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Artikel als PDF-Datei - Die Grünen Darmstadt

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FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG Feuilleton FREITAG , 17. MAI 2013 · NR. 113 · SEITE 33Dann gibt es im Nordbadeben keine neue Riesenrutsche.Siebzig Meter langsollte sie werden. Und einteurer Spaß für die Stadt.Aber die Rutsche ist abgesagt.<strong>Darmstadt</strong> hat das Geld in Kinderkrippeninvestier,t. "Ich habe früher auchkeine Rutsche gehabt und bin trotzdemins Schwimmbad gegangen", sagt JochenPartsch. Seit er Oberbürgermeister von<strong>Darmstadt</strong> ist, muss er jeden Euro zusammenkratzenfür das Großprojekt Krippenausbau.Partsch hatte es seinen Wählernso versprochen. Auch deshalb wurde ervor zwei Jahren <strong>als</strong> erster Grüner Oberbürgermeistereiner hessischen Großstadt,weil er für mehr Kinderbetreuungseinrichtungeneintrat. Jetzt ist das Projekt auf gutemWege, aber es ist nicht mehr seines.Partsch sieht mit seiner grauen Künstlerfrisuraus wie ein Intellektueller, derdi.e Freiheit liebt. Doch der Krippenausbaubewegt sich im engen Korsett politischerVorgaben aus Berlin. Bis August ist<strong>Darmstadt</strong>, wie jede deutsche Kommune,gezwungen, jedem Kleinstkind, dessen Elterndas wollen, einen Kita-Platz anzubieten.Der Anspruch ergibt sich aus demKinderförderungsgesetz. <strong>Die</strong> kleine Stadtmusste sich in den vergangeneo Jahrendeswegen sehr anstrengen, aber bis zumEnde wird nicht klar sein, ob die Aufgabenicht zu groß war. Für <strong>Darmstadt</strong>, für dieKommunen, für das Land insgesamt."Das ist ein Wettrennen, wir setzen biszum letzten Tag alles daran", sagtPartsch. Er ist den Darmstädter Elterngruppenverpflichtet, die hier bis vor wenigenJahren laut demonstrierten und ihnmeist wählten. Er wäre das Thema auchangegangen, aber wohl nicht in der Geschwindigkeit,zu der ihn das Gesetz nunzwingt und die seine Gemeinde zu überforderndroht. Der Bund und das LandHessen beteiligen sich an den Kosten, dennochgehen aus der Stadtkasse viele MillionenEuro in die Krippen, obwohl <strong>Darmstadt</strong>sowieso mehr Geld ausgibt, <strong>als</strong> es· einnimmt. Neben der Rutsche hat sich dieStadt schon von einem Jugendfreizeitheimgetrennt. Krippen haben Priorität.Zum Beispiel <strong>Darmstadt</strong>Von August an hat jedes Kleinkind in Deutschland Anspruch auf einen Krippenplatz. So hat das der Bundbeschlossen. Woher all die Räume und Erzieher kommen sollen, müssen die Städte und Gemeinden selbstwissen. Für die· Kommunalverwaltung wird es ohne Revolution nicht gehen. Von Jan Grossarth


In der ganzen Stadt eröffnen neue Kindertagesstätten.Man sieht frühere Postfilialenoder Apotheken, vor denen Kinderwagenparken, Krabbelstuben in Erdgeschosswohnungenund Neubauten im KastenstiLAber es muss weitergeben. Nurdrei Monate bat <strong>Darmstadt</strong> noch Zeit, dieQuote zu erfüllen. Noch fehlen viele Plätze.Es müssen noch zehn, vielleicht fünfzehnneue Kinderkrippen eröffnen. Ingroßen Städten wie Frankfurt ist der Bedarfallein in einem Stadtteil so hoch.Bis August 2013. So viel Zeit gaben dieBundeskanzlerin und ihre damalige FamilienministerinUrsula von der Leyen denKommunen nach ihrem Krippengipfel vorsechs Jahren. Sie versprachen, einen Teilder Kosten zu tragen, aber wie die Betreuungsrevolutionzu schaffen, der Wunschder Politik, der Unternehmen und Familienumzusetzen sei, das mussten sich dieStädte und Gemeinden selbst ausdenken.Dabei gelten Stadtverwaltungen <strong>als</strong> trägeApparate. Sie sind es nicht gewohnt, Revolutionenzu organisieren, brau«ben siedoch manchmal Jahre dafür, eine Schulezu sanieren oder einen Sportplatz zu bauen.Nun sollen in <strong>Darmstadt</strong> allein in· denkommenden dreieinhalb Monaten so vieleKinderbetreuungsplätze für unter Dreijährigeentstehen, wie es sie in der Stadt vorzehn, fünfzehn Jahren insgesamt gab.<strong>Die</strong> Maschine, die diese Revolution inGang setzt- die Stadtverwaltung- ist dafürseit eirtigen Jahren im Hochbetriebund muss mit ganz unbekannten Größenkalkulieren. Sie bereitet sich auf eine Anzahlan Anmeldungen vor, deren Höhe sienicht kennt, aber die <strong>als</strong> groß angenommenwird. Ungefähr 2000 Betreuungsplätzefür Kleinstkinder betrage der Bedarfschon, heißt es. Genau weiß das keiner.Überall mieten Stadt und Krippenträgerwie Kirchen oder Waldorfvereine nunneue Räume an, Tausende Quadratmeterin Wohnungen und Videotheken, Gemüseläden,Postämtern und Eisdielen, umStuhlkreise, Schlafräume und Kleinstkindertoilettenentstehen zu lassen. <strong>Darmstadt</strong>hat die sechs Jahre, seit die Offensivebeschlossen wurde, gut genutzt: 621Betreuungsplätze für Kleinkinder gab esdam<strong>als</strong>, heute sind es schon fast dreim<strong>als</strong>o viele. Das Geld, das die Stadt dafür ausgibt,hat sich mehr <strong>als</strong> verzehnfachtDas Sozialdezernat hat damit die meisteArbeit. <strong>Die</strong> Sozialdezernentin ßarbaraAkdeniz ist eine herzliche Intellektuellemit grüner Jacke und braunen Locken. Siefindet es wichtig, dass Frauen trotz Familieim Beruf bleiben können, sie hätte ihreeigenen Kinder allerdings früher auchnicht gern länger <strong>als</strong> nötig in der Krippebetreuen lassen. Akdeniz parkt ihr Fahrradim Büro. Sie sagt: "Ich finde, wir allehaben das Beste gegeben, es hat sich ausgezahlt,dass wir das zur Chefinnensache gemachthaben. Es ist eine stressige Zeit,aber es ist absolut sinnvoller Stress."Jetzt empfängt sie ihren Planungsstabzur Lagebesprechung: Wie steht es umdie Krabbelstube Dreikäsehoch? Geht esUm den gesetzlichen Anspruch zu erfüllen, ziehen in <strong>Darmstadt</strong> inzwischen Kinderkrippen auch in Räume ein, in denen früher ein anderes Gewerbe war: die" Quatsclzmacher" in ein Restaurant, die" Zwergnasen" in eineApotheke, " Tippi-Tap" in eine frühere Postfiliale und die " Krachmacher" in ein Bürogebäude (beginnend links oben, im Uhrzeigersinn).F01os Ra inerWohlfahrtvoran im Tippi-Tap? Was machen dieQuatschrnacher? Menschenskinder?Zwergnasen? Space-Wichtel? <strong>Die</strong> Sozialdezernentinlässt sich in diesen entscheidendenMonaten alle zwei Wochen überden Fortschritt berichten.Sie sitzt am Besprechungstischihres Büros im Rathaus, ei­, nem Siebzigerjahre-Bau imKern der Siebziger-Jahre-lnnenstadt,und macht ihrenLeuten Dampf. Der Leiter desJugendamtes, der Leiter der Kita-Fachaufsichtund drei andere Verwaltungsmitarbeitersitzen mit am Tisch und zitierenaus Dokumenten und Briefwechseln mitBauträgern, Vermietern und anderenFachbehörden. Ein Scheitern des Projektsist nicht ausgeschlossen. "Wir müssen unsdarauf vorbereiten, dass wir im Augustnicht allen Familien einen Platz anbietenkönnen", sagt Barbara Akdeniz. Sie weiß,dass die Eltern ihren Anspruch dann derStadt gegenüber einklagen können. DerPlanungsstab spricht in zwei Stunden übereinundzwanzig Tagesordnungspunkte:"Nicht aufstocken um jeden Preis.""Wie viele Klagen erwarten uns?""Kinder aus dem Landkreis? Nein. Wirbleiben hart- ablehnen!""Für die Kita Nachtweide brauchen wirnoch achthundertachtzigtausend.""Das reicht nicht.""Ich hätte noch eine Idee, wo wir eventuellnoch fünfhunderttausend herbekommenkönnten.""Wo hat sie die denn wieder her?"Barbara Akdeniz wirkt nicht, al s sei siewegen der Frist nervös. <strong>Die</strong> Kommunalpolitikerinder<strong>Grünen</strong> hält den Krippenausbaufür ein wichtiges Ziel und würde sichauch ohne das Gesetz dafür einsetzen,aber ihn nun geradezu hektisch verfolgenzu müssen und irgendeine Quote zu ir­.gendeinem Stichtag erfüllen zu müssenscheint ihr auch nicht zu gefallen. In ihremBüro hängen gesammelte Zeitungsausschnittevon schwarz Vermummten(Nazis, Hooligans, Islamistinnen) undwie ein Kommentar zu den schauerliebenBildern ein Zitat von Hannah Arendt:"Niemand hat das Recht zu gehorchen."Der Ausbau kostet <strong>Darmstadt</strong> viele MillionenEuro, der spätere Betrieb der neuenKinderkrippen auch. Der Krippenausbauist nicht nur ein politisches, sondernauch ein ökonomisches GroßprojektHandwerksunternehmen gibt es Arbeit,Immobilienbesitzern sichert es gute Einnahmen.<strong>Die</strong> Mieten steigen, denn die Vermieterwissen, in welcher Zeitnot <strong>Darmstadt</strong>ist. Sie verlangten inzwischen schondoppelt so viel für den Quadratmeter wievor fünf Jahren, sagt eine Mitarbeiterinder Stadt. Kürzlich lehnte Da'rmstadt daserste Mal einen angebotenen Raum ab,weil ein Vermieter für die Etage in schlechterLage an einer Hauptstraße mehr <strong>als</strong> 13Euro für einen Quadratmeter verlangte.Für die Vermieter, die zum Teil institutionelleInvestoren sind, ist der Krippenausbauein sicheres Geschäft. <strong>Die</strong> Mietverträgelaufen oft zwanzig Jahre und länger.<strong>Die</strong> Stadt zahlt den Trägern wie Kirchenoder Arbeiterwohlfahrt drei Viertelder Betriebskosten und Zuschüsse für dieBaumaßnabmen. "Ich muss schon aufpassen,dass die anderen sozialen Themennicht zu kurz kommen", sagt die DezernentinAkdeniz. Im Sommer 2011, nacqder Kommunalwahl, hatte die Stadt beschlossen,zusätzlich zum normalen Haushaltfünf Millionen Euro für den Ausbauzu geben. In diesem Februar war das Geldaufgebraucht. Es sei "unumgänglich, zusätzlicheHaushaltsmittel bereitzustellen",sagte der Kämmerer der Stadt. <strong>Die</strong>ersten deutschen Kommunen wollen nunSteuern und Gebühren erhöhen, um denKrippenausbau bezahlen zu können.Aber die Investition werde sich auszahlen,meint <strong>Darmstadt</strong>s Kämmerer. <strong>Die</strong>"Vereinbarkeit von Beruf und Familie" seiein ,;Standortfaktor" in der Stadt mit vielenAkademikerarbeitsplätzen.Eine der schönsten neuen Krippen in<strong>Darmstadt</strong> liegt in einem ProblemvierteLSie heißt Siebenstein und befindet sich inder Waldkolonie zwischen Autobahn undBahnhof. <strong>Die</strong> Kita ist umgeben von Wohnblocks,Gewerbehallen, Moscheen, siehtselbst aber aus wie aus einem Prospekt fürLuxuswohnungen. Sie ist ein beiges, kantigesArchitektenhaus mit einem modernenSpielplatz, großen Spielräumen mit Parkettund makellosen Toiletten. Siebensteineröffnete vor gtlt einem Jahr. VieleKinder haben hier Namen von Figurenaus Fernsehserien, sie heißen Chelseaoder Charity. Ein Drittel der Mütter ist alleinerziehend.In diesem Stadtteil ist dasInteresse an Krippenplä~~n geringer <strong>als</strong>in den Akademikervierteln. Trotzdem gibtes eine Warteliste. Zehn Kinder stündenschon darauf, und im ganzen Jahr würdennur acht Plätze frei, sagt die Leiterin.Einige Kilometer von diesem Neubauentfernt, im Stadtzentrum, heißen dieKinder Lucia, Jonathan, Hanno oder Elisa,das Essen ist biologisch und gern zuckerfrei. Früher war in der Stauffenbergstraßeein türkischer Gemüseladen. Seitfünf Jahren ist es das "Drunter & Drüber",eine der vielen Kitas, die nicht vonder Stadt, den Kirchen oder Sozial- undBildungseinricptungen, sondern von denEltern gegründet wurden. ln diesem Stadtteilist die Nachfrage nach Plätzen viel größer<strong>als</strong> in der Waldkolonie. ZweihundertKindernamen stehen auf der WartelistedieEltern melden ihre Kinder allerdingsmeist gleich in vielen Kitas an -, und nurzwei Plätze werden demnächst frei.Der Bedarf scheint uferlos. Als Merke!und von der Leyen die Pflicht beschlossen,war noch von einem Betreuungsplatzbedarffür 35 Prozent der Kleinstkinderdie Rede. In <strong>Darmstadt</strong> geht man schonvon einem Bedarf von 45 Prozent aus.Um ihn zu decken, braucht die Stadt nichtnur neue Räume, sondern auch neue Erzieher.Und die gibt es nicht.Knapper noch <strong>als</strong>· das Geld sind Menschen,die in den Krippen arbeiten dürfen,können oder wollen. Erzieherinnenfindet die Stadt kaum noch. Im Internetstehen Dauerausschreibungen. Es gibtaber kaum Bewerbungen. Woher die Erzieherkommen sollen, hatte von der Leyenauch nicht so genau gesagt vor sechsJahren. Zudem weiß <strong>Darmstadt</strong> nochnicht einmal, für wie viele Stunden amTag der Rechtsanspruch besteht. Daswird erst ein Gericht festlegen müssen,wenn die ersten Eltern klagen. <strong>Darmstadt</strong>geht von einem Vier-Stunden-Platz aus,weil es so auch bei den Kindergärten ist.<strong>Die</strong> Leiterin der Kita Siebenstein wirktfrustriert, weil sie keine Mitarbeiter findet."Es wird bald irgendwo einen Knallgeben", sagt sie, "irgendeine Einrichtungwird sagen: Wir können nicht mehr." Dabeiist ihre Einrichtung eine der modernstenin <strong>Darmstadt</strong> Als die Leiterin selbst,es war im Jahr 1986, ihre Ausbildung zurErzieherin begonnen hatte, gab es nochweniger Arbeitsstellen <strong>als</strong> Bewerber. Jetztist es umgekehrt.Sie zuckt mit den Schultern, wenn mansie fragt, wo die Erzieher herkommen sollen.Gerade vor wenigen Tagen habe eineErzieherin gekündigt, zehn Tage nach Arbeitsbeginn."Es ist ein absolutes Hoppingeingetreten", sagt die Leiterin. "Früherhaben sich immer noch Erzieherinnenaus dem Ruhrgebiet oder Ostdeutschlandbeworben, aber jetzt ist wirklich allesabgegrast." Drei Stellen hat a.llein dieseKita ausgeschrieben. Eine Bewerbunggab es neulich, doch die Bewerberin kamgar nicht z~m Gespräch. <strong>Die</strong> Leiteringuckt ratlos aus dem Fenster. Von vielenSeiten heißt es, die Gehälter der Erzieherinnenmüssten steigen, sie müssten soviel wie Lehrer verdienen, damit mehrMenschen diesen Beruf ergreifen. Dannaber würde das Projekt noch viel teurerwerden.Regelmäßig gibt die Stadtneuerdings einen Berichtüber die Versorgung derKleinstkinder heraus. VieleDetails stehen in bunt hinterlegtenExceltabellen.Trotz des Erziehermangels zeugt er vonFortschritt. In <strong>Darmstadt</strong>, das 150000Einwohner hat, entstehen allein derzeit15 neue Kinderkrippen. <strong>Die</strong> "Versorgungsquote"der unter Dreijährigen stieg innerhalbweniger Jahre von 16 auf mehr <strong>als</strong> 40Prozent, und wenn alle Krippen, die nochgebaut werden, fertig sind, könnten in einigenStadtteilen wie <strong>Darmstadt</strong>-Westoder Bessungen schon mehr <strong>als</strong> 60 Prozentder Kleinstkinder in einer Krippe betreutwerden. Insgesamt würden dann47,41 Prozent der 4258 Darmstädter Dreijährigenfremdbetreut werden können.Dennoch sieht es so aus, <strong>als</strong> werde dieStadt nicht jedes Kind unterkriegen. DerAusbau und die gesellschaftliche Akzeptanz,sein Kind in einer Krippe betreuenzu lassen, lässt die Nachfrage weiter steigen.413 Kinder stehen derzeit auf denWartelisten.Dass die Stadt überhaupt so weit ist,war nur möglich, weil Eltern geholfen haben.Sie haben sich in Initiativen zusammengetanund selbst gekümmert: Anmietung,Personalakquise, Umbau. <strong>Die</strong> Stadtübernimmt die Rechnungen. Einer derengagiertenVätern ist Hauke Maecker-Urdza,ein Stadtradler mit Rucksack. Er gründetevor Jahren eine der ersten Elterninitiativkrippen.Seitdem sei das seinHobby, meint er. Sechs Kita-Gründungeninitiierte er schon. Es mache ihm Freudeund sei ja auch eine sehr sinnvolle Beschäftigung.Aber auch hier hat dasWachstum seine Grenzen. In manchen Elternkrippen,ist zu hören, müssten die Väterund Mütter selbst oft aushelfen unddie Kleinen wickeln und füttern, obwohldas der Gesetzgeber nicht erlaubt. Undwenn es darum geht, Praktikanten oderfeste Erzieherinnen für eine neue Krippezu gewinnen, soll ihnen dafür nicht seltenein Einstandshonorar gezahlt werden. Erzieherinnenbekommen ein paar hundertEuro AblösezahJung, wenn sie von einerstädtischen in eine private Krippe wechseln.1m September wird in <strong>Darmstadt</strong>eine große Ausbildungsmesse stattfinden.Da wollen sie alle weitere Erzieheranwerben- die Stadt, die Kita-Träger, dieElterngruppen.<strong>Die</strong> Bundesregierung hat ihre Wünschein ein Gesetz gegossen und den Kommunendie Verantwortung dafür gegeben,sie umzusetzen. <strong>Darmstadt</strong> hat nichtmehr viele Möglichkeiten, noch weiterePlätze zu schaffen bis August. Einige Tagesmütterwerden noch ausgebildet -auch deren Anzahl verzehnfachte sich zuletzt.In manchen Krippen werden, weildie Räume zu klein sind, derzeit nur achtKinder betreut. Vielleicht wird die Stadthier übergangsweise Zehnergruppen erlaubendürfen. Und weil Tagesmütter derzeitim Schnitt drei Kinder betreuen, lautGesetz aber fünf aufnelunen dürften,wenn sie wollten, gibt es hier noch dieMöglichkeit, weitere Plätze zu schaffen.Das würde immerhin 200 Kinderbetreuungsplätzezusätzlich bringen. Aber eigentlichsoll die Qualität der Betreuung janicht schlechter werden. Vielleicht würdendann auch die Eltern wieder protestieren.Im Norden der Stadt fehlt es nicht nuran Geld und Betreuerinnen. Im StadtteilEberstadt steht ein anderes Gesetz, das esgut meint mit den Kindern, dem Krippenausbauim Weg. Hier, wo sogar überdurchschnittlichviele junge Familien in Neubaugebietenleben, dürfen überhaupt keineKrippen eröffnen - zum Schutz derKinder, weil der Frankfurter Flughafen zustarken Lärm macht. Es ist eben vieles imLand schon sehr gut geregelt.

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