsstunden<br />
O = Organisation<br />
EINSTIMMUNG<br />
● Begrüßung <strong>im</strong> Umkleideraum, kurzes Gespräch über Duschen,<br />
Waschen, Baden etc. und Einladung <strong>zur</strong> Spielstunde<br />
<strong>im</strong> Duschraum.<br />
O Kreisgespräch.<br />
● Alle bemalen sich selbst und/oder andere mit bunter Malseife.<br />
Auch lustige Punkfrisuren sind möglich.<br />
Alternative:<br />
Einschäumen des ganzen Körpers mit viel Rasierschaum.<br />
O Einzeln oder paarweise <strong>im</strong> Umkleide- und Duschraum.<br />
HAUPTTEIL<br />
WIR WOLLEN NICHT NASS WERDEN<br />
● Um die bunte Bemalung noch nicht abzuwaschen, versuchen<br />
alle, trotz laufender Duschen, nicht nass zu werden,<br />
indem sie sich zwischen Duschstrahl und Wand herschlängeln.<br />
O Alle hintereinander<br />
● Unter den Eltern herkrabbeln, die als schützende Dächer <strong>im</strong><br />
hohen Liegestütz das Wasser fern halten.<br />
O Eltern dicht nebeneinander. Große Kinder hintereinander.<br />
● Große E<strong>im</strong>er und Schüsseln als Dächer benutzen.<br />
O Jede/r für sich.<br />
● Unter einer großen Abdeckfolie Schutz suchen.<br />
O Alle unter der Folie.<br />
WIR FANGEN DAS WASSER EIN<br />
Stundenverlauf/Inhalte Absichten/Gedanken<br />
● Einfangen des Duschwassers in der Abdeckfolie durch<br />
Hochhalten der Ränder.<br />
O Alle um die Folie verteilt.<br />
H = Hinweis<br />
● Orientierung,<br />
Einst<strong>im</strong>mung.<br />
● Taktile Ganzkörpererfahrung, Spaß,<br />
spielerisches Einseifen.<br />
H Malseife malt am besten auf trockener<br />
Haut.<br />
H Vor dem Anstellen der Duschen mit<br />
der Gruppe ein Signal vereinbaren, bei<br />
dem keine Dusche mehr angestellt<br />
wird und alle zuhören.<br />
● Spielerisches Ausleben möglicher<br />
Ängste vor dem Wasser.<br />
● Gruppenerlebnis..<br />
● Spielerischer Umgang mit dem Wasser.<br />
H Ränder der Folie etwas einrollen, damit<br />
sie nicht reißt und besser gehalten<br />
werden kann.<br />
39
O = Organisation<br />
● Aktivitäten mit dem Duschwassersee in der Folie:<br />
• Sturm <strong>im</strong> See mit hohen Wellen durch Rütteln an der Folie.<br />
• „Können wir den See hochheben“?<br />
• Der See kann in der Folie kreisen (Durch entsprechendes<br />
Heben und Senken der Folie fließt Wasser <strong>im</strong> Kreis).<br />
• Manche wollen <strong>im</strong> See baden.<br />
O Alle an der Folie.<br />
● Ausgießen des Wassers in mitgebrachte Behälter.<br />
O Alle helfen mit.<br />
WIR WASCHEN UNS DOCH<br />
● Mit dem aufgefangenen Wasser, Schwämmen und Waschlappen<br />
waschen und duschen sich alle gegenseitig ab. Die<br />
abwaschende Person fragt jeweils: „Wo darf ich Dich waschen?“<br />
und wäscht und spült nur dieses Körperteil ab.<br />
O Paarweise/Partnerwechsel.<br />
● Nun sind alle so nass, dass sie ein Körperteil nach dem anderen<br />
direkt unter die Dusche halten, bis sie vielleicht ganz<br />
darunter stehen.<br />
UND SPIELEN NOCH EIN BISSCHEN<br />
● Die großen Behälter voll Wasser laufen lassen und testen, welche<br />
der mitgebrachten Materialien schw<strong>im</strong>men oder untergehen.<br />
O Freie Aufstellung um die Behälter.<br />
● Mit den Füßen nach den Materialien angeln und sie nach<br />
Farbe, Form oder Schw<strong>im</strong>mfähigkeit sortieren.<br />
O Im Sitzen um die Behälter.<br />
AUSKLANG<br />
● Singen und Spielen des nachfolgenden Liedes.<br />
● Singkreis um die Wasserbehälter.<br />
40<br />
4. Praktische Beispiele für Bewegungsstunden<br />
Stundenverlauf/Inhalte Absichten/Gedanken<br />
H = Hinweis<br />
● Erlebnis der Schwere von Wasser.<br />
● Gruppenerlebnis.<br />
● Behutsamer Umgang mit Waschen,<br />
vertrauensvolles Heranführen an Abduschen.<br />
H Darauf achten, dass niemand Vertrauen<br />
missbraucht und wild herumputzt.<br />
● Schrittweises Heranführen an das Duschen.<br />
H Freiwilligkeit der Kinder beachten.<br />
● Materialerfahrung.<br />
● Förderung des Fußgeschickes sowie<br />
der Materialerfahrung.<br />
● Gruppenerlebnis und fröhlicher Ausklang.<br />
AUTORIN: HEIDE MUSEBRINK
4. Praktische Beispiele für Bewegungsstunden<br />
Der 7. Sinn<br />
Ein Parcours <strong>zur</strong> Sensibilisierung der Sinne<br />
Zeit: 90 Minuten.<br />
Teilnehmer/innen: 20 Kinder, 5-6 Jahre.<br />
Materialien: Kartons, Bürsten, Blätter, Äste, Stäbe, Filz, Nägel, Watte, Linsen, Gummi,<br />
Gardinenbleischnur, Bierdeckel und und ... eben alles, was wir so finden<br />
können. Die eingesetzten Materialien sollten nach folgenden Eigenschaften<br />
ausgesucht werden: klein, groß, kalt, warm, feucht, weich, hart, schmal,<br />
kompakt, filigran, wenig, viel, eng, fein, grob, bekannt, unbekannt ...<br />
Möglichst viele Gegenstände aus der Natur einsetzen.<br />
Zielsetzung: In dieser Einheit geht es um das Fühlen, Schmecken, Tasten, Riechen, Hören<br />
und Sehen – kurz, um das bewusste Erleben unserer Wahrnehmungsmöglichkeiten.<br />
Die heutige Zeit spricht fast ausschließlich das Auge und das Ohr an, alle anderen<br />
Sinne werden nur am Rande eingesetzt. Das Auge wird ständig überfordert<br />
(z.B. Reizüberflutung in Einkaufszentren) und gleichzeitig in seiner<br />
Vielfalt und seinen Möglichkeiten eingeschränkt. Das Ohr ist konstant einer<br />
großen Palette von Geräuschen ausgesetzt, oftmals in nicht vertretbarer<br />
Lautstärke (Verkehrslärm). Diese Entwicklung führt langfristig dazu, dass<br />
unsere Sinne nur noch mit schriller Aufmerksamkeit erreicht werden können<br />
(Signalfarben, große Plakatflächen). Um dieser „Verarmung“ zu begegnen,<br />
sollte man gezielt alle Sinne ansprechen. Der Sport kann diesen Raum anbieten,<br />
wie es bereits <strong>im</strong> Erlebnissport, bei Tanz und Yoga geschieht.<br />
Erfahrungen aus der Praxis:<br />
Noch kurz ein paar Anmerkungen und Tips für die<br />
Durchführung: Es gibt keine Grenzen bei der Materialauswahl.<br />
Lassen Sie Ihrer Phantasie freien Lauf und bevorzugen<br />
Sie naturbelassene Gegenstände und Qualitäten.<br />
Ein allmählicher Einstieg in die Thematik ist sinnvoll.<br />
Die Ansprache der Gruppe sollte dem Thema bezüglich<br />
der Lautstärke und der Wortwahl angepasst sein. Insgesamt<br />
sollte eine ruhige Atmosphäre erzeugt werden.<br />
Die Zeit für die Durchführung der einzelnen Aufgaben<br />
sollte großzügig bemessen sein.<br />
Lassen Sie Raum zum Erfahren und Probieren.<br />
Verfahren Sie nach der Regel „Geht mit anderen so um,<br />
wie Ihr es wünscht, dass sie mit Euch umgehen“.<br />
41
O = Organisation<br />
● Begrüßung und Bekanntgabe des Stundenthemas.<br />
O Organisationsrahmen beliebig.<br />
KÖRPERLICHE UND SINNLICHE EINSTIMMUNG<br />
● Kreuz und quer durch den Raum gehen mit offenem Blick.<br />
O Freier Ordnungsrahmen.<br />
● Gehen durch den Raum, mit einzelnen Körperteilen (Knie,<br />
Fuß, Arm, Bein) Kontakt mit anderen aufnehmen.<br />
O Freier Ordnungsrahmen.<br />
● Durch den Raum laufen, Berührungspunkte mit anderen<br />
Teilnehmenden finden und diese <strong>im</strong> Laufen eine Zeit lang<br />
beibehalten und dann wieder lösen.<br />
O Freier Ordnungsrahmen.<br />
● Gespräch über das Erlebte.<br />
O Kreisgespräch.<br />
● Die Gruppe wird halbiert.<br />
O Z.B. alle, die gerne Klöße essen, oder kurze Haare haben,<br />
oder ... gehen in einen vorher best<strong>im</strong>mten Teil des Raumes.<br />
● Die erste Gruppe geht in den Raum und jede/r sucht sich<br />
einen Platz, die Teilnehmenden der zweiten Gruppe laufen<br />
um die Stehenden herum und tippen einzelne Körperteile<br />
an, die dann sofort in der Bewegung „einfrieren“ (es entstehen<br />
kuriose Standfiguren).<br />
O Mehrmaliger Gruppenwechsel, wobei der erste Wechsel<br />
frühzeitig erfolgen sollte, um sich in die jeweilige Rolle<br />
einfügen zu können.<br />
42<br />
4. Praktische Beispiele für Bewegungsstunden<br />
Stundenverlauf/Inhalte Absichten/Gedanken<br />
H = Hinweis<br />
● Einst<strong>im</strong>mung.<br />
● Wach werden, ankommen.<br />
H Schaut Euch gegenseitig an, schaut<br />
Euch <strong>im</strong> Raum um!<br />
● Körperkontakt aufnehmen, vertraut werden,<br />
Spüren einzelner Körperpartien.<br />
H Leitungsperson nennt anfangs die jeweiligen<br />
Berührungspunkte (Knie, Arm, ...).<br />
● Intensivierung der körperlichen Belastung.<br />
H Achtet aufeinander, um Zusammenstöße<br />
zu vermeiden!<br />
● Bewusstmachung der einzelnen Erfahrungen:<br />
bezüglich sich selbst, des<br />
Körpers, des/der Partner/in, der Materialien<br />
etc.; Verbindung zum Alltag<br />
herstellen (Reizüberflutung).<br />
● Gruppenbildung mal anders.<br />
● Körperwahrnehmung ohne Material<br />
sowohl des eigenen als auch des anderen<br />
Körpers.<br />
H Deutlich hervorheben, dass nicht nur<br />
„grobe“ Körperregionen (Bein, Fuß),<br />
sondern auch die kleinen Partien (Finger,<br />
Ohr) angetippt und bewegt werden;<br />
die Körperteile nur antippen und<br />
nicht führen.
4. Praktische Beispiele für Bewegungsstunden<br />
O = Organisation<br />
HAUPTTEIL/SENSIBILISIERUNGSPARCOURS<br />
● Gemeinsamer Aufbau der Stationen, Verteilung der entsprechenden<br />
Materialien, Demonstration der jeweiligen Aufgabe.<br />
O Die einzelnen Stationen sind auf Karteikarten aufgezeichnet.<br />
● Die Teilnehmenden erleben zu zweit oder zu dritt die einzelnen<br />
Stationen.<br />
O Die Reihenfolge der Stationen ist beliebig.<br />
BESCHREIBUNG DER STATIONEN<br />
Stundenverlauf/Inhalte Absichten/Gedanken<br />
● Silhouette legen; eine/r liegt mit geschlossenen Augen am<br />
Boden, der/die andere zeichnet den Körperumriss mit Hilfe<br />
einer Gardinenbleischnur nach; anschließend versucht sich<br />
der andere, in die entstandene Silhouette hineinzulegen.<br />
● Mit verschiedenstem Material über die Hand, Armbeuge,<br />
Rücken, Bauch der liegenden Person streichen (liegende<br />
Person hat Augen geschlossen); jede/r Liegende legt max.<br />
zwei bis drei Körperstellen frei, an denen sie/er die Materialien<br />
spüren möchte; der/die Partner/in wählt die Materialien<br />
und die Art der Berührung (streichen, tippen, drücken);<br />
Blätter, Watte, Fell, Bürsten, Schmirgelpapier, Steine, Federn,<br />
... liegen bereit.<br />
● Deckeldecke I: mit Bierdeckeln den ganzen Körper abdecken;<br />
der/die Partner/in liegt auf dem Bauch und wird mit<br />
Bierdeckeln zugedeckt.<br />
● Deckeldecke II: Bierdeckel nur auf einzelne Körperteile legen.<br />
● Fußerfahrungsparcours: Barfuß über verschiedene Materialien<br />
gehen, zuerst mit geöffneten dann mit geschlossenen<br />
Augen, mit oder ohne Führung über Filzfliesen, Sand, Blätter,<br />
Eisen, Ketten, Stäbe (mit Krepp am Boden befestigt).<br />
● Ballmassage: mit einem Tennisball, Flummi, Igelball ...<br />
über den Körper rollen; durch die Kleidung erfährt der/die<br />
Partner/in eine Massage.<br />
● Fühlkästen/-kartons: Pappkartons o.ä. mit einem Loch versehen,<br />
durch welches eine Hand passt; mit Stoff die Öffnung<br />
als Sichtschutz abdecken; die Kartons können mit losem<br />
Material gefüllt werden: Luftballons, Nägel, feuchtes<br />
Leder, Linsen, Schwamm, Mehl etc.<br />
AUTORIN: GUDRUN NEUMANN<br />
H = Hinweis<br />
● Vorbereitung auf das selbständige Arbeiten<br />
an den Stationen.<br />
● Förderung der Auge-Hand-Koordination<br />
durch das möglichst exakte Anlegen<br />
der Schnur; Wahrnehmung von<br />
Körperproportionen, Abbau von<br />
Scheu.<br />
● Verschiedene Materialien und Qualitäten<br />
auf der Haut spüren.<br />
● Ganzkörperwahrnehmung, das Bauen/<br />
das Auflegen bewusst erleben lassen.<br />
Welche Wirkung hat die Deckeldecke<br />
(Wärme, Gewicht)?<br />
● Wahrnehmung von Körperteilen.<br />
● Sensibilisierung der Fußsohle, verschiedene<br />
Materialbeschaffenheiten erfahren<br />
lassen, Verbesserung der Fußkoordination<br />
und des Gleichgewichtsvermögens.<br />
● Entspannung.<br />
● Es geht dabei nicht darum, die Gegenstände<br />
zu erraten, sondern die jeweiligen<br />
Qualitäten zu fühlen und zu erleben.<br />
H Die Verwendung von Gemeinheiten<br />
(tote Mäuse, Mausefallen) bewirkt das<br />
Gegenteil und zerstört das Vertrauen.<br />
43
Katzen können Mäuse fangen<br />
Zeit: 45 Minuten.<br />
Teilnehmer/innen: Kinder <strong>im</strong> Vorschulalter (4-6 Jahre).<br />
Zielsetzung: Das Spiel kann nicht als gesonderter Lernbereich aufgefasst werden. Es ist<br />
Grundlage und Voraussetzung für die Verwirklichung aller Bildungsaufgaben<br />
am Kleinkind. In gleichem Maße wird die kognitive, emotionale und die<br />
motorische Entwicklung gefördert.<br />
44<br />
4. Praktische Beispiele für Bewegungsstunden<br />
Hierbei ist zu berücksichtigen:<br />
• Erfahrungen vor die Unterweisung stellen,<br />
• Leistungsdruck vermeiden,<br />
• Interessen und Konflikte der Gruppe aufgreifen,<br />
• Interessen und Bedürfnisse des einzelnen Kindes beobachten und berücksichtigen,<br />
• nach Schwerpunkten vorgehen, nicht lückenlose Systematik anstreben,<br />
• kindliche Erfahrungskreise in verschiedenen Lernbereichen deutlich werden<br />
lassen (sehen, hören, probieren lassen, anleiten, selbständig durchführen<br />
lassen).
4. Praktische Beispiele für Bewegungsstunden<br />
O = Organisation<br />
Stundenverlauf/Inhalte Absichten/Gedanken<br />
● Einführung des Fingerspiels:<br />
„Katzen können Mäuse fangen,<br />
haben Krallen wie die Zangen.<br />
Mäuslein mit dem Ringelschwänzchen,<br />
machen auf dem Dach ein Tänzchen,<br />
schlüpfen durch die Bodenlöcher<br />
und zuweilen auf die Dächer.<br />
Leise, leise kommt die Katz,<br />
hat sie all auf einen Satz.“<br />
● Gemeinsam werden die unterschiedlichen Bewegungen der<br />
Katze erläutert, z.B. „Katze läuft auf Samtpfoten“ – weich,<br />
leise – schleicht – schnell, langsam – läuft majestätisch,<br />
Katze geht auf Mäusefang, verharrt, setzt zum Sprung an:<br />
springt.<br />
● Um der spielerischen Darstellungsfreude der Kinder entgegen<br />
zu kommen, setzen wir Tücher als „Mäuse“ ein.<br />
„Mäuse“ werden nun von den „Katzen“ z.B. geworfen, gezogen,<br />
geschüttelt.<br />
● Bei allen Bewegungsabläufen soll darauf geachtet werden,<br />
dass die gesamte Halle bespielt wird.<br />
(Als Hilfe: Mäuse verstecken sich häufig in Ecken und<br />
Winkeln.)<br />
● Katze und Kater suchen sich eine/n Partner/in. Sie zeigen<br />
Zuneigung durch laute Katzenmusik. Haben sich Paare gefunden,<br />
schnurren sie, reiben und streicheln sich.<br />
● Paare laufen durch die Halle.<br />
Im Wechsel „Führen“ und „Folgen“.<br />
Jedes Kind hat nun die Möglichkeit, die schon erprobten<br />
Bewegungsabläufe zu wiederholen. Der Partner/die Partnerin<br />
übern<strong>im</strong>mt die vorgegebene Bewegung. Dies geschieht<br />
<strong>im</strong> selbst gewählten zeitlichen Wechsel.<br />
H = Hinweis<br />
● Konzentrationsvermögen;<br />
Gedächtnistraining;<br />
Feinmotorik;<br />
Erweiterung des Sprach- und Rhythmusgefühls.<br />
● Unterschiedliche Bewegungsabläufe<br />
kommen dem Bewegungsdrang und<br />
der Bewegungsfreude der Kinder entgegen,<br />
Sprache in Körpersprache umsetzen.<br />
● Hilfsmittel: Tücher.<br />
● Raumerfassung.<br />
● Partnerschaftliche Übungen;<br />
Eingehen auf emotionale Bedürfnisse<br />
(Zärtlichkeit).<br />
● Sozialverhalten.<br />
45
O = Organisation<br />
● Haben sich alle Katzen auf dem Hallenboden ausreichend<br />
bewegt, unternehmen sie einen nächtlichen Ausflug in die<br />
Stadt (Wechsel zum Geräteaufbau).<br />
In einer Bewegungsgeschichte (ÜL) erleben die Katzen<br />
verschiedene Abenteuer, z.B. verstecken sie sich vor einem<br />
Hund oder flüchten vor dem Regen oder sie singen auf den<br />
Dächern der Stadt den Mond an.<br />
● Nach ausgiebiger Wanderung über die Dächer geht die<br />
Sonne auf.<br />
Langsam schleichen die Katze und der Kater nach Hause.<br />
Sie schlecken Milch, putzen sich, rollen sich zusammen<br />
und schlafen zufrieden ein (lächelnd, freundlich).<br />
● So träumen sie den Traum, der Katze und Maus in der Musik<br />
vereint.<br />
Bei Einsatz der Musik tanzen die Katzen zunächst noch<br />
verschlafen, dann <strong>im</strong>mer freudiger und zu guter Letzt tanzen<br />
sie mit den Mäusen.<br />
Ist die Musik zu Ende, erwachen unsere Katzen aus ihren<br />
Träumen. Das alte Spiel zwischen Katz und Maus beginnt<br />
von vorn.<br />
● Katzen können Mäuse fangen ...<br />
46<br />
4. Praktische Beispiele für Bewegungsstunden<br />
Stundenverlauf/Inhalte Absichten/Gedanken<br />
AUTORINNEN: MONIKA KAPLIK/GABRIELE SCHAUEN<br />
H = Hinweis<br />
● M<strong>im</strong>ik.<br />
● Einsatz von Musik.<br />
● Zum Abschluss die Wiederholung des<br />
eingeführten Fingerspiels.
4. Praktische Beispiele für Bewegungsstunden<br />
Eine Reise in das Land der Gefühle<br />
Zeit: Ca.1 1 ⁄2 Stunden.<br />
Teilnehmer/innen: 15-20 Vorschulkinder.<br />
Materialien: Skizzen der Geräteaufbauten und die entsprechenden Geräte; z.B. 1 Bank,<br />
3 Kästen (vier-, drei- und zweiteilig), 1 Weichboden und 2 Matten für den<br />
Mattenberg; 3-5 Gymnastikreifen und 1 Matte für die Reifenschaukel;<br />
3 lose Kastenteile, 2 kleine Kästen und Weichboden für das Labyrinth;<br />
2-3 Matten und eine Langbank für den Mattentunnel; 1 Langbank, 5-8 Gymnastikstäbe<br />
und 2 Matten für die Wackelbank; 1 Fallschirm und ein umgekipptes<br />
Tor für die Höhle.<br />
Zielsetzung: Über Bewegung, Singen und Spiel wird in dieser Stunde der Gefühlsausdruck<br />
der Kinder gefördert. Darüber hinaus lernen die Kinder, dass es verschiedene<br />
Gefühle gibt, die von verschiedenen Menschen unterschiedlich<br />
ausgedrückt werden. Während die eine vor Freude in die Hände klatscht,<br />
tanzt der andere vielleicht herum.<br />
Die Kinder sollen erfahren, dass alle Gefühle ihre Berechtigung haben und<br />
ausgelebt werden können, ohne anderen Personen oder Gegenständen zu<br />
schaden. Deshalb sollte kein Gefühl von den Erwachsenen als schlecht, gut<br />
oder böse gewertet werden.<br />
Gefühle auszudrücken erleichtert Kinder und lässt sie das Empfundene auch<br />
schneller und besser verarbeiten. Ständig geforderte Kontrolle des Gefühlsausdruckes<br />
führt dazu, <strong>im</strong> Erwachsenenalter verlernt zu haben, den Gefühlen<br />
Ausdruck zu geben.<br />
47
O = Organisation<br />
EINSTIMMUNG<br />
● Begrüßung und Einladung zu einer Reise in das Land der<br />
Gefühle.<br />
O Gesprächskreis.<br />
● Gespräch über Gefühle wie Angst, Freude, Wut, Trauer, Ärger,<br />
...<br />
O Gesprächskreis.<br />
● Lied: „Wenn ich fröhlich bin, dann klatsch ich in die<br />
Händ!“ (siehe Literaturangabe).<br />
O Kreisaufstellung.<br />
● Erfinden eigener oder veränderter Strophen durch die Kinder.<br />
O Kreisaufstellung und ggf. freies Bewegen in der Halle.<br />
HAUPTTEIL<br />
● Gespräch über das Land der Gefühle: Die Kinder betrachten<br />
und beschreiben die Geräteskizzen.<br />
O Gesprächskreis.<br />
● Gemeinsamer Geräteaufbau.<br />
● Kurzes Gespräch über den weiteren Ablauf der Stunde und<br />
Hinweis auf „Gefahrenpunkte“.<br />
48<br />
4. Praktische Beispiele für Bewegungsstunden<br />
Stundenverlauf/Inhalte Absichten/Gedanken<br />
H = Hinweis<br />
● Einst<strong>im</strong>mung der Kinder.<br />
● Begriffserklärung.<br />
H Bei Vorschulkindern können die Namen<br />
für verschiedene Gefühle nicht<br />
vorausgesetzt werden.<br />
● Gemeinschaftserlebnis, spielerische<br />
Hinführung zu bewusstem Gefühlausdruck.<br />
H Kinder ggf. zu deutlicher M<strong>im</strong>ik und<br />
Körperhaltung entsprechend der Gefühle<br />
auffordern. Der/die ÜL muss<br />
mitspielen.<br />
● Weitere Auseinandersetzung mit verschiedenen<br />
Gefühlen und den entsprechenden<br />
Ausdrucksmöglichkeiten.<br />
H Den Kindern Zeit zum Überlegen lassen,<br />
Ideen evtl. durch Impulse herauslocken,<br />
bei der Textgestaltung für eine<br />
neue Strophe helfen.<br />
● Hinführung/Motivation zum Geräteaufbau,<br />
Begriffsbildung durch Benennen<br />
der abgebildeten Geräte.<br />
H Geräteaufbau in der Gruppe und auf<br />
die jeweilige Situation abst<strong>im</strong>men,<br />
Kinder beteiligen.<br />
● Orientierungshilfe für die Kinder, Hinführung<br />
<strong>zur</strong> Verantwortung für die eigene<br />
Person, „Sicherheitstraining“.<br />
Mattenberg Reifenschaukel Labyrinth Mattentunnel
4. Praktische Beispiele für Bewegungsstunden<br />
O = Organisation<br />
O Gesprächskreis<br />
bzw. Aufstellung<br />
um die „Gefahrenpunkte“<br />
(siehe Bild).<br />
● Freies Ausprobieren und Spielen an den Geräten.<br />
● Versammeln der Kinder in der Höhle und Wiederaufgreifen<br />
des Liedes „Wenn ich fröhlich bin, ...“<br />
O Gesprächsrunde.<br />
● Erfinden einer neuen Strophe unter der Fragestellung: „Wo<br />
gehst du hin, wenn Du fröhlich bist?“<br />
O Be<strong>im</strong> Singen der neuen Strophe den Ort entsprechend<br />
wechseln, z.B.: „Wenn ich fröhlich bin, dann lauf ich auf<br />
den Berg ...“<br />
● Erfinden weiterer Strophen, Singen und Ausleben.<br />
O Jeweils Ortswechsel mit der gesamten Gruppe.<br />
● Gemeinsamer Geräteabbau.<br />
AUSKLANG<br />
● Ratespiel aus dem Land der Gefühle: Ein Kind stellt wortlos<br />
ein Gefühl dar, ein anderes rät, um welches Gefühl es<br />
sich handelt.<br />
O Partneraufgabe.<br />
Stundenverlauf/Inhalte Absichten/Gedanken<br />
● Abschließender Ausklang wie in jeder Stunde.<br />
AUTORIN: HEIDE MUSEBRINK<br />
H = Hinweis<br />
H An der Rollbank besteht die Gefahr,<br />
sich die Zehen zu klemmen. Die Kinder<br />
darauf hinweisen, dass sie auf andere<br />
achten und niemand auch nur aus<br />
Versehen von einem Gerät geschubst<br />
werden darf.<br />
● Erprobungsphase, jedes Kind bewegt<br />
sich entsprechend seines Könnensstandes<br />
und seiner Bedürfnisse.<br />
● Wiederaufgreifen des Stundenthemas,<br />
Dynamikwechsel von lebhaften Spiel<br />
<strong>zur</strong> „aktiven“ Pause.<br />
● Auch das Aufsuchen best<strong>im</strong>mter Orte<br />
ist Teil des Gefühlsausdruckes.<br />
● Weitere Erfahrungen zum Gefühlsausdruck.<br />
H Neben Ortswechsel können die Strophen<br />
auch Aktionen beinhalten wie:<br />
„Wenn ich wütend bin, dann hau ich<br />
auf die Matte.“<br />
● Die Gruppe verlässt das Land der Gefühle<br />
wieder.<br />
● Förderung des Gefühlsausdruckes;<br />
Wahrnehmung des Gefühlsausdruckes<br />
einer anderen Person.<br />
● Ein fester sich wiederholender Rahmen<br />
schafft für Kinder Sicherheit und<br />
erleichtert die Orientierung <strong>im</strong> Tagesablauf.<br />
49
Entspannen gegen Verspannen<br />
Zeit: 30-45 Minuten.<br />
Teilnehmer/innen: Ca. 20 Jungen und Mädchen (4-6 Jahre alt).<br />
Materialien: Für jedes Kind 15 Bierdeckel und eine Wolldecke (Turnmatten als Alternative).<br />
Ort: Ruhige, etwas verdunkelbare Ecke einer Sporthalle oder andere Räume.<br />
Zielsetzung: Jungen und Mädchen fallen uns <strong>im</strong> Sportverein auf, denen es kaum gelingt,<br />
mit ihren Spannungen bewusst umzugehen. Sie können meist nicht Spannungen<br />
auf- und abbauen und keinen harmonischen Spannungs- und Entspannungsrhythmus<br />
entwickeln. Dieses Wechselspiel beeinflusst nachhaltig<br />
u.a. die Konzentrationsfähigkeit, die emotionale Befindlichkeit, die eigene<br />
Leistungsfähigkeit, den Umgang mit dem Alltagsstress, das Sozialverhalten<br />
und die Ausdauerfähigkeit.<br />
Diesen Kindern kann mit Entspannungstechniken geholfen werden, die bewirken,<br />
dass sie die Fähigkeit üben, die Muskeln des Körpers wie auch die<br />
geistig-seelische Aktivität willkürlich-konzentrativ <strong>zur</strong> Lösung und Ruhe zu<br />
bringen. Dabei geht es nicht um das Erreichen einer völligen Entschlaffung,<br />
sondern um einen wohltuenden Entspannungszustand, bei dem die Nervenund<br />
Muskelhochspannung gelöst wird.<br />
Nachfolgend wird die Eutonie als eine bewährte Entspannungstechnik für<br />
4- bis 6-jährige Kinder vorgestellt. Das Gelingen von Entspannungsübungen<br />
hängt von der Bereitschaft und Fähigkeit der Kinder ab, u.a. ruhig zu liegen,<br />
den gesprochenen Worten des/der ÜL/in zuzuhören. Anfangs sollten kürzere<br />
Entspannungszeiten berücksichtigt werden. Eine wiederholende Reihenfolge<br />
der Entspannungssequenzen, verpackt in kindgerechte Geschichten, ist bei<br />
jüngeren Kindern ratsam. Geschlossene Augen unterstützen die Konzentrationsfähigkeit<br />
und erleichtern, die Aufmerksamkeit auf sich selbst und nach<br />
innen zu richten.<br />
50<br />
4. Praktische Beispiele für Bewegungsstunden
4. Praktische Beispiele für Bewegungsstunden<br />
O = Organisation<br />
„BASISENTSPANNUNG“<br />
● „Autospiel“<br />
Kinder spielen Autofahren:<br />
1. Gang = Gehen,<br />
2. Gang = Traben,<br />
3. Gang = schnelles Laufen,<br />
4. Gang = Sprint.<br />
O Sie bewegen sich entsprechend dem eingelegten Gang frei<br />
<strong>im</strong> Raum.<br />
● „Atomspiel“<br />
Der/Die ÜL/in signalisiert eine Zahl verbal (Ruf) oder visuell<br />
(Handzeichen). Die Kinder sollen entsprechend des Signals<br />
zusammenfinden z.B. 3-4-5.<br />
O Alle Kinder gehen <strong>im</strong> Raum umher.<br />
● „Haltet die Sache frei“<br />
Zwei gleichstarke Gruppen versuchen, ihre Spielfeldhälfte<br />
von Bierdeckeln (pro Kind 15 Bierdeckel) frei zu halten.<br />
Nur werfen ist erlaubt!<br />
„RUHETÖNUNG“<br />
Stundenverlauf/Inhalte Absichten/Gedanken<br />
● ÜL/in lässt die Bierdeckel von den Kindern sehr langsam<br />
einsammeln.<br />
O Es werden für alle Kinder Matten oder Wolldecken <strong>im</strong><br />
Raum verteilt. Die Kinder gehen zu zweit zusammen.<br />
Sportschuhe ausziehen.<br />
● „Mit Bierdeckeln etwas bauen“<br />
Die Kinder bauen mit den Bierdeckeln nach ihren Wünschen<br />
etwas auf einer Matte oder Wolldecke.<br />
● „Bierdeckelstraße“<br />
Ein Kind legt sich hin und schließt die Augen. Das andere<br />
Kind legt eine Bierdeckelstraße auf den Körper des liegenden<br />
Kindes. Anschließend ist Platztausch.<br />
● „Spürst Du etwas?“<br />
Die Deckel, auch mehrere, werden auf verschiedene Körperteile<br />
gelegt. Das auflegende Kind fragt: „Wo liegen die<br />
Deckel? Wo spürst Du die Deckel?“<br />
Anschließend Aufgabentausch.<br />
H = Hinweis<br />
● Abbau körperlicher und seelischer<br />
Spannungen.<br />
H Der/Die Übungsleiter/in signalisiert<br />
die Gänge verbal (Zahlen <strong>zur</strong>ufen)<br />
oder visuell (Zahlen zeigen).<br />
H Unterhaltsamer wird das Spiel dadurch,<br />
dass mit den genannten Zahlen<br />
noch best<strong>im</strong>mte Aufgaben verbunden<br />
werden, z.B. nur 3 Beine sind am Boden;<br />
als Gruppe möglichst schnell die<br />
Ecken des Raumes berühren; einhaken<br />
und als Gruppe kreuz und quer durch<br />
die Halle laufen.<br />
● Entwicklung eines Ruhebedürfnisses<br />
durch bewegungsintensive Spiele oder<br />
Übungen.<br />
● Einleitung der Phase „Ruhetönung“.<br />
H Ist die Raumtemperatur zu kalt, sollten<br />
die Kinder warme Kleidung anziehen,<br />
um sich wohlfühlen zu können.<br />
● Übergang von der aktiven Phase in einen<br />
ruhigeren Abschnitt. Die Konzentration<br />
wird jetzt auf die eigene Person<br />
gelenkt.<br />
● Wahrnehmung des eigenen Körpers.<br />
H Die Deckel wieder in der umgedrehten<br />
Richtung abnehmen.<br />
H Alternativ: Deckel hinlegen und wieder<br />
wegnehmen und dann erst die Frage<br />
stellen „Wo lagen sie?“<br />
51
O = Organisation<br />
„ENTSPANNUNG“<br />
● „Reise durch den Körper“<br />
O Jedes Kind liegt auf einer<br />
Wolldecke oder Turnmatte.<br />
Es ist günstig, wenn<br />
sich der Raum verdunkeln<br />
lässt. Die Kindergruppe<br />
sollte in einem<br />
Raumteil zusammenliegen.<br />
● Der/Die ÜL/in beginnt<br />
die „Reise“ auf der rechten<br />
Körpervorderseite<br />
und sagt mit ruhiger<br />
St<strong>im</strong>me: „Du spürst den<br />
Daumen deiner rechten<br />
Hand (1), den Ringfinger<br />
...“; er/sie reist weiter ...<br />
über den rechten Arm <strong>zur</strong><br />
rechten Schulter (2-5);<br />
rechten Brustkorb und<br />
<strong>zur</strong> rechten Hüfte (6); ...<br />
über das rechte Bein (7)<br />
bis zum rechten kleinen Zeh (8). Es folgt die linke Körperseite.<br />
Dann die Körpervorderseite vom Scheitel bis zum<br />
Unterleib (9). Schließlich die Rückseite vom Hinterkopf bis<br />
zum Po.<br />
● Am Schluss der „Reise“ wieder „Zurücknehmen“: „Du hast<br />
dich entspannt und fühlst dich wohl. Atme tiefer und tiefer,<br />
rekel und Streck dich, bewege die Arme und Beine, öffne<br />
deine Augen, stehe langsam auf und gehe durch den<br />
Raum!“<br />
● Am Schluss der „Entspannungszeit“ ist ein Sitzkreisgespräch<br />
sinnvoll, bei dem Kinder über ihre „Reise“ sprechen<br />
können.<br />
52<br />
4. Praktische Beispiele für Bewegungsstunden<br />
Stundenverlauf/Inhalte Absichten/Gedanken<br />
AUTOR: KLAUS BALSTER<br />
H = Hinweis<br />
● Ziel ist das Hineinspüren in einzelne<br />
Körperteile, das letztlich die Entspannung<br />
bewirkt. Die Voraussetzung für<br />
die Durchführung der „Reise“ ist, dass<br />
die Kinder die Körperteile mit Namen<br />
kennen. Ist das nicht der Fall, muss<br />
noch einmal in der Stufe „Ruhetönung“<br />
das Körperwissen geübt werden.<br />
H Genügend Zeit zum Erspüren lassen.<br />
H Zum besseren Erspüren einzelner Körperteile<br />
eignen sich verbale Hilfen wie<br />
„Du spürst den Arm, wie er den Ärmel<br />
berührt.“<br />
● Zurückfinden in das „normale“ Aktivitätsniveau.<br />
● Phase der Besinnung und des Nachwirkens.
4. Praktische Beispiele für Bewegungsstunden<br />
Erste Schritte in der Turnhalle<br />
Klettern und Steigen an der Kastenpyramide<br />
Zeit: 60 Minuten.<br />
Teilnehmer/innen: Eltern mit ihren Kleinkindern <strong>im</strong> Alter von 2-4 Jahren.<br />
Materialien: 1 Sandsäckchen pro Teilnehmer/in, 6 kleine Kästen, 6 Bodenmatten.<br />
Ort: Sporthalle.<br />
Zielsetzung: Das Eltern-Kind-Turnen schafft in unserer heutigen Zeit einen Ausgleich zu<br />
den einengenden Umweltbedingungen unserer Kleinkinder. Es bietet einen<br />
Raum, in dem Kleinkinder ungefährdet die so wichtigen physischen, psychischen<br />
und sozialen Erfahrungen während dieser prägenden Entwicklungsperiode<br />
sammeln können.<br />
Diese 1. Stufe regt <strong>zur</strong> freien Bewegung mit einfachen Geräten, die unterschiedlich<br />
variiert werden, an. Werfen und Fangen werden mit bunten, handlichen<br />
Sandsäcken geübt. An kleinen Kästen werden erste Erfahrungen be<strong>im</strong><br />
Steigen und Klettern, sowie mit Rollbewegungen gesammelt. Der Aufforderungscharakter<br />
der geschaffenen Situation ist hoch, reizt Eltern und Kinder<br />
zu Eigeninitiative und bildet so die Grundlage für das wichtigste Element <strong>im</strong><br />
Kinderturnen: den Spaß an der Bewegung!<br />
53
O = Organisation<br />
EINSTIMMUNG<br />
● Laufen nach Musik, bei Musikstopp auf der Stelle hinsetzen.<br />
Bei Musikstopp wird jeweils eine neue Bewegungsaufgabe<br />
gestellt:<br />
• Hüpfen,<br />
• Hopserlaufen,<br />
• Laufen mit Pferdchensprüngen.<br />
O Freie Aufstellung.<br />
● Eltern und Kinder werfen sich das Sandsäckchen in unterschiedlicher<br />
Form zu, z.B. frontal zueinander; rückwärts<br />
durch die Beine; beidhändig über den Kopf; etc.<br />
O Freie Aufstellung, Eltern üben mit ihrem Kind, jeder hat<br />
ein Sandsäckchen.<br />
● Das Säckchen über den Boden hin und her schlittern; zuwerfen;<br />
mit einer bzw. beiden Händen übergeben; Säckchen<br />
mit den Füßen halten und übergeben.<br />
O Eltern und Kinder sitzen sich mit weit gegrätschten Beinen<br />
gegenüber, <strong>im</strong> 2. Durchgang: Bauchlage gegenüber.<br />
● Das Kind geht in Bankstellung, das Säckchen liegt auf der<br />
Lendenwirbelsäule,<br />
Wechsel zwischen „Katzenbuckel“ und „Pferderücken“.<br />
● Langsames Gehen durch die Halle; aus dem Stand in die<br />
Hocke gehen; dann zum Sitz; Bauchlage und jeweils wieder<br />
aufstehen.<br />
O Stand; das Säckchen liegt auf dem Kopf.<br />
54<br />
4. Praktische Beispiele für Bewegungsstunden<br />
Stundenverlauf/Inhalte Absichten/Gedanken<br />
H = Hinweis<br />
H Z.B.: Detlef Jöker, Menschenkinder<br />
Verlag: „Seine schönsten Lieder“.<br />
● Anregung der Herz-Kreislauftätigkeit,<br />
Orientierung <strong>im</strong> Raum,<br />
Gewöhnung an die Hallensituation.<br />
● Die Sandsäckchen sind leicht und<br />
handlich und somit für Kinderhände<br />
gut zu greifen und zu werfen. Ihre<br />
leuchtenden Farben regen zum Spiel<br />
an. Darüber hinaus kann das Farbenlernen<br />
ganz nebenbei in den Unterrichtsverlauf<br />
eingebaut werden.<br />
H Das Gewicht des Säckchens hilft bei<br />
der Bewegungsausführung.
4. Praktische Beispiele für Bewegungsstunden<br />
O = Organisation<br />
HAUPTTEIL<br />
● Überwinden der Kästen auf beliebige Weise (nach einer<br />
Weile die Übungen der Kinder aufgreifen und dann von allen<br />
ausführen lassen), z.B.<br />
Übersteigen;<br />
Aufsteigen – Strecksprung;<br />
Aufhocken – Strecksprung;<br />
Seitwärts Aufknien – Abhocken;<br />
Bauchlage auf dem Kasten – ganze Drehung;<br />
Bauchlage – auf die Matte abrollen.<br />
O Die Kästen mit je einer Matte hintereinander in einer Reihe<br />
aufstellen. Eltern versammeln sich mit ihren Kindern hinter<br />
dem ersten Kasten und bilden eine Reihe, es wird nacheinander<br />
geturnt.<br />
● Beliebiges Überlaufen der Mattengräben: Schlusssprünge<br />
über die Mattengräben.<br />
O Matten bleiben liegen; Lasten <strong>zur</strong> Seite schieben.<br />
● Ersteigen der Pyramide vorwärts herauf, rückwärts herunter,<br />
nach einiger Übung auch vorwärts herunter; dann von<br />
der 2. Kastentreppe auf die Matten springen; nach einiger<br />
Übung von der Spitze herunterspringen.<br />
O Die kleinen Kästen werden zu einer Pyramide aufgestellt:<br />
3 Kästen bilden die Basis, dann 2 und zuletzt einen als<br />
Spitze; die Pyramide mit Matten sichern.<br />
AUSKLANG<br />
Stundenverlauf/Inhalte Absichten/Gedanken<br />
● Fingerspiel: „10 kleine Zappelmänner“<br />
Spiellied: „Was tun wir denn so gerne hier <strong>im</strong> Kreis?“<br />
Schlusslied: „Das Turnen ist aus!“<br />
AUTORIN: ULRIKE BANSE<br />
Literatur.: Cornelia Nitsch, Zehn kleine Fingerchen..., Mosaik-Verlag. München 1994.<br />
H = Hinweis<br />
H Die kleinen Kästen eignen sich besonders<br />
gut, um Kinder an Gerätelandschaften<br />
zu gewöhnen. Der Geräteaufbau<br />
fordert von alleine die Bewegungsabläufe<br />
des Steigens und Springens<br />
heraus. Die Anforderungen können<br />
dem jeweiligen Stand der einzelnen<br />
Kinder problemlos angepasst werden.<br />
● Eltern turnen grundsätzlich gemeinsam<br />
mit ihrem Kind, begleiten es und<br />
geben Hilfestellungen.<br />
H Der veränderte Geräteaufbau fördert<br />
die Motivation und vertieft die Bewegungsabläufe.<br />
H Kinder lernen ihre eigene Leistungsfähigkeit<br />
selbst einzuschätzen und zu erproben.<br />
● Der gemeinsame Schlusskreis bildet<br />
mit dem Stundeneinstieg einen festen<br />
<strong>im</strong>mer wiederkehrenden Rahmen, der<br />
den Kindern in der neuen Situation<br />
der Turnstunde das Gefühl von Vertrautheit<br />
und Sicherheit vermittelt.<br />
Das <strong>im</strong>mer gleiche Schlusslied entlässt<br />
die Kinder in der Gewissheit,<br />
sich in der nächsten Woche wieder zu<br />
versammeln.<br />
55
Die Bärenkinder<br />
Förderung des Gleichgewichts<br />
Zeit: Ca. 45-60 Minuten.<br />
Teilnehmer/innen: Ca. 15 Kinder <strong>im</strong> Alter von 4-6 Jahren.<br />
Materialien: Für jede Station wird ein Bild angefertigt, wonach die Kinder die Station entsprechend<br />
aufbauen können.<br />
Materialien siehe einzelne Stationsbeschreibungen.<br />
Zielsetzung: Das Gleichgewicht ist an der Steuerung aller Bewegungen beteiligt und<br />
wichtige Grundlage für Bewegung, Spiel und Sport. Das zeigt sich z.B.<br />
durch die aufrechte Körperhaltung eines Kindes oder eine sichere Raumorientierung.<br />
Kinder mit einem gut entwickelten Gleichgewichtsgefühl können<br />
sich schnell auf Richtungsänderungen einstellen oder reagieren sicherer bei<br />
Drehbewegungen. Erst mit 8-12 Jahren erreicht das Gleichgewicht ein Opt<strong>im</strong>um.<br />
Die Entwicklung des Gleichgewichts ist altersabhängig, daher müssen<br />
in der Bewegungsgeschichte („Die Bärenkinder“) – je nach Alter der Kinder<br />
und persönlicher Leistungsfähigkeit – die Anforderungen entsprechend gesteigert<br />
bzw. vereinfacht werden. Die Kinder sollen die sich aus der Geschichte<br />
ergebenden Aufgaben möglichst selbstständig lösen und dabei spielerisch<br />
eine Förderung des Gleichgewichts erfahren.<br />
Unterschieden wird bei der Förderung des Gleichgewichts zwischen:<br />
• Förderung des statischen Gleichgewichts,<br />
• Förderung des dynamischen Gleichgewichts,<br />
• Förderung des Objektgleichgewichts.<br />
56<br />
4. Praktische Beispiele für Bewegungsstunden
4. Praktische Beispiele für Bewegungsstunden<br />
O = Organisation<br />
EINSTIMMUNG<br />
● Lied „Was hört der Bär?“<br />
(Impulse Musikverlag Drensteinfurt 1997).<br />
● Die Geschichte der Bärenkinder erzählen:<br />
Die Bärenkinder treffen sich morgens auf der Wiese und<br />
wollen einen Ausflug in die Traumhöhle machen. Dazu<br />
müssen sie durch einen Bach, eine Schlucht, auf einen<br />
Berg, durch den Wald und über eine Brücke klettern, bis<br />
sie sich alle in der Traumhöhle wiedertreffen und dort ausruhen<br />
können. Je nach Alter der Gruppe wird die Geschichte<br />
entsprechend erzählt und gestaltet.<br />
O Sitzkreis.<br />
SCHWERPUNKT<br />
Stundenverlauf/Inhalte Absichten/Gedanken<br />
● Aufbau der Stationen, Erläuterungen zu den Stationen und<br />
Bewegungsaufgaben.<br />
Bach: „Klettert mit den drei Steinen (Bierdeckel)<br />
durch den Bach, ohne nass zu werden (ohne auf<br />
den Boden zu treten).“<br />
Schlucht: „Schleicht leise auf Zehenspitzen durch die<br />
Schlucht, ohne euch zu verletzen (die Seile zu<br />
berühren).“<br />
Wald: „Schleicht durch den Wald, ohne die Bäume zu<br />
berühren... Wenn ihr den Zauberbaum seht, rührt<br />
euch nicht vom Fleck, bis ihr von einem anderen<br />
Kind erlöst werdet.“<br />
H = Hinweis<br />
● Phantasievoller Einstieg.<br />
H Bewegen wie ein Bär.<br />
● Alle Stationen dienen der Förderung<br />
des Gleichgewichts, der Körperkoordination<br />
und Konzentration. Die phantasievolle<br />
Ausschmückung der Aufgaben<br />
erzeugt bei den Kindern Motivation.<br />
● Organisation des Aufbaus mit den<br />
Kindern.<br />
● Förderung des dynamischen Gleichgewichts,<br />
indem die Kinder auf den<br />
Bierdeckeln balancieren.<br />
H Material: Tesafilm und Bierdeckel.<br />
● Förderung des dynamischen Gleichgewichts,<br />
indem die Kinder sich an den<br />
durch die Seile vorgegebenen Raum<br />
„Schlucht“ anpassen.<br />
H Barfuß üben;<br />
Kinder können die Intensität und<br />
Schwere der Übung selbst best<strong>im</strong>men.<br />
H Material: Seilchen.<br />
● Förderung des statischen Gleichgewichts,<br />
indem die Kinder sich be<strong>im</strong><br />
Anblick des Zauberbaums (markierter<br />
Korken) ruhig verhalten.<br />
H Material: Korken.<br />
57
O = Organisation<br />
58<br />
Berg: „Steigt auf den hohen Berg. Bleibt oben stehen<br />
und schaut bis zu eurer Traumhöhle.“<br />
Brücke: „Balanciert über die Brücke, ohne ins Wasser zu<br />
fallen. Haltet euren Rucksack hoch über dem<br />
Kopf, damit er nicht nass wird.“<br />
O Bärengruppen von 3-4 Kindern bilden. Die Gruppe erhält<br />
jeweils vom Bärenvater/Bärenmutter ein Bild, zu welcher<br />
Station sie als nächstes gehen muss.<br />
AUSKLANG<br />
● Zum Abschluss treffen sich alle Bären in der Höhle und ruhen<br />
sich aus.<br />
Die Bären legen sich auf Matten und schließen die Augen.<br />
Der Bärenvater/die Bärenmutter erzählt eine Traumgeschichte.<br />
O Gemeinsames Aufräumen.<br />
4. Praktische Beispiele für Bewegungsstunden<br />
Stundenverlauf/Inhalte Absichten/Gedanken<br />
AUTORIN: BEATE LEHMANN<br />
H = Hinweis<br />
● Förderung des dynamischen Gleichgewichts<br />
be<strong>im</strong> Klettern. Förderung des<br />
statischen Gleichgewichts be<strong>im</strong> Blick<br />
über das Land vom Gipfel des Bergs.<br />
H Material: Dicke Matten oder Sprossenwand<br />
oder Kästen.<br />
● Förderung des Objektgleichgewichts,<br />
indem die Kinder ihren Rucksack<br />
(Bohnensäckchen) über dem Kopf halten.<br />
H Material: Bank oder Schwebebalken.<br />
H Der/die Spielleiter/in (Bärenvater/ Bärenmutter)<br />
kann durch die gezielte Abgabe<br />
von Bildkarten mit den Stationsmotiven<br />
die Gruppen alle Stationen<br />
durchlaufen lassen.<br />
● Zur Ruhe finden, entspannen.<br />
H Material: Fallschirm, Ringe, Matten.
4. Praktische Beispiele für Bewegungsstunden<br />
Erlebnisorientierter Aufgabenspaziergang<br />
In der Natur als Alternative <strong>zur</strong> Turnhalle<br />
Zeit: 60-120 Minuten.<br />
Teilnehmer/innen: 15 Vorschulkinder <strong>im</strong> Alter von 4-6 Jahren, 2-3 Erwachsene als Betreuung<br />
(Eltern ansprechen!).<br />
Materialien: 15 Augenbinden, 1 langes Seil (ca. 30 m), Tragetasche zum Sammeln, Pfeile<br />
und Punkte als Markierungs- und Orientierungshilfen, bemalte und beschriftete<br />
Aufgabenkarten (gelocht), Wollfäden, 1 Tuch (ca. 40x40 cm), Kleber,<br />
15 Fotokartons oder Knete.<br />
Zielsetzung und organisatorische Hinweise:<br />
Im Gegensatz zu unseren weitestgehend sterilen Parks und zubetonierten Innenstädten<br />
kann Wald als ein natürlicher Lebensraum noch direkte Naturerlebnisse<br />
für Kinder ermöglichen. Im Wald haben die Kinder die Möglichkeit,<br />
Natur ursprünglich zu begreifen, zu erfahren und mit allen ihren Sinnen in<br />
sich aufzunehmen. Vielfältige Sinneserfahrungen sind sowohl wesentlich für<br />
die gesamte Persönlichkeitsentwicklung von Kindern (vgl. „Sport <strong>im</strong> Elementarbereich“<br />
Grundsatzpapier der Sportjugend NRW) als auch Voraussetzung<br />
für eine positive Beziehung <strong>zur</strong> Natur und damit Grundlage für ein späteres<br />
verantwortungsvolles Umweltbewusstsein.<br />
Im Rahmen dieses erlebnisorientierten Spazierganges erkundet die Gesamtgruppe<br />
den Wald mit Hilfe von Aufgabenkarten. Die Strecke sollte sich an<br />
den vorgegebenen Waldwegen orientieren. Zwischen den einzelnen Karten<br />
helfen ausgeschnittene Punkte oder Pfeile, den richtigen Weg zu finden. Alles<br />
Material ist mit Wollfäden an Ästen und/oder Bäumen befestigt und kann<br />
sofort wieder mitgenommen werden. Die Aufgabenkarten sind entweder<br />
kindgemäß bemalt oder beschriftet, wobei Erwachsene die Aufgabenstellungen<br />
vorlesen müssen.<br />
Während des gesamten Spazierganges werden von den Kindern typische<br />
„Schätze“ des Waldes in Tüten oder Körben gesammelt (ohne etwas abzubrechen<br />
oder heraus<strong>zur</strong>eißen), so dass als Abschluss oder während eines<br />
möglicherweise zusätzlichen Nachmittags eine „Waldplastik“ erstellt werden<br />
kann. Wichtig ist, dass die Strecke nicht zu lang gewählt wird, da der<br />
Schwerpunkt der Stunde auf der Lösung der Aufgaben liegen soll. Die beschriebene<br />
„Stunde“ wird abhängig vom gewählten Abschluss und von der<br />
Anzahl der Aufgabenkarten zwischen 60 und 120 Minuten Zeit in Anspruch<br />
nehmen. Es ist also möglich, Aufgaben weg zu lassen, wobei allerdings darauf<br />
zu achten ist, dass trotzdem durch die verbleibenden Aufgaben alle Sinne<br />
angesprochen werden.<br />
59
O = Organisation<br />
● Begrüßung <strong>zur</strong> Walderkundung.<br />
O Kreisgespräch.<br />
● Finden der 1. Aufgabenkarte.<br />
O Die Karten erst abnehmen und vorlesen/beschreiben lassen,<br />
wenn alle aus der Gruppe da sind. Die Gruppe geht erst <strong>zur</strong><br />
nächsten Karte, wenn alle Kinder die Aufgabe gelöst haben.<br />
AUFGABE 1<br />
● „Seid ganz leise und horcht! Welche Geräusche hört Ihr?“<br />
O Kreisgespräch, evtl. wiederholtes Hören und Benennen.<br />
AUFGABE 2<br />
● „Bleibt stehen und schaut Euch um. Welche Farben könnt<br />
Ihr sehen? Gibt es unterschiedliche Farbtöne, helle und<br />
dunkle?“<br />
O Kreisgespräch.<br />
● „Nehmt etwas Loses vom Boden mit, das für Euch eine typische<br />
Waldfarbe hat! Sammelt es in den Körben/Tüten!“<br />
AUFGABE 3<br />
● „Sucht in der nahen Umgebung folgende Gegenstände und<br />
bringt sie mit, ohne etwas ab- oder aus<strong>zur</strong>eißen:<br />
• etwas Weiches,<br />
• etwas Hartes,<br />
• etwas Rundes,<br />
• etwas Gerades,<br />
• etwas, das ein Geräusch macht!“<br />
AUFGABE 4<br />
● „Unter diesem Tuch liegen 5 Gegenstände, die Ihr hier in<br />
der Nähe auch finden könnt. Ich hebe das Tuch kurz hoch,<br />
schaut genau hin und versucht, Euch alle Teile zu merken<br />
und sucht gleiche Gegenstände!“<br />
O Nach 5 Minuten alle Kinder zusammenholen, Gegenstände<br />
einzeln unter dem Tuch hervorholen und fragen, ob gleiches<br />
gefunden wurde. Über jedes Teil kurze Informationen/Geschichte<br />
erzählen.<br />
60<br />
4. Praktische Beispiele für Bewegungsstunden<br />
Stundenverlauf/Inhalte Absichten/Gedanken<br />
H = Hinweis<br />
● Orientierung, Einst<strong>im</strong>mung.<br />
● Wegmarkierungen <strong>zur</strong> Orientierung und<br />
<strong>zur</strong> Motivation, den Weg zu finden.<br />
H Evtl. natürliche Gegebenheiten wie<br />
umgefallene Baumstämme, Gräben,<br />
Baumstümpfe usw. zum Klettern,<br />
Springen und Balancieren nutzen.<br />
● Akustische Wahrnehmung der Geräusche,<br />
evtl. auch der Stille der Natur.<br />
● Benennen der Geräusche und Geräuschsquellen.<br />
H Bei Trockenheit auf den Boden setzen<br />
oder legen, und die Augen schließen<br />
<strong>zur</strong> Erleichterung der akustischen<br />
Wahrnehmung.<br />
● Optische Einst<strong>im</strong>mung, Wahrnehmung<br />
und Bewusstmachung der vielfältigen<br />
Naturfarben; Begriffsbildung.<br />
● Zuordnen von Farben;<br />
Scheu überwinden, etwas Unbekanntes<br />
(Natürliches) anzufassen.<br />
H Wichtig ist, dass die Beobachtungen<br />
beschrieben und gesammelt werden.<br />
● Natürliche Gegenstände sehen, erkennen,<br />
anfassen und zuordnen können;<br />
Materialerfahrung;<br />
taktile Wahrnehmung.<br />
H Diese Gegenstände können auch in<br />
Körben/Tüten gesammelt werden.<br />
H Neugierde wecken, Konzentration, Erinnerungsfähigkeit<br />
und Zuordnungsfähigkeit<br />
schulen.<br />
● 5 natürliche Gegenstände (z.B. Tannenzapfen,<br />
Eicheln, Moos, Blätter, Federn)<br />
sammeln, ohne dass die Kinder<br />
es merken.<br />
● Erfahren, welche Funktion diese Gegenstände<br />
<strong>im</strong> Wand haben.
4. Praktische Beispiele für Bewegungsstunden<br />
O = Organisation<br />
AUFGABE 5<br />
● „Messt die Bäume, indem Ihr sie umarmt! Könnt Ihr sie allein<br />
in den Arm nehmen oder wie viel andere Kinderarme<br />
braucht Ihr noch?“<br />
AUFGABE 6<br />
● Geht zu zweit zusammen. Der/die erste schießt die Augen<br />
und verbindet sie. Der/die zweite führt den/die Blinde/n<br />
vorsichtig zu einem Baum. Der/die Blinde soll den Baum<br />
kennen lernen ohne Worte. Wie riecht er? Wie fühlt sich die<br />
Rinde an? Sind Zweige oder Moos am Baum?<br />
Der/die Sehende führt den/die Blinde/n <strong>zur</strong>ück <strong>zur</strong> Ausgangsposition.<br />
Der/die Blinde öffnet die Augen und versucht,<br />
„den“ Baum wiederzufinden.<br />
O Augenbinden.<br />
Stundenverlauf/Inhalte Absichten/Gedanken<br />
AUFGABE 7<br />
● „Schnüffelt an unterschiedlichen Pflanzen: – Gräsern –<br />
Tannennadeln – Moosen! Wie riechen Sie?“<br />
AUFGABE 8<br />
● „Nehmt eine Handvoll loser Erde und riecht daran. Wie<br />
riecht sie, und was findet Ihr alles in der Erde?“<br />
O Kreisgespräch, bei Trockenheit sitzen.<br />
AUFGABE 9<br />
● „Tastet Euch mit geschlossenen oder verbundenen Augen<br />
an einem Seil entlang durch den Wald.“<br />
O Seil (ca. 30 Meter) vorher verspannen (hüfthoch, hoch und<br />
herunterführend);<br />
• Erwachsene begleiten die Kinder zum Anfang des Seiles<br />
und nehmen sie am Ende in Empfang;<br />
• Kinder nicht zu dicht hintereinander herlaufen lassen;<br />
• Erwachsene nehmen Tüten/Körbe der Kinder, so dass<br />
diese beide Hände zum Tasten frei haben;<br />
• 1-2 Erwachsene beobachten den Seilweg.<br />
● Gespräch über die Erlebnisse und Erfahrungen bei dem<br />
Blindenweg.<br />
O Kreisgespräch; <strong>im</strong> Anschluss Abgehen und Nachvollziehen<br />
des Weges mit geöffneten Augen.<br />
● Gemeinsamer Ausklang wie in jeder Stunde.<br />
AUTORIN: ISOLDE HELMRICH-FREUDE<br />
H = Hinweis<br />
● Größe und Dicke der Bäume einschätzen<br />
lernen, Bezug zu eigener Körpergröße<br />
herstellen.<br />
● Vertrauen zum Partner entwickeln,<br />
Verantwortung übernehmen, Sensibilisierung<br />
der Geruchs- und Tastorgane,<br />
Orientierung, sich einfühlen.<br />
H Auf Ruhe und aufmerksames, verantwortungsbewusstes<br />
Führen achten!<br />
● Wahrnehmen und Benennen von Gerüchen.<br />
● Verdeutlichen wie viel Lebewesen<br />
auch „unsichtbar“ in der Erde sind,<br />
Funktion der Vermoderung verdeutlichen<br />
(Humus etc.).<br />
H Wichtig ist die Sammlung und Erklärung<br />
dessen, was in der Erde ist (Blätter,<br />
Ästchen, Früchte, Kleinstinsekten<br />
usw.) und was passiert <strong>im</strong> Herbst,<br />
wenn Blätter usw. auf die Erde fallen/<br />
den Boden bedecken.<br />
● Vertrauen schulen, verschiedene Sinneswahrnehmungen<br />
anregen, Angst<br />
überwinden, Spannung ertragen können,<br />
Konzentration fördern.<br />
H Wichtig ist Ruhe bei dem Spiel (keine<br />
Unterhaltung).<br />
Verschiedene, ungefährliche Tast- und<br />
Geruchserfahrungen ermöglichen.<br />
● Verarbeiten des Erlebten, Ausdrücken<br />
von Gefühlen.<br />
● Be- und Verarbeiten der gesammelten<br />
Teile;<br />
Reflexion.<br />
61
Wie fühlen sich Muskeln an?<br />
Zeit: Die einzuplanende Zeit richtet sich nach dem Alter der Kinder und ihrem<br />
Konzentrationsvermögen; die Entspannungszeit sollte <strong>im</strong> zweiten Teil einer<br />
Sportvereinsstunde berücksichtigt werden.<br />
Teilnehmer/innen: 5- bis 6-jährige Mädchen und Jungen.<br />
Materialien: Pro Kind eine Turnmatte oder Wolldecke, die evtl. jedes Kind mitbringt.<br />
Ort: Beliebiger Ort; in der Sporthalle eine „ruhige Ecke“.<br />
Zielsetzung: In dem Beitrag „Entspannen gegen Verspannen“ wurde über den Sinn von<br />
Entspannungstechniken berichtet und die Methode „Eutonie“ vorgestellt. Eine<br />
gute Alternative dazu ist die „Progressive Muskelentspannung“. Bei dieser<br />
Methode werden unterschiedliche Muskelgruppen nacheinander mit steigender<br />
Intensität angespannt und wieder losgelassen, wobei die Muskeln<br />
nach und nach von selbst entspannen. Bei der Arbeit mit Kindern hat sich<br />
folgender Ablauf bewährt:<br />
• Konzentration auf eine Muskelgruppe;<br />
• Auf ein vereinbartes Zeichen, z.B. „Jetzt“ wird angespannt;<br />
• Zeit der Max<strong>im</strong>alanspannung ca. 5-7 Sek.;<br />
• Auf ein vereinbartes Zeichen, z.B. „Loslassen“, wird die Anspannung in<br />
der Muskelgruppe gelockert.<br />
• Während des Anspannens und Entspannens werden verbale Hilfen (kindgerechte<br />
Sprache!) gegeben, die die Wahrnehmung der jeweiligen Tonusqualität<br />
sichern, z.B. „Mach deine Beine so hat wie einen Besenstiel und<br />
spür, wie sich das anfühlt, so harte Beine zu haben“. „Spür was nun passiert,<br />
wenn deine Beine von alleine locker und weich werden ... vielleicht<br />
fühlt es sich an, als wenn die Spannung in den Boden abfließt“.<br />
Die Reihung des Ablaufs ist nicht vorgeschrieben. Dennoch sollten anfangs<br />
bei jüngeren Kindern <strong>im</strong>mer dieselben Anweisungen in derselben Reihenfolge<br />
gegeben werden. Bewährt hat sich, zunächst mit einer oder zwei Muskelgruppen<br />
zu beginnen, die dann in den nächsten Entspannungszeiten jeweils<br />
<strong>im</strong>mer um zwei Muskelgruppen ergänzt werden. Ebenfalls ist es ratsam, mit<br />
Körperteilen mit großer Muskelmasse zu beginnen, weil sie von allen Kindern<br />
als gut spürbar und als schnell entspannt erlebbar sind.<br />
62<br />
4. Praktische Beispiele für Bewegungsstunden
4. Praktische Beispiele für Bewegungsstunden<br />
O = Organisation<br />
ENTSPANNUNGSZEIT/INHALTE<br />
● „Lege dich entspannt (locker) mit dem Rücken auf eine<br />
Matte oder auf deine mitgebrachte Wolldecke. Atme tief ein<br />
und aus. Deine Beine liegen nebeneinander und deine Arme<br />
liegen neben deinem Körper. Schließe deine Augen.“<br />
„Du sollst gleich probieren, wie sich die Muskeln anfühlen<br />
– fest (angespannt) und locker (entspannt).“<br />
O Kinder liegen einzeln auf einer Turnmatte/Wolldecke.<br />
SCHWERPUNKT<br />
Stundenverlauf/Inhalte Absichten/Gedanken<br />
● „Einen nassen Schwamm ausdrücken“<br />
„Fang mit der rechten Hand an. Stell dir vor, du hast einen<br />
feuchten Schwamm in deiner Hand.“ „Drücke jetzt den<br />
Schwamm fest zusammen, <strong>im</strong>mer fester – noch fester – bis<br />
der letzte Wassertropfen herauskommt.“ „Pr<strong>im</strong>a so!“ „Lass<br />
jetzt schnell los. Strecke schnell deine Finger. Schüttel deine<br />
Hand aus und lege sie wieder locker (entspannt) auf den<br />
Boden. Spüre, wie etwas Warmes durch deinen Arm strömt<br />
und aus der Hand heraus. Der Arm fühlt sich nun schwer<br />
und locker (entspannt) an.“ „Atme ruhig normal weiter.“<br />
„Probiere dasselbe noch einmal.“<br />
„Drücke jetzt wieder den Schwamm fest zusammen. Drücke<br />
noch fester als eben.“ „Pr<strong>im</strong>a so!“ „Lass jetzt wieder<br />
schnell los. Strecke schnell deine Finger. Schüttel deine<br />
Hand aus und lege sie wieder locker (entspannt) auf den<br />
Boden. Spüre, wie etwas Warmes durch deinen Arm strömt.<br />
Durch deine Hand fließt das Warme ab. Der Arm fühlt sich<br />
nun schwer und locker (entspannt) an“.<br />
„Atme ruhig und gleichmäßig.“<br />
„Spürst du den Unterschied zwischen Spannung (fest) und<br />
Entspannung (locker)?“<br />
„Und nun mit der linken Hand ...“<br />
„Und jetzt hast du in beiden Händen einen Schwamm ...“<br />
H = Hinweis<br />
● Vorbereitung auf die „Progressive<br />
Muskelentspannung“.<br />
● Anspannung der rechten Hand und des<br />
rechten Unterarmes; die anderen Muskelgruppen<br />
sind entspannt.<br />
H Texte können individuell gestaltet und<br />
variiert werden. Die jeweiligen<br />
Schwerpunkte können sich nach dem<br />
Entspannungsbedürfnis der Kinder<br />
richten.<br />
H Keine Pressatmung.<br />
63
O = Organisation<br />
● Weitere kindgerechte Möglichkeiten, die jeweils nach der<br />
angegebenen Systematik ablaufen können:<br />
• starken Mann, starke Frau spielen – Bizeps zeigen;<br />
• böse gucken – Gr<strong>im</strong>assen ziehen;<br />
• angestrengt über etwas nachdenken – Stirn runzeln;<br />
• enges Hemd anhaben – Knöpfe abspringen lassen;<br />
• einen Kuss geben – Mund spitzen;<br />
• Gipsbein haben – Bein anspannen;<br />
• zu enge Schuhe tragen – Zehen krumm machen;<br />
• zu einem Brett erstarren – gesamter Körper ist starr.<br />
AUSKLINGEN DER ENTSPANNUNG<br />
● „Du hast doch entspannt und fühlst sich wohl. Atme tief,<br />
tiefer, rekel und Streck dich, bewege die Arme und Beine,<br />
öffne deine Augen, stehe langsam auf und gehe durch den<br />
Raum.“<br />
● Am Schluss der „Entspannungszeit“ ist ein Sitzkreisgespräch<br />
sinnvoll, bei dem die Kinder über ihre Erfahrungen<br />
sprechen.<br />
64<br />
4. Praktische Beispiele für Bewegungsstunden<br />
Stundenverlauf/Inhalte Absichten/Gedanken<br />
AUTOR: KLAUS BALSTER<br />
H = Hinweis<br />
● Zurückfinden in das normale Aktivitätsniveau.<br />
● Phase der Besinnung und des Nachwirkens.<br />
Literatur: BALSTER, K.: Kinder mit mangelnden Bewegungserfahrungen – Teil 1.<br />
Sportjugend NRW (Hrsg.), 4. Auflage Duisburg 1998.<br />
OHM, D.: Progressive Relaxation, Stuttgart 1992.
4. Praktische Beispiele für Bewegungsstunden<br />
Sich Kraft <strong>im</strong> Dschungel holen<br />
Zeit: Mit Auf- und Abbau der Dschungellandschaft 90-120 Minuten.<br />
Teilnehmer/innen: 5- bis 10-jährige Jungen und Mädchen.<br />
Materialien: vorhandene Geräte der Sporthalle nutzen u.a. Bänke, Sprossenwand/Gitterleiter,<br />
Barren, Deckentaue, Ziehtaue, kleine und große Kästen, große<br />
Sprungmatten, große Medizinbälle, Gymnastikstäbe, (alte) Turnmatten.<br />
Ort: Einfach-Sporthalle.<br />
Zielsetzung: In unseren Sportvereinsgruppen beobachten wir u.a. Kinder, die nicht an<br />
Tauen klettern bzw. in Reifen springen können oder die sich oft schwerfällig,<br />
plump und träge bewegen. Die Kinder haben zu wenig Kraft!<br />
Weil sich aber konditionelle Eigenschaften (wie die Kraft), Beweglichkeit<br />
und koordinative Fähigkeiten gegenseitig bedingen und die Voraussetzung<br />
sind für das Gelingen von Bewegungen, sollten häufiger gezielte Bewegungsanlässe<br />
<strong>zur</strong> „Kräftigung“ berücksichtigt werden. Jede koordinative<br />
Handlung ist u.a. abhängig vom rechten Kraftmaß, welches Bewegungsumfang<br />
und -geschwindigkeit best<strong>im</strong>mt. Der zunehmende Bewegungsmangel<br />
führt bei vielen Jungen und Mädchen zu beängstigenden Muskelschwächen<br />
und Haltungsauffälligkeiten. Immer mehr Kinder zeigen vor allem eine<br />
schwache Rumpf- und Fußmuskulatur. Im frühen Schulkindalter ist die vielseitige<br />
Kräftigung des Halte- und Bewegungsapparats in den Mittelpunkt zu<br />
rücken, d.h. die umfassende Ausbildung der körperlichen Leistungsfähigkeit.<br />
Ein reines „Krafttraining“ ist fehl am Platz!<br />
Für jüngere Kinder ist die dynamisch-positive Arbeitsform zu wählen, weil<br />
sie u.a. besonders für den allgemeinen Muskelaufbau geeignet ist. Sie stellt<br />
für Jungen und Mädchen keine allzu hohe physische und psychische Belastung<br />
dar, weil sie u.a. mit geringen bis mittleren Widerstandsgrößen und mäßigem<br />
Tempo durchgeführt wird. Die Kinder üben mit dem eigenen Körpergewicht.<br />
Bewegungsanlässe <strong>zur</strong> „Kräftigung“ sind <strong>im</strong>mer in Verbindung mit<br />
der Entwicklung des Haltungsbewusstseins zu planen. Die Förderung der<br />
Haltungskoordination geht meist einher mit der Verbesserung der Muskelkraft.<br />
Besonders geeignet sind Bewegungsanlässe, die in ein Bewegungsthema<br />
verpackt sind, wie „eine Reise in den Dschungel“. Dieses Thema soll <strong>zur</strong><br />
Förderung der Kräftigung der Rumpf- und Fußmuskeln beitragen.<br />
65
O = Organisation<br />
VORBEREITUNG<br />
O Kinder und Übungsleiter/in bauen in einer Sporthallenhälfte<br />
eine Dschungellandschaft nach eigenen Vorstellungen<br />
auf, z.B.:<br />
● Höhle<br />
• zwischen Bank und einer Sporthallenwand Matten als<br />
Tunnel klemmen.<br />
● Abhang<br />
• Bank in die Sprossenwand einhängen,<br />
• große Sprungmatte über einem Barrenholm befestigen.<br />
● Brücke<br />
• Bank zwischen Gitterleiter und Barren,<br />
• Bank auf zwei kleine Kästen legen.<br />
● „Handbrücke“<br />
• Taue zwischen Sprossenwand und Barren befestigen,<br />
• Taue zum Schwingen und Schaukeln benutzen.<br />
● Wackeliger Baumstamm<br />
• große Sprungmatte auf Medizinbälle legen,<br />
• umgedrehte Bank auf Gymnastikstäbe legen.<br />
O Kleine und große Kästen als Ab- und Aufsteighilfen<br />
nutzen.<br />
DURCHFÜHRUNG<br />
● Flugreise in den Dschungel (in der gerätefreien Sporthallenhälfte).<br />
O Kinder spielen Flugzeug.<br />
● Flugzeug erreicht den Dschungel, die Kinder erkennen aus<br />
dem Flugzeugfenster verschiedene Tiere und spielen diese<br />
nach.<br />
66<br />
4. Praktische Beispiele für Bewegungsstunden<br />
Stundenverlauf/Inhalte Absichten/Gedanken<br />
H = Hinweis<br />
● Die Dschungelsituationen werden mit<br />
den Kindern gemeinsam gesammelt<br />
und von ihnen arbeitsteilig aufgebaut.<br />
H Bei der Planung von Bewegungsanlässen<br />
sind die jeweiligen Nutzungsordnungen<br />
der Sportstätten zu beachten.<br />
H Bei Unsicherheiten über eine „sichere“<br />
Nutzung bieten die zuständigen<br />
Unfallversicherungsverbände gezielte<br />
Informationen.<br />
H Grobschrittfolge<br />
H Verschiedene Bewegungsarten; gymnastische<br />
Übungen<br />
H Nachahmung der Tiere (M<strong>im</strong>ik, Gestik,<br />
Fortbewegungsart);<br />
Die Auswahl orientiert sich an den<br />
Förderschwerpunkten <strong>zur</strong> Kräftigung<br />
von:<br />
• Bauch-/Gesäßmuskulatur,<br />
• Schultergürtel-/Rückenmuskulatur,<br />
• Fuß-/Beinmuskulatur.
4. Praktische Beispiele für Bewegungsstunden<br />
O = Organisation<br />
● Das Flugzeug ist <strong>im</strong> Dschungel gelandet.<br />
● Die Dschungeldurchquerung beginnt:<br />
• durch eine Höhle kriechen,<br />
• über einen Abhang rutschen,<br />
• über eine Brücke gehen,<br />
• über einen Fluss hangeln,<br />
• über einen wackeligen Baumstamm balancieren,<br />
• einen Baum hochklettern.<br />
● Rückflug<br />
Kinder versammeln sich wieder in dem gerätefreien Hallenteil<br />
und spielen noch ein bis zwei kleine Spiele bzw. singen<br />
ein Lied.<br />
ABBAU<br />
Stundenverlauf/Inhalte Absichten/Gedanken<br />
O Kinder und Übungsleiter/in bauen die Dschungellandschaft<br />
ab.<br />
Literatur: BALSTER, K.: Kinder mit mangelnden Bewegungserfahrungen – Teil 1.<br />
Sportjugend NRW (Hrsg.), 4. Auflage Duisburg 1998.<br />
H = Hinweis<br />
H Kinder wechseln in den anderen Hallenteil.<br />
● Kinder zu verschiedenen Nutzungsarten<br />
mit unterschiedlichen Aufgabenstellungen<br />
an<strong>im</strong>ieren, z.B. kriechen,<br />
rutschen mit/ohne geschlossene(n) Augen.<br />
Die Anlässe sollten die o.g. Förderschwerpunkte<br />
berücksichtigen.<br />
● Freudvoller Ausklang.<br />
AUTOR: KLAUS BALSTER<br />
67
Was soll der Müll in der Halle?<br />
Zeit: 90 Minuten.<br />
Teilnehmer/innen: 20-30 Jungen/Mädchen; 5-6 Jahre.<br />
Materialien: Die Kinder sollen Verpackungsmaterialien zu Hause sammeln, säubern und<br />
„gefährliche“ Materialien aussortieren.<br />
Ort: Sporthalle; jeder andere Ort ist denkbar.<br />
Warum mit Materialien umgehen:<br />
Kinder benötigen für eine harmonische Persönlichkeitsentwicklung einen<br />
breit angelegten, vielfältigen Handlungsspielraum, der ihnen einen selbständigen<br />
Umgang mit sich selbst, ihrer materialen und sozialen Umwelt ermöglicht<br />
und in dem die Interessen und Bedürfnisse des Kindes den Bewegungsrahmen<br />
best<strong>im</strong>men.<br />
Weil aber in einer zunehmend bewegungsarmen Welt den Jungen und Mädchen<br />
<strong>im</strong>mer mehr lebensbedeutsame Reize vorenthalten werden, wird die<br />
Schaffung und Erhaltung von künstlichen Erfahrungsräumen, wie die Sporthalle,<br />
und die Bereitstellung vielfältiger, sinnvermittelnder Materialien zu einer<br />
lebensbedeutsamen Aufgabe.<br />
Die Bedeutung der handlungsgebundenen materialen Erfahrungen liegt besonders<br />
darin, dass sie die Grundlage der kognitiven Entwicklung darstellen.<br />
Mädchen und Jungen lernen mit Materialien umzugehen, sie wahrzunehmen,<br />
zu bewegen, zu beherrschen, zu verändern und zu gestalten.<br />
Warum Verpackungsmaterialien:<br />
Für Bewegungsanlässe lassen sich eine Vielzahl von Materialien und Geräten<br />
nutzen.<br />
Weil aber <strong>im</strong> Sportvereinsalltag leider <strong>im</strong>mer noch sehr häufig Basismaterialien<br />
fehlen und sich diese Lücken auch auf dem Hintergrund der geringen Finanzdecke<br />
der Vereine nicht so schnell schließen lassen, bieten sich kostenlose<br />
Verpackungsmaterialien als sinnvolle Alternative an. Sie sind leicht zu<br />
beschaffen, üben einen großen Reiz auf die Kinder aus, lassen vielfältige<br />
Sinneserfahrungen zu, sind variationsreich, vielerorts unkompliziert und<br />
schnell einsetzbar und erlauben eine kritische Auseinandersetzung mit dem<br />
Thema „Müll“.<br />
Darüber hinaus bieten Verpackungsmaterialien in Verbindung mit anderen<br />
Alltagsgegenständen oder mit Spiel-, Sportgeräten und psychomotorischen<br />
Geräten vielfältige Bewegungsanlässe.<br />
68<br />
4. Praktische Beispiele für Bewegungsstunden
4. Praktische Beispiele für Bewegungsstunden<br />
O = Organisation<br />
Stundenverlauf/Inhalte Absichten/Gedanken<br />
● Kinder legen ihre mitgebrachten Verpackungsmaterialien in<br />
die Hallenmitte und begutachten die mitgebrachten Gegenstände.<br />
Jungen und Mädchen tragen u.a. zusammen:<br />
Deckel von Waschpulvere<strong>im</strong>ern, Waschpulvere<strong>im</strong>er, Kartons,<br />
Plastikmilchflaschen, Eierkartons, Postverpackungsrollen,<br />
Küchenrollen, Schaumstoffteile, Erdbeerschalen,<br />
Käseschachteln, Zeitungen, Dosen, Styroporteile, Joghurtbecher,<br />
Margarinetöpfe, Tennisballdosen.<br />
● Jungen und Mädchen ermuntern, mit den Materialien alleine<br />
zu exper<strong>im</strong>entieren, z.B. sie zu bewegen, sich mit ihnen<br />
zu bewegen, sie als Spielgeräte und Hilfsmittel zu nutzen.<br />
● Kinder stellen ihre Erfahrungen und Entdeckungen vor,<br />
u.a.:<br />
• Kartons, Schaumstoffe überspringen,<br />
• Dosen, Joghurtbecher jonglieren,<br />
• Deckel von Waschpulvere<strong>im</strong>ern, Papierbälle aus Zeitungen<br />
hochwerfen und fangen bzw. mit dem Fuß schießen,<br />
• Küchenrollen, Tennisdosen rollen,<br />
• Eierkartons, Käseschachteln balancieren,<br />
● Jungen und Mädchen an<strong>im</strong>ieren, die gesehenen und noch<br />
nicht erfahrenen Einsatzmöglichkeiten auszuprobieren.<br />
● Kinder ermutigen, Bewegungsformen zu entdecken, wie<br />
mit den Verpackungsmaterialien zu zweit gespielt werden<br />
kann.<br />
● Jungen und Mädchen stellen ihre Erfahrungen und Entdeckungen<br />
vor, wie u.a.:<br />
• Deckel von Waschpulvere<strong>im</strong>ern als Wurfgerät (Frisbee)<br />
• Joghurtbecher als Fanggerät (Scoop)<br />
• Plastikmilchflaschen als Hantiergerät (Jonglieren)<br />
• Tennisballdosen als Schlaggerät (Hockey)<br />
• Käseschachteln als Schussgerät (Fußball)<br />
● Kinder an<strong>im</strong>ieren, die gesehenen und noch nicht erfahrenen<br />
Einsatzmöglichkeiten auszuprobieren.<br />
● Jungen und Mädchen ermuntern, in Gruppen Staffelmöglichkeiten<br />
mit Alltagsmaterialien zu erfinden.<br />
H = Hinweis<br />
● Prüfung der Sauberkeit. Eine Vielzahl<br />
von Materialien kennen lernen.<br />
● Materialeigenschaften erfahren; Probieren<br />
und Entdecken, wie mit den<br />
Objekten umzugehen ist.<br />
● Erlebnisdarstellung.<br />
● Erweiterung der Materialerfahrung<br />
und des Handlungsspielraumes.<br />
● Erweiterung der Gestaltungs- und Variationsmöglichkeiten.<br />
● Erlebnisdarstellung.<br />
● Erweiterung der Materialerfahrungen<br />
und des Handlungsspielraumes.<br />
● Erweiterung der Gestaltungs- und Variationsmöglichkeiten.<br />
69
O = Organisation<br />
● Die Gruppen (4-6 Kinder) stellen ihre Erfahrungen vor, wie<br />
u.a.:<br />
70<br />
• Karton-Staffel: Das erste Kind der Gruppe stellt sich in<br />
den Karton und läuft um einen Schaumstoffwendepunkt<br />
in 10 m Entfernung, springt aus dem Karton und das<br />
zweite Kind übern<strong>im</strong>mt den Karton.<br />
• Balancier-Pendelstaffel: Das erste Kind der Gruppe balanciert<br />
vier Joghurtbecher übereinander und übergibt die<br />
Becher möglichst schnell einem in 10 m Entfernung stehendem<br />
Mannschaftsmitglied.<br />
• Müll-Aufräum-Staffel: 12 verschiedene Verpackungsmaterialien<br />
sind <strong>im</strong> Raum für jede Gruppe verteilt. Nacheinander<br />
holen die Gruppenmitglieder einzeln die Müllgegenstände.<br />
• Hindernisstaffel: Im Raum sind Hindernisbahnen aus<br />
Verpackungsmaterialien aufgebaut. Die Gruppenmitglieder<br />
haben die Aufgabe, einzeln ihre Hindernisbahn zu<br />
durchlaufen und dabei keinen Gegenstand zu berühren,<br />
z.B. durch eine enge Joghurtgasse hüpfen oder eine<br />
Schaumstoffmauer überspringen.<br />
• Transportstaffel: Alle Kinder einer Gruppe packen um einen<br />
großen Karton herumliegende Müllgegenstände in<br />
ihren Karton und tragen ihn gemeinsam zu einem in<br />
20 m Entfernung befindlichen Mal.<br />
● Jungen und Mädchen an<strong>im</strong>ieren, die vorgestellten Staffelmöglichkeiten<br />
als Wettbewerb zu erproben.<br />
● Be<strong>im</strong> Abschlussgespräch kommen Übertragungsmöglichkeiten<br />
für zu Hause <strong>zur</strong> Sprache. Der Müll wird von den<br />
Kindern <strong>zur</strong> weiteren Nutzung mit nach Hause genommen.<br />
4. Praktische Beispiele für Bewegungsstunden<br />
Stundenverlauf/Inhalte Absichten/Gedanken<br />
AUTORIN: HEIDE MUSEBRINK<br />
H = Hinweis<br />
● Erlebnisdarstellung.<br />
● Erweiterung der Materialerfahrungen<br />
und des Handlungsspielraumes. Variation<br />
der Staffelaufgabe nach Interesse<br />
und Bedürfnis der Kinder.<br />
● Nutzungssicherung für verschiedene<br />
Orte.
4. Praktische Beispiele für Bewegungsstunden<br />
Alle Besen spielen gut!<br />
Spielen mit Verpackungsmaterialien und Alltagsgegenständen<br />
Zeit: 90 Minuten.<br />
Teilnehmer/innen: 20 Jungen/Mädchen; 5-6 Jahre.<br />
Materialien: Die Kinder sollen ungefährlich handhabbare und saubere Verpackungsmaterialien<br />
und Alltagsgegenstände mitbringen.<br />
Ort: Sporthalle; jeder andere Ort ist denkbar.<br />
Warum mit Materialien umgehen:<br />
Auch in dieser Stunde gilt, dass aufgrund einer zunehmend bewegungsarmen<br />
Welt unsere Jungen und Mädchen auf lebensbedeutsame Reize, die durch<br />
vielfältige, sinnvermittelnde Materialien vermittelt werden, angewiesen<br />
sind.<br />
Warum Verpackungsmaterialien und Alltagsgegenstände:<br />
Weil <strong>im</strong> Sportvereinsalltag <strong>im</strong>mer noch sehr häufig Basismaterialien fehlen<br />
und sich diese Lücken vor dem Hintergrund der geringen Finanzdecke der<br />
Vereine nicht so schnell schließen lassen, bieten sich Verpackungsmaterialien<br />
und Alltagsgegenstände als sinnvolle Alternative an. Sie sind leicht zu beschaffen,<br />
üben einen großen Reiz aus, lassen vielfältige Sinneserfahrungen<br />
zu, sind variationsreich und vielerorts schnell einsetzbar.<br />
71
O = Organisation<br />
● Kinder legen ihre mitgebrachten Verpackungsmaterialien<br />
und Alltagsgegenstände in die Hallenmitte und begutachten<br />
diese. Jungen und Mädchen tragen u.a. zusammen:<br />
Deckel von Waschpulvere<strong>im</strong>ern, Waschpulvere<strong>im</strong>er, Kartons,<br />
Plastikmilchflaschen, Eierkartons, Postverpackungsrollen,<br />
Küchenrollen, Schaumstoffteile, Erdbeerschalen,<br />
Käseschachteln, Zeitungen, Dosen, Styroporteile, Joghurtbecher,<br />
Margarinetöpfe, Tennisballdosen, Teppichfliesen,<br />
Wolle, Besen, Handfeger, Stoffstreifen, Staubtücher, E<strong>im</strong>er,<br />
Wolldecken, Handtücher, Wäscheleine, Wäscheklammern,<br />
Aufnehmer.<br />
● Jungen und Mädchen ermuntern, mit den mitgebrachten<br />
Materialien alleine zu exper<strong>im</strong>entieren, z.B. sie zu bewegen,<br />
sich mit ihnen zu bewegen, sie als Spielgeräte zu nutzen.<br />
Aufgabe: Mit mindestens einem Verpackungs- und einem<br />
Alltagsgegenstand gleichzeitig spielen.<br />
● Kinder stellen ihre Erfahrungen und Entdeckungen vor, u.a.<br />
• mit Teppichfliesen rutschen und gleichzeitig mehrere Küchenrollen<br />
balancieren,<br />
• mit einem Besen verschiedene Kartons über Hallenbodenlinien<br />
schieben,<br />
• Kartons als Handschuhe benutzen und mit einem Handfeger<br />
Bälle aus Wolle durch die Halle treiben.<br />
● Jungen und Mädchen an<strong>im</strong>ieren, die gesehenen und noch<br />
nicht erfahrenen Einsatzmöglichkeiten auszuprobieren.<br />
● Kinder ermuntern, Bewegungsmöglichkeiten zu entdecken,<br />
wie mit den Materialien zu zweit gespielt werden kann.<br />
● Jungen und Mädchen stellen ihre Erfahrungen und Entdeckungen<br />
vor, wie u.a.:<br />
• Ein Kind sitzt auf einer Decke und balanciert zwei Dosen<br />
übereinander. Das andere Kind versucht, so an der Decke<br />
zu ziehen, dass das Kind aus der Balance gerät.<br />
• Jedes Kind hat einen Deckel eines Waschpulvere<strong>im</strong>ers als<br />
Schlaggerät. Sie spielen mit einem Ball aus Wolle.<br />
• Jedes Kind hat ein Handtuch als Wurfgerät, mit dem Käseschachteln<br />
bzw. Eierkartons geworfen werden sollen.<br />
● Kinder an<strong>im</strong>ieren, die gesehenen und noch nicht erfahrenen<br />
Einsatzmöglichkeiten auszuprobieren.<br />
● Jungen und Mädchen ermuntern, in Gruppen Staffelmöglichkeiten<br />
mit Alltagsmaterialien zu erfinden.<br />
72<br />
4. Praktische Beispiele für Bewegungsstunden<br />
Stundenverlauf/Inhalte Absichten/Gedanken<br />
H = Hinweis<br />
● Prüfung der Sicherheit und Sauberkeit.<br />
Eine Vielzahl von Materialien<br />
kennen lernen.<br />
● Materialeigenschaften erfahren; probieren<br />
und entdecken, wie mit den<br />
Objekten umzugehen ist.<br />
● Erlebnisdarstellung.<br />
● Erweiterung der Materialerfahrung<br />
und des Handlungsspielraumes.<br />
● Erweiterung der Gestaltungs- und Variationsmöglichkeiten.<br />
● Erlebnisdarstellung.<br />
● Erweiterung der Materialerfahrung<br />
und des Handlungsspielraumes.<br />
● Erweiterung der Gestaltungs- und Variationsmöglichkeiten.
4. Praktische Beispiele für Bewegungsstunden<br />
O = Organisation<br />
Stundenverlauf/Inhalte Absichten/Gedanken<br />
● Die Gruppen (4-6 Kinder) stellen ihre Erfindungen vor, wie<br />
u.a.<br />
• Decken-Staffel: Das erste Kind der Gruppe sitzt auf einer<br />
Decke und balanciert auf dem umgedrehten E<strong>im</strong>er vier<br />
Joghurtbecher. Alle anderen Kinder ziehen die Decke zu<br />
einem Schaumstoffwendepunkt in 10 m Entfernung.<br />
Dann übern<strong>im</strong>mt das zweite Kind E<strong>im</strong>er und Joghurtbecher<br />
und setzt sich auf die Decke.<br />
• Transportstaffel: Jede Gruppe packt für jedes Kind einen<br />
Verpackungs- und einen Alltagsgegenstand in einem E<strong>im</strong>er.<br />
Mit einem zweiten E<strong>im</strong>er werden die Gegenstände<br />
einzeln zu einem in 20 m entfernten dritten E<strong>im</strong>er gebracht;<br />
dabei gleitet man auf Staubtüchern.<br />
• Aufhängestaffel: Jede Gruppe hat für jedes Kind zwei<br />
Verpackungs- und Alltagsgegenstände und ausreichend<br />
Wäscheklammern hinter einer Linie liegen. In 15 m Entfernung<br />
wird eine Wäscheleine gespannt. Die Gegenstände<br />
werden einzeln auf- und abgehängt.<br />
● Jungen und Mädchen an<strong>im</strong>ieren, die vorgestellten Staffelmöglichkeiten<br />
als Wettbewerb zu erproben.<br />
● Kinder an<strong>im</strong>ieren, die Halle für verschiedene Mannschaftsspiele<br />
in zwei Felder aufzuteilen. Als Grenzen dienen Turnbänke<br />
und Kastenteile. In jedem Feld spielen bis zu zehn<br />
Kinder in zwei Mannschaften nach Zeit. Jedes Kind lernt<br />
alle Spiele kennen.<br />
• Feld 1, Handfeger-Hockey: Jedes Kind hat einen Handfeger.<br />
Als Tore dienen umgedrehte Kartons. Gespielt wird<br />
mit einem Wollband. Zur Mannschaftsunterscheidung<br />
werden Absperrstreifen verwendet.<br />
• Feld 2, Karton-Fußball: Als Schuh wird von jedem Kind<br />
ein Karton genutzt. Gespielt wird mit einem aus Stoffresten<br />
zusammengeknoteten Ball. Mannschaftsunterscheidung<br />
und Tore wie in Feld 1.<br />
• Feld 3, Handtuch-Ball: Immer zwei Kinder tragen ein<br />
Handtuch. Ein aus Papier zusammengeklebter Ball soll<br />
so über eine in 2 m Höhe gespannte Wäscheleine mit<br />
dem Handtuch geworfen werden, dass er auf den Boden<br />
der gegnerischen Mannschaft fällt.<br />
● Be<strong>im</strong> Abschlussgespräch kommen Übertragungsmöglichkeiten<br />
für zu Hause, für Vereinsfeste und -fahrten <strong>zur</strong> Sprache.<br />
AUTOR: KLAUS BALSTER<br />
H = Hinweis<br />
● Erlebnisdarstellung.<br />
● Erweiterung der Materialerfahrungen<br />
und des Handlungsspielraumes. Variationen<br />
der Staffelaufgabe nach Interesse<br />
und Bedürfnis der Kinder.<br />
● Erweiterung der Materialerfahrung<br />
und des Handlungsspielraumes.<br />
● Nutzungssicherung für verschiedene<br />
Orte.<br />
73
Tanz’ nicht aus der Reihe, hör’ mal hin!<br />
Zeit: 45 Minuten.<br />
Teilnehmer/innen: 20 Kinder, 5-6 Jahre.<br />
Materialien: Kassettenrecorder oder Plattenspieler.<br />
Musik: „Break-Mixer“ (erschienen auf Fidula-Ton 1197).<br />
Zielsetzung: Ziel ist das Erlernen eines einfachen Tanzes, der es allen ermöglicht, sich<br />
mehr auf das Miteinander zu konzentrieren, als auf das „Wie war das gerade<br />
noch einmal?“<br />
Die Teilnehmenden sollen musikalische Strukturen „erhören“ und „erfahren“<br />
können, um Musik ohne abgezählte Schritte in einen gestalteten Tanz<br />
umsetzen zu können. Der hier vorgestellte Tanz wird Freiräume <strong>zur</strong> eigenen<br />
Gestaltung bieten, die je nach Wunsch der Teilnehmenden genutzt werden<br />
können.<br />
Anmerkungen zum Stundenverlauf:<br />
Die Vermittlung des Tanzes ist methodisch vom Einfachen zum Komplexen,<br />
vom Leichten zum Schweren, vom Freien zum Festgelegten aufgebaut.<br />
Be<strong>im</strong> Tanz muss es Aufwärmung geben, neben der körperlichen (physiologischen)<br />
Aufwärmung ist die geistige (psychologische) Einst<strong>im</strong>mung genauso<br />
wichtig.<br />
Das Auszählen von Schritten zerstört jedes Tanzerlebnis, wenn die Beteiligten<br />
es nicht gelernt haben, die wesentlichen Elemente der Musik herauszuhören.<br />
Aus diesem Grunde sollte man bei jüngeren Kindern vorrangig das<br />
Hören üben und auf das Schrittezählen verzichten.<br />
Der Tanz muss nicht in der vorgestellten Form/Gestaltung enden,<br />
er kann auch aus den gefundenen Improvisationselementen<br />
der Anfangsphase zusammengesetzt<br />
werden (z.B. welche Formen des Miteinanderspazierengehens<br />
haben sich entwickelt, welche<br />
Raumwege sind entstanden, wie wurde umeinander<br />
herumgetanzt, etc.).<br />
74<br />
4. Praktische Beispiele für Bewegungsstunden
4. Praktische Beispiele für Bewegungsstunden<br />
O = Organisation<br />
Stundenverlauf/Inhalte Absichten/Gedanken<br />
● Die eigenen Hände reiben, wärmen, schütteln.<br />
O Alle verteilen sich frei <strong>im</strong> Raum.<br />
● Sich selbst die Unter-, Oberarme, Schultern, Unter-, Oberschenkel<br />
und Po ausklopfen.<br />
O Alle verteilen sich frei <strong>im</strong> Raum.<br />
● Aktion „Schwester und Bruder Leichtfuß“: Mit dem Fußballen,<br />
der Ferse oder dem ganzen Fuß tippeln, trampeln,<br />
huschen ...<br />
O Alle verteilen sich frei <strong>im</strong> Raum.<br />
● Sich paarweise – vorsichtig! – den Rücken wachklopfen.<br />
O Zu zweit frei <strong>im</strong> Raum verteilt.<br />
● Sich <strong>zur</strong> Musik frei bewegen, dabei alles schütteln und lockern.<br />
O Jede/r für sich am Ort.<br />
Musik: z.B. Gibsy Kings, „Bamboleo“ oder eine andere<br />
temperamentvolle Musik.<br />
● Wie oben mit deutlicher Vorwärtsbewegung.<br />
O Kreuz und quer durch den Raum.<br />
● Sich in die neue Musik einhören und darauf bewegen.<br />
O Kreuz und quer durch den Raum.<br />
Musik: „Break-Mixer“.<br />
● Aktion „Statur“: während der akustischen Pausen in der<br />
Musik, erstarrt stehen bleiben.<br />
O Kreuz und quer durch den Raum.<br />
Musik: „Break-Mixer“.<br />
● Wie oben, nach jeder Pause auf jemanden zugehen, begrüßen<br />
und umtanzen.<br />
H = Hinweis<br />
● Wach und locker werden, handlungsbereit<br />
sein.<br />
● Erste Kontaktaufnahme untereinander.<br />
H Lockere Handgelenke.<br />
● Freies Bewegen <strong>zur</strong> Musik.<br />
● Aufmerksamkeit auf den freien Raum<br />
richten, Lösen des Blickkontaktes<br />
vom Boden, aufrechte Haltung.<br />
H Es darf niemand zusammenstoßen.<br />
● Reagieren auf die Pausen in der Musik.<br />
● Eigene Formen finden lassen, Hervorheben<br />
von witzigen, interessanten,<br />
einfachen und herzlichen Formen.<br />
H Hier gefundene Formen können in die<br />
nachfolgende Tanzbeschreibung integriert<br />
oder zu einem eigenen Tanz zusammengestellt<br />
werden.<br />
75
O = Organisation<br />
● Die Pause erahnen, in die Stille ein erstauntes „oh“<br />
(laut/leise) rufen, sonst wie oben.<br />
● Wie oben, statt Erstaunen, eine andere St<strong>im</strong>mung ausdrücken<br />
(z.B. ein schadenfrohes „Ätsch“).<br />
● Wie oben, statt der St<strong>im</strong>mungslaute wird die Pause mit<br />
Klatschen (ein „Ja-ta-ta“) (Kurz, kurz, lang) gefüllt.<br />
● Wie oben, Kombination von Stampfen („Ja-ta-ta“ mit den<br />
Füßen) und Klatschen („Ja-ta-ta“ mit den Händen).<br />
O Ohne Musik frei <strong>im</strong> Raum.<br />
● Wie oben, Stampfen „Ja-ta-ta“ und Klatschen „Ja-ta-ta“ in<br />
der Pause.<br />
O Mit Musik frei <strong>im</strong> Raum.<br />
76<br />
4. Praktische Beispiele für Bewegungsstunden<br />
Stundenverlauf/Inhalte Absichten/Gedanken<br />
AUTOR: MICHAEL MEURER<br />
H = Hinweis<br />
● Vorwegnahme des Pausenbeginns<br />
(Antizipation), weg vom Reagieren<br />
hin zum Agieren.<br />
H Der ganze Körper drückt das Erstaunen<br />
aus.<br />
● Festigung der Antizipationsfähigkeit,<br />
Förderung von individuellen Ausdrucksmöglichkeiten.<br />
● Rhythmusschulung, Anpassung aneinander.<br />
● Koordination von Füßen und Händen<br />
unter erleichterten Bedingungen.<br />
● Erstes erarbeitetes Element des Tanzes.
4. Praktische Beispiele für Bewegungsstunden<br />
Ein praktisches Abenteuer<br />
Zeit: Ca. 2 1 ⁄2 Stunden.<br />
Teilnehmer/innen: Kinder <strong>im</strong> Alter von 6 Jahren.<br />
Ort: Doppelturnhalle.<br />
Vorbemerkung: Die <strong>im</strong> folgenden dargestellte Vereinsaktion wurde als Auftaktveranstaltung<br />
der Breitensport-Projektarbeit einer Badminton-Abteilung für Kinder und<br />
Eltern geplant und durchgeführt.<br />
Die Zielsetzung der Veranstaltung bestand darin, breitensportliche Inhalte<br />
kennen zu lernen und erleben.<br />
Als Thema der praktischen Aktion wurde gewählt:<br />
„Eine abenteuerliche Expedition zu dem letzten noch unerforschten Gebiet<br />
auf unserer Erde!“ Ferner kamen einige kleinere Geschwisterkinder hinzu.<br />
Mit Eltern waren wir 30 Personen. Dazu wurde ein Erlebnisparcours aufgebaut,<br />
der in eine Geschichte eingebunden wurde.<br />
77
O = Organisation<br />
ZUR GESCHICHTE<br />
● Sie fängt etwa so an:<br />
Wir stellen uns vor, wir befinden uns in einem der letzten unerforschten<br />
Gebiete auf unserer Erde. Auf uns lauern viele Gefahren,<br />
die wir zu meistern haben. Doch dazu brauchen wir einige<br />
Sachen, wie z.B. Rucksack mit Proviant, Fernglas, Landkarte<br />
(vorher malen und zerknüddeln wegen der Echtheit), eine<br />
Lampe u.a. Ferner braucht jeder eine Sauerstoff-Flasche.<br />
Diese ist ein Luftballon. Darauf wird der Name geschrieben<br />
und er wird mit Luft aufgeblasen, aber noch nicht zugeknotet.<br />
Auf „LOS“ lassen alle ihre Luftballons los, so dass sie wie<br />
wild durch die Gegen fliegen. Jeder sollte versuchen, seinen<br />
Luftballon zu fangen, bevor er zu Boden fällt. Wenn man den<br />
falschen erwischt hat, kann man ihn tauschen, bis man seinen<br />
eigenen wieder hat. Dann wird er wiederum mit Luft aufgeblasen<br />
und zugeknotet. Die Flaschen werden vorerst am Wegrand<br />
in ein Kastenoberteil gelegt.<br />
HAUPTTEIL<br />
O Hindernis 1: Dazu benötigen wir: Markierungshütchen, Rollbretter,<br />
2 dicke Matten und was zum Abstützen der Matten,<br />
darüber ein Tuch, z.B. Fallschirm, legen, Geräuschekassette<br />
mit Radiorecorder (Geister-Gespenstergeräusch).<br />
● Die Reise geht los auf den Rollbrettern = Rollwoods.<br />
Markierungshütchen sind in der Geschichte die Fleisch fressenden<br />
Schlingpflanzen, Matten mit großem Tuch = eine<br />
Schlucht, die sich nur auf ein best<strong>im</strong>mtes Klopfzeichen hin<br />
öffnet. Mit den Rollwoods darf die Schlucht nicht berührt werden,<br />
da sonst der Geist kommt.<br />
O Hindernis 2: Dazu benötigen wir: 2 Bänke, in gewissem Abstand<br />
auseinander gestellt, mit Matten oben abgedeckt!<br />
Kassettenrecorder mit Löwengebrüll, einen Löwenstempel.<br />
● Dieses Hindernis ist ursprünglich eine alte Löwenhöhle, die<br />
unbewohnt sein soll, doch dem ist nicht so, auf einmal Löwengebrüll.<br />
Nach erfolgreicher Überwindung des Hindernisses bekommt<br />
jeder einen Löwenstempel auf die Hand!<br />
O Hindernis 3: Dazu benötigen wir: Mattenwagen mit 2 Matten<br />
drauf, Markierungshütchen zum Abmessen! Man bildet kleine<br />
Gruppen.<br />
● Der Mattenwagen wird als altes Steinzeitmobil deklariert. Wer<br />
kann mit den Mattenwagen am weitesten vorwärts kommen?<br />
O Hindernis 4: Dazu benötigen wir: 2 Kästen, verbunden mit einer<br />
Bank, Stufenbarren als Hindernis = Holmen evtl. schräg<br />
abgestuft! Matten <strong>zur</strong> Absicherung, kl. Kästen vor den Barren<br />
stellen, ein Gebirgsflußalligator (evtl. Basteln).<br />
● Die Matten sind der Fluss, in denen es nur von Gebirgsflußalligatoren<br />
w<strong>im</strong>melt. Sie warten auf Beute, daher nehmen wir<br />
die Seilchen und knoten uns familienmäßig zusammen. Nur so<br />
können wir sicher den Fluss überqueren. Ebenfalls wird der<br />
Stufenbarren überklettert!<br />
● Pause: Im Rucksack sind kleine Leckereien für alle!<br />
78<br />
4. Praktische Beispiele für Bewegungsstunden<br />
Stundenverlauf/Inhalte Absichten/Gedanken<br />
H = Hinweis<br />
● Einst<strong>im</strong>mung.<br />
● Erleben der Situation durch Vorstellungskraft.<br />
● Kennen lernen der Geräte (Rollbretter).<br />
Erfahren des Umgangs mit ihnen.<br />
H Die Rollbretter = Rollwoods müssen<br />
nun da gelassen werden, da die Wege<br />
für uns unbefahrbar werden, nämlich<br />
sumpfig, schlammig usw.<br />
● Förderung der Phantasie,<br />
Umgang mit plötzlicher Veränderung<br />
erproben.<br />
H Zur Abmessung sind die Markierungshütchen<br />
gedacht.<br />
● Erfahren des Fahr- und Rollverhaltens<br />
des Mattenwagens, Wetteifer wird geweckt.<br />
● Vielseitige motorische Beanspruchung.<br />
● Sicherheitsgefühl durch Zusammengehörigkeit.
4. Praktische Beispiele für Bewegungsstunden<br />
O = Organisation<br />
O Hindernis 5: Wir benötigen dazu: Kassette mit Gewittergeräusch,<br />
großes Sprungtuch.<br />
● Auf einmal kommt ein Wind auf. Alle Teilnehmer umfassen das<br />
vor ihnen liegende Sprungtuch und spielen einen fürchterlich<br />
kalten Wind, durch entsprechende Bewegungen des Tuches.<br />
Dann fängt es zu blitzen und zu donnern an (Gewittergeräuschkassette).<br />
Alle können sich in eine Höhle retten. Unter dem<br />
hochgewölbten Sprungtuch finden alle Platz, indem sie sich das<br />
Sprungtuch hinter den Rücken ziehen und sich daraufsetzen.<br />
O Hindernis 6: Dazu benötigen wir: Sprossenwand, dicke Matten.<br />
● Die Sprossenwand ist ein hoher, fast unüberwindbarer Berg,<br />
die Schwierigkeit ist jedoch der Abhang, den kann man nur<br />
mit einem Supersprung ins weiche Moos machen. Doch, oh<br />
Schreck, ein Teilnehmer stürzt ab!<br />
Pantom<strong>im</strong>isch wird der Verletzte an einem langen Seil hochgezogen.<br />
Alle helfen mit und freuen sich über geglückte Rettung!<br />
O Hindernis 7: Dazu benötigen wir: Taue, Bänke, kleine Kästen<br />
mit Früchten = Softbälle, Badmintonbälle, kl. Gummibälle,<br />
evtl. einen Plüsch-Affen, der an einem Seil befestigt wird u.a.<br />
● Unterwegs macht ein Teilnehmer schlapp, die Sauerstoff-Flasche<br />
muss her. Dann sieht man die Bäume mit herrlichen<br />
Früchten. Die Früchte liegen in einem kl. umgedrehten Kasten.<br />
Doch man muss diese Früchte über einen Fluss transportieren.<br />
Die Taue sind die Lianen, mit ihnen muss man sich mit<br />
den Früchten über den Fluss schwingen. Jeder n<strong>im</strong>mt soviel er<br />
kann und versucht, die Früchte in einen auf der anderen Seite<br />
umgedrehten kleinen Kasten zu werfen.<br />
O Hindernis 8: Dazu benötigen wir: Augenbinden-Tücher, aufgebautes<br />
Badmintonfeld mit Netz, auf diesem Feld sind viele<br />
Dinge verteilt, wie Badmintonschläger, Bälle und vieles andere,<br />
ferner eine Kassette mit ruhiger Musik.<br />
● Die Kinder bekommen die Augen verbunden oder schließen<br />
sie, denn es ist langsam Nacht geworden. Die Eltern führen ihre<br />
Kinder jetzt. Die Leiterin geht vor, also braucht man keine<br />
Angst zu haben. Es spielt eine Musikkassette. Es geht über<br />
holprige Wege, durch enge Höhlen usw., schließlich endet alles<br />
auf dem Badmintonfeld. Die Kinder dürfen die Spielgeräte<br />
ertasten und sagen, worum es sich dabei handelt. Dann nehmen<br />
sie die Augenbinden ab und es wird bekannt gegeben,<br />
dass man nun am Ziel der Reise angelangt ist. Das Badmintonfeld<br />
mit vielen Schlaggeräten.<br />
ABSCHLUSS<br />
Stundenverlauf/Inhalte Absichten/Gedanken<br />
O Haltet mein Feld frei! Eltern gegen Kinder! Die Kinder stellen<br />
sich in das Badmintonfeld, die Eltern stehen ihnen gegenüber.<br />
● Da ja <strong>im</strong> Feld viele Sachen verstreut liegen, muss man nun irgendwie<br />
versuchen, sein Feld davon frei zu bekommen, durch<br />
rüberwerfen mit der Hand oder mit dem Schläger. Auf los<br />
geht’s los!<br />
AUTORIN: INGEBORG BAUMEISTER<br />
H = Hinweis<br />
● Einsatz der Phantasie wird gefördert.<br />
Vorstellungskraft soll verbessert werden.<br />
● Mut und Bereitschaft zum Sprung sollen<br />
entwickelt und gefördert werden.<br />
● Förderung von Zusammenarbeit.<br />
● Veränderte motorische Beanspruchung:<br />
Koordination und Kraft.<br />
● Sinneswahrnehmung verändert sich.<br />
● Zusammenarbeit wird gefördert, Vertrauen<br />
verbessert.<br />
● Abschlussspiel mit leichtem Wettkampfcharakter<br />
schafft Verbindung <strong>zur</strong><br />
Sportart.<br />
79
Ideen – Beweglichkeit zu fördern<br />
Zeit: Förderungssequenzen sind je nach Alter der Kinder bis 30 Minuten sinnvoll.<br />
Teilnehmer/innen: 5-bis 10-jährige Jungen und Mädchen.<br />
Materialien: Für eine Bewegungssequenz „Förderung der Beweglichkeit der Wirbelsäule<br />
in Bewegungsparcours“ sollten Geräte der Sporthalle wie Bänder, Gitterleiter,<br />
Stufenbarren, Kastenteile genutzt werden. Für eine Bewegungssequenz<br />
„Förderung der Beweglichkeit mit Alltagsmaterialien“ bieten sich u.a. Bälle,<br />
Zeitungen und Seile an.<br />
Ort: Einfach-Sporthalle.<br />
Für Bewegungssequenzen, die keine Geräte verlangen, sollten häufiger die<br />
Außenflächen neben den Sporthallen genutzt werden.<br />
Zielsetzung: In unseren Sportvereinsgruppen beobachten wir Kinder, die z.B. unelastisch<br />
gehen und springen, sich hölzern und eckig bewegen oder sich weder durch<br />
eine Gitterleiter schlängeln noch durch eine Bank kriechen können. Die Kinder<br />
sind unbeweglich!<br />
Weit verbreitet ist die Auffassung, dass „Gelenkigkeit“ (der Gelenke) und<br />
„Dehnfähigkeit“ hauptsächlich der Muskeln die Beweglichkeit (opt<strong>im</strong>ale<br />
Schwingungsweite bei Bewegungen) ausmachen.<br />
Handlungen können bei einer guten Beweglichkeit kräftiger, schneller, leichter,<br />
fließender und ausdrucksvoller ausgeführt werden. Eine gute Beweglichkeit<br />
schützt vor Verletzungen.<br />
Eine Schulung der Beweglichkeit muss auch <strong>im</strong> Rahmen eines vielseitigen<br />
Bewegungsangebotes berücksichtigt werden. Übungen <strong>zur</strong> Beweglichkeit<br />
und <strong>zur</strong> Kräftigung gehören <strong>im</strong>mer zusammen. Im Alter von etwa 5-10 Jahren<br />
verlangt der in unserer Gesellschaft zunehmende Bewegungsmangel<br />
nach Angeboten <strong>zur</strong> Förderung der Beweglichkeit. Kindgemäße Bewegungsanlässe<br />
<strong>zur</strong> Beweglichmachung verschiedener Wirbelsäulenabschnitte<br />
sind u. a. Kriechen, Auf-, Um-, Durchwinden, Schlängeln, u.a. an Bewegungsstationen,<br />
in Bewegungslandschaften oder Bewegungsparcours. Angebote<br />
<strong>zur</strong> Beweglichkeitsförderung der Wirbelsäule sollten mit Übungen <strong>zur</strong><br />
Beweglichmachung der Füße kombiniert werden, weil eine mangelnde Wirbelsäulenelastizität,<br />
die eine Belastung der Zwischenwirbelscheiben bedingt<br />
und zu Stauchungen bei Sprüngen führt, durch eine Förderung der Fußbeweglichkeit<br />
ausgeglichen werden kann. Kindgerechte Bewegungsanlässe <strong>zur</strong><br />
Beweglichmachung des Fußes sind u.a. das Hantieren mit beliebten Alltagsund<br />
Verpackungsmaterialien wie Zeitungspapier, Korken, Tücher. Weil Anlässe<br />
<strong>zur</strong> Förderung der Beweglichkeit nicht unmittelbar nach anstrengenden<br />
Ausdauerbelastungen geplant werden sollten, empfiehlt sich eine Berücksichtigung<br />
<strong>im</strong> ersten Teil einer Sportvereinsstunde.<br />
80<br />
4. Praktische Beispiele für Bewegungsstunden
4. Praktische Beispiele für Bewegungsstunden<br />
O = Organisation<br />
Stundenverlauf/Inhalte Absichten/Gedanken<br />
BEWEGUNGSSEQUENZ „BEWEGUNGSPARCOURS“<br />
O Kinder und Übungsleiter/in bauen einen Bewegungsparcours<br />
u.a. in folgender Reihenfolge zum:<br />
● • kriechenden Überwinden (Bank);<br />
• Durchwinden (waagerecht gestellte Kasteneinsätze);<br />
• Umwinden (senkrecht gestellte Kasteneinsätze);<br />
• Aufwinden (Stufenbarren);<br />
• Überwinden (Robben um/über/durch niedrige Hindernisse<br />
wie Bänke, Kastenteile);<br />
• Unterkriechen (Brücke – 2 kleine Kästen und eine Bank);<br />
• Durchschlängeln (Gitterleiter).<br />
● Alternativ: einfache Handgeräte oder auch Kinder bzw.<br />
Übungsleiter/in können für Anlässe <strong>im</strong> Freien viele der o.g.<br />
Parcoursteile ersetzen, z.B.:<br />
• Kinder als Bänke oder Slalomstangen zum Durchkriechen,<br />
Überwinden, Um- und Durchwinden;<br />
• Gymnastikseile als Slalombegrenzung, Brücken, Hindernisse<br />
zum Um-, Überwinden und Unterkriechen.<br />
BEWEGUNGSSEQUENZ „ALLTAGSMATERIAL“<br />
● Kinder und Übungsleiter/in legen in Zirkelform Bewegungsstationen<br />
fest, z.B.<br />
• auf einem Zeitungsblatt (Zb) einzelne Zehen beugen,<br />
strecken, spreizen;<br />
• Zb mit den Zehen zerkleinern;<br />
• kleine Zb-Streifen mit den Zehen eines Fußes aufnehmen,<br />
zwei Meter transportieren und ablegen;<br />
• mit kleinen Zb-Streifen Formen oder Bilder nachlegen;<br />
• über schmale Zb-Linien balancieren;<br />
H = Hinweis<br />
● Förderung der Beweglichkeit der Wirbelsäule.<br />
H Bei der Förderung der Beweglichkeit<br />
sollten Bewegungsanlässe für verschiedene<br />
Bewegungsrichtungen und<br />
-ebenen (u.a. Vor-, Rück-, Seitbeugen)<br />
bereitgestellt werden.<br />
H Die Abstände zwischen den Parcoursteilen<br />
sind so eng zu wählen, dass eine<br />
Bankstellung des Körpers nicht möglich<br />
wird.<br />
H Den Kindern deutlich machen, dass<br />
nicht die Schnelligkeit <strong>im</strong> Vordergrund<br />
steht!<br />
● Förderung der Beweglichkeit des Fußes.<br />
H Barfuß üben!<br />
● Förderung der Zehenbeweglichkeit.<br />
81
O = Organisation<br />
82<br />
• Zb zusammenknüllen und wegschieben;<br />
• Sitz mit gebeugten Beinen vor einer Zb-Linie; <strong>im</strong> Wechsel<br />
Fußspitzen hinter der Linie/Ferse vor der Linie aufsetzen;<br />
• Sitz mit gebeugten Beinen, Zb-Ball zwischen den Fußsohlen<br />
„rollen“;<br />
• Sitz mit gebeugten Beinen, Zb-Ball zwischen den Fußrücken<br />
„rollen“ (Füße überkreuzen);<br />
• Sitz mit gebeugten Beinen, Zb-Ball um die/den Fußsohle/<br />
-rücken „wandern“ lassen, ohne Bodenberührung.<br />
● Alle Beispiele erfahren auch einen Erlebniswert, wenn sie<br />
partner- oder gruppenweise (z.B. Staffelform) angeboten<br />
werden.<br />
4. Praktische Beispiele für Bewegungsstunden<br />
Stundenverlauf/Inhalte Absichten/Gedanken<br />
AUTOR: KLAUS BALSTER<br />
H = Hinweis<br />
● Förderung der Beweglichkeit der<br />
Sprunggelenke.
4. Praktische Beispiele für Bewegungsstunden<br />
Winterspiele in der Natur!<br />
Dem YETI auf den Fersen – gehe<strong>im</strong>nisvolle Spuren <strong>im</strong> Schnee<br />
Zeit: Ca. 60-90 Minuten.<br />
Teilnehmer/innen: Ca. 15 Kinder <strong>im</strong> Alter von 6 Jahren, 3-4 Erwachsene als Betreuung oder<br />
auch nur einfach Familien o.ä. Gruppierungen.<br />
Materialien: Wetterfeste Kleidung – vor allem Ersatzwäsche, Handschuhe, Mütze o.ä.,<br />
Best<strong>im</strong>mungsbücher, weiße Laken, Nüsse, Kartoffeln, Kastanien, Feuerzeug,<br />
Reisigäste, trockenes Holz, Messbecher, Tee-/Friedhoflichter.<br />
Unbedingt mitzuführen sind eine gute Karte, Erste-Hilfe-Päckchen und<br />
wenn vorhanden, Kompass und Taschenmesser.<br />
Zielsetzung: Hitze, Kälte, Wind, Hunger, Durst, Sehnsüchte nach einem warmen Bett, trockener<br />
Kleidung, ein warmes Bad als etwas Besonderes zu genießen, vom<br />
Wind aufgepeitschte Schneekristalle oder Regentropfen zu fühlen, Wärme in<br />
den Körper (<strong>zur</strong>ück-)kriechen zu spüren usw. sind Dinge, die uns in unserer<br />
hochtechnisierten Umgebung <strong>im</strong>mer mehr verloren gehen. Es sind die „einfachen<br />
Dinge“, die uns wieder reizen.<br />
Der Winter ist für viele eine Zeit der Ruhe und Besinnung. Viele Tiere (Zugvögel)<br />
sind <strong>im</strong> Herbst in den Süden „gezogen“ und einige halten bei uns ihren<br />
Winterschlaf. Durch die herrschende Kälte entsteht bei Mensch und Tier<br />
ein erhöhter Energieverbrauch und aufgrund des kargen Nahrungsangebots<br />
sollte ein Aufscheuchen der Tiere <strong>im</strong> Winter unbedingt vermieden werden.<br />
Sollte ein ausgedehnter Winterspaziergang auf dem Programm stehen, dann<br />
ist darauf zu achten, ausgeruht und gestärkt die Schneewanderung zu beginnen.<br />
Ein ganz wichtiger Aspekt ist hierbei die richtige Kleidung. Bewährt hat sich<br />
das „Zwiebelsystem“, d.h. mehrere Lagen aufeinander abgest<strong>im</strong>mte Wäsche<br />
übereinander. Empfehlenswert ist Fleecebekleidung, darüber hinaus ist<br />
wind- und regendichte Kleidung ebenso ein Muss, wie auch die notwendig<br />
mitzuführende Wechselwäsche.<br />
Nicht zu vernachlässigen<br />
ist, dass Kinder unterwegs<br />
häufig und in ausreichender<br />
Menge trinken und essen<br />
müssen, da sie weniger<br />
Flüssigkeit und Kalorien<br />
speichern können als<br />
Erwachsene.<br />
83
O = Organisation<br />
EINSTIMMUNG<br />
● Begrüßung und Einst<strong>im</strong>mung zu einem Winterabenteuer+<br />
<strong>im</strong> Schnee.<br />
● Beginne die Schneewanderung mit der Frage an die Kinder,<br />
wie sie sich fühlen und ob sie den „YETI“ kennen. Zahlreiche<br />
gehe<strong>im</strong>nisvolle Erzählungen umranken den „YETI“<br />
und mit etwas Phantasie können sehr leicht interessante<br />
Aufgaben und Spiele <strong>im</strong> Schnee erarbeitet werden.<br />
HAUPTTEIL<br />
● Figuren oder Namen in den Schnee stapfen<br />
Auf einer Schneefläche lassen sich zahlreiche Figuren, Zeichen,<br />
Namen oder ganze Sätze in den Schnee stapfen.<br />
● YETI – oder, wer hat Angst vorm weißen Mann<br />
Es werden zwei Gruppen gebildet. Die erste Gruppe tarnt<br />
sich mit weißen Laken als Yetis und die zweite Gruppe<br />
spielt Wissenschaftler/innen auf einer Expedition. In einem<br />
abgegrenzten Wald-/Wiesengelände verstecken sich mit<br />
Hilfe von Ästen, Laub und Schnee die Yetis. Die Wissenschaftler/innen<br />
müssen nun versuchen, unbemerkt durch<br />
dieses Gebiet zu schleichen. Sollten sie von einem Yeti aufgeschreckt<br />
werden, müssen sie sich mit Nüssen, Kastanien<br />
o.ä. (Wegezoll) wieder freikaufen. „Gewonnen“ hat die<br />
Mannschaft, die am Ende über die meisten Nüsse, Kastanien<br />
o.ä. verfügt.<br />
● Schneeball-Zielwerfen<br />
Ziele gibt es reichlich in der Natur. Zusätzlich können der<br />
Zylinder eines zuvor gebauten Schneemanns, Kugeln aus<br />
Schnee, die irgendwo (Ast, Zaun, Stein, ...) aufgelegt werden<br />
oder aber eine in den Schnee gestapfte Zielscheibe<br />
weitere Ziele sein.<br />
● Feuer <strong>im</strong> Schnee?<br />
Im Winter Feuer zu machen ist nicht ganz so gefährlich wie<br />
in anderen Jahreszeiten. Leicht lassen sich in einer Schneekuhle<br />
Kastanien braten, Kartoffeln garen oder Stockbrot<br />
backen.<br />
● Welcher Baum bin ich?<br />
Der Winter ist die beste Zeit für ein Baumsuchspiel, weil<br />
durch das fehlende Laub ein Baum besonders gut zu erkennen<br />
ist. Anhand des Rindenmusters und der Silhouette des<br />
Baums lassen sich typische Eigenheiten und somit die Art<br />
des Baums feststellen.<br />
84<br />
4. Praktische Beispiele für Bewegungsstunden<br />
Stundenverlauf/Inhalte Absichten/Gedanken<br />
H = Hinweis<br />
H Der Beginn der Winterwanderung<br />
sollte gemütlich und in gleichmäßigen<br />
Schritten erfolgen. Sehr schnell werden<br />
die Kinder von sich aus, ihre Spuren<br />
<strong>im</strong> Schnee hinterlassen und verändern.<br />
H Wärmeisolierende Kleidung muss bei<br />
Bedarf abgelegt bzw. gelüftet werden<br />
können.<br />
● Variation: Alle Teilnehmende sind<br />
Wissenschaftler, bis auf ein oder zwei<br />
Mitspieler, die den Yeti spielen. Den<br />
Yetis wird ein Vorsprung von 5-10<br />
Minuten gegeben. Die Yetis haben die<br />
Möglichkeit den Wissenschaftlern davon<br />
zu rennen, hinterlassen aber viele<br />
Spuren. Sie versuchen daher, durch<br />
das Verwischen der eigenen Spuren<br />
bzw. durch das Legen von Finten, die<br />
Wissenschaftler zu täuschen. Zusätzlich<br />
sammeln die Yetis Schneebälle<br />
und sobald sie einen guten Unterschlupf<br />
gefunden haben, warten sie<br />
auf ihre Verfolger. Wird die Lage für<br />
sie zu brenzlig, eröffnen sie unter lautem<br />
Johlen die Schneeballschlacht.<br />
H Zweckmäßig ist es, wenn kindgerechte<br />
Best<strong>im</strong>mungsbücher mitgeführt<br />
werden. Kinder haben somit die Möglichkeit,<br />
mit diesen umgehen zu lernen<br />
und sich unabhängig von Erwachsenen<br />
zu machen.
4. Praktische Beispiele für Bewegungsstunden<br />
O = Organisation<br />
Stundenverlauf/Inhalte Absichten/Gedanken<br />
● Wie viel Wasser ergibt ein kleiner Schneemann?<br />
Dieses Schätzspiel ist auch für Erwachsene <strong>im</strong>mer wieder<br />
interessant. Durch die Einzigartigkeit der einzelnen Schneekristalle<br />
ergeben sich bei diesem Schätzspiel <strong>im</strong>mer neue<br />
Ergebnisse. Die Teilnehmenden schätzen: Wie viel Liter<br />
Wasser ergeben geschmolzene kleine Schneemänner?<br />
● Spurensuche <strong>im</strong> Schnee<br />
Spuren und Fährten der Tiere zu suchen, macht gerade in<br />
einem schneereichen Winter sehr viel Spaß, weil die Spuren<br />
dann besonders deutlich zu erkennen sind.<br />
Aber auch der Kot der Tiere, der in der Fachsprache „Losung“<br />
heißt, hinterlässt zusätzliche Merkmale für die Best<strong>im</strong>mung<br />
der Tiere. Manchmal lassen sich ganze Geschichten<br />
aus den vorhandenen, sich evtl. kreuzenden Fährten<br />
lesen.<br />
AUTOR: UWE BIERMANN<br />
H = Hinweis<br />
85
(Keine) Angst vor Dunkelheit<br />
Zeit: 90 Minuten.<br />
Teilnehmerinnen: 10-16 Mädchen, die sich bereits kennen.<br />
Materialien: Kuscheltiere, Tücher zum Augen verbinden.<br />
Ort: Turnhalle oder ein größerer Bewegungsraum, vorteilhaft ist die Möglichkeit<br />
der Nutzung von Fluren, Außenräumen etc.<br />
Zielsetzung: Dunkelheit, Schritte <strong>im</strong> Dunkeln, Geräusche <strong>im</strong> dunklen Haus – all dies löst<br />
Angst aus. Über diese Erfahrung verfügen die meisten Mädchen bereits <strong>im</strong><br />
Grundschulalter. Warum dies so ist, lässt sich an dieser Stelle nicht ausreichend<br />
analysieren. Tatsache ist jedoch, dass Mädchen in dieser Angst alltäglich<br />
bestätigt werden: „Geh’ nicht allein <strong>im</strong> Dunkeln“; „Vermeide dunkle<br />
Wege“. Das nach wie vor übermächtige Bild des Fremdtäters (<strong>im</strong> Dunkeln)<br />
führen zu einer intensiven Verunsicherung, die ein situationsangemessenes<br />
Verhalten verhindert. Angst ist zunächst als ein positiv zu wertendes Warnsignal<br />
zu verstehen. Um es als Auslöser für ein in der Folge selbstbewusstes<br />
Überprüfen und Umgehen mit der akuten Situation zu begreifen, ist es notwendig,<br />
sich der eigenen Wahrnehmung und körperlichen (Stress-) Reaktionen<br />
bewusst zu sein. Ziel der nun vorgestellten Stunde ist eben diese Bewusstmachung<br />
der eigenen Fähigkeiten als Grundlage für selbstbewusstes<br />
und – wenn nötig – abwehrbereites Verhalten.<br />
86<br />
4. Praktische Beispiele für Bewegungsstunden
4. Praktische Beispiele für Bewegungsstunden<br />
O = Organisation<br />
EINSTIMMUNG<br />
● Begrüßung und Frage nach der allgemeinen Befindlichkeit.<br />
O Sitzen <strong>im</strong> Kreis; ein Kuscheltier wird an die jeweils Sprechende<br />
gereicht, jede ist einmal dran.<br />
● Urwaldfangen<br />
Zwei Gruppen (A und B)<br />
Die Mädchen der Gruppe A verteilen sich <strong>im</strong> Raum und<br />
bilden mit Armen und Beinen (tiefhängende) Äste und<br />
Wurzeln. Gruppe B läuft <strong>im</strong> Joggingtempo zwischen den<br />
Bäumen herum, klettert über Äste und kriecht zwischen<br />
den Wurzeln durch. Wechsel nach einer Minute.<br />
Die Bäume fallen durch einen Sturm alle um: Die Mädchen<br />
der Gruppe A legen sich <strong>im</strong> Raum verteilt mit abgespreizten<br />
Armen und Beinen auf den Rücken. Gruppe B läuft<br />
durch den zerstörten Wald, indem sie über Äste, Wurzeln<br />
und Baumstämme springt.<br />
● Angst in der Dunkelheit<br />
Welche Situationen kennt ihr? Wie reagiert ihr? Herzklopfen,<br />
Luft anhalten, weggucken ...? Was mach ihr dann? Erklärung<br />
über die Wahrnehmung von Menschen und Umgebung<br />
mit Hilfe der Sinne – Hören, Riechen, Fühlen.<br />
O Gesprächskreis. Jede redet so lange, wie sie das Kuscheltier<br />
hält.<br />
HAUPTTEIL<br />
Stundenverlauf/Inhalte Absichten/Gedanken<br />
● Blind führen<br />
Die Sehende führt die Blinde durch die vorhandenen Räume<br />
und auch nach draußen. Damit die Blinde nicht von ihren<br />
Empfindungen abgelenkt wird, darf nicht gesprochen<br />
werden. Einzige Ausnahme: Die Geführte wünscht ein anderes<br />
Tempo. Hindernisse werden durch Berühren des Körperteils<br />
signalisiert, welches sonst anstoßen würde, z.B. antippen<br />
des Fußes vor einer Stufe. Nach 10 Minuten bittet<br />
die Übungsleiterin alle in den zentralen Raum <strong>zur</strong>ück. Jede<br />
Blinde wird an einen freien Platz geleitet. Dort überlegt sie,<br />
wo sie mit welcher Blickrichtung steht. Anschließend erfolgt<br />
der Rollenwechsel.<br />
O Die Mädchen finden sich paarweise zusammen. Eine verbindet<br />
ihre Augen und legt eine Hand auf die Schulter ihrer<br />
Partnerin.<br />
● Austausch über die Empfindungen und verschiedenen<br />
Wahrnehmungen und Gefühle.<br />
H = Hinweis<br />
● Ankommen in der Gruppe, Wahrnehmung<br />
jeder einzelnen Teilnehmerin.<br />
● Das Kuscheltier verhilft einigen zu einem<br />
ruhigeren Sprechen. Auch garantiert<br />
es, dass die Sprechende nicht unterbrochen<br />
wird.<br />
● Warmwerden, in Bewegung kommen,<br />
Vertrauen aufbauen, andere nicht gefährden.<br />
H Es ist absolut erforderlich, dass die Führende<br />
sich ihrer Verantwortung für die<br />
Sicherheit ihrer Partnerin bewusst ist.<br />
Sie muss ihre ganze Konzentration sehr<br />
genau darauf richten, wie und wo sie die<br />
andere hinleitet. Dies gilt insbesondere<br />
für Hindernisse wie z.B. Türrahmen und<br />
Stufen. Nur so ist es der Blinden möglich,<br />
sich ganz auf das eigene Empfinden<br />
und Wahrnehmen einzulassen. Für<br />
die Übungen mit verbundenen Augen<br />
gilt zu berücksichtigen: Manchmal gibt<br />
es Mädchen, die einen Blickspalt <strong>im</strong><br />
Tuch offen lassen. Die Übungsleiterin<br />
sollte sich bewusst sein, dass Mädchen<br />
ganz reale Gründe haben können, die<br />
Dunkelheit zu fürchten, v.a. wenn sie sexuelle<br />
Gewalterfahrungen <strong>zur</strong> Nachtzeit<br />
erleben/erlebt haben.<br />
87
O = Organisation<br />
● Blinde Orientierung<br />
Alle bewegen sich frei <strong>im</strong> Raum. Zusammenstöße sollen<br />
vermieden werden. Kommt es dennoch dazu, so sollen die<br />
Betroffenen nicht erstarren, sondern bewusst einmal ausatmen,<br />
dann tief einatmen und entspannt weitergehen. Auch<br />
diese Übung wird ohne Sprechen durchgeführt. Nach etwa<br />
5 Minuten sucht sich jede einen Platz, wo sie gut stehen<br />
kann, überlegt, wo sie sich befindet und zeigt in die Richtung,<br />
wo sie die Nächststehende vermutet. Nach Öffnen der<br />
Augen wird <strong>im</strong> Gesprächskreis wiederum ein Austausch<br />
über Wahrnehmungen und Gefühle durchgeführt.<br />
O Jede hat die Augen verbunden.<br />
● Annäherung einer Person <strong>im</strong> Dunkeln<br />
Der Reihe nach steht jeweils ein Mädchen (A) in der Mitte<br />
und schließt ihre Augen. Alle schweigen. Auf Zeichen einer<br />
vorher zu best<strong>im</strong>menden Person geht eine (B) vorsichtig in<br />
direkter Linie auf A zu. Wenn diese glaubt zu wissen, von<br />
wo die Annäherung erfolgt, zeigt sie in die entsprechende<br />
Richtung. St<strong>im</strong>mt ihre Anzeige, so sagt B „ja“ und geht <strong>zur</strong>ück.<br />
St<strong>im</strong>mt es nicht, so geht sie weiter, bis sie A erreicht<br />
hat und leicht (!) mit der Hand berührt. Dies wird jeweils<br />
5mal durchgeführt.<br />
O Je nach Größe der Gruppe werden ein oder zwei große<br />
Kreise gebildet.<br />
● Annäherung stoppen<br />
A hat diesmal die Augen offen und fixiert B mit ihrem<br />
Blick. Kommt ihr diese zu nah, so stoppt sie B mit lauter,<br />
klarer St<strong>im</strong>me (hau ab, bleib stehen, ...) Ist die Zurückweisung<br />
nicht überzeigend, darf B weitergehen.<br />
O Je nach Größe der Gruppe werden ein oder zwei große<br />
Kreise gebildet.<br />
ABSCHLUSS<br />
● Ein Schrei läuft durch den Raum<br />
Die Übungsleiterin gibt die Aufforderung vom langsamen<br />
bis hin zum schnellen Laufen auf der Stelle. Dabei wird<br />
auch die St<strong>im</strong>me vom leisen Summen bis zum Schreien <strong>im</strong>mer<br />
lauter. Bei „Los“ rennen schließlich alle schreiend bis<br />
<strong>zur</strong> anderen Seite. Ein- bis zwe<strong>im</strong>al wiederholen.<br />
O Alle stellen sich nebeneinander an einer Schmalseite des<br />
Raums auf.<br />
88<br />
4. Praktische Beispiele für Bewegungsstunden<br />
Stundenverlauf/Inhalte Absichten/Gedanken<br />
AUTORIN: C. WORTBERG<br />
H = Hinweis<br />
● Das Hinschauen kann insofern ein absolut<br />
verständlicher und zu respektierender<br />
Schutzmechanismus sein, um<br />
nicht in Panik und Hilflosigkeit zu<br />
verfallen. Es empfiehlt sich ein stillschweigendes<br />
Respektieren.<br />
H Im Gesprächskreis wird der Unterschied<br />
<strong>im</strong> Vor-Angst-/Vor-Schreck-Erstarren<br />
und dem Einmal-Tief-Luft-Holen<br />
herausgearbeitet.<br />
● Die Mädchen können ihre Wahrnehmung<br />
überprüfen und ihr Selbstvertrauen<br />
stärken. Ist jede einmal dran<br />
gewesen, wird ein Gesprächskreis gebildet<br />
und auf die Übertragbarkeit <strong>im</strong><br />
Alltag eingegangen. Stichworte dazu:<br />
In der Realität kann ich durch Hingucken<br />
meine Wahrnehmung und die u.<br />
U. daraus resultierende Verunsicherung<br />
überprüfen bzw. mindern.<br />
● Bei unerwünschter Annäherung verharrt<br />
A nicht passiv/erstarrt, sondern<br />
benutzt ihre St<strong>im</strong>me als eine mögliche<br />
Abwehrstrategie. Die Mädchen erfahren<br />
zudem den Unterschied, zwischen<br />
unsicherem Weggucken und aktivem<br />
Abwehrverhalten.<br />
H Der Einsatz von St<strong>im</strong>me als Strategie<br />
der Abwehr kann nur in einer eigenen<br />
Stunde ausreichend bearbeitet werden.<br />
● Eventuell vorhandene Spannungen<br />
loswerden; entspannt die Stunde beenden.
4. Praktische Beispiele für Bewegungsstunden<br />
„Im Dunkeln ist gut munkeln ?“<br />
Aktionen und Spiele bei Nacht (1. Folge)<br />
Zeit: 60-120 Minuten.<br />
Teilnehmer/innen: Ab ca. 6 Jahre; ab ca. 10 Personen (jede Gruppengröße ist möglich, die die<br />
Bildung von Kleingruppen zulässt).<br />
Materialien: • Erste Hilfe-Kasten<br />
•Wanderkarte<br />
•Taschenlampe und ggf. Ersatzbatterien<br />
• eine Trillerpfeife<br />
• die Telefonnummer der Unterkunft und das nötige Kleingeld/Telefonkarte<br />
•Verpflegung<br />
Ort: Jugendherbergs-/Schullandhe<strong>im</strong>gelände, Wald-/Wiesengelände. Bei den Geländespielen<br />
(s. nächste Folge) den Spielbereich nicht zu groß wählen, damit<br />
auch etwas „passiert“.<br />
Zielsetzung: Spiele <strong>im</strong> Halbdunkel und Dunkeln üben eine besondere Faszination auf alle<br />
Beteiligten aus, egal ob es Kinder, Jugendliche oder Erwachsene sind. Bei<br />
Freizeiten, Wochenendfahrten oder Schullandhe<strong>im</strong>aufenthalten wird <strong>im</strong>mer<br />
wieder die Forderung nach nächtlichen Aktionen gestellt: aufgeregte Spannung,<br />
wohliges Schauern, ungewohnte Sinneseindrücke, Gruselgeschichten<br />
etc. werden mit nächtlichen Aktionen assoziiert. Und wer selbst interessante<br />
Nachtspiele erlebt hat, wird sich bei diesen Stichworten sofort erinnern.<br />
Dieses „Sich-Erinnern“ wird häufig durch die intensivere Wahrnehmung<br />
sonst alltäglicher Situationen hervorgerufen: Stille, Dunkelheit, Wasserrauschen,<br />
frische Luft werden anders wahrgenommen. Dem Gefühl von Einsamkeit<br />
und Gemeinsamkeit, dem Träumen, Abschalten, und Phantasieren<br />
wird Raum gewährt. Weil nicht alles sichtbar ist, bleibt vieles ungewiss.<br />
Allerdings ist es notwendig, vom typischen „Standardprogramm“ einer<br />
„Nachtwanderung“ abzuweichen, um hierin erfahrene Teilnehmer/innen für<br />
Aktionen und Spiele <strong>im</strong> Dunkeln neu zu motivieren. Hierbei ist es nicht nötig,<br />
das Nachterlebnis durch erschreckende Aktionen „aufzuwerten“.<br />
89
O = Organisation<br />
EINSTIMMUNG<br />
● Die geplante Nachtwanderung kann schon <strong>im</strong> Vorfeld, d.h.<br />
mit einigen Tagen Vorlauf angekündigt werden. So lässt<br />
sich bis zum entsprechenden Termin bei den Teilnehmerinnen<br />
und Teilnehmern eine Grundspannung aufbauen, die sicherlich<br />
durch die unterschiedlichen Erfahrungen mit<br />
nächtlichen Aktionen zusätzlich gesteigert wird. Am Abend<br />
vor der Nachtwanderung sollten bereits best<strong>im</strong>mte Verhaltensweisen<br />
und Regularien angesprochen werden.<br />
DURCHFÜHRUNG DER „NACHTRALLYE“<br />
● Mit dem Wecken <strong>zur</strong> vereinbarten Zeit beginnt die nächtliche<br />
Aktion. Anhand der stark reduzierten Karte sollen die<br />
Teilnehmerinnen und Teilnehmer den Weg vom Start zum<br />
Ziel finden; Treffen der gesamten Gruppe am Startort; Austeilen<br />
der Wanderkarte; Zusammenstellen der Kleingruppen;<br />
Losschicken der Gruppen in geringen zeitlichen Abständen.<br />
90<br />
4. Praktische Beispiele für Bewegungsstunden<br />
Stundenverlauf/Inhalte Absichten/Gedanken<br />
H = Hinweis<br />
● Einst<strong>im</strong>mung auf die Nachtwanderung;<br />
emotionale Beteiligung der Teilnehmer/innen.<br />
Das frühzeitige Ansprechen von Verhaltensregeln<br />
dient zum einen der Information<br />
der Teilnehmerinnen und<br />
Teilnehmer, räumt darüber hinaus allen<br />
Beteiligten die Möglichkeit ein,<br />
sich mit diesen Regeln auseinander zu<br />
setzen.<br />
H Der Versuch, unmittelbar vor Beginn<br />
der Nachtaktion noch Absprachen zu<br />
treffen, schlägt meistens fehl. Hier<br />
kann nur noch auf wesentliche Punkte<br />
erneut aufmerksam gemacht werden.<br />
H Bereits <strong>im</strong> Vorfeld sollte daher schon<br />
die Kleingruppenbildung vorgenommen<br />
werden, und es sollte klar abgesprochen<br />
werden, welche/r Teamer<br />
sich vorn bzw. am Ende der Gruppe<br />
befindet. Ausgangs- und ggf. Endpunkt<br />
sowie die ungefähre Dauer der<br />
Wanderung werden bekannt gegeben.<br />
Für das benötigte Material packt sich<br />
jede Kleingruppe einen Rucksack, und<br />
auf die entsprechende Kleidung sollte<br />
auch hingewiesen werden.<br />
● Die Nachtrallye-Aktion verfolgt mehrere<br />
Ziele: Zum einen wird die oftmals<br />
bekannte Form der „Nachtwanderung“<br />
variiert, die Beschäftigung mit der<br />
Karte lenkt vom eigentlichen „Wandern“<br />
ab und lässt Freiraum für Erlebnisse<br />
anderer Art (vgl. Vorbemerkungen).<br />
Des weiteren werden die Teilnehmer/innen<br />
und Teilnehmer in der<br />
Handhabung der Karte geschult und<br />
müssen in den Kleingruppen gut zusammenarbeiten.
4. Praktische Beispiele für Bewegungsstunden<br />
O = Organisation<br />
● Tips <strong>zur</strong> Sicherheit<br />
Für die Organisatoren bedeutet diese<br />
nächtliche Aktion einen nicht unerheblichen<br />
Mehraufwand an Zeit<br />
und Energie bei der Vorbereitung<br />
und Durchführung, da durch die<br />
Dunkelheit Probleme und Gefahrenquellen<br />
entstehen können. Dies beginnt<br />
bei der mangelnden Ausrüstung<br />
der Teilnehmer/innen (Bekleidung,<br />
Taschenlampen), einer möglichen<br />
Fehleinschätzung der körperlichen<br />
Anforderungen, unvorhersehbaren<br />
Angstreaktionen (Alleinsein,<br />
Schatten, Verlaufen), möglichen<br />
Verletzungsgefahren bei Stürzen<br />
und die nicht <strong>im</strong>mer eindeutig zu<br />
analysierenden Geländegegebenheiten<br />
bei Nacht (Zäune, Gewässer,<br />
Sandkuhlen etc.) Deshalb ist eine<br />
intensive Vorbereitung unerlässlich,<br />
um bei auftretenden Problemen angemessen<br />
reagieren zu können. Dazu<br />
gehören die genaue Kenntnis des<br />
Weges oder des Geländes, das Einrichten<br />
eventueller Kontrollposten,<br />
das Festlegen von erster und letzter<br />
Person und das Kontrollieren von<br />
Schuhwerk und Kleidung.<br />
Angesprochen werden sollten auch<br />
allgemeine Verhaltensweisen in der<br />
nächtlichen Natur, aber auch das<br />
Umgehen mit und das Zulassen von<br />
Angst in best<strong>im</strong>mten Situationen.<br />
AUSKLANG<br />
Stundenverlauf/Inhalte Absichten/Gedanken<br />
● Am Ende der Rallye treffen sich alle Teilnehmerinnen und<br />
Teilnehmer am Lager- oder Kaminfeuer bei einer Tasse Tee<br />
oder einer heißen Suppe.<br />
O Für den „Empfang“ am Zielort sollte ein Teamer bereit stehen;<br />
die ersten Gruppen bereiten für die später ankommenden<br />
alles vor.<br />
● Die Strecke evtl. noch einmal bei Tag abgehen!<br />
AUTOR: KLAUS PRUNSCHE<br />
H = Hinweis<br />
H Für jeweils zwei TN sollte eine Karte<br />
<strong>zur</strong> Verfügung stehen, auf eine wechselseitige<br />
Führung in den Kleingruppen<br />
sollte geachtet werden.<br />
H Für das vorliegende Beispiel ist eine<br />
Vorbesprechung der benutzten Kartensymbole<br />
am Vortag hilfreich.<br />
H Den Schwierigkeitsgrad der Strecke<br />
dem Alter der TN anpassen.<br />
● Das Zusammenholen der Gesamtgruppe<br />
bietet noch einmal die Gelegenheit,<br />
die Kleidung und die Ausrüstung zu<br />
kontrollieren, darüber hinaus nochmals<br />
die wichtigsten Regeln anzusprechen.<br />
H Vor allem auf Sicht- und Rufweite in<br />
den Kleingruppen zusammenbleiben,<br />
besondere Ereignisse an die Teamer<br />
weitergeben etc.<br />
● Eine Einweisung in die Karte und die<br />
damit verbundene Aufgabe sollte erfolgen.<br />
H Die Teilnehmerzahl in den Kleingruppen<br />
wird abgezählt, evtl. werden die<br />
Namen aufgeschrieben.<br />
H Ggf. von den Kleingruppen be<strong>im</strong> Start<br />
den Beginn des Weges beschreiben<br />
lassen, bei einer ausreichenden Zahl<br />
von Teamern können einzelne Gruppen<br />
begleitet werden.<br />
H Hinweis, dass die Strecke nicht auf<br />
Zeit abgelaufen werden soll.<br />
● Mit der gemeinschaftlichen Beendigung<br />
der Nachtaktion wird noch einmal<br />
Raum fürs Erzählen, Berichten,<br />
Phantasieren gegeben das „Zu-Bett-<br />
Gehen“ erfolgt dann „gleitend“.<br />
H Die Verpflegung muss <strong>im</strong> Vorfeld sichergestellt<br />
sein, auch für die Letzten<br />
muss ausreichend vorhanden sein.<br />
● Das Abwandern derselben Strecke bei<br />
Tag macht die unterschiedliche Wahrnehmung<br />
bei Tag und bei Nacht deutlich.<br />
91
Erste Schritte in der Sporthalle<br />
Rhythmusschulung; Balancieren, Springen und Klettern (2. Folge)<br />
Zeit: 60 Minuten.<br />
Teilnehmer/innen: Eltern mit ihren Kleinkindern <strong>im</strong> Alter von 2-4 Jahren.<br />
Materialien: Tambourin, 2 Kästen (120 cm), 4 Bänke, 2 kleine Kästen, Weichboden,<br />
Matten.<br />
Ort: Sporthalle.<br />
Zielsetzung: Bei der Gestaltung der Eltern-Kind-Turnstunden gilt zu beachten, dass die<br />
altersspezifische Bewegungsausführung nicht nur durch ein langsameres<br />
Tempo gekennzeichnet ist, sondern auch der Bewegungsrhythmus und die<br />
Bewegungskopplung noch mangelhaft ausgebildet sind.<br />
Motorische Lernprozesse führen <strong>zur</strong> Beherrschung der Grobkoordination<br />
und -motorik, d.h. die verschiedenen Bewegungsformen werden mit der Zeit<br />
erlernt und Schritt für Schritt verfeinert. In dieser Turnstunde wird während<br />
der Einst<strong>im</strong>mung das Rhythmusgefühl angesprochen.<br />
Die vielfältigen Bewegungsformen zum Überwinden der Gerätelandschaft<br />
<strong>im</strong> Hauptteil setzen bei den Kindern bereits Erfahrungen <strong>im</strong> Balancieren,<br />
Steigen und Klettern voraus.<br />
92<br />
4. Praktische Beispiele für Bewegungsstunden
4. Praktische Beispiele für Bewegungsstunden<br />
O = Organisation<br />
EINSTIMMUNG<br />
● Lockeres Bewegen in der Halle, dabei das Schlagtempo des<br />
Tambourins übernehmen.<br />
Die verschiedenen Schlagrhythmen:<br />
1.Gehen,<br />
2.Laufen,<br />
3.Hüpfen,<br />
4.Stop,<br />
Stundenverlauf/Inhalte Absichten/Gedanken<br />
5.Lautes Schlagen = Trampeln (Aufsetzen des ganzen Fußes),<br />
Leises Schlagen = Schleichen (Zehengang).<br />
O Freie Aufstellung; der/die Übungsleiter/in steht mit dem<br />
Tambourin in der Hallenmitte und gibt mit dem Schlagrhythmus<br />
des Tambourins die Gangarten vor.<br />
● Zuerst werden die verschiedenen Gangarten einzeln geübt.<br />
● Beherrschen die Kinder die Umsetzung des Gehörten in<br />
Bewegung, werden die verschiedenen Gangarten in unterschiedlichen<br />
Tempi frei variiert.<br />
HAUPTTEIL: KLETTERN, RUTSCHEN UND BALANCIEREN<br />
● Mit Hilfe der kleinen Kästen auf den Kasten klettern; den<br />
Steg <strong>im</strong> Sitz „überrutschen“; dann die „Rutsche“ ebenfalls<br />
<strong>im</strong> Sitz abwärts rutschen.<br />
O Die 2 Kästen stehen einander gegenüber mit dem Weichboden<br />
dazwischen; 2 Bänke werden als Rutschen an einen der<br />
Kästen gehängt; die anderen 2 Bänke als Stege nebeneinander<br />
zwischen die beiden Kästen gehängt. Die kleinen Kästen<br />
stehen vor dem freien Kasten und dienen als Aufstiegshilfe;<br />
die ganze Anlage mit Matten sichern. Es können 2<br />
Gruppen gleichzeitig üben, begonnen wird an den kleinen<br />
Kästen. Die Eltern begleiten ihre Kinder neben dem Gerät<br />
und geben Hilfestellung.<br />
H = Hinweis<br />
● Das Aufwärmen wird in den Kontext<br />
der gezielten Wahrnehmungs- und<br />
Rhythmusschulung einbezogen. Die<br />
Musik wird durch das Tambourin ersetzt,<br />
um die Konzentration gezielt auf<br />
den Rhythmus zu lenken. Anfangs<br />
gibt der/die Übungsleiter/in noch verbale<br />
und optische Hilfen (Mitmachen),<br />
die nach und nach weggelassen werden.<br />
Die Kinder lernen die direkte<br />
Umsetzung des gehörten Rhythmus in<br />
Bewegung.<br />
Die Konzentrationsfähigkeit und die<br />
Reaktionsschnelligkeit werden intensiv<br />
geschult.<br />
H Die körperliche Belastung kann gut<br />
variiert werden, liegt aber meist recht<br />
hoch.<br />
H Diese Gerätezusammenstellung stellt<br />
schon eine anspruchsvolle Gerätelandschaft<br />
dar. Sie fordert zu vielfältigen<br />
Bewegungsformen heraus. Der besondere<br />
Reiz dieser Zusammenstellung<br />
liegt in der Höhe der zu überwindenden<br />
Balancierfläche. Aus diesem<br />
Grund sollten die Kinder in vorangegangenen<br />
Stunden bereits Erfahrungen<br />
gesammelt haben.<br />
H Nicht mehr als 3 Kinder gleichzeitig<br />
auf einem Steg.<br />
Die Kinder bewegen sich in einer warmen<br />
Halle am besten barfuß; ist die<br />
Halle kühler sollten die Kinder Socken<br />
mit Noppen oder Turnschlappen<br />
tragen.<br />
93
O = Organisation<br />
● Variation:<br />
• den Steg und die „Rutsche“ in Bauchlage überwinden,<br />
• das Gleiche, aber <strong>im</strong> Vierfüßlergang,<br />
• das Gleiche, aber rückwärts <strong>im</strong> Sitzen,<br />
• das Gleiche, aber <strong>im</strong> Gehen vorwärts/rückwärts.<br />
94<br />
●Die Kinder gehen jetzt mit je einem Fuß auf einem Steg,<br />
die „Rutsche“ wird abwärts gelaufen.<br />
O Die beiden Stege werden auf ca. 10 cm in der Mitte zusammengeschoben.<br />
● In Bauchlage die „Rutsche“ hochziehen, dann vom Kasten<br />
in die Weichbodenmatte springen.<br />
● Variation:<br />
• <strong>im</strong> Sitzen hochziehen,<br />
• <strong>im</strong> Gehen vorwärts/rückwärts hochkommen.<br />
O Die beiden Stege werden ganz entfernt.<br />
O Gemeinsamer Geräteabbau.<br />
AUSKLANG<br />
● Kreisspiel: „Auf der grünen Wiese steht ein Karussell“,<br />
Spiellied: „Die fleißigen Handwerker“,<br />
Schlusslied: „Das Turnen ist aus“.<br />
O Alle versammeln sich <strong>im</strong> Mittelkreis.<br />
4. Praktische Beispiele für Bewegungsstunden<br />
Stundenverlauf/Inhalte Absichten/Gedanken<br />
AUTORIN: ULRIKE BANSE<br />
H = Hinweis<br />
Literatur: KNITTEL, I.: Der fröhliche Kreis, Don Bosco Verlag, 1987.<br />
H Die meisten Kinder lieben Niedersprünge<br />
aus der Höhe. Ängstliche Anfänger<br />
an der Hand der Eltern testen<br />
lassen, bzw. eine Bank als „Rutsche“<br />
alternativ anbieten.<br />
H Be<strong>im</strong> gemeinsamen Singen und Sprechen,<br />
das durch einfache Finger- und<br />
Handbewegungen begleitet wird, erfahren<br />
die Kinder Rhythmus und<br />
Re<strong>im</strong> der gesprochenen Sprache in direkter<br />
Weise. Ihre Konzentrationsfähigkeit<br />
wird be<strong>im</strong> Lernen der Texte<br />
geschult, ebenso wie die Koordinationsfähigkeit<br />
der Hände. Hier haben<br />
auch Kinder Erfolgserlebnisse, die Bewegungsprobleme<br />
be<strong>im</strong> Sport haben.
4. Praktische Beispiele für Bewegungsstunden<br />
Stundenverlauf/Inhalte Absichten/Gedanken<br />
95
96<br />
AUTOR: KLAUS KRUSKA<br />
Stundenverlauf/Inhalte Absichten/Gedanken<br />
4. Praktische Beispiele für Bewegungsstunden
4. Praktische Beispiele für Bewegungsstunden<br />
Stundenverlauf/Inhalte Absichten/Gedanken<br />
97
98<br />
AUTORIN: ULRIKE KRETSCHMER<br />
Stundenverlauf/Inhalte Absichten/Gedanken<br />
4. Praktische Beispiele für Bewegungsstunden
4. Praktische Beispiele für Bewegungsstunden<br />
Stundenverlauf/Inhalte Absichten/Gedanken<br />
99
100<br />
AUTORIN: BIRGITT ALEFELDER<br />
Stundenverlauf/Inhalte Absichten/Gedanken<br />
4. Praktische Beispiele für Bewegungsstunden
4. Praktische Beispiele für Bewegungsstunden<br />
Stundenverlauf/Inhalte Absichten/Gedanken<br />
101
102<br />
AUTORIN: ULRIKE KRETSCHMER<br />
Stundenverlauf/Inhalte Absichten/Gedanken<br />
4. Praktische Beispiele für Bewegungsstunden
4. Praktische Beispiele für Bewegungsstunden<br />
Stundenverlauf/Inhalte Absichten/Gedanken<br />
103
104<br />
Stundenverlauf/Inhalte Absichten/Gedanken<br />
AUTORIN: THERESA TALBOT<br />
4. Praktische Beispiele für Bewegungsstunden
4. Praktische Beispiele für Bewegungsstunden<br />
Stundenverlauf/Inhalte Absichten/Gedanken<br />
105
106<br />
Stundenverlauf/Inhalte Absichten/Gedanken<br />
4. Praktische Beispiele für Bewegungsstunden<br />
AUTORIN: BIRGIT OLSOK
4. Praktische Beispiele für Bewegungsstunden<br />
Stundenverlauf/Inhalte Absichten/Gedanken<br />
107
108<br />
Stundenverlauf/Inhalte Absichten/Gedanken<br />
4. Praktische Beispiele für Bewegungsstunden<br />
AUTORIN: INGEBORG BAUMEISTER
4. Praktische Beispiele für Bewegungsstunden<br />
Stundenverlauf/Inhalte Absichten/Gedanken<br />
109
110<br />
AUTORIN: ULRIKE KRETSCHMER<br />
Stundenverlauf/Inhalte Absichten/Gedanken<br />
4. Praktische Beispiele für Bewegungsstunden
4. Praktische Beispiele für Bewegungsstunden<br />
Stundenverlauf/Inhalte Absichten/Gedanken<br />
111
112<br />
Stundenverlauf/Inhalte Absichten/Gedanken<br />
AUTOR: NILS NEUBER<br />
4. Praktische Beispiele für Bewegungsstunden
4. Praktische Beispiele für Bewegungsstunden<br />
Stundenverlauf/Inhalte Absichten/Gedanken<br />
113
114<br />
Stundenverlauf/Inhalte Absichten/Gedanken<br />
4. Praktische Beispiele für Bewegungsstunden<br />
AUTOR: NILS NEUBER
4. Praktische Beispiele für Bewegungsstunden<br />
Stundenverlauf/Inhalte Absichten/Gedanken<br />
115
116<br />
Stundenverlauf/Inhalte Absichten/Gedanken<br />
4. Praktische Beispiele für Bewegungsstunden<br />
AUTOR: NILS NEUBER
4. Praktische Beispiele für Bewegungsstunden<br />
Stundenverlauf/Inhalte Absichten/Gedanken<br />
117
118<br />
AUTORIN: KERSTIN SCHLEGEL<br />
Stundenverlauf/Inhalte Absichten/Gedanken<br />
4. Praktische Beispiele für Bewegungsstunden
4. Praktische Beispiele für Bewegungsstunden<br />
Stundenverlauf/Inhalte Absichten/Gedanken<br />
119
120<br />
AUTORIN: BEATE LEHMANN<br />
Stundenverlauf/Inhalte Absichten/Gedanken<br />
4. Praktische Beispiele für Bewegungsstunden
4. Praktische Beispiele für Bewegungsstunden<br />
Stundenverlauf/Inhalte Absichten/Gedanken<br />
121
Stundenverlauf/Inhalte Absichten/Gedanken<br />
4. Praktische Beispiele für Bewegungsstunden<br />
AUTORIN: ANGELA BUCHWALD
5. Wie lassen sich Bewegungsanlässe für Stundenbeispiele finden?<br />
5. Wie lassen sich Bewegungsanlässe für Stundenbeispiele finden?<br />
Der Umgang mit dem „Ideen-Findungsraster“ ★<br />
Von den Nutzungsmöglichkeiten wird ein Beispiel angedacht; der Bewegungsanlass<br />
– das Thema – wird durch Einbeziehen der Aspekte (Punkte A – M des Rasters) variiert bzw.<br />
verändert.<br />
Bewegungsanlass (Beispiel)<br />
Förderung der dynamischen Haltungsregulation (Gleichgewichtsfähigkeit) auf einer Bank.<br />
A<br />
B<br />
C<br />
D<br />
E<br />
F<br />
G<br />
H<br />
I<br />
J<br />
K<br />
L<br />
M<br />
A<br />
B<br />
C<br />
D<br />
E<br />
F<br />
G<br />
H<br />
I<br />
J<br />
K<br />
L<br />
M<br />
Grundvariation Variation I Variation II Variation III<br />
allein<br />
<strong>im</strong> Raum<br />
breite Seite<br />
auf der Bank<br />
Balancieren (Gehen)<br />
aufrecht<br />
vorwärts<br />
langsam<br />
Augen geöffnet<br />
Selbsterprobung<br />
rückwärts seitwärts mit Drehungen<br />
Variation IV Variation V Variation VI Variation VII Variation VIII<br />
Kombination vorwärts rückwärts<br />
Augen geschlossen<br />
A. geschlossen<br />
seitwärts<br />
A. geschlossen<br />
mit Drehung<br />
A. geschlossen<br />
Selbstverständlich können und sollten auch nicht <strong>im</strong>mer alle Entscheidungshilfen bei jedem<br />
Bewegungsanlass berücksichtigt werden.<br />
★ vgl. BALSTER, K.: Kinder mit mangelnden Bewegungserfahrungen – Teil 2,<br />
Sportjugend NRW (Hrsg.), Duisburg 1998<br />
123
Ein „Ideen-Findungsraster“<br />
124<br />
M Möglichkeiten <strong>zur</strong> Veränderung<br />
von (Ball)Spielen<br />
Spielerzahl/Gruppenzusammensetzung/Spieldauer/Spielgeräte/Spielziel/Wertung/<br />
Regeln/Schwierigkeitsgrad/<br />
Tempo/Wurf-, Stoß-, Schlagart/...<br />
L Bewegungsmöglichkeiten,<br />
-anlässe<br />
Selbsterprobung/Spiele/Staffeln/Tänze/Bewegen<br />
nach Musik/...<br />
KVerwendungsmöglichkeiten von<br />
Geräten/Materialien<br />
Werfen/Fangen/Schlagen/<br />
Hochschlagen/Tragen/Balancieren/Weitergeben/Rollen/<br />
Durchreichen/...<br />
J Geräte/Materialien<br />
Sport-/Spielgeräte<br />
• Tücher: Schwungtuch/Ballontuch/...<br />
• Balanciergeräte: Wackelbrett/Sportkreisel/...<br />
• Fahrgeräte: Rollschuhe/Pedalos/Gleitrollbrett/<br />
Skateboard/...<br />
• Bälle: Schaumstoffball/Papierball/Luftballons/<br />
Wasserball/...<br />
• Hantiergeräte: Schwungband/Seile/Tücher/<br />
Jonglierbälle/...<br />
• Gruppenspielgeräte: Ziehtau/Kriechtunnel/ Hockeyspielgerät/...<br />
• Sprunggeräte: Sprungseile/Sprungbälle/Hüpfsäcke/...<br />
• Freizeitgeräte: Weich-/Stofffrisbee/Mini-Play-<br />
Spiele/...<br />
Alltagsmaterialien<br />
• Bierdeckel/Teppichfliesen/Handtuch/Decke/<br />
Schaumstoffteile/...<br />
Verpackungsmaterialien<br />
• Joghurtbecher/Küchenrolle/Zeitung/Schaumstoffteile/...<br />
Bewegungsanlass<br />
5. Wie lassen sich Bewegungsanlässe für Stundenbeispiele finden?<br />
A Sozialform<br />
allein/Partnerweise/gruppenweise/...<br />
B Bewegungsort/Raumgröße<br />
Bewegungen an einem Ort/ Bewegungen<br />
<strong>im</strong> Raum/...<br />
CUntergrund<br />
breit/schmal/stabil/rund/...<br />
D Bewegungshöhe<br />
auf dem Boden/auf einer Bank/...<br />
E Bewegungsformen<br />
Gehen/Laufen/Hüpfen/Springen/Klettern/Balancieren/Ziehen/Schieben/Tragen/Werfen/<br />
Fangen/Kriechen/Rutschen/<br />
Rollen/Prellen/...<br />
• Bewegungskombinationen:<br />
Laufen und Springen/...<br />
F Körperlage<br />
Stehen/Sitzen/Knien/Liegen/...<br />
G Bewegungsrichtung<br />
vorwärts/rückwärts/seitwärts/...<br />
H Bewegungsgeschwindigkeit<br />
in Zeitlupe/langsam/schnell/...<br />
I Augenkontrolle<br />
Augen geöffnet/geschlossen/...
6. Eine Lobby für Kinder<br />
6. Eine Lobby für Kinder<br />
Was Sportvereine, Kindergärten und andere Institutionen für Kinder tun können<br />
Für die Persönlichkeitsentwicklung jedes Kindes sind Wahrnehmung und Bewegung von herausragender<br />
Bedeutung: Eine entsprechend wichtige Rolle fällt daher auch der <strong>Bewegungserziehung</strong><br />
zu.<br />
Obwohl vielen bereits die Notwendigkeit und die Bedeutung von Bewegung klar ist, führt die<br />
kindgerechte <strong>Bewegungserziehung</strong> <strong>im</strong>mer noch ein Schattendasein bei den meisten Institutionen,<br />
die für die Erziehung von Kindern zuständig sind. Darüber hinaus schränken auch gesellschaftliche<br />
Veränderungen sowie veränderte Umweltbedingungen die Bewegungsmöglichkeiten<br />
der Jungen und Mädchen weiter ein und beeinflussen so nachhaltig deren persönliche Entwicklung.<br />
Seit 1995 hat die Sportjugend den Schwerpunkt ihrer Arbeit unter das Motto gestellt: „Kinder<br />
brauchen eine starke Lobby“. Gemeinsam mit den Jugenden der Fachverbände sowie der<br />
Stadt- und Kreissportbünde sollen möglichst viele Maßnahmen unter dieses Thema gestellt<br />
werden.<br />
Die Sportjugend NRW hat sich deshalb <strong>zur</strong> Aufgabe gemacht „Bewegungsgarantien“ für unsere<br />
Kinder zu sichern, indem sie praktische sowie theoretische Grundlagen für ein entsprechende<br />
Aus- und Fortbildungsangebot <strong>im</strong> Bereich „<strong>Bewegungserziehung</strong> <strong>im</strong> Kleinkind- und<br />
Vorschulalter“ und für den Schwerpunkt „Kinder mit mangelnden Bewegungserfahrungen“<br />
geschaffen hat, sowie Hilfen für das Handlungsfeld „Kinderpolitik“.<br />
Ziele für das Handlungsfeld Kinderpolitik<br />
❍ Hauptziel ist es, eine Lobby für Kinder zu schaffen, die sich für die Interessen der Kinder<br />
einsetzt und sie „politisch“ vertritt.<br />
❍ Bewegungsräume für Kinder bereitstellen und ausstatten (materiell, ggf. auch personell).<br />
❍ Finanzielle, personelle und materielle Mittel/Hilfen für Kinderprojekte einfordern und aus<br />
einer übergreifenden Sichtweise sinnvoll koordinieren und einsetzen.<br />
Bewertung kinderpolitischer Maßnahmen<br />
❍ Bei allen Maßnahmen der verschiedenen Handlungsfelder sollte <strong>im</strong>mer der Bezug <strong>zur</strong> kinderpolitischen<br />
Ebene/Nutzung beachtet werden; nur dann vereinigen sich alle Maßnahmen<br />
zu einem überzeugenden Konzept, das kinderpolitisch und langfristig wirksam werden<br />
kann.<br />
❍ SSB/KSB/Sportjugend sollten sich als Koordinierungsebene zwischen verschiedenen Institutionen,<br />
Gremien und Vereinen verstehen.<br />
❍ In dieser Funktion und mit den dadurch verbundenen Einblicken auf verschiedene Ebenen,<br />
sollten langfristige Ansatzpunkte und Regelungen zum Vorteil der Kinder aufgezeigt und<br />
genutzt werden.<br />
❍ Die „politisch“ geleistete Arbeit muss den Vereinen transparent gemacht werden, Bezüge/Vorteile<br />
für die Vereine sollten dargestellt werden.<br />
❍ Die Vereine sollten, wenn nötig, dazu aufgefordert werden, evtl. „erkämpfte“ Vereinbarungen<br />
auch in Anspruch zu nehmen.<br />
125
Wen können Sportvereine gezielt ansprechen?<br />
Sportvereine, die über den Rahmen ihrer jetzigen Möglichkeiten noch mehr für Kinder <strong>im</strong><br />
Kleinkind- und Vorschulalter tun möchten, finden detaillierte Informationen und Anregungen<br />
bei verschiedenen lokalen und regionalen/zentralen Partnern, Gremien und Gruppen:<br />
➠ Ausschüsse für den Schulsport, besonders die Beauftragten für den Schulsport<br />
➠ Gesundheitsämter, besonders Schulärzte, Kinderärzte<br />
➠ Krankenkassen<br />
➠ Elternverbände/Fördervereine<br />
➠ ...<br />
Die Sportjugenden der Stadt- und Kreissportbünde und Fachverbände bieten ggf. folgende Unterstützungsleistungen:<br />
➠ Beratung/Kontakte/Adressen<br />
➠ Bewegungs-, Spiel- und Sportgeräte<br />
➠ Versicherungsauskünfte<br />
➠ finanzielle Unterstützungsmöglichkeiten<br />
➠ Literatur/Initiativmaterialien<br />
➠ Informationsveranstaltungen<br />
➠ Aus- und Fortbildungen<br />
➠ ...<br />
Was können Sportvereine leisten?<br />
❍ Vorhandene personelle, räumliche und organisatorische Ressourcen schaffen!<br />
❍ Auf kontinuierliche Aus- und Fortbildung von Vereinsmitarbeiterinnen und -mitarbeitern<br />
Wert legen!<br />
❍ Einrichtung spezieller Gruppen für das Kleinkind- und Vorschulalter oder von Eltern-Kind-<br />
Gruppen!<br />
❍ Kooperationsmaßnahmen mit örtlichen Tageseinrichtungen für Kinder (Kindergärten usw.)<br />
durchführen!<br />
❍ Junge Menschen als Mitarbeiter/innen einbeziehen!<br />
❍ Bewegungskindergärten einrichten!<br />
❍ Elternabende durchführen (s. folgende Seiten)<br />
❍ Besondere Veranstaltungen<br />
126<br />
6. Eine Lobby für Kinder
6. Eine Lobby für Kinder<br />
Elternarbeit <strong>im</strong> Verein<br />
Einrichtung von Gruppen für Kleinkind- und Vorschulkinder<br />
Zeit: Ca. 120 Minuten.<br />
Teilnehmer/innen: Eltern von Kindern <strong>im</strong> Alter von 3-6 Jahren.<br />
Materialien: • Klebeband, Klebe-Stifte, dicke Filzstifte,<br />
• drei Gegenstände, die man zuwerfen kann (z.B. Softball, Igelball, Flummi),<br />
• Kreide, Tafel (ggf. Wandzeitung, Stifte), Lappen,<br />
•4 Plakate (z.B. Packpapier), Papierabschnitte ( 1 ⁄4 DIN A4) für die<br />
4 Entwicklungsbereiche; dazu vorbereitete Stichpunktkarten,<br />
• vorbereitetes Schaubild „Übergeordnete Ziele“ (Tafel oder Plakat),<br />
• vorbereitete Stichpunktzettel „Forderungen zum Elternverhalten“,<br />
• Kaffee und Kuchen oder Getränke und „Knabberzeug“.<br />
Material <strong>zur</strong> Vorbereitung der Veranstaltung:<br />
Flugblätter, Plakate, Zeitungsnotizen, Hinweise <strong>im</strong> Lokalfunk.<br />
Vorbemerkung/Ziele:<br />
Eltern, die zuvor durch eine gezielte Werbeaktion (Mund-zu-Mund-Infos,<br />
Faltblatt, Plakate etc.) auf den Elternabend aufmerksam gemacht worden<br />
sind, sollen während einer ca. zweistündigen Veranstaltung konkrete Informationen<br />
zu der geplanten Einrichtung einer Kindergruppe erhalten.<br />
Die einladenden Übungsleiter/innen (ÜL) werden ihre Ziele und ihr methodisches<br />
Grundkonzept <strong>zur</strong> <strong>Bewegungserziehung</strong> mit Kindern sowie einige<br />
notwendige organisatorische Rahmenbedingungen verdeutlichen.<br />
127
O = Organisation<br />
EINSTIMMUNG<br />
● Begrüßung, Vorstellung der ÜL;<br />
Verlauf des Abends skizzieren.<br />
O Eltern sitzen am Tisch.<br />
● Kennenlernspiele z.B.:<br />
Die Eltern sitzen <strong>im</strong> Kreis und werfen sich gegenseitig erst<br />
einen, später mehrere Gegenstände zu, wobei zunächst der<br />
eigene Name und danach der Name der fangenden Person<br />
gerufen wird.<br />
O Freies Laufen durch die Halle.<br />
● Erläuterungen <strong>zur</strong> ganzheitlichen Entwicklung des Kindes:<br />
• motorische Entwicklung,<br />
• emotional-psychische Entwicklung,<br />
• kognitive Entwicklung,<br />
• soziale Entwicklung.<br />
O Kurzvortrag der ÜL mit Veranschaulichung an einer Wandzeitung<br />
(s. Zeichnung).<br />
● Erarbeitung und Konkretisierung der vier Entwicklungsbereiche<br />
(s. „Stichpunktliste“ als Beispiel auf der nächsten<br />
Seite)<br />
O Eltern bilden Kleingruppen, erarbeiten die Konkretisierungen<br />
zunächst selbständig und halten ihre Ergebnisse auf<br />
vorbereiteten Karteikarten fest; danach Gespräch und weitere<br />
Konkretisierungen durch ÜL.<br />
● Herausstellen des übergeordneten Ziels der „Förderung der<br />
Gesamtpersönlichkeit des Kindes“.<br />
● Luftballon und Bewegung:<br />
Bewegungsanweisungen (= genaue Vorgaben), z.B. den<br />
Luftballon mit beiden Händen zum Partner werfen; mit der<br />
rechten Hand, mit der linken, Kopfball ...<br />
Bewegungsaufgabe stellen (teiloffen), z.B. den Luftballon<br />
mit verschiedenen Körperteilen aus beliebigen Ausgangspositionen<br />
zum Partner stoßen, hinüberbringen.<br />
O Zu zweit, frei <strong>im</strong> Raum.<br />
128<br />
H = Hinweis<br />
● Einst<strong>im</strong>mung, Transparenz.<br />
H Sie oder Du?<br />
6. Eine Lobby für Kinder<br />
Stundenverlauf/Inhalte Absichten/Gedanken<br />
● Auflockerung der i.d.R. verkrampften<br />
Anfangssituation durch Spielaktionen.<br />
H Ggf. diese Phase durch ein zweites<br />
Spiel verlängern.<br />
● ÜL geben „Grobdefinitionen“ der Entwicklungsbereiche.<br />
● Intensive und eigenständige Auseinandersetzung<br />
mit der Persönlichkeitsentwicklung<br />
von Kindern.<br />
H Die ÜL kleben die von den Eltern ausgefüllten<br />
Karten auf die bereits vorgestellte<br />
Wandzeitung (Zeichnung oben)<br />
und ergänzen ggf. durch eigene Karteikarten.<br />
● Eltern erhalten anschließend einen<br />
Überblick über die Ziele der kindlichen<br />
Entwicklungsförderung.<br />
● Verdeutlichung des methodischen<br />
Grundrezeptes an einem Beispiel.
6. Eine Lobby für Kinder<br />
O = Organisation<br />
Stundenverlauf/Inhalte Absichten/Gedanken<br />
● Gespräch über das methodische Grundkonzept der <strong>Bewegungserziehung</strong>.<br />
● „Organisatorisches“ zu der geplanten Kindergruppe.<br />
● Zettelumlauf zu folgenden Themen:<br />
• „Eltern und Bewegung“,<br />
• „Ist das Sofa nur zum Sitzen da?“,<br />
• „Spielzeug: Viel fördert viel?“,<br />
• „Verbote“.<br />
O Auf jedem Zettel steht ein/e Thema/Frage (siehe oben); Eltern<br />
formulieren ihre Aussagen auf den Zetteln reihum.<br />
● Beginn des offenen Ausklangs bei Kaffee und Kuchen bzw.<br />
Getränken und „Knabberzeug“.<br />
H = Hinweis<br />
● Anknüpfend an das Spiel „Luftballon<br />
und Bewegung“ werden die Vorteile<br />
der Bewegungsaufgabe und offener<br />
Situationen erläutert:<br />
Bewegungsaufgabe: offener, mehr Ideen,<br />
Kreativität wird angesprochen, jeder<br />
findet Lösungen, nichts ist falsch,<br />
niemand versagt, macht mehr Spaß.<br />
● Klare Angaben zu: Zeiten, Altersgruppen,<br />
Bekleidung, Abholen der Kinder,<br />
möglichst keine Süßigkeiten, Name<br />
und Tel.-Nr. der ÜL.<br />
● Alltägliche Bewegungsmöglichkeiten<br />
erkennen und gewähren.<br />
Reflexion des elterlichen Verhaltens<br />
(„Unterdrücke ich die Bewegung meiner<br />
Kinder zuhause?“).<br />
AUTORIN: ANDREA HILGERT<br />
Motorische Entwicklung<br />
ENTWICKLUNGSBEREICHE<br />
– Stichpunktliste –<br />
Emotional-psychische Entwicklung<br />
➟ Bewegungsgrundformen üben<br />
➟ den eigenen Könnensstand akzeptieren<br />
(krabbeln, laufen, hüpfen, werfen ...)<br />
➟ Aggressionen gelenkt loswerden können<br />
➟ Bewegungslösungen mit dem Körper ausprobieren ➟ Gefühle anderer erkennen und ernst nehmen<br />
und umsetzen<br />
➟ Gefühle, Wünsche ausdrücken<br />
➟ mit dem eigenen Körper umgehen<br />
➟ Misserfolge verkraften können und „richtige“<br />
➟ Haltungsschwächen vorbeugen<br />
Aufgaben finden<br />
➟ Raumorientierung<br />
➟ Erfolge richtig deuten, damit umgehen<br />
➟ Hand-Auge-Koordination<br />
➟ Ängste abbauen, bzw. damit umgehen<br />
➟ Ausdauer<br />
➟ Flexibilität, Dehnfähigkeit<br />
➟ ...<br />
➟ Rhythmikschulung<br />
Soziale Entwicklung<br />
➟ ...<br />
➟ miteinander umgehen, spielen<br />
Kognitive Entwicklung<br />
➟ gemeinsam Lösungen finden und umsetzen<br />
➟ miteinander reden, „streiten“<br />
➟ überlegen und Lösungen finden<br />
➟ Hilfe annehmen können<br />
➟ Phantasie erhalten/entwickeln<br />
➟ Hilfe anbieten<br />
➟ sich in Geschichten einfinden<br />
➟ sich behaupten können<br />
➟ Regeln, Spiele, „Techniken“ und „Taktiken“ ken- ➟ persönliche Bedürfnisse in der Gruppe äußern<br />
nen lernen<br />
können<br />
➟ eigene Grenzen erkennen<br />
➟ realistische Selbsteinschätzung<br />
➟ sprechen, reden, sich ausdrücken<br />
➟ ...<br />
➟ ...<br />
129
Nikolausfeier mit Hindernissen<br />
Zeit: Ca. 1 1 ⁄2 Stunden.<br />
Teilnehmer/innen: Eltern-Kind-Gruppe.<br />
Materialien: Für den vorgeschlagenen Geräteaufbau: Große Kästen, kleine Kästen, Bänke,<br />
Weichboden, Matten, Ringe, Seilchen, Medizinbälle.<br />
Für die gemütliche Ecke: Schwungtuch, Seilchen, Bänke, Äpfel, Nüsse, Gebäck,<br />
..., Weihnachtsteller, Dekorationsmaterial wie Tannenzweige, Servietten,<br />
Teelichter.<br />
Für den Schneesturm: Wattebäusche oder Tennisbälle.<br />
Außerdem: 1 Nikolaus und 1 Geschenk für die Eltern-Kind-Gruppe.<br />
Vorbereitung der Stunde:<br />
Einladung den Familien ein bis zwei Wochen vor dem geplanten Termin mitgeben.<br />
Hinweis, dass alle in Sportkleidung kommen sollen und eventuell<br />
auch etwas zu essen mitbringen.<br />
Vorbemerkungen: Nikolaus und Weihnachten bieten <strong>im</strong> Jahresverlauf Anlass für eine attraktive<br />
Aktion in der Eltern-Kind-Gruppe. Durch besondere Veranstaltungen lässt<br />
sich das Gemeinschaftsgefühl in der Gruppe fördern, besondere Erlebnisse<br />
binden Eltern und Kinder fester an die Gruppe und regen dazu an, sich<br />
auch außerhalb der Übungsstunden zu treffen. Da gerade in der Weihnachtszeit<br />
Eltern und Kind schon traditionell ausgerichtete Feiern in anderen Institutionen<br />
besuchten, wurde hier über eine „bewegende“ Alternative nachgedacht.<br />
130<br />
6. Eine Lobby für Kinder
6. Eine Lobby für Kinder<br />
O = Organisation<br />
EINSTIMMUNG<br />
● Begrüßung und Gespräch über Nikolaus und Nikolausfeiern.<br />
O Kreisgespräch.<br />
● Laufen durch die Halle und so viele Hände wie möglich<br />
schütteln.<br />
O Freies Laufen durch die Halle.<br />
● Laufen auf den Linien der Turnhalle und Begrüßen mit einem<br />
frei gewählten Körperteil bei Bewegung mit einer anderen<br />
Person. Namen nennen, verabschieden, weiterlaufen.<br />
HAUPTTEIL<br />
● Rufen des Nikolaus mit dem Lied: „Nikolaus komm in unser<br />
Haus, ...“<br />
O Singkreis.<br />
● Nichts rührt sich. – Der Nikolaus kommt noch nicht. Überlegen,<br />
was passiert sein kann. Wie sieht der weite Weg des<br />
Nikolaus aus und welche Hindernisse muss er überwinden?<br />
O Gesprächskreis.<br />
● Mögliche Hindernisse:<br />
• Hügellandschaft,<br />
• hoher Berg,<br />
• Hängebrücke,<br />
• Fluss,<br />
• wackeliger Steg,<br />
• Tunnel,<br />
• ...<br />
● Geräteaufbau nach Skizzen.<br />
O Gruppenarbeit.<br />
Stundenverlauf/Inhalte Absichten/Gedanken<br />
● Ausprobieren der Hindernisse.<br />
O Freies Bewegen an den Geräten.<br />
O = Organisation Flußübergang<br />
Wackelsteg<br />
H = Hinweis<br />
● Einst<strong>im</strong>mung.<br />
● Kontakt zu möglichst vielen Mitgliedern<br />
der Gruppe herstellen.<br />
H Linien der Turnhalle könnten schmale<br />
Trampelpfade <strong>im</strong> Schnee sein.<br />
● Belastungswechsel, Einst<strong>im</strong>mung in<br />
den Hauptteil der Stunde.<br />
● Anregung der Phantasie.<br />
● Geräteauswahl <strong>zur</strong> Förderung elementarer<br />
Bewegungsmöglichkeiten.<br />
H Entsprechend der genannten Hindernisse<br />
die vorbereiteten Skizzen zeigen.<br />
Hoher Berg<br />
● Gemeinsam etwas schaffen.<br />
H Kinder am Geräteaufbau frühzeitig beteiligen.<br />
● Üben elementarer Bewegungsformen.<br />
H Die Eltern zum Mitmachen und ausprobieren<br />
mit ihren Kindern ermutigen.<br />
131
● Überlegen, warum es für den Nikolaus schwerer ist, die<br />
Hindernisse zu überwinden. – (Na, weil er den schweren<br />
Sack mit den Geschenken tragen muss.).<br />
O Gesprächskreis.<br />
● Statt des großen Sackes transportieren alle die Utensilien für<br />
eine gemütliche Ecke über die Hindernisse (Äpfel, Nüsse,<br />
Gebäck, Weihnachtsteller, Servietten, Tannenzweige, ...).<br />
● Einrichten der gemütlichen Ecke z.B. unter einem aufgehängten,<br />
gespannten Schwungtuch.<br />
O Alle helfen mit.<br />
● Erzählen, ausruhen, ein wenig stärken in der gemütlichen<br />
Ecke.<br />
● Lied: „Nikolaus, komm’ in unser Haus, ...“<br />
● Endlich kommt der Nikolaus (oder ein Bote des Nikolaus)<br />
und bringt ein Geschenk für die gesamte Gruppe.<br />
● Die Kinder zeigen dem Nikolaus ihren Hindernisparcours.<br />
Dann muss der Nikolaus weiterziehen.<br />
● Gemeinsamer Geräteabbau und Aufräumen.<br />
AUSKLANG<br />
● Schwingen mit dem Schwungtuch in kleinen und großen<br />
Wellen.<br />
● Alle verteilen sich gleichmäßig um das Schwungtuch und<br />
fassen es mit beiden Händen.<br />
● Wattebäusche oder Tischtennisbälle auf das Schwungtuch<br />
geben, Tuch in unterschiedlicher Intensität schwingen.<br />
● „Schneeflocken“ einsammeln und auf das Tuch bringen.<br />
● Abschlusslied: „Lasst uns froh und munter sein ...“.<br />
O Sitzkreis „<strong>im</strong> Schnee“ auf dem Schwungtuch.<br />
132<br />
H = Hinweis<br />
● Neue Problemstellung.<br />
6. Eine Lobby für Kinder<br />
Stundenverlauf/Inhalte Absichten/Gedanken<br />
AUTORIN: HEIDE MUSEBRINK<br />
● Erhöhung des Schwierigkeitsgrades,<br />
Gemeinschaftserlebnis.<br />
H Die Kinder Gegenstände transportieren<br />
lassen, die ruhig mal hinfallen dürfen.<br />
Die Eltern tragen den Rest.<br />
Tunnel<br />
● Bezug zum Beginn der Stunde herstellen.<br />
H Statt Süßigkeiten für jedes Kind Spielmaterial<br />
für die Gruppe anschaffen,<br />
z.B.: Bohnensäckchen, Schwungtuch,<br />
Rollbretter, Pedalos, Softbälle ...<br />
H Das Schwungtuch zuletzt abhängen.<br />
● Gerätegewöhnung.<br />
Hügellandschaft<br />
Hängebrücke<br />
● Förderung der Ausdauer, Materialerfahrung.<br />
H Assoziation zu Schneetreiben herstellen:<br />
leichtes Schneetreiben, Schneeflocken<br />
wirbeln, Schneesturm, alles ist<br />
wieder ruhig.<br />
● Entspannender, fröhlicher Ausklang.
6. Eine Lobby für Kinder<br />
Was können Eltern, Politik und Öffentlichkeit leisten? ★<br />
Eltern beeinflussen von Geburt an und damit am nachhaltigsten das Bewegungsleben der Kinder.<br />
Darum kommt ihnen eine besondere Verantwortung zu. Da Eltern aber meist zu wenig<br />
über die Bedeutung der Bewegung für das Kind wissen und oft nicht über eigene positive Bewegungserfahrungen<br />
verfügen oder eigene Erfahrungen nicht für ihre Kinder „übersetzen“<br />
können, ist eine fundierte und kontinuierliche Elternarbeit erforderlich. Elternarbeit aber kann<br />
nicht nur alleine von Tageseinrichtungen geleistet werden, sondern auch Vereine, Kinderärzte<br />
usw. sollten gerade hier ihren Schwerpunkt setzen.<br />
Neben den Tageseinrichtungen für Kinder, den Vereinen und den Eltern sollten alle, die für<br />
Kinder verantwortlich sind, für den Anspruch unserer Kinder auf Bewegung durch politisches<br />
Handeln einstehen und mithelfen, kindgerechte Möglichkeiten zu schaffen, beispielsweise:<br />
➠ Kindgerechte Wohnungen und eine kindgerechte Gestaltung des Wohnumfeldes!<br />
➠ Verkehrspolitische Konzeptionen <strong>zur</strong> Reduzierung des Verkehrsaufkommens in Wohngebieten!<br />
Darüber hinaus ist es wichtig, dass das Bild vom „Kindersport“ vor allem in den visuellen<br />
Massenmedien, das hauptsächlich sportliche Höchstleistungen zeigt, zugunsten unserer allgemeinen<br />
Arbeit mit Kindern verändert wird.<br />
Der Verein braucht Eltern!<br />
Die Arbeit mit Kindern <strong>im</strong> Sportverein ist eine gemeinschaftliche Aufgabe von Verein und Eltern.<br />
Sie ist eine vielschichtige und umfassende Aufgabe, die positiv nur mit gegenseitigem Verständnis<br />
und gegenseitiger Unterstützung erfüllt werden kann.<br />
Der Verein sollte daher ein großes Interesse haben, Eltern anzusprechen, weil<br />
➠ Eltern Interesse an der Entwicklung und Förderung ihrer Kinder haben,<br />
➠ die Kinder <strong>im</strong> Verein sozialen Rückhalt durch die Eltern brauchen,<br />
➠ eine enge Kommunikation mit Eltern Reibungsverluste mindert,<br />
➠ Elternhilfe die Arbeit <strong>im</strong> Verein auf mehrere Schultern verteilen kann,<br />
➠ Eltern mögliche Mitarbeiter/innen von Morgen sein können.<br />
★ vgl. auch: Grundsatzpapier der Sportjugend NRW: <strong>Bewegungserziehung</strong> <strong>im</strong> Kleinkind- und Vorschulalter,<br />
Duisburg 1991.<br />
133
Was können Tageseinrichtungen für Kinder leisten?<br />
Tageseinrichtungen wie Kindergärten oder Tagesstätten sind die ersten Institutionen, die Kinder<br />
über einen längeren Zeitraum am Tag außerhalb des Elternhauses betreuen und fördern.<br />
Somit muss der <strong>Bewegungserziehung</strong> in Tageseinrichtungen für Kinder ein hoher Stellenwert<br />
beigemessen werden, da hier, wie <strong>im</strong> Elternhaus, das Bewegungsverhalten der Kinder in sehr<br />
frühem Alter beeinflusst werden kann und die Möglichkeiten der Familie in nachhaltiger Weise<br />
ergänzt sowie ausgeglichen und erweitert werden können.<br />
<strong>Bewegungserziehung</strong> <strong>im</strong> Kindergarten stellen wir uns folgendermaßen vor: ★<br />
❍ Dem aufgestauten natürlichen Bewegungsdrang 3-6jähriger Kinder mit täglichen Gelegenheiten<br />
<strong>zur</strong> Bewegung begegnen!<br />
❍ Dabei angrenzende Bewegungsräume und Außenanlagen nutzen!<br />
❍ Freie, kreative Auseinandersetzung mit natürlichem Gelände, verschiedenen Materialien<br />
und mit Spielgefährten muss <strong>im</strong> Vordergrund stehen!<br />
❍ Die Umwelt sollte durch Spiel- und Sportgeräte mit hohem Aufforderungscharakter und<br />
vielfältigen Bewegungsmöglichkeiten, die zum Exper<strong>im</strong>entieren anregen, bereichert werden!<br />
❍ Die Ausstattung der Räume und die Spiel- und Beschäftigungsmaterialien auf Spiel- und<br />
Bewegungsfreundlichkeit überprüfen!<br />
❍ Auf unbebaute Außenflächen achten und sie nutzen!<br />
❍ Die Wege zu Bewegungsorten wir Turnhalle, Schw<strong>im</strong>mbad oder Wald auf Kinderfreundlichkeit<br />
überprüfen!<br />
❍ Die Aus- und Fortbildung der Erzieher/innen <strong>im</strong> Bereich Bewegung, Spiel und Sport unterstützen<br />
und fördern!<br />
Bewegungskindergärten<br />
In den z.Zt. 54 anerkannten Bewegungskindergärten des LandesSportBundes NRW (Träger<br />
sind Stadt- bzw. Kreissportbünde sowie Sportvereine, Anschriften s. S. 135) ist die Bewegungsförderung<br />
ein durchgängiges Prinzip der frühkindlichen Erziehung. Mit der Übernahme<br />
als Träger eines Bewegungskindergartens oder als Kooperationspartner von anerkannten Bewegungskindergärten<br />
stellen Sportorganisationen die <strong>Bewegungserziehung</strong> in den Mittelpunkt<br />
ihrer pädagogischen Arbeit.<br />
Fachschulen<br />
Die Fachschulen für Sozialpädagogik in NRW haben <strong>im</strong> Rahmen ihrer Ausbildung die Möglichkeit,<br />
angehende Erzieher/innen weiterzuqualifizieren und die Sonderausbildung „<strong>Bewegungserziehung</strong><br />
<strong>im</strong> Kleinkind- und Vorschulalter“ in die Ausbildung zu integrieren.<br />
134<br />
6. Eine Lobby für Kinder<br />
★ vgl. Sportjugend NRW (Hrsg.): Kindergärten kommen in Bewegung – Handlungsrahmen für einen<br />
bewegungsfreudigen Kindergarten, Duisburg 2003
6. Eine Lobby für Kinder<br />
„Anerkannte Bewegungskindergärten des LandesSportBundes NRW“ (Stand 01/05)<br />
Name<br />
Bewegungskindergarten<br />
der SJ Bielefeld<br />
Bewegungskindergarten<br />
„Grashüpfer“<br />
DRK-In<strong>Kita</strong><br />
Kaldenkirchen<br />
Ev. Tageseinrichtung<br />
für Kinder<br />
Integrative <strong>Kita</strong><br />
„S<strong>im</strong>salab<strong>im</strong>“<br />
Kindergarten Kunterbunt<br />
Kindertagesstätte<br />
„Flic Flac“<br />
<strong>Kita</strong> „Kreisel“<br />
Städt. <strong>Kita</strong> Euskirchen<br />
Städt. Kindertageseinrichtung<br />
„Mullewapp“<br />
SVB – Kindergarten<br />
„Waldschlößchen“<br />
Kindergarten „Ratzeköpper“<br />
Kindergarten „Die<br />
Eichhörnchen“<br />
Anschrift<br />
Schillerstr. 29<br />
33609 Bielefeld<br />
Kappellenstr. 84<br />
46119 Oberhausen<br />
Severusstr. 1<br />
41334 Nettetal<br />
Lutherstr. 2a<br />
41466 Neuss<br />
Im Grund 28 a<br />
41372 Niederkrüchten<br />
Leonhard-Jansen-Str.<br />
36, 41379 Brüggen<br />
Langemarckweg 24<br />
51465 Bergisch-<br />
Gladbach<br />
Gildenstr. 13<br />
46325 Borken<br />
Kölner Str. 125<br />
53879 Euskirchen<br />
Feldstr. 2a<br />
47918 Tönisvorst<br />
Zum Waldschlößchen<br />
36, 46395 Bocholt<br />
Lowicker Str. 19 f<br />
46395 Bocholt<br />
Berck-sur-Mer-Str. 14<br />
53604 Bad Honnef<br />
Ansprechtpartner/<br />
Leitung<br />
Carola Scholz<br />
0521/8752678<br />
Susanne Jeß<br />
0208/6090380<br />
Dagmar Karwarth<br />
02157/132858<br />
Ulrike Müller-Rütz<br />
02131/745770<br />
Ute Brauckhage<br />
02163/898370<br />
Frau Schröder<br />
02163/7913<br />
Beate Lange<br />
02202/43935<br />
Andrea Strehlau<br />
02861/62779<br />
Sylvia Dreßen-Thelen<br />
02251/781412<br />
Anne Snellen<br />
02151/994804<br />
Birgit Tebroke<br />
02871/225626<br />
Gabriele Lucka<br />
02871/48582<br />
Margaret Schnuch-<br />
Staszko<br />
02224/969818<br />
Träger/<br />
Kooperations-Verein<br />
Sportjugend<br />
Bielefeld<br />
Turnerbund<br />
Osterfeld<br />
TSV Kaldenkirchen<br />
Verein für Gesundheitssport<br />
und Sporttherapie<br />
Neuss<br />
SV Schwarz-Weiß<br />
Elmpt<br />
Tura Brüggen<br />
Turnerschaft<br />
Bergisch Gladbach<br />
e.V.<br />
KSB Borken<br />
LGO Euskirchen/<br />
Erftstadt<br />
Turnerschaft<br />
St. Tönis<br />
SV Biemenhorst<br />
TuB Bocholt 1907<br />
e.V.<br />
TV Eiche Bad<br />
Honnef 02 e.V.<br />
135
136<br />
Name<br />
Bewegungskindergarten<br />
„Mobile“<br />
Kindergarten<br />
„Springmäuse“<br />
Städt. Tageseinrichtung<br />
für Kinder<br />
Kindergarten St. Nikolaus<br />
Kindergarten St. Barbara<br />
AWO Kindertagesstätte<br />
Villa Lach & Krach<br />
Städt. TFK Kindervilla<br />
Gänseblümchen<br />
Elterninitiative Kindergarten„Purzelbaum“<br />
<strong>Kita</strong> „Hampelmann“<br />
Städt. <strong>Kita</strong> „Holtershöfchen“<br />
Kindertagesstätte<br />
Zentrum Kind e.V.<br />
Tageseinrichtung für<br />
Kinder „Steppkeshaus“<br />
DRK Tageseinrichtung<br />
„Am Schloss“<br />
Anschrift<br />
Germanenallee 4<br />
48429 Rheine<br />
Stadionring 5<br />
40878 Ratingen<br />
Hartmannweg<br />
41515 Grevenbroich<br />
Langenkamp 58<br />
48683 Ahaus<br />
Pothsberg 5<br />
45257 Essen<br />
Bergstr. 9<br />
59174 Kamen<br />
Ingerstr. 9<br />
47918 Tönisvorst<br />
Rathenaustr. 17<br />
47533 Kleve<br />
Hendrick-Goltzius-<br />
Str. 1-3<br />
41379 Brüggen<br />
Am Holtershöfchen<br />
18, 40724 Hilden<br />
Itterstr. 180<br />
40589 Düsseldorf<br />
Ludgerusstr. 1<br />
42579 Heiligenhaus<br />
Hiddingseler Str. 29<br />
48308 Senden<br />
Ansprechtpartner/<br />
Leitung<br />
Cornelia Schleck-<br />
Hoffmann<br />
05971/9749-84<br />
Helga Osterkamp<br />
02102/209624<br />
Herr Vittinghof<br />
02181/9551<br />
Frau Rosing<br />
02561/41299<br />
Frau Reinecke<br />
0201/483378<br />
Frau Siegrist<br />
02307/490278<br />
Frau Rulands<br />
02151/994803<br />
Frau Willemsen-<br />
Schoofs<br />
02821/47635<br />
Frau Karg<br />
02157/123730<br />
Frau Fischer<br />
02103/21249<br />
Frau Schiefer<br />
0211/757834<br />
Sabine Eidner<br />
02056/921700<br />
Eugen Scholle<br />
02597/6455<br />
6. Eine Lobby für Kinder<br />
Träger/<br />
Kooperations-Verein<br />
TV Jahn Rheine<br />
TV Ratingen 1895<br />
e.V.<br />
TK Grevenbroich<br />
VFL Ahaus<br />
TV Eintracht<br />
Kupferdreh<br />
TG Heeren<br />
Turnerschaft<br />
St. Tönis<br />
VfL Merkur Kleve<br />
e.V.<br />
TSF Bracht<br />
TUS Hilden<br />
Sport und Freizeit 75<br />
Düsseldorf<br />
Sport- und Spielvereinigung<br />
09/12<br />
ASV Senden Turnund<br />
Hallensport<br />
1972
6. Eine Lobby für Kinder<br />
Name<br />
Kindertagesstätte<br />
Stoppelhopser<br />
Städt. Kindertageseinrichtung<br />
Kindergarten Klein &<br />
Groß e.V.<br />
Städt. <strong>Kita</strong><br />
Am Papenbusch<br />
Städt. <strong>Kita</strong> Schönau<br />
<strong>Kita</strong> Villa Purzelbaum<br />
Ev. <strong>Kita</strong> „Regenbogen“<br />
<strong>Kita</strong> „Villa Kunterbunt“<br />
Städt. <strong>Kita</strong> Albert-<br />
Schweitzer-Straße<br />
Kindertagesstätte<br />
„Flummi“<br />
Kolping-<strong>Kita</strong> Bartelskamp<br />
Kindergarten Bärenstark<br />
<strong>Kita</strong> „Kleine Strolche“<br />
AWO-<strong>Kita</strong> „Rabennest“<br />
Anschrift<br />
Jahnstr. 1<br />
48324 Sendenhorst<br />
Honnenpfad 10<br />
47249 Duisburg<br />
Kölner Str. 403<br />
47807 Krefeld<br />
Hermann-Bauer-Str. 5<br />
58708 Menden<br />
Wiesentalstr. 20<br />
53902 Bad Münstereifel<br />
Bahnhofstr. 21<br />
41472 Neuss<br />
Lessingstr. 10<br />
32312 Lübbecke<br />
Trills 49<br />
40699 Erkrath<br />
Albert-Schweitzer-Str.<br />
64, 47259 Duisburg<br />
Dohler Str. 183<br />
41238 Mönchengladbach<br />
Am Bartelskamp 58<br />
42549 Velbert<br />
In der Bärenkämpen<br />
40a, 32425 Minden<br />
Universitätsstr. 1A<br />
40225 Düsseldorf<br />
Am Südhang 9<br />
59192 Bergkamen<br />
Ansprechtpartner/<br />
Leitung<br />
Dieter Lohmann<br />
02526/4280<br />
Angelica Krechel<br />
0203/702068<br />
Kareen Houben<br />
02151/396141<br />
Frau Germowitz<br />
02373/62504<br />
Frau Baum<br />
02253/6522<br />
Frau Althoff<br />
02131/203168<br />
Frau Holste<br />
Frau Brodka<br />
02104/36724<br />
Frau Szabadi<br />
0203/780898<br />
Frau Peters<br />
02166/21426<br />
Herr Weber-Engels<br />
02597/6455<br />
Christiane Kruse<br />
0571-649255<br />
Birgitta Wacke<br />
0221/3368250<br />
Petra Freund<br />
02307/61449<br />
Träger/<br />
Kooperations-Verein<br />
SG Sendenhorst<br />
SV Wanhe<strong>im</strong> 1900<br />
Fischelner Turnverein<br />
1905<br />
VFL Menden Platte<br />
Heide<br />
TV Mahlberg<br />
Holzhe<strong>im</strong>er SG<br />
TV Grüne Eiche<br />
Stockhausen 1912<br />
TSV Hochdahl<br />
TUSPO Huckingen<br />
Rheydter Turnverein<br />
Radsportverein<br />
Velbert<br />
TUS Minderheide<br />
Sport und Freizeit 75<br />
Düsseldorf<br />
TuS Weddinghofen<br />
137
138<br />
Name<br />
<strong>Kita</strong> Greste<br />
Kindertagesstätte<br />
„Gänseblümchen“<br />
Matthäus-<strong>Kita</strong><br />
Kath. <strong>Kita</strong><br />
St. Hildegard<br />
Städt. Tageseinrichtung<br />
für Kinder<br />
„Bullerbü“<br />
Städt. Kindergarten<br />
„Spatzennest“<br />
AWO-<strong>Kita</strong><br />
„Nottbäumchen“<br />
DRK Bewegungskindergarten<br />
Haltern<br />
Kindergarten an der<br />
Linde<br />
Bewegungskindergarten<br />
„Wirbelwind“<br />
Städt. Tageseinrichtung<br />
für Kinder<br />
DRK-Kindertagesstätte<br />
„Monopoli“<br />
Ev. Tageseinrichtung<br />
f. Kinder „Am Hahn“<br />
<strong>Kita</strong> „Am Wiemhof“<br />
Anschrift<br />
Dorfstraße 65 B<br />
33818 Leopoldshöhe<br />
Berliner Str. 14<br />
47669 Wachtendonk<br />
Matthäusstr 1<br />
44795 Bochum<br />
Flurstr. 57<br />
40235 Düsseldorf<br />
Hülsdonkstr. 206<br />
47877 Willich<br />
Êibenweg 5a<br />
47906 Kempen<br />
Lüttelforster Weg 40<br />
41366 Schwalmtal<br />
Burgstraße 13<br />
45721 Haltern<br />
An der Linde 2<br />
40629 Düsseldorf<br />
Am Rosenplätzchen<br />
30, 44267 Dortmund<br />
Feldgartenstr. 33<br />
53881 Euskirchen<br />
Gertrud-Bäumer-Straße<br />
13a<br />
59174 Kamen<br />
Am Hahn 2<br />
42555 Velbert<br />
Am Wiemhof 11<br />
42555 Velbert<br />
Ansprechtpartner/<br />
Leitung<br />
Frau Rubart-Wend<br />
05202/3534<br />
Monika Marschner<br />
02836/1470<br />
Sylvia Sprung<br />
0234/431996<br />
Dagmar Massion-Szy<br />
0211/674640<br />
Frau Manske<br />
02154/484217<br />
Frau Hüskes<br />
02152/3113<br />
Frau Lamers-Jilg<br />
02163/320055<br />
Frau Hamann<br />
02360/105132<br />
Frau Brackelmann<br />
0211/286252<br />
Frau Ries<br />
0231/162719<br />
Ingo Bings<br />
02251/51914<br />
Antje Schnepper<br />
02307/22131<br />
Gerlinde Knaup<br />
02052/962172<br />
Christa Meßelken<br />
02052/84484<br />
6. Eine Lobby für Kinder<br />
Träger/<br />
Kooperations-Verein<br />
TuS Leopoldshöhe<br />
TSV Wachtendonk<br />
SV Rot-Weiß 04<br />
Bochum-Stiepel<br />
Düsseldorfer Sportverein<br />
04<br />
DJK-VfL 1919<br />
Willich<br />
Vereinigte Turnerschaft<br />
Kempen 1859<br />
TUS Waldniel<br />
SV Lippramsdorf<br />
SV Knittkuhl<br />
Dortmunder TG<br />
SF Wüschhe<strong>im</strong>-<br />
Bülleshe<strong>im</strong><br />
VFL Kamen<br />
Langenberger SG<br />
Langenberger SG
7. Weitere Hilfen<br />
7. Weitere Hilfen<br />
7.1 Praxishilfen der Sportjugend NRW für die <strong>Bewegungserziehung</strong><br />
Kinder mit mangelnden Bewegungserfahrungen, Teil 1 – Praktische Hilfen für den Umgang<br />
mit Bewegungsmängeln und Verhaltensauffälligkeiten *<br />
Der <strong>Ratgeber</strong> (6. Aufl. 2002) bietet umfassende praktische Hilfen für den Umgang<br />
mit den elf häufigsten Bewegungsmängeln, z.B. Wahrnehmungsmängeln,<br />
Ungeschicklichkeit und sechs meistgenannten Verhaltensauffäligkeiten,<br />
wie Aggressivität, Überaktivität. Die über 400 übersichtlich dargestellten Förderhinweise<br />
und -beispiele sind für Sportvereine, Kindergärten, Schulen, Eltern<br />
und sonstige Interessierte nutzbar.<br />
Kinder mit mangelnden Bewegungserfahrungen, Teil 2 – Praktische Hilfen <strong>zur</strong> Förderung der<br />
Wahrnehmung und Bewegungsentwicklung *<br />
Der <strong>Ratgeber</strong> (3. Aufl. 2000) bietet umfassende praktische Hilfen <strong>zur</strong> Förderung<br />
der Wahrnehmung und Bewegungsentwicklung.<br />
Die aktuellen motorischen und sensomotorischen Entwicklungsübersichten,<br />
die 22 wichtigsten detailliert beschriebenen Entwicklungsbausteine und die<br />
übersichtlich dargestellten Förderschwerpunkte und -beispiele sind für Sportvereine,<br />
Kindergärten, Schulen, Eltern und sonstige Interessierte nutzbar.<br />
Kinder mit mangelnden Bewegungserfahrungen, Teil 3 – Praktische Beobachtungshilfen <strong>zur</strong><br />
Einschätzung und Förderung kindlichen Bewegungsverhaltens *<br />
Der <strong>Ratgeber</strong> (2. Aufl. 2000) ist eine umfassende praktische Beobachtungshilfe<br />
<strong>zur</strong> Einschätzung und Förderung kindlichen Bewegungsverhaltens. Das<br />
Buch ermutigt alle Erziehenden <strong>im</strong> Sportverein, Kindergarten, in der Schule<br />
oder Eltern <strong>zur</strong> Beobachtung und gibt altagsnahe Beobachtungs- und Förderhinweise.<br />
Es bietet umfassende altersvergleichende Entwicklungsübersichten<br />
zu den wichtigsten Wahrnehmungsfähigkeiten und grundlegenden motorischen<br />
Fähigkeiten und Fertigkeiten. Daneben werden 20 praktisch erprobte<br />
Beobachtungshilfen/-bögen, auch als Kopiervorlagen, geboten.<br />
Kinder mit mangelnden Bewegungserfahrungen, Teil 4 – Praktische Erfahrungsrezepte für<br />
den Umgang mit den häufigsten alltäglichen Verhaltensproblemen bei Bewegungs-, Spiel- und<br />
Sportangeboten *<br />
In diesem Buch (2. Aufl. 2000) werden Entlastungshilfen <strong>im</strong> Umgang mit Verhaltensproblemen<br />
beschrieben.<br />
Diese stützen sich auf praktische Erfahrungswerte von Erziehenden und bieten<br />
für die 34 häufigsten alltagstypischen Verhaltensprobleme, wie z.B. „Kinder<br />
sind rücksichtslos“ oder „Kinder haben Angst vor Misserfolgen“, praxisbewährte<br />
Bewegungs-Handlungsentwürfe.<br />
* Autor: Dr. Klaus Balster<br />
139
Kinderwelt = Bewegungswelt – oder nicht?<br />
Die Broschüre (2. Aufl. 2000) von Dr. Klaus Balster <strong>zur</strong> Ausstellung „Kinderwelt<br />
= Bewegungswelt – oder nicht?“ bietet eine Vielzahl zusätzlicher Erklärungen,<br />
Erläuterungen und Informationen. In ihr sind die einzelnen Ausstellungstafeln<br />
beschrieben. Daran schließt sich ein Erklärungs- und Informationsteil mit den<br />
neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen an, der Interessierten einen intensiveren<br />
Zugang erlaubt. Die Broschüre begleitet und kommentiert also einerseits die<br />
Ausstellung und bietet andererseits die Möglichkeit, sich von ihr unabhängig einzelnen<br />
Schwerpunkten thematisch zu nähern und diese gesondert zu beleuchten.<br />
Kompetenzen von Kindern erkennen<br />
Die Autoren Dr. Klaus Balster und Frank Schilf stellen in dieser Broschüre<br />
(2. Aufl. 2000) ein Instrumentarium vor, mit dem jedes Kind individuell und seiner<br />
Entwicklung angemessen begleitet und be<strong>im</strong> Fähigkeits-, Fertigkeits- und<br />
Kenntniserwerb unterstützt werden kann. Übungsleiter/innen, Lehrkräfte an<br />
Schulen und anderen Erziehende können sich so über Entwicklungsstände einzelner<br />
Kinder <strong>im</strong> Bereich der Sensomotorik, der Graphomotorik, der Schriftsprache<br />
und der Mathematik ein Bild machen, sich darüber austauschen und eigene<br />
Förderwege anlegen oder gemeinsame Förderverabredungen treffen.<br />
Übergewichtige Kinder in Bewegung, Spiel und Sport<br />
Praktische Hilfestellungen für Übungsleiter/innen und Sportvereine – enthält<br />
verschiedene Bausteine (z.B. Entstehung von Übergewicht, ausgewogene Ernährung,<br />
Praxisbeispiele, Kooperationspartner etc.), mit denen Engagierte von<br />
der Sofortmaßnahme bis zum Aufbau einer speziellen Gruppe unterstützt werden.<br />
Kinderwelt ist Bewegungswelt – Das Video<br />
Immer mehr Kinder zeigen bereits <strong>im</strong> Vorschulalter Bewegungs- und Haltungsmängel.<br />
Häufig werden Auffälligkeiten nicht rechtzeitig entdeckt.<br />
Dieser Film möchte Mut zum frühzeitigen Beobachten machen und eine unterstützende<br />
Orientierungshilfe sein.<br />
Was Kinder bewegt, muss auch Erwachsene bewegen!<br />
In dieser kleinen, aber feinen Broschüre von Dr. Klaus Balster sind Aphorismen,<br />
Gedichte und Geschichten zusammengestellt, die sich hervorragend als Ergänzung<br />
zu den zahlreichen Arbeitshilfen der Sportjugend NRW zum Thema „Kinder<br />
mit mangelnden Bewegungserfahrungen“ eignen. Sie bietet in lockerer Form<br />
zahlreiche Anregungen und Erkenntnisse, damit Erwachsene bewegt, was Kinder<br />
bewegt!<br />
140<br />
7. Weitere Hilfen
7. Weitere Hilfen<br />
Kindergärten kommen in Bewegung<br />
Dieser Handlungsrahmen (2. Auflage 2002) eines bewegungspädagogischen<br />
Konzeptes für Kindertagesstätten ist ein unterstützender Baustein auf dem Weg<br />
zu einem bewegungsfreudigen Kindergarten, und liefert die Grundlage <strong>zur</strong> Erarbeitung<br />
eigenständig geprägter Konzepte interessierter Einrichtungen. Es wird<br />
beschrieben, was die Sportjugend NRW unter einer bewegungsfreudigen Kindertagesstätte<br />
versteht und wie sie Kindertagesstätten auf dem Weg dorthin<br />
unterstützen kann.<br />
Kooperation Sportverein und Tageseinrichtung für Kinder<br />
Dieser Leitfaden (3. Auflage 2001) wendet sich an alle, die in Sportvereinen<br />
und Kindergärten konkrete Lösungen für die Einrichtung von Kooperationsmaßnahmen<br />
suchen und will dazu anregen, dass Sportvereine und Kindergärten<br />
aufeinander zugehen und miteinander gemeinsam Ideen und Projekte in<br />
Sachen Bewegung, Spiel und Sport verwirklichen. Darüber hinaus enthält der<br />
Leitfaden den Antrag zum „Anerkannten Bewegungskindergarten“ des LandesSportBundes<br />
NRW und eine Kooperationsvereinbarung.<br />
141
Kostenlose Materialien<br />
x Leitbild Sportjugend NRW<br />
x Motorische/sensomotorische Entwicklungsübersichten<br />
x Altersvergleichende sensomotorische Entwicklungsübersichten 4-, 6- und 8-jähriger Kinder<br />
x Flyer <strong>zur</strong> Ausstellung „Kinderwelt = Bewegungswelt – oder nicht?“ (Heft)<br />
x Sport<strong>im</strong>pulse Eltern / Erziehungsberechtigte<br />
x Sport<strong>im</strong>pulse <strong>Bewegungserziehung</strong><br />
x Sport<strong>im</strong>pulse KmmB<br />
x KmmB – kommentierte Literatur- und Medienliste<br />
x Leitfaden Kooperation Schule – Sportverein<br />
x Orientierungsrahmen Schulsport<br />
x Aktionsprogramm <strong>zur</strong> Förderung der Zusammenarbeit von Schulen und Sportvereinen in<br />
NRW<br />
x Sport <strong>im</strong> Ganztag 2, Arbeitshilfen für die Umsetzung<br />
x Konzeption ÜL-B Ausbildung „<strong>Bewegungserziehung</strong> <strong>im</strong> Kleinkind- und Vorschulalter“<br />
x Konzeption ÜL-B Ausbildung „Bewegung, Spiel und Sport für 6- bis 12jährige Kinder<br />
x Konzeption <strong>zur</strong> ÜL-Ausbildung P, „Gesundheitstraining für Kinder“<br />
x Arbeitshilfe Einrichtung von Förder- und Fitnessgruppen<br />
x Arbeitshilfe Eltern/Erziehungsberechtigte<br />
x Vereinspraxis – Angebote <strong>zur</strong> Aus- und Fortbildung von Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen<br />
<strong>im</strong> Sport (2005)<br />
Alle Materialien sind über die SPURT GmbH – Sportshop zu beziehen:<br />
Friedrich-Alfred-Str. 25, 47055 Duisburg,<br />
Tel. 0203/7381-795, Fax. 0203/7381-794,<br />
e-mail: Sportshop@lsb-nrw.de<br />
142<br />
7. Weitere Hilfen
7. Weitere Hilfen<br />
7.2 Literaturhinweise<br />
Bei den folgenden Literaturangaben wurde eine kleine Auswahl grundlegender Werte für Praktikerinnen<br />
und Praktiker zusammengestellt. Ein Gesamtüberblick über das derzeitige Marktangebot<br />
erscheint <strong>im</strong> Rahmen dieses <strong>Ratgeber</strong>s nicht sinnvoll.<br />
Fachbücher/Broschüren<br />
Z<strong>im</strong>mer, R.: Bewegung, Sport und Spiel mit Kindern<br />
Lehr- und Lernmaterialien, Meyer u. Meyer Verlag<br />
Die Lehrbriefe geben einen aktuellen Überblick über die didaktisch-methodischen Grundlagen<br />
und die Bedeutung von <strong>Bewegungserziehung</strong>. In einigen Lehrbriefen werden praktische Beispiele<br />
frühkindlicher <strong>Bewegungserziehung</strong> aufgezeigt. Die Materialien sind für Ausbilderinnen<br />
und Ausbilder geeignet.<br />
Z<strong>im</strong>mer, R.: Handbuch der <strong>Bewegungserziehung</strong> – Didaktisch-methodische Grundlagen<br />
und Ideen für die Praxis<br />
Herder Verlag<br />
Dieses Buch gibt einen Überblick über die theoretischen Inhalte der <strong>Bewegungserziehung</strong> und<br />
beinhaltet auch etliche praktische Beispiele.<br />
Z<strong>im</strong>mer, R.: Kreative Bewegungsspiele<br />
Herder Verlag<br />
Dieses „Praxisbuch Kindergarten“ gibt grundlegende Informationen <strong>zur</strong> Bedeutung der Bewegung<br />
für die Persönlichkeitsentwicklung und eine Vielzahl von praktischen Anregungen für<br />
kreative Bewegungsspiele.<br />
Z<strong>im</strong>mer/Cicurs (Red.): Kinder brauchen Bewegung – Brauchen Kinder Sport?<br />
Meyer u. Meyer Verlag<br />
Dieses Buch enthält eine Zusammenfassung aller Vorträge und praktischer Arbeitskreise des<br />
bundesweiten Kongresses in Osnabrück.<br />
Z<strong>im</strong>mer/Cicurs: Psychomotorik<br />
Band 190 der Schriftenreihe <strong>zur</strong> Praxis der Leibeserziehung und des Sports, Hofmann Verlag,<br />
Schorndorf<br />
Dieses Buch begründet die neuen Bewegungsansätze <strong>im</strong> Sport- und Bewegungsunterricht und<br />
gibt sehr gute und viele praktische Ideen <strong>zur</strong> Umsetzung.<br />
143
7.3 Grundsatzpapier der Sportjugend NRW <strong>zur</strong> <strong>Bewegungserziehung</strong> <strong>im</strong> Kleinkind- und<br />
Vorschulalter<br />
1. Problemstand<br />
Wir leben heute in einer Gesellschaft, die als bewegungsfeindlich und -hemmend eingeschätzt<br />
werden kann. Grundbedürfnisse von Kindern werden nicht ernst genommen. Die räumliche<br />
Mitwelt, die von Erwachsenen für Erwachsene gestaltet ist, wird <strong>im</strong>mer mehr zugemauert,<br />
zubetoniert, eingezäunt und asphaltiert. Bewegungsmöglichkeiten der Kinder werden oft auf<br />
eigens dafür eingerichtete „Spielplatzghettos“ reduziert.<br />
Diese sind dann überwiegend unter zweckorientierten und ökonomischen Aspekten von Erwachsenen<br />
entworfen worden. Veränderte Essgewohnheiten wie „Fast Food“ und Süßigkeiten,<br />
sowie übermäßiger Fernseh- und Videokonsum zeigen ebenfalls Wirkung. Als Folge dieser<br />
eingeschränkten Bewegungsmöglichkeiten ist eine Besorgnis erregende Zunahme des defizitären<br />
Gesundheitszustandes unserer Kinder bereits <strong>im</strong> Vorschulalter festzustellen. In den letzten<br />
Jahren sind psychosomatische und Herz-Kreislauf-Erkrankungen sprunghaft gestiegen.<br />
Diese negativen gesellschaftlichen Entwicklungen gilt es mit allen Mitteln zu stoppen und unverzüglich<br />
eine „Bewegungsgarantie“ für unsere Kinder zu schaffen!<br />
Die Bewegung ist ein notwendiger, unaustauschbarer und nicht nachholbarer Entwicklungsfaktor.<br />
Sie hat eine besondere Bedeutung in der Entwicklung des Kindes, denn der gesamte<br />
menschliche Lern- und Aneignungsprozess verläuft über das Handeln. Das Zusehen bei einer<br />
Bewegung kann eigenes Handeln niemals ersetzen. Die Unterdrückung der kindlichen Bewegungsbedürfnisse<br />
hat nachhaltige Folgen für die gesamte Entwicklung, nicht nur bezüglich der<br />
motorischen Fähigkeiten sondern <strong>im</strong> sozialen, kognitiven und psychischen Bereich.<br />
Vor diesem Hintergrund ist das vorliegende Grundsatzpapier der Sportjugend NRW für den<br />
Bereich Kleinkind- und Vorschulalter zu sehen. Es soll als vorwärts weisende Orientierungshilfe<br />
für Fachverbände, Stadt- und Kreissportbünde, Sportvereine, Kindergärten und ihre Träger,<br />
Erzieher/innen, Übungsleiter/innen gelten und entsprechende Aktivitäten initiieren und<br />
unterstützen.<br />
Die aufgeführten Konsequenzen zeigen für verschiedene Handlungsbereiche Steuerungsmöglichkeiten<br />
und Perspektiven auf, um angemessen für die ureigenen Persönlichkeitsrechte der<br />
Kinder einzutreten.<br />
Der Erfolg aller Bemühungen und Aktionen wird pr<strong>im</strong>är davon abhängen, wie ernsthaft alle<br />
Verantwortlichen dieses Grundsatzpapier bewerten und wie intensiv und umfassend sie aktiv<br />
werden!<br />
144<br />
7. Weitere Hilfen
7. Weitere Hilfen<br />
2. Konsequenzen<br />
2.1 Sportvereine<br />
Die Sportvereine müssen sich verstärkt der <strong>Bewegungserziehung</strong> <strong>im</strong> Kleinkind- und Vorschulalter<br />
annehmen.<br />
Das bedeutet:<br />
➠ ein vielseitiges, kindgemäßes nicht sportartspezifisches Bewegungs-, Spiel- und Sportangebot,<br />
➠ die Qualifikation der Mitarbeiter/innen durch Ausbildungen und qualifizierte Weiterbildung,<br />
➠ ausreichender Platz und Hallenkapazitäten,<br />
➠ gutes und vielfältiges Bewegungsmaterial,<br />
➠ kleine Gruppen (10-15 Kinder), um differenzierter zu arbeiten,<br />
➠ gleiche Honorierung wie für Trainer/innen, die ältere Kinder und Jugendliche trainieren,<br />
➠ Eltern beraten,<br />
➠ Eltern <strong>zur</strong> Mitarbeit gewinnen,<br />
➠ Einflussnahme auf Stadt(teil)entwicklungspläne, welche die Bewegungsumwelt der Kinder<br />
betreffen,<br />
➠ Öffentlichkeitsarbeit zum Thema „Bewegung <strong>im</strong> Kleinkind- und Vorschulalter“,<br />
➠ Kooperation mit Partnern (z.B. Kindergärten, Ärzte),<br />
➠ Aufnahme von Kontakten.<br />
2.2 Sportfachverbände und Sportbünde<br />
In den Sportverbänden und den Bünden muss der Stellenwert der <strong>Bewegungserziehung</strong> <strong>im</strong><br />
Kleinkind- und Vorschulalter verdeutlicht werden.<br />
Das bedeutet:<br />
➠ Angebote <strong>zur</strong> Aus- und Fortbildung,<br />
➠ Bewusstmachung des Stellenwertes qualifizierter Mitarbeiter/innen,<br />
➠ Bereitstellen von Praxismaterialien (z.B. in ÜL-Praxisbeilagen),<br />
➠ Ausbilder/innen aus- und fortbilden,<br />
➠ verstärkte, politische Einflussnahme,<br />
➠ umfassende Öffentlichkeitsarbeit,<br />
➠ Beratung der Vereine und anderer Partner.<br />
145
2.3 Eltern<br />
Die Eltern müssen intensiv die Interessen ihrer Kinder vertreten.<br />
Das bedeutet:<br />
➠ Kenntnis über die Notwendigkeit der Bewegung <strong>im</strong> Kleinkind- und Vorschulalter,<br />
➠ Vorbildfunktion, direkter Einfluss auf Bewegungsangebote von Kindergärten, Vereinen,<br />
➠ kommunalpolitische Interessenvertretung kinderrelevanter Themen,<br />
➠ Unterstützung von gemeinsamen Aktivitäten und Initiativen.<br />
2.4 Kindertagesstätten<br />
Einrichtungen für Kinder <strong>im</strong> Vorschulalter müssen den Stellenwert der <strong>Bewegungserziehung</strong><br />
angemessen berücksichtigen.<br />
Das bedeutet:<br />
➠ tägliche Berücksichtigung vielfältiger Bewegungsanreize und Bewegungsanforderungen,<br />
➠ Abbau bestehender Unsicherheiten, Vorurteile und Ängste be<strong>im</strong> Personal und dem Träger<br />
der Einrichtungen,<br />
➠ Bewegungsfreundliche Ausstattung der Kindertagesstätten,<br />
➠ Vermitteln des entsprechenden Bewegungsverständnisses an die Eltern,<br />
➠ aktive Mitarbeit der Eltern.<br />
2.5 Aus- und Fortbildungseinrichtungen für Erzieher/innen<br />
Die Aus- und Fortbildungseinrichtungen für Erzieher/innen müssen den Stellenwert des<br />
Schwerpunktes „<strong>Bewegungserziehung</strong>“ umfassender berücksichtigen.<br />
Das bedeutet:<br />
➠ Berücksichtigung der „<strong>Bewegungserziehung</strong>“ in den Ausbildungsrichtlinien,<br />
➠ grundlegende Überarbeitung von Lehrgängen für die Erzieher/innen-Ausbildung,<br />
➠ vermehrte Angebote <strong>zur</strong> Fortbildungen <strong>im</strong> Bereich „<strong>Bewegungserziehung</strong>“,<br />
➠ Kooperation mit anderen Fortbildungsträgern,<br />
➠ Einrichtung örtlicher Arbeitskreise zum Erfahrungsaustausch,<br />
➠ kontinuierliche Weiterqualifizierung.<br />
2.6 Träger von Kindertageseinrichtungen/Kindertagesstätten<br />
Träger der verschiedenen Einrichtungen müssen den Stellenwert der <strong>Bewegungserziehung</strong> angemessen<br />
und umfassend berücksichtigen.<br />
Das bedeutet:<br />
➠ Verpflichtung <strong>zur</strong> qualifizierten Aus-, Fort- und Weiterbildung ihrer Mitarbeiter/innen,<br />
➠ Bereitstellung personeller, finanzieller, räumlicher und materieller Mittel,<br />
➠ verstärkte politische Einflussnahme.<br />
146<br />
7. Weitere Hilfen
7. Weitere Hilfen<br />
2.7 Politische Entscheidungsgremien<br />
Politische Entscheidungsgremien müssen Bewegungsgarantien für Kinder geben.<br />
Das bedeutet:<br />
➠ Bereitstellung ausreichender, personeller, finanzieller, materieller, räumlicher Mittel,<br />
➠ ausreichende und kindgemäße Bewegungsräume <strong>im</strong> Wohnumfeld (Spielstraßen und verkehrsberuhigte<br />
Zonen),<br />
➠ kindgemäße Ausstattung von Sportstätten.<br />
2.8 Ärzte/Ärztinnen<br />
Ärzte/Ärztinnen müssen sich stärker für die <strong>Bewegungserziehung</strong> der Kinder einsetzen.<br />
Das bedeutet:<br />
➠ aktive Beratung der Eltern,<br />
➠ verstärkte politische Einflussnahme und die Sicherung der <strong>Bewegungserziehung</strong> <strong>im</strong> Verbund<br />
mit anderen.<br />
2.9 Medien<br />
Die Medien müssen verstärkt über die Bedeutung der <strong>Bewegungserziehung</strong> berichten.<br />
3. Ansprechpartner/Information<br />
• Sportjugend NRW<br />
• Sportfachverbände<br />
• SSB/KSB<br />
• Vereine<br />
• Träger der freien Wohlfahrtshilfe/Öffentliche Träger von Jugendhilfe<br />
• Landschaftsverbände<br />
• Elternverbände<br />
• Sozialeinrichtungen der Kommunen<br />
• Gewerkschaften<br />
• Kinderverbände<br />
• Ärztinnen und Ärzte<br />
• Kommunale Jugendhilfeausschüsse<br />
• Kinderbeauftragte der Kommunen und des Landes<br />
147
7.4 Nähere Informationen bei der Sportjugend NRW<br />
Sportjugend NRW, Referat „Jugendbildung/Schule“<br />
Friedrich-Alfred-Str. 25, 47055 Duisburg<br />
• Allgemeine Informationen<br />
• Bewegungskindergärten<br />
• Fachschulen für Sozialpädagogik<br />
• Kinder mit mangelnden Bewegungserfahrungen<br />
• Aus- und Fortbildungen<br />
➠ Ulrich Beckmann: � 0203/7381 - 876, ulrich.beckmann@lsb-nrw.de<br />
➠ Birgitt Alefelder: � 0203/7381-953, birgitt.alefelder@lsb-nrw.de<br />
148<br />
7. Weitere Hilfen