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Praktischer Ratgeber zur Bewegungserziehung im ... - Sichere Kita

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<strong>Praktischer</strong> <strong>Ratgeber</strong> <strong>zur</strong><br />

BEWEGUNGSERZIEHUNG<br />

<strong>im</strong> Kleinkind- und Vorschulalter


Impressum<br />

Herausgeber<br />

Sportjugend NRW <strong>im</strong> LandesSportBund Nordrhein-Westfalen<br />

Friedrich-Alfred-Str. 25<br />

47055 Duisburg<br />

Inhalt<br />

Dr. Klaus Balster<br />

Ulrich Beckmann<br />

Isolde Helmrich-Freude<br />

Michael Meurer<br />

Ingrid Stähler<br />

Uschi Z<strong>im</strong>mermann<br />

Redaktion<br />

Ulrich Beckmann<br />

Uschi Z<strong>im</strong>mermann<br />

Layout<br />

Duisburg<br />

Druck<br />

Rhiem Druck, Voerde<br />

4. überarbeitete Auflage<br />

8.001 – 11.000<br />

Duisburg, Februar 2005<br />

Impressum


Inhaltsverzeichnis<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

Seite<br />

Vorwort.......................................................................................................................................2<br />

1. Bewegung ist unverzichtbar!.................................................................................................3<br />

1.1 Bewegung und Wahrnehmung ......................................................................................9<br />

2. Bewegung findet überall statt! ............................................................................................11<br />

3. Wie wird man vielen Kindern gerecht? ..............................................................................15<br />

4. Praktische Beispiele für Bewegungsstunden ......................................................................21<br />

4.1 Beispielhafte Stundenbilder für die verschiedenen Lernbereiche der<br />

<strong>Bewegungserziehung</strong>...................................................................................................22<br />

4.2 Praktische Beispiele für Bewegungsstunden zum Ausprobieren................................35<br />

5. Wie lassen sich Bewegungsanlässe für Stundenbeispiele finden? ...................................123<br />

6. Eine Lobby für Kinder!<br />

Was Sportvereine, Kindergärten und andere Institutionen für Kinder tun können .........125<br />

7. Weitere Hilfen ...................................................................................................................139<br />

7.1 Praxishilfen der Sportjugend NRW für die Kinder- und Jugendarbeit <strong>im</strong> Sport......139<br />

7.2 Literaturhinweise.......................................................................................................142<br />

7.3 Grundsatzpapier der Sportjugend NRW <strong>zur</strong> <strong>Bewegungserziehung</strong><br />

<strong>im</strong> Kleinkind- und Vorschulalter ...............................................................................143<br />

7.4 Nähere Informationen bei der Sportjugend NRW.....................................................147<br />

1


Vorwort <strong>zur</strong> 4. Auflage<br />

Das Bemühen um eine praxisnahe Umsetzung der <strong>Bewegungserziehung</strong> <strong>im</strong> Kleinkind- und<br />

Vorschulalter in der Vereins- und Verbandsarbeit ist seit Jahren ein besonderer Schwerpunkt<br />

der Sportjugend NRW. Darüber hinaus hat dieses Handlungsfeld in den Sportvereinen und<br />

Kindergärten sowie den Fachschulen für Sozialpädagogik <strong>im</strong>mer mehr an Bedeutung gewonnen.<br />

Übungsleiter/innen, Erzieher/innen und Eltern wissen, dass unsere Kinder für ihr Leben ausreichende<br />

Bewegung benötigen. Die Bewegung, einschließlich der Wahrnehmung, ist der Motor<br />

für eine ganzheitliche Entwicklung und für die Aneignung bedeutsamer Lebenskompetenzen<br />

und Lebenserfahrungen: Bewegung ist die Grammatik des Lebens!<br />

Darum versucht die Sportjugend NRW als starke Lobbyistin und Bewegungsanwältin für Jungen<br />

und Mädchen viele Erziehende zu erreichen, um bei ihnen eine neue Aufmerksamkeit und<br />

Verantwortung für eine „Kinderwelt als Bewegungswelt“ auszulösen!<br />

Als größte Kinder- und Jugendorganisation Nordrhein-Westfalens informieren, beraten und<br />

qualifizieren wir alle Interessierten, um Bewegung, Spiel und Sport für Kinder und Jugendliche<br />

auch in Kooperation mit anderen Institutionen und Organisationen zu fördern. Darüber hinaus<br />

entwickeln wir u.a. praktische Arbeitsmaterialien und Handlungskonzepte als alltagsunterstützende<br />

Hilfen.<br />

Weil jeder Mensch selbst Konstrukteur seiner Entwicklung und seines Handelns ist, brauchen<br />

Erziehende <strong>im</strong> Umgang mit Kindern ein umfangreiches erzieherisches Handlungsrepertoire,<br />

damit sie die Entwicklung von Kindern unterstützen können. Zum erzieherischen Handlungsrepertoire<br />

gehört u.a. die individuelle Förderung und die Planung und Durchführung von Bewegungsstunden.<br />

Besonders hierzu bietet der vorliegende <strong>Ratgeber</strong> Orientierungs- und Unterstützungshinweise.<br />

2<br />

Dirk Mays<br />

1. Vorsitzender der<br />

Sportjugend NRW<br />

Dr. Klaus Balster<br />

Ehrenamtlicher Ressortleiter<br />

„Bewegung, Spiel und Sport<br />

für Kinder und Jugendliche“<br />

der Sportjugend NRW<br />

Vorwort


1. Bewegung ist unverzichtbar!<br />

Ohne gibt es<br />

ist unverzichtbar!<br />

hat für den ganzheitlichen Entwicklungsprozess<br />

des Kindes, für seine individuelle, harmonische Persönlichkeitsentfaltung,<br />

eine fundamentale Bedeutung.<br />

ist die erste und wichtigste Komunikationsform<br />

des Kindes und das entscheidende Mittel, um <strong>im</strong> vorsprachlichen Alter<br />

einen Dialog zwischen Kind und Umwelt in Gang zu setzen.<br />

❍ „keinen Aufbau einer sensorischen Intelligenz in den frühen Entwicklungsstufen;<br />

❍ keine Entwicklung von Selbstbewusstsein und Selbstständigkeit;<br />

❍ keinerlei Ausdruck von Gedanken oder Empfindungen und damit weder eine m<strong>im</strong>ische<br />

noch eine gestische Verständigung;<br />

❍ keine Möglichkeit <strong>zur</strong> Kommunikation und Interaktion;<br />

❍ keinen Erwerb von Sprach- und Sprechfähigkeit;<br />

❍ keine Möglichkeit der Erkenntnisgewinnung;<br />

❍ kein Spiel, keinen Sport und keinen Erwerb von Kulturtechniken; oder sehr viel später auch<br />

• keine Arbeitstätigkeit und keine Handlungsmöglichkeiten,<br />

• keine musisch-künstlerischen Tätigkeiten,<br />

• keine aktive Erregungszufuhr; <strong>im</strong> Gegenteil: Bewegung steigert das Wohlbefinden und<br />

das Selbstwertgefühl.“ ★<br />

ist das grundlegende Mittel zum emotionalen Erleben,<br />

<strong>zur</strong> Verständigung, Einordnung des Einzelnen in die Gemeinschaft<br />

und Erkenntnisgewinnung.<br />

★ vgl.: GRAICHEN, J.: Neuropsychologische Aspekte von Bewegung und Sprache.<br />

in: IRMISCHER, T./IRMISCHER, E.: Bewegung und Sprache, Schorndorf 1993, S. 23 - 44.<br />

3


4<br />

ermöglicht dem Kind erst eine ...<br />

Auseinandersetzung<br />

mit sich selbst<br />

Auseinandersetzung<br />

mit seiner räumlichen<br />

Mit-/Umwelt<br />

1. Bewegung ist unverzichtbar!<br />

Auseinandersetzung<br />

mit seiner personalen<br />

Mit-/Umwelt<br />

Auseinandersetzung<br />

mit seiner materialen<br />

Mit-/Umwelt


1. Bewegung ist unverzichtbar!<br />

DURCH<br />

Erkenntnisse<br />

Eindrücke<br />

Erlebnisse<br />

erhält das Kind eine ...<br />

Zunahme<br />

von<br />

Erfahrungen<br />

Erkenntnisse<br />

Eindrücke<br />

Erlebnisse<br />

Erkenntnisse<br />

Eindrücke<br />

Erlebnisse<br />

Erkenntnisse<br />

Eindrücke<br />

Erlebnisse<br />

5


Entfaltung der<br />

gesamten Persönlichkeit<br />

6<br />

Erwerb vielfältiger<br />

Kompetenzen<br />

❍ Selbstkompetenz<br />

❍ Sachkompetenz<br />

❍ Sozialkompetenz<br />

1. Bewegung ist unverzichtbar!<br />

Dadurch gelingt dem Kind eine ...<br />

Zunahme<br />

von<br />

Erfahrungen<br />

Zunahme von<br />

❍ Sicherheit<br />

❍ Selbständigkeit<br />

❍ Selbstvertrauen<br />

Weitere Auseinandersetzung<br />

❍ mit sich selbst<br />

❍ mit den Dingen seiner<br />

Mit-/Umwelt<br />

❍ mit den es umgebenden<br />

Personen


1. Bewegung ist unverzichtbar!<br />

Das pr<strong>im</strong>äre Ziel einer <strong>Bewegungserziehung</strong> ist die harmonische, individuell-ganzheitliche<br />

Entwicklung des Kindes und die Entfaltung<br />

seiner gesamten Persönlichkeit. Die Ganzheitlichkeit der menschlichen<br />

Persönlichkeit wird gefördert, indem vielfältige Wahrnehmungs-<br />

und Bewegungserfahrungen in Handlungssituationen vermittelt<br />

werden.<br />

Bewegung und Wahrnehmung sind als untrennbare Einheit zu verstehen.<br />

Dieses Ziel ist durch vielfältige Angebote aus verschiedenen Lernbereichen zu erreichen, die<br />

untrennbar zusammengehören!<br />

sichert die Erweiterung vielfältiger senso-motorischer ★ Erfahrungen<br />

durch<br />

• Erfahren und Erleben des Körpers<br />

• Entdecken, Erfahren und Erleben verschiedener Wahrnehmungs-,<br />

Bewegungs- und Spielräume<br />

• Handhaben vielfältiger Materialien und Geräte<br />

• ...<br />

ermöglicht emotionales Erleben<br />

durch<br />

• Steigerung des Selbstvertrauens und der Selbstbestätigung<br />

durch Erfolgserlebnisse<br />

• Erhalt der Bewegungsfreude durch Bereitstellen kindgerechter<br />

Handlungsmöglichkeiten<br />

• Bewältigung von Angst und Niederlagen<br />

• ...<br />

fördert soziales Verhalten<br />

durch<br />

• Erfahren von Hilfsbereitschaft und Rücksichtnahme <strong>im</strong> gemeinsamen<br />

Tun<br />

• Auf- und Annehmen von Kontakten<br />

• Wahrnehmen und Respektieren eigener und fremder Grenzen<br />

• ...<br />

★ Sensomotorik bezeichnet die Zusammenhänge von Wahrnehmung und Bewegung.<br />

7


8<br />

Bewegung fördert/unterstützt geistige Prozesse<br />

durch<br />

• Ausbau des Vorstellungsvermögens und Entwicklung des Bewegungsgedächtnisses<br />

durch Speichern sensorisch-motorischer Erfahrungen<br />

und Muster<br />

• Intensivieren der Informationsverarbeitung und der Entscheidungsfähigkeit<br />

durch selbständiges Lösen von Bewegungshandlungen <strong>im</strong><br />

Gestalten und Spielen<br />

• Entwicklung eines Verständnisses von Realität durch Erfahren<br />

unterschiedlicher Materialien und durch grundlegende Tätigkeiten<br />

• ...<br />

Bewegung ermöglicht ökologische Erfahrungen<br />

durch<br />

• Erfahrungen wichtiger kl<strong>im</strong>atischer Reize bei Aktivitäten <strong>im</strong> Freien<br />

• Steigern von Erlebniswerten durch naturnahe Bewegungsaktivitäten<br />

• ...<br />

1. Bewegung ist unverzichtbar!<br />

Eine Vernachlässigung der <strong>Bewegungserziehung</strong> führt zu einer Unterdrückung<br />

der kindlichen Bedürfnisse und hat negative Folgen für<br />

die Entwicklung der Persönlichkeit des Kindes!<br />

Eine eingeschränkte Bewegungserfahrung behindert körperliches<br />

Wohlbefinden und Gesundheit, soziale Integration, Selbstsicherheit,<br />

Selbstvertrauen und geistige Erkenntnisgewinnung. ★<br />

★ vgl. Positionspapier der Sportjugend NRW: „Kinder und Jugendliche mit mangelnden Bewegungserfahrungen“,<br />

Duisburg 1993.


1. Bewegung ist unverzichtbar!<br />

1.1 Bewegung und Wahrnehmung<br />

Die Entwicklung von Wahrnehmung und Bewegung bilden eine untrennbare Einheit, denn jede<br />

eingehende Information wird über die Sinne aufgenommen und fast jede Reaktion ist motorischer<br />

Art. Wahrnehmung ist dem zufolge Voraussetzung für Reaktionen, Kommunikation,<br />

Auseinandersetzung mit sich und der Umwelt. Unter Wahrnehmung versteht man den Prozess<br />

der Aufnahme (durch die verschiedenen Sinnessysteme), Koordination und Verarbeitung (<strong>im</strong><br />

Gehirn) von Reizen und Informationen aus der Außenwelt oder dem eigenen Körper. Um sich<br />

in der Umwelt orientieren zu können, braucht das Kind die Fähigkeit, Sinnesreize zu differenzieren,<br />

d.h. wichtige Informationen von unwichtigen zu unterscheiden. Ein Kind sollte z.B. in<br />

der Lage sein, sich trotz eines höheren Lärmpegels in der Halle auf die St<strong>im</strong>me der Übungsleiterin/desÜbungsleiters<br />

zu konzentrieren.<br />

Mithilfe der Sinnesorgane muss ein Kind neue Situationen erfassen und an das Zentralnervensystem<br />

(ZNS) <strong>im</strong> Gehirn weiterleiten, bevor es eine sinnvolle motorische Handlung vornehmen<br />

kann. Eine selbständige Bewegung ist ohne Wahrnehmung nicht denkbar, deshalb geht jeder<br />

Bewegung eine Wahrnehmung voraus.<br />

Folgende Wahrnehmungsbereiche werden unterschieden:<br />

System<br />

Taktiles System<br />

Vestibuläres System<br />

Kinästhetisches<br />

System<br />

(Bewegungsempfinden)<br />

Visuelles System<br />

Auditives System<br />

Geruchssystem<br />

Geschmackssystem<br />

Haut<br />

Sinnesorgan<br />

Gleichgewichtsorgan<br />

<strong>im</strong> Innenohr<br />

Propriozeptoren in<br />

Muskeln, Sehnen und<br />

Gelenken<br />

Augen<br />

Ohren<br />

Nase<br />

Zunge<br />

Gewonnene Informationen<br />

Die Haut ist das größte Wahrnehmungsorgan,<br />

darüber wird Druck, Berührung, Temperatur<br />

und Schmerz wahrgenommen.<br />

Über Rezeptoren <strong>im</strong> Innenohr werden Lage<br />

und Orientierung <strong>im</strong> Raum, Beschleunigung<br />

des eigenen Körpers und das Gleichgewichtsempfinden<br />

wahrgenommen.<br />

Die Bewegungen des eigenen Körpers, die<br />

Stellung der Körperteile zueinander, Muskelspannung.<br />

Kraft des eigenen Körpers und<br />

Gewicht von Objekten wird wahrgenommen.<br />

Der Sehsinn n<strong>im</strong>mt die meisten Informationen<br />

auf, er unterscheidet Helligkeit, Farbe, Form<br />

und Lage von Objekten und Lebewesen.<br />

Durch die akustische Wahrnehmung wird die<br />

Tonhöhe, Lautstärke, Geräusche, Sprache,<br />

Art und Ort von Schallquellen aufgenommen<br />

Reizstoffe und Reizintensität werden unterschieden.<br />

Unterschieden werden kann süß, sauer, salzig<br />

und bitter.<br />

9


1. Bewegung ist unverzichtbar!<br />

Werden die unterschiedlichen Wahrnehmungsreize sinnvoll miteinander verknüpft, befähigen<br />

sie das Kind zu einer angemessenen Reaktion.<br />

Durch vielfältige Wahrnehmungs- und Bewegungshandlungen in unterschiedlichen Situationen<br />

erlangt das Kind wichtige Körper- und Umwelterfahrungen. Erst auf der Grundlage sinnlicher<br />

Wahrnehmungen erwirbt das Kind die Fähigkeit, willkürliche, zielgerichtete Bewegungen<br />

ausführen zu können, z.B. auf einer Bank balancieren oder einen Ball zum Partner zu rollen.<br />

Hierbei kommt den so genannten „Basissinnen“ (taktile, kinästhetische. vestibuläre Wahrnehmung)<br />

eine besondere Bedeutung zu, da sie die Grundlage der kindlichen Entwicklung darstellen.<br />

Ihre Förderung steht <strong>im</strong> Vordergrund, auch um einer visuellen und akustischen Reizüberflutung<br />

entgegen zu wirken.


2. Bewegung findet überall statt!<br />

findet überall statt!<br />

Grundsätzliche Überlegungen zu altersangemessenen Be-<br />

Beachten wir die oben genannte Bedeutung der Bewegung für den ganzheitlichen Entwicklungsprozess<br />

eines Kindes, so heißt dies für die Planung und Durchführung der <strong>Bewegungserziehung</strong><br />

<strong>im</strong> Kleinkind- und Vorschulalter, dass Bewegungs-, Spiel- und Sportangebote vielfältig<br />

und abwechslungsreich an den Interessen und Bedürfnissen der Kinder sowie deren<br />

Vorerfahrungen orientiert sein müssen.<br />

Denn Kinder wollen:<br />

✰ laufen, springen, hüpfen, tanzen, singen, ...<br />

✰ klettern, balancieren, schaukeln, werfen, rollen, ...<br />

✰ kleine und große Spiele kennen lernen, ...<br />

✰ Sportgeräte ausprobieren, ...<br />

✰ mit allen Dingen spielen, die ihnen <strong>im</strong><br />

Alltag begegnen: Dosen, Zeitungen,<br />

Teppichfliesen, Tüchern, Decken, ...<br />

✰ basteln, malen, feiern, sich verstecken,<br />

Geschichten hören und<br />

erzählen, miteinander spielen, ...<br />

✰ planschen, blubbern, spritzen, springen, tauchen, ...<br />

✰ wahrnehmen, fühlen, riechen, schmecken, hören, sehen, ihren Körper und seine Bewegungen<br />

spüren, ihr Gleichgewicht testen, ...<br />

Alle Aktivitäten sollen möglichst oft und überall stattfinden:<br />

❍ drinnen, draußen, <strong>im</strong> Wasser<br />

wegungs-, Spiel- und Sportangeboten<br />

❍ mit verschiedenen Materialien und Geräten<br />

❍ alleine, mit Partnerinnen und Partnern, mit der Gruppe<br />

11


Erst ein vielfältiges, jederzeit zu variierendes und kombinierbares, umfangreiches Bewegungs-,<br />

Spiel- und Sportangebot, das sich nicht nur an einer Sportart orientiert, ermöglicht:<br />

Improvisieren<br />

Planen<br />

12<br />

Ausprobieren<br />

Wahrnehmen<br />

Konstruieren<br />

2. Bewegung findet überall statt!<br />

Variieren<br />

Lösen von<br />

Problemen<br />

Gestalten


2. Bewegung findet überall statt!<br />

Die praktische Arbeit sollte sich an den folgenden sieben didaktischen Handlungsprinzipien<br />

orientieren, die den Rahmen für offene Lernsituationen bilden ★ :<br />

① Kindgemäß<br />

Grundsätzlich sollten Angebote die Interessen und Bedürfnisse der Kinder berücksichtigen,<br />

ihrem Bewegungsdrang Raum geben, Neugierde zulassen und einen Wechsel von Spannung<br />

und Entspannung (körperlich und emotional) beinhalten. Durch Rituale, Regeln (die<br />

dem Schutz von Personen und Material dienen) und Grenzen erfahren die Kinder Sicherheit<br />

und Vertrauen.<br />

② Offenheit<br />

Die Angebote sollten offen sein, d.h. trotz Planung bleibt Raum für situative Interessen,<br />

spontane Einfälle und neue Anregungen seitens der Kinder. Der Aufforderungscharakter ergibt<br />

sich aus anregungsreicher Umwelt und Geräteauswahl, motivierenden Medien und Materialien<br />

sowie aktivierenden Impulsen, passenden Bewegungsaufgaben und flexiblem Umgang<br />

mit aktuellen Ereignissen.<br />

③ Freiwilligkeit<br />

Das Kind best<strong>im</strong>mt über die Teilnahme und Beteiligung an Angeboten, aber auch über einzelne<br />

Aktivitäten je nach Neigung und Interesse. Dabei ist ein hohes Maß an individuellen<br />

Bewegungsfreiheiten eingeschlossen. Jede/r best<strong>im</strong>mt selbst über seine/ihre eigenen Tätigkeiten<br />

und über seine/ihre Beteiligung und kann über Dauer, Tempo, Intensität und Unterbrechung<br />

frei verfügen.<br />

④ Zwanglosigkeit<br />

Zwanglosigkeit meint, sich ungezwungen zu fühlen und geben zu können. Die Atmosphäre<br />

sollte frei von Reglementierung, Erfolgszwang, Leistungsdruck und Konkurrenzdruck<br />

sein und von Achtung und Wertschätzung geprägt sein. Freiwillige Leistungsbereitschaft,<br />

persönlich geprägte Bewegungserlebnisse und variable, veränderbare Regelvereinbarungen<br />

best<strong>im</strong>men die Angebote. Im Vordergrund steht das Erfinden, Ausprobieren und Ideenentwickeln.<br />

⑤ Entscheidungsfreiheit<br />

Um sich entscheiden zu können brauchen Kinder Wahlmöglichkeiten zwischen Alternativen.<br />

Gemeint sind hier verschiedene Geräte, Aufbauten oder Materialien, unterschiedliche<br />

Spiele, aber auch Rollen innerhalb der Bewegungsspiele oder Aktivitäten.<br />

Das Abwählen ist eingeschlossen und damit auch die Möglichkeit, sich nicht nur für, sondern<br />

auch gegen ein Angebot zu entscheiden, gemeinsam mit anderen tätig zu sein, sich<br />

selbst zu beschäftigen, zuzuschauen oder auch nichts zu tun.<br />

Die Kinder sollen die Möglichkeit haben, selbstbest<strong>im</strong>mt aus eigenem Entschluss heraus zu<br />

handeln und damit die Verantwortung für ihr eigenes Handeln zu übernehmen, d.h. Konsequenzen<br />

erfahren und tragen. Damit wird angestrebt, aus eigenem Antrieb und nach eigenem<br />

Ermessen Entscheidungen nachgehen zu können. Insbesondere <strong>im</strong> Umgang mit jüngeren<br />

Kindern ist dabei zu berücksichtigen, dass ihre Entscheidungsfreiheit noch ausgebildet<br />

und erweitert werden muss. Der Spielraum muss daher kindgemäß sein.<br />

★ vgl. Lorenz/Stein: Eltern-Kind-Turnen, Celle 1994, S. 25 ff, Z<strong>im</strong>mer, Renate: Handbuch der <strong>Bewegungserziehung</strong>, Freiburg 2004, S. 154 ff<br />

13


2. Bewegung findet überall statt!<br />

⑥ Erlebnisorientiert<br />

Bei diesem Handlungsprinzip geht es um die Orientierung an der Lebens- und Erlebniswelt<br />

der Kinder. Das Spiel bietet die Basis für Symbol- und Rollenspiele, die in Bewegungsgeschichten<br />

umgesetzt werden können. Hier haben Kinder Frei-Räume, ihre Fantasie auszuleben,<br />

Abenteuer und Erlebnisse zu erfahren. Sie versetzen sich in unterschiedliche Rollen,<br />

Bewegungssituationen werden in komplexe Spielhandlungen eingebunden, so dass die Kinder<br />

unterschiedliche Rollen und Ereignisse durchleben. So kann der Kasten zum „Felsen“<br />

werden und die Weichbodenmatte zum „See“, in den die Kinder nach einer „Gebirgstour“<br />

springen.<br />

Uneingeschränktes Erleben des Kindes vollzieht sich <strong>im</strong> Jetzt. Daher brauchen Kinder Zeit<br />

und Raum, um in ihren Aktionen Sinnhaftigkeit finden zu können.<br />

⑦ Initiativmöglichkeit<br />

Hier ist die Möglichkeit gemeint, selbst und/oder gemeinsam mit anderen Gruppenmitgliedern<br />

initiativ werden zu können. Kinder müssen Eigenaktivitäten entwickeln können, um<br />

den eigenen Interessen nachgehen zu können und um sich den eigenen Bedürfnissen, Neigungen<br />

und der eigenen Fantasie entsprechend verhalten zu können. Wenn Kinder sich<br />

selbst erproben, selbst Initiative ergreifen können, wächst das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten.<br />

Kinder erfahren, selbst etwas bewirken zu können und eigenständig Probleme lösen<br />

zu können, sie nehmen eine aktive Haltung ein und bauen die passiv-konsumierende ab.


3. Wie wird man vielen Kindern gerecht?<br />

3. Wie wird man vielen Kindern gerecht? ★<br />

Selbst bei einer ganzheitlichen Betrachtung dürfen Einzelteile nicht außer Acht gelassen werden,<br />

denn die beste Mahlzeit schmeckt nicht, wenn einzelne Zutaten fehlen, wenngleich das<br />

Ganze <strong>im</strong>mer mehr als die Summe der Einzelteile ist.<br />

Denn die Gesamtpersönlichkeit lässt sich nicht in einzelne unabhängige Bereiche zergliedern,<br />

die mit überzeugender Berechtigung theoretisch isoliert und unabhängig voneinander betrachtet<br />

werden können.<br />

Für die Planung konkreter Fördersituationen ist es zweckmäßig, analytische Einzelschritte in<br />

abhängigen Bereichen vorzunehmen, wobei die ganzheitliche Gesamtsicht in der Kenntnis der<br />

Abhängigkeiten gesehen werden muss.<br />

„Ganzheitliche Sichtweise und das Vorgehen in planbaren, analytischen Einheiten schließen<br />

sich nicht aus, sondern müssen als dialektische (gegensätzliche) Schrittfolge eines Gesamtprozesses<br />

verstanden werden“ (vgl. EGGERT 1994, S. 28). Und „um möglichst vielseitige und<br />

umfangreiche Erfahrungen und Einsichten zu erreichen, sollte das Bewegungsangebot sowohl<br />

freie als auch strukturierte Situationen umfassen“ (ZIMMER 1994, S. 48).<br />

Um den Kindern „ganzheitlich“ gerecht zu werden, ist es darum erforderlich, dass sich die Betreuerinnen<br />

und Betreuer bei der Auswahl von Förderbeispielen an dem jeweiligen Alter, dem<br />

Erfahrungsniveau, dem Leistungsstand, der Motivation und den Bedürfnissen und Interessen<br />

der Kinder orientieren.<br />

Für die Vorbereitung vielseitiger Lerngelegenheiten und differenzierter Erfahrungssituationen<br />

sind beispielsweise verschiedene Entscheidungshilfen nützlich.<br />

Die Entscheidungshilfen sollen bei Beachtung der Verschiedenartigkeit der Kinder die<br />

jeweilige Einmaligkeit der Förderung unterstützen!<br />

Lern- und Entwicklungsregeln<br />

➠ motorisch-körperlich<br />

• Entwicklung vom Kopf über die Arme zu den Beinen<br />

z.B. vom Rumpf- zum Arm- zum Handkreisen<br />

•Vom Körperzentrum <strong>zur</strong> Körperperipherie<br />

z.B. vom Körperrumpf zu den Händen<br />

•Vom Krafteinsatz des ganzen Körpers zu gezielten Einzelbewegungen<br />

z.B. beidarmiges Werfen mit ganzem Köpereinsatz, zu beidarmigem Werfen, zum gezielten<br />

Werfen mit einem Arm/einer Hand<br />

•Von der Grob- <strong>zur</strong> Feinmotorik<br />

z.B. weiträumige zu kleinräumigen Bewegungen, z.B. Arme zu Fingern<br />

➠ koordinativ<br />

•Von der Grob- <strong>zur</strong> Fein- und Feinstkoordination<br />

z.B. Eierkartons hoch und weit werfen zum Balancieren auf der Hand bis zum Bauen eines<br />

Turms<br />

•Von einfachen Bewegungsfolgen zu Folgekopplungen<br />

z.B. von Laufen zu Laufen und Transportieren erst eines, dann mehrerer Geräte<br />

•Von Synchronbewegungen zu S<strong>im</strong>ultanbewegungen<br />

z.B. Nebeneinander einer gleichzeitigen Bewegung (auf dem Rollbrett liegend mit beiden<br />

★ vgl.: BALSTER, K.: Kinder mit mangelnden Bewegungserfahrungen – Teil 2,<br />

Sportjugend NRW (Hrsg.), 3. Aufl., Duisburg 2000.<br />

15


Armen vorwärts bewegen) zu Nebeneinander zweier gleichzeitiger Bewegungen (auf dem<br />

Rollbrett liegend auf der Stelle <strong>im</strong> Kreis drehen, dabei wechselseitig mit den Armen abstoßen)<br />

•Von Komplexbewegungen mit geringer Zahl von Bewegungsfolgen zu Komplexbewegungen<br />

mit höherer Folgenzahl<br />

z.B. Anlauf und Sprung zu Anlauf – Sprung – Ziellandung<br />

➠ sensomotorisch-perzeptiv*<br />

•Von modalen (Reizaufnahme in nur einem Sinnesgebiet, wie nur Tasten) über intermodale<br />

(zwei Sinnesgebiete, wie Tasten und Riechen) zu serialen Wahrnehmungen (aufeinander<br />

folgende Reize in Raum und Zeit, wie tastend und riechend einem Bewegungspfad<br />

folgen; nach AFFOLTER in MERTENS 1991)<br />

• Bei der Entwicklung der Wahrnehmung von der Differenzierung (Geräusche unterscheiden)<br />

über die Lokalisation (zeitlich-räumliche Veränderungen der Geräusche) <strong>zur</strong> Entwicklungsstufe<br />

der Strukturierung (Gestaltung der zeitlich-räumlichen Geräusche; nach<br />

EGGERT/PETER 1992)<br />

•Von den „Basissinnen“ (Tastsinn, Gleichgewichtssinn, Körper- und Bewegungssinn) zu<br />

den „Fernsinnen“ (riechen, schmecken, hören, sehen); Grundlage der Wahrnehmungsentwicklung<br />

bilden die Basissinne<br />

Methoden und methodische Grundsätze<br />

(Sie sind die Grundlage für jede Differenzierung und Individualisierung der Angebote.)<br />

➠ Allgemeine<br />

•Vom Leichten zum Schweren<br />

z.B. erst eine Zeitung auf dem Kopf balancieren, dann mehrere Zeitungen auf mehreren<br />

Körperteilen<br />

•Vom Bekannten zum Unbekannten<br />

z.B. erst mit geöffneten Augen über einen großen Kasten steigen, dann mit geschlossenen<br />

Augen<br />

•Vom Einfachen zum Komplexen<br />

z.B. erst auf den Linien frei in der Halle gehen, dann einen festgelegten Weg auf den Linien<br />

gehen/laufen<br />

•Vom Langsamen zum Schnellen<br />

z.B. erst durch den Raum gehen, dann laufen<br />

• von der Einzelarbeit <strong>zur</strong> Gruppenarbeit<br />

z.B. erst alleine mit Bierdeckeln beschäftigen, dann mit einem/r Partner/in, dann legen alle<br />

Kinder (Kleingruppe – Großgruppe) zusammen eine „Bierdeckelstraße“<br />

• von der Aktivität ohne Gerät/Material <strong>zur</strong> Geräte-Materialkombination<br />

z.B. erst durch die Halle laufen, dann laufen und verschiedene Dosen einsammeln, dann<br />

unterschiedliche Materialien (Dosen, Kartons, Schachteln, Kästen…) sammeln, sortieren,<br />

etwas daraus bauen (Burg, Schiff…)<br />

• von der Körpererfahrung über die Sacherfahrung <strong>zur</strong> Sozialerfahrung<br />

z.B. erst Erfahrung mit dem eigenen Körper sammeln (ihn kennen lernen, mit ihm umgehen<br />

können, sich einschätzen können), dann mit dem Raum, der Zeit und Material (Umwelterfahrungen,<br />

physikalische Erfahrungen wie Größe, Gewicht, Schwerkraft, Beschleunigung)<br />

bis <strong>zur</strong> Gruppe (Kontaktaufnahme, Kooperation, Konfliktbereitschaft)<br />

★ Perzeption = Wahrnehmung<br />

16<br />

3. Wie wird man vielen Kindern gerecht?


3. Wie wird man vielen Kindern gerecht?<br />

Differenzierungsmöglichkeiten<br />

➠ Variation der Methoden<br />

• Bewegungsaufgaben<br />

- räumen dem Kind verschiedene Lösungsmöglichkeiten ein, es gibt kein „Falsch“ oder<br />

„Richtig“. Die Aufgaben sind so gestellt, dass jedes Kind seinen individuellen Lösungsweg<br />

finden kann.<br />

• Bewegungs<strong>im</strong>puls/Anregung/Anreiz<br />

- <strong>zur</strong> Verfügung stellen von Material, Geräten oder Gerätekombinationen<br />

- selbst aktiv mitspielen<br />

- kurzer verbaler Anstoß für eine Spiel- oder Bewegungsidee<br />

• Bewegungslandschaft<br />

- aufgebaute Gerätearrangements mit unterschiedlichen Spiel- und Bewegungsschwerpunkten,<br />

die an Landschaften erinnern (Berg, Sumpf, Felsen, Brücke)<br />

• Bewegungsbaustelle<br />

- keine vorgefertigte Gerätekombination, Material (Kleingeräte, Alltagsmaterial, Kisten,<br />

Bretter, Reifen) wird <strong>zur</strong> Verfügung gestellt, das die Kinder eigenständig und selbstverantwortlich<br />

nutzen und handhaben<br />

• Bewegungsgeschichten<br />

- motivieren Kinder zum Mitmachen, sie entdecken über leicht nachvollziehbare Geschichten<br />

die Sinnhaftigkeit von Bewegungen bzw. Bewegungsspielen<br />

- entstammen der Vorstellungs- und Erlebniswelt der Kinder<br />

- regen kreatives, fantasievolles Mitgestalten an<br />

➠ Variation der Bewegungsmöglichkeiten/-formen/Verwendungsmöglichkeiten<br />

• Bewegungsmöglichkeiten<br />

- Entspannungs- und Stilleübungen, Lauf- und Fangspiele, Ballspiele, Kreisspiele, Tänze/Bewegung<br />

nach Musik, Singspiele, Geräteparcours, Sinnesparcours etc.<br />

• Bewegungsformen<br />

- Gehen, Laufen, Hüpfen, Springen, Klettern, Ziehen, Rollen etc.<br />

- Bewegungskombinationen wie Gehen und Tragen, Werfen und Fangen<br />

•Verwendungsmöglichkeiten von Sport-/Spielgeräten und Alltags- und Verpackungsmaterialien<br />

- Sortieren und Ordnen<br />

-Werfen und Rollen<br />

- Kombination von Groß- und Kleingeräten<br />

➠ Variation verschiedener Materialien, Hilfsmittel, Spiel- und Sportgeräte; möglichst<br />

aus der Lebenswelt der Kinder<br />

• Sport-/Spielgeräte<br />

- herkömmliche Sportgeräte, z.B. Kasten, Barren, Bänke, Matten, Reck, Taue, Sprossenwand<br />

- Balanciergeräte, z.B. Wackelbrett, Kreisel, Stelzen, Therapieband, Schaukel<br />

- Fahrgeräte, z.B. Rollschuhe, Pedalo, Skateboard, Fahrrad, Roller, Inline-Skates, Rollbrett<br />

- Bälle, z.B. Schaumstoff-, Papier-, Jonglierball, Luftballon, Wasserball, Pezziball<br />

- Hantiergeräte, z.B. Seil, Tuch, Gymnastikreifen, Stäbe<br />

- Gruppenspielgeräte, z.B. Ziehtau, Schwungtuch, Fallschirm<br />

-Sprunggeräte, z.B. Sprungseil, Gummitwist, Sprungball, Trampolin<br />

• Freizeitgeräte, z.B. Weichfrisbee, Wurfring, Beach-Ball, Indiaca, Hängematten, Kriechtunnel,<br />

Murmeln<br />

17


18<br />

3. Wie wird man vielen Kindern gerecht?<br />

• Alltagsmaterialien, z.B. Bierdeckel, Teppichfliese, Handtuch, Decke, Schaumstoffteil,<br />

Zeitung, Heulrohre<br />

•Verpackungsmaterialien, z.B. Joghurtbecher, Küchenrolle, Getränkekisten, Waschpulvere<strong>im</strong>er,<br />

Kartons<br />

• Naturmaterialien, z.B. Äste, Steine, Muscheln, Tannenzapfen, Kastanien, Blätter<br />

➠ Variation der koordinativen Anforderungen<br />

•Veränderte Ausgangs- und Endstellungen, z.B. einen Ring <strong>im</strong> Sitz werfen, vom Kasten, aus<br />

der Hängematte<br />

•Veränderte Aufgabenausführung, z.B. ein Bohnensäckchen auf einem Körperteil balancieren,<br />

sich dabei durch den Raum bewegen<br />

• Schwierigkeitssteigerung während der Aufgabe, z.B. über die Bank balancieren und dabei<br />

über unterschiedliche Hindernisse steigen<br />

• Kombination von Aufgaben, z.B. Luftballon hochwerfen und vor dem Fangen in die Hände<br />

klatschen<br />

• Beidseitiges Probieren, z.B. einen Joghurtbecher mit dem rechten und linken Fuß transportieren<br />

• Bei geschlossenen Augen probieren, z.B. mit geschlossenen Augen über verschieden Matten<br />

gehen<br />

• Probieren unter ungewohnten Bedingungen, z.B. Werfen mit ungewohnten Objekten, wie<br />

Schwämme, Bierdeckel, Korken<br />

• Probieren bei nicht vorhersehbaren Situationsänderungen, z.B. auf ein Zeichen hin auf<br />

Matten springen, in eine Höhle kriechen, auf einem Bein stehen, plötzlich kommt ein „Löwe“<br />

und will die Kinder fangen (weglaufen/verstecken)<br />

➠ Variation von Spielideen<br />

• Anzahl der mitspielenden Kinder<br />

• Spieldauer, z.B. unbest<strong>im</strong>mte Spielzeit, bis alle Reifen eingesammelt sind<br />

• Spielgeräte/Gerätemaße/Spielanlagen, z.B. leichte/schwere/große/kleine/weiche/harte Bälle<br />

• Spielziel, z.B. niedrige/hohe/kleine/große/breite/schmale Tore/Ziele, gemeinsam aus allen<br />

Matten einen „Riesen“ bauen<br />

• Spielregeln, z.B. ein Fänger, mehrere Fänger<br />

➪ Unbedingt das ständige Ausscheiden von Kindern vermeiden!<br />

• Aufgaben/Schwierigkeitsgrad, z.B. Aufgabenstellung <strong>im</strong> Stand, in der Bewegung<br />

• Lauf-/Ballweg, z.B. die Papprolle darf nur nach hinten geworfen werden<br />

•Tempo, z.B. Frisbee muss schnell abgegeben werden, weil sie „giftig“ ist<br />

• Aufgaben durch Hinzunahme zusätzlicher Spielgeräte, Materialien, Hindernisse und Sonderaufgaben,<br />

z.B. mehrere/unterschiedliche Kartons<br />

• Aufstellungsformen/Ausgangsstellungen, z.B. Fangen: nur auf den Matten bewegen<br />

• Fortbewegungsarten, z.B. durch die Halle laufen, krabbeln, hüpfen<br />

• Grundstrukturen der Spiele, z.B. Reise nach Jerusalem: Kinder scheiden nicht aus, wie<br />

viele Kinder passen auf einen Stuhl<br />

➠ Variation der Bewegungsorte<br />

• Nicht nur in der zugewiesenen Sporthalle bleiben, sondern auch umliegende Spielplätze,<br />

Wälder, Grünanlagen, Wasserflächen, Asphaltflächen (Skates) etc. nutzen<br />

•Veränderung der äußeren Bedingungen, z.B. Balancieren auf Bänken in der Halle und<br />

dann auf Baumstämmen <strong>im</strong> Wald


3. Wie wird man vielen Kindern gerecht?<br />

Integrationshilfen<br />

(um Kinder mit Bewegungs- und Verhaltensauffälligkeiten in Gruppen zu integrieren)<br />

Eine Integration kann durch die Erziehenden u.a. unterstützt werden durch<br />

➠ Entgegenbringen einer „gleich bleibenden“ Zuneigung durch Ermutigung und Lob, die<br />

nicht von der Leistung abhängig ist<br />

➠ Bereitstellung einer lustbetonten und vertrauensvollen Atmosphäre, Echtheit und Aufrichtigkeit<br />

➠ Entgegenbringen von Verständnis und Geduld auch bei unangemessenem sozialen Verhalten;<br />

keine Bloßstellung<br />

➠ Einfühlendes, nicht wertendes Verhalten<br />

➠ Keine Über-/Unterforderung; druckfreie Situationen anbieten<br />

➠ Förderung der Erlebnisse, die wichtiger sind als Ergebnisse<br />

➠ Förderung des Vertrauens in die eigene Leistungsfähigkeit<br />

➠ Vermeidung zu frühen Eingreifens in den Lernprozess; Impulse sollen vom Kind ausgehen<br />

➠ Förderung der Selbständigkeit und Eigeninitiative<br />

➠ Schutz vor Außenseiterstellung (kein Auslachen, keine Abwertung)<br />

➠ Möglichst umfassendes Wissen vom Kind, um es besser zu verstehen<br />

➠ Berücksichtigung der Bedürfnisse und Interessen der Kinder<br />

Weitere methodisch-didaktische Hinweise<br />

➠ Zielgemäßheit, d.h. Spiel, kein Training! Auch keine „Programme“!<br />

➠ Ritualstabilisierung, d.h. feste, wiederholende Inhalte am Anfang/Ende der Bewegungszeit<br />

zum Orientieren berücksichtigen<br />

➠ Angebots-Rhythmisierung, d.h. Wechsel von bewegungsintensiven Phasen, kreativem Rollenspiel<br />

und Pause oder angeleitete Situationen und freies Spiel<br />

➠ Erlebnisorientiert, d.h. Spiele, die den Bedürfnissen der Kinder entsprechen und <strong>zur</strong> Fantasie<br />

anregen; aber auch Einbettung von Spielen und Aktivitäten in Bewegungsgeschichten<br />

➠ Wiederholung, d.h. häufige Wiederholungen ermöglichen erst das Bewusst machen des<br />

Lernvorganges und damit die Stärkung des Selbstkonzeptes<br />

➠ Ganzheitlichkeit, d.h. neben sensomotorisch-körperlichen, auch geistige und emotional-soziale<br />

Reize berücksichtigen<br />

➠ Entwicklungsorientiertheit, d.h. unterschiedliches Können der Kinder ansprechen<br />

19


Verhaltenshinweise für Erziehende<br />

Kompetenzen bei Kindern aufzubauen, fängt zunächst bei unseren Kompetenzen an! D.h. jeder<br />

von uns sollte sich zunächst selbst unter die Lupe nehmen, um stets eigene Kompetenzen<br />

zu überprüfen. Erst, wenn wir uns unserer Möglichkeiten und Grenzen innerhalb und außerhalb<br />

der Bewegungszeiten genau und realistisch bewusst sind, werden wir Jungen und Mädchen<br />

eher be<strong>im</strong> Aufbau stabiler Kompetenzen helfen können.<br />

Beispielsweise könnten wir uns be<strong>im</strong> Umgang mit unbeherrschten Kindern folgende Fragen<br />

stellen:<br />

➠ Bin ich mir meiner eigenen Gefühle, z.B. Aggression bewusst?<br />

➠ Versuche ich, möglichst unbewertet wahrzunehmen und zu reagieren, wenn mich ein Kind<br />

provozierend anredet?<br />

➠ Lässt sich mein Gefühlszustand selbst durch unvorhergesehene Ereignisse stabil halten?<br />

➠ Schätze ich die funktionale Bedeutung meines Verhaltens richtig ein, z.B. als Mittel <strong>zur</strong> Erreichung<br />

best<strong>im</strong>mter Ziele?<br />

➠ Drücke ich meinen Ärger konstruktiv aus? Erwäge ich die Nachwirkungen unüberlegter<br />

Äußerungen?<br />

➠ Akzeptiere ich z.B. aus eigener Ängstlichkeit unangemessenes Verhalten älterer Kinder?<br />

➠ Entwickle ich ausreichende Empathie für die Kinder (Einfühlen in Kinder)?<br />

➠ Konzentriere ich mich trotz aggressiven Verhaltens der Kinder auf ihre Stärken?<br />

➠ Setze ich die Gewichtung von Werten angemessen; ist mein Leistungsanspruch kindgemäß?<br />

➠ Wähle ich stets eine kindgerechte Körpersprache (z.B. auf Augenhöhe gehen) und Sprache?<br />

➠ Berücksichtige ich ihre Lebenshintergründe, soweit ich sie kenne?<br />

➠ Beziehe ich Jungen und Mädchen in Lösungs- und Entscheidungsprozesse mit ein?<br />

➠ Entwickele ich Regeln „mit“ den Kindern oder „für“ die Kinder?<br />

➠ Wie hoch ist meine Bereitschaft, gemeinsam mit Kindern zu spielen?<br />

➠ Lasse ich den Kindern ausreichend Freiraum zum Exper<strong>im</strong>entieren und Ausprobieren?<br />

➠ Akzeptiere ich die individuellen Neigungen, Bedürfnisse und Erfahrungen der Kinder?<br />

➠ Sind meine Aussagen klar und eindeutig, setze ich angemessene Grenzen?<br />

➠ Gelingt es mir bei inakzeptablem Verhalten des Kindes, angemessene Konsequenzen (keine<br />

sinnlosen Strafen) anzukündigen und erfolgen zu lassen?<br />

20<br />

3. Wie wird man vielen Kindern gerecht?


4. Praktische Beispiele für Bewegungsstunden<br />

4. Praktische Beispiele für Bewegungsstunden<br />

Die Umsetzung der „theoretischen“ Gedanken der ersten drei Kapitel bedeutet für das praktische<br />

Angebot an Jungen und Mädchen, ihnen altersangemessen Reizvolles aus den verschiedenen<br />

Lernbereichen zu bieten.<br />

Was das sein kann und in welcher Form dies möglich ist, wird in ausgesuchten Stundenbeispielen<br />

vorgestellt.<br />

Zur Sicherung einer ganzheitlichen Entwicklungsförderung der Jungen und Mädchen sollten<br />

die Stundeninhalte <strong>im</strong>mer alle Lernbereiche berücksichtigen!<br />

Für die eigene Planung, als „Eselsbrücke“, und hier <strong>zur</strong> Verdeutlichung, sind die Lernbereiche<br />

symbolisch anhand eines Kuchens dargestellt, wobei bis auf den ökologischen Lernbereich,<br />

der den Kuchenboden bildet, alle anderen Bereiche jeweils durch ein Kuchenviertel dargestellt<br />

sind.<br />

sozialer Bereich<br />

emotionaler Bereich<br />

ökologischer Bereich<br />

senso-motorischer Bereich<br />

geistiger Bereich<br />

In den Praxisbeispielen verdeutlichen die herausgeschnittenen Kuchenteile die in dieser Stunde<br />

vornehmlich angesprochenen Lernbereiche, d.h. die Schwerpunktsetzung.<br />

Weitere Praxisbeispiele <strong>zur</strong> <strong>Bewegungserziehung</strong> finden sich <strong>im</strong> Anschluss an die Beispiele<br />

aus den verschiedenen Lernbereichen <strong>im</strong> Kapitel 4.2. Zum Teil werden auch dort die vornehmlich<br />

angesprochenen Lernbereiche <strong>im</strong> Text genannt.<br />

21


4.1 Beispielhafte Stundenbilder für die verschiedenen Lernbereiche der <strong>Bewegungserziehung</strong><br />

Am Ende sind die Füße<br />

Spielformen <strong>zur</strong> Fußwahrnehmung<br />

Zeit: Ca. 60 Minuten.<br />

Teilnehmer/innen: Ca. 15 Vorschulkinder <strong>im</strong> Alter von 3-6 Jahren, barfüßig.<br />

Materialien: Die Geschichte des Papalagi, Klebepunkte, 1 ausgeschnittener Fußumriss,<br />

kleine Handtücher, Öle oder Fettcreme, Waschschüsseln, evtl. kleine<br />

Planschbecken, gefüllte Kartons. Die Materialien (für die Kartons) sollten<br />

möglichst natürlich sein und unterschiedliche Eigenschaften haben, wie hartweich,<br />

eckig-rund, warm-kalt, klebrig-flauschig usw. (z.B. Sand, Moos,<br />

Gras, Kiesel, Blätter, Tannenzapfen, Samt, Wolle, Metall, Holz, Ton, flüssige<br />

Schmierseife, Korken, zerrissenes Papier, Seife, gefüllte Wärmflasche).<br />

Lernbereich: Vornehmlich geistige<br />

und emotionale Kompetenzen<br />

sollen erworben<br />

werden.<br />

Zielsetzung: Im Rahmen dieser Stunde geht es um die intensive Wahrnehmung über die<br />

Füße und die Förderung ihrer Fähigkeiten. Eingezwängt in Socken und<br />

Schuhe werden die Füße häufig „am Ende des Körpers“ vergessen, obwohl<br />

sie einiges leisten: So sind sie z.B. an unserer Aufrichtung und Fortbewegung<br />

beteiligt, tragen unser Körpergewicht und können uns über die hochsensiblen<br />

Sohlen verschiedenste Informationen melden.<br />

22<br />

sozial<br />

emotional<br />

ökologisch<br />

4. Praktische Beispiele für Bewegungsstunden<br />

senso-motorisch<br />

Durch das zu frühe und häufige Tragen von oftmals schlechtem Schuhwerk<br />

sind die Füße unterfordert bzw. einseitig beansprucht und verlieren an Wahrnehmungsfähigkeit,<br />

Beweglichkeit und Muskelkraft, wodurch Haltungsschwächen<br />

und -schäden entstehen können. Um dem entgegenzuwirken sollten<br />

die Füße so oft wie möglich nackt sein und dadurch gefordert werden.<br />

Eine Möglichkeit <strong>zur</strong> spielerischen Wahrnehmung unserer Füße und ihrer<br />

Fähigkeiten zeigt die folgende Stunde.<br />

geistig


4. Praktische Beispiele für Bewegungsstunden<br />

O = Organisation<br />

● Begrüßung, frei erzählte Geschichte zu den Füßen.<br />

O Gesprächskreis.<br />

● Die Füße wachen auf, räkeln, strecken und drehen sich,<br />

sie sehen den 2. Fuß, begrüßen sich, spielen miteinander<br />

und zeigen sich, was sie können.<br />

O Sitzkreis.<br />

● Viele kleine Zappelfüße zappeln hin und her,<br />

vielen kleinen Zappelfüßen fällt das gar nicht schwer.<br />

Viele kleine Zappelfüße zappeln auf und nieder,<br />

viele kleine Zappelfüße tun es <strong>im</strong>mer wieder.<br />

Viele kleine Zappelfüße zappeln rund herum,<br />

viele kleine Zappelfüße, die sind gar nicht dumm.<br />

Viele kleine Zappelfüße suchen ein Versteck,<br />

viele kleine Zappelfüße sind auf einmal weg.<br />

Viele kleine Zappelfüße rufen laut „Hurra“!<br />

Viele kleine Zappelfüße, die sind wieder da.<br />

(angelehnt an „Die Zappelmänner“ aus „Sing mit mir ...“,<br />

S. 12).<br />

O Sitzkreis.<br />

● Langsam und behutsam berühren die Füße den Boden,<br />

der Körper richtet sich auf.<br />

O Freie Aufstellung.<br />

Stundenverlauf/Inhalte<br />

● Gespräch zu folgender Frage: „An welchen Stellen der<br />

Fußsohle spürt Ihr Euer Gewicht?“<br />

O Ergebnissicherung mit Klebepunkten auf ausgeschnittenem<br />

Fußumriss.<br />

● Aufgabenstellung:<br />

„Mit unseren Füßen können wir uns ganz verschieden<br />

durch die Halle bewegen.“<br />

O Freies Bewegen durch die Halle.<br />

● Bewusstmachung der unterschiedlichen Bewegungsansätze<br />

und Fußeinsätze <strong>zur</strong> Verdeutlichung von Bewegungsqualitäten<br />

(z.B. leicht–schwer, schnell–langsam, weit–eng, laut–<br />

leise, schleichen, stampfen).<br />

Absichten/Gedanken<br />

H = Hinweis<br />

● Thematische Einst<strong>im</strong>mung,<br />

Geschichte in Anlehnung an „Papalagi“.<br />

● Bewusstmachung der Bewegungsmöglichkeiten<br />

der Füße, Erwärmung.<br />

H Falls Kinder noch Schuhe und<br />

Strümpfe anhaben, diese gemeinsam<br />

ausziehen.<br />

● Fortschreitende Erwärmung der Füße,<br />

gemeinsames Aufnehmen des Re<strong>im</strong>es,<br />

Bewegung der Füße und Zehen wie es<br />

der Text vorgibt.<br />

● Differenzierte Wahrnehmung der Auflagefläche<br />

der Fußsohle.<br />

● Begriffserklärung durch sachgemäße<br />

Benennung der Fußteile.<br />

H Alle von den Kindern benannten<br />

Punkte müssen aufgeklebt werden,<br />

auch wenn sie untypisch sind.<br />

● Verschiedene Fortbewegungsarten finden<br />

lassen, Vorschläge/Ideen der Kinder<br />

herausgreifen, ggf. anregen, z.B.<br />

stampfend, stelzend, schleichend,<br />

schlendernd, laut–leise ...<br />

H „Achtet auf einander, stoßt nicht zusammen!“<br />

23


O = Organisation<br />

O Gesprächsform („Wie bin ich am leisesten gelaufen? Welche<br />

Teile des Fußes haben dabei den Boden berührt?“) <strong>im</strong><br />

Wechsel mit freiem Ausprobieren in der Halle.<br />

● Gespräch über verschiedene Untergründe in unterschiedlichen<br />

Umgebungen.<br />

O Gesprächskreis.<br />

● Bau eines Barfußweges.<br />

O Kinder legen die vorbereiteten Kartons zu einem Weg aus.<br />

● Den Weg mit geöffneten Augen, später nach Wunsch auch<br />

mit geschlossenen Augen einzeln oder zu zweit begehen.<br />

O Alleine, evtl. paarweise Wechsel von Führen und Geführtwerden.<br />

● Gespräch über das Erlebte; mögliche Fragestellungen: Was<br />

ist angenehm, unangenehm? Wie fühlt sich was an?<br />

● Nochmaliges Ausprobieren.<br />

● Gemeinsames Fußbad.<br />

O Planschbecken oder Plastikwannen mit lauwarmen Wasser,<br />

Handtücher, Kinder sitzen in Kreisform um die Wasserbecken<br />

herum, Füße baumeln <strong>im</strong> Wasser.<br />

● Paarweise oder einzeln die Füße mit Öl oder Creme einreiben<br />

und massieren.<br />

● Gemeinsamer Ausklang wie in jeder Stunde.<br />

24<br />

4. Praktische Beispiele für Bewegungsstunden<br />

Stundenverlauf/Inhalte Absichten/Gedanken<br />

AUTORIN: ISOLDE HELMRICH-FREUDE<br />

H = Hinweis<br />

● Benennung der Fußteile, Vertiefen der<br />

Begriffsbildung.<br />

● Erfahrungen der Kinder als Hinführung<br />

zum Barfußweg nutzen.<br />

H Plastikwannen oder Kartons jeweils<br />

mit Material gefüllt.<br />

● Verschiedene Materialien mit den<br />

Fußsohlen wahrnehmen (Sensibilisierung<br />

der Fußsohle); evtl. Vertrauen zu<br />

Partner/innen entwickeln.<br />

H Möglichkeit offen lassen, unangenehme<br />

Materialien auszulassen.<br />

● Benennung der jeweiligen Eindrücke,<br />

Ausdrücken von Gefühlen.<br />

● Intensivierung der taktilen Wahrnehmung.<br />

● Reinigung der Füße.<br />

H Danach Füße gründlich abtrocknen.<br />

● Füße verwöhnen, Entspannung, Körperkontakt<br />

herstellen.<br />

H Überschüssiges Fett mit Handtüchern<br />

entfernen.<br />

Quellen und weiterführende Literatur:<br />

Schürmann: Der Papalagi, Die Reden des Südseehäuptlings Tuiavii, Zürich 1981<br />

Hugo Kükelhaus: Erfahrungsfeld <strong>zur</strong> Entfaltung der Sinne, Frankfurt 1982<br />

Ulrich Jansen: Barfuß unterwegs, in: Motorik 3/89<br />

Bildungswerk des LandesSportBundes NRW: Sing mit mir ..., spiel mit mir ..., tanz mit mir!<br />

Liederbuch, 6. Aufl., Duisburg 1995<br />

Helga Raschke: Die Füße entdecken, in: Sportpädagogik 5/89<br />

Sportjugend NRW: <strong>Bewegungserziehung</strong> <strong>im</strong> Kleinkind- und Vorschulalter, Grundsatzpapier, Duisburg 1993


4. Praktische Beispiele für Bewegungsstunden<br />

Knall, Knall, Knall, wir fliegen jetzt ins All<br />

Eine phantastische (Bewegungsbaustellen-)Geschichte<br />

Zeit: Ca. 1 Stunde.<br />

Teilnehmer/innen: 15-20 Vorschulkinder (3-6 Jahre).<br />

Materialien: Alle Gegenstände einer Hallenausstattung, die sich zum Balancieren und<br />

Brückenbauen eignen, Bordcomputer (Briefumschlag DIN A4 oder Karton).<br />

Lernbereich: Senso-motorischer, sozialer, kognitiver und emotionaler Bereich sind gleichrangig.<br />

emotional<br />

sozial senso-motorisch<br />

ökologisch<br />

Zielsetzung: Oberstes Ziel der <strong>Bewegungserziehung</strong> <strong>im</strong> Elementarbereich (Vorschulalter)<br />

ist die Förderung der gesamten Persönlichkeitsentwicklung der Kinder, d.h<br />

die Förderung der geistigen, emotionalen, sozialen und senso-motorischen<br />

Entwicklungen. Das nachfolgend vorgestellte Stundenbeispiel zeigt, dass es<br />

möglich ist, alle vier Entwicklungsbereiche gleichrangig anzusprechen.<br />

Im Rahmen dieser Bewegungsbaustelle sollen die Kinder ihre eigenen Bewegungsvorstellungen<br />

umsetzen und durch den Umgang mit ihrem Körper,<br />

den Geräten und Materialien gemeinsam mit anderen Kindern entdeckend<br />

lernen.<br />

Darüber hinaus trägt die Bewegungsgeschichte dazu bei, das Gemeinschaftsgefühl<br />

der Kinder zu stärken, Phantasie und Kreativität an<strong>zur</strong>egen und die<br />

Bewegungsbaustelle thematisch einzugrenzen (hier: Schwerpunkt Balancieren).<br />

geistig<br />

25


O = Organisation<br />

● Einladung zu einem Flug ins All; Reiseziel ist ein Spielplatzplanet.<br />

O Gesprächskreis.<br />

DAS FLUGRITUAL<br />

● Im Rhythmus des folgenden Sprechre<strong>im</strong>es mit den Händen<br />

auf den Boden klatschen, bei Null steigen die Raketen in<br />

die Höhe (Strecksprung) und fliegen ins All:<br />

„Knall, knall, knall,<br />

wir fliegen jetzt ins All.<br />

Der Countdown läuft:<br />

10, 9, 8, 7, 6, 5, 4, 3, 2, 1!“<br />

(Verfasserin: Heidi Lindner)<br />

Sanfte Landung in Bauchlage auf dem Boden <strong>zur</strong> Beendigung<br />

des Fluges.<br />

O Mittelkreis der Turnhalle als Startrampe, freies Laufen<br />

durch die gesamte Halle <strong>im</strong> Flug.<br />

● Alle üben Start, Flug und Landung mehrmals.<br />

O Jeweils gemeinsamer Start <strong>im</strong> Mittelkreis, freies Laufen<br />

und Landen.<br />

● Zwischenlandungen auf dem Weg zum Spielplatzplaneten.<br />

● Landungen z.B. auf dem Hüpfplanet, Rollplanet, Kriechplanet,<br />

Kitzelplanet, ...<br />

● Nach kurzem Aufenthalt wird wieder gestartet, um einen<br />

neuen Planeten anzufliegen (Grund: eintöniger Planet, lädt<br />

nicht zum längeren Verweilen ein).<br />

O Nach der Landung jeweils freies Hüpfen, Rollen, ... in der<br />

Halle entsprechend dem Namen des Planeten:<br />

• jedes Kind wie es kann,<br />

• nach 2-3 vorgegebenen Beispielen sollen die Kinder Planetennamen<br />

und ihre Bewegungen selbst erfinden.<br />

O Entsprechend dem Namen des Planeten Bewegungsformen<br />

ausführen.<br />

● Weiterflug zum Spielplatzplaneten ...<br />

Direkt nach der Landung wirft der Bordcomputer eine<br />

Zeichnung aus.<br />

O Gesprächskreis: Langsam wird eine Skizze zum Geräteaufbau<br />

aus dem großen, als Bordcomputer bemalten Briefumschlag<br />

(o.ä.) herausgezogen.<br />

26<br />

4. Praktische Beispiele für Bewegungsstunden<br />

Stundenverlauf/Inhalte Absichten/Gedanken<br />

H = Hinweis<br />

● Thematische Einst<strong>im</strong>mung.<br />

● Psychische und physische Einst<strong>im</strong>mung.<br />

● Einst<strong>im</strong>mung, Erwärmung.<br />

● Aneignung und Vervollkommnung<br />

elementarer Bewegungsformen.<br />

● Erneute Motivation, Einbezug der Ideen<br />

und Interessen der Kinder.<br />

H Die Höhe der eingesetzten Geräte<br />

muss auf den jeweiligen Entwicklungsstand<br />

der Kinder abgest<strong>im</strong>mt<br />

sein.


4. Praktische Beispiele für Bewegungsstunden<br />

O = Organisation<br />

Stundenverlauf/Inhalte Absichten/Gedanken<br />

● ... und Bebauung:<br />

Im Gespräch mit den Kindern wird der Aufbau des Spielplatzes<br />

gemäß der Skizze erklärt und anschließend durchgeführt.<br />

O Gesprächskreis und gemeinsamer Geräteaufbau.<br />

● Bewegungsaufgaben zum Erforschen von Geräten, z.B.:<br />

• Überwinden der Geräte,<br />

• Berühren der Geräte mit verschiedenen Körperteilen,<br />

• Beriechen, Beklopfen der Geräte,<br />

• Verstecken neben, hinter, unter, ... den Geräten.<br />

O Alle bewegen sich frei um, über, durch Geräte.<br />

● Ereignisse auf dem Spielplatzplaneten:<br />

Plötzlich wird das Wetter schlecht, es fängt an zu regnen.<br />

O Alle Kinder suchen Schutz unter den Geräten.<br />

● Das Wasser steigt bis zum Hochwasser an.<br />

O Alle Kinder retten sich auf die Geräte.<br />

● Es hört auf zu regnen, der Spielplatz steht unter Wasser. Alle<br />

entstandenen Kleingruppen sind voneinander getrennt –<br />

was nun?<br />

Es werden verschiedene Lösungsmöglichkeiten ausprobiert<br />

und verworfen (Haie, Nichtschw<strong>im</strong>men/innen, kaltes Wasser).<br />

Die Idee des Brückenbaus setzt sich durch, da in der<br />

Nähe des Spielplatzes Treibgut schw<strong>im</strong>mt.<br />

O In einer Ecke oder an einer Hallenseite lagert Treibgut, z.B.<br />

Bänke, Bretter, kleine Kästen, Kastenteile, E<strong>im</strong>er, Leitern,<br />

Reckpfosten, Teppichfliesen, Lüneburger Stegel, Kriechtunnel.<br />

● Alle bauen Brücken, probieren aus, besuchen sich gegenseitig,<br />

bauen ggf. entstandene Objekte um.<br />

H = Hinweis<br />

H Organisation des Geräteaufbaus mit<br />

Beteiligung der Kinder,<br />

Begriffsbildung durch sachgemäße<br />

Benennung der Geräte.<br />

● Raumerfahrung, Gerätegewöhnung,<br />

Wahrnehmungsschulung, Begriffsbildung.<br />

● Stärkung des Gemeinschaftsgefühls.<br />

● Stärkung des Gemeinschaftsgefühls.<br />

● Einst<strong>im</strong>mung auf Problemlösung,<br />

die Geschichte wird jetzt in die Hand<br />

der Kinder übergeben.<br />

Die Gruppenleitung steht lediglich<br />

helfend und beratend <strong>zur</strong> Seite.<br />

● Förderung von problemlösendem Handeln<br />

und kooperativem Verhalten, Förderung<br />

elementarer Bewegungsformen<br />

wie Schieben, Heben, Tragen, Klettern.<br />

Gruppenleitung übern<strong>im</strong>mt die Rolle<br />

des Planetenbauamtes, das die Sicherheit<br />

überprüft und ggf. Umbaumaßnahmen<br />

vorschreibt.<br />

Wichtig ist, dass zu den Grundgeräten<br />

jeweils verschiedene schwierige Brücken<br />

gebaut werden, damit alle Kinder<br />

jedes Bauobjekt erreichen können.<br />

27


O = Organisation<br />

O Freies Bauen und Bewegen auf dem Parcours in alle Richtungen.<br />

● Je nach Bedarf werden entstandene Spielideen einzelner<br />

Kinder für die ganze Gruppe aufgegriffen:<br />

• alle werden nacheinander in verschiedene Tiere verzaubert<br />

und bewegen sich entsprechend über den Parcours<br />

(Kriechen, Krabbeln, Schlängeln ...),<br />

• verschiedene Möglichkeiten des Transports von Lebensmitteln<br />

(mit Sandsäcken) finden,<br />

• verschiedene Möglichkeiten des Transports von verletzten<br />

oder blinden Personen finden.<br />

RÜCKFLUG ZUR ERDE<br />

● Der bevorstehende Rückflug wird angekündigt. Vorher<br />

muss der Spielplatzplanet allerdings für die nächsten Besucher<br />

aufgeräumt werden.<br />

Rückflug <strong>zur</strong> Erde findet nach bekanntem Ritual statt.<br />

● Gemeinsamer Ausklang wie in der ersten Stunde.<br />

O Gemeinsamer Geräteabbau.<br />

28<br />

4. Praktische Beispiele für Bewegungsstunden<br />

Stundenverlauf/Inhalte Absichten/Gedanken<br />

AUTORIN: HEIDE MUSEBRINK<br />

H = Hinweis<br />

● Üben elementarer Bewegungsformen<br />

unter erschwerten Bedingungen, Förderung<br />

des Sozialverhaltens.<br />

Quelle:<br />

Lindner, H.: Hier bewegt sich was – Praxisreihe zum Eltern-Kind-Turnen und Kinderturnen in Kindergarten,<br />

Schule und Verein, Pipo-Verlag, Hainbuchenweg 16a, 24536 Neumünster, 1989


4. Praktische Beispiele für Bewegungsstunden<br />

Eine runde Sache<br />

Spielen mit verschiedenen Bällen<br />

Zeit: Ca. 60 Minuten.<br />

Teilnehmer/innen: 15-20 Vorschulkinder (3-6 Jahre).<br />

Materialien: Eine Auswahl von Bällen mit unterschiedlichem Gewicht, aus verschiedenen<br />

Materialien und Größen, z.B.: Gymnastik-, Volley-, Basket-, Tennis-, Fuß-,<br />

Schaumstoff-, Medizin-, Hand-, Tischtennis-, Wasserbälle, Luftballons,<br />

„Wackelballons“, zwei Gymnastikkeulen, Korf- oder Basketballständer,<br />

Ballwagen oder Ballsäcke, Zeichnung zum Geräteaufbau.<br />

Wackelballons<br />

Material: ein kleiner und ein großer Luftballon<br />

Den Mini-Ballon (Ø 3-5 cm) in den großen Ballon stecken<br />

und mit etwas Wasser füllen. Die „Wasserbombe“ zuknoten.<br />

Den großen Luftballon anschließend aufblasen und zuknoten.<br />

Lernbereich: Schwerpunktmäßig werden der geistige und der soziale Bereich angesprochen,<br />

der emotionale und der senso-motorische Bereich sind nachrangig.<br />

sozial<br />

emotional<br />

ökologisch<br />

senso-motorisch<br />

Zielsetzung: Einen Schwerpunkt der <strong>Bewegungserziehung</strong> der Vorschulkinder bildet die<br />

Wahrnehmungsförderung. Im handelnden Umgang durch Begreifen und Betasten<br />

etc. sollen die Kinder in dieser Stunde die unterschiedlichen Eigenschaften<br />

verschiedener Bälle bewusst wahrnehmen und Bewegungserfahrungen<br />

mit Bällen sammeln.<br />

geistig<br />

29


O = Organisation<br />

EINSTIMMUNG/EINLEITUNG (20 MIN.)<br />

● Begrüßung und Bekanntgabe des Themas.<br />

O Gesprächskreis.<br />

● Die Kinder packen die mitgebrachten Bälle aus Ballwagen<br />

oder Säcken aus und verteilen sie gleichmäßig in der Halle.<br />

O Freies Spielen mit Bällen.<br />

SPIEL „HALTET DAS FELD FREI!“<br />

O Zwei Gruppen in jeder Hallenhälfte versuchen, ihr eigenes<br />

Feld von Bällen freizuhalten.<br />

● Verschiedene Bewegungs- und Wahrnehmungsaufgaben:<br />

Berühren der Bälle mit genannter Farbe bzw. Material mit<br />

einem Körperteil, z.B.: „Berührt rote Bälle mit einem Fuß“<br />

oder „Berührt Lederbälle mit dem Bauch“ etc.<br />

O Die Bälle liegen auf dem Boden in der Halle verteilt. Die<br />

Kinder laufen jeweils zwischen den Aufgaben um die Bälle<br />

herum, laufen rückwärts, springen über die Bälle ...<br />

● Sortieren der Bälle nach ihrer Größe auf einer Grundlinie<br />

der Halle; es soll nur jeweils ein Ball mit den Füßen bewegt<br />

oder transportiert werden.<br />

O Die Bälle sollen so sortiert werden, dass auf der einen Seite<br />

der Reihe die kleinsten, auf der anderen Seite die größten<br />

Bälle liegen.<br />

● Benennen und Zeigen der Bälle <strong>im</strong> Gespräch.<br />

30<br />

4. Praktische Beispiele für Bewegungsstunden<br />

Stundenverlauf/Inhalte Absichten/Gedanken<br />

H = Hinweis<br />

● Kontakt zu den Kindern aufnehmen,<br />

thematische Einst<strong>im</strong>mung.<br />

● Erster Kontakt zu den Bällen, das Material<br />

wird „gesichtet“.<br />

H Ausprobieren und erste Erfahrungen<br />

sammeln lassen.<br />

● Balltypische Bewegungsformen wie<br />

Werfen, Rollen, Schießen werden initiiert;<br />

hohe Belastungsintensität.<br />

H Auf das abschließende Auszählen einer<br />

Siegermannschaft sollte verzichtet<br />

werden, da die Frustrationstoleranz<br />

von Vorschulkindern so niedrig ist,<br />

dass u.U. zukünftige Situationen<br />

(Ballspiele) gemieden werden.<br />

● Förderung der Farb- und Materialwahrnehmung,<br />

der Raumorientierung,<br />

Kennen lernen des Körperschemas.<br />

H Je nach Gruppe ist es angebracht, die<br />

vorkommenden Farben und Materialien<br />

vorher zu zeigen und zu benennen.<br />

H Für die Kinder ist es zusätzlich motivierend,<br />

selbst die Anweisungen zu<br />

geben.<br />

● Wahrnehmung verschiedener Größe,<br />

Förderung des Ballgefühls und der<br />

Geschicklichkeit mit den Füßen; Förderung<br />

der Geduld, nur einen Ball zu<br />

nehmen und eine Aufgabe zu beenden.<br />

● Dynamikwechsel.<br />

● Begriffsbildung.


4. Praktische Beispiele für Bewegungsstunden<br />

O = Organisation<br />

● Sortieren der Bälle nach ihrem Gewicht auf der gegenüberliegenden<br />

Grundlinie der Halle. Jeweils ein Ball soll diesmal<br />

mit den Händen bewegt werden. Die Kinder sollen werfen,<br />

prellen, rollen und evtl. Kombinationen davon anwenden.<br />

O Die Bälle sollen wieder so sortiert werden, dass auf der einen<br />

Seite der Reihe die leichtesten, auf der anderen Seite<br />

die schwersten liegen.<br />

● Gespräch über besondere Beobachtungen.<br />

HAUPTTEIL (CA. 30 MIN.)<br />

● Gemeinsamer Aufbau folgender Stationen:<br />

• Gymnastikreifen in unterschiedlicher Höhe an Ringen<br />

oder zwischen Tauen mit Seilchen befestigen,<br />

• Bänke an den Stirnseiten eines großen Kastens einhängen<br />

• Mattentunnel: Matten biegen und zwischen Wand und<br />

kleinen Kästen eingeklemmt zu einem Tunnel hintereinander<br />

stellen,<br />

• Gymnastikkeulen zum Kegeln aufstellen,<br />

• Korf- oder Basketballständer aufstellen,<br />

• kleine Kästen als Tore auf die Seite legen.<br />

O Zeichnung zum Geräteaufbau vorlegen, einfache Stationen<br />

von den Kindern selbständig aufbauen lassen.<br />

● Ausprobieren verschiedener Bewegungsmöglichkeiten mit<br />

unterschiedlichen Bällen an den Stationen.<br />

O Freies Bewegen in beliebiger Sozialform (alleine, zu zweit<br />

oder in Kleingruppen).<br />

● Erfahrungsaustausch: „Was könnt Ihr mit best<strong>im</strong>mten Bällen<br />

besonders gut oder gar nicht machen?“<br />

O Gesprächskreis, anschließend gemeinsamer Geräteabbau.<br />

AUSKLANG (10 MIN.)<br />

Stundenverlauf/Inhalte Absichten/Gedanken<br />

● Mit geschlossenen Augen jeweils einen Ball abtasten, beschreiben,<br />

Material und evtl. Namen nennen.<br />

O Partner/innen-Aufgabe, jede/r wählt 2-3 Bälle aus, die vom<br />

Partner/von der Partnerin ertastet werden, (anschließend<br />

Wegräumen der Bälle).<br />

● Gemeinsamer Ausklang wie in jeder Stunde.<br />

AUTORIN: HEIDE MUSEBRINK<br />

H = Hinweis<br />

● Wahrnehmung verschiedener Gewichte,<br />

Förderung des Ballgefühls und der<br />

Geschicklichkeit mit den Händen; Förderung<br />

der Geduld, nur einen Ball zu<br />

nehmen und eine Aufgabe zu beenden.<br />

● Den Kindern soll bewusst werden,<br />

dass die größeren Bälle nicht unbedingt<br />

die schwersten sind<br />

● Kinder am Geräteaufbau beteiligen,<br />

<strong>zur</strong> Begriffsbildung sollten die benutzten<br />

Geräte jeweils benannt werden.<br />

Die Kinder erhalten so einen ersten<br />

Überblick über die Stationen und bauen<br />

gemeinsam auf.<br />

● Die Stationen sind so ausgewählt, dass<br />

sie Balltypische Bewegungsformen<br />

wie Werfen, Rollen, Schießen etc. initiieren,<br />

wobei die Kinder Flug- und<br />

Rolleigenschaften der verschiedenen<br />

Bälle erfahren können.<br />

● Verschiedene Qualitäten der Bälle<br />

(Zweckhaftigkeit) bewusst machen.<br />

● Förderung der taktilen Wahrnehmungsfähigkeit,<br />

des Erinnerungsvermögens<br />

und der Begriffsbildung.<br />

● Förderung sozialer Kontakte, ruhiger<br />

Ausklang.<br />

31


Geschichten aus dem Mattenland<br />

Es war einmal ein Mattenberg ...<br />

Zeit: Ca. 60 Minuten.<br />

Teilnehmer/innen: 15-20 Vorschulkinder (3-6 Jahre).<br />

Materialien: 1 Stapel möglichst leichter Turnmatten, kleine Kästen, Bänke, Kastendeckel<br />

und -teile, Reutherbretter, (selbstgemaltes) Landschaftsbild mit Bergen und<br />

Tälern, Höhle, Haus, Bach, Brücke, ...<br />

32<br />

Hinweis: Der/die Übungsleiter/in sollte vor der Stunde mit dem Spielgerät<br />

„Matte“ exper<strong>im</strong>entiert haben, um alle Eigenschaften zu kennen, die über<br />

den bekannten Verwendungszweck hinausgehen (z.B. Verformbarkeit,<br />

Transportierbarkeit).<br />

Lernbereich: Der soziale und der senso-motorische Bereich werden schwerpunktmäßig<br />

angesprochen, der geistige und der emotionale Bereich nachrangig.<br />

sozial<br />

ökologisch<br />

emotional<br />

4. Praktische Beispiele für Bewegungsstunden<br />

Zielsetzung: In dieser Stunde soll den Kindern das Gerät „Matte“, das in der Regel nur<br />

<strong>zur</strong> Sicherheit an Großgeräten oder als weiche Unterlage genutzt wird, begreifbar<br />

gemacht werden. Im handelnden Umgang lernen die Kinder Eigenschaften<br />

und Handhabung der Matten sowie ihre Nutzungsmöglichkeiten<br />

kennen.<br />

Darüber hinaus erleben die Kinder be<strong>im</strong> Spielen mit den unhandlichen Matten,<br />

dass sie gemeinsam stark sind und die Matten bewegen können.<br />

geistig<br />

senso-motorisch


4. Praktische Beispiele für Bewegungsstunden<br />

O = Organisation<br />

EINSTIMMUNG<br />

● Begrüßung und Einladung zu einer Spiel- und Bewegungsstunde<br />

mit Matten/Gespräch über die bekannte Nutzung der<br />

Matten.<br />

O Gesprächskreis.<br />

● Der Mattenwagen wird geholt.<br />

O Die Gruppe arbeitet zusammen.<br />

● Die Matten werden in einer Hälfte der Turnhalle verteilt.<br />

O Siehe oben.<br />

Stundenverlauf/Inhalte Absichten/Gedanken<br />

● Die Kinder werden aufgefordert, Spiele mit den ausgebreiteten<br />

Matten zu erfinden.<br />

O Freies Spiel mit den Matten.<br />

● Die von den Kindern erfundenen Spiel- und Bewegungsmöglichkeiten<br />

werden aufgegriffen und ggf. um weitere<br />

Aufgabenstellungen ergänzt, z.B. „Tragt Euch gegenseitig<br />

auf Matten.“<br />

O In der Großgruppe oder in Kleingruppen gemeinsam bewegen.<br />

H = Hinweis<br />

● Einst<strong>im</strong>mung der Kinder, Bewusstmachung<br />

bekannter Nutzungsmöglichkeiten<br />

und Eigenschaften.<br />

● Gemeinschaftserlebnisse, Umgang mit<br />

dem Mattenwagen kennen lernen und<br />

üben.<br />

H Die Kinder auf die Gefahr hinweisen,<br />

dass die Füße unter die Rollen geraten<br />

können.<br />

● Erste Handhabung der Matten; der<br />

Mattenstapel auf dem Wagen soll als<br />

Fläche erfahrbar werden.<br />

● Exper<strong>im</strong>entieren und Erfinden.<br />

H Falls die Kinder nicht ins Spiel kommen,<br />

können verschiedene Impulse<br />

gegeben werden, z.B.:<br />

• Spielt, ohne die Matten zu berühren.<br />

• Bewegt Euch nur auf den Matten.<br />

• ...<br />

● Kennen lernen weiterer Nutzungsmöglichkeiten<br />

und Eigenschaften, Förderung<br />

des sozialen Verhaltens, gemeinsames<br />

Erleben in der Klein- und<br />

Großgruppe.<br />

H Bei der Spielauswahl auf wechselnde<br />

Sozial- und Belastungsformen achten.<br />

● Förderung des sozialen Verhaltens, gemeinsames<br />

Erleben in der Klein- und<br />

Großgruppe.<br />

33


O = Organisation<br />

HAUPTTEIL<br />

● Die Kinder beschreiben das Bild und benennen seine verschiedenen<br />

Elemente (Berge, Täler, Höhle, Haus, Bach, Brücken).<br />

O Gesprächskreis.<br />

● Aufforderung, eine ähnliche Landschaft mit den Matten<br />

und Kleingeräten zu bauen.<br />

O Freies Bauen in einer Hallenhälfte.<br />

● Freies Bewegen und Spielen in der gebauten Landschaft.<br />

Je nach Bedarf werden entstehende Spielideen einzelner<br />

Kinder für die ganze Gruppe aufgegriffen, z.B.:<br />

• bewegen sich verschiedene Tiere durch die Landschaft,<br />

• besuchen sich verschiedene Familien gegenseitig in ihren<br />

Häusern und Höhlen,<br />

• wechselt das Wetter und die Kinder suchen Schutz bei Regen<br />

und Schnee, gehen schw<strong>im</strong>men <strong>im</strong> See bei Sonnenschein ...<br />

O Freies Spielen in der Landschaft.<br />

● Vorlesen einer kurzen entspannenden Geschichte in einer<br />

Höhle, einem Haus, der Landschaft.<br />

O Gemütliche Gesprächsrunde.<br />

● Alternative: Gespräch über die (positiven und negativen)<br />

Erlebnisse be<strong>im</strong> Landschaftsbau.<br />

O Gesprächskreis.<br />

● Gemeinsamer Geräteabbau.<br />

AUSKLANG<br />

● Gemeinsamer Ausklang wie in jeder Stunde (übliches Ritual).<br />

34<br />

4. Praktische Beispiele für Bewegungsstunden<br />

Stundenverlauf/Inhalte Absichten/Gedanken<br />

AUTORIN: HEIDE MUSEBRINK<br />

H = Hinweis<br />

● Hinführung/Motivation zum „Bauen“<br />

mit Matten, Anregung der Phantasie<br />

<strong>zur</strong> Gestaltung der Gerätelandschaft,<br />

Belastungswechsel.<br />

H Für Kinder, die diese Form des Bauens<br />

mit Kleingeräten nicht kennen,<br />

sollten konkretere Bauvorschläge in<br />

der Gruppe gesammelt werden.<br />

● Gemeinsames Bauen fördert den Gemeinsinn<br />

der Kinder untereinander,<br />

Förderung problemlösenden Handelns<br />

und elementarer Bewegungsformen<br />

wie Schieben, Heben, Tragen, Ziehen,<br />

Kennen lernen weiterer Nutzungsmöglichkeiten<br />

der Matten.<br />

H Der/die Übungsleiter/in steht den Kindern<br />

beratend und ggf. helfend <strong>zur</strong><br />

Seite.<br />

● Üben elementarer Bewegungsformen,<br />

wie Kriechen, Krabbeln, Schlängeln,<br />

Hüpfen ... unter veränderten Bedingungen,<br />

Förderung des Gemeinschaftsgefühls.<br />

H Der/die Übungsleiter/in sollte sich nur<br />

so viel wie nötig einbringen, die Kinder<br />

sollen soweit wie möglich ihre Bewegungsanlässe<br />

selbst wählen.<br />

● Entspannung und Ausklang des<br />

Hauptteils.<br />

H Ruhige Atmosphäre schaffen.<br />

● Auswertung der Stunde durch Rückmeldung<br />

von den Kindern.<br />

● Ein fester sich wiederholender Rahmen<br />

schafft für Kinder Sicherheit und erleichtert<br />

die Orientierung <strong>im</strong> Tagesablauf.


4. Praktische Beispiele für Bewegungsstunden<br />

4.2 Praktische Beispiele für Bewegungsstunden zum Ausprobieren<br />

Rot, Gelb, Grün –<br />

Spielerische Farbwahrnehmung<br />

Zeit: Ca. 45 Minuten.<br />

Teilnehmer/innen: 15-20 Vorschulkinder.<br />

Materialien: • Je 1 rotes, gelbes und grünes Tuch,<br />

• evtl. 1 Tennisring pro Kind,<br />

• je 1 rote, gelbe oder grüne Pylone (oder Papphüte),<br />

• je Kind ein rotes, gelbes oder grünes Parteiband bzw. Farbpunkt etc.,<br />

•3 Farbwürfel,<br />

•1 großes Spielfeld auf Tapetenbahnen (s. Abbildung),<br />

• möglichst viele Sandsäcke in Rot, Gelb oder Grün,<br />

•4 kleine Kästen,<br />

•3 x Plakatpapier und Wachsmalstifte,<br />

• pro Kind ein Luftballon in Rot, Gelb oder Grün,<br />

• Kassettenrecorder, Musikkassette.<br />

Zielsetzung: Wahrnehmungsförderung hat in der <strong>Bewegungserziehung</strong> der Vorschulkinder<br />

einen besonders hohen Stellenwert. Die Farbwahrnehmung stellt einen<br />

Teilbereich dar. In dieser Stunde sollen die Kinder spielerisch Farben erkennen,<br />

benennen, auseinander halten und zuordnen lernen. Im Hinblick auf die<br />

Verkehrserziehung wurde der Schwerpunkt auf die Rot-Gelb-Grün-Unterscheidung<br />

gesetzt.<br />

35


O = Organisation<br />

EINSTIMMUNG<br />

● Begrüßung und Bekanntgabe des Stundenthemas.<br />

O Kreisgespräch.<br />

● Gemeinsames Lied „Grün, grün, grün sind alle meine Kleider<br />

...“. Die <strong>im</strong> Liedtext angesprochenen Farben können<br />

von den Kindern <strong>im</strong> Raum erkannt und gezeigt werden.<br />

O Singkreis.<br />

● Spiel „Straßenverkehr“: Die Übungsleiter zeigen ein farbiges<br />

Tuch und die Kinder reagieren wie folgt:<br />

• „Grün“ bedeutet schnelles Laufen,<br />

• „Gelb“ bedeutet langsames Laufen,<br />

• „Rot“ bedeutet Stehen bleiben.<br />

O Alle kreuz und quer durch die Halle.<br />

● Mögliche Variationen:<br />

Wird die Farbe „grün“ oder „gelb“ nach oben gehalten,<br />

fahren die Autos vorwärts; wird die Farbe nach unten gezeigt,<br />

legen alle den Rückwärtsgang ein.<br />

HAUPTTEIL<br />

ERKLÄREN DES SPIELVERLAUFS ZUM „FARBEN-MALEFIZ-SPIEL“<br />

● Jede Gruppe würfelt mit ihrem Würfel und setzt nach erwürfelter<br />

Farbe die Pylone um einen Punkt weiter. An den<br />

Zwischenstationen (eckige Felder) hat jede Gruppe eine<br />

Aufgabe zu erfüllen, die erst dann bekannt gegeben wird.<br />

O Alle vor dem Spielplan.<br />

● Aufteilen der Kinder in 3 gleich große Gruppen.<br />

Jedes Kind erhält entsprechend der Gruppenfarbe ein Parteiband<br />

oder einen Farbpunkt.<br />

O Drei Gruppen vor dem Spielplan.<br />

● Spielen des Farben-Malefiz mit Erfüllen der Aufgaben:<br />

1. Aufgabe: In einem umgedrehten kleinen Kasten liegen<br />

rote, gelbe und grüne Sandsäckchen bereit. Jede Gruppe<br />

muss entsprechend ihrer Farbe die jeweiligen Säckchen in<br />

den markierten Kasten auf der gegenüberliegenden Hallenseite<br />

transportieren.<br />

O Hin und her zwischen den Stirnseiten der Halle.<br />

36<br />

4. Praktische Beispiele für Bewegungsstunden<br />

Stundenverlauf/Inhalte Absichten/Gedanken<br />

H = Hinweis<br />

● Informierender Stundeneinstieg.<br />

● Einst<strong>im</strong>mung auf das Thema der Stunde,<br />

Farbwahrnehmung, musikalische<br />

Schulung.<br />

H Vor jeder Strophe wird der Text mit<br />

den Kindern besprochen.<br />

● Dem Bewegungsdrang der Kinder<br />

stattgeben, Farben erkennen und den<br />

jeweiligen Bewegungen zuordnen.<br />

H Nach einigen Wiederholungen zeigt<br />

jeweils ein Kind die Farben. Tennisringe<br />

können den Kindern als Lenkrad<br />

dienen.<br />

● Farben erkennen, vergleichen und zuordnen.<br />

H Das Erklären durch deutliches Vormachen<br />

ergänzen.<br />

● Deutliche Zuordnung eines jeden Kindes<br />

zu einer Gruppe<br />

H Auf altersgemischte Gruppenzusammensetzung<br />

achten.<br />

● Farbwahrnehmung verbunden mit Bewegung<br />

und Materialtransport.


4. Praktische Beispiele für Bewegungsstunden<br />

O = Organisation<br />

● 2. Aufgabe: Malt alle gemeinsam eine bunte Blumenwiese<br />

(auf ein für Eure Gruppe vorbereitetes Plakat).<br />

O Alle Kinder einer Gruppe an ihrem auf dem Boden liegenden<br />

Plakat.<br />

● 3. Aufgabe: Jeder n<strong>im</strong>mt sich entsprechend der Gruppenfarbe<br />

einen Luftballon und spielt damit frei <strong>im</strong> Raum.<br />

O Freies Spiel <strong>im</strong> Raum.<br />

AUSKLANG<br />

● Abschließendes Spiel:<br />

Alle Luftballons werden in der Luft gehalten solange die<br />

Musik spielt. Bei Musikstopp fängt jeder einen Ballon auf.<br />

Entspricht der gefangene Ballon nicht der eigenen Gruppenfarbe,<br />

wird er an ein Kind mit gleicher Farbe übergeben.<br />

O Frei <strong>im</strong> Raum.<br />

● Abschlussgespräch mit Präsentation der Gruppenbilder.<br />

O Gesprächskreis.<br />

Stundenverlauf/Inhalte Absichten/Gedanken<br />

● Gemeinsames Abschlussritual wie in jeder Stunde oder:<br />

Wiederholung des Liedes „Grün, grün, grün ...“.<br />

FARBEN<br />

MALEFIZ<br />

AUTORINNEN: INGRID MARKWITZ-ROTTHÄUSER/DORIS KRUG<br />

H = Hinweis<br />

● Kreativität und Phantasie anregen,<br />

selbst mit Farben malen.<br />

H Zum Ausnutzen des gesamten Plakates<br />

ermuntern.<br />

● Farbzuordnung, Materialerfahrung<br />

und Austoben.<br />

● Gemeinsame Aufgabenbewältigung in<br />

der Gesamtgruppe, Gruppenerlebnis,<br />

Festigung der Farbkenntnisse.<br />

H Die Kinder dürfen nicht zu weit auseinander<br />

stehen.<br />

● Rückmeldung über den Stundenverlauf<br />

und Würdigung der Ergebnisse<br />

der Kinder.<br />

● Festigung durch Wiederholung.<br />

gelb grün rot<br />

gelb grün rot<br />

37


Pitsch-Patsch-Wasserquatsch<br />

Oder: Wassergewöhnung beginnt unter der Dusche<br />

Zeit: Ca. 1 Stunde.<br />

Teilnehmer/innen: Eltern-Kind-Gruppe oder ca. 15 Vorschulkinder.<br />

Materialien: Malseife oder Rasierschaum aus der Dose, große Abdeckplane.<br />

Wasserbehälter wie E<strong>im</strong>er, Plastikschüsseln und Joghurtbecher, Schwämme,<br />

Waschlappen, Wasserspielzeug, Tennisbälle, Klötze, Steine, Legosteine.<br />

Raum: Duschraum ohne Trennwände.<br />

Zielsetzung: Im Sommer ist es oft viel zu heiß für Bewegungsangebote in der Sporthalle.<br />

Der Besuch des Schw<strong>im</strong>mbades oder die ausgiebige Nutzung des Duschraumes<br />

in der Sporthalle können hier mehr als eine willkommene Erfrischung<br />

bieten.<br />

Wassergewöhnung – auch <strong>im</strong> Hinblick auf das spätere Schw<strong>im</strong>menlernen –<br />

beginnt am Waschbecken, in der Badewanne und unter der Dusche.<br />

Der Schwerpunkt des Praxisbeispiels liegt darin, durch das spielerische Tun<br />

<strong>im</strong> Duschraum Angst vor der Berührung mit Wasser abzubauen, Spaß am<br />

Baden und Planschen zu vermitteln und die Bewegungsumwelt der Kinder<br />

und jungen Familien zu erweitern. Dabei sollen die Kinder behutsam und ohne<br />

ihr Vertrauen zu enttäuschen, <strong>im</strong> gemeinsamen Spiel mit dem Element<br />

Wasser vertraut gemacht werden.<br />

38<br />

4. Praktische Beispiele für Bewegungsstunden


4. Praktische Beispiele für Bewegungsstunden<br />

O = Organisation<br />

EINSTIMMUNG<br />

● Begrüßung <strong>im</strong> Umkleideraum, kurzes Gespräch über Duschen,<br />

Waschen, Baden etc. und Einladung <strong>zur</strong> Spielstunde<br />

<strong>im</strong> Duschraum.<br />

O Kreisgespräch.<br />

● Alle bemalen sich selbst und/oder andere mit bunter Malseife.<br />

Auch lustige Punkfrisuren sind möglich.<br />

Alternative:<br />

Einschäumen des ganzen Körpers mit viel Rasierschaum.<br />

O Einzeln oder paarweise <strong>im</strong> Umkleide- und Duschraum.<br />

HAUPTTEIL<br />

WIR WOLLEN NICHT NASS WERDEN<br />

● Um die bunte Bemalung noch nicht abzuwaschen, versuchen<br />

alle, trotz laufender Duschen, nicht nass zu werden,<br />

indem sie sich zwischen Duschstrahl und Wand herschlängeln.<br />

O Alle hintereinander<br />

● Unter den Eltern herkrabbeln, die als schützende Dächer <strong>im</strong><br />

hohen Liegestütz das Wasser fern halten.<br />

O Eltern dicht nebeneinander. Große Kinder hintereinander.<br />

● Große E<strong>im</strong>er und Schüsseln als Dächer benutzen.<br />

O Jede/r für sich.<br />

● Unter einer großen Abdeckfolie Schutz suchen.<br />

O Alle unter der Folie.<br />

WIR FANGEN DAS WASSER EIN<br />

Stundenverlauf/Inhalte Absichten/Gedanken<br />

● Einfangen des Duschwassers in der Abdeckfolie durch<br />

Hochhalten der Ränder.<br />

O Alle um die Folie verteilt.<br />

H = Hinweis<br />

● Orientierung,<br />

Einst<strong>im</strong>mung.<br />

● Taktile Ganzkörpererfahrung, Spaß,<br />

spielerisches Einseifen.<br />

H Malseife malt am besten auf trockener<br />

Haut.<br />

H Vor dem Anstellen der Duschen mit<br />

der Gruppe ein Signal vereinbaren, bei<br />

dem keine Dusche mehr angestellt<br />

wird und alle zuhören.<br />

● Spielerisches Ausleben möglicher<br />

Ängste vor dem Wasser.<br />

● Gruppenerlebnis..<br />

● Spielerischer Umgang mit dem Wasser.<br />

H Ränder der Folie etwas einrollen, damit<br />

sie nicht reißt und besser gehalten<br />

werden kann.<br />

39


O = Organisation<br />

● Aktivitäten mit dem Duschwassersee in der Folie:<br />

• Sturm <strong>im</strong> See mit hohen Wellen durch Rütteln an der Folie.<br />

• „Können wir den See hochheben“?<br />

• Der See kann in der Folie kreisen (Durch entsprechendes<br />

Heben und Senken der Folie fließt Wasser <strong>im</strong> Kreis).<br />

• Manche wollen <strong>im</strong> See baden.<br />

O Alle an der Folie.<br />

● Ausgießen des Wassers in mitgebrachte Behälter.<br />

O Alle helfen mit.<br />

WIR WASCHEN UNS DOCH<br />

● Mit dem aufgefangenen Wasser, Schwämmen und Waschlappen<br />

waschen und duschen sich alle gegenseitig ab. Die<br />

abwaschende Person fragt jeweils: „Wo darf ich Dich waschen?“<br />

und wäscht und spült nur dieses Körperteil ab.<br />

O Paarweise/Partnerwechsel.<br />

● Nun sind alle so nass, dass sie ein Körperteil nach dem anderen<br />

direkt unter die Dusche halten, bis sie vielleicht ganz<br />

darunter stehen.<br />

UND SPIELEN NOCH EIN BISSCHEN<br />

● Die großen Behälter voll Wasser laufen lassen und testen, welche<br />

der mitgebrachten Materialien schw<strong>im</strong>men oder untergehen.<br />

O Freie Aufstellung um die Behälter.<br />

● Mit den Füßen nach den Materialien angeln und sie nach<br />

Farbe, Form oder Schw<strong>im</strong>mfähigkeit sortieren.<br />

O Im Sitzen um die Behälter.<br />

AUSKLANG<br />

● Singen und Spielen des nachfolgenden Liedes.<br />

● Singkreis um die Wasserbehälter.<br />

40<br />

4. Praktische Beispiele für Bewegungsstunden<br />

Stundenverlauf/Inhalte Absichten/Gedanken<br />

H = Hinweis<br />

● Erlebnis der Schwere von Wasser.<br />

● Gruppenerlebnis.<br />

● Behutsamer Umgang mit Waschen,<br />

vertrauensvolles Heranführen an Abduschen.<br />

H Darauf achten, dass niemand Vertrauen<br />

missbraucht und wild herumputzt.<br />

● Schrittweises Heranführen an das Duschen.<br />

H Freiwilligkeit der Kinder beachten.<br />

● Materialerfahrung.<br />

● Förderung des Fußgeschickes sowie<br />

der Materialerfahrung.<br />

● Gruppenerlebnis und fröhlicher Ausklang.<br />

AUTORIN: HEIDE MUSEBRINK


4. Praktische Beispiele für Bewegungsstunden<br />

Der 7. Sinn<br />

Ein Parcours <strong>zur</strong> Sensibilisierung der Sinne<br />

Zeit: 90 Minuten.<br />

Teilnehmer/innen: 20 Kinder, 5-6 Jahre.<br />

Materialien: Kartons, Bürsten, Blätter, Äste, Stäbe, Filz, Nägel, Watte, Linsen, Gummi,<br />

Gardinenbleischnur, Bierdeckel und und ... eben alles, was wir so finden<br />

können. Die eingesetzten Materialien sollten nach folgenden Eigenschaften<br />

ausgesucht werden: klein, groß, kalt, warm, feucht, weich, hart, schmal,<br />

kompakt, filigran, wenig, viel, eng, fein, grob, bekannt, unbekannt ...<br />

Möglichst viele Gegenstände aus der Natur einsetzen.<br />

Zielsetzung: In dieser Einheit geht es um das Fühlen, Schmecken, Tasten, Riechen, Hören<br />

und Sehen – kurz, um das bewusste Erleben unserer Wahrnehmungsmöglichkeiten.<br />

Die heutige Zeit spricht fast ausschließlich das Auge und das Ohr an, alle anderen<br />

Sinne werden nur am Rande eingesetzt. Das Auge wird ständig überfordert<br />

(z.B. Reizüberflutung in Einkaufszentren) und gleichzeitig in seiner<br />

Vielfalt und seinen Möglichkeiten eingeschränkt. Das Ohr ist konstant einer<br />

großen Palette von Geräuschen ausgesetzt, oftmals in nicht vertretbarer<br />

Lautstärke (Verkehrslärm). Diese Entwicklung führt langfristig dazu, dass<br />

unsere Sinne nur noch mit schriller Aufmerksamkeit erreicht werden können<br />

(Signalfarben, große Plakatflächen). Um dieser „Verarmung“ zu begegnen,<br />

sollte man gezielt alle Sinne ansprechen. Der Sport kann diesen Raum anbieten,<br />

wie es bereits <strong>im</strong> Erlebnissport, bei Tanz und Yoga geschieht.<br />

Erfahrungen aus der Praxis:<br />

Noch kurz ein paar Anmerkungen und Tips für die<br />

Durchführung: Es gibt keine Grenzen bei der Materialauswahl.<br />

Lassen Sie Ihrer Phantasie freien Lauf und bevorzugen<br />

Sie naturbelassene Gegenstände und Qualitäten.<br />

Ein allmählicher Einstieg in die Thematik ist sinnvoll.<br />

Die Ansprache der Gruppe sollte dem Thema bezüglich<br />

der Lautstärke und der Wortwahl angepasst sein. Insgesamt<br />

sollte eine ruhige Atmosphäre erzeugt werden.<br />

Die Zeit für die Durchführung der einzelnen Aufgaben<br />

sollte großzügig bemessen sein.<br />

Lassen Sie Raum zum Erfahren und Probieren.<br />

Verfahren Sie nach der Regel „Geht mit anderen so um,<br />

wie Ihr es wünscht, dass sie mit Euch umgehen“.<br />

41


O = Organisation<br />

● Begrüßung und Bekanntgabe des Stundenthemas.<br />

O Organisationsrahmen beliebig.<br />

KÖRPERLICHE UND SINNLICHE EINSTIMMUNG<br />

● Kreuz und quer durch den Raum gehen mit offenem Blick.<br />

O Freier Ordnungsrahmen.<br />

● Gehen durch den Raum, mit einzelnen Körperteilen (Knie,<br />

Fuß, Arm, Bein) Kontakt mit anderen aufnehmen.<br />

O Freier Ordnungsrahmen.<br />

● Durch den Raum laufen, Berührungspunkte mit anderen<br />

Teilnehmenden finden und diese <strong>im</strong> Laufen eine Zeit lang<br />

beibehalten und dann wieder lösen.<br />

O Freier Ordnungsrahmen.<br />

● Gespräch über das Erlebte.<br />

O Kreisgespräch.<br />

● Die Gruppe wird halbiert.<br />

O Z.B. alle, die gerne Klöße essen, oder kurze Haare haben,<br />

oder ... gehen in einen vorher best<strong>im</strong>mten Teil des Raumes.<br />

● Die erste Gruppe geht in den Raum und jede/r sucht sich<br />

einen Platz, die Teilnehmenden der zweiten Gruppe laufen<br />

um die Stehenden herum und tippen einzelne Körperteile<br />

an, die dann sofort in der Bewegung „einfrieren“ (es entstehen<br />

kuriose Standfiguren).<br />

O Mehrmaliger Gruppenwechsel, wobei der erste Wechsel<br />

frühzeitig erfolgen sollte, um sich in die jeweilige Rolle<br />

einfügen zu können.<br />

42<br />

4. Praktische Beispiele für Bewegungsstunden<br />

Stundenverlauf/Inhalte Absichten/Gedanken<br />

H = Hinweis<br />

● Einst<strong>im</strong>mung.<br />

● Wach werden, ankommen.<br />

H Schaut Euch gegenseitig an, schaut<br />

Euch <strong>im</strong> Raum um!<br />

● Körperkontakt aufnehmen, vertraut werden,<br />

Spüren einzelner Körperpartien.<br />

H Leitungsperson nennt anfangs die jeweiligen<br />

Berührungspunkte (Knie, Arm, ...).<br />

● Intensivierung der körperlichen Belastung.<br />

H Achtet aufeinander, um Zusammenstöße<br />

zu vermeiden!<br />

● Bewusstmachung der einzelnen Erfahrungen:<br />

bezüglich sich selbst, des<br />

Körpers, des/der Partner/in, der Materialien<br />

etc.; Verbindung zum Alltag<br />

herstellen (Reizüberflutung).<br />

● Gruppenbildung mal anders.<br />

● Körperwahrnehmung ohne Material<br />

sowohl des eigenen als auch des anderen<br />

Körpers.<br />

H Deutlich hervorheben, dass nicht nur<br />

„grobe“ Körperregionen (Bein, Fuß),<br />

sondern auch die kleinen Partien (Finger,<br />

Ohr) angetippt und bewegt werden;<br />

die Körperteile nur antippen und<br />

nicht führen.


4. Praktische Beispiele für Bewegungsstunden<br />

O = Organisation<br />

HAUPTTEIL/SENSIBILISIERUNGSPARCOURS<br />

● Gemeinsamer Aufbau der Stationen, Verteilung der entsprechenden<br />

Materialien, Demonstration der jeweiligen Aufgabe.<br />

O Die einzelnen Stationen sind auf Karteikarten aufgezeichnet.<br />

● Die Teilnehmenden erleben zu zweit oder zu dritt die einzelnen<br />

Stationen.<br />

O Die Reihenfolge der Stationen ist beliebig.<br />

BESCHREIBUNG DER STATIONEN<br />

Stundenverlauf/Inhalte Absichten/Gedanken<br />

● Silhouette legen; eine/r liegt mit geschlossenen Augen am<br />

Boden, der/die andere zeichnet den Körperumriss mit Hilfe<br />

einer Gardinenbleischnur nach; anschließend versucht sich<br />

der andere, in die entstandene Silhouette hineinzulegen.<br />

● Mit verschiedenstem Material über die Hand, Armbeuge,<br />

Rücken, Bauch der liegenden Person streichen (liegende<br />

Person hat Augen geschlossen); jede/r Liegende legt max.<br />

zwei bis drei Körperstellen frei, an denen sie/er die Materialien<br />

spüren möchte; der/die Partner/in wählt die Materialien<br />

und die Art der Berührung (streichen, tippen, drücken);<br />

Blätter, Watte, Fell, Bürsten, Schmirgelpapier, Steine, Federn,<br />

... liegen bereit.<br />

● Deckeldecke I: mit Bierdeckeln den ganzen Körper abdecken;<br />

der/die Partner/in liegt auf dem Bauch und wird mit<br />

Bierdeckeln zugedeckt.<br />

● Deckeldecke II: Bierdeckel nur auf einzelne Körperteile legen.<br />

● Fußerfahrungsparcours: Barfuß über verschiedene Materialien<br />

gehen, zuerst mit geöffneten dann mit geschlossenen<br />

Augen, mit oder ohne Führung über Filzfliesen, Sand, Blätter,<br />

Eisen, Ketten, Stäbe (mit Krepp am Boden befestigt).<br />

● Ballmassage: mit einem Tennisball, Flummi, Igelball ...<br />

über den Körper rollen; durch die Kleidung erfährt der/die<br />

Partner/in eine Massage.<br />

● Fühlkästen/-kartons: Pappkartons o.ä. mit einem Loch versehen,<br />

durch welches eine Hand passt; mit Stoff die Öffnung<br />

als Sichtschutz abdecken; die Kartons können mit losem<br />

Material gefüllt werden: Luftballons, Nägel, feuchtes<br />

Leder, Linsen, Schwamm, Mehl etc.<br />

AUTORIN: GUDRUN NEUMANN<br />

H = Hinweis<br />

● Vorbereitung auf das selbständige Arbeiten<br />

an den Stationen.<br />

● Förderung der Auge-Hand-Koordination<br />

durch das möglichst exakte Anlegen<br />

der Schnur; Wahrnehmung von<br />

Körperproportionen, Abbau von<br />

Scheu.<br />

● Verschiedene Materialien und Qualitäten<br />

auf der Haut spüren.<br />

● Ganzkörperwahrnehmung, das Bauen/<br />

das Auflegen bewusst erleben lassen.<br />

Welche Wirkung hat die Deckeldecke<br />

(Wärme, Gewicht)?<br />

● Wahrnehmung von Körperteilen.<br />

● Sensibilisierung der Fußsohle, verschiedene<br />

Materialbeschaffenheiten erfahren<br />

lassen, Verbesserung der Fußkoordination<br />

und des Gleichgewichtsvermögens.<br />

● Entspannung.<br />

● Es geht dabei nicht darum, die Gegenstände<br />

zu erraten, sondern die jeweiligen<br />

Qualitäten zu fühlen und zu erleben.<br />

H Die Verwendung von Gemeinheiten<br />

(tote Mäuse, Mausefallen) bewirkt das<br />

Gegenteil und zerstört das Vertrauen.<br />

43


Katzen können Mäuse fangen<br />

Zeit: 45 Minuten.<br />

Teilnehmer/innen: Kinder <strong>im</strong> Vorschulalter (4-6 Jahre).<br />

Zielsetzung: Das Spiel kann nicht als gesonderter Lernbereich aufgefasst werden. Es ist<br />

Grundlage und Voraussetzung für die Verwirklichung aller Bildungsaufgaben<br />

am Kleinkind. In gleichem Maße wird die kognitive, emotionale und die<br />

motorische Entwicklung gefördert.<br />

44<br />

4. Praktische Beispiele für Bewegungsstunden<br />

Hierbei ist zu berücksichtigen:<br />

• Erfahrungen vor die Unterweisung stellen,<br />

• Leistungsdruck vermeiden,<br />

• Interessen und Konflikte der Gruppe aufgreifen,<br />

• Interessen und Bedürfnisse des einzelnen Kindes beobachten und berücksichtigen,<br />

• nach Schwerpunkten vorgehen, nicht lückenlose Systematik anstreben,<br />

• kindliche Erfahrungskreise in verschiedenen Lernbereichen deutlich werden<br />

lassen (sehen, hören, probieren lassen, anleiten, selbständig durchführen<br />

lassen).


4. Praktische Beispiele für Bewegungsstunden<br />

O = Organisation<br />

Stundenverlauf/Inhalte Absichten/Gedanken<br />

● Einführung des Fingerspiels:<br />

„Katzen können Mäuse fangen,<br />

haben Krallen wie die Zangen.<br />

Mäuslein mit dem Ringelschwänzchen,<br />

machen auf dem Dach ein Tänzchen,<br />

schlüpfen durch die Bodenlöcher<br />

und zuweilen auf die Dächer.<br />

Leise, leise kommt die Katz,<br />

hat sie all auf einen Satz.“<br />

● Gemeinsam werden die unterschiedlichen Bewegungen der<br />

Katze erläutert, z.B. „Katze läuft auf Samtpfoten“ – weich,<br />

leise – schleicht – schnell, langsam – läuft majestätisch,<br />

Katze geht auf Mäusefang, verharrt, setzt zum Sprung an:<br />

springt.<br />

● Um der spielerischen Darstellungsfreude der Kinder entgegen<br />

zu kommen, setzen wir Tücher als „Mäuse“ ein.<br />

„Mäuse“ werden nun von den „Katzen“ z.B. geworfen, gezogen,<br />

geschüttelt.<br />

● Bei allen Bewegungsabläufen soll darauf geachtet werden,<br />

dass die gesamte Halle bespielt wird.<br />

(Als Hilfe: Mäuse verstecken sich häufig in Ecken und<br />

Winkeln.)<br />

● Katze und Kater suchen sich eine/n Partner/in. Sie zeigen<br />

Zuneigung durch laute Katzenmusik. Haben sich Paare gefunden,<br />

schnurren sie, reiben und streicheln sich.<br />

● Paare laufen durch die Halle.<br />

Im Wechsel „Führen“ und „Folgen“.<br />

Jedes Kind hat nun die Möglichkeit, die schon erprobten<br />

Bewegungsabläufe zu wiederholen. Der Partner/die Partnerin<br />

übern<strong>im</strong>mt die vorgegebene Bewegung. Dies geschieht<br />

<strong>im</strong> selbst gewählten zeitlichen Wechsel.<br />

H = Hinweis<br />

● Konzentrationsvermögen;<br />

Gedächtnistraining;<br />

Feinmotorik;<br />

Erweiterung des Sprach- und Rhythmusgefühls.<br />

● Unterschiedliche Bewegungsabläufe<br />

kommen dem Bewegungsdrang und<br />

der Bewegungsfreude der Kinder entgegen,<br />

Sprache in Körpersprache umsetzen.<br />

● Hilfsmittel: Tücher.<br />

● Raumerfassung.<br />

● Partnerschaftliche Übungen;<br />

Eingehen auf emotionale Bedürfnisse<br />

(Zärtlichkeit).<br />

● Sozialverhalten.<br />

45


O = Organisation<br />

● Haben sich alle Katzen auf dem Hallenboden ausreichend<br />

bewegt, unternehmen sie einen nächtlichen Ausflug in die<br />

Stadt (Wechsel zum Geräteaufbau).<br />

In einer Bewegungsgeschichte (ÜL) erleben die Katzen<br />

verschiedene Abenteuer, z.B. verstecken sie sich vor einem<br />

Hund oder flüchten vor dem Regen oder sie singen auf den<br />

Dächern der Stadt den Mond an.<br />

● Nach ausgiebiger Wanderung über die Dächer geht die<br />

Sonne auf.<br />

Langsam schleichen die Katze und der Kater nach Hause.<br />

Sie schlecken Milch, putzen sich, rollen sich zusammen<br />

und schlafen zufrieden ein (lächelnd, freundlich).<br />

● So träumen sie den Traum, der Katze und Maus in der Musik<br />

vereint.<br />

Bei Einsatz der Musik tanzen die Katzen zunächst noch<br />

verschlafen, dann <strong>im</strong>mer freudiger und zu guter Letzt tanzen<br />

sie mit den Mäusen.<br />

Ist die Musik zu Ende, erwachen unsere Katzen aus ihren<br />

Träumen. Das alte Spiel zwischen Katz und Maus beginnt<br />

von vorn.<br />

● Katzen können Mäuse fangen ...<br />

46<br />

4. Praktische Beispiele für Bewegungsstunden<br />

Stundenverlauf/Inhalte Absichten/Gedanken<br />

AUTORINNEN: MONIKA KAPLIK/GABRIELE SCHAUEN<br />

H = Hinweis<br />

● M<strong>im</strong>ik.<br />

● Einsatz von Musik.<br />

● Zum Abschluss die Wiederholung des<br />

eingeführten Fingerspiels.


4. Praktische Beispiele für Bewegungsstunden<br />

Eine Reise in das Land der Gefühle<br />

Zeit: Ca.1 1 ⁄2 Stunden.<br />

Teilnehmer/innen: 15-20 Vorschulkinder.<br />

Materialien: Skizzen der Geräteaufbauten und die entsprechenden Geräte; z.B. 1 Bank,<br />

3 Kästen (vier-, drei- und zweiteilig), 1 Weichboden und 2 Matten für den<br />

Mattenberg; 3-5 Gymnastikreifen und 1 Matte für die Reifenschaukel;<br />

3 lose Kastenteile, 2 kleine Kästen und Weichboden für das Labyrinth;<br />

2-3 Matten und eine Langbank für den Mattentunnel; 1 Langbank, 5-8 Gymnastikstäbe<br />

und 2 Matten für die Wackelbank; 1 Fallschirm und ein umgekipptes<br />

Tor für die Höhle.<br />

Zielsetzung: Über Bewegung, Singen und Spiel wird in dieser Stunde der Gefühlsausdruck<br />

der Kinder gefördert. Darüber hinaus lernen die Kinder, dass es verschiedene<br />

Gefühle gibt, die von verschiedenen Menschen unterschiedlich<br />

ausgedrückt werden. Während die eine vor Freude in die Hände klatscht,<br />

tanzt der andere vielleicht herum.<br />

Die Kinder sollen erfahren, dass alle Gefühle ihre Berechtigung haben und<br />

ausgelebt werden können, ohne anderen Personen oder Gegenständen zu<br />

schaden. Deshalb sollte kein Gefühl von den Erwachsenen als schlecht, gut<br />

oder böse gewertet werden.<br />

Gefühle auszudrücken erleichtert Kinder und lässt sie das Empfundene auch<br />

schneller und besser verarbeiten. Ständig geforderte Kontrolle des Gefühlsausdruckes<br />

führt dazu, <strong>im</strong> Erwachsenenalter verlernt zu haben, den Gefühlen<br />

Ausdruck zu geben.<br />

47


O = Organisation<br />

EINSTIMMUNG<br />

● Begrüßung und Einladung zu einer Reise in das Land der<br />

Gefühle.<br />

O Gesprächskreis.<br />

● Gespräch über Gefühle wie Angst, Freude, Wut, Trauer, Ärger,<br />

...<br />

O Gesprächskreis.<br />

● Lied: „Wenn ich fröhlich bin, dann klatsch ich in die<br />

Händ!“ (siehe Literaturangabe).<br />

O Kreisaufstellung.<br />

● Erfinden eigener oder veränderter Strophen durch die Kinder.<br />

O Kreisaufstellung und ggf. freies Bewegen in der Halle.<br />

HAUPTTEIL<br />

● Gespräch über das Land der Gefühle: Die Kinder betrachten<br />

und beschreiben die Geräteskizzen.<br />

O Gesprächskreis.<br />

● Gemeinsamer Geräteaufbau.<br />

● Kurzes Gespräch über den weiteren Ablauf der Stunde und<br />

Hinweis auf „Gefahrenpunkte“.<br />

48<br />

4. Praktische Beispiele für Bewegungsstunden<br />

Stundenverlauf/Inhalte Absichten/Gedanken<br />

H = Hinweis<br />

● Einst<strong>im</strong>mung der Kinder.<br />

● Begriffserklärung.<br />

H Bei Vorschulkindern können die Namen<br />

für verschiedene Gefühle nicht<br />

vorausgesetzt werden.<br />

● Gemeinschaftserlebnis, spielerische<br />

Hinführung zu bewusstem Gefühlausdruck.<br />

H Kinder ggf. zu deutlicher M<strong>im</strong>ik und<br />

Körperhaltung entsprechend der Gefühle<br />

auffordern. Der/die ÜL muss<br />

mitspielen.<br />

● Weitere Auseinandersetzung mit verschiedenen<br />

Gefühlen und den entsprechenden<br />

Ausdrucksmöglichkeiten.<br />

H Den Kindern Zeit zum Überlegen lassen,<br />

Ideen evtl. durch Impulse herauslocken,<br />

bei der Textgestaltung für eine<br />

neue Strophe helfen.<br />

● Hinführung/Motivation zum Geräteaufbau,<br />

Begriffsbildung durch Benennen<br />

der abgebildeten Geräte.<br />

H Geräteaufbau in der Gruppe und auf<br />

die jeweilige Situation abst<strong>im</strong>men,<br />

Kinder beteiligen.<br />

● Orientierungshilfe für die Kinder, Hinführung<br />

<strong>zur</strong> Verantwortung für die eigene<br />

Person, „Sicherheitstraining“.<br />

Mattenberg Reifenschaukel Labyrinth Mattentunnel


4. Praktische Beispiele für Bewegungsstunden<br />

O = Organisation<br />

O Gesprächskreis<br />

bzw. Aufstellung<br />

um die „Gefahrenpunkte“<br />

(siehe Bild).<br />

● Freies Ausprobieren und Spielen an den Geräten.<br />

● Versammeln der Kinder in der Höhle und Wiederaufgreifen<br />

des Liedes „Wenn ich fröhlich bin, ...“<br />

O Gesprächsrunde.<br />

● Erfinden einer neuen Strophe unter der Fragestellung: „Wo<br />

gehst du hin, wenn Du fröhlich bist?“<br />

O Be<strong>im</strong> Singen der neuen Strophe den Ort entsprechend<br />

wechseln, z.B.: „Wenn ich fröhlich bin, dann lauf ich auf<br />

den Berg ...“<br />

● Erfinden weiterer Strophen, Singen und Ausleben.<br />

O Jeweils Ortswechsel mit der gesamten Gruppe.<br />

● Gemeinsamer Geräteabbau.<br />

AUSKLANG<br />

● Ratespiel aus dem Land der Gefühle: Ein Kind stellt wortlos<br />

ein Gefühl dar, ein anderes rät, um welches Gefühl es<br />

sich handelt.<br />

O Partneraufgabe.<br />

Stundenverlauf/Inhalte Absichten/Gedanken<br />

● Abschließender Ausklang wie in jeder Stunde.<br />

AUTORIN: HEIDE MUSEBRINK<br />

H = Hinweis<br />

H An der Rollbank besteht die Gefahr,<br />

sich die Zehen zu klemmen. Die Kinder<br />

darauf hinweisen, dass sie auf andere<br />

achten und niemand auch nur aus<br />

Versehen von einem Gerät geschubst<br />

werden darf.<br />

● Erprobungsphase, jedes Kind bewegt<br />

sich entsprechend seines Könnensstandes<br />

und seiner Bedürfnisse.<br />

● Wiederaufgreifen des Stundenthemas,<br />

Dynamikwechsel von lebhaften Spiel<br />

<strong>zur</strong> „aktiven“ Pause.<br />

● Auch das Aufsuchen best<strong>im</strong>mter Orte<br />

ist Teil des Gefühlsausdruckes.<br />

● Weitere Erfahrungen zum Gefühlsausdruck.<br />

H Neben Ortswechsel können die Strophen<br />

auch Aktionen beinhalten wie:<br />

„Wenn ich wütend bin, dann hau ich<br />

auf die Matte.“<br />

● Die Gruppe verlässt das Land der Gefühle<br />

wieder.<br />

● Förderung des Gefühlsausdruckes;<br />

Wahrnehmung des Gefühlsausdruckes<br />

einer anderen Person.<br />

● Ein fester sich wiederholender Rahmen<br />

schafft für Kinder Sicherheit und<br />

erleichtert die Orientierung <strong>im</strong> Tagesablauf.<br />

49


Entspannen gegen Verspannen<br />

Zeit: 30-45 Minuten.<br />

Teilnehmer/innen: Ca. 20 Jungen und Mädchen (4-6 Jahre alt).<br />

Materialien: Für jedes Kind 15 Bierdeckel und eine Wolldecke (Turnmatten als Alternative).<br />

Ort: Ruhige, etwas verdunkelbare Ecke einer Sporthalle oder andere Räume.<br />

Zielsetzung: Jungen und Mädchen fallen uns <strong>im</strong> Sportverein auf, denen es kaum gelingt,<br />

mit ihren Spannungen bewusst umzugehen. Sie können meist nicht Spannungen<br />

auf- und abbauen und keinen harmonischen Spannungs- und Entspannungsrhythmus<br />

entwickeln. Dieses Wechselspiel beeinflusst nachhaltig<br />

u.a. die Konzentrationsfähigkeit, die emotionale Befindlichkeit, die eigene<br />

Leistungsfähigkeit, den Umgang mit dem Alltagsstress, das Sozialverhalten<br />

und die Ausdauerfähigkeit.<br />

Diesen Kindern kann mit Entspannungstechniken geholfen werden, die bewirken,<br />

dass sie die Fähigkeit üben, die Muskeln des Körpers wie auch die<br />

geistig-seelische Aktivität willkürlich-konzentrativ <strong>zur</strong> Lösung und Ruhe zu<br />

bringen. Dabei geht es nicht um das Erreichen einer völligen Entschlaffung,<br />

sondern um einen wohltuenden Entspannungszustand, bei dem die Nervenund<br />

Muskelhochspannung gelöst wird.<br />

Nachfolgend wird die Eutonie als eine bewährte Entspannungstechnik für<br />

4- bis 6-jährige Kinder vorgestellt. Das Gelingen von Entspannungsübungen<br />

hängt von der Bereitschaft und Fähigkeit der Kinder ab, u.a. ruhig zu liegen,<br />

den gesprochenen Worten des/der ÜL/in zuzuhören. Anfangs sollten kürzere<br />

Entspannungszeiten berücksichtigt werden. Eine wiederholende Reihenfolge<br />

der Entspannungssequenzen, verpackt in kindgerechte Geschichten, ist bei<br />

jüngeren Kindern ratsam. Geschlossene Augen unterstützen die Konzentrationsfähigkeit<br />

und erleichtern, die Aufmerksamkeit auf sich selbst und nach<br />

innen zu richten.<br />

50<br />

4. Praktische Beispiele für Bewegungsstunden


4. Praktische Beispiele für Bewegungsstunden<br />

O = Organisation<br />

„BASISENTSPANNUNG“<br />

● „Autospiel“<br />

Kinder spielen Autofahren:<br />

1. Gang = Gehen,<br />

2. Gang = Traben,<br />

3. Gang = schnelles Laufen,<br />

4. Gang = Sprint.<br />

O Sie bewegen sich entsprechend dem eingelegten Gang frei<br />

<strong>im</strong> Raum.<br />

● „Atomspiel“<br />

Der/Die ÜL/in signalisiert eine Zahl verbal (Ruf) oder visuell<br />

(Handzeichen). Die Kinder sollen entsprechend des Signals<br />

zusammenfinden z.B. 3-4-5.<br />

O Alle Kinder gehen <strong>im</strong> Raum umher.<br />

● „Haltet die Sache frei“<br />

Zwei gleichstarke Gruppen versuchen, ihre Spielfeldhälfte<br />

von Bierdeckeln (pro Kind 15 Bierdeckel) frei zu halten.<br />

Nur werfen ist erlaubt!<br />

„RUHETÖNUNG“<br />

Stundenverlauf/Inhalte Absichten/Gedanken<br />

● ÜL/in lässt die Bierdeckel von den Kindern sehr langsam<br />

einsammeln.<br />

O Es werden für alle Kinder Matten oder Wolldecken <strong>im</strong><br />

Raum verteilt. Die Kinder gehen zu zweit zusammen.<br />

Sportschuhe ausziehen.<br />

● „Mit Bierdeckeln etwas bauen“<br />

Die Kinder bauen mit den Bierdeckeln nach ihren Wünschen<br />

etwas auf einer Matte oder Wolldecke.<br />

● „Bierdeckelstraße“<br />

Ein Kind legt sich hin und schließt die Augen. Das andere<br />

Kind legt eine Bierdeckelstraße auf den Körper des liegenden<br />

Kindes. Anschließend ist Platztausch.<br />

● „Spürst Du etwas?“<br />

Die Deckel, auch mehrere, werden auf verschiedene Körperteile<br />

gelegt. Das auflegende Kind fragt: „Wo liegen die<br />

Deckel? Wo spürst Du die Deckel?“<br />

Anschließend Aufgabentausch.<br />

H = Hinweis<br />

● Abbau körperlicher und seelischer<br />

Spannungen.<br />

H Der/Die Übungsleiter/in signalisiert<br />

die Gänge verbal (Zahlen <strong>zur</strong>ufen)<br />

oder visuell (Zahlen zeigen).<br />

H Unterhaltsamer wird das Spiel dadurch,<br />

dass mit den genannten Zahlen<br />

noch best<strong>im</strong>mte Aufgaben verbunden<br />

werden, z.B. nur 3 Beine sind am Boden;<br />

als Gruppe möglichst schnell die<br />

Ecken des Raumes berühren; einhaken<br />

und als Gruppe kreuz und quer durch<br />

die Halle laufen.<br />

● Entwicklung eines Ruhebedürfnisses<br />

durch bewegungsintensive Spiele oder<br />

Übungen.<br />

● Einleitung der Phase „Ruhetönung“.<br />

H Ist die Raumtemperatur zu kalt, sollten<br />

die Kinder warme Kleidung anziehen,<br />

um sich wohlfühlen zu können.<br />

● Übergang von der aktiven Phase in einen<br />

ruhigeren Abschnitt. Die Konzentration<br />

wird jetzt auf die eigene Person<br />

gelenkt.<br />

● Wahrnehmung des eigenen Körpers.<br />

H Die Deckel wieder in der umgedrehten<br />

Richtung abnehmen.<br />

H Alternativ: Deckel hinlegen und wieder<br />

wegnehmen und dann erst die Frage<br />

stellen „Wo lagen sie?“<br />

51


O = Organisation<br />

„ENTSPANNUNG“<br />

● „Reise durch den Körper“<br />

O Jedes Kind liegt auf einer<br />

Wolldecke oder Turnmatte.<br />

Es ist günstig, wenn<br />

sich der Raum verdunkeln<br />

lässt. Die Kindergruppe<br />

sollte in einem<br />

Raumteil zusammenliegen.<br />

● Der/Die ÜL/in beginnt<br />

die „Reise“ auf der rechten<br />

Körpervorderseite<br />

und sagt mit ruhiger<br />

St<strong>im</strong>me: „Du spürst den<br />

Daumen deiner rechten<br />

Hand (1), den Ringfinger<br />

...“; er/sie reist weiter ...<br />

über den rechten Arm <strong>zur</strong><br />

rechten Schulter (2-5);<br />

rechten Brustkorb und<br />

<strong>zur</strong> rechten Hüfte (6); ...<br />

über das rechte Bein (7)<br />

bis zum rechten kleinen Zeh (8). Es folgt die linke Körperseite.<br />

Dann die Körpervorderseite vom Scheitel bis zum<br />

Unterleib (9). Schließlich die Rückseite vom Hinterkopf bis<br />

zum Po.<br />

● Am Schluss der „Reise“ wieder „Zurücknehmen“: „Du hast<br />

dich entspannt und fühlst dich wohl. Atme tiefer und tiefer,<br />

rekel und Streck dich, bewege die Arme und Beine, öffne<br />

deine Augen, stehe langsam auf und gehe durch den<br />

Raum!“<br />

● Am Schluss der „Entspannungszeit“ ist ein Sitzkreisgespräch<br />

sinnvoll, bei dem Kinder über ihre „Reise“ sprechen<br />

können.<br />

52<br />

4. Praktische Beispiele für Bewegungsstunden<br />

Stundenverlauf/Inhalte Absichten/Gedanken<br />

AUTOR: KLAUS BALSTER<br />

H = Hinweis<br />

● Ziel ist das Hineinspüren in einzelne<br />

Körperteile, das letztlich die Entspannung<br />

bewirkt. Die Voraussetzung für<br />

die Durchführung der „Reise“ ist, dass<br />

die Kinder die Körperteile mit Namen<br />

kennen. Ist das nicht der Fall, muss<br />

noch einmal in der Stufe „Ruhetönung“<br />

das Körperwissen geübt werden.<br />

H Genügend Zeit zum Erspüren lassen.<br />

H Zum besseren Erspüren einzelner Körperteile<br />

eignen sich verbale Hilfen wie<br />

„Du spürst den Arm, wie er den Ärmel<br />

berührt.“<br />

● Zurückfinden in das „normale“ Aktivitätsniveau.<br />

● Phase der Besinnung und des Nachwirkens.


4. Praktische Beispiele für Bewegungsstunden<br />

Erste Schritte in der Turnhalle<br />

Klettern und Steigen an der Kastenpyramide<br />

Zeit: 60 Minuten.<br />

Teilnehmer/innen: Eltern mit ihren Kleinkindern <strong>im</strong> Alter von 2-4 Jahren.<br />

Materialien: 1 Sandsäckchen pro Teilnehmer/in, 6 kleine Kästen, 6 Bodenmatten.<br />

Ort: Sporthalle.<br />

Zielsetzung: Das Eltern-Kind-Turnen schafft in unserer heutigen Zeit einen Ausgleich zu<br />

den einengenden Umweltbedingungen unserer Kleinkinder. Es bietet einen<br />

Raum, in dem Kleinkinder ungefährdet die so wichtigen physischen, psychischen<br />

und sozialen Erfahrungen während dieser prägenden Entwicklungsperiode<br />

sammeln können.<br />

Diese 1. Stufe regt <strong>zur</strong> freien Bewegung mit einfachen Geräten, die unterschiedlich<br />

variiert werden, an. Werfen und Fangen werden mit bunten, handlichen<br />

Sandsäcken geübt. An kleinen Kästen werden erste Erfahrungen be<strong>im</strong><br />

Steigen und Klettern, sowie mit Rollbewegungen gesammelt. Der Aufforderungscharakter<br />

der geschaffenen Situation ist hoch, reizt Eltern und Kinder<br />

zu Eigeninitiative und bildet so die Grundlage für das wichtigste Element <strong>im</strong><br />

Kinderturnen: den Spaß an der Bewegung!<br />

53


O = Organisation<br />

EINSTIMMUNG<br />

● Laufen nach Musik, bei Musikstopp auf der Stelle hinsetzen.<br />

Bei Musikstopp wird jeweils eine neue Bewegungsaufgabe<br />

gestellt:<br />

• Hüpfen,<br />

• Hopserlaufen,<br />

• Laufen mit Pferdchensprüngen.<br />

O Freie Aufstellung.<br />

● Eltern und Kinder werfen sich das Sandsäckchen in unterschiedlicher<br />

Form zu, z.B. frontal zueinander; rückwärts<br />

durch die Beine; beidhändig über den Kopf; etc.<br />

O Freie Aufstellung, Eltern üben mit ihrem Kind, jeder hat<br />

ein Sandsäckchen.<br />

● Das Säckchen über den Boden hin und her schlittern; zuwerfen;<br />

mit einer bzw. beiden Händen übergeben; Säckchen<br />

mit den Füßen halten und übergeben.<br />

O Eltern und Kinder sitzen sich mit weit gegrätschten Beinen<br />

gegenüber, <strong>im</strong> 2. Durchgang: Bauchlage gegenüber.<br />

● Das Kind geht in Bankstellung, das Säckchen liegt auf der<br />

Lendenwirbelsäule,<br />

Wechsel zwischen „Katzenbuckel“ und „Pferderücken“.<br />

● Langsames Gehen durch die Halle; aus dem Stand in die<br />

Hocke gehen; dann zum Sitz; Bauchlage und jeweils wieder<br />

aufstehen.<br />

O Stand; das Säckchen liegt auf dem Kopf.<br />

54<br />

4. Praktische Beispiele für Bewegungsstunden<br />

Stundenverlauf/Inhalte Absichten/Gedanken<br />

H = Hinweis<br />

H Z.B.: Detlef Jöker, Menschenkinder<br />

Verlag: „Seine schönsten Lieder“.<br />

● Anregung der Herz-Kreislauftätigkeit,<br />

Orientierung <strong>im</strong> Raum,<br />

Gewöhnung an die Hallensituation.<br />

● Die Sandsäckchen sind leicht und<br />

handlich und somit für Kinderhände<br />

gut zu greifen und zu werfen. Ihre<br />

leuchtenden Farben regen zum Spiel<br />

an. Darüber hinaus kann das Farbenlernen<br />

ganz nebenbei in den Unterrichtsverlauf<br />

eingebaut werden.<br />

H Das Gewicht des Säckchens hilft bei<br />

der Bewegungsausführung.


4. Praktische Beispiele für Bewegungsstunden<br />

O = Organisation<br />

HAUPTTEIL<br />

● Überwinden der Kästen auf beliebige Weise (nach einer<br />

Weile die Übungen der Kinder aufgreifen und dann von allen<br />

ausführen lassen), z.B.<br />

Übersteigen;<br />

Aufsteigen – Strecksprung;<br />

Aufhocken – Strecksprung;<br />

Seitwärts Aufknien – Abhocken;<br />

Bauchlage auf dem Kasten – ganze Drehung;<br />

Bauchlage – auf die Matte abrollen.<br />

O Die Kästen mit je einer Matte hintereinander in einer Reihe<br />

aufstellen. Eltern versammeln sich mit ihren Kindern hinter<br />

dem ersten Kasten und bilden eine Reihe, es wird nacheinander<br />

geturnt.<br />

● Beliebiges Überlaufen der Mattengräben: Schlusssprünge<br />

über die Mattengräben.<br />

O Matten bleiben liegen; Lasten <strong>zur</strong> Seite schieben.<br />

● Ersteigen der Pyramide vorwärts herauf, rückwärts herunter,<br />

nach einiger Übung auch vorwärts herunter; dann von<br />

der 2. Kastentreppe auf die Matten springen; nach einiger<br />

Übung von der Spitze herunterspringen.<br />

O Die kleinen Kästen werden zu einer Pyramide aufgestellt:<br />

3 Kästen bilden die Basis, dann 2 und zuletzt einen als<br />

Spitze; die Pyramide mit Matten sichern.<br />

AUSKLANG<br />

Stundenverlauf/Inhalte Absichten/Gedanken<br />

● Fingerspiel: „10 kleine Zappelmänner“<br />

Spiellied: „Was tun wir denn so gerne hier <strong>im</strong> Kreis?“<br />

Schlusslied: „Das Turnen ist aus!“<br />

AUTORIN: ULRIKE BANSE<br />

Literatur.: Cornelia Nitsch, Zehn kleine Fingerchen..., Mosaik-Verlag. München 1994.<br />

H = Hinweis<br />

H Die kleinen Kästen eignen sich besonders<br />

gut, um Kinder an Gerätelandschaften<br />

zu gewöhnen. Der Geräteaufbau<br />

fordert von alleine die Bewegungsabläufe<br />

des Steigens und Springens<br />

heraus. Die Anforderungen können<br />

dem jeweiligen Stand der einzelnen<br />

Kinder problemlos angepasst werden.<br />

● Eltern turnen grundsätzlich gemeinsam<br />

mit ihrem Kind, begleiten es und<br />

geben Hilfestellungen.<br />

H Der veränderte Geräteaufbau fördert<br />

die Motivation und vertieft die Bewegungsabläufe.<br />

H Kinder lernen ihre eigene Leistungsfähigkeit<br />

selbst einzuschätzen und zu erproben.<br />

● Der gemeinsame Schlusskreis bildet<br />

mit dem Stundeneinstieg einen festen<br />

<strong>im</strong>mer wiederkehrenden Rahmen, der<br />

den Kindern in der neuen Situation<br />

der Turnstunde das Gefühl von Vertrautheit<br />

und Sicherheit vermittelt.<br />

Das <strong>im</strong>mer gleiche Schlusslied entlässt<br />

die Kinder in der Gewissheit,<br />

sich in der nächsten Woche wieder zu<br />

versammeln.<br />

55


Die Bärenkinder<br />

Förderung des Gleichgewichts<br />

Zeit: Ca. 45-60 Minuten.<br />

Teilnehmer/innen: Ca. 15 Kinder <strong>im</strong> Alter von 4-6 Jahren.<br />

Materialien: Für jede Station wird ein Bild angefertigt, wonach die Kinder die Station entsprechend<br />

aufbauen können.<br />

Materialien siehe einzelne Stationsbeschreibungen.<br />

Zielsetzung: Das Gleichgewicht ist an der Steuerung aller Bewegungen beteiligt und<br />

wichtige Grundlage für Bewegung, Spiel und Sport. Das zeigt sich z.B.<br />

durch die aufrechte Körperhaltung eines Kindes oder eine sichere Raumorientierung.<br />

Kinder mit einem gut entwickelten Gleichgewichtsgefühl können<br />

sich schnell auf Richtungsänderungen einstellen oder reagieren sicherer bei<br />

Drehbewegungen. Erst mit 8-12 Jahren erreicht das Gleichgewicht ein Opt<strong>im</strong>um.<br />

Die Entwicklung des Gleichgewichts ist altersabhängig, daher müssen<br />

in der Bewegungsgeschichte („Die Bärenkinder“) – je nach Alter der Kinder<br />

und persönlicher Leistungsfähigkeit – die Anforderungen entsprechend gesteigert<br />

bzw. vereinfacht werden. Die Kinder sollen die sich aus der Geschichte<br />

ergebenden Aufgaben möglichst selbstständig lösen und dabei spielerisch<br />

eine Förderung des Gleichgewichts erfahren.<br />

Unterschieden wird bei der Förderung des Gleichgewichts zwischen:<br />

• Förderung des statischen Gleichgewichts,<br />

• Förderung des dynamischen Gleichgewichts,<br />

• Förderung des Objektgleichgewichts.<br />

56<br />

4. Praktische Beispiele für Bewegungsstunden


4. Praktische Beispiele für Bewegungsstunden<br />

O = Organisation<br />

EINSTIMMUNG<br />

● Lied „Was hört der Bär?“<br />

(Impulse Musikverlag Drensteinfurt 1997).<br />

● Die Geschichte der Bärenkinder erzählen:<br />

Die Bärenkinder treffen sich morgens auf der Wiese und<br />

wollen einen Ausflug in die Traumhöhle machen. Dazu<br />

müssen sie durch einen Bach, eine Schlucht, auf einen<br />

Berg, durch den Wald und über eine Brücke klettern, bis<br />

sie sich alle in der Traumhöhle wiedertreffen und dort ausruhen<br />

können. Je nach Alter der Gruppe wird die Geschichte<br />

entsprechend erzählt und gestaltet.<br />

O Sitzkreis.<br />

SCHWERPUNKT<br />

Stundenverlauf/Inhalte Absichten/Gedanken<br />

● Aufbau der Stationen, Erläuterungen zu den Stationen und<br />

Bewegungsaufgaben.<br />

Bach: „Klettert mit den drei Steinen (Bierdeckel)<br />

durch den Bach, ohne nass zu werden (ohne auf<br />

den Boden zu treten).“<br />

Schlucht: „Schleicht leise auf Zehenspitzen durch die<br />

Schlucht, ohne euch zu verletzen (die Seile zu<br />

berühren).“<br />

Wald: „Schleicht durch den Wald, ohne die Bäume zu<br />

berühren... Wenn ihr den Zauberbaum seht, rührt<br />

euch nicht vom Fleck, bis ihr von einem anderen<br />

Kind erlöst werdet.“<br />

H = Hinweis<br />

● Phantasievoller Einstieg.<br />

H Bewegen wie ein Bär.<br />

● Alle Stationen dienen der Förderung<br />

des Gleichgewichts, der Körperkoordination<br />

und Konzentration. Die phantasievolle<br />

Ausschmückung der Aufgaben<br />

erzeugt bei den Kindern Motivation.<br />

● Organisation des Aufbaus mit den<br />

Kindern.<br />

● Förderung des dynamischen Gleichgewichts,<br />

indem die Kinder auf den<br />

Bierdeckeln balancieren.<br />

H Material: Tesafilm und Bierdeckel.<br />

● Förderung des dynamischen Gleichgewichts,<br />

indem die Kinder sich an den<br />

durch die Seile vorgegebenen Raum<br />

„Schlucht“ anpassen.<br />

H Barfuß üben;<br />

Kinder können die Intensität und<br />

Schwere der Übung selbst best<strong>im</strong>men.<br />

H Material: Seilchen.<br />

● Förderung des statischen Gleichgewichts,<br />

indem die Kinder sich be<strong>im</strong><br />

Anblick des Zauberbaums (markierter<br />

Korken) ruhig verhalten.<br />

H Material: Korken.<br />

57


O = Organisation<br />

58<br />

Berg: „Steigt auf den hohen Berg. Bleibt oben stehen<br />

und schaut bis zu eurer Traumhöhle.“<br />

Brücke: „Balanciert über die Brücke, ohne ins Wasser zu<br />

fallen. Haltet euren Rucksack hoch über dem<br />

Kopf, damit er nicht nass wird.“<br />

O Bärengruppen von 3-4 Kindern bilden. Die Gruppe erhält<br />

jeweils vom Bärenvater/Bärenmutter ein Bild, zu welcher<br />

Station sie als nächstes gehen muss.<br />

AUSKLANG<br />

● Zum Abschluss treffen sich alle Bären in der Höhle und ruhen<br />

sich aus.<br />

Die Bären legen sich auf Matten und schließen die Augen.<br />

Der Bärenvater/die Bärenmutter erzählt eine Traumgeschichte.<br />

O Gemeinsames Aufräumen.<br />

4. Praktische Beispiele für Bewegungsstunden<br />

Stundenverlauf/Inhalte Absichten/Gedanken<br />

AUTORIN: BEATE LEHMANN<br />

H = Hinweis<br />

● Förderung des dynamischen Gleichgewichts<br />

be<strong>im</strong> Klettern. Förderung des<br />

statischen Gleichgewichts be<strong>im</strong> Blick<br />

über das Land vom Gipfel des Bergs.<br />

H Material: Dicke Matten oder Sprossenwand<br />

oder Kästen.<br />

● Förderung des Objektgleichgewichts,<br />

indem die Kinder ihren Rucksack<br />

(Bohnensäckchen) über dem Kopf halten.<br />

H Material: Bank oder Schwebebalken.<br />

H Der/die Spielleiter/in (Bärenvater/ Bärenmutter)<br />

kann durch die gezielte Abgabe<br />

von Bildkarten mit den Stationsmotiven<br />

die Gruppen alle Stationen<br />

durchlaufen lassen.<br />

● Zur Ruhe finden, entspannen.<br />

H Material: Fallschirm, Ringe, Matten.


4. Praktische Beispiele für Bewegungsstunden<br />

Erlebnisorientierter Aufgabenspaziergang<br />

In der Natur als Alternative <strong>zur</strong> Turnhalle<br />

Zeit: 60-120 Minuten.<br />

Teilnehmer/innen: 15 Vorschulkinder <strong>im</strong> Alter von 4-6 Jahren, 2-3 Erwachsene als Betreuung<br />

(Eltern ansprechen!).<br />

Materialien: 15 Augenbinden, 1 langes Seil (ca. 30 m), Tragetasche zum Sammeln, Pfeile<br />

und Punkte als Markierungs- und Orientierungshilfen, bemalte und beschriftete<br />

Aufgabenkarten (gelocht), Wollfäden, 1 Tuch (ca. 40x40 cm), Kleber,<br />

15 Fotokartons oder Knete.<br />

Zielsetzung und organisatorische Hinweise:<br />

Im Gegensatz zu unseren weitestgehend sterilen Parks und zubetonierten Innenstädten<br />

kann Wald als ein natürlicher Lebensraum noch direkte Naturerlebnisse<br />

für Kinder ermöglichen. Im Wald haben die Kinder die Möglichkeit,<br />

Natur ursprünglich zu begreifen, zu erfahren und mit allen ihren Sinnen in<br />

sich aufzunehmen. Vielfältige Sinneserfahrungen sind sowohl wesentlich für<br />

die gesamte Persönlichkeitsentwicklung von Kindern (vgl. „Sport <strong>im</strong> Elementarbereich“<br />

Grundsatzpapier der Sportjugend NRW) als auch Voraussetzung<br />

für eine positive Beziehung <strong>zur</strong> Natur und damit Grundlage für ein späteres<br />

verantwortungsvolles Umweltbewusstsein.<br />

Im Rahmen dieses erlebnisorientierten Spazierganges erkundet die Gesamtgruppe<br />

den Wald mit Hilfe von Aufgabenkarten. Die Strecke sollte sich an<br />

den vorgegebenen Waldwegen orientieren. Zwischen den einzelnen Karten<br />

helfen ausgeschnittene Punkte oder Pfeile, den richtigen Weg zu finden. Alles<br />

Material ist mit Wollfäden an Ästen und/oder Bäumen befestigt und kann<br />

sofort wieder mitgenommen werden. Die Aufgabenkarten sind entweder<br />

kindgemäß bemalt oder beschriftet, wobei Erwachsene die Aufgabenstellungen<br />

vorlesen müssen.<br />

Während des gesamten Spazierganges werden von den Kindern typische<br />

„Schätze“ des Waldes in Tüten oder Körben gesammelt (ohne etwas abzubrechen<br />

oder heraus<strong>zur</strong>eißen), so dass als Abschluss oder während eines<br />

möglicherweise zusätzlichen Nachmittags eine „Waldplastik“ erstellt werden<br />

kann. Wichtig ist, dass die Strecke nicht zu lang gewählt wird, da der<br />

Schwerpunkt der Stunde auf der Lösung der Aufgaben liegen soll. Die beschriebene<br />

„Stunde“ wird abhängig vom gewählten Abschluss und von der<br />

Anzahl der Aufgabenkarten zwischen 60 und 120 Minuten Zeit in Anspruch<br />

nehmen. Es ist also möglich, Aufgaben weg zu lassen, wobei allerdings darauf<br />

zu achten ist, dass trotzdem durch die verbleibenden Aufgaben alle Sinne<br />

angesprochen werden.<br />

59


O = Organisation<br />

● Begrüßung <strong>zur</strong> Walderkundung.<br />

O Kreisgespräch.<br />

● Finden der 1. Aufgabenkarte.<br />

O Die Karten erst abnehmen und vorlesen/beschreiben lassen,<br />

wenn alle aus der Gruppe da sind. Die Gruppe geht erst <strong>zur</strong><br />

nächsten Karte, wenn alle Kinder die Aufgabe gelöst haben.<br />

AUFGABE 1<br />

● „Seid ganz leise und horcht! Welche Geräusche hört Ihr?“<br />

O Kreisgespräch, evtl. wiederholtes Hören und Benennen.<br />

AUFGABE 2<br />

● „Bleibt stehen und schaut Euch um. Welche Farben könnt<br />

Ihr sehen? Gibt es unterschiedliche Farbtöne, helle und<br />

dunkle?“<br />

O Kreisgespräch.<br />

● „Nehmt etwas Loses vom Boden mit, das für Euch eine typische<br />

Waldfarbe hat! Sammelt es in den Körben/Tüten!“<br />

AUFGABE 3<br />

● „Sucht in der nahen Umgebung folgende Gegenstände und<br />

bringt sie mit, ohne etwas ab- oder aus<strong>zur</strong>eißen:<br />

• etwas Weiches,<br />

• etwas Hartes,<br />

• etwas Rundes,<br />

• etwas Gerades,<br />

• etwas, das ein Geräusch macht!“<br />

AUFGABE 4<br />

● „Unter diesem Tuch liegen 5 Gegenstände, die Ihr hier in<br />

der Nähe auch finden könnt. Ich hebe das Tuch kurz hoch,<br />

schaut genau hin und versucht, Euch alle Teile zu merken<br />

und sucht gleiche Gegenstände!“<br />

O Nach 5 Minuten alle Kinder zusammenholen, Gegenstände<br />

einzeln unter dem Tuch hervorholen und fragen, ob gleiches<br />

gefunden wurde. Über jedes Teil kurze Informationen/Geschichte<br />

erzählen.<br />

60<br />

4. Praktische Beispiele für Bewegungsstunden<br />

Stundenverlauf/Inhalte Absichten/Gedanken<br />

H = Hinweis<br />

● Orientierung, Einst<strong>im</strong>mung.<br />

● Wegmarkierungen <strong>zur</strong> Orientierung und<br />

<strong>zur</strong> Motivation, den Weg zu finden.<br />

H Evtl. natürliche Gegebenheiten wie<br />

umgefallene Baumstämme, Gräben,<br />

Baumstümpfe usw. zum Klettern,<br />

Springen und Balancieren nutzen.<br />

● Akustische Wahrnehmung der Geräusche,<br />

evtl. auch der Stille der Natur.<br />

● Benennen der Geräusche und Geräuschsquellen.<br />

H Bei Trockenheit auf den Boden setzen<br />

oder legen, und die Augen schließen<br />

<strong>zur</strong> Erleichterung der akustischen<br />

Wahrnehmung.<br />

● Optische Einst<strong>im</strong>mung, Wahrnehmung<br />

und Bewusstmachung der vielfältigen<br />

Naturfarben; Begriffsbildung.<br />

● Zuordnen von Farben;<br />

Scheu überwinden, etwas Unbekanntes<br />

(Natürliches) anzufassen.<br />

H Wichtig ist, dass die Beobachtungen<br />

beschrieben und gesammelt werden.<br />

● Natürliche Gegenstände sehen, erkennen,<br />

anfassen und zuordnen können;<br />

Materialerfahrung;<br />

taktile Wahrnehmung.<br />

H Diese Gegenstände können auch in<br />

Körben/Tüten gesammelt werden.<br />

H Neugierde wecken, Konzentration, Erinnerungsfähigkeit<br />

und Zuordnungsfähigkeit<br />

schulen.<br />

● 5 natürliche Gegenstände (z.B. Tannenzapfen,<br />

Eicheln, Moos, Blätter, Federn)<br />

sammeln, ohne dass die Kinder<br />

es merken.<br />

● Erfahren, welche Funktion diese Gegenstände<br />

<strong>im</strong> Wand haben.


4. Praktische Beispiele für Bewegungsstunden<br />

O = Organisation<br />

AUFGABE 5<br />

● „Messt die Bäume, indem Ihr sie umarmt! Könnt Ihr sie allein<br />

in den Arm nehmen oder wie viel andere Kinderarme<br />

braucht Ihr noch?“<br />

AUFGABE 6<br />

● Geht zu zweit zusammen. Der/die erste schießt die Augen<br />

und verbindet sie. Der/die zweite führt den/die Blinde/n<br />

vorsichtig zu einem Baum. Der/die Blinde soll den Baum<br />

kennen lernen ohne Worte. Wie riecht er? Wie fühlt sich die<br />

Rinde an? Sind Zweige oder Moos am Baum?<br />

Der/die Sehende führt den/die Blinde/n <strong>zur</strong>ück <strong>zur</strong> Ausgangsposition.<br />

Der/die Blinde öffnet die Augen und versucht,<br />

„den“ Baum wiederzufinden.<br />

O Augenbinden.<br />

Stundenverlauf/Inhalte Absichten/Gedanken<br />

AUFGABE 7<br />

● „Schnüffelt an unterschiedlichen Pflanzen: – Gräsern –<br />

Tannennadeln – Moosen! Wie riechen Sie?“<br />

AUFGABE 8<br />

● „Nehmt eine Handvoll loser Erde und riecht daran. Wie<br />

riecht sie, und was findet Ihr alles in der Erde?“<br />

O Kreisgespräch, bei Trockenheit sitzen.<br />

AUFGABE 9<br />

● „Tastet Euch mit geschlossenen oder verbundenen Augen<br />

an einem Seil entlang durch den Wald.“<br />

O Seil (ca. 30 Meter) vorher verspannen (hüfthoch, hoch und<br />

herunterführend);<br />

• Erwachsene begleiten die Kinder zum Anfang des Seiles<br />

und nehmen sie am Ende in Empfang;<br />

• Kinder nicht zu dicht hintereinander herlaufen lassen;<br />

• Erwachsene nehmen Tüten/Körbe der Kinder, so dass<br />

diese beide Hände zum Tasten frei haben;<br />

• 1-2 Erwachsene beobachten den Seilweg.<br />

● Gespräch über die Erlebnisse und Erfahrungen bei dem<br />

Blindenweg.<br />

O Kreisgespräch; <strong>im</strong> Anschluss Abgehen und Nachvollziehen<br />

des Weges mit geöffneten Augen.<br />

● Gemeinsamer Ausklang wie in jeder Stunde.<br />

AUTORIN: ISOLDE HELMRICH-FREUDE<br />

H = Hinweis<br />

● Größe und Dicke der Bäume einschätzen<br />

lernen, Bezug zu eigener Körpergröße<br />

herstellen.<br />

● Vertrauen zum Partner entwickeln,<br />

Verantwortung übernehmen, Sensibilisierung<br />

der Geruchs- und Tastorgane,<br />

Orientierung, sich einfühlen.<br />

H Auf Ruhe und aufmerksames, verantwortungsbewusstes<br />

Führen achten!<br />

● Wahrnehmen und Benennen von Gerüchen.<br />

● Verdeutlichen wie viel Lebewesen<br />

auch „unsichtbar“ in der Erde sind,<br />

Funktion der Vermoderung verdeutlichen<br />

(Humus etc.).<br />

H Wichtig ist die Sammlung und Erklärung<br />

dessen, was in der Erde ist (Blätter,<br />

Ästchen, Früchte, Kleinstinsekten<br />

usw.) und was passiert <strong>im</strong> Herbst,<br />

wenn Blätter usw. auf die Erde fallen/<br />

den Boden bedecken.<br />

● Vertrauen schulen, verschiedene Sinneswahrnehmungen<br />

anregen, Angst<br />

überwinden, Spannung ertragen können,<br />

Konzentration fördern.<br />

H Wichtig ist Ruhe bei dem Spiel (keine<br />

Unterhaltung).<br />

Verschiedene, ungefährliche Tast- und<br />

Geruchserfahrungen ermöglichen.<br />

● Verarbeiten des Erlebten, Ausdrücken<br />

von Gefühlen.<br />

● Be- und Verarbeiten der gesammelten<br />

Teile;<br />

Reflexion.<br />

61


Wie fühlen sich Muskeln an?<br />

Zeit: Die einzuplanende Zeit richtet sich nach dem Alter der Kinder und ihrem<br />

Konzentrationsvermögen; die Entspannungszeit sollte <strong>im</strong> zweiten Teil einer<br />

Sportvereinsstunde berücksichtigt werden.<br />

Teilnehmer/innen: 5- bis 6-jährige Mädchen und Jungen.<br />

Materialien: Pro Kind eine Turnmatte oder Wolldecke, die evtl. jedes Kind mitbringt.<br />

Ort: Beliebiger Ort; in der Sporthalle eine „ruhige Ecke“.<br />

Zielsetzung: In dem Beitrag „Entspannen gegen Verspannen“ wurde über den Sinn von<br />

Entspannungstechniken berichtet und die Methode „Eutonie“ vorgestellt. Eine<br />

gute Alternative dazu ist die „Progressive Muskelentspannung“. Bei dieser<br />

Methode werden unterschiedliche Muskelgruppen nacheinander mit steigender<br />

Intensität angespannt und wieder losgelassen, wobei die Muskeln<br />

nach und nach von selbst entspannen. Bei der Arbeit mit Kindern hat sich<br />

folgender Ablauf bewährt:<br />

• Konzentration auf eine Muskelgruppe;<br />

• Auf ein vereinbartes Zeichen, z.B. „Jetzt“ wird angespannt;<br />

• Zeit der Max<strong>im</strong>alanspannung ca. 5-7 Sek.;<br />

• Auf ein vereinbartes Zeichen, z.B. „Loslassen“, wird die Anspannung in<br />

der Muskelgruppe gelockert.<br />

• Während des Anspannens und Entspannens werden verbale Hilfen (kindgerechte<br />

Sprache!) gegeben, die die Wahrnehmung der jeweiligen Tonusqualität<br />

sichern, z.B. „Mach deine Beine so hat wie einen Besenstiel und<br />

spür, wie sich das anfühlt, so harte Beine zu haben“. „Spür was nun passiert,<br />

wenn deine Beine von alleine locker und weich werden ... vielleicht<br />

fühlt es sich an, als wenn die Spannung in den Boden abfließt“.<br />

Die Reihung des Ablaufs ist nicht vorgeschrieben. Dennoch sollten anfangs<br />

bei jüngeren Kindern <strong>im</strong>mer dieselben Anweisungen in derselben Reihenfolge<br />

gegeben werden. Bewährt hat sich, zunächst mit einer oder zwei Muskelgruppen<br />

zu beginnen, die dann in den nächsten Entspannungszeiten jeweils<br />

<strong>im</strong>mer um zwei Muskelgruppen ergänzt werden. Ebenfalls ist es ratsam, mit<br />

Körperteilen mit großer Muskelmasse zu beginnen, weil sie von allen Kindern<br />

als gut spürbar und als schnell entspannt erlebbar sind.<br />

62<br />

4. Praktische Beispiele für Bewegungsstunden


4. Praktische Beispiele für Bewegungsstunden<br />

O = Organisation<br />

ENTSPANNUNGSZEIT/INHALTE<br />

● „Lege dich entspannt (locker) mit dem Rücken auf eine<br />

Matte oder auf deine mitgebrachte Wolldecke. Atme tief ein<br />

und aus. Deine Beine liegen nebeneinander und deine Arme<br />

liegen neben deinem Körper. Schließe deine Augen.“<br />

„Du sollst gleich probieren, wie sich die Muskeln anfühlen<br />

– fest (angespannt) und locker (entspannt).“<br />

O Kinder liegen einzeln auf einer Turnmatte/Wolldecke.<br />

SCHWERPUNKT<br />

Stundenverlauf/Inhalte Absichten/Gedanken<br />

● „Einen nassen Schwamm ausdrücken“<br />

„Fang mit der rechten Hand an. Stell dir vor, du hast einen<br />

feuchten Schwamm in deiner Hand.“ „Drücke jetzt den<br />

Schwamm fest zusammen, <strong>im</strong>mer fester – noch fester – bis<br />

der letzte Wassertropfen herauskommt.“ „Pr<strong>im</strong>a so!“ „Lass<br />

jetzt schnell los. Strecke schnell deine Finger. Schüttel deine<br />

Hand aus und lege sie wieder locker (entspannt) auf den<br />

Boden. Spüre, wie etwas Warmes durch deinen Arm strömt<br />

und aus der Hand heraus. Der Arm fühlt sich nun schwer<br />

und locker (entspannt) an.“ „Atme ruhig normal weiter.“<br />

„Probiere dasselbe noch einmal.“<br />

„Drücke jetzt wieder den Schwamm fest zusammen. Drücke<br />

noch fester als eben.“ „Pr<strong>im</strong>a so!“ „Lass jetzt wieder<br />

schnell los. Strecke schnell deine Finger. Schüttel deine<br />

Hand aus und lege sie wieder locker (entspannt) auf den<br />

Boden. Spüre, wie etwas Warmes durch deinen Arm strömt.<br />

Durch deine Hand fließt das Warme ab. Der Arm fühlt sich<br />

nun schwer und locker (entspannt) an“.<br />

„Atme ruhig und gleichmäßig.“<br />

„Spürst du den Unterschied zwischen Spannung (fest) und<br />

Entspannung (locker)?“<br />

„Und nun mit der linken Hand ...“<br />

„Und jetzt hast du in beiden Händen einen Schwamm ...“<br />

H = Hinweis<br />

● Vorbereitung auf die „Progressive<br />

Muskelentspannung“.<br />

● Anspannung der rechten Hand und des<br />

rechten Unterarmes; die anderen Muskelgruppen<br />

sind entspannt.<br />

H Texte können individuell gestaltet und<br />

variiert werden. Die jeweiligen<br />

Schwerpunkte können sich nach dem<br />

Entspannungsbedürfnis der Kinder<br />

richten.<br />

H Keine Pressatmung.<br />

63


O = Organisation<br />

● Weitere kindgerechte Möglichkeiten, die jeweils nach der<br />

angegebenen Systematik ablaufen können:<br />

• starken Mann, starke Frau spielen – Bizeps zeigen;<br />

• böse gucken – Gr<strong>im</strong>assen ziehen;<br />

• angestrengt über etwas nachdenken – Stirn runzeln;<br />

• enges Hemd anhaben – Knöpfe abspringen lassen;<br />

• einen Kuss geben – Mund spitzen;<br />

• Gipsbein haben – Bein anspannen;<br />

• zu enge Schuhe tragen – Zehen krumm machen;<br />

• zu einem Brett erstarren – gesamter Körper ist starr.<br />

AUSKLINGEN DER ENTSPANNUNG<br />

● „Du hast doch entspannt und fühlst sich wohl. Atme tief,<br />

tiefer, rekel und Streck dich, bewege die Arme und Beine,<br />

öffne deine Augen, stehe langsam auf und gehe durch den<br />

Raum.“<br />

● Am Schluss der „Entspannungszeit“ ist ein Sitzkreisgespräch<br />

sinnvoll, bei dem die Kinder über ihre Erfahrungen<br />

sprechen.<br />

64<br />

4. Praktische Beispiele für Bewegungsstunden<br />

Stundenverlauf/Inhalte Absichten/Gedanken<br />

AUTOR: KLAUS BALSTER<br />

H = Hinweis<br />

● Zurückfinden in das normale Aktivitätsniveau.<br />

● Phase der Besinnung und des Nachwirkens.<br />

Literatur: BALSTER, K.: Kinder mit mangelnden Bewegungserfahrungen – Teil 1.<br />

Sportjugend NRW (Hrsg.), 4. Auflage Duisburg 1998.<br />

OHM, D.: Progressive Relaxation, Stuttgart 1992.


4. Praktische Beispiele für Bewegungsstunden<br />

Sich Kraft <strong>im</strong> Dschungel holen<br />

Zeit: Mit Auf- und Abbau der Dschungellandschaft 90-120 Minuten.<br />

Teilnehmer/innen: 5- bis 10-jährige Jungen und Mädchen.<br />

Materialien: vorhandene Geräte der Sporthalle nutzen u.a. Bänke, Sprossenwand/Gitterleiter,<br />

Barren, Deckentaue, Ziehtaue, kleine und große Kästen, große<br />

Sprungmatten, große Medizinbälle, Gymnastikstäbe, (alte) Turnmatten.<br />

Ort: Einfach-Sporthalle.<br />

Zielsetzung: In unseren Sportvereinsgruppen beobachten wir u.a. Kinder, die nicht an<br />

Tauen klettern bzw. in Reifen springen können oder die sich oft schwerfällig,<br />

plump und träge bewegen. Die Kinder haben zu wenig Kraft!<br />

Weil sich aber konditionelle Eigenschaften (wie die Kraft), Beweglichkeit<br />

und koordinative Fähigkeiten gegenseitig bedingen und die Voraussetzung<br />

sind für das Gelingen von Bewegungen, sollten häufiger gezielte Bewegungsanlässe<br />

<strong>zur</strong> „Kräftigung“ berücksichtigt werden. Jede koordinative<br />

Handlung ist u.a. abhängig vom rechten Kraftmaß, welches Bewegungsumfang<br />

und -geschwindigkeit best<strong>im</strong>mt. Der zunehmende Bewegungsmangel<br />

führt bei vielen Jungen und Mädchen zu beängstigenden Muskelschwächen<br />

und Haltungsauffälligkeiten. Immer mehr Kinder zeigen vor allem eine<br />

schwache Rumpf- und Fußmuskulatur. Im frühen Schulkindalter ist die vielseitige<br />

Kräftigung des Halte- und Bewegungsapparats in den Mittelpunkt zu<br />

rücken, d.h. die umfassende Ausbildung der körperlichen Leistungsfähigkeit.<br />

Ein reines „Krafttraining“ ist fehl am Platz!<br />

Für jüngere Kinder ist die dynamisch-positive Arbeitsform zu wählen, weil<br />

sie u.a. besonders für den allgemeinen Muskelaufbau geeignet ist. Sie stellt<br />

für Jungen und Mädchen keine allzu hohe physische und psychische Belastung<br />

dar, weil sie u.a. mit geringen bis mittleren Widerstandsgrößen und mäßigem<br />

Tempo durchgeführt wird. Die Kinder üben mit dem eigenen Körpergewicht.<br />

Bewegungsanlässe <strong>zur</strong> „Kräftigung“ sind <strong>im</strong>mer in Verbindung mit<br />

der Entwicklung des Haltungsbewusstseins zu planen. Die Förderung der<br />

Haltungskoordination geht meist einher mit der Verbesserung der Muskelkraft.<br />

Besonders geeignet sind Bewegungsanlässe, die in ein Bewegungsthema<br />

verpackt sind, wie „eine Reise in den Dschungel“. Dieses Thema soll <strong>zur</strong><br />

Förderung der Kräftigung der Rumpf- und Fußmuskeln beitragen.<br />

65


O = Organisation<br />

VORBEREITUNG<br />

O Kinder und Übungsleiter/in bauen in einer Sporthallenhälfte<br />

eine Dschungellandschaft nach eigenen Vorstellungen<br />

auf, z.B.:<br />

● Höhle<br />

• zwischen Bank und einer Sporthallenwand Matten als<br />

Tunnel klemmen.<br />

● Abhang<br />

• Bank in die Sprossenwand einhängen,<br />

• große Sprungmatte über einem Barrenholm befestigen.<br />

● Brücke<br />

• Bank zwischen Gitterleiter und Barren,<br />

• Bank auf zwei kleine Kästen legen.<br />

● „Handbrücke“<br />

• Taue zwischen Sprossenwand und Barren befestigen,<br />

• Taue zum Schwingen und Schaukeln benutzen.<br />

● Wackeliger Baumstamm<br />

• große Sprungmatte auf Medizinbälle legen,<br />

• umgedrehte Bank auf Gymnastikstäbe legen.<br />

O Kleine und große Kästen als Ab- und Aufsteighilfen<br />

nutzen.<br />

DURCHFÜHRUNG<br />

● Flugreise in den Dschungel (in der gerätefreien Sporthallenhälfte).<br />

O Kinder spielen Flugzeug.<br />

● Flugzeug erreicht den Dschungel, die Kinder erkennen aus<br />

dem Flugzeugfenster verschiedene Tiere und spielen diese<br />

nach.<br />

66<br />

4. Praktische Beispiele für Bewegungsstunden<br />

Stundenverlauf/Inhalte Absichten/Gedanken<br />

H = Hinweis<br />

● Die Dschungelsituationen werden mit<br />

den Kindern gemeinsam gesammelt<br />

und von ihnen arbeitsteilig aufgebaut.<br />

H Bei der Planung von Bewegungsanlässen<br />

sind die jeweiligen Nutzungsordnungen<br />

der Sportstätten zu beachten.<br />

H Bei Unsicherheiten über eine „sichere“<br />

Nutzung bieten die zuständigen<br />

Unfallversicherungsverbände gezielte<br />

Informationen.<br />

H Grobschrittfolge<br />

H Verschiedene Bewegungsarten; gymnastische<br />

Übungen<br />

H Nachahmung der Tiere (M<strong>im</strong>ik, Gestik,<br />

Fortbewegungsart);<br />

Die Auswahl orientiert sich an den<br />

Förderschwerpunkten <strong>zur</strong> Kräftigung<br />

von:<br />

• Bauch-/Gesäßmuskulatur,<br />

• Schultergürtel-/Rückenmuskulatur,<br />

• Fuß-/Beinmuskulatur.


4. Praktische Beispiele für Bewegungsstunden<br />

O = Organisation<br />

● Das Flugzeug ist <strong>im</strong> Dschungel gelandet.<br />

● Die Dschungeldurchquerung beginnt:<br />

• durch eine Höhle kriechen,<br />

• über einen Abhang rutschen,<br />

• über eine Brücke gehen,<br />

• über einen Fluss hangeln,<br />

• über einen wackeligen Baumstamm balancieren,<br />

• einen Baum hochklettern.<br />

● Rückflug<br />

Kinder versammeln sich wieder in dem gerätefreien Hallenteil<br />

und spielen noch ein bis zwei kleine Spiele bzw. singen<br />

ein Lied.<br />

ABBAU<br />

Stundenverlauf/Inhalte Absichten/Gedanken<br />

O Kinder und Übungsleiter/in bauen die Dschungellandschaft<br />

ab.<br />

Literatur: BALSTER, K.: Kinder mit mangelnden Bewegungserfahrungen – Teil 1.<br />

Sportjugend NRW (Hrsg.), 4. Auflage Duisburg 1998.<br />

H = Hinweis<br />

H Kinder wechseln in den anderen Hallenteil.<br />

● Kinder zu verschiedenen Nutzungsarten<br />

mit unterschiedlichen Aufgabenstellungen<br />

an<strong>im</strong>ieren, z.B. kriechen,<br />

rutschen mit/ohne geschlossene(n) Augen.<br />

Die Anlässe sollten die o.g. Förderschwerpunkte<br />

berücksichtigen.<br />

● Freudvoller Ausklang.<br />

AUTOR: KLAUS BALSTER<br />

67


Was soll der Müll in der Halle?<br />

Zeit: 90 Minuten.<br />

Teilnehmer/innen: 20-30 Jungen/Mädchen; 5-6 Jahre.<br />

Materialien: Die Kinder sollen Verpackungsmaterialien zu Hause sammeln, säubern und<br />

„gefährliche“ Materialien aussortieren.<br />

Ort: Sporthalle; jeder andere Ort ist denkbar.<br />

Warum mit Materialien umgehen:<br />

Kinder benötigen für eine harmonische Persönlichkeitsentwicklung einen<br />

breit angelegten, vielfältigen Handlungsspielraum, der ihnen einen selbständigen<br />

Umgang mit sich selbst, ihrer materialen und sozialen Umwelt ermöglicht<br />

und in dem die Interessen und Bedürfnisse des Kindes den Bewegungsrahmen<br />

best<strong>im</strong>men.<br />

Weil aber in einer zunehmend bewegungsarmen Welt den Jungen und Mädchen<br />

<strong>im</strong>mer mehr lebensbedeutsame Reize vorenthalten werden, wird die<br />

Schaffung und Erhaltung von künstlichen Erfahrungsräumen, wie die Sporthalle,<br />

und die Bereitstellung vielfältiger, sinnvermittelnder Materialien zu einer<br />

lebensbedeutsamen Aufgabe.<br />

Die Bedeutung der handlungsgebundenen materialen Erfahrungen liegt besonders<br />

darin, dass sie die Grundlage der kognitiven Entwicklung darstellen.<br />

Mädchen und Jungen lernen mit Materialien umzugehen, sie wahrzunehmen,<br />

zu bewegen, zu beherrschen, zu verändern und zu gestalten.<br />

Warum Verpackungsmaterialien:<br />

Für Bewegungsanlässe lassen sich eine Vielzahl von Materialien und Geräten<br />

nutzen.<br />

Weil aber <strong>im</strong> Sportvereinsalltag leider <strong>im</strong>mer noch sehr häufig Basismaterialien<br />

fehlen und sich diese Lücken auch auf dem Hintergrund der geringen Finanzdecke<br />

der Vereine nicht so schnell schließen lassen, bieten sich kostenlose<br />

Verpackungsmaterialien als sinnvolle Alternative an. Sie sind leicht zu<br />

beschaffen, üben einen großen Reiz auf die Kinder aus, lassen vielfältige<br />

Sinneserfahrungen zu, sind variationsreich, vielerorts unkompliziert und<br />

schnell einsetzbar und erlauben eine kritische Auseinandersetzung mit dem<br />

Thema „Müll“.<br />

Darüber hinaus bieten Verpackungsmaterialien in Verbindung mit anderen<br />

Alltagsgegenständen oder mit Spiel-, Sportgeräten und psychomotorischen<br />

Geräten vielfältige Bewegungsanlässe.<br />

68<br />

4. Praktische Beispiele für Bewegungsstunden


4. Praktische Beispiele für Bewegungsstunden<br />

O = Organisation<br />

Stundenverlauf/Inhalte Absichten/Gedanken<br />

● Kinder legen ihre mitgebrachten Verpackungsmaterialien in<br />

die Hallenmitte und begutachten die mitgebrachten Gegenstände.<br />

Jungen und Mädchen tragen u.a. zusammen:<br />

Deckel von Waschpulvere<strong>im</strong>ern, Waschpulvere<strong>im</strong>er, Kartons,<br />

Plastikmilchflaschen, Eierkartons, Postverpackungsrollen,<br />

Küchenrollen, Schaumstoffteile, Erdbeerschalen,<br />

Käseschachteln, Zeitungen, Dosen, Styroporteile, Joghurtbecher,<br />

Margarinetöpfe, Tennisballdosen.<br />

● Jungen und Mädchen ermuntern, mit den Materialien alleine<br />

zu exper<strong>im</strong>entieren, z.B. sie zu bewegen, sich mit ihnen<br />

zu bewegen, sie als Spielgeräte und Hilfsmittel zu nutzen.<br />

● Kinder stellen ihre Erfahrungen und Entdeckungen vor,<br />

u.a.:<br />

• Kartons, Schaumstoffe überspringen,<br />

• Dosen, Joghurtbecher jonglieren,<br />

• Deckel von Waschpulvere<strong>im</strong>ern, Papierbälle aus Zeitungen<br />

hochwerfen und fangen bzw. mit dem Fuß schießen,<br />

• Küchenrollen, Tennisdosen rollen,<br />

• Eierkartons, Käseschachteln balancieren,<br />

● Jungen und Mädchen an<strong>im</strong>ieren, die gesehenen und noch<br />

nicht erfahrenen Einsatzmöglichkeiten auszuprobieren.<br />

● Kinder ermutigen, Bewegungsformen zu entdecken, wie<br />

mit den Verpackungsmaterialien zu zweit gespielt werden<br />

kann.<br />

● Jungen und Mädchen stellen ihre Erfahrungen und Entdeckungen<br />

vor, wie u.a.:<br />

• Deckel von Waschpulvere<strong>im</strong>ern als Wurfgerät (Frisbee)<br />

• Joghurtbecher als Fanggerät (Scoop)<br />

• Plastikmilchflaschen als Hantiergerät (Jonglieren)<br />

• Tennisballdosen als Schlaggerät (Hockey)<br />

• Käseschachteln als Schussgerät (Fußball)<br />

● Kinder an<strong>im</strong>ieren, die gesehenen und noch nicht erfahrenen<br />

Einsatzmöglichkeiten auszuprobieren.<br />

● Jungen und Mädchen ermuntern, in Gruppen Staffelmöglichkeiten<br />

mit Alltagsmaterialien zu erfinden.<br />

H = Hinweis<br />

● Prüfung der Sauberkeit. Eine Vielzahl<br />

von Materialien kennen lernen.<br />

● Materialeigenschaften erfahren; Probieren<br />

und Entdecken, wie mit den<br />

Objekten umzugehen ist.<br />

● Erlebnisdarstellung.<br />

● Erweiterung der Materialerfahrung<br />

und des Handlungsspielraumes.<br />

● Erweiterung der Gestaltungs- und Variationsmöglichkeiten.<br />

● Erlebnisdarstellung.<br />

● Erweiterung der Materialerfahrungen<br />

und des Handlungsspielraumes.<br />

● Erweiterung der Gestaltungs- und Variationsmöglichkeiten.<br />

69


O = Organisation<br />

● Die Gruppen (4-6 Kinder) stellen ihre Erfahrungen vor, wie<br />

u.a.:<br />

70<br />

• Karton-Staffel: Das erste Kind der Gruppe stellt sich in<br />

den Karton und läuft um einen Schaumstoffwendepunkt<br />

in 10 m Entfernung, springt aus dem Karton und das<br />

zweite Kind übern<strong>im</strong>mt den Karton.<br />

• Balancier-Pendelstaffel: Das erste Kind der Gruppe balanciert<br />

vier Joghurtbecher übereinander und übergibt die<br />

Becher möglichst schnell einem in 10 m Entfernung stehendem<br />

Mannschaftsmitglied.<br />

• Müll-Aufräum-Staffel: 12 verschiedene Verpackungsmaterialien<br />

sind <strong>im</strong> Raum für jede Gruppe verteilt. Nacheinander<br />

holen die Gruppenmitglieder einzeln die Müllgegenstände.<br />

• Hindernisstaffel: Im Raum sind Hindernisbahnen aus<br />

Verpackungsmaterialien aufgebaut. Die Gruppenmitglieder<br />

haben die Aufgabe, einzeln ihre Hindernisbahn zu<br />

durchlaufen und dabei keinen Gegenstand zu berühren,<br />

z.B. durch eine enge Joghurtgasse hüpfen oder eine<br />

Schaumstoffmauer überspringen.<br />

• Transportstaffel: Alle Kinder einer Gruppe packen um einen<br />

großen Karton herumliegende Müllgegenstände in<br />

ihren Karton und tragen ihn gemeinsam zu einem in<br />

20 m Entfernung befindlichen Mal.<br />

● Jungen und Mädchen an<strong>im</strong>ieren, die vorgestellten Staffelmöglichkeiten<br />

als Wettbewerb zu erproben.<br />

● Be<strong>im</strong> Abschlussgespräch kommen Übertragungsmöglichkeiten<br />

für zu Hause <strong>zur</strong> Sprache. Der Müll wird von den<br />

Kindern <strong>zur</strong> weiteren Nutzung mit nach Hause genommen.<br />

4. Praktische Beispiele für Bewegungsstunden<br />

Stundenverlauf/Inhalte Absichten/Gedanken<br />

AUTORIN: HEIDE MUSEBRINK<br />

H = Hinweis<br />

● Erlebnisdarstellung.<br />

● Erweiterung der Materialerfahrungen<br />

und des Handlungsspielraumes. Variation<br />

der Staffelaufgabe nach Interesse<br />

und Bedürfnis der Kinder.<br />

● Nutzungssicherung für verschiedene<br />

Orte.


4. Praktische Beispiele für Bewegungsstunden<br />

Alle Besen spielen gut!<br />

Spielen mit Verpackungsmaterialien und Alltagsgegenständen<br />

Zeit: 90 Minuten.<br />

Teilnehmer/innen: 20 Jungen/Mädchen; 5-6 Jahre.<br />

Materialien: Die Kinder sollen ungefährlich handhabbare und saubere Verpackungsmaterialien<br />

und Alltagsgegenstände mitbringen.<br />

Ort: Sporthalle; jeder andere Ort ist denkbar.<br />

Warum mit Materialien umgehen:<br />

Auch in dieser Stunde gilt, dass aufgrund einer zunehmend bewegungsarmen<br />

Welt unsere Jungen und Mädchen auf lebensbedeutsame Reize, die durch<br />

vielfältige, sinnvermittelnde Materialien vermittelt werden, angewiesen<br />

sind.<br />

Warum Verpackungsmaterialien und Alltagsgegenstände:<br />

Weil <strong>im</strong> Sportvereinsalltag <strong>im</strong>mer noch sehr häufig Basismaterialien fehlen<br />

und sich diese Lücken vor dem Hintergrund der geringen Finanzdecke der<br />

Vereine nicht so schnell schließen lassen, bieten sich Verpackungsmaterialien<br />

und Alltagsgegenstände als sinnvolle Alternative an. Sie sind leicht zu beschaffen,<br />

üben einen großen Reiz aus, lassen vielfältige Sinneserfahrungen<br />

zu, sind variationsreich und vielerorts schnell einsetzbar.<br />

71


O = Organisation<br />

● Kinder legen ihre mitgebrachten Verpackungsmaterialien<br />

und Alltagsgegenstände in die Hallenmitte und begutachten<br />

diese. Jungen und Mädchen tragen u.a. zusammen:<br />

Deckel von Waschpulvere<strong>im</strong>ern, Waschpulvere<strong>im</strong>er, Kartons,<br />

Plastikmilchflaschen, Eierkartons, Postverpackungsrollen,<br />

Küchenrollen, Schaumstoffteile, Erdbeerschalen,<br />

Käseschachteln, Zeitungen, Dosen, Styroporteile, Joghurtbecher,<br />

Margarinetöpfe, Tennisballdosen, Teppichfliesen,<br />

Wolle, Besen, Handfeger, Stoffstreifen, Staubtücher, E<strong>im</strong>er,<br />

Wolldecken, Handtücher, Wäscheleine, Wäscheklammern,<br />

Aufnehmer.<br />

● Jungen und Mädchen ermuntern, mit den mitgebrachten<br />

Materialien alleine zu exper<strong>im</strong>entieren, z.B. sie zu bewegen,<br />

sich mit ihnen zu bewegen, sie als Spielgeräte zu nutzen.<br />

Aufgabe: Mit mindestens einem Verpackungs- und einem<br />

Alltagsgegenstand gleichzeitig spielen.<br />

● Kinder stellen ihre Erfahrungen und Entdeckungen vor, u.a.<br />

• mit Teppichfliesen rutschen und gleichzeitig mehrere Küchenrollen<br />

balancieren,<br />

• mit einem Besen verschiedene Kartons über Hallenbodenlinien<br />

schieben,<br />

• Kartons als Handschuhe benutzen und mit einem Handfeger<br />

Bälle aus Wolle durch die Halle treiben.<br />

● Jungen und Mädchen an<strong>im</strong>ieren, die gesehenen und noch<br />

nicht erfahrenen Einsatzmöglichkeiten auszuprobieren.<br />

● Kinder ermuntern, Bewegungsmöglichkeiten zu entdecken,<br />

wie mit den Materialien zu zweit gespielt werden kann.<br />

● Jungen und Mädchen stellen ihre Erfahrungen und Entdeckungen<br />

vor, wie u.a.:<br />

• Ein Kind sitzt auf einer Decke und balanciert zwei Dosen<br />

übereinander. Das andere Kind versucht, so an der Decke<br />

zu ziehen, dass das Kind aus der Balance gerät.<br />

• Jedes Kind hat einen Deckel eines Waschpulvere<strong>im</strong>ers als<br />

Schlaggerät. Sie spielen mit einem Ball aus Wolle.<br />

• Jedes Kind hat ein Handtuch als Wurfgerät, mit dem Käseschachteln<br />

bzw. Eierkartons geworfen werden sollen.<br />

● Kinder an<strong>im</strong>ieren, die gesehenen und noch nicht erfahrenen<br />

Einsatzmöglichkeiten auszuprobieren.<br />

● Jungen und Mädchen ermuntern, in Gruppen Staffelmöglichkeiten<br />

mit Alltagsmaterialien zu erfinden.<br />

72<br />

4. Praktische Beispiele für Bewegungsstunden<br />

Stundenverlauf/Inhalte Absichten/Gedanken<br />

H = Hinweis<br />

● Prüfung der Sicherheit und Sauberkeit.<br />

Eine Vielzahl von Materialien<br />

kennen lernen.<br />

● Materialeigenschaften erfahren; probieren<br />

und entdecken, wie mit den<br />

Objekten umzugehen ist.<br />

● Erlebnisdarstellung.<br />

● Erweiterung der Materialerfahrung<br />

und des Handlungsspielraumes.<br />

● Erweiterung der Gestaltungs- und Variationsmöglichkeiten.<br />

● Erlebnisdarstellung.<br />

● Erweiterung der Materialerfahrung<br />

und des Handlungsspielraumes.<br />

● Erweiterung der Gestaltungs- und Variationsmöglichkeiten.


4. Praktische Beispiele für Bewegungsstunden<br />

O = Organisation<br />

Stundenverlauf/Inhalte Absichten/Gedanken<br />

● Die Gruppen (4-6 Kinder) stellen ihre Erfindungen vor, wie<br />

u.a.<br />

• Decken-Staffel: Das erste Kind der Gruppe sitzt auf einer<br />

Decke und balanciert auf dem umgedrehten E<strong>im</strong>er vier<br />

Joghurtbecher. Alle anderen Kinder ziehen die Decke zu<br />

einem Schaumstoffwendepunkt in 10 m Entfernung.<br />

Dann übern<strong>im</strong>mt das zweite Kind E<strong>im</strong>er und Joghurtbecher<br />

und setzt sich auf die Decke.<br />

• Transportstaffel: Jede Gruppe packt für jedes Kind einen<br />

Verpackungs- und einen Alltagsgegenstand in einem E<strong>im</strong>er.<br />

Mit einem zweiten E<strong>im</strong>er werden die Gegenstände<br />

einzeln zu einem in 20 m entfernten dritten E<strong>im</strong>er gebracht;<br />

dabei gleitet man auf Staubtüchern.<br />

• Aufhängestaffel: Jede Gruppe hat für jedes Kind zwei<br />

Verpackungs- und Alltagsgegenstände und ausreichend<br />

Wäscheklammern hinter einer Linie liegen. In 15 m Entfernung<br />

wird eine Wäscheleine gespannt. Die Gegenstände<br />

werden einzeln auf- und abgehängt.<br />

● Jungen und Mädchen an<strong>im</strong>ieren, die vorgestellten Staffelmöglichkeiten<br />

als Wettbewerb zu erproben.<br />

● Kinder an<strong>im</strong>ieren, die Halle für verschiedene Mannschaftsspiele<br />

in zwei Felder aufzuteilen. Als Grenzen dienen Turnbänke<br />

und Kastenteile. In jedem Feld spielen bis zu zehn<br />

Kinder in zwei Mannschaften nach Zeit. Jedes Kind lernt<br />

alle Spiele kennen.<br />

• Feld 1, Handfeger-Hockey: Jedes Kind hat einen Handfeger.<br />

Als Tore dienen umgedrehte Kartons. Gespielt wird<br />

mit einem Wollband. Zur Mannschaftsunterscheidung<br />

werden Absperrstreifen verwendet.<br />

• Feld 2, Karton-Fußball: Als Schuh wird von jedem Kind<br />

ein Karton genutzt. Gespielt wird mit einem aus Stoffresten<br />

zusammengeknoteten Ball. Mannschaftsunterscheidung<br />

und Tore wie in Feld 1.<br />

• Feld 3, Handtuch-Ball: Immer zwei Kinder tragen ein<br />

Handtuch. Ein aus Papier zusammengeklebter Ball soll<br />

so über eine in 2 m Höhe gespannte Wäscheleine mit<br />

dem Handtuch geworfen werden, dass er auf den Boden<br />

der gegnerischen Mannschaft fällt.<br />

● Be<strong>im</strong> Abschlussgespräch kommen Übertragungsmöglichkeiten<br />

für zu Hause, für Vereinsfeste und -fahrten <strong>zur</strong> Sprache.<br />

AUTOR: KLAUS BALSTER<br />

H = Hinweis<br />

● Erlebnisdarstellung.<br />

● Erweiterung der Materialerfahrungen<br />

und des Handlungsspielraumes. Variationen<br />

der Staffelaufgabe nach Interesse<br />

und Bedürfnis der Kinder.<br />

● Erweiterung der Materialerfahrung<br />

und des Handlungsspielraumes.<br />

● Nutzungssicherung für verschiedene<br />

Orte.<br />

73


Tanz’ nicht aus der Reihe, hör’ mal hin!<br />

Zeit: 45 Minuten.<br />

Teilnehmer/innen: 20 Kinder, 5-6 Jahre.<br />

Materialien: Kassettenrecorder oder Plattenspieler.<br />

Musik: „Break-Mixer“ (erschienen auf Fidula-Ton 1197).<br />

Zielsetzung: Ziel ist das Erlernen eines einfachen Tanzes, der es allen ermöglicht, sich<br />

mehr auf das Miteinander zu konzentrieren, als auf das „Wie war das gerade<br />

noch einmal?“<br />

Die Teilnehmenden sollen musikalische Strukturen „erhören“ und „erfahren“<br />

können, um Musik ohne abgezählte Schritte in einen gestalteten Tanz<br />

umsetzen zu können. Der hier vorgestellte Tanz wird Freiräume <strong>zur</strong> eigenen<br />

Gestaltung bieten, die je nach Wunsch der Teilnehmenden genutzt werden<br />

können.<br />

Anmerkungen zum Stundenverlauf:<br />

Die Vermittlung des Tanzes ist methodisch vom Einfachen zum Komplexen,<br />

vom Leichten zum Schweren, vom Freien zum Festgelegten aufgebaut.<br />

Be<strong>im</strong> Tanz muss es Aufwärmung geben, neben der körperlichen (physiologischen)<br />

Aufwärmung ist die geistige (psychologische) Einst<strong>im</strong>mung genauso<br />

wichtig.<br />

Das Auszählen von Schritten zerstört jedes Tanzerlebnis, wenn die Beteiligten<br />

es nicht gelernt haben, die wesentlichen Elemente der Musik herauszuhören.<br />

Aus diesem Grunde sollte man bei jüngeren Kindern vorrangig das<br />

Hören üben und auf das Schrittezählen verzichten.<br />

Der Tanz muss nicht in der vorgestellten Form/Gestaltung enden,<br />

er kann auch aus den gefundenen Improvisationselementen<br />

der Anfangsphase zusammengesetzt<br />

werden (z.B. welche Formen des Miteinanderspazierengehens<br />

haben sich entwickelt, welche<br />

Raumwege sind entstanden, wie wurde umeinander<br />

herumgetanzt, etc.).<br />

74<br />

4. Praktische Beispiele für Bewegungsstunden


4. Praktische Beispiele für Bewegungsstunden<br />

O = Organisation<br />

Stundenverlauf/Inhalte Absichten/Gedanken<br />

● Die eigenen Hände reiben, wärmen, schütteln.<br />

O Alle verteilen sich frei <strong>im</strong> Raum.<br />

● Sich selbst die Unter-, Oberarme, Schultern, Unter-, Oberschenkel<br />

und Po ausklopfen.<br />

O Alle verteilen sich frei <strong>im</strong> Raum.<br />

● Aktion „Schwester und Bruder Leichtfuß“: Mit dem Fußballen,<br />

der Ferse oder dem ganzen Fuß tippeln, trampeln,<br />

huschen ...<br />

O Alle verteilen sich frei <strong>im</strong> Raum.<br />

● Sich paarweise – vorsichtig! – den Rücken wachklopfen.<br />

O Zu zweit frei <strong>im</strong> Raum verteilt.<br />

● Sich <strong>zur</strong> Musik frei bewegen, dabei alles schütteln und lockern.<br />

O Jede/r für sich am Ort.<br />

Musik: z.B. Gibsy Kings, „Bamboleo“ oder eine andere<br />

temperamentvolle Musik.<br />

● Wie oben mit deutlicher Vorwärtsbewegung.<br />

O Kreuz und quer durch den Raum.<br />

● Sich in die neue Musik einhören und darauf bewegen.<br />

O Kreuz und quer durch den Raum.<br />

Musik: „Break-Mixer“.<br />

● Aktion „Statur“: während der akustischen Pausen in der<br />

Musik, erstarrt stehen bleiben.<br />

O Kreuz und quer durch den Raum.<br />

Musik: „Break-Mixer“.<br />

● Wie oben, nach jeder Pause auf jemanden zugehen, begrüßen<br />

und umtanzen.<br />

H = Hinweis<br />

● Wach und locker werden, handlungsbereit<br />

sein.<br />

● Erste Kontaktaufnahme untereinander.<br />

H Lockere Handgelenke.<br />

● Freies Bewegen <strong>zur</strong> Musik.<br />

● Aufmerksamkeit auf den freien Raum<br />

richten, Lösen des Blickkontaktes<br />

vom Boden, aufrechte Haltung.<br />

H Es darf niemand zusammenstoßen.<br />

● Reagieren auf die Pausen in der Musik.<br />

● Eigene Formen finden lassen, Hervorheben<br />

von witzigen, interessanten,<br />

einfachen und herzlichen Formen.<br />

H Hier gefundene Formen können in die<br />

nachfolgende Tanzbeschreibung integriert<br />

oder zu einem eigenen Tanz zusammengestellt<br />

werden.<br />

75


O = Organisation<br />

● Die Pause erahnen, in die Stille ein erstauntes „oh“<br />

(laut/leise) rufen, sonst wie oben.<br />

● Wie oben, statt Erstaunen, eine andere St<strong>im</strong>mung ausdrücken<br />

(z.B. ein schadenfrohes „Ätsch“).<br />

● Wie oben, statt der St<strong>im</strong>mungslaute wird die Pause mit<br />

Klatschen (ein „Ja-ta-ta“) (Kurz, kurz, lang) gefüllt.<br />

● Wie oben, Kombination von Stampfen („Ja-ta-ta“ mit den<br />

Füßen) und Klatschen („Ja-ta-ta“ mit den Händen).<br />

O Ohne Musik frei <strong>im</strong> Raum.<br />

● Wie oben, Stampfen „Ja-ta-ta“ und Klatschen „Ja-ta-ta“ in<br />

der Pause.<br />

O Mit Musik frei <strong>im</strong> Raum.<br />

76<br />

4. Praktische Beispiele für Bewegungsstunden<br />

Stundenverlauf/Inhalte Absichten/Gedanken<br />

AUTOR: MICHAEL MEURER<br />

H = Hinweis<br />

● Vorwegnahme des Pausenbeginns<br />

(Antizipation), weg vom Reagieren<br />

hin zum Agieren.<br />

H Der ganze Körper drückt das Erstaunen<br />

aus.<br />

● Festigung der Antizipationsfähigkeit,<br />

Förderung von individuellen Ausdrucksmöglichkeiten.<br />

● Rhythmusschulung, Anpassung aneinander.<br />

● Koordination von Füßen und Händen<br />

unter erleichterten Bedingungen.<br />

● Erstes erarbeitetes Element des Tanzes.


4. Praktische Beispiele für Bewegungsstunden<br />

Ein praktisches Abenteuer<br />

Zeit: Ca. 2 1 ⁄2 Stunden.<br />

Teilnehmer/innen: Kinder <strong>im</strong> Alter von 6 Jahren.<br />

Ort: Doppelturnhalle.<br />

Vorbemerkung: Die <strong>im</strong> folgenden dargestellte Vereinsaktion wurde als Auftaktveranstaltung<br />

der Breitensport-Projektarbeit einer Badminton-Abteilung für Kinder und<br />

Eltern geplant und durchgeführt.<br />

Die Zielsetzung der Veranstaltung bestand darin, breitensportliche Inhalte<br />

kennen zu lernen und erleben.<br />

Als Thema der praktischen Aktion wurde gewählt:<br />

„Eine abenteuerliche Expedition zu dem letzten noch unerforschten Gebiet<br />

auf unserer Erde!“ Ferner kamen einige kleinere Geschwisterkinder hinzu.<br />

Mit Eltern waren wir 30 Personen. Dazu wurde ein Erlebnisparcours aufgebaut,<br />

der in eine Geschichte eingebunden wurde.<br />

77


O = Organisation<br />

ZUR GESCHICHTE<br />

● Sie fängt etwa so an:<br />

Wir stellen uns vor, wir befinden uns in einem der letzten unerforschten<br />

Gebiete auf unserer Erde. Auf uns lauern viele Gefahren,<br />

die wir zu meistern haben. Doch dazu brauchen wir einige<br />

Sachen, wie z.B. Rucksack mit Proviant, Fernglas, Landkarte<br />

(vorher malen und zerknüddeln wegen der Echtheit), eine<br />

Lampe u.a. Ferner braucht jeder eine Sauerstoff-Flasche.<br />

Diese ist ein Luftballon. Darauf wird der Name geschrieben<br />

und er wird mit Luft aufgeblasen, aber noch nicht zugeknotet.<br />

Auf „LOS“ lassen alle ihre Luftballons los, so dass sie wie<br />

wild durch die Gegen fliegen. Jeder sollte versuchen, seinen<br />

Luftballon zu fangen, bevor er zu Boden fällt. Wenn man den<br />

falschen erwischt hat, kann man ihn tauschen, bis man seinen<br />

eigenen wieder hat. Dann wird er wiederum mit Luft aufgeblasen<br />

und zugeknotet. Die Flaschen werden vorerst am Wegrand<br />

in ein Kastenoberteil gelegt.<br />

HAUPTTEIL<br />

O Hindernis 1: Dazu benötigen wir: Markierungshütchen, Rollbretter,<br />

2 dicke Matten und was zum Abstützen der Matten,<br />

darüber ein Tuch, z.B. Fallschirm, legen, Geräuschekassette<br />

mit Radiorecorder (Geister-Gespenstergeräusch).<br />

● Die Reise geht los auf den Rollbrettern = Rollwoods.<br />

Markierungshütchen sind in der Geschichte die Fleisch fressenden<br />

Schlingpflanzen, Matten mit großem Tuch = eine<br />

Schlucht, die sich nur auf ein best<strong>im</strong>mtes Klopfzeichen hin<br />

öffnet. Mit den Rollwoods darf die Schlucht nicht berührt werden,<br />

da sonst der Geist kommt.<br />

O Hindernis 2: Dazu benötigen wir: 2 Bänke, in gewissem Abstand<br />

auseinander gestellt, mit Matten oben abgedeckt!<br />

Kassettenrecorder mit Löwengebrüll, einen Löwenstempel.<br />

● Dieses Hindernis ist ursprünglich eine alte Löwenhöhle, die<br />

unbewohnt sein soll, doch dem ist nicht so, auf einmal Löwengebrüll.<br />

Nach erfolgreicher Überwindung des Hindernisses bekommt<br />

jeder einen Löwenstempel auf die Hand!<br />

O Hindernis 3: Dazu benötigen wir: Mattenwagen mit 2 Matten<br />

drauf, Markierungshütchen zum Abmessen! Man bildet kleine<br />

Gruppen.<br />

● Der Mattenwagen wird als altes Steinzeitmobil deklariert. Wer<br />

kann mit den Mattenwagen am weitesten vorwärts kommen?<br />

O Hindernis 4: Dazu benötigen wir: 2 Kästen, verbunden mit einer<br />

Bank, Stufenbarren als Hindernis = Holmen evtl. schräg<br />

abgestuft! Matten <strong>zur</strong> Absicherung, kl. Kästen vor den Barren<br />

stellen, ein Gebirgsflußalligator (evtl. Basteln).<br />

● Die Matten sind der Fluss, in denen es nur von Gebirgsflußalligatoren<br />

w<strong>im</strong>melt. Sie warten auf Beute, daher nehmen wir<br />

die Seilchen und knoten uns familienmäßig zusammen. Nur so<br />

können wir sicher den Fluss überqueren. Ebenfalls wird der<br />

Stufenbarren überklettert!<br />

● Pause: Im Rucksack sind kleine Leckereien für alle!<br />

78<br />

4. Praktische Beispiele für Bewegungsstunden<br />

Stundenverlauf/Inhalte Absichten/Gedanken<br />

H = Hinweis<br />

● Einst<strong>im</strong>mung.<br />

● Erleben der Situation durch Vorstellungskraft.<br />

● Kennen lernen der Geräte (Rollbretter).<br />

Erfahren des Umgangs mit ihnen.<br />

H Die Rollbretter = Rollwoods müssen<br />

nun da gelassen werden, da die Wege<br />

für uns unbefahrbar werden, nämlich<br />

sumpfig, schlammig usw.<br />

● Förderung der Phantasie,<br />

Umgang mit plötzlicher Veränderung<br />

erproben.<br />

H Zur Abmessung sind die Markierungshütchen<br />

gedacht.<br />

● Erfahren des Fahr- und Rollverhaltens<br />

des Mattenwagens, Wetteifer wird geweckt.<br />

● Vielseitige motorische Beanspruchung.<br />

● Sicherheitsgefühl durch Zusammengehörigkeit.


4. Praktische Beispiele für Bewegungsstunden<br />

O = Organisation<br />

O Hindernis 5: Wir benötigen dazu: Kassette mit Gewittergeräusch,<br />

großes Sprungtuch.<br />

● Auf einmal kommt ein Wind auf. Alle Teilnehmer umfassen das<br />

vor ihnen liegende Sprungtuch und spielen einen fürchterlich<br />

kalten Wind, durch entsprechende Bewegungen des Tuches.<br />

Dann fängt es zu blitzen und zu donnern an (Gewittergeräuschkassette).<br />

Alle können sich in eine Höhle retten. Unter dem<br />

hochgewölbten Sprungtuch finden alle Platz, indem sie sich das<br />

Sprungtuch hinter den Rücken ziehen und sich daraufsetzen.<br />

O Hindernis 6: Dazu benötigen wir: Sprossenwand, dicke Matten.<br />

● Die Sprossenwand ist ein hoher, fast unüberwindbarer Berg,<br />

die Schwierigkeit ist jedoch der Abhang, den kann man nur<br />

mit einem Supersprung ins weiche Moos machen. Doch, oh<br />

Schreck, ein Teilnehmer stürzt ab!<br />

Pantom<strong>im</strong>isch wird der Verletzte an einem langen Seil hochgezogen.<br />

Alle helfen mit und freuen sich über geglückte Rettung!<br />

O Hindernis 7: Dazu benötigen wir: Taue, Bänke, kleine Kästen<br />

mit Früchten = Softbälle, Badmintonbälle, kl. Gummibälle,<br />

evtl. einen Plüsch-Affen, der an einem Seil befestigt wird u.a.<br />

● Unterwegs macht ein Teilnehmer schlapp, die Sauerstoff-Flasche<br />

muss her. Dann sieht man die Bäume mit herrlichen<br />

Früchten. Die Früchte liegen in einem kl. umgedrehten Kasten.<br />

Doch man muss diese Früchte über einen Fluss transportieren.<br />

Die Taue sind die Lianen, mit ihnen muss man sich mit<br />

den Früchten über den Fluss schwingen. Jeder n<strong>im</strong>mt soviel er<br />

kann und versucht, die Früchte in einen auf der anderen Seite<br />

umgedrehten kleinen Kasten zu werfen.<br />

O Hindernis 8: Dazu benötigen wir: Augenbinden-Tücher, aufgebautes<br />

Badmintonfeld mit Netz, auf diesem Feld sind viele<br />

Dinge verteilt, wie Badmintonschläger, Bälle und vieles andere,<br />

ferner eine Kassette mit ruhiger Musik.<br />

● Die Kinder bekommen die Augen verbunden oder schließen<br />

sie, denn es ist langsam Nacht geworden. Die Eltern führen ihre<br />

Kinder jetzt. Die Leiterin geht vor, also braucht man keine<br />

Angst zu haben. Es spielt eine Musikkassette. Es geht über<br />

holprige Wege, durch enge Höhlen usw., schließlich endet alles<br />

auf dem Badmintonfeld. Die Kinder dürfen die Spielgeräte<br />

ertasten und sagen, worum es sich dabei handelt. Dann nehmen<br />

sie die Augenbinden ab und es wird bekannt gegeben,<br />

dass man nun am Ziel der Reise angelangt ist. Das Badmintonfeld<br />

mit vielen Schlaggeräten.<br />

ABSCHLUSS<br />

Stundenverlauf/Inhalte Absichten/Gedanken<br />

O Haltet mein Feld frei! Eltern gegen Kinder! Die Kinder stellen<br />

sich in das Badmintonfeld, die Eltern stehen ihnen gegenüber.<br />

● Da ja <strong>im</strong> Feld viele Sachen verstreut liegen, muss man nun irgendwie<br />

versuchen, sein Feld davon frei zu bekommen, durch<br />

rüberwerfen mit der Hand oder mit dem Schläger. Auf los<br />

geht’s los!<br />

AUTORIN: INGEBORG BAUMEISTER<br />

H = Hinweis<br />

● Einsatz der Phantasie wird gefördert.<br />

Vorstellungskraft soll verbessert werden.<br />

● Mut und Bereitschaft zum Sprung sollen<br />

entwickelt und gefördert werden.<br />

● Förderung von Zusammenarbeit.<br />

● Veränderte motorische Beanspruchung:<br />

Koordination und Kraft.<br />

● Sinneswahrnehmung verändert sich.<br />

● Zusammenarbeit wird gefördert, Vertrauen<br />

verbessert.<br />

● Abschlussspiel mit leichtem Wettkampfcharakter<br />

schafft Verbindung <strong>zur</strong><br />

Sportart.<br />

79


Ideen – Beweglichkeit zu fördern<br />

Zeit: Förderungssequenzen sind je nach Alter der Kinder bis 30 Minuten sinnvoll.<br />

Teilnehmer/innen: 5-bis 10-jährige Jungen und Mädchen.<br />

Materialien: Für eine Bewegungssequenz „Förderung der Beweglichkeit der Wirbelsäule<br />

in Bewegungsparcours“ sollten Geräte der Sporthalle wie Bänder, Gitterleiter,<br />

Stufenbarren, Kastenteile genutzt werden. Für eine Bewegungssequenz<br />

„Förderung der Beweglichkeit mit Alltagsmaterialien“ bieten sich u.a. Bälle,<br />

Zeitungen und Seile an.<br />

Ort: Einfach-Sporthalle.<br />

Für Bewegungssequenzen, die keine Geräte verlangen, sollten häufiger die<br />

Außenflächen neben den Sporthallen genutzt werden.<br />

Zielsetzung: In unseren Sportvereinsgruppen beobachten wir Kinder, die z.B. unelastisch<br />

gehen und springen, sich hölzern und eckig bewegen oder sich weder durch<br />

eine Gitterleiter schlängeln noch durch eine Bank kriechen können. Die Kinder<br />

sind unbeweglich!<br />

Weit verbreitet ist die Auffassung, dass „Gelenkigkeit“ (der Gelenke) und<br />

„Dehnfähigkeit“ hauptsächlich der Muskeln die Beweglichkeit (opt<strong>im</strong>ale<br />

Schwingungsweite bei Bewegungen) ausmachen.<br />

Handlungen können bei einer guten Beweglichkeit kräftiger, schneller, leichter,<br />

fließender und ausdrucksvoller ausgeführt werden. Eine gute Beweglichkeit<br />

schützt vor Verletzungen.<br />

Eine Schulung der Beweglichkeit muss auch <strong>im</strong> Rahmen eines vielseitigen<br />

Bewegungsangebotes berücksichtigt werden. Übungen <strong>zur</strong> Beweglichkeit<br />

und <strong>zur</strong> Kräftigung gehören <strong>im</strong>mer zusammen. Im Alter von etwa 5-10 Jahren<br />

verlangt der in unserer Gesellschaft zunehmende Bewegungsmangel<br />

nach Angeboten <strong>zur</strong> Förderung der Beweglichkeit. Kindgemäße Bewegungsanlässe<br />

<strong>zur</strong> Beweglichmachung verschiedener Wirbelsäulenabschnitte<br />

sind u. a. Kriechen, Auf-, Um-, Durchwinden, Schlängeln, u.a. an Bewegungsstationen,<br />

in Bewegungslandschaften oder Bewegungsparcours. Angebote<br />

<strong>zur</strong> Beweglichkeitsförderung der Wirbelsäule sollten mit Übungen <strong>zur</strong><br />

Beweglichmachung der Füße kombiniert werden, weil eine mangelnde Wirbelsäulenelastizität,<br />

die eine Belastung der Zwischenwirbelscheiben bedingt<br />

und zu Stauchungen bei Sprüngen führt, durch eine Förderung der Fußbeweglichkeit<br />

ausgeglichen werden kann. Kindgerechte Bewegungsanlässe <strong>zur</strong><br />

Beweglichmachung des Fußes sind u.a. das Hantieren mit beliebten Alltagsund<br />

Verpackungsmaterialien wie Zeitungspapier, Korken, Tücher. Weil Anlässe<br />

<strong>zur</strong> Förderung der Beweglichkeit nicht unmittelbar nach anstrengenden<br />

Ausdauerbelastungen geplant werden sollten, empfiehlt sich eine Berücksichtigung<br />

<strong>im</strong> ersten Teil einer Sportvereinsstunde.<br />

80<br />

4. Praktische Beispiele für Bewegungsstunden


4. Praktische Beispiele für Bewegungsstunden<br />

O = Organisation<br />

Stundenverlauf/Inhalte Absichten/Gedanken<br />

BEWEGUNGSSEQUENZ „BEWEGUNGSPARCOURS“<br />

O Kinder und Übungsleiter/in bauen einen Bewegungsparcours<br />

u.a. in folgender Reihenfolge zum:<br />

● • kriechenden Überwinden (Bank);<br />

• Durchwinden (waagerecht gestellte Kasteneinsätze);<br />

• Umwinden (senkrecht gestellte Kasteneinsätze);<br />

• Aufwinden (Stufenbarren);<br />

• Überwinden (Robben um/über/durch niedrige Hindernisse<br />

wie Bänke, Kastenteile);<br />

• Unterkriechen (Brücke – 2 kleine Kästen und eine Bank);<br />

• Durchschlängeln (Gitterleiter).<br />

● Alternativ: einfache Handgeräte oder auch Kinder bzw.<br />

Übungsleiter/in können für Anlässe <strong>im</strong> Freien viele der o.g.<br />

Parcoursteile ersetzen, z.B.:<br />

• Kinder als Bänke oder Slalomstangen zum Durchkriechen,<br />

Überwinden, Um- und Durchwinden;<br />

• Gymnastikseile als Slalombegrenzung, Brücken, Hindernisse<br />

zum Um-, Überwinden und Unterkriechen.<br />

BEWEGUNGSSEQUENZ „ALLTAGSMATERIAL“<br />

● Kinder und Übungsleiter/in legen in Zirkelform Bewegungsstationen<br />

fest, z.B.<br />

• auf einem Zeitungsblatt (Zb) einzelne Zehen beugen,<br />

strecken, spreizen;<br />

• Zb mit den Zehen zerkleinern;<br />

• kleine Zb-Streifen mit den Zehen eines Fußes aufnehmen,<br />

zwei Meter transportieren und ablegen;<br />

• mit kleinen Zb-Streifen Formen oder Bilder nachlegen;<br />

• über schmale Zb-Linien balancieren;<br />

H = Hinweis<br />

● Förderung der Beweglichkeit der Wirbelsäule.<br />

H Bei der Förderung der Beweglichkeit<br />

sollten Bewegungsanlässe für verschiedene<br />

Bewegungsrichtungen und<br />

-ebenen (u.a. Vor-, Rück-, Seitbeugen)<br />

bereitgestellt werden.<br />

H Die Abstände zwischen den Parcoursteilen<br />

sind so eng zu wählen, dass eine<br />

Bankstellung des Körpers nicht möglich<br />

wird.<br />

H Den Kindern deutlich machen, dass<br />

nicht die Schnelligkeit <strong>im</strong> Vordergrund<br />

steht!<br />

● Förderung der Beweglichkeit des Fußes.<br />

H Barfuß üben!<br />

● Förderung der Zehenbeweglichkeit.<br />

81


O = Organisation<br />

82<br />

• Zb zusammenknüllen und wegschieben;<br />

• Sitz mit gebeugten Beinen vor einer Zb-Linie; <strong>im</strong> Wechsel<br />

Fußspitzen hinter der Linie/Ferse vor der Linie aufsetzen;<br />

• Sitz mit gebeugten Beinen, Zb-Ball zwischen den Fußsohlen<br />

„rollen“;<br />

• Sitz mit gebeugten Beinen, Zb-Ball zwischen den Fußrücken<br />

„rollen“ (Füße überkreuzen);<br />

• Sitz mit gebeugten Beinen, Zb-Ball um die/den Fußsohle/<br />

-rücken „wandern“ lassen, ohne Bodenberührung.<br />

● Alle Beispiele erfahren auch einen Erlebniswert, wenn sie<br />

partner- oder gruppenweise (z.B. Staffelform) angeboten<br />

werden.<br />

4. Praktische Beispiele für Bewegungsstunden<br />

Stundenverlauf/Inhalte Absichten/Gedanken<br />

AUTOR: KLAUS BALSTER<br />

H = Hinweis<br />

● Förderung der Beweglichkeit der<br />

Sprunggelenke.


4. Praktische Beispiele für Bewegungsstunden<br />

Winterspiele in der Natur!<br />

Dem YETI auf den Fersen – gehe<strong>im</strong>nisvolle Spuren <strong>im</strong> Schnee<br />

Zeit: Ca. 60-90 Minuten.<br />

Teilnehmer/innen: Ca. 15 Kinder <strong>im</strong> Alter von 6 Jahren, 3-4 Erwachsene als Betreuung oder<br />

auch nur einfach Familien o.ä. Gruppierungen.<br />

Materialien: Wetterfeste Kleidung – vor allem Ersatzwäsche, Handschuhe, Mütze o.ä.,<br />

Best<strong>im</strong>mungsbücher, weiße Laken, Nüsse, Kartoffeln, Kastanien, Feuerzeug,<br />

Reisigäste, trockenes Holz, Messbecher, Tee-/Friedhoflichter.<br />

Unbedingt mitzuführen sind eine gute Karte, Erste-Hilfe-Päckchen und<br />

wenn vorhanden, Kompass und Taschenmesser.<br />

Zielsetzung: Hitze, Kälte, Wind, Hunger, Durst, Sehnsüchte nach einem warmen Bett, trockener<br />

Kleidung, ein warmes Bad als etwas Besonderes zu genießen, vom<br />

Wind aufgepeitschte Schneekristalle oder Regentropfen zu fühlen, Wärme in<br />

den Körper (<strong>zur</strong>ück-)kriechen zu spüren usw. sind Dinge, die uns in unserer<br />

hochtechnisierten Umgebung <strong>im</strong>mer mehr verloren gehen. Es sind die „einfachen<br />

Dinge“, die uns wieder reizen.<br />

Der Winter ist für viele eine Zeit der Ruhe und Besinnung. Viele Tiere (Zugvögel)<br />

sind <strong>im</strong> Herbst in den Süden „gezogen“ und einige halten bei uns ihren<br />

Winterschlaf. Durch die herrschende Kälte entsteht bei Mensch und Tier<br />

ein erhöhter Energieverbrauch und aufgrund des kargen Nahrungsangebots<br />

sollte ein Aufscheuchen der Tiere <strong>im</strong> Winter unbedingt vermieden werden.<br />

Sollte ein ausgedehnter Winterspaziergang auf dem Programm stehen, dann<br />

ist darauf zu achten, ausgeruht und gestärkt die Schneewanderung zu beginnen.<br />

Ein ganz wichtiger Aspekt ist hierbei die richtige Kleidung. Bewährt hat sich<br />

das „Zwiebelsystem“, d.h. mehrere Lagen aufeinander abgest<strong>im</strong>mte Wäsche<br />

übereinander. Empfehlenswert ist Fleecebekleidung, darüber hinaus ist<br />

wind- und regendichte Kleidung ebenso ein Muss, wie auch die notwendig<br />

mitzuführende Wechselwäsche.<br />

Nicht zu vernachlässigen<br />

ist, dass Kinder unterwegs<br />

häufig und in ausreichender<br />

Menge trinken und essen<br />

müssen, da sie weniger<br />

Flüssigkeit und Kalorien<br />

speichern können als<br />

Erwachsene.<br />

83


O = Organisation<br />

EINSTIMMUNG<br />

● Begrüßung und Einst<strong>im</strong>mung zu einem Winterabenteuer+<br />

<strong>im</strong> Schnee.<br />

● Beginne die Schneewanderung mit der Frage an die Kinder,<br />

wie sie sich fühlen und ob sie den „YETI“ kennen. Zahlreiche<br />

gehe<strong>im</strong>nisvolle Erzählungen umranken den „YETI“<br />

und mit etwas Phantasie können sehr leicht interessante<br />

Aufgaben und Spiele <strong>im</strong> Schnee erarbeitet werden.<br />

HAUPTTEIL<br />

● Figuren oder Namen in den Schnee stapfen<br />

Auf einer Schneefläche lassen sich zahlreiche Figuren, Zeichen,<br />

Namen oder ganze Sätze in den Schnee stapfen.<br />

● YETI – oder, wer hat Angst vorm weißen Mann<br />

Es werden zwei Gruppen gebildet. Die erste Gruppe tarnt<br />

sich mit weißen Laken als Yetis und die zweite Gruppe<br />

spielt Wissenschaftler/innen auf einer Expedition. In einem<br />

abgegrenzten Wald-/Wiesengelände verstecken sich mit<br />

Hilfe von Ästen, Laub und Schnee die Yetis. Die Wissenschaftler/innen<br />

müssen nun versuchen, unbemerkt durch<br />

dieses Gebiet zu schleichen. Sollten sie von einem Yeti aufgeschreckt<br />

werden, müssen sie sich mit Nüssen, Kastanien<br />

o.ä. (Wegezoll) wieder freikaufen. „Gewonnen“ hat die<br />

Mannschaft, die am Ende über die meisten Nüsse, Kastanien<br />

o.ä. verfügt.<br />

● Schneeball-Zielwerfen<br />

Ziele gibt es reichlich in der Natur. Zusätzlich können der<br />

Zylinder eines zuvor gebauten Schneemanns, Kugeln aus<br />

Schnee, die irgendwo (Ast, Zaun, Stein, ...) aufgelegt werden<br />

oder aber eine in den Schnee gestapfte Zielscheibe<br />

weitere Ziele sein.<br />

● Feuer <strong>im</strong> Schnee?<br />

Im Winter Feuer zu machen ist nicht ganz so gefährlich wie<br />

in anderen Jahreszeiten. Leicht lassen sich in einer Schneekuhle<br />

Kastanien braten, Kartoffeln garen oder Stockbrot<br />

backen.<br />

● Welcher Baum bin ich?<br />

Der Winter ist die beste Zeit für ein Baumsuchspiel, weil<br />

durch das fehlende Laub ein Baum besonders gut zu erkennen<br />

ist. Anhand des Rindenmusters und der Silhouette des<br />

Baums lassen sich typische Eigenheiten und somit die Art<br />

des Baums feststellen.<br />

84<br />

4. Praktische Beispiele für Bewegungsstunden<br />

Stundenverlauf/Inhalte Absichten/Gedanken<br />

H = Hinweis<br />

H Der Beginn der Winterwanderung<br />

sollte gemütlich und in gleichmäßigen<br />

Schritten erfolgen. Sehr schnell werden<br />

die Kinder von sich aus, ihre Spuren<br />

<strong>im</strong> Schnee hinterlassen und verändern.<br />

H Wärmeisolierende Kleidung muss bei<br />

Bedarf abgelegt bzw. gelüftet werden<br />

können.<br />

● Variation: Alle Teilnehmende sind<br />

Wissenschaftler, bis auf ein oder zwei<br />

Mitspieler, die den Yeti spielen. Den<br />

Yetis wird ein Vorsprung von 5-10<br />

Minuten gegeben. Die Yetis haben die<br />

Möglichkeit den Wissenschaftlern davon<br />

zu rennen, hinterlassen aber viele<br />

Spuren. Sie versuchen daher, durch<br />

das Verwischen der eigenen Spuren<br />

bzw. durch das Legen von Finten, die<br />

Wissenschaftler zu täuschen. Zusätzlich<br />

sammeln die Yetis Schneebälle<br />

und sobald sie einen guten Unterschlupf<br />

gefunden haben, warten sie<br />

auf ihre Verfolger. Wird die Lage für<br />

sie zu brenzlig, eröffnen sie unter lautem<br />

Johlen die Schneeballschlacht.<br />

H Zweckmäßig ist es, wenn kindgerechte<br />

Best<strong>im</strong>mungsbücher mitgeführt<br />

werden. Kinder haben somit die Möglichkeit,<br />

mit diesen umgehen zu lernen<br />

und sich unabhängig von Erwachsenen<br />

zu machen.


4. Praktische Beispiele für Bewegungsstunden<br />

O = Organisation<br />

Stundenverlauf/Inhalte Absichten/Gedanken<br />

● Wie viel Wasser ergibt ein kleiner Schneemann?<br />

Dieses Schätzspiel ist auch für Erwachsene <strong>im</strong>mer wieder<br />

interessant. Durch die Einzigartigkeit der einzelnen Schneekristalle<br />

ergeben sich bei diesem Schätzspiel <strong>im</strong>mer neue<br />

Ergebnisse. Die Teilnehmenden schätzen: Wie viel Liter<br />

Wasser ergeben geschmolzene kleine Schneemänner?<br />

● Spurensuche <strong>im</strong> Schnee<br />

Spuren und Fährten der Tiere zu suchen, macht gerade in<br />

einem schneereichen Winter sehr viel Spaß, weil die Spuren<br />

dann besonders deutlich zu erkennen sind.<br />

Aber auch der Kot der Tiere, der in der Fachsprache „Losung“<br />

heißt, hinterlässt zusätzliche Merkmale für die Best<strong>im</strong>mung<br />

der Tiere. Manchmal lassen sich ganze Geschichten<br />

aus den vorhandenen, sich evtl. kreuzenden Fährten<br />

lesen.<br />

AUTOR: UWE BIERMANN<br />

H = Hinweis<br />

85


(Keine) Angst vor Dunkelheit<br />

Zeit: 90 Minuten.<br />

Teilnehmerinnen: 10-16 Mädchen, die sich bereits kennen.<br />

Materialien: Kuscheltiere, Tücher zum Augen verbinden.<br />

Ort: Turnhalle oder ein größerer Bewegungsraum, vorteilhaft ist die Möglichkeit<br />

der Nutzung von Fluren, Außenräumen etc.<br />

Zielsetzung: Dunkelheit, Schritte <strong>im</strong> Dunkeln, Geräusche <strong>im</strong> dunklen Haus – all dies löst<br />

Angst aus. Über diese Erfahrung verfügen die meisten Mädchen bereits <strong>im</strong><br />

Grundschulalter. Warum dies so ist, lässt sich an dieser Stelle nicht ausreichend<br />

analysieren. Tatsache ist jedoch, dass Mädchen in dieser Angst alltäglich<br />

bestätigt werden: „Geh’ nicht allein <strong>im</strong> Dunkeln“; „Vermeide dunkle<br />

Wege“. Das nach wie vor übermächtige Bild des Fremdtäters (<strong>im</strong> Dunkeln)<br />

führen zu einer intensiven Verunsicherung, die ein situationsangemessenes<br />

Verhalten verhindert. Angst ist zunächst als ein positiv zu wertendes Warnsignal<br />

zu verstehen. Um es als Auslöser für ein in der Folge selbstbewusstes<br />

Überprüfen und Umgehen mit der akuten Situation zu begreifen, ist es notwendig,<br />

sich der eigenen Wahrnehmung und körperlichen (Stress-) Reaktionen<br />

bewusst zu sein. Ziel der nun vorgestellten Stunde ist eben diese Bewusstmachung<br />

der eigenen Fähigkeiten als Grundlage für selbstbewusstes<br />

und – wenn nötig – abwehrbereites Verhalten.<br />

86<br />

4. Praktische Beispiele für Bewegungsstunden


4. Praktische Beispiele für Bewegungsstunden<br />

O = Organisation<br />

EINSTIMMUNG<br />

● Begrüßung und Frage nach der allgemeinen Befindlichkeit.<br />

O Sitzen <strong>im</strong> Kreis; ein Kuscheltier wird an die jeweils Sprechende<br />

gereicht, jede ist einmal dran.<br />

● Urwaldfangen<br />

Zwei Gruppen (A und B)<br />

Die Mädchen der Gruppe A verteilen sich <strong>im</strong> Raum und<br />

bilden mit Armen und Beinen (tiefhängende) Äste und<br />

Wurzeln. Gruppe B läuft <strong>im</strong> Joggingtempo zwischen den<br />

Bäumen herum, klettert über Äste und kriecht zwischen<br />

den Wurzeln durch. Wechsel nach einer Minute.<br />

Die Bäume fallen durch einen Sturm alle um: Die Mädchen<br />

der Gruppe A legen sich <strong>im</strong> Raum verteilt mit abgespreizten<br />

Armen und Beinen auf den Rücken. Gruppe B läuft<br />

durch den zerstörten Wald, indem sie über Äste, Wurzeln<br />

und Baumstämme springt.<br />

● Angst in der Dunkelheit<br />

Welche Situationen kennt ihr? Wie reagiert ihr? Herzklopfen,<br />

Luft anhalten, weggucken ...? Was mach ihr dann? Erklärung<br />

über die Wahrnehmung von Menschen und Umgebung<br />

mit Hilfe der Sinne – Hören, Riechen, Fühlen.<br />

O Gesprächskreis. Jede redet so lange, wie sie das Kuscheltier<br />

hält.<br />

HAUPTTEIL<br />

Stundenverlauf/Inhalte Absichten/Gedanken<br />

● Blind führen<br />

Die Sehende führt die Blinde durch die vorhandenen Räume<br />

und auch nach draußen. Damit die Blinde nicht von ihren<br />

Empfindungen abgelenkt wird, darf nicht gesprochen<br />

werden. Einzige Ausnahme: Die Geführte wünscht ein anderes<br />

Tempo. Hindernisse werden durch Berühren des Körperteils<br />

signalisiert, welches sonst anstoßen würde, z.B. antippen<br />

des Fußes vor einer Stufe. Nach 10 Minuten bittet<br />

die Übungsleiterin alle in den zentralen Raum <strong>zur</strong>ück. Jede<br />

Blinde wird an einen freien Platz geleitet. Dort überlegt sie,<br />

wo sie mit welcher Blickrichtung steht. Anschließend erfolgt<br />

der Rollenwechsel.<br />

O Die Mädchen finden sich paarweise zusammen. Eine verbindet<br />

ihre Augen und legt eine Hand auf die Schulter ihrer<br />

Partnerin.<br />

● Austausch über die Empfindungen und verschiedenen<br />

Wahrnehmungen und Gefühle.<br />

H = Hinweis<br />

● Ankommen in der Gruppe, Wahrnehmung<br />

jeder einzelnen Teilnehmerin.<br />

● Das Kuscheltier verhilft einigen zu einem<br />

ruhigeren Sprechen. Auch garantiert<br />

es, dass die Sprechende nicht unterbrochen<br />

wird.<br />

● Warmwerden, in Bewegung kommen,<br />

Vertrauen aufbauen, andere nicht gefährden.<br />

H Es ist absolut erforderlich, dass die Führende<br />

sich ihrer Verantwortung für die<br />

Sicherheit ihrer Partnerin bewusst ist.<br />

Sie muss ihre ganze Konzentration sehr<br />

genau darauf richten, wie und wo sie die<br />

andere hinleitet. Dies gilt insbesondere<br />

für Hindernisse wie z.B. Türrahmen und<br />

Stufen. Nur so ist es der Blinden möglich,<br />

sich ganz auf das eigene Empfinden<br />

und Wahrnehmen einzulassen. Für<br />

die Übungen mit verbundenen Augen<br />

gilt zu berücksichtigen: Manchmal gibt<br />

es Mädchen, die einen Blickspalt <strong>im</strong><br />

Tuch offen lassen. Die Übungsleiterin<br />

sollte sich bewusst sein, dass Mädchen<br />

ganz reale Gründe haben können, die<br />

Dunkelheit zu fürchten, v.a. wenn sie sexuelle<br />

Gewalterfahrungen <strong>zur</strong> Nachtzeit<br />

erleben/erlebt haben.<br />

87


O = Organisation<br />

● Blinde Orientierung<br />

Alle bewegen sich frei <strong>im</strong> Raum. Zusammenstöße sollen<br />

vermieden werden. Kommt es dennoch dazu, so sollen die<br />

Betroffenen nicht erstarren, sondern bewusst einmal ausatmen,<br />

dann tief einatmen und entspannt weitergehen. Auch<br />

diese Übung wird ohne Sprechen durchgeführt. Nach etwa<br />

5 Minuten sucht sich jede einen Platz, wo sie gut stehen<br />

kann, überlegt, wo sie sich befindet und zeigt in die Richtung,<br />

wo sie die Nächststehende vermutet. Nach Öffnen der<br />

Augen wird <strong>im</strong> Gesprächskreis wiederum ein Austausch<br />

über Wahrnehmungen und Gefühle durchgeführt.<br />

O Jede hat die Augen verbunden.<br />

● Annäherung einer Person <strong>im</strong> Dunkeln<br />

Der Reihe nach steht jeweils ein Mädchen (A) in der Mitte<br />

und schließt ihre Augen. Alle schweigen. Auf Zeichen einer<br />

vorher zu best<strong>im</strong>menden Person geht eine (B) vorsichtig in<br />

direkter Linie auf A zu. Wenn diese glaubt zu wissen, von<br />

wo die Annäherung erfolgt, zeigt sie in die entsprechende<br />

Richtung. St<strong>im</strong>mt ihre Anzeige, so sagt B „ja“ und geht <strong>zur</strong>ück.<br />

St<strong>im</strong>mt es nicht, so geht sie weiter, bis sie A erreicht<br />

hat und leicht (!) mit der Hand berührt. Dies wird jeweils<br />

5mal durchgeführt.<br />

O Je nach Größe der Gruppe werden ein oder zwei große<br />

Kreise gebildet.<br />

● Annäherung stoppen<br />

A hat diesmal die Augen offen und fixiert B mit ihrem<br />

Blick. Kommt ihr diese zu nah, so stoppt sie B mit lauter,<br />

klarer St<strong>im</strong>me (hau ab, bleib stehen, ...) Ist die Zurückweisung<br />

nicht überzeigend, darf B weitergehen.<br />

O Je nach Größe der Gruppe werden ein oder zwei große<br />

Kreise gebildet.<br />

ABSCHLUSS<br />

● Ein Schrei läuft durch den Raum<br />

Die Übungsleiterin gibt die Aufforderung vom langsamen<br />

bis hin zum schnellen Laufen auf der Stelle. Dabei wird<br />

auch die St<strong>im</strong>me vom leisen Summen bis zum Schreien <strong>im</strong>mer<br />

lauter. Bei „Los“ rennen schließlich alle schreiend bis<br />

<strong>zur</strong> anderen Seite. Ein- bis zwe<strong>im</strong>al wiederholen.<br />

O Alle stellen sich nebeneinander an einer Schmalseite des<br />

Raums auf.<br />

88<br />

4. Praktische Beispiele für Bewegungsstunden<br />

Stundenverlauf/Inhalte Absichten/Gedanken<br />

AUTORIN: C. WORTBERG<br />

H = Hinweis<br />

● Das Hinschauen kann insofern ein absolut<br />

verständlicher und zu respektierender<br />

Schutzmechanismus sein, um<br />

nicht in Panik und Hilflosigkeit zu<br />

verfallen. Es empfiehlt sich ein stillschweigendes<br />

Respektieren.<br />

H Im Gesprächskreis wird der Unterschied<br />

<strong>im</strong> Vor-Angst-/Vor-Schreck-Erstarren<br />

und dem Einmal-Tief-Luft-Holen<br />

herausgearbeitet.<br />

● Die Mädchen können ihre Wahrnehmung<br />

überprüfen und ihr Selbstvertrauen<br />

stärken. Ist jede einmal dran<br />

gewesen, wird ein Gesprächskreis gebildet<br />

und auf die Übertragbarkeit <strong>im</strong><br />

Alltag eingegangen. Stichworte dazu:<br />

In der Realität kann ich durch Hingucken<br />

meine Wahrnehmung und die u.<br />

U. daraus resultierende Verunsicherung<br />

überprüfen bzw. mindern.<br />

● Bei unerwünschter Annäherung verharrt<br />

A nicht passiv/erstarrt, sondern<br />

benutzt ihre St<strong>im</strong>me als eine mögliche<br />

Abwehrstrategie. Die Mädchen erfahren<br />

zudem den Unterschied, zwischen<br />

unsicherem Weggucken und aktivem<br />

Abwehrverhalten.<br />

H Der Einsatz von St<strong>im</strong>me als Strategie<br />

der Abwehr kann nur in einer eigenen<br />

Stunde ausreichend bearbeitet werden.<br />

● Eventuell vorhandene Spannungen<br />

loswerden; entspannt die Stunde beenden.


4. Praktische Beispiele für Bewegungsstunden<br />

„Im Dunkeln ist gut munkeln ?“<br />

Aktionen und Spiele bei Nacht (1. Folge)<br />

Zeit: 60-120 Minuten.<br />

Teilnehmer/innen: Ab ca. 6 Jahre; ab ca. 10 Personen (jede Gruppengröße ist möglich, die die<br />

Bildung von Kleingruppen zulässt).<br />

Materialien: • Erste Hilfe-Kasten<br />

•Wanderkarte<br />

•Taschenlampe und ggf. Ersatzbatterien<br />

• eine Trillerpfeife<br />

• die Telefonnummer der Unterkunft und das nötige Kleingeld/Telefonkarte<br />

•Verpflegung<br />

Ort: Jugendherbergs-/Schullandhe<strong>im</strong>gelände, Wald-/Wiesengelände. Bei den Geländespielen<br />

(s. nächste Folge) den Spielbereich nicht zu groß wählen, damit<br />

auch etwas „passiert“.<br />

Zielsetzung: Spiele <strong>im</strong> Halbdunkel und Dunkeln üben eine besondere Faszination auf alle<br />

Beteiligten aus, egal ob es Kinder, Jugendliche oder Erwachsene sind. Bei<br />

Freizeiten, Wochenendfahrten oder Schullandhe<strong>im</strong>aufenthalten wird <strong>im</strong>mer<br />

wieder die Forderung nach nächtlichen Aktionen gestellt: aufgeregte Spannung,<br />

wohliges Schauern, ungewohnte Sinneseindrücke, Gruselgeschichten<br />

etc. werden mit nächtlichen Aktionen assoziiert. Und wer selbst interessante<br />

Nachtspiele erlebt hat, wird sich bei diesen Stichworten sofort erinnern.<br />

Dieses „Sich-Erinnern“ wird häufig durch die intensivere Wahrnehmung<br />

sonst alltäglicher Situationen hervorgerufen: Stille, Dunkelheit, Wasserrauschen,<br />

frische Luft werden anders wahrgenommen. Dem Gefühl von Einsamkeit<br />

und Gemeinsamkeit, dem Träumen, Abschalten, und Phantasieren<br />

wird Raum gewährt. Weil nicht alles sichtbar ist, bleibt vieles ungewiss.<br />

Allerdings ist es notwendig, vom typischen „Standardprogramm“ einer<br />

„Nachtwanderung“ abzuweichen, um hierin erfahrene Teilnehmer/innen für<br />

Aktionen und Spiele <strong>im</strong> Dunkeln neu zu motivieren. Hierbei ist es nicht nötig,<br />

das Nachterlebnis durch erschreckende Aktionen „aufzuwerten“.<br />

89


O = Organisation<br />

EINSTIMMUNG<br />

● Die geplante Nachtwanderung kann schon <strong>im</strong> Vorfeld, d.h.<br />

mit einigen Tagen Vorlauf angekündigt werden. So lässt<br />

sich bis zum entsprechenden Termin bei den Teilnehmerinnen<br />

und Teilnehmern eine Grundspannung aufbauen, die sicherlich<br />

durch die unterschiedlichen Erfahrungen mit<br />

nächtlichen Aktionen zusätzlich gesteigert wird. Am Abend<br />

vor der Nachtwanderung sollten bereits best<strong>im</strong>mte Verhaltensweisen<br />

und Regularien angesprochen werden.<br />

DURCHFÜHRUNG DER „NACHTRALLYE“<br />

● Mit dem Wecken <strong>zur</strong> vereinbarten Zeit beginnt die nächtliche<br />

Aktion. Anhand der stark reduzierten Karte sollen die<br />

Teilnehmerinnen und Teilnehmer den Weg vom Start zum<br />

Ziel finden; Treffen der gesamten Gruppe am Startort; Austeilen<br />

der Wanderkarte; Zusammenstellen der Kleingruppen;<br />

Losschicken der Gruppen in geringen zeitlichen Abständen.<br />

90<br />

4. Praktische Beispiele für Bewegungsstunden<br />

Stundenverlauf/Inhalte Absichten/Gedanken<br />

H = Hinweis<br />

● Einst<strong>im</strong>mung auf die Nachtwanderung;<br />

emotionale Beteiligung der Teilnehmer/innen.<br />

Das frühzeitige Ansprechen von Verhaltensregeln<br />

dient zum einen der Information<br />

der Teilnehmerinnen und<br />

Teilnehmer, räumt darüber hinaus allen<br />

Beteiligten die Möglichkeit ein,<br />

sich mit diesen Regeln auseinander zu<br />

setzen.<br />

H Der Versuch, unmittelbar vor Beginn<br />

der Nachtaktion noch Absprachen zu<br />

treffen, schlägt meistens fehl. Hier<br />

kann nur noch auf wesentliche Punkte<br />

erneut aufmerksam gemacht werden.<br />

H Bereits <strong>im</strong> Vorfeld sollte daher schon<br />

die Kleingruppenbildung vorgenommen<br />

werden, und es sollte klar abgesprochen<br />

werden, welche/r Teamer<br />

sich vorn bzw. am Ende der Gruppe<br />

befindet. Ausgangs- und ggf. Endpunkt<br />

sowie die ungefähre Dauer der<br />

Wanderung werden bekannt gegeben.<br />

Für das benötigte Material packt sich<br />

jede Kleingruppe einen Rucksack, und<br />

auf die entsprechende Kleidung sollte<br />

auch hingewiesen werden.<br />

● Die Nachtrallye-Aktion verfolgt mehrere<br />

Ziele: Zum einen wird die oftmals<br />

bekannte Form der „Nachtwanderung“<br />

variiert, die Beschäftigung mit der<br />

Karte lenkt vom eigentlichen „Wandern“<br />

ab und lässt Freiraum für Erlebnisse<br />

anderer Art (vgl. Vorbemerkungen).<br />

Des weiteren werden die Teilnehmer/innen<br />

und Teilnehmer in der<br />

Handhabung der Karte geschult und<br />

müssen in den Kleingruppen gut zusammenarbeiten.


4. Praktische Beispiele für Bewegungsstunden<br />

O = Organisation<br />

● Tips <strong>zur</strong> Sicherheit<br />

Für die Organisatoren bedeutet diese<br />

nächtliche Aktion einen nicht unerheblichen<br />

Mehraufwand an Zeit<br />

und Energie bei der Vorbereitung<br />

und Durchführung, da durch die<br />

Dunkelheit Probleme und Gefahrenquellen<br />

entstehen können. Dies beginnt<br />

bei der mangelnden Ausrüstung<br />

der Teilnehmer/innen (Bekleidung,<br />

Taschenlampen), einer möglichen<br />

Fehleinschätzung der körperlichen<br />

Anforderungen, unvorhersehbaren<br />

Angstreaktionen (Alleinsein,<br />

Schatten, Verlaufen), möglichen<br />

Verletzungsgefahren bei Stürzen<br />

und die nicht <strong>im</strong>mer eindeutig zu<br />

analysierenden Geländegegebenheiten<br />

bei Nacht (Zäune, Gewässer,<br />

Sandkuhlen etc.) Deshalb ist eine<br />

intensive Vorbereitung unerlässlich,<br />

um bei auftretenden Problemen angemessen<br />

reagieren zu können. Dazu<br />

gehören die genaue Kenntnis des<br />

Weges oder des Geländes, das Einrichten<br />

eventueller Kontrollposten,<br />

das Festlegen von erster und letzter<br />

Person und das Kontrollieren von<br />

Schuhwerk und Kleidung.<br />

Angesprochen werden sollten auch<br />

allgemeine Verhaltensweisen in der<br />

nächtlichen Natur, aber auch das<br />

Umgehen mit und das Zulassen von<br />

Angst in best<strong>im</strong>mten Situationen.<br />

AUSKLANG<br />

Stundenverlauf/Inhalte Absichten/Gedanken<br />

● Am Ende der Rallye treffen sich alle Teilnehmerinnen und<br />

Teilnehmer am Lager- oder Kaminfeuer bei einer Tasse Tee<br />

oder einer heißen Suppe.<br />

O Für den „Empfang“ am Zielort sollte ein Teamer bereit stehen;<br />

die ersten Gruppen bereiten für die später ankommenden<br />

alles vor.<br />

● Die Strecke evtl. noch einmal bei Tag abgehen!<br />

AUTOR: KLAUS PRUNSCHE<br />

H = Hinweis<br />

H Für jeweils zwei TN sollte eine Karte<br />

<strong>zur</strong> Verfügung stehen, auf eine wechselseitige<br />

Führung in den Kleingruppen<br />

sollte geachtet werden.<br />

H Für das vorliegende Beispiel ist eine<br />

Vorbesprechung der benutzten Kartensymbole<br />

am Vortag hilfreich.<br />

H Den Schwierigkeitsgrad der Strecke<br />

dem Alter der TN anpassen.<br />

● Das Zusammenholen der Gesamtgruppe<br />

bietet noch einmal die Gelegenheit,<br />

die Kleidung und die Ausrüstung zu<br />

kontrollieren, darüber hinaus nochmals<br />

die wichtigsten Regeln anzusprechen.<br />

H Vor allem auf Sicht- und Rufweite in<br />

den Kleingruppen zusammenbleiben,<br />

besondere Ereignisse an die Teamer<br />

weitergeben etc.<br />

● Eine Einweisung in die Karte und die<br />

damit verbundene Aufgabe sollte erfolgen.<br />

H Die Teilnehmerzahl in den Kleingruppen<br />

wird abgezählt, evtl. werden die<br />

Namen aufgeschrieben.<br />

H Ggf. von den Kleingruppen be<strong>im</strong> Start<br />

den Beginn des Weges beschreiben<br />

lassen, bei einer ausreichenden Zahl<br />

von Teamern können einzelne Gruppen<br />

begleitet werden.<br />

H Hinweis, dass die Strecke nicht auf<br />

Zeit abgelaufen werden soll.<br />

● Mit der gemeinschaftlichen Beendigung<br />

der Nachtaktion wird noch einmal<br />

Raum fürs Erzählen, Berichten,<br />

Phantasieren gegeben das „Zu-Bett-<br />

Gehen“ erfolgt dann „gleitend“.<br />

H Die Verpflegung muss <strong>im</strong> Vorfeld sichergestellt<br />

sein, auch für die Letzten<br />

muss ausreichend vorhanden sein.<br />

● Das Abwandern derselben Strecke bei<br />

Tag macht die unterschiedliche Wahrnehmung<br />

bei Tag und bei Nacht deutlich.<br />

91


Erste Schritte in der Sporthalle<br />

Rhythmusschulung; Balancieren, Springen und Klettern (2. Folge)<br />

Zeit: 60 Minuten.<br />

Teilnehmer/innen: Eltern mit ihren Kleinkindern <strong>im</strong> Alter von 2-4 Jahren.<br />

Materialien: Tambourin, 2 Kästen (120 cm), 4 Bänke, 2 kleine Kästen, Weichboden,<br />

Matten.<br />

Ort: Sporthalle.<br />

Zielsetzung: Bei der Gestaltung der Eltern-Kind-Turnstunden gilt zu beachten, dass die<br />

altersspezifische Bewegungsausführung nicht nur durch ein langsameres<br />

Tempo gekennzeichnet ist, sondern auch der Bewegungsrhythmus und die<br />

Bewegungskopplung noch mangelhaft ausgebildet sind.<br />

Motorische Lernprozesse führen <strong>zur</strong> Beherrschung der Grobkoordination<br />

und -motorik, d.h. die verschiedenen Bewegungsformen werden mit der Zeit<br />

erlernt und Schritt für Schritt verfeinert. In dieser Turnstunde wird während<br />

der Einst<strong>im</strong>mung das Rhythmusgefühl angesprochen.<br />

Die vielfältigen Bewegungsformen zum Überwinden der Gerätelandschaft<br />

<strong>im</strong> Hauptteil setzen bei den Kindern bereits Erfahrungen <strong>im</strong> Balancieren,<br />

Steigen und Klettern voraus.<br />

92<br />

4. Praktische Beispiele für Bewegungsstunden


4. Praktische Beispiele für Bewegungsstunden<br />

O = Organisation<br />

EINSTIMMUNG<br />

● Lockeres Bewegen in der Halle, dabei das Schlagtempo des<br />

Tambourins übernehmen.<br />

Die verschiedenen Schlagrhythmen:<br />

1.Gehen,<br />

2.Laufen,<br />

3.Hüpfen,<br />

4.Stop,<br />

Stundenverlauf/Inhalte Absichten/Gedanken<br />

5.Lautes Schlagen = Trampeln (Aufsetzen des ganzen Fußes),<br />

Leises Schlagen = Schleichen (Zehengang).<br />

O Freie Aufstellung; der/die Übungsleiter/in steht mit dem<br />

Tambourin in der Hallenmitte und gibt mit dem Schlagrhythmus<br />

des Tambourins die Gangarten vor.<br />

● Zuerst werden die verschiedenen Gangarten einzeln geübt.<br />

● Beherrschen die Kinder die Umsetzung des Gehörten in<br />

Bewegung, werden die verschiedenen Gangarten in unterschiedlichen<br />

Tempi frei variiert.<br />

HAUPTTEIL: KLETTERN, RUTSCHEN UND BALANCIEREN<br />

● Mit Hilfe der kleinen Kästen auf den Kasten klettern; den<br />

Steg <strong>im</strong> Sitz „überrutschen“; dann die „Rutsche“ ebenfalls<br />

<strong>im</strong> Sitz abwärts rutschen.<br />

O Die 2 Kästen stehen einander gegenüber mit dem Weichboden<br />

dazwischen; 2 Bänke werden als Rutschen an einen der<br />

Kästen gehängt; die anderen 2 Bänke als Stege nebeneinander<br />

zwischen die beiden Kästen gehängt. Die kleinen Kästen<br />

stehen vor dem freien Kasten und dienen als Aufstiegshilfe;<br />

die ganze Anlage mit Matten sichern. Es können 2<br />

Gruppen gleichzeitig üben, begonnen wird an den kleinen<br />

Kästen. Die Eltern begleiten ihre Kinder neben dem Gerät<br />

und geben Hilfestellung.<br />

H = Hinweis<br />

● Das Aufwärmen wird in den Kontext<br />

der gezielten Wahrnehmungs- und<br />

Rhythmusschulung einbezogen. Die<br />

Musik wird durch das Tambourin ersetzt,<br />

um die Konzentration gezielt auf<br />

den Rhythmus zu lenken. Anfangs<br />

gibt der/die Übungsleiter/in noch verbale<br />

und optische Hilfen (Mitmachen),<br />

die nach und nach weggelassen werden.<br />

Die Kinder lernen die direkte<br />

Umsetzung des gehörten Rhythmus in<br />

Bewegung.<br />

Die Konzentrationsfähigkeit und die<br />

Reaktionsschnelligkeit werden intensiv<br />

geschult.<br />

H Die körperliche Belastung kann gut<br />

variiert werden, liegt aber meist recht<br />

hoch.<br />

H Diese Gerätezusammenstellung stellt<br />

schon eine anspruchsvolle Gerätelandschaft<br />

dar. Sie fordert zu vielfältigen<br />

Bewegungsformen heraus. Der besondere<br />

Reiz dieser Zusammenstellung<br />

liegt in der Höhe der zu überwindenden<br />

Balancierfläche. Aus diesem<br />

Grund sollten die Kinder in vorangegangenen<br />

Stunden bereits Erfahrungen<br />

gesammelt haben.<br />

H Nicht mehr als 3 Kinder gleichzeitig<br />

auf einem Steg.<br />

Die Kinder bewegen sich in einer warmen<br />

Halle am besten barfuß; ist die<br />

Halle kühler sollten die Kinder Socken<br />

mit Noppen oder Turnschlappen<br />

tragen.<br />

93


O = Organisation<br />

● Variation:<br />

• den Steg und die „Rutsche“ in Bauchlage überwinden,<br />

• das Gleiche, aber <strong>im</strong> Vierfüßlergang,<br />

• das Gleiche, aber rückwärts <strong>im</strong> Sitzen,<br />

• das Gleiche, aber <strong>im</strong> Gehen vorwärts/rückwärts.<br />

94<br />

●Die Kinder gehen jetzt mit je einem Fuß auf einem Steg,<br />

die „Rutsche“ wird abwärts gelaufen.<br />

O Die beiden Stege werden auf ca. 10 cm in der Mitte zusammengeschoben.<br />

● In Bauchlage die „Rutsche“ hochziehen, dann vom Kasten<br />

in die Weichbodenmatte springen.<br />

● Variation:<br />

• <strong>im</strong> Sitzen hochziehen,<br />

• <strong>im</strong> Gehen vorwärts/rückwärts hochkommen.<br />

O Die beiden Stege werden ganz entfernt.<br />

O Gemeinsamer Geräteabbau.<br />

AUSKLANG<br />

● Kreisspiel: „Auf der grünen Wiese steht ein Karussell“,<br />

Spiellied: „Die fleißigen Handwerker“,<br />

Schlusslied: „Das Turnen ist aus“.<br />

O Alle versammeln sich <strong>im</strong> Mittelkreis.<br />

4. Praktische Beispiele für Bewegungsstunden<br />

Stundenverlauf/Inhalte Absichten/Gedanken<br />

AUTORIN: ULRIKE BANSE<br />

H = Hinweis<br />

Literatur: KNITTEL, I.: Der fröhliche Kreis, Don Bosco Verlag, 1987.<br />

H Die meisten Kinder lieben Niedersprünge<br />

aus der Höhe. Ängstliche Anfänger<br />

an der Hand der Eltern testen<br />

lassen, bzw. eine Bank als „Rutsche“<br />

alternativ anbieten.<br />

H Be<strong>im</strong> gemeinsamen Singen und Sprechen,<br />

das durch einfache Finger- und<br />

Handbewegungen begleitet wird, erfahren<br />

die Kinder Rhythmus und<br />

Re<strong>im</strong> der gesprochenen Sprache in direkter<br />

Weise. Ihre Konzentrationsfähigkeit<br />

wird be<strong>im</strong> Lernen der Texte<br />

geschult, ebenso wie die Koordinationsfähigkeit<br />

der Hände. Hier haben<br />

auch Kinder Erfolgserlebnisse, die Bewegungsprobleme<br />

be<strong>im</strong> Sport haben.


4. Praktische Beispiele für Bewegungsstunden<br />

Stundenverlauf/Inhalte Absichten/Gedanken<br />

95


96<br />

AUTOR: KLAUS KRUSKA<br />

Stundenverlauf/Inhalte Absichten/Gedanken<br />

4. Praktische Beispiele für Bewegungsstunden


4. Praktische Beispiele für Bewegungsstunden<br />

Stundenverlauf/Inhalte Absichten/Gedanken<br />

97


98<br />

AUTORIN: ULRIKE KRETSCHMER<br />

Stundenverlauf/Inhalte Absichten/Gedanken<br />

4. Praktische Beispiele für Bewegungsstunden


4. Praktische Beispiele für Bewegungsstunden<br />

Stundenverlauf/Inhalte Absichten/Gedanken<br />

99


100<br />

AUTORIN: BIRGITT ALEFELDER<br />

Stundenverlauf/Inhalte Absichten/Gedanken<br />

4. Praktische Beispiele für Bewegungsstunden


4. Praktische Beispiele für Bewegungsstunden<br />

Stundenverlauf/Inhalte Absichten/Gedanken<br />

101


102<br />

AUTORIN: ULRIKE KRETSCHMER<br />

Stundenverlauf/Inhalte Absichten/Gedanken<br />

4. Praktische Beispiele für Bewegungsstunden


4. Praktische Beispiele für Bewegungsstunden<br />

Stundenverlauf/Inhalte Absichten/Gedanken<br />

103


104<br />

Stundenverlauf/Inhalte Absichten/Gedanken<br />

AUTORIN: THERESA TALBOT<br />

4. Praktische Beispiele für Bewegungsstunden


4. Praktische Beispiele für Bewegungsstunden<br />

Stundenverlauf/Inhalte Absichten/Gedanken<br />

105


106<br />

Stundenverlauf/Inhalte Absichten/Gedanken<br />

4. Praktische Beispiele für Bewegungsstunden<br />

AUTORIN: BIRGIT OLSOK


4. Praktische Beispiele für Bewegungsstunden<br />

Stundenverlauf/Inhalte Absichten/Gedanken<br />

107


108<br />

Stundenverlauf/Inhalte Absichten/Gedanken<br />

4. Praktische Beispiele für Bewegungsstunden<br />

AUTORIN: INGEBORG BAUMEISTER


4. Praktische Beispiele für Bewegungsstunden<br />

Stundenverlauf/Inhalte Absichten/Gedanken<br />

109


110<br />

AUTORIN: ULRIKE KRETSCHMER<br />

Stundenverlauf/Inhalte Absichten/Gedanken<br />

4. Praktische Beispiele für Bewegungsstunden


4. Praktische Beispiele für Bewegungsstunden<br />

Stundenverlauf/Inhalte Absichten/Gedanken<br />

111


112<br />

Stundenverlauf/Inhalte Absichten/Gedanken<br />

AUTOR: NILS NEUBER<br />

4. Praktische Beispiele für Bewegungsstunden


4. Praktische Beispiele für Bewegungsstunden<br />

Stundenverlauf/Inhalte Absichten/Gedanken<br />

113


114<br />

Stundenverlauf/Inhalte Absichten/Gedanken<br />

4. Praktische Beispiele für Bewegungsstunden<br />

AUTOR: NILS NEUBER


4. Praktische Beispiele für Bewegungsstunden<br />

Stundenverlauf/Inhalte Absichten/Gedanken<br />

115


116<br />

Stundenverlauf/Inhalte Absichten/Gedanken<br />

4. Praktische Beispiele für Bewegungsstunden<br />

AUTOR: NILS NEUBER


4. Praktische Beispiele für Bewegungsstunden<br />

Stundenverlauf/Inhalte Absichten/Gedanken<br />

117


118<br />

AUTORIN: KERSTIN SCHLEGEL<br />

Stundenverlauf/Inhalte Absichten/Gedanken<br />

4. Praktische Beispiele für Bewegungsstunden


4. Praktische Beispiele für Bewegungsstunden<br />

Stundenverlauf/Inhalte Absichten/Gedanken<br />

119


120<br />

AUTORIN: BEATE LEHMANN<br />

Stundenverlauf/Inhalte Absichten/Gedanken<br />

4. Praktische Beispiele für Bewegungsstunden


4. Praktische Beispiele für Bewegungsstunden<br />

Stundenverlauf/Inhalte Absichten/Gedanken<br />

121


Stundenverlauf/Inhalte Absichten/Gedanken<br />

4. Praktische Beispiele für Bewegungsstunden<br />

AUTORIN: ANGELA BUCHWALD


5. Wie lassen sich Bewegungsanlässe für Stundenbeispiele finden?<br />

5. Wie lassen sich Bewegungsanlässe für Stundenbeispiele finden?<br />

Der Umgang mit dem „Ideen-Findungsraster“ ★<br />

Von den Nutzungsmöglichkeiten wird ein Beispiel angedacht; der Bewegungsanlass<br />

– das Thema – wird durch Einbeziehen der Aspekte (Punkte A – M des Rasters) variiert bzw.<br />

verändert.<br />

Bewegungsanlass (Beispiel)<br />

Förderung der dynamischen Haltungsregulation (Gleichgewichtsfähigkeit) auf einer Bank.<br />

A<br />

B<br />

C<br />

D<br />

E<br />

F<br />

G<br />

H<br />

I<br />

J<br />

K<br />

L<br />

M<br />

A<br />

B<br />

C<br />

D<br />

E<br />

F<br />

G<br />

H<br />

I<br />

J<br />

K<br />

L<br />

M<br />

Grundvariation Variation I Variation II Variation III<br />

allein<br />

<strong>im</strong> Raum<br />

breite Seite<br />

auf der Bank<br />

Balancieren (Gehen)<br />

aufrecht<br />

vorwärts<br />

langsam<br />

Augen geöffnet<br />

Selbsterprobung<br />

rückwärts seitwärts mit Drehungen<br />

Variation IV Variation V Variation VI Variation VII Variation VIII<br />

Kombination vorwärts rückwärts<br />

Augen geschlossen<br />

A. geschlossen<br />

seitwärts<br />

A. geschlossen<br />

mit Drehung<br />

A. geschlossen<br />

Selbstverständlich können und sollten auch nicht <strong>im</strong>mer alle Entscheidungshilfen bei jedem<br />

Bewegungsanlass berücksichtigt werden.<br />

★ vgl. BALSTER, K.: Kinder mit mangelnden Bewegungserfahrungen – Teil 2,<br />

Sportjugend NRW (Hrsg.), Duisburg 1998<br />

123


Ein „Ideen-Findungsraster“<br />

124<br />

M Möglichkeiten <strong>zur</strong> Veränderung<br />

von (Ball)Spielen<br />

Spielerzahl/Gruppenzusammensetzung/Spieldauer/Spielgeräte/Spielziel/Wertung/<br />

Regeln/Schwierigkeitsgrad/<br />

Tempo/Wurf-, Stoß-, Schlagart/...<br />

L Bewegungsmöglichkeiten,<br />

-anlässe<br />

Selbsterprobung/Spiele/Staffeln/Tänze/Bewegen<br />

nach Musik/...<br />

KVerwendungsmöglichkeiten von<br />

Geräten/Materialien<br />

Werfen/Fangen/Schlagen/<br />

Hochschlagen/Tragen/Balancieren/Weitergeben/Rollen/<br />

Durchreichen/...<br />

J Geräte/Materialien<br />

Sport-/Spielgeräte<br />

• Tücher: Schwungtuch/Ballontuch/...<br />

• Balanciergeräte: Wackelbrett/Sportkreisel/...<br />

• Fahrgeräte: Rollschuhe/Pedalos/Gleitrollbrett/<br />

Skateboard/...<br />

• Bälle: Schaumstoffball/Papierball/Luftballons/<br />

Wasserball/...<br />

• Hantiergeräte: Schwungband/Seile/Tücher/<br />

Jonglierbälle/...<br />

• Gruppenspielgeräte: Ziehtau/Kriechtunnel/ Hockeyspielgerät/...<br />

• Sprunggeräte: Sprungseile/Sprungbälle/Hüpfsäcke/...<br />

• Freizeitgeräte: Weich-/Stofffrisbee/Mini-Play-<br />

Spiele/...<br />

Alltagsmaterialien<br />

• Bierdeckel/Teppichfliesen/Handtuch/Decke/<br />

Schaumstoffteile/...<br />

Verpackungsmaterialien<br />

• Joghurtbecher/Küchenrolle/Zeitung/Schaumstoffteile/...<br />

Bewegungsanlass<br />

5. Wie lassen sich Bewegungsanlässe für Stundenbeispiele finden?<br />

A Sozialform<br />

allein/Partnerweise/gruppenweise/...<br />

B Bewegungsort/Raumgröße<br />

Bewegungen an einem Ort/ Bewegungen<br />

<strong>im</strong> Raum/...<br />

CUntergrund<br />

breit/schmal/stabil/rund/...<br />

D Bewegungshöhe<br />

auf dem Boden/auf einer Bank/...<br />

E Bewegungsformen<br />

Gehen/Laufen/Hüpfen/Springen/Klettern/Balancieren/Ziehen/Schieben/Tragen/Werfen/<br />

Fangen/Kriechen/Rutschen/<br />

Rollen/Prellen/...<br />

• Bewegungskombinationen:<br />

Laufen und Springen/...<br />

F Körperlage<br />

Stehen/Sitzen/Knien/Liegen/...<br />

G Bewegungsrichtung<br />

vorwärts/rückwärts/seitwärts/...<br />

H Bewegungsgeschwindigkeit<br />

in Zeitlupe/langsam/schnell/...<br />

I Augenkontrolle<br />

Augen geöffnet/geschlossen/...


6. Eine Lobby für Kinder<br />

6. Eine Lobby für Kinder<br />

Was Sportvereine, Kindergärten und andere Institutionen für Kinder tun können<br />

Für die Persönlichkeitsentwicklung jedes Kindes sind Wahrnehmung und Bewegung von herausragender<br />

Bedeutung: Eine entsprechend wichtige Rolle fällt daher auch der <strong>Bewegungserziehung</strong><br />

zu.<br />

Obwohl vielen bereits die Notwendigkeit und die Bedeutung von Bewegung klar ist, führt die<br />

kindgerechte <strong>Bewegungserziehung</strong> <strong>im</strong>mer noch ein Schattendasein bei den meisten Institutionen,<br />

die für die Erziehung von Kindern zuständig sind. Darüber hinaus schränken auch gesellschaftliche<br />

Veränderungen sowie veränderte Umweltbedingungen die Bewegungsmöglichkeiten<br />

der Jungen und Mädchen weiter ein und beeinflussen so nachhaltig deren persönliche Entwicklung.<br />

Seit 1995 hat die Sportjugend den Schwerpunkt ihrer Arbeit unter das Motto gestellt: „Kinder<br />

brauchen eine starke Lobby“. Gemeinsam mit den Jugenden der Fachverbände sowie der<br />

Stadt- und Kreissportbünde sollen möglichst viele Maßnahmen unter dieses Thema gestellt<br />

werden.<br />

Die Sportjugend NRW hat sich deshalb <strong>zur</strong> Aufgabe gemacht „Bewegungsgarantien“ für unsere<br />

Kinder zu sichern, indem sie praktische sowie theoretische Grundlagen für ein entsprechende<br />

Aus- und Fortbildungsangebot <strong>im</strong> Bereich „<strong>Bewegungserziehung</strong> <strong>im</strong> Kleinkind- und<br />

Vorschulalter“ und für den Schwerpunkt „Kinder mit mangelnden Bewegungserfahrungen“<br />

geschaffen hat, sowie Hilfen für das Handlungsfeld „Kinderpolitik“.<br />

Ziele für das Handlungsfeld Kinderpolitik<br />

❍ Hauptziel ist es, eine Lobby für Kinder zu schaffen, die sich für die Interessen der Kinder<br />

einsetzt und sie „politisch“ vertritt.<br />

❍ Bewegungsräume für Kinder bereitstellen und ausstatten (materiell, ggf. auch personell).<br />

❍ Finanzielle, personelle und materielle Mittel/Hilfen für Kinderprojekte einfordern und aus<br />

einer übergreifenden Sichtweise sinnvoll koordinieren und einsetzen.<br />

Bewertung kinderpolitischer Maßnahmen<br />

❍ Bei allen Maßnahmen der verschiedenen Handlungsfelder sollte <strong>im</strong>mer der Bezug <strong>zur</strong> kinderpolitischen<br />

Ebene/Nutzung beachtet werden; nur dann vereinigen sich alle Maßnahmen<br />

zu einem überzeugenden Konzept, das kinderpolitisch und langfristig wirksam werden<br />

kann.<br />

❍ SSB/KSB/Sportjugend sollten sich als Koordinierungsebene zwischen verschiedenen Institutionen,<br />

Gremien und Vereinen verstehen.<br />

❍ In dieser Funktion und mit den dadurch verbundenen Einblicken auf verschiedene Ebenen,<br />

sollten langfristige Ansatzpunkte und Regelungen zum Vorteil der Kinder aufgezeigt und<br />

genutzt werden.<br />

❍ Die „politisch“ geleistete Arbeit muss den Vereinen transparent gemacht werden, Bezüge/Vorteile<br />

für die Vereine sollten dargestellt werden.<br />

❍ Die Vereine sollten, wenn nötig, dazu aufgefordert werden, evtl. „erkämpfte“ Vereinbarungen<br />

auch in Anspruch zu nehmen.<br />

125


Wen können Sportvereine gezielt ansprechen?<br />

Sportvereine, die über den Rahmen ihrer jetzigen Möglichkeiten noch mehr für Kinder <strong>im</strong><br />

Kleinkind- und Vorschulalter tun möchten, finden detaillierte Informationen und Anregungen<br />

bei verschiedenen lokalen und regionalen/zentralen Partnern, Gremien und Gruppen:<br />

➠ Ausschüsse für den Schulsport, besonders die Beauftragten für den Schulsport<br />

➠ Gesundheitsämter, besonders Schulärzte, Kinderärzte<br />

➠ Krankenkassen<br />

➠ Elternverbände/Fördervereine<br />

➠ ...<br />

Die Sportjugenden der Stadt- und Kreissportbünde und Fachverbände bieten ggf. folgende Unterstützungsleistungen:<br />

➠ Beratung/Kontakte/Adressen<br />

➠ Bewegungs-, Spiel- und Sportgeräte<br />

➠ Versicherungsauskünfte<br />

➠ finanzielle Unterstützungsmöglichkeiten<br />

➠ Literatur/Initiativmaterialien<br />

➠ Informationsveranstaltungen<br />

➠ Aus- und Fortbildungen<br />

➠ ...<br />

Was können Sportvereine leisten?<br />

❍ Vorhandene personelle, räumliche und organisatorische Ressourcen schaffen!<br />

❍ Auf kontinuierliche Aus- und Fortbildung von Vereinsmitarbeiterinnen und -mitarbeitern<br />

Wert legen!<br />

❍ Einrichtung spezieller Gruppen für das Kleinkind- und Vorschulalter oder von Eltern-Kind-<br />

Gruppen!<br />

❍ Kooperationsmaßnahmen mit örtlichen Tageseinrichtungen für Kinder (Kindergärten usw.)<br />

durchführen!<br />

❍ Junge Menschen als Mitarbeiter/innen einbeziehen!<br />

❍ Bewegungskindergärten einrichten!<br />

❍ Elternabende durchführen (s. folgende Seiten)<br />

❍ Besondere Veranstaltungen<br />

126<br />

6. Eine Lobby für Kinder


6. Eine Lobby für Kinder<br />

Elternarbeit <strong>im</strong> Verein<br />

Einrichtung von Gruppen für Kleinkind- und Vorschulkinder<br />

Zeit: Ca. 120 Minuten.<br />

Teilnehmer/innen: Eltern von Kindern <strong>im</strong> Alter von 3-6 Jahren.<br />

Materialien: • Klebeband, Klebe-Stifte, dicke Filzstifte,<br />

• drei Gegenstände, die man zuwerfen kann (z.B. Softball, Igelball, Flummi),<br />

• Kreide, Tafel (ggf. Wandzeitung, Stifte), Lappen,<br />

•4 Plakate (z.B. Packpapier), Papierabschnitte ( 1 ⁄4 DIN A4) für die<br />

4 Entwicklungsbereiche; dazu vorbereitete Stichpunktkarten,<br />

• vorbereitetes Schaubild „Übergeordnete Ziele“ (Tafel oder Plakat),<br />

• vorbereitete Stichpunktzettel „Forderungen zum Elternverhalten“,<br />

• Kaffee und Kuchen oder Getränke und „Knabberzeug“.<br />

Material <strong>zur</strong> Vorbereitung der Veranstaltung:<br />

Flugblätter, Plakate, Zeitungsnotizen, Hinweise <strong>im</strong> Lokalfunk.<br />

Vorbemerkung/Ziele:<br />

Eltern, die zuvor durch eine gezielte Werbeaktion (Mund-zu-Mund-Infos,<br />

Faltblatt, Plakate etc.) auf den Elternabend aufmerksam gemacht worden<br />

sind, sollen während einer ca. zweistündigen Veranstaltung konkrete Informationen<br />

zu der geplanten Einrichtung einer Kindergruppe erhalten.<br />

Die einladenden Übungsleiter/innen (ÜL) werden ihre Ziele und ihr methodisches<br />

Grundkonzept <strong>zur</strong> <strong>Bewegungserziehung</strong> mit Kindern sowie einige<br />

notwendige organisatorische Rahmenbedingungen verdeutlichen.<br />

127


O = Organisation<br />

EINSTIMMUNG<br />

● Begrüßung, Vorstellung der ÜL;<br />

Verlauf des Abends skizzieren.<br />

O Eltern sitzen am Tisch.<br />

● Kennenlernspiele z.B.:<br />

Die Eltern sitzen <strong>im</strong> Kreis und werfen sich gegenseitig erst<br />

einen, später mehrere Gegenstände zu, wobei zunächst der<br />

eigene Name und danach der Name der fangenden Person<br />

gerufen wird.<br />

O Freies Laufen durch die Halle.<br />

● Erläuterungen <strong>zur</strong> ganzheitlichen Entwicklung des Kindes:<br />

• motorische Entwicklung,<br />

• emotional-psychische Entwicklung,<br />

• kognitive Entwicklung,<br />

• soziale Entwicklung.<br />

O Kurzvortrag der ÜL mit Veranschaulichung an einer Wandzeitung<br />

(s. Zeichnung).<br />

● Erarbeitung und Konkretisierung der vier Entwicklungsbereiche<br />

(s. „Stichpunktliste“ als Beispiel auf der nächsten<br />

Seite)<br />

O Eltern bilden Kleingruppen, erarbeiten die Konkretisierungen<br />

zunächst selbständig und halten ihre Ergebnisse auf<br />

vorbereiteten Karteikarten fest; danach Gespräch und weitere<br />

Konkretisierungen durch ÜL.<br />

● Herausstellen des übergeordneten Ziels der „Förderung der<br />

Gesamtpersönlichkeit des Kindes“.<br />

● Luftballon und Bewegung:<br />

Bewegungsanweisungen (= genaue Vorgaben), z.B. den<br />

Luftballon mit beiden Händen zum Partner werfen; mit der<br />

rechten Hand, mit der linken, Kopfball ...<br />

Bewegungsaufgabe stellen (teiloffen), z.B. den Luftballon<br />

mit verschiedenen Körperteilen aus beliebigen Ausgangspositionen<br />

zum Partner stoßen, hinüberbringen.<br />

O Zu zweit, frei <strong>im</strong> Raum.<br />

128<br />

H = Hinweis<br />

● Einst<strong>im</strong>mung, Transparenz.<br />

H Sie oder Du?<br />

6. Eine Lobby für Kinder<br />

Stundenverlauf/Inhalte Absichten/Gedanken<br />

● Auflockerung der i.d.R. verkrampften<br />

Anfangssituation durch Spielaktionen.<br />

H Ggf. diese Phase durch ein zweites<br />

Spiel verlängern.<br />

● ÜL geben „Grobdefinitionen“ der Entwicklungsbereiche.<br />

● Intensive und eigenständige Auseinandersetzung<br />

mit der Persönlichkeitsentwicklung<br />

von Kindern.<br />

H Die ÜL kleben die von den Eltern ausgefüllten<br />

Karten auf die bereits vorgestellte<br />

Wandzeitung (Zeichnung oben)<br />

und ergänzen ggf. durch eigene Karteikarten.<br />

● Eltern erhalten anschließend einen<br />

Überblick über die Ziele der kindlichen<br />

Entwicklungsförderung.<br />

● Verdeutlichung des methodischen<br />

Grundrezeptes an einem Beispiel.


6. Eine Lobby für Kinder<br />

O = Organisation<br />

Stundenverlauf/Inhalte Absichten/Gedanken<br />

● Gespräch über das methodische Grundkonzept der <strong>Bewegungserziehung</strong>.<br />

● „Organisatorisches“ zu der geplanten Kindergruppe.<br />

● Zettelumlauf zu folgenden Themen:<br />

• „Eltern und Bewegung“,<br />

• „Ist das Sofa nur zum Sitzen da?“,<br />

• „Spielzeug: Viel fördert viel?“,<br />

• „Verbote“.<br />

O Auf jedem Zettel steht ein/e Thema/Frage (siehe oben); Eltern<br />

formulieren ihre Aussagen auf den Zetteln reihum.<br />

● Beginn des offenen Ausklangs bei Kaffee und Kuchen bzw.<br />

Getränken und „Knabberzeug“.<br />

H = Hinweis<br />

● Anknüpfend an das Spiel „Luftballon<br />

und Bewegung“ werden die Vorteile<br />

der Bewegungsaufgabe und offener<br />

Situationen erläutert:<br />

Bewegungsaufgabe: offener, mehr Ideen,<br />

Kreativität wird angesprochen, jeder<br />

findet Lösungen, nichts ist falsch,<br />

niemand versagt, macht mehr Spaß.<br />

● Klare Angaben zu: Zeiten, Altersgruppen,<br />

Bekleidung, Abholen der Kinder,<br />

möglichst keine Süßigkeiten, Name<br />

und Tel.-Nr. der ÜL.<br />

● Alltägliche Bewegungsmöglichkeiten<br />

erkennen und gewähren.<br />

Reflexion des elterlichen Verhaltens<br />

(„Unterdrücke ich die Bewegung meiner<br />

Kinder zuhause?“).<br />

AUTORIN: ANDREA HILGERT<br />

Motorische Entwicklung<br />

ENTWICKLUNGSBEREICHE<br />

– Stichpunktliste –<br />

Emotional-psychische Entwicklung<br />

➟ Bewegungsgrundformen üben<br />

➟ den eigenen Könnensstand akzeptieren<br />

(krabbeln, laufen, hüpfen, werfen ...)<br />

➟ Aggressionen gelenkt loswerden können<br />

➟ Bewegungslösungen mit dem Körper ausprobieren ➟ Gefühle anderer erkennen und ernst nehmen<br />

und umsetzen<br />

➟ Gefühle, Wünsche ausdrücken<br />

➟ mit dem eigenen Körper umgehen<br />

➟ Misserfolge verkraften können und „richtige“<br />

➟ Haltungsschwächen vorbeugen<br />

Aufgaben finden<br />

➟ Raumorientierung<br />

➟ Erfolge richtig deuten, damit umgehen<br />

➟ Hand-Auge-Koordination<br />

➟ Ängste abbauen, bzw. damit umgehen<br />

➟ Ausdauer<br />

➟ Flexibilität, Dehnfähigkeit<br />

➟ ...<br />

➟ Rhythmikschulung<br />

Soziale Entwicklung<br />

➟ ...<br />

➟ miteinander umgehen, spielen<br />

Kognitive Entwicklung<br />

➟ gemeinsam Lösungen finden und umsetzen<br />

➟ miteinander reden, „streiten“<br />

➟ überlegen und Lösungen finden<br />

➟ Hilfe annehmen können<br />

➟ Phantasie erhalten/entwickeln<br />

➟ Hilfe anbieten<br />

➟ sich in Geschichten einfinden<br />

➟ sich behaupten können<br />

➟ Regeln, Spiele, „Techniken“ und „Taktiken“ ken- ➟ persönliche Bedürfnisse in der Gruppe äußern<br />

nen lernen<br />

können<br />

➟ eigene Grenzen erkennen<br />

➟ realistische Selbsteinschätzung<br />

➟ sprechen, reden, sich ausdrücken<br />

➟ ...<br />

➟ ...<br />

129


Nikolausfeier mit Hindernissen<br />

Zeit: Ca. 1 1 ⁄2 Stunden.<br />

Teilnehmer/innen: Eltern-Kind-Gruppe.<br />

Materialien: Für den vorgeschlagenen Geräteaufbau: Große Kästen, kleine Kästen, Bänke,<br />

Weichboden, Matten, Ringe, Seilchen, Medizinbälle.<br />

Für die gemütliche Ecke: Schwungtuch, Seilchen, Bänke, Äpfel, Nüsse, Gebäck,<br />

..., Weihnachtsteller, Dekorationsmaterial wie Tannenzweige, Servietten,<br />

Teelichter.<br />

Für den Schneesturm: Wattebäusche oder Tennisbälle.<br />

Außerdem: 1 Nikolaus und 1 Geschenk für die Eltern-Kind-Gruppe.<br />

Vorbereitung der Stunde:<br />

Einladung den Familien ein bis zwei Wochen vor dem geplanten Termin mitgeben.<br />

Hinweis, dass alle in Sportkleidung kommen sollen und eventuell<br />

auch etwas zu essen mitbringen.<br />

Vorbemerkungen: Nikolaus und Weihnachten bieten <strong>im</strong> Jahresverlauf Anlass für eine attraktive<br />

Aktion in der Eltern-Kind-Gruppe. Durch besondere Veranstaltungen lässt<br />

sich das Gemeinschaftsgefühl in der Gruppe fördern, besondere Erlebnisse<br />

binden Eltern und Kinder fester an die Gruppe und regen dazu an, sich<br />

auch außerhalb der Übungsstunden zu treffen. Da gerade in der Weihnachtszeit<br />

Eltern und Kind schon traditionell ausgerichtete Feiern in anderen Institutionen<br />

besuchten, wurde hier über eine „bewegende“ Alternative nachgedacht.<br />

130<br />

6. Eine Lobby für Kinder


6. Eine Lobby für Kinder<br />

O = Organisation<br />

EINSTIMMUNG<br />

● Begrüßung und Gespräch über Nikolaus und Nikolausfeiern.<br />

O Kreisgespräch.<br />

● Laufen durch die Halle und so viele Hände wie möglich<br />

schütteln.<br />

O Freies Laufen durch die Halle.<br />

● Laufen auf den Linien der Turnhalle und Begrüßen mit einem<br />

frei gewählten Körperteil bei Bewegung mit einer anderen<br />

Person. Namen nennen, verabschieden, weiterlaufen.<br />

HAUPTTEIL<br />

● Rufen des Nikolaus mit dem Lied: „Nikolaus komm in unser<br />

Haus, ...“<br />

O Singkreis.<br />

● Nichts rührt sich. – Der Nikolaus kommt noch nicht. Überlegen,<br />

was passiert sein kann. Wie sieht der weite Weg des<br />

Nikolaus aus und welche Hindernisse muss er überwinden?<br />

O Gesprächskreis.<br />

● Mögliche Hindernisse:<br />

• Hügellandschaft,<br />

• hoher Berg,<br />

• Hängebrücke,<br />

• Fluss,<br />

• wackeliger Steg,<br />

• Tunnel,<br />

• ...<br />

● Geräteaufbau nach Skizzen.<br />

O Gruppenarbeit.<br />

Stundenverlauf/Inhalte Absichten/Gedanken<br />

● Ausprobieren der Hindernisse.<br />

O Freies Bewegen an den Geräten.<br />

O = Organisation Flußübergang<br />

Wackelsteg<br />

H = Hinweis<br />

● Einst<strong>im</strong>mung.<br />

● Kontakt zu möglichst vielen Mitgliedern<br />

der Gruppe herstellen.<br />

H Linien der Turnhalle könnten schmale<br />

Trampelpfade <strong>im</strong> Schnee sein.<br />

● Belastungswechsel, Einst<strong>im</strong>mung in<br />

den Hauptteil der Stunde.<br />

● Anregung der Phantasie.<br />

● Geräteauswahl <strong>zur</strong> Förderung elementarer<br />

Bewegungsmöglichkeiten.<br />

H Entsprechend der genannten Hindernisse<br />

die vorbereiteten Skizzen zeigen.<br />

Hoher Berg<br />

● Gemeinsam etwas schaffen.<br />

H Kinder am Geräteaufbau frühzeitig beteiligen.<br />

● Üben elementarer Bewegungsformen.<br />

H Die Eltern zum Mitmachen und ausprobieren<br />

mit ihren Kindern ermutigen.<br />

131


● Überlegen, warum es für den Nikolaus schwerer ist, die<br />

Hindernisse zu überwinden. – (Na, weil er den schweren<br />

Sack mit den Geschenken tragen muss.).<br />

O Gesprächskreis.<br />

● Statt des großen Sackes transportieren alle die Utensilien für<br />

eine gemütliche Ecke über die Hindernisse (Äpfel, Nüsse,<br />

Gebäck, Weihnachtsteller, Servietten, Tannenzweige, ...).<br />

● Einrichten der gemütlichen Ecke z.B. unter einem aufgehängten,<br />

gespannten Schwungtuch.<br />

O Alle helfen mit.<br />

● Erzählen, ausruhen, ein wenig stärken in der gemütlichen<br />

Ecke.<br />

● Lied: „Nikolaus, komm’ in unser Haus, ...“<br />

● Endlich kommt der Nikolaus (oder ein Bote des Nikolaus)<br />

und bringt ein Geschenk für die gesamte Gruppe.<br />

● Die Kinder zeigen dem Nikolaus ihren Hindernisparcours.<br />

Dann muss der Nikolaus weiterziehen.<br />

● Gemeinsamer Geräteabbau und Aufräumen.<br />

AUSKLANG<br />

● Schwingen mit dem Schwungtuch in kleinen und großen<br />

Wellen.<br />

● Alle verteilen sich gleichmäßig um das Schwungtuch und<br />

fassen es mit beiden Händen.<br />

● Wattebäusche oder Tischtennisbälle auf das Schwungtuch<br />

geben, Tuch in unterschiedlicher Intensität schwingen.<br />

● „Schneeflocken“ einsammeln und auf das Tuch bringen.<br />

● Abschlusslied: „Lasst uns froh und munter sein ...“.<br />

O Sitzkreis „<strong>im</strong> Schnee“ auf dem Schwungtuch.<br />

132<br />

H = Hinweis<br />

● Neue Problemstellung.<br />

6. Eine Lobby für Kinder<br />

Stundenverlauf/Inhalte Absichten/Gedanken<br />

AUTORIN: HEIDE MUSEBRINK<br />

● Erhöhung des Schwierigkeitsgrades,<br />

Gemeinschaftserlebnis.<br />

H Die Kinder Gegenstände transportieren<br />

lassen, die ruhig mal hinfallen dürfen.<br />

Die Eltern tragen den Rest.<br />

Tunnel<br />

● Bezug zum Beginn der Stunde herstellen.<br />

H Statt Süßigkeiten für jedes Kind Spielmaterial<br />

für die Gruppe anschaffen,<br />

z.B.: Bohnensäckchen, Schwungtuch,<br />

Rollbretter, Pedalos, Softbälle ...<br />

H Das Schwungtuch zuletzt abhängen.<br />

● Gerätegewöhnung.<br />

Hügellandschaft<br />

Hängebrücke<br />

● Förderung der Ausdauer, Materialerfahrung.<br />

H Assoziation zu Schneetreiben herstellen:<br />

leichtes Schneetreiben, Schneeflocken<br />

wirbeln, Schneesturm, alles ist<br />

wieder ruhig.<br />

● Entspannender, fröhlicher Ausklang.


6. Eine Lobby für Kinder<br />

Was können Eltern, Politik und Öffentlichkeit leisten? ★<br />

Eltern beeinflussen von Geburt an und damit am nachhaltigsten das Bewegungsleben der Kinder.<br />

Darum kommt ihnen eine besondere Verantwortung zu. Da Eltern aber meist zu wenig<br />

über die Bedeutung der Bewegung für das Kind wissen und oft nicht über eigene positive Bewegungserfahrungen<br />

verfügen oder eigene Erfahrungen nicht für ihre Kinder „übersetzen“<br />

können, ist eine fundierte und kontinuierliche Elternarbeit erforderlich. Elternarbeit aber kann<br />

nicht nur alleine von Tageseinrichtungen geleistet werden, sondern auch Vereine, Kinderärzte<br />

usw. sollten gerade hier ihren Schwerpunkt setzen.<br />

Neben den Tageseinrichtungen für Kinder, den Vereinen und den Eltern sollten alle, die für<br />

Kinder verantwortlich sind, für den Anspruch unserer Kinder auf Bewegung durch politisches<br />

Handeln einstehen und mithelfen, kindgerechte Möglichkeiten zu schaffen, beispielsweise:<br />

➠ Kindgerechte Wohnungen und eine kindgerechte Gestaltung des Wohnumfeldes!<br />

➠ Verkehrspolitische Konzeptionen <strong>zur</strong> Reduzierung des Verkehrsaufkommens in Wohngebieten!<br />

Darüber hinaus ist es wichtig, dass das Bild vom „Kindersport“ vor allem in den visuellen<br />

Massenmedien, das hauptsächlich sportliche Höchstleistungen zeigt, zugunsten unserer allgemeinen<br />

Arbeit mit Kindern verändert wird.<br />

Der Verein braucht Eltern!<br />

Die Arbeit mit Kindern <strong>im</strong> Sportverein ist eine gemeinschaftliche Aufgabe von Verein und Eltern.<br />

Sie ist eine vielschichtige und umfassende Aufgabe, die positiv nur mit gegenseitigem Verständnis<br />

und gegenseitiger Unterstützung erfüllt werden kann.<br />

Der Verein sollte daher ein großes Interesse haben, Eltern anzusprechen, weil<br />

➠ Eltern Interesse an der Entwicklung und Förderung ihrer Kinder haben,<br />

➠ die Kinder <strong>im</strong> Verein sozialen Rückhalt durch die Eltern brauchen,<br />

➠ eine enge Kommunikation mit Eltern Reibungsverluste mindert,<br />

➠ Elternhilfe die Arbeit <strong>im</strong> Verein auf mehrere Schultern verteilen kann,<br />

➠ Eltern mögliche Mitarbeiter/innen von Morgen sein können.<br />

★ vgl. auch: Grundsatzpapier der Sportjugend NRW: <strong>Bewegungserziehung</strong> <strong>im</strong> Kleinkind- und Vorschulalter,<br />

Duisburg 1991.<br />

133


Was können Tageseinrichtungen für Kinder leisten?<br />

Tageseinrichtungen wie Kindergärten oder Tagesstätten sind die ersten Institutionen, die Kinder<br />

über einen längeren Zeitraum am Tag außerhalb des Elternhauses betreuen und fördern.<br />

Somit muss der <strong>Bewegungserziehung</strong> in Tageseinrichtungen für Kinder ein hoher Stellenwert<br />

beigemessen werden, da hier, wie <strong>im</strong> Elternhaus, das Bewegungsverhalten der Kinder in sehr<br />

frühem Alter beeinflusst werden kann und die Möglichkeiten der Familie in nachhaltiger Weise<br />

ergänzt sowie ausgeglichen und erweitert werden können.<br />

<strong>Bewegungserziehung</strong> <strong>im</strong> Kindergarten stellen wir uns folgendermaßen vor: ★<br />

❍ Dem aufgestauten natürlichen Bewegungsdrang 3-6jähriger Kinder mit täglichen Gelegenheiten<br />

<strong>zur</strong> Bewegung begegnen!<br />

❍ Dabei angrenzende Bewegungsräume und Außenanlagen nutzen!<br />

❍ Freie, kreative Auseinandersetzung mit natürlichem Gelände, verschiedenen Materialien<br />

und mit Spielgefährten muss <strong>im</strong> Vordergrund stehen!<br />

❍ Die Umwelt sollte durch Spiel- und Sportgeräte mit hohem Aufforderungscharakter und<br />

vielfältigen Bewegungsmöglichkeiten, die zum Exper<strong>im</strong>entieren anregen, bereichert werden!<br />

❍ Die Ausstattung der Räume und die Spiel- und Beschäftigungsmaterialien auf Spiel- und<br />

Bewegungsfreundlichkeit überprüfen!<br />

❍ Auf unbebaute Außenflächen achten und sie nutzen!<br />

❍ Die Wege zu Bewegungsorten wir Turnhalle, Schw<strong>im</strong>mbad oder Wald auf Kinderfreundlichkeit<br />

überprüfen!<br />

❍ Die Aus- und Fortbildung der Erzieher/innen <strong>im</strong> Bereich Bewegung, Spiel und Sport unterstützen<br />

und fördern!<br />

Bewegungskindergärten<br />

In den z.Zt. 54 anerkannten Bewegungskindergärten des LandesSportBundes NRW (Träger<br />

sind Stadt- bzw. Kreissportbünde sowie Sportvereine, Anschriften s. S. 135) ist die Bewegungsförderung<br />

ein durchgängiges Prinzip der frühkindlichen Erziehung. Mit der Übernahme<br />

als Träger eines Bewegungskindergartens oder als Kooperationspartner von anerkannten Bewegungskindergärten<br />

stellen Sportorganisationen die <strong>Bewegungserziehung</strong> in den Mittelpunkt<br />

ihrer pädagogischen Arbeit.<br />

Fachschulen<br />

Die Fachschulen für Sozialpädagogik in NRW haben <strong>im</strong> Rahmen ihrer Ausbildung die Möglichkeit,<br />

angehende Erzieher/innen weiterzuqualifizieren und die Sonderausbildung „<strong>Bewegungserziehung</strong><br />

<strong>im</strong> Kleinkind- und Vorschulalter“ in die Ausbildung zu integrieren.<br />

134<br />

6. Eine Lobby für Kinder<br />

★ vgl. Sportjugend NRW (Hrsg.): Kindergärten kommen in Bewegung – Handlungsrahmen für einen<br />

bewegungsfreudigen Kindergarten, Duisburg 2003


6. Eine Lobby für Kinder<br />

„Anerkannte Bewegungskindergärten des LandesSportBundes NRW“ (Stand 01/05)<br />

Name<br />

Bewegungskindergarten<br />

der SJ Bielefeld<br />

Bewegungskindergarten<br />

„Grashüpfer“<br />

DRK-In<strong>Kita</strong><br />

Kaldenkirchen<br />

Ev. Tageseinrichtung<br />

für Kinder<br />

Integrative <strong>Kita</strong><br />

„S<strong>im</strong>salab<strong>im</strong>“<br />

Kindergarten Kunterbunt<br />

Kindertagesstätte<br />

„Flic Flac“<br />

<strong>Kita</strong> „Kreisel“<br />

Städt. <strong>Kita</strong> Euskirchen<br />

Städt. Kindertageseinrichtung<br />

„Mullewapp“<br />

SVB – Kindergarten<br />

„Waldschlößchen“<br />

Kindergarten „Ratzeköpper“<br />

Kindergarten „Die<br />

Eichhörnchen“<br />

Anschrift<br />

Schillerstr. 29<br />

33609 Bielefeld<br />

Kappellenstr. 84<br />

46119 Oberhausen<br />

Severusstr. 1<br />

41334 Nettetal<br />

Lutherstr. 2a<br />

41466 Neuss<br />

Im Grund 28 a<br />

41372 Niederkrüchten<br />

Leonhard-Jansen-Str.<br />

36, 41379 Brüggen<br />

Langemarckweg 24<br />

51465 Bergisch-<br />

Gladbach<br />

Gildenstr. 13<br />

46325 Borken<br />

Kölner Str. 125<br />

53879 Euskirchen<br />

Feldstr. 2a<br />

47918 Tönisvorst<br />

Zum Waldschlößchen<br />

36, 46395 Bocholt<br />

Lowicker Str. 19 f<br />

46395 Bocholt<br />

Berck-sur-Mer-Str. 14<br />

53604 Bad Honnef<br />

Ansprechtpartner/<br />

Leitung<br />

Carola Scholz<br />

0521/8752678<br />

Susanne Jeß<br />

0208/6090380<br />

Dagmar Karwarth<br />

02157/132858<br />

Ulrike Müller-Rütz<br />

02131/745770<br />

Ute Brauckhage<br />

02163/898370<br />

Frau Schröder<br />

02163/7913<br />

Beate Lange<br />

02202/43935<br />

Andrea Strehlau<br />

02861/62779<br />

Sylvia Dreßen-Thelen<br />

02251/781412<br />

Anne Snellen<br />

02151/994804<br />

Birgit Tebroke<br />

02871/225626<br />

Gabriele Lucka<br />

02871/48582<br />

Margaret Schnuch-<br />

Staszko<br />

02224/969818<br />

Träger/<br />

Kooperations-Verein<br />

Sportjugend<br />

Bielefeld<br />

Turnerbund<br />

Osterfeld<br />

TSV Kaldenkirchen<br />

Verein für Gesundheitssport<br />

und Sporttherapie<br />

Neuss<br />

SV Schwarz-Weiß<br />

Elmpt<br />

Tura Brüggen<br />

Turnerschaft<br />

Bergisch Gladbach<br />

e.V.<br />

KSB Borken<br />

LGO Euskirchen/<br />

Erftstadt<br />

Turnerschaft<br />

St. Tönis<br />

SV Biemenhorst<br />

TuB Bocholt 1907<br />

e.V.<br />

TV Eiche Bad<br />

Honnef 02 e.V.<br />

135


136<br />

Name<br />

Bewegungskindergarten<br />

„Mobile“<br />

Kindergarten<br />

„Springmäuse“<br />

Städt. Tageseinrichtung<br />

für Kinder<br />

Kindergarten St. Nikolaus<br />

Kindergarten St. Barbara<br />

AWO Kindertagesstätte<br />

Villa Lach & Krach<br />

Städt. TFK Kindervilla<br />

Gänseblümchen<br />

Elterninitiative Kindergarten„Purzelbaum“<br />

<strong>Kita</strong> „Hampelmann“<br />

Städt. <strong>Kita</strong> „Holtershöfchen“<br />

Kindertagesstätte<br />

Zentrum Kind e.V.<br />

Tageseinrichtung für<br />

Kinder „Steppkeshaus“<br />

DRK Tageseinrichtung<br />

„Am Schloss“<br />

Anschrift<br />

Germanenallee 4<br />

48429 Rheine<br />

Stadionring 5<br />

40878 Ratingen<br />

Hartmannweg<br />

41515 Grevenbroich<br />

Langenkamp 58<br />

48683 Ahaus<br />

Pothsberg 5<br />

45257 Essen<br />

Bergstr. 9<br />

59174 Kamen<br />

Ingerstr. 9<br />

47918 Tönisvorst<br />

Rathenaustr. 17<br />

47533 Kleve<br />

Hendrick-Goltzius-<br />

Str. 1-3<br />

41379 Brüggen<br />

Am Holtershöfchen<br />

18, 40724 Hilden<br />

Itterstr. 180<br />

40589 Düsseldorf<br />

Ludgerusstr. 1<br />

42579 Heiligenhaus<br />

Hiddingseler Str. 29<br />

48308 Senden<br />

Ansprechtpartner/<br />

Leitung<br />

Cornelia Schleck-<br />

Hoffmann<br />

05971/9749-84<br />

Helga Osterkamp<br />

02102/209624<br />

Herr Vittinghof<br />

02181/9551<br />

Frau Rosing<br />

02561/41299<br />

Frau Reinecke<br />

0201/483378<br />

Frau Siegrist<br />

02307/490278<br />

Frau Rulands<br />

02151/994803<br />

Frau Willemsen-<br />

Schoofs<br />

02821/47635<br />

Frau Karg<br />

02157/123730<br />

Frau Fischer<br />

02103/21249<br />

Frau Schiefer<br />

0211/757834<br />

Sabine Eidner<br />

02056/921700<br />

Eugen Scholle<br />

02597/6455<br />

6. Eine Lobby für Kinder<br />

Träger/<br />

Kooperations-Verein<br />

TV Jahn Rheine<br />

TV Ratingen 1895<br />

e.V.<br />

TK Grevenbroich<br />

VFL Ahaus<br />

TV Eintracht<br />

Kupferdreh<br />

TG Heeren<br />

Turnerschaft<br />

St. Tönis<br />

VfL Merkur Kleve<br />

e.V.<br />

TSF Bracht<br />

TUS Hilden<br />

Sport und Freizeit 75<br />

Düsseldorf<br />

Sport- und Spielvereinigung<br />

09/12<br />

ASV Senden Turnund<br />

Hallensport<br />

1972


6. Eine Lobby für Kinder<br />

Name<br />

Kindertagesstätte<br />

Stoppelhopser<br />

Städt. Kindertageseinrichtung<br />

Kindergarten Klein &<br />

Groß e.V.<br />

Städt. <strong>Kita</strong><br />

Am Papenbusch<br />

Städt. <strong>Kita</strong> Schönau<br />

<strong>Kita</strong> Villa Purzelbaum<br />

Ev. <strong>Kita</strong> „Regenbogen“<br />

<strong>Kita</strong> „Villa Kunterbunt“<br />

Städt. <strong>Kita</strong> Albert-<br />

Schweitzer-Straße<br />

Kindertagesstätte<br />

„Flummi“<br />

Kolping-<strong>Kita</strong> Bartelskamp<br />

Kindergarten Bärenstark<br />

<strong>Kita</strong> „Kleine Strolche“<br />

AWO-<strong>Kita</strong> „Rabennest“<br />

Anschrift<br />

Jahnstr. 1<br />

48324 Sendenhorst<br />

Honnenpfad 10<br />

47249 Duisburg<br />

Kölner Str. 403<br />

47807 Krefeld<br />

Hermann-Bauer-Str. 5<br />

58708 Menden<br />

Wiesentalstr. 20<br />

53902 Bad Münstereifel<br />

Bahnhofstr. 21<br />

41472 Neuss<br />

Lessingstr. 10<br />

32312 Lübbecke<br />

Trills 49<br />

40699 Erkrath<br />

Albert-Schweitzer-Str.<br />

64, 47259 Duisburg<br />

Dohler Str. 183<br />

41238 Mönchengladbach<br />

Am Bartelskamp 58<br />

42549 Velbert<br />

In der Bärenkämpen<br />

40a, 32425 Minden<br />

Universitätsstr. 1A<br />

40225 Düsseldorf<br />

Am Südhang 9<br />

59192 Bergkamen<br />

Ansprechtpartner/<br />

Leitung<br />

Dieter Lohmann<br />

02526/4280<br />

Angelica Krechel<br />

0203/702068<br />

Kareen Houben<br />

02151/396141<br />

Frau Germowitz<br />

02373/62504<br />

Frau Baum<br />

02253/6522<br />

Frau Althoff<br />

02131/203168<br />

Frau Holste<br />

Frau Brodka<br />

02104/36724<br />

Frau Szabadi<br />

0203/780898<br />

Frau Peters<br />

02166/21426<br />

Herr Weber-Engels<br />

02597/6455<br />

Christiane Kruse<br />

0571-649255<br />

Birgitta Wacke<br />

0221/3368250<br />

Petra Freund<br />

02307/61449<br />

Träger/<br />

Kooperations-Verein<br />

SG Sendenhorst<br />

SV Wanhe<strong>im</strong> 1900<br />

Fischelner Turnverein<br />

1905<br />

VFL Menden Platte<br />

Heide<br />

TV Mahlberg<br />

Holzhe<strong>im</strong>er SG<br />

TV Grüne Eiche<br />

Stockhausen 1912<br />

TSV Hochdahl<br />

TUSPO Huckingen<br />

Rheydter Turnverein<br />

Radsportverein<br />

Velbert<br />

TUS Minderheide<br />

Sport und Freizeit 75<br />

Düsseldorf<br />

TuS Weddinghofen<br />

137


138<br />

Name<br />

<strong>Kita</strong> Greste<br />

Kindertagesstätte<br />

„Gänseblümchen“<br />

Matthäus-<strong>Kita</strong><br />

Kath. <strong>Kita</strong><br />

St. Hildegard<br />

Städt. Tageseinrichtung<br />

für Kinder<br />

„Bullerbü“<br />

Städt. Kindergarten<br />

„Spatzennest“<br />

AWO-<strong>Kita</strong><br />

„Nottbäumchen“<br />

DRK Bewegungskindergarten<br />

Haltern<br />

Kindergarten an der<br />

Linde<br />

Bewegungskindergarten<br />

„Wirbelwind“<br />

Städt. Tageseinrichtung<br />

für Kinder<br />

DRK-Kindertagesstätte<br />

„Monopoli“<br />

Ev. Tageseinrichtung<br />

f. Kinder „Am Hahn“<br />

<strong>Kita</strong> „Am Wiemhof“<br />

Anschrift<br />

Dorfstraße 65 B<br />

33818 Leopoldshöhe<br />

Berliner Str. 14<br />

47669 Wachtendonk<br />

Matthäusstr 1<br />

44795 Bochum<br />

Flurstr. 57<br />

40235 Düsseldorf<br />

Hülsdonkstr. 206<br />

47877 Willich<br />

Êibenweg 5a<br />

47906 Kempen<br />

Lüttelforster Weg 40<br />

41366 Schwalmtal<br />

Burgstraße 13<br />

45721 Haltern<br />

An der Linde 2<br />

40629 Düsseldorf<br />

Am Rosenplätzchen<br />

30, 44267 Dortmund<br />

Feldgartenstr. 33<br />

53881 Euskirchen<br />

Gertrud-Bäumer-Straße<br />

13a<br />

59174 Kamen<br />

Am Hahn 2<br />

42555 Velbert<br />

Am Wiemhof 11<br />

42555 Velbert<br />

Ansprechtpartner/<br />

Leitung<br />

Frau Rubart-Wend<br />

05202/3534<br />

Monika Marschner<br />

02836/1470<br />

Sylvia Sprung<br />

0234/431996<br />

Dagmar Massion-Szy<br />

0211/674640<br />

Frau Manske<br />

02154/484217<br />

Frau Hüskes<br />

02152/3113<br />

Frau Lamers-Jilg<br />

02163/320055<br />

Frau Hamann<br />

02360/105132<br />

Frau Brackelmann<br />

0211/286252<br />

Frau Ries<br />

0231/162719<br />

Ingo Bings<br />

02251/51914<br />

Antje Schnepper<br />

02307/22131<br />

Gerlinde Knaup<br />

02052/962172<br />

Christa Meßelken<br />

02052/84484<br />

6. Eine Lobby für Kinder<br />

Träger/<br />

Kooperations-Verein<br />

TuS Leopoldshöhe<br />

TSV Wachtendonk<br />

SV Rot-Weiß 04<br />

Bochum-Stiepel<br />

Düsseldorfer Sportverein<br />

04<br />

DJK-VfL 1919<br />

Willich<br />

Vereinigte Turnerschaft<br />

Kempen 1859<br />

TUS Waldniel<br />

SV Lippramsdorf<br />

SV Knittkuhl<br />

Dortmunder TG<br />

SF Wüschhe<strong>im</strong>-<br />

Bülleshe<strong>im</strong><br />

VFL Kamen<br />

Langenberger SG<br />

Langenberger SG


7. Weitere Hilfen<br />

7. Weitere Hilfen<br />

7.1 Praxishilfen der Sportjugend NRW für die <strong>Bewegungserziehung</strong><br />

Kinder mit mangelnden Bewegungserfahrungen, Teil 1 – Praktische Hilfen für den Umgang<br />

mit Bewegungsmängeln und Verhaltensauffälligkeiten *<br />

Der <strong>Ratgeber</strong> (6. Aufl. 2002) bietet umfassende praktische Hilfen für den Umgang<br />

mit den elf häufigsten Bewegungsmängeln, z.B. Wahrnehmungsmängeln,<br />

Ungeschicklichkeit und sechs meistgenannten Verhaltensauffäligkeiten,<br />

wie Aggressivität, Überaktivität. Die über 400 übersichtlich dargestellten Förderhinweise<br />

und -beispiele sind für Sportvereine, Kindergärten, Schulen, Eltern<br />

und sonstige Interessierte nutzbar.<br />

Kinder mit mangelnden Bewegungserfahrungen, Teil 2 – Praktische Hilfen <strong>zur</strong> Förderung der<br />

Wahrnehmung und Bewegungsentwicklung *<br />

Der <strong>Ratgeber</strong> (3. Aufl. 2000) bietet umfassende praktische Hilfen <strong>zur</strong> Förderung<br />

der Wahrnehmung und Bewegungsentwicklung.<br />

Die aktuellen motorischen und sensomotorischen Entwicklungsübersichten,<br />

die 22 wichtigsten detailliert beschriebenen Entwicklungsbausteine und die<br />

übersichtlich dargestellten Förderschwerpunkte und -beispiele sind für Sportvereine,<br />

Kindergärten, Schulen, Eltern und sonstige Interessierte nutzbar.<br />

Kinder mit mangelnden Bewegungserfahrungen, Teil 3 – Praktische Beobachtungshilfen <strong>zur</strong><br />

Einschätzung und Förderung kindlichen Bewegungsverhaltens *<br />

Der <strong>Ratgeber</strong> (2. Aufl. 2000) ist eine umfassende praktische Beobachtungshilfe<br />

<strong>zur</strong> Einschätzung und Förderung kindlichen Bewegungsverhaltens. Das<br />

Buch ermutigt alle Erziehenden <strong>im</strong> Sportverein, Kindergarten, in der Schule<br />

oder Eltern <strong>zur</strong> Beobachtung und gibt altagsnahe Beobachtungs- und Förderhinweise.<br />

Es bietet umfassende altersvergleichende Entwicklungsübersichten<br />

zu den wichtigsten Wahrnehmungsfähigkeiten und grundlegenden motorischen<br />

Fähigkeiten und Fertigkeiten. Daneben werden 20 praktisch erprobte<br />

Beobachtungshilfen/-bögen, auch als Kopiervorlagen, geboten.<br />

Kinder mit mangelnden Bewegungserfahrungen, Teil 4 – Praktische Erfahrungsrezepte für<br />

den Umgang mit den häufigsten alltäglichen Verhaltensproblemen bei Bewegungs-, Spiel- und<br />

Sportangeboten *<br />

In diesem Buch (2. Aufl. 2000) werden Entlastungshilfen <strong>im</strong> Umgang mit Verhaltensproblemen<br />

beschrieben.<br />

Diese stützen sich auf praktische Erfahrungswerte von Erziehenden und bieten<br />

für die 34 häufigsten alltagstypischen Verhaltensprobleme, wie z.B. „Kinder<br />

sind rücksichtslos“ oder „Kinder haben Angst vor Misserfolgen“, praxisbewährte<br />

Bewegungs-Handlungsentwürfe.<br />

* Autor: Dr. Klaus Balster<br />

139


Kinderwelt = Bewegungswelt – oder nicht?<br />

Die Broschüre (2. Aufl. 2000) von Dr. Klaus Balster <strong>zur</strong> Ausstellung „Kinderwelt<br />

= Bewegungswelt – oder nicht?“ bietet eine Vielzahl zusätzlicher Erklärungen,<br />

Erläuterungen und Informationen. In ihr sind die einzelnen Ausstellungstafeln<br />

beschrieben. Daran schließt sich ein Erklärungs- und Informationsteil mit den<br />

neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen an, der Interessierten einen intensiveren<br />

Zugang erlaubt. Die Broschüre begleitet und kommentiert also einerseits die<br />

Ausstellung und bietet andererseits die Möglichkeit, sich von ihr unabhängig einzelnen<br />

Schwerpunkten thematisch zu nähern und diese gesondert zu beleuchten.<br />

Kompetenzen von Kindern erkennen<br />

Die Autoren Dr. Klaus Balster und Frank Schilf stellen in dieser Broschüre<br />

(2. Aufl. 2000) ein Instrumentarium vor, mit dem jedes Kind individuell und seiner<br />

Entwicklung angemessen begleitet und be<strong>im</strong> Fähigkeits-, Fertigkeits- und<br />

Kenntniserwerb unterstützt werden kann. Übungsleiter/innen, Lehrkräfte an<br />

Schulen und anderen Erziehende können sich so über Entwicklungsstände einzelner<br />

Kinder <strong>im</strong> Bereich der Sensomotorik, der Graphomotorik, der Schriftsprache<br />

und der Mathematik ein Bild machen, sich darüber austauschen und eigene<br />

Förderwege anlegen oder gemeinsame Förderverabredungen treffen.<br />

Übergewichtige Kinder in Bewegung, Spiel und Sport<br />

Praktische Hilfestellungen für Übungsleiter/innen und Sportvereine – enthält<br />

verschiedene Bausteine (z.B. Entstehung von Übergewicht, ausgewogene Ernährung,<br />

Praxisbeispiele, Kooperationspartner etc.), mit denen Engagierte von<br />

der Sofortmaßnahme bis zum Aufbau einer speziellen Gruppe unterstützt werden.<br />

Kinderwelt ist Bewegungswelt – Das Video<br />

Immer mehr Kinder zeigen bereits <strong>im</strong> Vorschulalter Bewegungs- und Haltungsmängel.<br />

Häufig werden Auffälligkeiten nicht rechtzeitig entdeckt.<br />

Dieser Film möchte Mut zum frühzeitigen Beobachten machen und eine unterstützende<br />

Orientierungshilfe sein.<br />

Was Kinder bewegt, muss auch Erwachsene bewegen!<br />

In dieser kleinen, aber feinen Broschüre von Dr. Klaus Balster sind Aphorismen,<br />

Gedichte und Geschichten zusammengestellt, die sich hervorragend als Ergänzung<br />

zu den zahlreichen Arbeitshilfen der Sportjugend NRW zum Thema „Kinder<br />

mit mangelnden Bewegungserfahrungen“ eignen. Sie bietet in lockerer Form<br />

zahlreiche Anregungen und Erkenntnisse, damit Erwachsene bewegt, was Kinder<br />

bewegt!<br />

140<br />

7. Weitere Hilfen


7. Weitere Hilfen<br />

Kindergärten kommen in Bewegung<br />

Dieser Handlungsrahmen (2. Auflage 2002) eines bewegungspädagogischen<br />

Konzeptes für Kindertagesstätten ist ein unterstützender Baustein auf dem Weg<br />

zu einem bewegungsfreudigen Kindergarten, und liefert die Grundlage <strong>zur</strong> Erarbeitung<br />

eigenständig geprägter Konzepte interessierter Einrichtungen. Es wird<br />

beschrieben, was die Sportjugend NRW unter einer bewegungsfreudigen Kindertagesstätte<br />

versteht und wie sie Kindertagesstätten auf dem Weg dorthin<br />

unterstützen kann.<br />

Kooperation Sportverein und Tageseinrichtung für Kinder<br />

Dieser Leitfaden (3. Auflage 2001) wendet sich an alle, die in Sportvereinen<br />

und Kindergärten konkrete Lösungen für die Einrichtung von Kooperationsmaßnahmen<br />

suchen und will dazu anregen, dass Sportvereine und Kindergärten<br />

aufeinander zugehen und miteinander gemeinsam Ideen und Projekte in<br />

Sachen Bewegung, Spiel und Sport verwirklichen. Darüber hinaus enthält der<br />

Leitfaden den Antrag zum „Anerkannten Bewegungskindergarten“ des LandesSportBundes<br />

NRW und eine Kooperationsvereinbarung.<br />

141


Kostenlose Materialien<br />

x Leitbild Sportjugend NRW<br />

x Motorische/sensomotorische Entwicklungsübersichten<br />

x Altersvergleichende sensomotorische Entwicklungsübersichten 4-, 6- und 8-jähriger Kinder<br />

x Flyer <strong>zur</strong> Ausstellung „Kinderwelt = Bewegungswelt – oder nicht?“ (Heft)<br />

x Sport<strong>im</strong>pulse Eltern / Erziehungsberechtigte<br />

x Sport<strong>im</strong>pulse <strong>Bewegungserziehung</strong><br />

x Sport<strong>im</strong>pulse KmmB<br />

x KmmB – kommentierte Literatur- und Medienliste<br />

x Leitfaden Kooperation Schule – Sportverein<br />

x Orientierungsrahmen Schulsport<br />

x Aktionsprogramm <strong>zur</strong> Förderung der Zusammenarbeit von Schulen und Sportvereinen in<br />

NRW<br />

x Sport <strong>im</strong> Ganztag 2, Arbeitshilfen für die Umsetzung<br />

x Konzeption ÜL-B Ausbildung „<strong>Bewegungserziehung</strong> <strong>im</strong> Kleinkind- und Vorschulalter“<br />

x Konzeption ÜL-B Ausbildung „Bewegung, Spiel und Sport für 6- bis 12jährige Kinder<br />

x Konzeption <strong>zur</strong> ÜL-Ausbildung P, „Gesundheitstraining für Kinder“<br />

x Arbeitshilfe Einrichtung von Förder- und Fitnessgruppen<br />

x Arbeitshilfe Eltern/Erziehungsberechtigte<br />

x Vereinspraxis – Angebote <strong>zur</strong> Aus- und Fortbildung von Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen<br />

<strong>im</strong> Sport (2005)<br />

Alle Materialien sind über die SPURT GmbH – Sportshop zu beziehen:<br />

Friedrich-Alfred-Str. 25, 47055 Duisburg,<br />

Tel. 0203/7381-795, Fax. 0203/7381-794,<br />

e-mail: Sportshop@lsb-nrw.de<br />

142<br />

7. Weitere Hilfen


7. Weitere Hilfen<br />

7.2 Literaturhinweise<br />

Bei den folgenden Literaturangaben wurde eine kleine Auswahl grundlegender Werte für Praktikerinnen<br />

und Praktiker zusammengestellt. Ein Gesamtüberblick über das derzeitige Marktangebot<br />

erscheint <strong>im</strong> Rahmen dieses <strong>Ratgeber</strong>s nicht sinnvoll.<br />

Fachbücher/Broschüren<br />

Z<strong>im</strong>mer, R.: Bewegung, Sport und Spiel mit Kindern<br />

Lehr- und Lernmaterialien, Meyer u. Meyer Verlag<br />

Die Lehrbriefe geben einen aktuellen Überblick über die didaktisch-methodischen Grundlagen<br />

und die Bedeutung von <strong>Bewegungserziehung</strong>. In einigen Lehrbriefen werden praktische Beispiele<br />

frühkindlicher <strong>Bewegungserziehung</strong> aufgezeigt. Die Materialien sind für Ausbilderinnen<br />

und Ausbilder geeignet.<br />

Z<strong>im</strong>mer, R.: Handbuch der <strong>Bewegungserziehung</strong> – Didaktisch-methodische Grundlagen<br />

und Ideen für die Praxis<br />

Herder Verlag<br />

Dieses Buch gibt einen Überblick über die theoretischen Inhalte der <strong>Bewegungserziehung</strong> und<br />

beinhaltet auch etliche praktische Beispiele.<br />

Z<strong>im</strong>mer, R.: Kreative Bewegungsspiele<br />

Herder Verlag<br />

Dieses „Praxisbuch Kindergarten“ gibt grundlegende Informationen <strong>zur</strong> Bedeutung der Bewegung<br />

für die Persönlichkeitsentwicklung und eine Vielzahl von praktischen Anregungen für<br />

kreative Bewegungsspiele.<br />

Z<strong>im</strong>mer/Cicurs (Red.): Kinder brauchen Bewegung – Brauchen Kinder Sport?<br />

Meyer u. Meyer Verlag<br />

Dieses Buch enthält eine Zusammenfassung aller Vorträge und praktischer Arbeitskreise des<br />

bundesweiten Kongresses in Osnabrück.<br />

Z<strong>im</strong>mer/Cicurs: Psychomotorik<br />

Band 190 der Schriftenreihe <strong>zur</strong> Praxis der Leibeserziehung und des Sports, Hofmann Verlag,<br />

Schorndorf<br />

Dieses Buch begründet die neuen Bewegungsansätze <strong>im</strong> Sport- und Bewegungsunterricht und<br />

gibt sehr gute und viele praktische Ideen <strong>zur</strong> Umsetzung.<br />

143


7.3 Grundsatzpapier der Sportjugend NRW <strong>zur</strong> <strong>Bewegungserziehung</strong> <strong>im</strong> Kleinkind- und<br />

Vorschulalter<br />

1. Problemstand<br />

Wir leben heute in einer Gesellschaft, die als bewegungsfeindlich und -hemmend eingeschätzt<br />

werden kann. Grundbedürfnisse von Kindern werden nicht ernst genommen. Die räumliche<br />

Mitwelt, die von Erwachsenen für Erwachsene gestaltet ist, wird <strong>im</strong>mer mehr zugemauert,<br />

zubetoniert, eingezäunt und asphaltiert. Bewegungsmöglichkeiten der Kinder werden oft auf<br />

eigens dafür eingerichtete „Spielplatzghettos“ reduziert.<br />

Diese sind dann überwiegend unter zweckorientierten und ökonomischen Aspekten von Erwachsenen<br />

entworfen worden. Veränderte Essgewohnheiten wie „Fast Food“ und Süßigkeiten,<br />

sowie übermäßiger Fernseh- und Videokonsum zeigen ebenfalls Wirkung. Als Folge dieser<br />

eingeschränkten Bewegungsmöglichkeiten ist eine Besorgnis erregende Zunahme des defizitären<br />

Gesundheitszustandes unserer Kinder bereits <strong>im</strong> Vorschulalter festzustellen. In den letzten<br />

Jahren sind psychosomatische und Herz-Kreislauf-Erkrankungen sprunghaft gestiegen.<br />

Diese negativen gesellschaftlichen Entwicklungen gilt es mit allen Mitteln zu stoppen und unverzüglich<br />

eine „Bewegungsgarantie“ für unsere Kinder zu schaffen!<br />

Die Bewegung ist ein notwendiger, unaustauschbarer und nicht nachholbarer Entwicklungsfaktor.<br />

Sie hat eine besondere Bedeutung in der Entwicklung des Kindes, denn der gesamte<br />

menschliche Lern- und Aneignungsprozess verläuft über das Handeln. Das Zusehen bei einer<br />

Bewegung kann eigenes Handeln niemals ersetzen. Die Unterdrückung der kindlichen Bewegungsbedürfnisse<br />

hat nachhaltige Folgen für die gesamte Entwicklung, nicht nur bezüglich der<br />

motorischen Fähigkeiten sondern <strong>im</strong> sozialen, kognitiven und psychischen Bereich.<br />

Vor diesem Hintergrund ist das vorliegende Grundsatzpapier der Sportjugend NRW für den<br />

Bereich Kleinkind- und Vorschulalter zu sehen. Es soll als vorwärts weisende Orientierungshilfe<br />

für Fachverbände, Stadt- und Kreissportbünde, Sportvereine, Kindergärten und ihre Träger,<br />

Erzieher/innen, Übungsleiter/innen gelten und entsprechende Aktivitäten initiieren und<br />

unterstützen.<br />

Die aufgeführten Konsequenzen zeigen für verschiedene Handlungsbereiche Steuerungsmöglichkeiten<br />

und Perspektiven auf, um angemessen für die ureigenen Persönlichkeitsrechte der<br />

Kinder einzutreten.<br />

Der Erfolg aller Bemühungen und Aktionen wird pr<strong>im</strong>är davon abhängen, wie ernsthaft alle<br />

Verantwortlichen dieses Grundsatzpapier bewerten und wie intensiv und umfassend sie aktiv<br />

werden!<br />

144<br />

7. Weitere Hilfen


7. Weitere Hilfen<br />

2. Konsequenzen<br />

2.1 Sportvereine<br />

Die Sportvereine müssen sich verstärkt der <strong>Bewegungserziehung</strong> <strong>im</strong> Kleinkind- und Vorschulalter<br />

annehmen.<br />

Das bedeutet:<br />

➠ ein vielseitiges, kindgemäßes nicht sportartspezifisches Bewegungs-, Spiel- und Sportangebot,<br />

➠ die Qualifikation der Mitarbeiter/innen durch Ausbildungen und qualifizierte Weiterbildung,<br />

➠ ausreichender Platz und Hallenkapazitäten,<br />

➠ gutes und vielfältiges Bewegungsmaterial,<br />

➠ kleine Gruppen (10-15 Kinder), um differenzierter zu arbeiten,<br />

➠ gleiche Honorierung wie für Trainer/innen, die ältere Kinder und Jugendliche trainieren,<br />

➠ Eltern beraten,<br />

➠ Eltern <strong>zur</strong> Mitarbeit gewinnen,<br />

➠ Einflussnahme auf Stadt(teil)entwicklungspläne, welche die Bewegungsumwelt der Kinder<br />

betreffen,<br />

➠ Öffentlichkeitsarbeit zum Thema „Bewegung <strong>im</strong> Kleinkind- und Vorschulalter“,<br />

➠ Kooperation mit Partnern (z.B. Kindergärten, Ärzte),<br />

➠ Aufnahme von Kontakten.<br />

2.2 Sportfachverbände und Sportbünde<br />

In den Sportverbänden und den Bünden muss der Stellenwert der <strong>Bewegungserziehung</strong> <strong>im</strong><br />

Kleinkind- und Vorschulalter verdeutlicht werden.<br />

Das bedeutet:<br />

➠ Angebote <strong>zur</strong> Aus- und Fortbildung,<br />

➠ Bewusstmachung des Stellenwertes qualifizierter Mitarbeiter/innen,<br />

➠ Bereitstellen von Praxismaterialien (z.B. in ÜL-Praxisbeilagen),<br />

➠ Ausbilder/innen aus- und fortbilden,<br />

➠ verstärkte, politische Einflussnahme,<br />

➠ umfassende Öffentlichkeitsarbeit,<br />

➠ Beratung der Vereine und anderer Partner.<br />

145


2.3 Eltern<br />

Die Eltern müssen intensiv die Interessen ihrer Kinder vertreten.<br />

Das bedeutet:<br />

➠ Kenntnis über die Notwendigkeit der Bewegung <strong>im</strong> Kleinkind- und Vorschulalter,<br />

➠ Vorbildfunktion, direkter Einfluss auf Bewegungsangebote von Kindergärten, Vereinen,<br />

➠ kommunalpolitische Interessenvertretung kinderrelevanter Themen,<br />

➠ Unterstützung von gemeinsamen Aktivitäten und Initiativen.<br />

2.4 Kindertagesstätten<br />

Einrichtungen für Kinder <strong>im</strong> Vorschulalter müssen den Stellenwert der <strong>Bewegungserziehung</strong><br />

angemessen berücksichtigen.<br />

Das bedeutet:<br />

➠ tägliche Berücksichtigung vielfältiger Bewegungsanreize und Bewegungsanforderungen,<br />

➠ Abbau bestehender Unsicherheiten, Vorurteile und Ängste be<strong>im</strong> Personal und dem Träger<br />

der Einrichtungen,<br />

➠ Bewegungsfreundliche Ausstattung der Kindertagesstätten,<br />

➠ Vermitteln des entsprechenden Bewegungsverständnisses an die Eltern,<br />

➠ aktive Mitarbeit der Eltern.<br />

2.5 Aus- und Fortbildungseinrichtungen für Erzieher/innen<br />

Die Aus- und Fortbildungseinrichtungen für Erzieher/innen müssen den Stellenwert des<br />

Schwerpunktes „<strong>Bewegungserziehung</strong>“ umfassender berücksichtigen.<br />

Das bedeutet:<br />

➠ Berücksichtigung der „<strong>Bewegungserziehung</strong>“ in den Ausbildungsrichtlinien,<br />

➠ grundlegende Überarbeitung von Lehrgängen für die Erzieher/innen-Ausbildung,<br />

➠ vermehrte Angebote <strong>zur</strong> Fortbildungen <strong>im</strong> Bereich „<strong>Bewegungserziehung</strong>“,<br />

➠ Kooperation mit anderen Fortbildungsträgern,<br />

➠ Einrichtung örtlicher Arbeitskreise zum Erfahrungsaustausch,<br />

➠ kontinuierliche Weiterqualifizierung.<br />

2.6 Träger von Kindertageseinrichtungen/Kindertagesstätten<br />

Träger der verschiedenen Einrichtungen müssen den Stellenwert der <strong>Bewegungserziehung</strong> angemessen<br />

und umfassend berücksichtigen.<br />

Das bedeutet:<br />

➠ Verpflichtung <strong>zur</strong> qualifizierten Aus-, Fort- und Weiterbildung ihrer Mitarbeiter/innen,<br />

➠ Bereitstellung personeller, finanzieller, räumlicher und materieller Mittel,<br />

➠ verstärkte politische Einflussnahme.<br />

146<br />

7. Weitere Hilfen


7. Weitere Hilfen<br />

2.7 Politische Entscheidungsgremien<br />

Politische Entscheidungsgremien müssen Bewegungsgarantien für Kinder geben.<br />

Das bedeutet:<br />

➠ Bereitstellung ausreichender, personeller, finanzieller, materieller, räumlicher Mittel,<br />

➠ ausreichende und kindgemäße Bewegungsräume <strong>im</strong> Wohnumfeld (Spielstraßen und verkehrsberuhigte<br />

Zonen),<br />

➠ kindgemäße Ausstattung von Sportstätten.<br />

2.8 Ärzte/Ärztinnen<br />

Ärzte/Ärztinnen müssen sich stärker für die <strong>Bewegungserziehung</strong> der Kinder einsetzen.<br />

Das bedeutet:<br />

➠ aktive Beratung der Eltern,<br />

➠ verstärkte politische Einflussnahme und die Sicherung der <strong>Bewegungserziehung</strong> <strong>im</strong> Verbund<br />

mit anderen.<br />

2.9 Medien<br />

Die Medien müssen verstärkt über die Bedeutung der <strong>Bewegungserziehung</strong> berichten.<br />

3. Ansprechpartner/Information<br />

• Sportjugend NRW<br />

• Sportfachverbände<br />

• SSB/KSB<br />

• Vereine<br />

• Träger der freien Wohlfahrtshilfe/Öffentliche Träger von Jugendhilfe<br />

• Landschaftsverbände<br />

• Elternverbände<br />

• Sozialeinrichtungen der Kommunen<br />

• Gewerkschaften<br />

• Kinderverbände<br />

• Ärztinnen und Ärzte<br />

• Kommunale Jugendhilfeausschüsse<br />

• Kinderbeauftragte der Kommunen und des Landes<br />

147


7.4 Nähere Informationen bei der Sportjugend NRW<br />

Sportjugend NRW, Referat „Jugendbildung/Schule“<br />

Friedrich-Alfred-Str. 25, 47055 Duisburg<br />

• Allgemeine Informationen<br />

• Bewegungskindergärten<br />

• Fachschulen für Sozialpädagogik<br />

• Kinder mit mangelnden Bewegungserfahrungen<br />

• Aus- und Fortbildungen<br />

➠ Ulrich Beckmann: � 0203/7381 - 876, ulrich.beckmann@lsb-nrw.de<br />

➠ Birgitt Alefelder: � 0203/7381-953, birgitt.alefelder@lsb-nrw.de<br />

148<br />

7. Weitere Hilfen

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