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4 | QUADRIENNALE 2014KUNST UNDZUKUNFT – Die QuadriennaleDüsseldorf 2014VON WOLFGANG ULLRICH»Über das Morgen hinaus« lautet das Motto der dritten QuadriennaleDüsseldorf. Es ist ein Appell an alle an Kunst und Kultur interessiertenMenschen, sich einmal aus ihrer eigenen Gegenwart zu lösen. Und nichtnur die Wirklichkeit ernst zu nehmen, sondern auch das, was sein könnte:das Reich der Möglichkeiten – das, was heute oder zu anderen Zeitenals Zukunft denkbar scheint oder schien.Tatsächlich galt die Kunst immer wieder als der Ort, an dem erstmalsund besonders stark Wünsche, Ängste, Phantasien hinsichtlich der Zukunftsichtbar werden. Schon seit der Antike trifft man zudem auf dieVorstellung, Kunst könne Zukunft sogar vorwegnehmen, Utopien entwickeln,als Motor der Geschichte fungieren. Insofern liegt es nahe, einKunstfest der Frage nach der Zukunft und ihrer Geschichte zu widmen.Auf diese Weise lässt sich auch die einmalige Chance nutzen, dass ander Quadriennale Düsseldorf zahlreiche sehr unterschiedliche Institutionenbeteiligt sind: Sie machen jeweils ein anderes Stück ehemaligeroder heutiger Zukunftsvorstellungen zum Thema.Wer der Frage nachgeht, ob sich Ideen von Zukunft über die Zeiten hinwegähneln, ja ob bestimmte Hoffnungen, Sehnsüchte, Sorgen mehrfachneu und in Varianten auftauchen, wird auf Einiges stoßen, das leitmotivischwiederkehrt. Besonders viele Phantasien kreisen dabei um Materieund Materialien. Der Kampf gegen Schwerkraft und Verfall, gegen dieTücke der Objekte im Allgemeinen und einzelne Materialeigenschaftenim Speziellen wurde für Wissenschaftler, Ingenieure und Künstler oftzum Anlass, sich ein freieres und leichteres Leben zu erträumen. Fortschrittebestanden entsprechend in der Entwicklung neuer Materialienoder besserer Materialeigenschaften.Dennoch stellen sich bis heute nach wie vor dieselben Fragen wie schonvor Jahrtausenden. Dabei geht es nie nur um den Wunsch nach technischerPerfektionierung; vielmehr stehen hinter Materialphantasien oft weitreichendeWertefragen oder gesellschaftliche Utopien. Diskutiert wird etwa,dass mehr soziale Gleichheit möglich wäre, wenn knappe Materialien neugeschaffen oder durch andere ersetzt werden könnten. Oder darüber, wieMaterialbeherrschung auch zu politischer Macht verhelfen kann.Einige Stationen aus der Geschichte eines ambitionierten und zukunftszugewandtenUmgangs mit Materialien sind in den Ausstellungen sowie imBegleitprogramm zur Quadriennale Düsseldorf Thema. Dabei wurde daraufgeachtet, dass es möglichst deutliche Bezüge zwischen den Beiträgengibt und das gemeinsame Interesse aller beteiligten Institutionen über einNetzwerk an Begriffen deutlich wird. So wurden entsprechende Zukunftsphantasienimmer wieder über Elemente wie Feuer oder Himmel, überVorstellungen von Fortschritt, Aufbruch oder Rückzug sowie über Ideenvon Verwandlung oder Experiment angeregt und gestaltet.Insgesamt bilden nun elf Begriffe die Bezugspunkte, und indem jede Institutionsich auf jeweils einige davon konzentriert, entsteht insgesamt einenges Gefüge an Verbindungen zwischen den Ausstellungen. Statt einesgemeinsamen Nenners, der bei so vielen beteiligten Häusern nur sehr vagesein könnte, bietet die Quadriennale Düsseldorf also eine Vielzahl vonÜbergängen zwischen den jeweils unabhängig voneinander konzipiertenAusstellungen. Düsseldorfs Reichtum an Institutionen, die der Kunst gewidmetsind, kommt so in starker Weise zur Geltung.www.quadriennale-duesseldorf.deDr. Wolfgang Ullrich, Professor für Kunstwissenschaftund Medientheorie an der Hochschule für GestaltungKarlsruhe, Konzeption der Quadriennale Düsseldorf2014. Foto: Markus J. FegerSMART NEW WORLDALLORA & CALZADILLA, XAVIER CHA, SIMON DENNY,ALEKSANDRA DOMANOVIĆ, OMER FAST, CHRISTOPHFAULHABER, KENNETH GOLDSMITH, INTERNATIONALNECRONAUTICAL SOCIETY, KORPYS/LÖFFLER, TREVORPAGLEN, LAURA POITRAS, TABOR ROBAK, SANTIAGOSIERRA, TARYN SIMON5. APRIL — 10. AUGUST 2014WWW.KUNSTHALLE-DUESSELDORF.DEPARALLEL ZEIGT DER KUNSTVEREIN FÜR DIE RHEINLANDE UND WESTFALENZUKUNFTSPERSPEKTIVEN — ZUM BEISPIEL LES IMMATÉRIAUXMuseum KunstpalastAUFBRUCH1ERDE810imai – inter media art instituteFilmmuseum DüsseldorfEXPERIMENTFEUERFORTSCHRITTHIMMELLICHTNEUGIERJulia StoschekCollection11KIT – Kunst im TunnelKunstverein für dieRheinlande und Westfalen49726Hetjens-MuseumKunstsammlung Nordrhein-WestfalenK20 Grabbeplatz5Akademie-GalerieDie neue SammlungKunsthalle DüsseldorfRÜCKZUGUTOPIEVERWANDLUNGLangen Foundation13KAI 10 |Arthena Foundation123Kunstsammlung Nordrhein-WestfalenK21 StändehausINS-Declaration of Inauthenticity, Tate Britain, London 2009; Photo: INS Department of Propaganda; © 2014 Richard Eaton/Tate, courtesy of International Necronautical SocietyBegriffsnetz der Quadriennale Düsseldorf 2014. © Reschke, Steffens & Kruse, Berlin/Köln

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